1882 / 101 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Apr 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Justiz-Ministerium.

Der Ober-Landesgerihts-Rath Meischeider in Celle und der Landgerichts-Präsident Schaper in Liegniß sind in Folge ihrer Ernennung zum Reichsgerihts-Rath aus dem preußischen Justizdienst geichieden.

Verseßt sind: der Amtêgerichts-Rath Freiherr von Dinck- lage in Lingen als Landgerichts-Rath an das Landgericht in Cassel, der Amtsrichter Lüßkend orf in Ober-Glogau an das Amtsgericht in Lauchstedt und der Amtsrichter Kaeller in Brüssow an das Amtsgericht in Pasewalk. :

Der Rechtsanwalt Szurminsfki zu Schildberg ist zum Notar im Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Posen mit An- weisung seines Wohnsißes in Schildberg ernannt worden.

Die nachgesuchte Dienstentlassung ist ertheilt: dem Amts- gerihts-:Rath Dr. George in Breslau mit Pension, dem Notar, Justiz-Rath Na cke in Borken, dem Notar, Justiz-Rath Knorr in Culm und dem Notar von Trzaska in Ostrowo.

n der Liste der Rehtsanwälte ist gelösht: der Rechts- anwalt Schröder bei dem Landgericht in Altona.

n die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen : der Gerichts-Affsessor Dr. Seelig bei dem Landgericht in Königs- berg i. Pr., der Gerichts-Assessor Mahlendorff bei dem Landgericht in Cöslin, der Gerichts-Assessor Dr. Cohn, der Gerichts-Asse}sor Fen f ch und der Gerichts-Assessor Michaelis bei dem Landgericht 1. in Berlin. i

Dex Ober-Landesgerichts - Rath Matton in Breslau, der Amtsgerichts: Rath Kröber in Zeiß und der Amtsrichter Gadebusch in Prausnih sind gestorben.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Die von Ew. Hohgeboren unter dem 26. v. Mts. an den mitunterzeichneten Landwirthschasts-Minister gerichtete Anfrage wegen der den Ober-Fischmeistern zustehenden polizeilichen Be- fugnisse beantworten wir dahin, daß den Ober-Fischmeistern, als den „besonderen Beamten, welche zur Beaufsichtigung der Fischerei vom Staate bestellt sind“, nah §. 70 des Organi- sationsgeseßes vom 26. Juli 1880 und dem darin ange- zogenen 8. 46 des Fischereigeseßes vom 30. Mai 1874 die Ver- waltung der Fischereipolizei in derselben Weise obliegt, wie sonst nach §. 59 der Kreisordnung vom 13. Dezember 1873 den Amtsvorstehern.

Während die Amtsvorsteher die gesammte Polizei, haben die Ober-Fishmeister nur die besondere Fischereipolizei für ihren Bezirk selbständig wahrzunehmen und bilden für diesen be- sonderen Zweig der Polizei ganz in derselben Weise die Orts- oder Lokalpolizei-Behörde §. 47 des Fischereigeseßes —, wie die Amtsvorsteher die allgemeine Ortspolizeibehörde.

Dieselben Befugnisse, welhe den Amtsvorstehern behufs Verwaltung der allgemeinen Polizei zustehen, kommen den Ober-Fischmeistern daher in Fischereipolizeisachen zu.

ie die Gemeindevorsteher die Organe der Amtsvorsteher für die Polizeiverwaltung im Allgemeinen sind, §. 29 der Kreisordnung —, so sind die Fischereiaufseher die Organe der Ober-Fischmeister für die Verwaltung der Fischereipolizei.

Berlin, den 17. April 1882. Dex Minister für Landwirthschaft,

Domänen und Forsten. Jn Vertretung:

Lucius. Herrfurt h. An den Königlihen Regierungs-Präsidenten, Herrn N. zu N

Der Minister des Jnnern.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten,

Verfügung des Ministers der öffentlihen Arbei- ten, betreffend Festseßzung der Verwaltungs- bezirke der durch den Allerhöchsten Erlaß vom 5. April d. J. errichteten Königlichen Eisenbahn- Betriebsämter zu Cottbus und Guben.

