E a Ei li Ib E Eee tv R R E Ea Ger E Ta E E “E S D MO E
da sei es geboten, nit au in der Staatseisenbahnverwaltung eine Jnstitution zu schaffen, die allem Partikularismus ein Ende machen müsse. Für §. 3 halte er eine s{härfere Formuli- rung für nothwendig. Schließlih sprach er sich für eine Mitwirkung des Landtags bei den Tarifbestimmungen aus, wenigstens in Fällen, wo es sich um Tariferhöhungen handle. Der Abg. Dr. Hammacher wendete \ih zunächst gegen den Abg. Kieschke, dessen Bemerkungen über die Jnstitution der Bezirks-Eisenbahnräthe nicht zu vereinbaren seien mit den S(lüssen, die er aus denselben gezogen. Habe si eine Institution als segensreich erwiesen, so verstehe er niht, wie man die geseßliche Sanktionirung der- selben bekämpfen könne. Auch er habe Bedenken gegen den Entwurf, allein dieselben gingen nah einer ganz anderen Seite hin; er finde, daß der Entwurf an Unfertigkeit leide. So bedürfe der Landes-Eisenbahnrath, dessen Nothwendigkeit er anerkenne, eines Komplementes, das dem Abgeordneten- hause cin dauerndes Kontrolrecht über die Verwaltung der Staatseisenbahnen zusichere. Der Abg. Büchtemann hielt es gleichfalls für indicirt, daß die Verbindung mit den Jnteressenten des Eisenbahnwesens aufrecht erhalten bleibe. Allein er glaube, daß dies besser als durch die jeßt projektirten Jnstitutionen durch die freien Kon- ferenzen früherer Zeit bewirkt würde. Der Landes-Eisenbahn- rath erscheine ihm nicht unbedenklich. Er halte es daher für dringend geboten, daß eine permanente Kom- mission, gebildet aus Mitgliedern beider Häuser, ein- geseßt werde, vielleicht auf die Dauer von drei Jahren. Dieselben müßten befugt sein, sich von der Centralverwaltung in Kenntniß seßen zu lassen über alle getroffenen Ver- ordnungen, sie müßten durch mehrere Mitglieder im Landes- Eisenbahnrathy vertreten und berechtigt sein, vom Minister über Tarifänderungen unterrichtet zu werden.
Der Abg. Richter meinte, daß die Jnstitution des Landes Eisenbahnraths, so wie er hier vorgeschlagen sei, sich nur- als Coulisse erweisen werde, die von der Regierung beliebig verwendet werden könne. Man fkonstruire mit derselben nur einen anderen Volkswirthshaftsrath auf dem Ressort des Eisenbahnwesens. Eine parlamen- tarishe Kontcole sei sehr dringend nöthig, und darum sei er erfreut über die Ausla}sungen, die der Abg. Hammacher in dieser Beziehung gethan. Vereinige si die nationalliberale Partei mit dem Fortschritt, so lasse sich diese Kontrole wohl her- stellen. Man müsse sih aber jeßt entschließen, bevor die An- halter Bahn verstaatlicht sei, nur jeßt noch hätten die National- liberalen das Heft in der Hand.
Der Abg. von Quast ersuchte die Nationalliberalen, nicht von dem praktishen Wege abzuweichen, den sie in ihrer Eisen- bahnpolitik betreten hätten. Einen Antrag, wie ihn der Abg. Büchte- mann angedeutet habe, halte er für sehr bedauerlih. Man würde mit der Annahme desselben eine. Art von Nebenparlament schaffen. Auch sei es unzulässia, daß die Fühlhörner der geseßgebenden Körperschaft sich noch weiter denn bisher in die Verwaltung hinein erstreckten.
Der Abg. von Eynern bemerkte, daß im Jahre 1879 sich der Abg. Richter gegen jede Mitwirkung des Parlaments bei der Festseßung der Tarife erklärt habe.
Der Abg. Richter hob hiercegen hervor, daß er daran auch jeßt noch festhalte. Von Tarifbestimmungen habe er heute gar nit gesprochen.
_/¿ Der Abg. Dr. Roeckerath erklärte, daß er einen Antrag im Sinne der Abgg. Büchtemann und Richter acceptiren würde.
ierauf wurde die Diskussion geshlossen. Auf Antrag des Abg. Dr, Wehr erfolgte die Diskussion des 8. 3 vor §. 2. (Schluß des Blattes.)
— Nach einer Bekanntmachung des Reichs-Postamts tritt zum 1. Mai die Republik Nicaragua dem Weltpost- verein bei, und es gehören dann sämmtliche amerikanischen Staaten mit Ausnahme von Bolivien und Costa Nica dem Weltpostverein an. Wegen des Beitritts der britishen Kolo-
nien in Australien und im Caplande {weben die Ver- handlungen.
— Ein unter der Oberleitung des Gutseigenthümers auf einem Gute funktionirender Wirthschafts inspektor gehört nah einem Urtheil des Reichsgerichts, 1. Hülfssenats, vom 17. März d. J, im Geltungsbereich des Allgemeinen Landrechts zu der Kategorie der Pa Lian en, auf welche die Vorschristen der preußischen Gesindeordnung vom 8. No- vember 1810 Anwendung finden. Wird ein derartiger Jn- spektor vor Ablauf der Dienstzeit entlassen, so hat dieser vor Beschreitung des Rechtsweges wegen seiner Lohnansprüche die Vermittelung der Ortspolizeibehörde anzurufen.
— Nach Beendigung des am 3, d. Mts. hierselbst be- gonnenen militärärztlihen Operationskursus sind die zu demselben kommandirt gewesenen Ober-Stabsärzte wieder in ihre Garnisonen zurückgekehrt.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren : Dr, Lüdemann in Diepenau und Dr. Schany in Mennig-
hüffen.
_ Sachsen. Dresden, 24. April. (W. T. B.) Der König nahm heute von dem Spezialgesandten des Königs Milan, Simonovits\, die Notifikation, betreffend die Erhebung Serbiens zum Königreich, entgegen.
