1882 / 79 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Apr 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Sangerhausen; avndcre enthalten Kirden ¿u Görébach, Beiernaumburg, Bielen und Emsclohe. Fünf schr schöne ges{hnitzte Tafcln mit Gruppenbildern aus dem Leben Jesu hat die Sakristci der St. Martinékirbe zu Stolberg aufzuweifen. Die St. Georssfkircbe zu Kelbra endlich besitzt ein sckchônes marmornes Lesepult mit Reliefs. Von den vorhandenen Taufsteinen i} der \ckönfte der der Martinékire zu Stolberg (aus dem 16. Jahrbundert). Eine besonders reich verzierte Sakramentnishe hat der Chor der Marienkirbe zu Sangerhausen. Die St. Jakobskire daselbst ist die einzige Kirhe des Kreises, welche Ckherstühle besißt; dieselben stammen aus dem ehemaligen Augustinerkloster. Außerordertlich zahblreich sind die Grabdenkmäler, von denen das kürstlerisch werthvoliste das dis Landrentmeisters Caspar Tryller und seiner Gattin im Chor der St. Jakobékirde zu Sangerhausen im Styl der Hocbrenaissance. Von älteren Gemälden sind zu er- wähnen : eine Dornenkrönung (Ende des 15, Iahrh.) in der Kirche zu Ricthnordbausen, die Rückwand des Altars von St. Jakobi in Sangerhausen, eine „heilige Rast“ in Bornstedt und eine Kreuz- tragung vou Lukas Kranab d. J. in der Sloßkapelle zu Stol- berg. Kirchengefäße aus gothischer Zeit finden sich in Gebofen, Gonna und Uftrungen, ein sehr \{öner Kelch im Styl der Spätrenaissance in Sit- tendorf. Von den Gloken sind die interessantesten die zuHaackpfiffel aus dem 14. Jahrhundert mit 3 Reliefs und eine zu Bornstedt mit zierlicher Inschrift und 8 Reliefs. Unter den weltlichen Gebäuden nimmt Swloß Stolberg wegen seiner \pätgothiscben Kapelle mit ihrem zier- lien Netgewölbe und ihren s{chwungvoll modellirten Stuctarbeiten eine hervorragende Stelle ein, obgleich im Uebrigen von dem älteren Bau nur noch das Renaifsanceportal im Schbloßhofe und das Verließ er- balten find. Im „neuen S{loß“ zu Sangerhausen haben sich einige geshnitte Schränke und Holzdecken aus der Erbauungszeit (1583) erhalten. No gut konservirt, wenn auch nit bewohnt, ist das S(loß zu Heringen, welches sih als ein interessantes Beispiel ciner räfliben Wohnung aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts darstellt. öllig in Ruinen liegen Schloß Bornstedt, die Ebersburg, Grillenberg und OQuestenbera. Bemerkenswerthe Rathhäuser besitzen die Städte Sanger- hausen (\pätgothish) und Stolberg und das Dorf Niestedt. Unter den mittelalterlihen Privat äusern sind die interessantesten das Kon- sistorialgebäude in Stolberg, der Schieferhof in Wallhausen sowie die Tryllerci (spätgothiscb) sowie einige andere Häuser in der Kreiéhauptstadt. Ueber die Kirchenglocken des Kreises und ihre Inschriften berichtet in cingehender Weise eine besondere „Glockenshau*, verfaßt von dem Bau-Inspektor a. D., G. Sommer. Das elegant ausgestattete Sn ist mit einer Lichtdrucktafel und gegen 100 Abbildungen von rchitekturen, Skulpturen und Details, Glockeninschriften 2c. illustrirt. Die heute erschienene Nr. 2022 der „Illustrirten Zeitung“ (Leipzig I. I. Weber) inthält folgende Abbildungen : Milan T1., König von Serbien, und seine Gemahlin, Königin Natalie. Frühlingsblumen. Nach dem eigenen Aquarell auf Holz gezeicnet von Marie Weber-Giesecke. Esther. Gemälde von Prof. Gottlieb Biermann. Nach einer Photographie aus dem Verlag der Photo- graphischen Gefells{aft in Berlin. Die Kreuzabnabme. Gemälde von Peter Paul Rubens in der Kathedrale zu Antwerpen. (Zwei- seitig.) Karl August Görner. (Zur Feier seines 60 jährigen Künstlerjubiläums.) Vom dalmatinisch-herzegowinischen Aufstand: Ankunft von Gebirasartillerie und Verwundeten aus dem Gefecht von Ulok in Blagaj. Nach einer Skizze von Fr. Schlegel. Li-Fu-Jen, die Gemahlin des chinesishen Gesandten in Berlin. Der Schweid- nißer Keller in Breélau. Nach einer Zeichnung von M. Koéka. Jllustrirte Schnadahüpfel. 6 Abbildungen, gezeichnet von M. Flashar. Gasftronomiscbe Karte Frankreihs vom Jahr 1809, Aus dem soeben crschienenen Buch „Gastronomisbe Bilder“ von Dr. Felix Weber (Leipzig, J. J. Weber). Die Hochstaplerin Mary Jane Fearneaux. Kuriositäten aus den Gebieten der Hcraldik, Numigs- matik und Sphragistik: Sphragistische Dankbarkeit. Polytechnische Mittbeilungen: „Hasenrein", Patent-Halébald für Hühnerhunde. Das Patent-Bettsopha. 2 Figuren. Schah: Meister des Schacl- spiels, 15) Richard Mangelsdorf. Himmelserscheinungen: Schein- bare Bewegung des Planeten Mars vom 1. Januar bis 1, Aunti 1882.

Land- und Forstwirthschaft.

Wie die „Landwirthschaftlide Zeitschrift für Elsaß-Lothringen“ meldet, erntete man dur{scbnittlich im Elsaß im Jahre 1881 auf cinem Hektar: Weizen 19 h], Roggen 19, Gerste 32, Hafer 42, Wein 47, Raps 2045 kg, Taback 2583, Hanf 1099, Hopfen 1285, Kar- toffeln 19 190, Dickrüben 44 700, Kleeheu 4718, Heu 3312, Ohmt 1586, Mais 33 750.