Den in Gemäßheit des Allerhöchsten Erlasses vom 5. April d. J., betreffend Einseßung Königlicher Behörden für die auf Grund des Geseßes vom 28. März d. J. (G. S. S. 21) in Verwaltung und Betrieb des Staates übergehenden Privat- eisenhahnunternehmungen, mit dem 1. Mai d. J. in Funktion tretenden, von der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Berlin ressortirenden Königlichen Eisenbahn-Betriebsämtern zu Cott- bus und Guben is die Verwaltung und Betriebsleitung der zur Zeit zu dem Cottbus-Großenhainer bezw. Märkisch-Posener Eisenbahnunternehmen gehörenden Strecken innerhalb der den Königlichen Eisenbahn - Betriebsämtern durch die unter dem 24. November 1879 Allerhöchst genehmigte Organisation der

Staatseisenbahnverwaltung zugewiesenen Ressortbefugnisse übertragen worden.

Berlin, den 26., April 1882.- Der Minister der öffentlihen Arbeiten. Maybad.

BekanntmacGung.

Jn der Königlichen Bergakademie zu Berlin werden im kommenden Sommersemester folgende Vorlesungen und Uebungen gehalten werden: Bergbaukunde, 4 Stunden wöchentlich, Geh. Bergrath Hauchecorne; Metallhüttenkunde, 6 St. wöchentl., Professor Kerl; Alg. Probirkunst, 6 St. wöchentl., Derselbe ; Löthrohrprobirkunst, 2 St. wöchentl., Der- selbe; Eisenhüttenkunde, 4 St. wöchentl.,, Geh. Bergrath Dr. Wedding: Eisenprobirkunst, 3 St. wöchentl., Derselbe; Aufbereitungskunde, 11, Theil, 3 St. wöchentl., Bergrath Haßlacher ; Bergreht, 2 St. wöchentl., Derselbe; Mechanik, 6 St. wöchentl., Professor Hörmann; Maschinenlehre, 6 St. wödhentl., Derselbe ; Metall. Technologie, 3 St. wöchenltl., Derselbe ; Markscheide- und Meßkunst, 3 St. wöchentl., Dozent Schneider ; Praktishe Uebungen darin, 3 St. wöchentl., Der- selbe; Baukonstruktionslehre, 3 St. wöchentl., Baurath Prof. Schwatlo; Unterricht im Zeichnen und Konstruiren, 4 St. vel Dae eur Brelow ; Darstellende Geometrie, 4 St. wöchentl, Derselbe ; Mineralogie mit prakt. Uebungen, 5 St. wöchentl., Professor Dr, Weiß ; Jntegralrehnung, 6St. wöchentl., Professor Dr. Wangerin; Analytische Geometrie des Raumes, 3 St, wöchentl., Derselbe; Repetitorien über Min. Analyse, 4 St. wöchentl., Professor Dr. Finkener; Uebungen im Labo- ratorium für Mineral-Analyse: a. quantitative und qualitative, 36 St. wöchentl., Derselbe; b. qualitative, 4 St. wöchentl., Derselbe.

Die Vorlesungen beginnen am 1. Mai d. J.

Berlin, den 22. April 1882.

Der Direktor der Königlichen Bergakademie. Hauchecorne.