Württemberg. Stuttgart, 21. April. (St. A. f. W.) Laut brieflihen Nachrichten aus Rom is das Vefinden des Königs fortwährend ein sehr günstiges.
essen. Darmstadt, 23. April. (W. T. B.) Der Großherzog ist mit seiner Tochter Prinzessin Victoria heute Vormittag nach London abgereist.
Elsaß-Lothringen. Straßburg, 22. April. Die „Els.-Lothr. Ztg.“ schreibt: Wie unsere Leser durch die in diesen Tagen von uns veröffentlichte Namensliste von Optanten 2c. sih überzeugen konnten, {reiten die Arbeiten der Optantenkommission rüstig vorwärts. Ungefähr 5000 Per- sonen sind es, deren Ausländerqualität bis Cd auf Grund der Anträge der Optantenkommission durch Entscheidung des Hrn. Statthalters anerkannt wurde. Alle diese Personen können, ebenso wie Diejenigen, deren Option von Anfang an als gültig betrahtet wurde oder welhe mit Entlassungsurkunde ausgewandert und Angehörige eines B Staates geworden sind, den Boden Elsaß- othringens wieder betreten, ohne befürhten zu müssen, daß ihnen wegen der Militärpfliht Schwierigkeiten erwadldsen. Sie bedürsen auch keiner besonderen Erlaubniß zur Rückehr. Aber, wenn sie zurückehren, so thun sie es nit als elsaß-lothringishe Landes: und deutshe Reichsange-
liegen der Fremdenpolizei, und wenn sie auch ihren Privat- angelegenrheiten ungehindert na&gehen fönnen, so haben sie sich doch, bei Verweidung der Ausweisung, all’ und jeder Einmishung in öffentlißhe Angelegenheiten , ‘ins- besondere in Wahlangelegenheiten zu enthalten, so lange bis ihnen etwa durch Naturalisation das elsaß-lothringishe und deutsche Bürgerreht zu Theil wird.
Fe weiter daher auf dem Wege vorangeschrititen wird, welcher zur Befriedigung des Landes für die Lösung der Optantenfrage einges{hlagen worden ist, um so nothwendiger wird es andererseits, die Fremdenpolizei O der in das Land zurückehrenden ehemaligen Elsaß-Lothringer sorg- fältig wahrzunehmen. i
Hauptsächlich mit Rücsicht auf dieses Verhältniß sind neuerdings Bestimmungen über die Handhabung der Fremden- polizei ergangen, wonach, soweit es nicht bisher schon geschehen war, in allen Gemeinden Listen der in der Gemeinde si auf- haltenden Ausländer zu führen sind. Es ist ferner vorgeschrieben, daß die zurüdkehrenden früheren Elsaß:Lothringer (Optanten oder Auswanderer) dazu ‘angehalten werden, si unmittelbar nohihrer Ankunst bei der Ortspolizeibehörde zu melden und diese Mel- dung von vier zu vier Wochen zu wiederholen. Die leßtere Vorschrift hat den Zweck, die bezeihneten Personen daran zu erinnern, daß sie, so lange sie niht naturalisirt sind, unter der Fremdenkontrole stehen und als Ausländer nicht dieselben Rechte genießen, wie diejenigen, welche im Lande geblieben sind.
__ Oesterreich-Ungarn. Wien, 22. April. (W. T. B.) Die Neichsraths-Delegation hat nah kurzer Berathung den Pazifikationskredit fast einstimmig unverändert nah der Regierungsvorlage genehmigt.
— Die ungarische Delegation nahm in der General- debatte mit allen gegen 4 Stimmen den Ausschußbericht auf Bewilligung des Kredits mit einem Abstrih von zwei Millionen Gulden an. i
__— 283. April. Jn der heutigen Plenarsißung derx unga- rifhen Delegation hat die Spezialdebatte über den Pazifikationskredit begonnen. Graf Szecsen nahm den Regierungsantrag auf Bewilligung von 23 733 000 fl. auf und motivirte denselben damit, daß der Delegation niht das Recht zustehe, von dem Voranschlage der Regierung 2 Millionen abzustrcihen, da die Verant- wortlihkeit der Regierung nicht in den Delegationen, sondern in den Parlamenten zur Geltung gebraht werde. Graf Apponyi stellte und begründete den Antrag, daß die Bewilli- gung eines Kredits zur Herstellung von Bauten im Okku- pationsgebiete niht zur Kompetenz der Delegationen, sondern zu derjenigen der beiden Legislativen gehöre. Dieser Antrag wurde nah längerer Debatte, in welher der Bericht- erstatter Baroß, der Minister - Präsident Tisza und die Delegirten Max Falk und Graf Andrassy für die volle Kowpetenz der Delegationen eintraten, mit großer Majorität abgelehnt. Referent Baroß empfahl den Ausscußantrag, der Finanz - Minister Namens der Regierung den Antrag Szecsens zur Annahme und be- merkte Leßterer, daß der Kriegs-Minister gegen die Nicht- gestattung von Virements keine Einwendung erhoben habe. Bei der Abstimmung stimmten 18 Delegirte für Szecsens Antrag, dagegen! wurde der des Viereraus\{husses angenommen. Die nächste Sitzung findet fnorgen statt. /
Schweiz. Bern, 22. April. (W. T. B.) Der Nationalrath hat nah fünftägiger Debatte den Handels-
vertrag mit Frankreich mit 104 gegen 20 Stimmen an- genommen.
Großbritannien und Jrland. London, 23, April' (W. T. B.) Wie der „Observer“ hört, is in der gestrigen Kabinetssißung u. A. der angekündigte Antrag des früheren Marine-Ministers Smith betreffs Erweiterung der Bestimmungen der irischen Landakte über den Er- werb von Pachtgütern zur Berathung gekommen und be- {lossen worden, die Unterstüßung der Opposition bei der Ausfü hrung von praktishen Geseßen in dieser Richtung an- zunehmen.
— (Allg. Corr.) Die militärische Streitmacht in Jrland soll durh das jeßt von Natal nah England zurück- kehrende 2. Bataillon der Connaught Rangers weiter verstärkt werden. Mit diesem Truppentheil und einer Batterie, welche Marschbefehl nach Dublin erhalten, wird die auf der grünen Fnsel stationirte Truppenmaht aus 32 Bataillonen «Fnfanterie, 7 Regimentern Kavallerie, 12 Balterien und 3 Compagnien Genietruppen bestehen.