Von der Elbe, 29, März. (Hamb. Corr.) Die Bestellung der Sommerfrüchte hat überall in unferen Marschdistrikten, von {chônem Wetter begünstigt, ihren Anfang genommen, früber, als wir es in einer Reihe von Jahren gewohnt sind. In der Umgegend von Marne und in den Kögen sind die Bohnen bercits eingebracht, tbeil- weise auch {hon der Hafer. Der Boden war, da im Laufe des Wintcrs wenig Regen gefallen, trockten und locker und konnte deshalb die Bestellung der genannten Fruchtarten rasch und gut bewerkstelligt werden. Was nun den Stand der Winterfrucht als Weizen und Roggen betrifft, so ist derselbe an vielen Stellen ganz ausgezeichnet zu nennen, so daß unter weiterer günstiger Fortentwickelung dem Landmanne \{öne Erträge in Aussicht stehen. Schreiber dieses hat Weizen- \chläâge in Augenschein gevrommen, die den besten Schlägen im Frühjahr 1869, cines der besten Weizenjahre in Dithmarschen, über- trafen, dasselbe läßt sich auch im Allgemeinen vom Roggen sagen. Ueber den Stand der Roggensaat hört man verschiedene Urtheile, die zwischen „mittel, gut und recht gut“ \{wanken, Am ungünstigsten ift der Stand auf verkrauteten Schlägen, und auf solchen, die etwas feucht liegen. An vielen Pflanzen sieht man {on die Blüthen- kfnoëpen. Sehr zu wünschen wäre, daß au der April und Mai ein so freundlihes Gesicht zeigen würden, wie es der März gethan hat, damit nicht die durch letzteren gezeitigten Vortheile wiederum verloren gehen. Der Klee in den neuen Weideschlägen zeigt nit nur einen dibtcn Stand, sondern ift auch in feinem Wachsthum weiter fortgeschritten als im Mai des verflossenen Jahres, auch die alten Weiden, sowie die zwei- und dreijährigen Schläge stehen in üppigem Grün und versprechen einen zeitigen und guten Weidegang. Der Viebstapel is troy der knappen ja an vielen Stellen gänzli man- gelnden Heuvorräthe gut durÞ den Winter gckommen und präsentirt fi in cinem woblgenährten Zustande, nur die Zahl mußte im ver- wicenen Herbste wohl oder übel vermindert werden. Bei der Durch- winterung kam einerseits die den ganzen Winter andauernde milde Witterung dem Landmanne sehr zu statten, andererseits war Hafer- froh mafsenboft vorhanden, die Futterrübe gut gediehen und was diesen an Nahrwerth abging, mußte durch Kraftfutter erseßt werden ; als solbes wurden Erdnuß- und Leinkuchen, Maisshrot und Weizen- fleie neben Roggen- und Hafershrot verwendet. Da mit dem Füll- futter gleich zu Anfang bei _der Aufstellung gespart wurde, ist zur Zeit Haferstroh, wosür im Herbste 28—30 Æ per 1000 Pfd. bezahlt wurden, für 14—15 Æ# zu haben, Der Handel mit Magervieh is troy der günstigen Aussicht auf einen frühen Weidegang noch immer sehr \hleppend ; es steben noch viele zwei- und dreijährige Ocbsen unverkauft auf dem Stalle, nur Milcbvieh ist gesucht und „wird mit 300—350 Æ per Stück bezahlt. Einen [eve hohen Preis haben {on seit Langem die Ferkel, sie werden mit 18—20 F per Stück bezablt. Die Milcb- und Buttererträge waren zufriedenstellend, recht gut in den Wirth- s{aften, wo starke Zugaben an Kraftfutter gereiht wurden. Die Venossenschaflêmeierei in Heide zahlte durbwcg den Genofssenschaftern 18— 2 4 per Liter, Die Genossenschaftsmciereien haben, wie der Landmann sich ausdrückt, eine Zukunft, und es werden deshalb in beiden Dithmarschen deren noch mehr errihtet wer- den. Eine solche ín Scbosstedt, im östliden Geestgebiet Süderdith- marschens, zu erbouer, wird augenblidlich ane, Die Zuerfabrik auf St. Michaelisdonn kann mit ihrer ersten Campagne sehr zu- frieden sein. Hoffentli wird die Zuckerfabrik, deren Einrichtung nichts zu wünschen übrig läßt, die Erhöhung der Bodenrente wcsent- lih fördern. An Arbeitskräften ist im Dithmarschen, obgleich die Auswanderung seit einem Jahre ungeahnte Dimensionen angenommen,

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kein Mangel. Die Löbne stellen sich noch etwas niedriger als vor 7 bis 8 Jahren. Die Landpreise sind wieder etwas in die Höhe ge- gangen; man hat 3000—5000 pro Morgen gezahlt. Ob indcß der im Anfang der 70er Jahre üblice Preis von 4000— 4500 M wieder erreicht wird, bleibt fürs Erste wohl ein Fragezeicen.

Gewerbe und Handel.