15. Plenarsißung des Herrenhauses, Montag, den 1. Mai 1882, Vormittags 11 Uhr. \ Tagesordnung: Bericht der X. Kommission über treffend Abänderungen der kirchenpolitishen Geseße.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 18. April. v. Massow, Major vom Generalstabe der 3. Div., zum Generalstabe des VI Armee-Corps, A bel, Major vom Großen Generalstabe, zum Generalstabe der 3. Div., Frhr. v. Gemmingen, Major vom Generalstabe der 21. Div., zum Generalstabe des X1. Armee-Corps, v. Philipsborn, Hauptm. vom Großen Generalstabe, zum Generalstabe der 21. Div., v. H olstein, Hauptm. vom Generalstabe des I. Armee-Corps, zum Generalstabe der 17. Div., v. Lessel, Hauptm. vom Generalstabe des 111. Armee-Corps, zum Generalstabe der 7. Div., Liebert, Hauptm. vom Großen Generalstabe, zum Generalstabe des 111. Ärmee-Corps, v. Rosenberg-Grusz- czynsfi I1., Hauptm. vom Großen Generalstabe, zum Generalstabe des I. Armee-Corps, verseßt. v. W oyr\ch, Hauptm. und Comp. Chef vom 1. Garde-Regt. z. F., Frhr. v. Lüdinghausen, gen. Wolff I, Pr. Lt. vom 2. Garde-Regt. z. F.,, Beseler, Pr. Lt. von der 4. Ingen. Insp. und kommandirt bei dem Großen General- stabe, v. Rosen, Pr. Lt, vom Drag. Regt. Nr. 4 und kommandirt bei dem Groß:n Generalstabe, Frhr. v. Hoiningen, gen. Huene, Pe. Lt. von der 4. Ingen. Insp. und ko mmd.. bei dem Gr. Generalstabe, v. A D en, Pr. Lt, vom Inf. Regt. Nr. 55 und kom- mandirt bei dem Großen Generalstabe, leßtere fünf unter gleichzeit. Beförder. zu Hauptleuten, in den Generalstab der Armee, unter Ueberweis. zum Großen Generalstabe, verseßt. v. Wittken, Pr. Lt. à la suite des Generalstabes und vom Nebenetat des Großen Generalstabes, unter Belass. bei dem Großen Generalstabe und unter Beförder. zum Hauptm., grsäufig ohne Patent, in den Generalstab der Armee einrangirt. M ¿n\en, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 1, v. Quast, Pr. Lt. vom Dg. Regt. Nr. 3, Gronau I., Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 3 unter Stellung à la suite des General- stabes der Armee und unter Belassung als kommandirt bei dem Großen Generalstabe, in den Nebenetat des Großen Generalstabes verseßt. v. Moltke, Hauptm. à la suite des Generalstabes der Armee und Adjut. des Chefs des General- stabes der Armee, ein Patent seiner Charge verlichen. v. Einem, Pr. Lt. à la suite des Generalstabes der Armee und vom Nebenetat des Großen Generalstabes, kommandirt beim Großen Generalstabe, zum Hauptm,., vorläufig ohne Patent, befördert. Chdorf, Pr. Lt. von der 1. Ingen. Insp., v. Sperling, Pr. Lt, vom 3. Garde- Gren. Regt., dieser unter Beförderung zum überzähl. Hauptm., Herwig, Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 11, v. Hagen, Pr. Lt, vom Ulan. Regt. Nr. 15, Rohde, Pr. U. vom Inf. Regt. Nr. 49, unter Stellung à la suite des Regts. und Kommandirung als Adjut. zur Inspektion der militär. Strafanstalten, Lehmicke, Pr. Lk. vom Snf. Regt. Nr. 32, Leutwein, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 113, v. Brixen, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 12, v. Poncet, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 7, v. Rauch, Pr. Lt. vom Ulan. Negt. Nr. 5, unter Kommandirung als Adjut. zur 15. Kav. Brig., Voigt, Pr. Lt. vom Jäger-Bat. Nr. 7, unter Stellung à la suite des Bats. und Kommandirung als Adjut. zur 39. Inf. Brig.,, Conrad, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 12, Hoffmann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 16, unter Kommandirung als Adjutant zur 1. Infant. Brig., v. Rohr\cheidt, Pr. Lt. vom 3. Garde-Gren. Regt, v. Bor- ries I., Pr. Lt. vom Garde-Gren. Regt. Nr. 1, Rückert, Pr. Lk. vom Inf. Regt. Nr. 16, y. Görne, Pr. Lt. vom 4. Garde-Regi- ment z. F. Ham Men steds, Pr/ Lt.- vom Füs. Regt. Nr. 40, v. Bergmann, PL. Lt, voin Garde-Füs. Megt., Baron von der Rop p, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Nr. 3, v. Lessel, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 71, Steinkopff, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 97, von dem Kommando zur Dienstleist. bei dem Großen Generalstabe entbunden. Waenker v. Dankenschweil, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 110, Gottwald, Premier-Lieut. vom Infanterie-Regi- ment Nr. 25, Waß mer, Premier-Lieutn. vom Inf. Regiment Nr. 112, v. Dassel, Pr. Lt. vom 3. Garde-Regt. z. F.,, v. Wegnern, Pr. Lt., aggreg. dem 4. Garde-Regt. z. F., Henn, Pr. Lt. vom Inf. Negt. 113, Bigge, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 33, Roli 8, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 49, Surèn, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 61, Scheffer I., Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 83, v. Benecken- dorff und von Hindenburg, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 16, v. Guenther, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 2, v. Giest, Pr. Lt., aggregirt dem Ulanen-Regiment Nr. 10, Hammer, Premier-Lieute- nant vom Feld-Artillerie-Regtiment Nr. 16, zur Dienstleistung bei dem Großen Generalstabe auf ein ferneres Jahr vom 1. Mai d. I. ab kommandirt. Deines, Premier-Lieutn. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 8, zur Dienstleist. bei dem Großen Generalstabe sür die fernere Zeit vom 1. Oktober d. J. bis ult. April k. J. kommandirt, Frhr. v. Lyncker, v. Fabeck, Pr. Lts. vom 1. Garde-Regiment z. F, v. Twardowski, Pr. Lt. vom 2. Garde-Regt. z. F., v. Ziegler, Pr. Lt. vom Garde-Gren. Regt. Nr. 2, v. Wrochem, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 7, v. Strantz, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 8, Genz, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 12, Held, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 14, v. Zwehl, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 14, unter Entbind. von dem Kommando als Adj.bei der 1 Inf.Brig, und unter Versetz. in das Inf. Regt. Nr. 111, de la Corbière, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 16, v. Flatow, Nethe, Pr. Lts. vom Inf. Regt. Nr. 26, von der Groeben, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 47, Lehmann I., Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 54, Wehmann, Pr. Lt, vom Inf. Regt. Nr. 56, v. Jagwiß, Pr. Lt. vom Igf. Negt. Nr. 58, Damrath, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 61, Feldt, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 66,- Frhr. v. Rehenberg, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 93, Marschall v. Sulicki, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 94, Graf v. Schmising-Kerssenbrock, Pr. Lt. vom Garde-Jäger-Bat., v. Borries, Pr. Lt. vom Jäger-Bat. Nr. 8, Graf v. Bismarck-Bohlen, Pr. Lt. vom 2, Garde-Drag. Regt., v. Lüderitz, Pr. Lt, à la suite des Drag. iRegts. Nr. 9, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. be der 14. Kav. Brig. und Aggreg. bei dem Regt., v. Nimpt\ch, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 7, Graf v. Shmettau, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 15, Graf York v. Wartenburg, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 5, Schulze 1, Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 2, Wetzel, Roebl,