Frankreich. Paris, 21. April, (Cöln. Ztg.) Von den Generalräthen haben 24 bereits gestern ihre Session geschlossen. Die Wünsche derjenigen Generalräthe, welche gegen die Ausführung des Schulgeseßes sih erhoben haben, werden als nicht zuständig für nichtig erklärt werden.
_— 22. April. (W. T. B.) Heute Vormittag hat ein Ministerrath stattgefunden. Der Präsident Grévy unterzeichnete ein Dekret, welhes den einzelnen Mi- nisterien verschiedene Dienstzweige der tunesishen Verwaltung zuweist. Jn allen Fällen werden sich die Minister indessen mit dem Minister-Residenten Cambon durch Vermittelung des Ministers des Aeußern in Verbindung segen, — Der Justiz-Minister ist beaustragt worden, eine Gerichtsverfassung sowie die Errichtung eines franzö- sishen Gerichtshofes für Tunis, dessen Kompetenz nicht die Aufhebung der Kapitulationen involviren soll, vor- En, Die Frage der Finanzorganisation bleibt vor- ehalten.
— 23. April. (W. T. D.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht das Dekret, betreffend die Verwaltung von Tunis.
Nachrichten aus Tripolis melden die bevorstehende Ankunft neuer türkischer Truppen.
Spanien. Madrid, 23. April. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat mit 237 gegen 59 Stimmen den Handelsvertrag mit Frankreich genehmigt.
Italien. Rom, 23. April. (W. T. B,) Zu Ehren Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen findet heute bei Hofe ein Diner statt.
azn der Deputirtenkammer verlangte heute Massari die Vorlegung der diplomatishen Aktenstücke bezüglih der Assab-Bay, nachdem auch das englische Unterhaus \ich mit dieser Frage beschäftigt habe. Der Minister des Aeußern,
hörige, sondern nur als Fremde, als Ausländer. Sie unter-
Mancini, erwiderte : die Regierung halte erst dann denMoment
und einige diplomatische Korrespondenzen betreffs der italieni- {en Besißung an der Assab-Bay vorlegen zu können, nahdem die Meinung der Regierungen über die Veröffentlihung dem Ge- brauche gemäß eingeholt sein werde. Auf die Aufforderung eine Erläuterung über die Erklärung des Unter-Staatssekretärs Dilke im englischen Unterhause zu geben, wonach die Nieder- lassung an der T eine auss{ließlich kommerzielle sei erklärte Mancini : beide Regierungen stimmten in Bezug auf die Niederlassung in dem Punkte überein, jeden militärischen Zweck auszuschließen. Ftalien sei gesonnen, die erwähnte Er- werbung einzig und allein zur Entwickelung seiner Handels: beziehungen zur See und zu wissenschaftlichen Forshungen zu benußen. Die Regierung hoffe, bald die Dokumente sowohl
als auch einen Geseßentwurf betreffs der nothwendigen Kosten vorlegen zu können.
, Türkei. Konstantinopel, 24. April. (W. T. Y) Die Pforte hat eine Kommission behufs Einführung von Reformen in Kleinasien niedergeseßt und den früheren
Gouverneur des Archipels, Said Pascha, mit dem Vorsitz in derselben betraut.
Numänien. Bukarest, 24. April. (W. T. B.) Der neue französishe Botschaster bei der Pforte, Marquis de Noailles, trifsstt auf der Durchreise nah Konstantinopel heute Abend hier ein und wird morgen von dem Könige in Privataudienz empfangen. Auch die Ankunft des neuen öster- reichischen Gesandten am hiesigen Hofe, Baron Mayr, wird heute Abend erwartet.
Serbien. Belgrad, 23. April. (W. T. B.) Ter zur Notifikation der Erhebung Serbiens zum Königreiche an den Hof von Athen entsandte Professor Kunjundric betonte in seiner Ansprache an den König von Griechenland die Gleichartigkeit der Jnteressen der Völker Serbiens und Griechenlands. König Georg erwiderte, die Griechen seien durch die Geschichte mit den Serben eng ver- bunden. Er freue sich aufrichtig, daß die Erhebung des Fürsten von Serbien zum Könige die Unabhängigkeit Ser- biens kröne. Der serbische Spezialgesandte wurde vom Könige zur Hosftafel gezogen.
Nu§land und Polen. St. Petersburg, 22. April. (W. D. B.) Wie der „Gol os“ meldet, hat der Kaiser auf eine bezügliche Vorlage des Justiz-Ministers vom 19. d. M. befohlen, alle Exceßverhandlungen, welche mit Mißhand- handlungen von jüdischen Einwohnern verknüpft sind, sowohl bei den Friedensgerihten als auch bei den allgemeinen Gerichtshöfen als außer der Reihe stehende und dringliche zu behandeln.
— 23, April. (W. T. B.) Das „Journal de St., Pétersbourg“ sagt: dae Barrère'’sche Projekt bezüglich der Donaufrage bezeichne einen weiteren Schritt auf dem Wege der Verständigung der Mächte. Es erübrige noch, dies Projekt von dem Gesichtspunkte der Interessen der Donau- uferstaaten zu prüfen, welche nit leiden dürften unter dem einmüthigen Handeln der europäishen Mächte, welches zu ihrem Schuße angerufen sei. Die Regierungen würden nah Prüfung des Projekts ihren Delegirten zu einer demnächst
zusammentretenden europäishen Kommission Jnstruktionen ertheilen.
Dänemark. Kopenhagen, 22. April. (W. T. B.) Heute wurde von beiden Kammern ein Ausgleichun gs- comité hinsichtlih der Differenzen über das Budget ge- wählt, Die Befestigungsvorlage wurde auf besonderes Verlangen des Ministeriums auf die Tagesordnung des Landsthings für nächsten Dienstag geseßt. Dem Verneh- men nah soll das Ministerium aus der Annahme dieser Vorlage eine Kabinetsfrage machen wollen.