Die „New-Yorker Hdls.-Ztg.“ äußert si ir ihrem vom 17. d, M. datirten Wochenbericht über die Geschäftslage folgendermaßen: Leider is im legitimen Handel eine Besserung nicht wahrzunehmen ; der Verlauf des Geschäfts in fast allen Brancen bleibt {leppend und der Produktenexport ist, nah einem kleinen Auf- s{wung, in Folge der verwegerer als je auftretenden Spekulation, neuerdings erslaft, fomit erlischt die Hoffnung, daß das im Herbst und Winter muthwillig Versäumte im Frühjahr und Sommer noch eingeholt werde, täglid mehr. Die Ausfuhr von Brodstoffen, welche Produkte die Spekulation bekanntlih aufs Empfindlichste fühlen, hat im Fekruar c. gegen denselben Monat v. F. um nahezu 3 Millionen, während der ersten 8 Monate des laufenden Fiskaljahres um 47 Millionen, von Provisionen, den nächst jenen am hbärtesten betroffe- nen Produkten, um 54 resp. 20 Millionen abgenommen und um mindestens diese 67 Millionen, welche dur entbehrliche Vorräthe repräfentirt sind, könnte unsere Bilanz mit dem Auslande besser stehen, als dieselbe in der That steht. Das Geschäft am Waaren- und Produktenmarkt, wenn auch rubig, nahm im Ganzen genommen doch eincn recht befriedigenden Verlauf. Eine niht unwesentliche Avance, der für Weizen und Mais etablirt wurde, wirkte lähmend auf das Exportgeschäft in diesen Getreide- arten, während die Spekulation in Brodstoffen im Allgemeinen viel lebhafter auftrat, als in der Vorwoche. Die Lage des Frachten- marktes hat sih nicht geändert und für volle Getreideladungen sind keine Fahrzeuge - geschlossen worden. Baumwolle in dis- ponibler Waare hatte bei s\teigenden Preisen recht gute Ex- portfrage und war auh Seiteus hiesiger Spinner mehr be- gehrt; Termine waren animirt und haben eine successive erzielte Avance bis zum Schluß behauptet. Der Markt für Rohbhzucker zeigte wenig Leben. Rio-Kaffees und auch westindische Sorten erfreuten sih zunehmender Frage, während oftindische Sorten vernach- lässigt waren. Schmalz hat bi lebhaster Spekulationéfrage im Werthe angezogen, fand aber Seitens des Erporthandels wenig Be- achtung; Schweinefleish war vernachlässigt und Spceck nominell ; Rindfleisch ist unverändert. Terpentinöl verkehrte unter dem Einfluß spekulativer Frage in steigender Tendenz; Harz war fest und für Er- port begehrt. Raff. Petroleum s{wach und niedriger. Die Flaue im. Hopfengeschäft hält an. ne sowie einheimische Manu- fakturwaaren waren im Zwischenhandel etwas lebhafter, in erster Hand resp. bei Importeurs aber still. Der Import fremder Web- stoffe in der heute beendeten Woche beträgt 3 410 504 Doll. gegen 2 985 413 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.

Dem Rechenschastsberiht der Frankfurter Transport-

und Glasversicherungs-Aktien-Gesellshaft in Frank- furt a. M. für das Geschästsjahr 1881 entnehmen wir Folgendes : Für schwebende Schäden wurden 52 373 M. und für das laufende Nisifo 131 132 M zurückgestellt. Der Reingewinn beläuft sih auf 89 646,26 MÆ, welcher wie folgt verwendet wird: 11 646,93 M zu sta- tutarischen und vertraglihen Tantièmen und 60000 4 an die UAk- tionäre als 20% Dividende. Von dem verbleibenden Ueberschuß von 17 999,33 1. wurden 17 000 6 dem Sparfondskonto überwiesen und der Nest von 999,33 46 wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Das Kapitalreservekonto beträgt 150 000 A als 50 %/4 des eingezahlten Kapitals und das Sparfondéskonto beläuft sich auf 67 000 M, so daß die gesammten Kapitalreserven 217 (00 M betragen. Wien, 31, März. (W. T. B) Wie die „N. fr. Presse“ er- fährt, hat die ungarischbe Hypothekenbank sich von der ungari- schen Regierung die Ermächtigung erbeten, auf Grund des Statuten- rechts 3 prozentige und verloosbare Papier- Pfandbriefe im Betrage von 40 Millionen emittiren zu dürfen, von denen jedoch vorerst nur 20 Millionen begeben werden würden. Diese als Darlehen an Kommuni- täten und Munizipien bestimmten Pfandbriefe würden ebenso dotirt und hâtten denselben Charakter wie die österreihischen Loos- pfan dbriefe.

Die Generalversammlung der Unionbank genehmigte die Anträge des Verwaltungsraths, vom Reingewinn von 1 493 986 Fl. eine 8 %ige Dividende mit 1200000 Fl. zu vertheilen, den Reserve- fonds mit 100000 Fl. zu dotiren, dem Pensionsfonds der Be- amten 8000 Fl. zuzuwenden und die nah Abzug der Tantième des Verwaltungsraths verbleibenden 115 939 Fl. auf neue Rechnung vorzutragen.

Die Generalversammlung ter Kreditanstalt genehmigte einstimmig den Rechnungsabschluß und die Anträge des Verwaltungs- raths, 634 147 Fl. im Reservefonds zu hinterlegen und eine Super- dividende von 93 Fl., zu vertheilen, so daß der am 1. Mai fällige Coupon vom 1. April ab mit 17} Fl. eingelöst werden kann.

London, 31. März. (W. T. B.) In der gestrigen Woll - aukttion waren Preise unverändert.