Pr. Lts. vom Feld-Art. Regt. Nr. 5, Buek, Pr. Lt. von der 4, Ingenieur - Inspektion, zur Dienstleistung bei dem Großen Generalstabe bis ultimo April k. J. kommandirt.

v. Wildenbruch, Hauptm. und Comp. Chef vom 2. Garde-Regt. z. F., dem Regt. aggreg. und als Adjut. zum Stabe der 4. Armee- JInsp. kommandirt. v. Normann, Hauptm. à la auite des Inf Regts. Nr. 20, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. bei der 11. Inf. Brig., als Comp. Chef in das 2. Garde-Regt. z. F. versetzt. v. Linsingen, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 78, in seinem Kommando als Adjut. von der 39, zur 11. Inf. Brig. übergetreten. Schmidt, Hauptm. vom Inf. Regt. Nr. 81, unter Orleinng zu seinem Kommando als Adjut. bei dem Generalkommando des X1, Armee-Corps, in das Inf. Regt. Nr. 72 verseßt. Freiherr v. Stengel, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 111, dem Negt, aggreg. und zur Dienstleist. bei dem Festungsgef. in Straß- burg i. E. kommandirt. Eckert, Hauptm. vom Inf. Regt. Nr. 111, zum Comp. Chef ernannt. v. Bonin, Pr. Lt. vom 1. Garde-Regt. j L zum Hauptmonn und Comp. Chef, vorläufig ohne Patent, v. Below, Sec. Lt. von dems. Regt.,, v. Mannlich- Lehmann, Sec. Lt, vom 2, Garde-Regt. z. F. zu Pr. Lts. befördert. v. Jeete, Pr. Lt., aggreg. dem Drag. Regt. Nr. 4, in dieses Regiment wieder-