— (Cöln. Ztg.) Der neue Landesvertheidigungs- plan, den die Regierung dem Reichstage vorgelegt hat, fordert für die nächsten 12 Jahre einen Betrag von etwa 66 Millionen Kronen für die Befestigung Ko- penhagens nach der See- und Landseite (bezw. 13 und 34 Millionen Kronen), zu Festungewerken bei seeländishen Häfen, am Kleinen Belt und in Jütland« sowie zur Anlage eines Kriegshafens am Agersösund und zur Vergrößerung der Kriegs- floite zu bewilligen. Der Aus\chuß des Landsthings hat sih darüber aber nicht einigen können; von seinen 15 Mit- gliedern stimmen allerdings 7, meist Militärs, im Wesent- lichen der Negierungsvorlage bei, beantragen aber doch Ueber- gang zur Tageëordnung, da in der jeßigen Session keine Zeit mehr dafür übrig ci. Fünf Mitglieder wollen von einer Landseitenbefestigung Kopenhagens nihts wissen und halten es überhaupt für zu gewagt, künftige Regierungen und Volksvertretungen an einen so weit auf zwölf Jahre be- mefsenen Plan zu binden. Drei Mitglieder weisen die Vor- lage in jeder Beziehung ab.
Zeitungs8fstimmen.
Die „Nordd. Allg. Ztg.“ bemerkt in einem Artikel „die ehrlihe Probe“:
Wegen der dem Bundesratbe vorliegenden einzelnen Zollerhöhun- gen, deren Begründung man noch nicht kennt und man daber ab- warten muß, um das Bedürfniß beurtheilen zu können, wird jetzt {on von den Gegnern der Zollreform durch ihre Presse die falsche Behauptung verbreitet, als wenn es sid um eine ehrliche Probe des Zolltarifs von 1879 gehandelt habe, während es \ich, wie allbekannt, um den Schutzoll resp. den Schutz der heimischen Arbeit gegenüber den steuerfreien Ablagerungen der Erzeugnisse fremder Arbeit handeltc und daber auch noch handelt. Es ist daher doch ganz natürli, daß dieses System bei den 1879 vorhanden gewesenen höchst ungenügenden Informationen nit sofort richtig durgeführt werden konnte, und es ist ebenso natürli, daß die inzwischen ' vorliegenden Erfahrungen zur Korrektur des Zolltarifs von 1879 haben führen müssen.
Es ift aber auch ebenso natürlich, daß die Korrekturen im All- gemeinen nur in Erhöhungen bestehen können, denn es ist doch genug- sam bekannt, daß man derzeit einzelne Positionen nicht erhöht hat, weil man den Sachverständigen nicht glaubte, daß Einfuhren statt- fänden, wie man andererseits vielfach geglaubt hat, mit den gering: fügigsten Per bedungen auskommen zu können. Die jetzt vorliegen- den Ergebnisse der Waarenstatistik haben uns aber eines Besseren belehrt, und wenn das fernere Darniederliegen der betreffenden Er- werbêzweige dieses indirekt bestätigt, so meinen wir, daß nicht allein die Reichsregierung lediglich nur ihre Pflicht thut, wenn sie den gese gebenden Körperschaften die aus diesem Zustande sich ergebenden Kon- sequenzen zur Berathung unterbreitet, sondern sie untere pt gerade die ehrliche Probe, welche doch nur in der ehrlichen Durchführung des Prinzips bestehen kann. . . . Î j —. Das „Deutsche Tageblatt“ beginnt die Publi- kation einer Serie von Briefen aus Wien über das deutsche Tabackmonopol , deren erstem wir folgende Stellen ent-
für gekommen, um dem Parlament anstandslos die Dokumente
nehmen :
Was geht denn eigentli in Deutsbland vor? Rüttelt man an den Grundvesten des stolzen Reiches? Steht ein Staatsstreich bevor oder eine Hungersnoth, oder bandelt es sich um einen Krieg? Mit Behagen mag man in Frankreih dem Lärmen und Toben einige Auf- merksamkeit schenken, in welches sih die Deutschen wegen des Taback- monopols stürzen, mit Erstaunen dagegen blickt man von Oesterreich her auf den wilden Kampf um eine Frage, welche man in Paris und Wien längst und befriedigend beantwortet und erledigt weiß, Austria und Gallia haben in den sauren Apfel gebissen und ihn fo s{madck- haft und nahrhaft befunden, daß sie niht recht begreifen können, weshalb \fich Germania so verzweifelt dagegen \träubt. . . . .. Seither habe ich unter französischem und österreihischem Monopol gelebt und geraucht, und immer bin ich gern in die kleinen, beschei- denen, aufs sparsamste eingerihteten Tabacktrafiken gegangen. um von den freundlichen und zuverlässigen Leuten meinen geringen Bedarf zu entnehmen. Hier in Wien, wo Jeder „seine“ Trafik hat wie feinen Schuhmacher oder sein Wirthshaus, hole ich mir in meiner Trafif allerlei Auskunft, bestelle Zeitungen, kaufe Einzelnummern, Marken, Stempel, Loose, Theater- und Konzertbillets, und i denke mit Unbehagen an die großen eleganten Tabakläden in Deutschland u S ih hierin einen besonderen und auffallenden Luxus gestattet.
Wer in aller Welt bezahlt aber diesen überflüssigen Luxus als ‘der Raucher, der Konsument? In Oesterreih — es ist immer yon Cisleithanien die Rede — is der Tabackverbrauch etwa der gleiche wie in Deutschland — etwa 1,9 kg pro Kopf, hierfür zahlt man in Oesterreich etwa 5,75 s. pro Kopf, in Deutschland — wer weiß es? nach einigen Berechnungen 7 4, nah anderen Ermittelungen 8 Æ, nach den Motiven der Tabackmonopolvorlage sogar 9 4 pro Kopf. Gewiß ist, daß der Deutsche für die gleihe Quantität Tabak erheb- lich mebr zahlt als der Oesterreicher. Hierbei hat der Oesterreicher noch die Gewähr, daß er wirklihen Tabak bekommt und nicht aller- Tei Unkraut, wie Nunkelrüben-, Kirsch-, Linden-, Akazien-, Wallnuß-, Hanf-, Rosen- und Kastanienblätter, Ampfer, Kresse u. dergl. m...