Verlín, 1. April 1882,

Während das im Februar v. J. Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm von den preußischen Städten dargebrabte Hocbzeitsgeschenk die bei der Auéführung betheiligten Werkstätten noch immer beschäftigt, wird demnächst das von der Provinz Sachsen damals gleichfalls nur in den Zeichnungen überreihte Geschenk binnen Kurzem zur Uebergabe bercit sein. Von der Firma Sy und Wagner is {on seit längerer Zeit der von dem Bildhauer Zacharias modellirte, etwa 1 m hohe silberne Humpen fertiggestellt, der das eigentliche Hauptstück bildet, und durch einen von A. von Heyden gezeichneten Nundfries eines Hochzeitszuges, durch reiden figürlihen und ornamentalen Zierrath in Relief und in runder Arbeit, durch Vergoldungen und cingefügte farbige Steine cine außerordentlich prächtige Wirkung erzielt. Für dos stattliche dreithcilige Buffet, das zur Aufnahme dieses Prunk- stücks bestimmt ist und unter Mitwirkung des Baumeisters Schütz von dem Bildhauer Kiefhaber in Magdeburg in Nußbaumholz aus- geführt und mit trefflihem Schnitzwerk geziert wurde, find jeßt auch die auf Holz gemalten Platten vollendet, die zu dem plastiscen den maleriscben Schmuck hinzufügen. Es sind zwei von dem Historienmaler Schaller auêgeführte allegorisde Frauengestalten, die in hohe“ {malen Bogenfeldern zu beiden Seiten der breiten mittleren Halbrundnische, die den silbernen Humpen aufnimínt, ibren Platz finden und drei durch eine meisterhaft dekorative Behandlung in en ster Tonstimmung auêgezeibnete landscaftli-architektonishe Darstellungen von dem Landschaftêmaler Julius Jacob, die in entsprechender Anordnung den unteren Theil des Buffets {mücken werden. Jene beiden Einzel- figuren verkörpern die beiden vornehmlicsten Produktionsgebiete der Provinz Sachsen, den Bergbau und die Landwirths{aft. Der Hammer in der gesenkten Rechten, die von LÜcbtstrablen umglänzten Krystalle in der erhobenen Linken und das Flämms- cen der Grubenlampe im Stirndiadem carakterisiren die eine, der Pflug, auf den sie den Fuß stützt, die Taube, die sie auf der Rechten trägt, und das Füllhorn, das sie im linken Arme hält, die andere Gestalt. Von den drei unteren Feldern des Buffets zeigt das breitere in der Mitte die langgestrelte Front des Merseburger Schlosses mit seinen malerisben Thürmen und Giebeln, während auf den beiden Feldern der abgerundeten Ecken \sich die Dome von Magdeburg und Erfurt präsentiren, der erstere, von der Stadtmauer her geschen und über die von Grün umbushten Dächer ernst und mächtig aufragend, der andere in der malerischen Gruppirung mit der vom Friedrih-Wilhelmêplatz zu ihm emporführenden Freitreppe und der neben ihm sich erhebenden Severikirche.

Heut Mittag 12 Uhr ist die Heraldische Ausstellung, zu welcher alle Mitglieder und viele Gönner und Freunde derselten Ein- ladungen erhalten hatten, eröffnet worden, nicht durch Se. Königliche

Hoheit den Prinzen Carl von Preußen, den Hohen Protektor des Unternehmens, Höcstwelher durch Unwohlsein verhindert war, zu erscheinen, sondern in Höchstdessen Auftrage durch den Ehren-Präfsi- denten der Auëstellung, den Wirklichen Geheimen Rath und Ober- Ceremonienmeister Grafen Stillfried -Alcántara. Derselbe begrüßte die Anwesenden mit folgender Ansprache: _ Se Königliche Hokeit der Prinz Carl, Protektor unseres Vereins, ist leider durch Unwohlsein verhindert, heute hier zu erscheinen und hat mi beauftragt, die gecebrte Versammlung freundlib# zu be- grüßen und an seiner Stelle die Eröffnung der heraldisch-\sphragistisch- geneologiscben Auéstellung zu proklamiren, welchen Höchsten Auftrages ih mi hierdurch entledige. Gleichzeitig will ich wortgetreu, wie Se. Königliche Hoheit mir vorgescrieben, dem Höchsten Wunsche Auédruck geben : „daß das Interesse an unserem Unternehmen, welbes sich im gesammten deutshen Vaterlande und weit über dessen Grenzen hinaus kundgegeben hat, während der kurzen Dauer der Ausstellung nur im Steigen begriffen sein, den Kreis unserer Freunde rergrößern und uns wie den ver- ehrten wahlverwandten Mitgliedern des Adlers zu Wien die Freude zu Theil werden möge, den lang verkannten Hülfswissen\schaften der Geschichte Heraldik, Sphragistik und Genealogie bei immer ean Erfolgen, die s{önften Früchte treuen Sleißes reifen zu ehen.

Der Ansprache folgte ein Rundgang dur die Ausstellung.

Die indische Auëstellung im Kunstgewerbe-Museum welche mit Ende März zum Abs{luß kommen sollte, wird noch für einen Theil des April, jedenfalls aber bis Ostern, zugänglich \cin. Der Schluß hängt zusammen mit der Ueberführung va Stockholm, deren Termin noch nicht fes bestimmt ist. Na Stockholm wird die- selbe auch noch in Kopenhagen ausgestellt werden und von dort erst na London zurückkehren. Diese Wanderung wird jedoch nur von den Beständen aus öffentlichem Besitz angetreten werden; die großen Practstüke aus dem Besiß der Königin von England, die goldene Söônste, die Waffen aus der Sammlung von Winbsor, sowie die Säße des Herzogs von Edinburgh sind lediglich für die Ausstellun in Berlin hergelichen worden und gehen dir:kt nah London zurü. Es ift sehr erfreulich, daß durch die Verlängerung der Auëstellung auch den vielen Kurstfreunden, welche die heraldishe Ausstellung nah Berlin führen wird, Gelegenheit zum Studium der indischen Schätze geboten wird, Am Mittwoch hat Se. Königliche Hobeit der Prinz Karl, am Freitag Se. Hoheit der Herzog von Sacsen-Altenkurg die Sammlung eingehend besichtigt.

Die Bibliothek des Kunstgewerbe-Museums, welche seit Ende November v, J. der öffentlihen Benußung Übergeben ist, wird von den betheiligten Kreisen in erfreulicher Weise besuht. Im Dezember erreichte die Zahl der Besucher 859, 1067 im Januar, 1102 im Fe- bruar. Die Bibliothek ist mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage täglich von 10 bis 3 Uhr und außerdem an den beiden ersten und beiden leßten Tagen der Woche von 7# bis 95 “Vhr Abends geöffnet und bietet in der That den Kunstgewerben treibenden Berlins ein überaus reihcs Studien- und Abbildung8material aus allen Gebieten des Kunstgewerbes in gegenwärtig etwa 4000 Bänden. Daneben besteht eine woblgeord- nete Sammlung von etwa 12000 Plotographien kunstgewerblicher Gegenstände. Eine Kupferstich- (Ornamentstich-) Sammlung ist im Entstehen begriffen. Das Lesezimmer ist mit allen für genußreiche Arbeit wünschenswerthen Einrichtungen versehen. Ausführliche Katg- [oge werden bearbeitct und im Laufe dieses Jahres ausgegeben wer- den; die Druklegung derselben ift in Aussicht genommen. Der'Besuch des Lesezimmers ist jedem Erwachsenen, der sich legitimiren kann, un- entgeltlich gestattet.