einrangirt, Baron v. Kottwißz, Sec. Lt. vom Inf. eas Nr. 76, unter Beförder. zum Prem. Lt., in das Inf. Regt. Nr. 55 verseßt.

g den Gesetzentwurf, be-

v, S{miterlöw, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 3, zum Pr. Lt. befördert. Zehler, - Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 75, in das Inf. Regt. Nr. 49, Baron d ’Ablaing van Giessenburg, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 15, unter Beförderung zum Pr. Lt. in das Inf. Regt. Nr. 75 verseßt. v. Pfuel, Pr. Lt. vom Hus. Reot. Nr. 11, unter Stellung à la suite dieses Regts., als Adjutant zur 14. Kav. Brigade kommandirt. Frhr. v. Nagell, Prem. Lieut., aggreg. dem Husaren - Regiment Nr. 11, in dieses Regiment einrangirt. Leistner, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 9, dem Regt., unter Be- förderung zum Rittm., aggregirt. Frhr. v. Malytahn, Pr. Li. à la suite des Drag. Regts. Nr 23, unter Entbind. von dem Kom- mando als Adjut. bei der 15. Kav. Brig., in das Drag. Regt. Nr. 9 verseßt. Wiesbaden, 22. April. Neßler, Pr. A. vom Inf. Regt. Nr. 84, unter Stellung à !a suite des Regts. vom 1. Mai cr. ab als Erzieher zur Haupt-Kadettenanstalt kommandirt. Aschen- born, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 84, zum Pr. Lt. befördert. v. Jaeckel, Sec. Lt. von der Res. des Ulan. Negts. Nr. 16, im aktiven Heere, und zwar als Sec. Lt. mit Patent vom 22. April cr., bei dem Ulan. Regt. Nr. 16 angestellt. 24. April. v. Uechtrit, Sec. Lt. vom 1. Garde-Regt. z. F., von dem Kommando zur Dienst- Leistung bei dem großen Militär-Waisenhause zu Potsdam entbunden. Schwerdtfeger, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 48, zur Dienstleist, bei dem großen Militär-Waisenhause zu Potèdam kommandirt. Abschiedsbewilligungen. íImaktiven Heere. Berlin, 18, April. v. Leveßow, Rittm. a. D., zuleßt Pr. Lt. à la suite des Huf. Rgts. Nr. 9, zur Disposition gestellt. Wiesbaden, 22. April. v. Sydow, Oberst-Lt. von der Armee, als Oberst mit Pension und der Unif. des Inf. Regts. Nr. 47 der Abschied bewilligt. Arndt, Major a. D., zuleßt im Füs. Regt. Nr. 34, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des gedachten Negts. zur Disposition

gestellt. 2 Königlich Bayerische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Fm Beurlaubtenstande. 23. April. Vara, Pr. Lt. des Beurlaubtenstandes vom 6. Inf. Regt., Ritter v. Horstig, gen. D'’Aubigny v. Engelbrunner, Sec. Lt. des Beurlaubtenstandes vom 15. Inf. Regt, Erk, Sec. Lt. des Beurlaubtenftandes vom 18. Inf. Regt., sämmtlich zum 1. Inf. Regt., Reiter, Sec. Lt. des Beurlaubtenstandes vom 15. Inf. Negt., zum 11. Inf. Regt., Mayer, Sec. Lt. des Beurlaubtenstandes vom 14. Inf. Regt., zum 18, Inf. Regt. verseßt.