In der Begründung der deutschen LTabackmonopol-Vorlage ist der «Gesammtwerth der Tabacffabrikate im Einzelverkauf auf 348 Mill. ‘Mark veranschlagt worden. Auf 234 Mill. Mark bewerthen die Tabakinteressenten selb ihre jährlihe Tabackfabrikation. Etwa 150 ‘Mill. Mark läßt sich Deutschland daher alljährlich den Vertrieb die- ser Fabrikate kosten, welcher bei sparsamerer Organisation, wie sie die Vorlage in Aussicht nimmt, um nur 40 Mill. Mark herzustellen wäre. In Oesterreich, wo 58 000 Verkaufsstellen mit einer durch- Fnittliden Reineinnahme von je 200 #4 bestehen, und in Frankreih, wo deren 40000 mit einem Durchschnittsgewinn von je 400 M vorhanden sind, kostete der ganze Vertrieb nur etwa 10 bezw. 18 Mill. Mark jährli; er wird daher bei 60 000 Verkaufsstellen in Deutschland mit je 650 4 Jahreseinkommen ganz wohl um 40 Mill. ‘Mark zu bewerkstelligen sein und wer dagegen einwendet, wie es viele Organe thun: das ist unmöglich, 10% für den Zwischenhandel find viel zu wenig! — der mag sich in Oesterreih und Frankreich umsehen, wo diese Einwände und Bedenken durch die Praxis eine thatsächlicbe Widerlegung gefunden haben Die Wiener liberale ‘Presse findet troß ihrer intimen Beziehungen zu der gesinnungs- verwandten Berliner Publizistik keinen Naum zu irgend welcher Polemik gegen die deutshe Monopolvorlage. Nur hier un da liest man ein spöttishes Wort über den Kampf der Deutschen um die Freiheit, Kirsh- und Nußblätter zu rauhen. Geht einmal ein Oesterreicher nah Deutschland, so bleibt er sicher seiner Monopol- chigarre treu. Wurden doch im Jahre 1879 von den Filialen der Wiener Regieverwaltung in Bavern für 73 000 Fl., in ‘Sachsen für 26 000 FL., in Preußen für 22000 Fl., in Baden und Württemberg für 21 000 Fl. Tabafabrifate abgeseßt! : O
— In der „Badischen Landeszeitung“ heißt es über die sozial-reformatorishen Pläne der Reichsregierung :
„Ein richtiger Stufenzang begann unsere soziale Arbeit mit den Krankenkassen, setzt sie fort mit der Unfallversicherung, um schließlich zur Altersversorgung zu gelangen. Die vom Reichsamt des Innern dem preußischen Volkswirtschaftsrathe vorgelegten Grundzüge für erstere beide haben die Gliederung nach Berufs- und CErwerbsfklassen als förperschaftlihes Band zur Vorauss\eßung und stellen sich unter den staatlihen Zwang. Das ift ein ganz richtiger Ausgangspunkt ; denn ein Gemeinwesen, das bei Unfall und Alter verpflichtet eintritt, hat auch das höchste Interesse dabei, daß bei jeder Erkrankung des Berechtigten das Nöthige geschieht. 2 Blatt hat {on wiederholt betont, daß die Erfahrungen in unserem Ver- sicherungswesen erst nah und nach gewonnen wurden, dur allmäh- liches Fortschreiten zu immer verbesserten Formen. Es wird auch dem Reiche nicht erspart bleiben, Irrthümer zu begehen und vergeb- liche Versuche zu machen. Aber au hier gilt das Wort, daß An- fangen {hon mehr ist, als die halbe That. Aus der genossenschaft- lichen Grundlage und dem staatlichen Zwang wird sid die Kranken- versierung sicher in kurzer Frist zu der Grundlage entwicckeln, auf der die Unfallversiherung verhältnißmäßig sicher sich_ aufbauen läßl. Erst wenn beide funktioniren und eine Reihe von Erfahrungen ge- macht sind, wird man dann zur Altersversorgung weiter fortschreiten können. Zu letzterer rechnen wir die Fälle der Arbeitsgunfähigkeit.
Gewerbe und Handel. Nach Mittheilungen aus Rom und Florenz sollen von Königlich italieniiden Behörden demnächst folgende Lieferungen im Sub- issionswege vergeben werden: N E Am 6. Mai d8., 58. von der Scbiffsbaudirekton zu Spezia die Lieferung von nordamerikanishem oder Ostsce-Nadelholz zu Schiffs- bauzwecken im Werthe von 131750 Lire, S j am 2. Mai d. Is. von der Geschükgießerei zu Turin die 1 for v1 a A Kupfer in Barren zu 2,20 Lire per Kilogramm, und am 1, Mai d. Is. von der Finanz-Intendanz zu Turin die Liefe- F 1) i un9 50 Stü Zangen zum Pressen von Plomben zum Marimal- preise von 35 Lire per Stück. L E Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle zu erfahren. : E amtlichen Nachrichten ist das Zollamt zu Kairo, wel{bes etwa 1 Jahr lang bestanden, vorläufig wieder aufgeh oben worden. In Folge dessen werden vom 20. des laufenden Monats an cingehende Waaren nicht mehr unter Zollver|{chluß nach Cairo dirigirt, müssen vielmehr in den Häfen abgenommen werden, Jn der Be- handlung der aus dem Ausëlande eingeger den Postpadckete wird dadurch in der zt\acbe eine Aenderung nicht vedingtk. E B ME O (1, N, 2D April. (W. T. B.) Der Civilsenat des Ober-Landesgerichts erkannte in Sachen der Lemberg-Czern 0- wißzer Eisenbahn unter Aufhebung des Urtheils erster Instanz, daß den Besitzern der Prioritäten von 1865 die österreichische Cin- fommensteuer niht abgezogen werden dürfe, }owie daß die Goupons in Reichéwährung auszubezahlen und keine Stempelsteuer in Abzug gebracht werden dürfe. Die Kläger sind Berliner Bankiers, Leipzig, 22. April. (W. T. B.) Die heutige Garnbörse war stark besuchbt; es herrschte lebhafte Nachfrage für baumwollene Garne. Preise waren für starke Nummern 2, für 30er und 40er 3 bis 4 «4 pro Pfund böher. Spinner unter langem Kontrakt, daber sehr reservirt. Mechanische Webereien gut bescäftigt, ebenso
Greizer und Geraer Wollwaarenfabriken für heimiswen Bedarf und M 93, April. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der österreichischen Südbahn hat beschlossen, die Vertheilung einer Dividende von 4 Frcs. für das Jahr 1881 zu beantragen.