In der gestrigen Vorstellung von Gounods „Romeo und Julia“ im Dpernhause, welher Se. Majestät der Kaiser und König und Se. Kaiserlibe und Königliche Hoheit der Kronprinz beiwohnten, trat Fr. Mallinger zum lettcn Male vor ihrem Abgange auf. Die Vorstellung gestaltete sih dadurch zu einem Abschiedsfest zwischen Künstlerin und Publikum, welches lekßtere für die vielen ibm bereiteten genußreihen Stunten, seinen Dank abstatten wollte. Ein Blumen- regen überschüttete wiederholt und ganz besonders im vierten Akt die Gefeierte, und noch viel öfter mußte dieselbe den stürmisd'en Her- vorrufen ihrer Verehrer Folge leisten. Zum Schluß mar Gr, Mallinger sogar genöthigt, auf die vielen Hèrvorrufe einige Dankes- worte an das Publikum zu richten, welches nicht eher das Haus ver- lassen wollte und auch dann noch dur Zurufe die Sceidende wieder- holt zum Wiederkommen einlud.

Nach althergebrachter \{öner Sitte brachte gestern die Gesellschaft der Sing-Akademie unter Leitung ibres Direktors, des Professors Blumner, die Passionsmusik nah dem Evangelium St. Matthäi von Sebastian Bach zur Aufführung. Ein überaus zahlreiches Publikum war in sämmtlichen Näumen der Sing-Akademie anwesend, welches in andachtsvoller Stimmung den ernsten Klängen der erhabenen Musik laushte. Die Auéführung Seitens des Chors und der Solisten war eine abgerundete und befriedigende; von ergreifender Wirkung war im Besonderen der a capella-Choral „Wenn i ein- mal soll scheiden“, in dessen Vortrag si die hobe Entwickelung zeigte, auf welchem gegenwärtig der Chor der Sing-Akademie steht. Unter den Solisten ragte durch Schönheit der Stimme Frl. Nüdiger be- sonders hervor. Die Altpartie sang Frl. Hedwig Müller, die Tenor- und Baß-Soli als Evangelist Hr. Äd. Geyer in \ciner oft rübmlichs anerkannten Vortragétweise, als Jesus Frhr. von Senft-Pilsah., Die \{wierige Tenorarie hatte Hr. Hauptstein und die übrigen kleineren Baß-Soli, Judas, Petrus u. \. w,, ein Mitglied der Gesellschaft, Hr, Dr. Meyer, übernommen,

Von morgen, Sonntag, ab wird der Eingang uad die Kasse zum Flora-Etablissement in Charlottenburg wiederum in der Berlinerstraße sein. An beiden Osterfeiertagen wird die ungarische Zigeunerkapelle Benczy Gyula vor ibrer Abreise von Berlin noch zwei Concerte im Kaisersaale daselbst geben.

Ein Theil der italienishen Gäste für die bevoestebende Overn- stagione des Skating Rink ift bereits gestern Abend in Berlin eingetroffen. Die Zahl der engagirten Gesangékräfte ist diesmal eine sehr bedeutende und übersteigt die Zahl der vorjährigen Engagements um ein Erhebliches, eine Nothwendigkeit, die sich daraus ergiebt, daß tagtäglid Vorstellungen stattfinden werden. Eine doppelte Besetzung aller Hauptpartien war unter diesen Umständen garnicht zu umgehen, und so tritt uns diesmal ein Doppel: Cyklus erster Klasse entgegen ; der

. cine besteht aus der Primadonna Adini, der Altistin Orsini-Mazzoli,

dem Tenor Aramburo, dem Bariton Brogi, dem Bassisten Gaspe- rini und dem Baß-Buffo Carracciolo; der zweite seßt si zusammen aus der Koloratursängerin Marco, der Altistin Marini, dem Helden- tenor Giordano, dem lyriscen Tenor de Falco und dem Lariton Parboni, Aus dem ersten Cyklus sind Brogi, Gasperini und Ca- racciolo bei den Berliner Kunstfreunden hinlänglich bekannt und akkre- ditirt, Die Primadonna und der Heldentenor, Adini und Aramburo, kamen im September v. J. von einer amerikanischen Tournée zurü.

Redacteur: Niedel.

Verlag der Expedition (Kessel), Druck: W. Elsner. Sechs Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage),

außerdem- cine Beschreibung der unterm 10, Januar 1882 neu ausgefertigten Neichskassensheine zu Funfzig Mark,

Berlin:

zum Deutschen Reich

M 79.

Zweite Beilage

Berlin, Sonnabend, den 1. April

E

Piat für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Bexlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32. N

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. derg]. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung 2 u. s, w. von öffentlichen Papieren.

s-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

182.

—,

Oeffeutlicher Anzeiger. 7

Inserate. nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des

9. Industrielle Etablisesments, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8, Theater-Anzeigen. | In der Börsen-

9, Familien-Nachrichten. beilage. S

„Juvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

G. L. Daube & Co., E. Schlotte,

Annoncen-Bureaux.