Praa, 23. April. (W. T. B.) Jn der heutigen neunten ordentlichen Generalversammlung der Pilsen-Priesener Eisen- bahngesell\s {aft wurte der Geschäftsbericht pro 1881 genehmigt. Das Betriebsergebniß weist auf der alten Linie gegen das Vorjahr cine Mehreinuahme von 92 317 Fl. und einen Zuwachs im Netto-
der Linie Pilsen-Eisenstein mit 46523 Fl. und der Zuwachs im Netto-Erträgniß mit 37 181 Fl. beziffert. — Die Generalversamm- lung der Böhmischen Unionbank bes{loß die Zahlung einer Dividende von 6%. L London, 22. April. (Allg. Corr.) Nah dem Recenschafts- bericht von Reuters Telegram Company für das abgelaufene Geschäftsjahr belief sh der Reinertrag in demselben, einschließli eines vorgetragenen Saldos von 112 Pfd. Sterl., auf 5779 Pfd. Sterl. Im Oktober v. I. wurde die üblihe Interimsdividende von 24 %% gezahlt und nun erklären die Direktoren eine weitere Dividende von 8 Sh. per Aktie, was für das Jahr eine von Einkommensteuer freie Gesammtdividende von 74%/, ausmacht. Nach Auszahlung derfel- ben verbleibt ein auf neue Rechnung vorzutragendes Saldo von 236 Pfd. Sterl. Í : Antwerpen, 22. April. (W. T. B.) Wollauktion. 2067 Ballen Laplata-Wollen angeboten, 1430 Ballen verkauft. Von diversen Wollen 145 Ballen angeboten, 28 Ballen verkauft, Preise unverändert. - L Glasgow, 22. April. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sih auf 630 800 Tons gegen 547 900 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 198 gegen 121 im vorigen Jahre. Verkehrs-Anstalten. Triest, 24 Al E L V) Der Lloyddampfer „Mars“ ist heute früh 6} Uhr mit der ostindischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen. Southampton, 22. April. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Main“ ist hier eingetroffen.
Berlin, 24. April 1882,
Schallehn {.
Donnerstag Mittag 1 Uhr starb hierselbst nach längerer Krankheit der Geheime Ober-Regierungs- und vortragende Nath im Ministerium der geistlichen, Unterrihts- und Medi- zinal-Angelegenheiten Bernhard Schallehn im 52. Lebens- ahre.
is Schallehn war geboren in Stettin am 18. Februar 1831 und ein Sohn des dortigen Bürgermeisters Schallehn. Vor- bereitet auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, absolvirte er seine Studien auf den Universitäten Bonn und Berlin, wurde Ausfkultator am 7. Juni 1852, Referendar am 22. Fe- bruar 1855 und Gerichtsassessor am 16. Oftober 1858. Jn di: fer Eigenschaft dem damaligen Kreisgericht zu Stettin überwiefen, trat er, nachdem er s{hon seit 1860 bei der Ne- gierung zu Stettin beschäftigt worden war, im Fahre 1862 zur Verwaltung über und wurde in demselben Fahre zum Negierungs-Assessor ernannt und der Regierung zu Cöslin überwiesen, welcher er sehs Jahre, im leßten Jahre als Re- gierungs-Rath angehört hat. Fm Fahre 1868 erfolgte seine Versezung an die Regierung zu Stettin. Hier verblieb er bis zu seiner Einberufung in das Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegen- heiten, bei. welhem er ein Jahr darauf — 1874 — zum Geheimen Regierungs- und vortragenden Rath und 1877 zum Geheimen Ober - Regierungs - Rath befördert wurde. Von reicher Begabung, feiner Bildung und nie wanken- der Treue im Dienst, unterstüßt durh die bei den Re- gierungen zu Cöslin und Stettin gewonnenen Erfah- rungen, hat der Geheime Ober-Regierungs-Rath Schallehn
Kaiser und König brachte der Staatssekretär Dr. Stephan aus. Nicht den ruhmgekrönten, siegreihen Feldherrn, nicht den Wiederbegründer unseres Deutshen Reiches gelte es beute zu feiern, sondern den Friedensfürsten, dem auch die materielle Wohlfahrt seines Volkes am Herzen liege. Se. Majestät hätten mit lebhaftem Interesse das _Unter- nehmen verfolgt, und es gezieme \sich wohl, bier im alten Ostfries- land, wo die Traditionen des preußischen Königshauses noch fo lebendig sind aus den Zeiten Friedrihs IL., unserem Kaiserlichen Herrn ein dreifaches, begeistertes Hoch auszubringen. Mit lautem Jubel stimmten alle Anwesenden ein, während die Musik die Volks- bymne anstimmte. Der zweite Trinkspruch galt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, Mr. Arthur; Hr. Dr. Löwe-Calbe wies auf- das hundertjährige, ungetrübte und freundschaftlihe Ein- vernehmen hin, das zwishen Deutshland und der großen tranatlantisden Republik bestanden hat und noch besteht. Ein neues Band verbinde jeßt beide Völker, ein Band, dessen Ende jeßt in unserer Hand liege und das wir festhalten wollen zum Heile der Nationen, zur Förderung der großen Kulturaufgaben. Für den Präsidenten Artbur ergriff} Mr. Everett das Wort, um in englischer Sprache seine Genugthuung über den Toast, seine Freude über die vollendete elektrishe Verbindung kfundzugeben. Nach diesem Redner crhob \sih der Konsul Meier-Bremen als Mit- glied des Verwaltungsraths, um dem Reichskanzler Fürsten von Bis- marck ein Glas zu weihen. Mit dem Danke für das dem Unter- nehmen gezollte Wohlwollen verbinde {ih ein anderer, in den alle Deutschen aus dem Grunde des Herzens cinzustimmen Grund hätten: der Dank für das, was der Reichskanzler für Deutschlands Größe, Einheit und Machtstellung gethan habe. Möge der Himmel ihm noch lange Gesundheit und Kraft verleihen, damit er einst mit Freude und Genugthuung auf sein reich _gesegnetes Leben zurückblicken könne. Dr. Lafard ließ den Staats\ekretär Dr. Stephan leben, der seinerseits auf die gastliche Stadt Emden toastete. Der erste Vertreter dieser leßteren, Ober-Bürgermeister Fürbringer, dankte und weihte sein Glas den auswärtigen Gästen; dann wurde der english-amerikaniswen Telegraphen-Gesellshaft, des Dr. Lasard, der sämmtlichen Mitarbeiter gedaht. Theilnehmende telegraphische Grüße sandten Cyrus Field, sodann die General-Telegraphen- Direktionen in Wien, Pest, Christiania, Stockholm, Kopenhagen, Bern und London und Freunde in Posen und Stettin.