Ste&briefe und Untersuchungs - S „1.1,

5096 i l Cte&brief. Gegen den unten beschriebenen Uhrenhäudler und Uhrmather Hermann Lud- wig Theodor Schacht, geboren am 7. Januar 1855, welcher flüchtig ist, resp. si verborgen bält, ist in den Aften J. III. D. 393. 80. die Unter- suchungshaft wegen Beihülfe zum betrüglichen Bankerutt verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt-Moabit, abzuliefern. Berlin, den 20, März 1882. Die Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht T. Beschreibung: Alter 27 Jahre, Größe 1,68 m, Statur {chwä{hlich,

aare dunkelblond, Stirn frei, Bart blond, Augen- e blond, Augen grau, Nase gewöhnli, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Gesicht oval, Gesichts- farbe blaß, Sprache deutsch.

Stectbrief. Gegen den unten beschriebenen Barbier Julius Schmidt, geboren den 16. Dezem- ber 1851 zu Heinichen, zuleßt in Rixdorf bei Berlin wohnhaft gewesen, welher \sih verborgen hält, ift die Untersuchungéhaft wegen Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und în das Untersuhungs8gefängniß Alt-Moabit Nr. H/12, abzuliefern. Berlin, den 28. März 1882, Der Untersuhungsribter bei dem Königlichen Land- gerichte T1. Beschreibung : Größe 1,68 m, Statur mittel, Haare dunkelblond, Stirn frei, Bart kleinen blonden S{hnurrbart, Augenbrauen blond, Augen blaugrau, Zähne gut, Kinn oval, Gesicht rund, Gesichtsfarbe gesund. Kleidung : abgetragenes braunes FSaquett, dunkle Hose, kl. {chwarzer Filzhut, bunt- wollenes Schawltuch.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Joseph Ullrich, geboren am 13. Sep- tember 1856 zu Katscher, Kreis Leobschüß, welcher si verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen wiederholter Unterschlagung in den Akten 84 6. 803 82, J. IVa. 234 82. verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs- gefängnißzu Berlin,Alt-Moabit Nr. 11/12 (NW.) abzu- liefern. Berlin, den 27. März 1882. Königliches Amts- gericht T., Abth. 84. Beschreibung : Alter 25 Jahre, Größe 1,76 m, Statur stark, Haare dunkelblond, Stirn \{mal, niedrig, Bart dunkelblond, Augen- brauen dunkelblond, Augen blau, Nase klein, stark, Mund gewöhnli, Zähne gut, Kinn rund, Gesicht oval, Gesichtsfarbe frish, roth, Sprache deutsch, Kleidung dunkelblauer Winterüberzieher, Hosen und Weste von grauem Stoff, s{warzes Jaquet und kleinen runden Hut.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Schuhmacher Julius Schenke, am 3. Februar 1859 in Charlottenburg geboren, welcher sich ver- borgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Dieb- stahls in actis 84 G, 869, 82 J. IVa. 943. 81 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs8gefängniß zu Berlin, Alt- Moabit Nr. 11/12 (NW.), abzuliefern. Berlin, den 28. März 1882. Königliches Amtsgericht I., Abth. 84. Besch reibung: Alter 23 Jahre, Größe 1,50 m, Statur unterseßt, Haare blond, Stirn frei, Augen- brauen blond, Augen blau, Nase gewöhnli, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn pit, Gesicht breit, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsh. Kleidung: grünlichen Stoffrock, s{warze Hosen, Filzhut.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Reisenden Richard Gustav Adolph Vogel, am 28. Mai 1851 in Stettin geboren, welcher sich ver- borgen hält, ist die Untersuhungshaft wegen wieder- holten Betruges in den Akten 84 G. 770 82 J, IVd, 109 82 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuhungsgefängnisses zu Berlin, Alt - Moabit Nr. 11/12 (NW.), abzuliefern. Berlin, den 25. März 1882, Königliches Amts- gericht. T., Abth. 84. Beschreibung: Alter 30 Jahre, Größe 1,65 m, Statur s{hlank, Haare dunkelblond, Stirn frei, {wacen dunklen Vollbart, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase gewöhnli, Mund ge- wöhnlich, Zähne vollständig, Kinn oval, Gesicht oval, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch.

Steckbriefs-Erledigung. Der gegen den Kauf- maun Max Ferder wegen theils {weren, theils einfachen Diebstahls in den Akten U. R. I, 42. 82 unter dem 11, Januar 1882 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 29. März 1882, Königliches Landgeriht 1. Der Untersubungs- rihter: Johl.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Krankenwärter August Ernst Karsch, welcher ata ist, ist die nterupungGHai! wegen wieder- olten Diebstahls und Betrugs in den Akten U. R, 1, 326. 82. verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Alt-Moabit 11/12 abzuliefern. Berlin, Alt- Moabit Nr. 11/12 (NW.), den 30. März 1882, Der Untersuchungsrihter bei dem Königlichen Land- gericht 1, Johl. Beschreibung. Alter 52 Jahre, eb. 20,Januar 1830 zu Glogau, Größe 1 m 74—76 ecm,

tatur etwas korpulent, Haare \{chwarz, Bart,

warzer Voll- und Sbnurrbart, Augenbrauen warz, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Gesicht

nuar 1880 vom Königlichen Landgericht T. hinter den Landwirth Friedrih Christian Rusche, geb. am 29. September 1846 in Eichendorf, Kr. Calbe a /S., wegen Betruges in den Akten J. II. 416. 79. er- lassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. den 20. März 1882. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.

mann Johann

29, März 1882.

Steclbriefs-Erneuerung. “Der unterm 15. Ja-

Berlin,

[14967]

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Berg- Peter Tillmann von Elspe, welcher flüchtig ift, ist die Untersuhungshaft wegen Hausfriedensbruhs verhängt. Es wird ersucht, den- selben zu verhaften und in das Amtsgerichts-Ge- fängniß zu Foerve abzuliefern. Foerde, den Königliches Amtsgericht. Be- schreibung: Alter 25 Jahre, Größe 5 Fuß 6 Zoll, Haare blond, Stirn hoch, Augenbrauen blond, Augen blau, Nase spig, Mund gewöhnlich, Kinn zune, Gesichtsfarbe blaß. Besondere Kennzeichen : eine.

E O N D C4 R

# Ulm. Zeugen-Vorladung. In der Strafsache

gegen

den Schirmmacher Philipp Denk aus Speyer in der Rheinpfalz, wegen Todtschlags, wird die Wachsfigurenkabinetsbesizerin Luise Hübler aus Pirmasens zur Vernehmung als Zeuge auf Donnerstag, den 13. April 1882,

Bormittags 9 Uhr, : vor das Königliche Schwurgericht zu Ulm im Deut- schen Haus geladen. Sämmtliche Behörden werden ersucht, deL 20, Hübler die vorstehende Ladung, unter Hinweisung auf §8. 50 der St. P. O,, auf Betreten zu eröffnen und Eröffnungsbescheinigung hierher mitzutheilen. Den 29, März 1882.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Hedcker, St.-A.

—eRi [15115]

Subbastationen, Aufgebote, Vor: ladungen u. dergl. [15095

Verkaufs - Anzeige nebst Aufgebot.

In Sachen des Bautechnikers C. Buchholz zu

Altkloster, Gläubigers,

aegen

den Anbauer Peter Albers zu Heitmannshausen,

Schuldner, soll die Letßterem gehörige Anbauerstelle Haus Nr. 9 zu Heitmannshausen, bestehend aus einem in Stein- fahwerk erbauten, mit Ziegeln gedeckten und zu 1500 M. gegen Feuersgefahr versicherten Wohnhause nebst Zubehör, insbesondere an Grundstücken laut Artikel Nr. 55 des Gemeindebezirks Heitmanns- hausen :

Kartenblatt 1 Parzelle 131 Weide ; 1 132 Aer .0:9026 f 1 _T00 Doltaunt 00.0. zwangsweise in dem dazu auf Montag, den 22. Mai d. J., Vormittags 10 Uhr, allhier anberaumten Termine öffentlich versteigert werden.

Kaufliebhaber werden damit geladen.

Alle, welche daran Eigenthums-, Näher-, lehn- rechtliche, fideikommissarishe, Pfand- und s\onstige dingliche Rechte, insbesondere Servituten und Real- berechtigungen zu haben vermeinen, werden aufgefor- dert, selbige bis zum obigenTermine anzumelden und die darüber lautenden Urkunden vorzulegen, unter dem Verwarnen, daß im Nichtanmeldungsfalle das Recht im Verhältniß zum neuen Erwerber des 1 und- \üdcks verloren gehe. :

Buxtehude, den 30. März 1882,

Königliches Amtsgericht, Abtheilung T. v. Düring.

ad 0,28,89 ha

Oeffentlithe Vorladung zur Eidesleistung in Sachen des Schmiedemeisters August Radelt, früher zu Braunau, jetziger Aufenthalt unbekannt,

Klägers,

[15112]

wider

den Müllermeister August Gutsche, hier, Verklagten. s i Zur Abnahme des dem Kläger dur Erkenntniß des Königlichen Kammergerichts vom 7, Juni 1880 auferlegten Eides ift ein Termin auf den 12. Zuli 1882, Vormittags 10 Uhr, im Gerichtsgebäude, Jüdenstraße 59, Portal I1L, 1 Treppe hoch, Zimmer 60 vor der unterzeichneten Civilkammer anberaumt worden. : Kläger wird hierdurch aufgefordert, in diesem Ter- mine pünktlich zur bestimmten Stunde zu erscheinen, Bei seinem Ausbleiben wird angenommen werden, daß er den Eid nicht leisten könne oder wolle, und es wird das Erkenntniß demgemäß purificirt werden.

Berlin, den 25. Februar 1882,

Königliches Landgericht I,, 13, Civilkammer, Abtheilung B. Beglaubigt : Christopei, Gerichtsschreiber.

oval, Gesichtsfarbe fahl, Sprache deutsch.

[15092] Bekanntmachung. :

In der Aufgebotssache Nr. 48 Neustadt Ratibor,

Nr. 36 Niebotschau, Nr. 238 Acker Ratibor, Nr. 8

Grzegorzowiß und Nr. 34 Niedane is dur) nach-

träglihe Entscheidung vom heutigen Tage das Aus-

\{chlußurtheil vom 28. Januar 1882 dahin ergänzt

worden, daß

a, bezüglih der bei Nr. 48 Neustadt Ratibor aufgebotenen Masse der Marie verehelichten Grubenschmied Pissarsky, geb. Nowak, aus Birtultau,

b. bezüglih der bei Nr. 238 Acker Ratibor auf- gebotenen Masse dem Jacob Sowig zu Königshütte (Kronprinzenstraße)

die angemeldeten Ansprüche vorbehalten werden.

Ratibor, den 29. März 1882.

Königliches Amtsgericht, Abtheilung IX.

1992 Oeffentliche Ladung.

Nachdem Oekonom Friedrih Euler zu Dankerode die Eintragung des bisher nicht katastrirten, in der Gemarkung von Dankerode belegenen Srundeigen- thums, als: Blatt 1 Nr. 49/2 Holzung der Tannacker 4 ha 06 a 75 qm, identisch mit F. 526. 16 a V. 024. F a : unter glaubhafter Nachweisung eines zehnjährigen ununterbrochenen Cigenthumsbesißes in das Grund- buch von Dankerode beantragt hat, so werden alle diejenigen Personen, welche Rechte und Ansprüche an jenem Grundvermögen zu haben vermeinen, auf- gefordert, solche im Termin den 31. Mai 1882 N bei der unterzeihneten Behörde anzumelden, A ala 90 falls nach Ablauf dieser Frist der bisherige Je- fißer als Eigenthümer in dem Grundbuch ein- getragen werden wird und der die ihm oblie- gende Anmeldung unterlassende Berechtigte nicht nur jeine Ansprüche gegen jeden Dritten, welcher im redlichen Glauben - an die Richtigkeit des Grundbuchs das oben erwähnte Grundvermögen erwirbt, nicht mehr geltend machen kann, fondern auch ein Vorzugsrecht gegenüber Denjenigen, deren Rechte in Folge der innerhalb der oben geseßten Frist erfolgten Anmel- dung eingetragen sind, verliert. Roteuburg, am 21. März 1882. Königliches Amtsgericht, Abthl. I. gez. Klemme. Wird hiermit veröffentlicht: E Dilschneider, Gerichtsschreiber.