Der Hauptmissions-Verein für China, der bereits seit mehr denn 30 Jahren besteht, aber erst seit 4 Jahren wieder eine erhöhte Wirksamkeit entfaltet, hielt am Sonntag Abend im Dome sein diesjähriges Jahresfes ab. Hofprediger Schrader entwarf in seiner Feitpredigt zugleich ein Bild von der überaus thätig wirkenden Heidenmission. Den Jahresbericht erstattete alsdann Divisionspfarrer Hühnelt. Die 1807 zuerst deutscherseits begonnene Missionsarbeit in China hat auch im Vorjahre erfolgreich weiter gewirkt. Schon zählt China 18000 Christen, und namentlich in Hongkong und in Canton mehrt sich die Zahl der Gläubigen. Die um die deutsche Mission in Hongkong versammelte Gemeinde zählt 450 Seelen; eine Knabenschule mit etwa 209 Schülern und die von der Frau eines Missionars geleitete Mädcbenscoule wirken segensreih. In Canton sind 62 deutsche und amerikanische Missionare thätig; die dortige Christengemeinde zählt 3000 Glieder. Auch in zwei Krankenhäusern dürfen z. Z. die Missionare ihr Amt ausüben. Zwei ihrer Arbeiter verlor die Mission durch den Tod. Die Ein- nahmen find leider wieder zurückgegangen, sie reichen kaum aus, um die laufenden Ausgaben zu decken und gestatten in keiner Weise eine Ausbreitung der Thätigkeit. Dagegen beabsichtigt die Berliner Missionsgesellscyaft, die bisher nur Afrika ihre Thätigkeit zugewandt hatte, nun auch nach China Missionare zu entsenden, um mitzuhelfen an dem segensreichen Werke der Bekehrung.
In der letzten (38.) Hauptversammlung des Vereins für
im Ministerium insbesondere auf dem ihm zugewiesenen Ge- biet der kirhlihen Verwaltung sehr nüßliche Dienste geleistel und eine seiner leßten Arbeiten ist die Ausarbeitung des Ge- seßes gewesen, welches die Umgestaltung des Kur- und des Neumärkischen Aemterkirchenfonds betrifft und vor Kurzem in der Gesez-Sammlung veröffentlicht worden ist. | Sein Andenken wird in Ehren bleiben. Er ruhe in Frieden. e Emden, 22, April. -(W, T. B) Zur Feier der -Ein- weihung des deutsh-amerikanischen Kabels hatte sich die Stadt Emden festlich ges{hmüdckt. Außer dem Staatssekretär Dr. Stephan, welcher das Kabel heute dem Verkehr übergeben wollte, waren zu diesem Akte eingetroffen : der General-Direktor der Tele- graphen der Niederlande, Staring, mehrere höhere öster- reichishe LTelegraphenbeamte, Direktor Shuter und Chef- Ingenieur Lucas, die Elektriker Forde und Ash, Konsul Meier von Bremen , Ober - Postdirektor Starkloff\ und Geh. Postrath Kempski von Oldenburg, der amerikanishe Geschäftsträger Everett aus Berlin und Repräsentanten auswärtiger und hiesiger Behörden. Dr. Lasard, Direktor der „Vereinigten Deutschen Tele- graphengesellschaft“, gab in seiner Rede eine Darstellung der Entstehung und Ausführung des Kabels, .worin er hervorhob, daß die erste Anregung zu dem heute vollendeten Werke von dem Staatssekretär Dr. Stephan vor drei Jahren auf der Inselt Sylt gegeben worden sei. Er beleuchtete die technis{hen Schwierig- keiten, welche der Legung des Kabels ohne Zwischenstation entgegen- gestanden, und berührte den Vertrag8abschluß mit der anglo-amerika- nischen Kabelgesellschaft wegen Benußung des transatlantischen Kabels, welcher in Verbindung mit dem Entgegenkommen der englischen Regierung das Zustandekommen des Werkes ermöglicht habe. Redner bezeichnete die in sieben Tagen erfolgte Legung des 894 Seemeilen langen Kabels als die gelungenste Operation auf dem Gebiete der submarinen Telegraphie, dankte dem Staatssekretär Stephan für die Förderung des Unternehmens und ersuchte denselben, den Befehl zur Eröffnung des allgemeinen Betriebes geben zu wollen. Dr. Löwe- Calbe, Vorsitzender der unternehmenden Gesellschaft, gab der Genug- thuung über die Vollendung des Werkes Ausdruck und zollte gleic- falls dem Verdienste des Staatssekretärs Dr. Stephan um dasselbe dankende Anerkennung. Staatssekretär Dr. Stephan dankte in seiner Erwiderung dem Verwaltungsrathe für seine Jnitiative, insbesondere dem Dr. Lasard und bemerkte, das Werk habe bei dem Fürsten Bis- marck den lebhaftesten Anklang gefunden. Hierauf ward der Betrieb mit folgender Depesbe Sr. Majestät des Kaisers an den Präsidenten Arthur eröffnet: Ï „Es gereiht Mir zur Freude, Jhnen, Herc Präsident, mittelst der beute eröffneten direkten telegraphiswen Verbindung zwiscben Deuts{land und Amerika Meine Befriedigung über die Vollendung dieses Werkes auszudrücken, welchcs den freundschaftliben Bezichun- gen beider Nationea zur weiteren Förderung dienen wird.“ Die Aufaabe der DepesHe erfolgte um 4 Uhr 12 Minuten, die Ankunft in Washington um 4 Uhr 16 Minuten. Die sofort ein- getroffene Antwort des Präsidenten Arthur lautete: l „An Se. Majestät den Deutshen Kaiser Wilhelm, Wie?- baden. Ich habe mit vieler Genugthuung die erste Depesche auf der neuen Telegraphenlinie zwischen Deutsbland und den Vereinigten Staaten erhalten. Gemeinsam mit dem ganzen Volke der Ver- einigten Staaten, von welchem Viele bei sid zu Hause noc die deutsde Sprache sprechen, vernehme i (Ew. Majestät freundlice Botschaft mit der Freude, welhe Ew. Majestät üter die Eröffnung dieser neuen Verbindungslinie ausdrücken und in dem Vertrauen, daß dieselbe den freundschaftlihen Beziehungen zur weiteren Förderung ge- reiben wird, welche wir lebhaft wünsden und welche zu erhalten und inniger zu gestalten mein Bestreben sein wird. Chester Arthur. Nachmittags 6 Uhr vereinigte sih die Gesellschaft zu einem fest-