[15105] Oeffentliche Zustellung.

Die Kaiserliche General-Direktion der Zölle und indirekten Steuern zu Straßburg, vertreten dur Rechtsanwalt Wagner zu Met, erhebt gegen den Ludwig Edmund Thiébaut, großjährig, zuleßt in Eschen, Kanton Chateau-Salins, wohnhaft, jeßt ohne bekannten Wohn- noch Aufenthaltsort, und Ge- nossen Berufung wider ein Urtheil des Kaiserl. Amtsgerichts zu Chateau-Salins vom 15. Februar 1882, betreffend Nichtigkeit eines Kaufvertrags und Theilung von Liegenschaften, mit dem Antrage auf Aufhebung des angefohtenen Urtheils und Zu- sprehung der von der Berufungsklägerin in erster Instanz genommenen Anträge und ladet den Be- rufungsbeklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Civilkammer des Kaiser- lichen Landgerichts zu Metz auf

_den 15. Juni 1882, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zweke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Lichtenthaeler, Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Landgerichts.

[15109] Oeffentliche Zustellung.

In Sachen der Frau Nuguste Hermine Marie Bielitz, geborenen Knapp, zu Breslau, vertreten durch den Rechtsanwalt Muth hier, gegen ihren Chemann, den Lieutenant a. D. Mar Alexander Bieliß, jeßt unbekannten Aufenthalts, früher zu Berlin, wird] der Beklagte zur mündlichen Ver- handlung über die ihm bereits zugestellte Eheschei- dungsklage wegen Versagung des Unterhalts und bösliher Verlassung vor die 13. Cioilkammer des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin auf den 13. Juli 1882, Nachmittags 127 Uhr, geladen, mit der Aufforderung, einen bei dem ge- dachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dies bekannt gemacht. i

Berlin, den 27. März 1882.

Buchwald, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts I., Civilkammer 13.

[15118] Jm Namen des Königs! :

Auf den Antrag des Bäckermeisters Wilhelm Falkenberg zu Schwersenz erkennt das Königl. Amts- geriht Abth, IV. zu Posen durch den Amtsrichter Dr. Wiener für Recht: :

Sämmtliche unbekannte Betheiligte werden mit ihren Ansprüchen auf die im Grundbuche des Grundstüks Stadt Schwersenz Nr. 192 in Abth. IIT. Nr. 1 für Johanna Julianna Richter, verw. Seidler, später verehel. Gott- wald, und deren ersten Ehemann Joseph Seidler, eingetragene Post von 160 Thlr. 24 Sgr. 55 Pf. nebst 5 9% Zinsen ausge- \{lofsen. . Posen, den 28. März 1882. Dr, Wiener.

[15116] m Namen des Königs!

Auf den Antrag des Eigenthümer Carl Klemp aus Dolgen erkennt das Königliche Amtsgericht zu Schivelbein durch den Amtsrichter Plesh für Net:

Das Dokument über die auf dem Grundstücke Blatt 10 des Grundbuchs von Neulabenz Ab- theilung TII. unter Nr. 6 für den Kolonisten Johann Braun eingetragenen 50 Thaler nebst 59/0 Zinsen, 1 Thaler 16 Sgr. Prozeßkosten und 2 Thaler 16 Sgr. Kosten wird für kraft- los erklärt und werden die unbekannten Erben des 2c. Braun mit ihren Ansprüchen auf diese Post ausgeschlossen, dem Antragsteller, Eigen- thümer Carl Klemp in Dolgen, auch die Koften dieses Verfahrens auferlegt. Plefch.

Wird urkundlich ausgefertigt.

Schivelbein, den 23. März 1882.

Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts : Krüger.

[14894]

Einnahme. Gewinn- und Berlu

Franksurter Transport- und Glasversicherungs- Actien- Gesellschaft in Frankfurt a. M.

\t-Conto pro 1 381. _ Ausgabo.

M S 596/42

An Gewinn-Uebertrag aus 1880 . 9 40,874 —|

-„ Schaden-Reserve aus 1880 rämien-Resferve aus 1880 rämien und Gebühren E Sour8-Gewinn auf Effecten .

11,193,756 0 Bilanz-Conto

M | A 1,200,000|— 252,000/|— 259,989|72 123,602/50 190,000|— e

An Actien-Wecsel-Conto ypotheken-Conto fffecten-Conto Depositen-Conto . aus-Conto E Sonto Debitoren : a, Guthaben bei den | Bankiers . , M 21,916. 84. | b, Guthaben bei den | Gesellschaften und s » 193,687, 02.

Agenten 5 :

|

215,603/86

120,564 jj 1,004,282 22|}| 25,706 87}! 1,732 83}

| « Prämien-Reserve .

| Creditoren (Guthaben der Rück-

| M [S Per Provisionen, Bonificationen und | E Rükversicherungs-Prämien . Schäden abzüglich Rükversiche- L Geschäfts-Unkosten E N Reserve für noch nicht regulirte Schäden abzügliÞh Rüdckvers.- E s o d N

94,723/70 545,/595/87

29706077 47,938/14 5,286/60

52,373|— 131,132|— 89,646/26 1,193,756/34

Haben. L z 1,500,000|— 52,373|— 131,132|— 150,0C0/|— 50,000|—

140,000|—

176,799 61 89,646 26

_

2,289,950,87

« Gewinn-Saldo

pro 1881.

Per A S Beers ¿ Schaden-Reserve-Conto Prämien-Reserve-Conto Capital-Reserve-Conto . Spar-Fonds-Conto. . . . Haus-Hypotheken-Conto (unkünd-

bar bis 1. August 1883) .

Gesellschaften 2c.) . . Gi e tirt Conto

2,289,950/87