Erträgniß von 79333 Fl auf, während si die Brutto-Mehreinnahme
deutsches Kunstgewerbe berichtete der Vorsitzende, Geheime Regierungs-Rath Reuleaux über den günstigen Fortgang der Vor- arbeiten für den Spielschrein, dessen Herstellung der Verein be- absichtigt. Hr. E. Döpler d. J. machte Mittheilungen über die heraldishe Ausstellung; Redner schilderte kurz die Bedeutung der Heraldik, als eines Mittels zur Hebung des Familiensinnes - und zur Ausshmückung des Hauses, und gab dann einen Ueberblick über die in der Ausftellung angehäuften alten und modernen Kunstschäte, deren besondere Wichtigkeit für das Kunstgewerbe hervorhebend. Es gebe kaum eine Technik, für welche sich in der heraldischen Ausftellung nicht die trefflichsten, seltensten Muster fänden, und könne daher ein Besuch derselben allen Freunden des Kunstgewerbes nur aufs Wärmste empfohlen werden. Hr. Vorwald, in Firma Rex & Co., legte eine Reihe ganz neuer, sehr bemerkenswerther Erzeugnisse der japanischen Kunst- industrie vor, z. B. prächtige Emailwaaren, Fayencen, Bronzen und Tapeten. Von Hrn. Paul Bette wurden vorzügliche Photographien von der Amsterdamer Ausftellung vorgelegt. i 2 ; i Die nächste (zwanglose) Sitzung des Vereins, für welche ein Vortrag des Hrn. Geheim-Rath Busse über die Entwürfe zu den neuen Reichskassenscheinen sowie verschiedene Vorlagen angemeldet sind, findet am Mittwoch, den 26. d. M., Abends 8 Uhr, im Deut- \chen Verein8hause, Wilhelmstr. 118, statt. Gäste sind willkommen. Wiesbaden, 22. April. (W. T. B.) Jn der heutigen Scblußsitzung des medizinischen Kongresses konstituirte sich cin Verein für innere Medizin mit Wiesbaden als vor- läufig ständigem Kongreßzorte. Zum Vorsitzenden des geschäftsleiten- den Ausschusses wurde Geheimrath Dr. Frerihs in Berlin gewählt.
Im Victoria- Theater trat gestern Fr. Niemann-Raabe als „Grille“ auf und wurde von dem Üüberfüllten Hause mit Beifalls- spenden überschüttet. Ihre nächste Rolle wird die „Yelva“ sein, welche fie in Berlin zum ersten Male spielen wird.
— Skating- Rink. Die beifällige ‘Aufnahme, welbe der gestrigen Aufführung des „Trovatore“ mit den ersten Kräften der JFtalienishen Oper (Adini, Mazzoli, Aramburo, Brogi) von dem den großen Saal des Skating-Rink füllenden Publikum zu Theil wurde, hat die Direktion veranlaßt, eine nochmalige Reprise dieser beliebten Oper, und zwar die letzte in der laufenden Stagione, für morgen, Dienstag, auf das Repertoire zu seßen. Im Laufe diejer Woche wird „Lucrezia Borgia“ in hervorragender Besetzung (Adini, Mazzoli, Aramburo, Gasperini) zum ersten Male in Scene gehen.
Hr. Albert Thierfelder aus Brandenburg brachte am. Sonn- abend Abend im Saale der Sing-Akademie seine neue Kom- position für Soli, Chor und Orcbester, „Frau Holde“ (Tert frei nah R. Baumba) zur Aufführung. Betheiligt hierbei waren: als Solisten Fr. Müller-Ronneburger, Frl. Anna Mirano und die Herren Domsänger Hauptstein und Adolf Schulze, als Chor die Stein- becksche Sing-Akademie und der Männergesangverein aus Brandenburg, und als Orchester die verstärkte Kapelle des Brandenburgischen Fühilier- Regiments Nr. 35, welche Alle zu dem Konzertzwede von Branden- burg bierher gekommen waren. Der Tert schildert die Sage von einem jungen armen Liebeëpaar, welches dur den Schuß der Frau Holde, welche im Ffildenstein im Harz wohnt, rei und glückli wird. Die Musik n| gesanglich geschbrieben und fesselt das In- teresse des Zuhörers durÞh Melodik und Harmonieführung. Unverkennbar is aber der Einfluß, welhen die Wagnersche Musik auf den Komponisten ausgeübt hat. Vie Auéführung des Werks war eine recht gelungene. Namentlich besriedigte der Chor durch den Klang der Stimmen und die reine Into- nation. Das Orchester spielte brav und folgte genau der Leitung des Komponisten, Die Solisten führten ihre Partien in musikalischer Beziehung korrekt aus; besonders erfreute Hr. Ad. Schulze dur dra- matisch belebten Vortrag. Ein ziemli zahlreiches Publikum war anwesend, welches mit Interesse der Aufführung folgte und mit seinem
lien Mahle im Clubhause. Den Toast auf Se. Majestät den
Beifall nicht kargte.