Abschiedsbewilligun gen. Imaktiven Heere. 18 April. Keinath, Major und etatsmäßiger Stabsoffizier des 1. Fuß-Art. Regiments, Frhr. v. Reißenstein, Hauptmann und Comp. Chef des 2. Fuß-Art. Regts., mit Pens. zur Disp. gestellt. Cucumus, Major und Bats. Commandeur im 6. Inf. Regt, Kollmann, Major und Abth. Commandeur im 2. Feld-Art. Regt., diesem unter Verleih. des Charakters als Oberst-Lt., der erbetene Abschied mit Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. bewilligt. 24, April. Martin, Oberst und Commandeur des 16. Inf. Regts, der erbetene Abschied mit Pension. unter Verlei- hung des Charakters als Gen Major bewilligt. v. Cou- lon, Oberst a. D., der Charakter als Gen. Major verlichen.

Im Beurlaubtenstande. 24. April. Nachgenannuten Dffizieren des Beurlaubtenstandes der erbetene Abschied ertheilt, nämlich: Kester, Pr. Lt. des 1. Inf. Negts, Reischl, Sec. Lt. des 3. Inf. Negts., Mühlhäuser, Sec. Lt. des 3, Feld-Art. Regts., \ämmtlih mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif., Mackert, Pr. Lt. des 1. Pion. BVats., Schlegel, Sec. Lt. des Inf. Leib-Regts., Scchmidt, Guggenberger, Sec. Lis. des 1. Inf. Regts., Hefele, Sec. Lt. des 2, Inf. Regts., Wilhelm, Neuß, Sec. Lts. des 3, Inf. Regts3., Reindl, Sec. Lt. des 6. Inf. Regts., Goller, Sec. Lt. des 7. Inf. Regts, Clostermeyer, Urban, Sec. Lts. des 11. Inf. Regts, v. Bezold, Engel, Sec, Lts. des 12, Inf. Regts, Schlederer, Brückner, Sec. Lts. des 15. íúnf. Regts, Dürschner, Brun, Weilnböck, Sec. Lts. des 16. Inf. Regts, Wagus, Sec. Lt. des 1, Jäger-Bats,, Frhr. v. Wendland, Sec. Lt. des 1. Schweren Reiter-Regts., diesem wegen beabsichtigter Auswanderung, Ber- mühler, Sec. Lt. des 2. Schweren MReiter-Regts.,, Wisvauer,- Sec. Lt. des 1. Feld-Art. Regts., Zenetti, Sec. Lt. des 3. Feld- Art. Regts., Ada m, Sec. Lc. des 4. Feld-Art. Regts.

Im Sanitäts-Corps. 23. April. Dr. Müller, Dr. Emri ch, Assist. Aerzte 1, Kl, des Beurlaubtenstandes, der erbetene Abschied ertheilt.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 29. April. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sich, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Wiesbaden, gestern Nachmittag nah dem Bahnhofe zum Empfange Jhrer Königlichen Hoheit der Groß- herzogin von Baden und besuchten Abends mit - der Groß- herzogin das Theater.

Zum Diner hatten gestern der Ober-Präsident Graf zu Eulenburg, der Prinz Jsenburg-Büdingen, die Generale von dem Knesebeck und von Bauer, Professor Benecke aus Mar- burg und der Direktor des Hoftheaters, Adelon, Einladungen erhalten.

Heute Vormittag nahmen Se. Majestät die gewohnten Vorträge entgegen.

JFhre Majestät die Kaiserin und Königin ist heute Mittag zu Wagen von Wiesbaden nah Mainz ab- gereist und wird Sih von dort aus nah Baden - Baden begeben.

Jhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Kronprinzlichen Herrschaften kamen mit Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria am Donnerstag mit dem 2 Uhr-Zuge von Potsdam nah Berlin.

Se. Kaiserlihe Hoheit der Kronprinz besuchte im Laufe des Nachmittags das Museum und empfing im Palais den Russishen Botschafter in Paris, Fürsten Orloff, sowie einige militärishe Meldungen.

Am Abend wohnte Höchstderselbe der Gastvorstellung der Meininger Hoftheater-Gesellshaft im Friedrih-Wilhelmstädti- {hen Theater bei und besuhte demnächst mit Jhrer Kaiser- lihen Hoheit der Kronprinzessin und rer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria die Ballfestlihkeit bei dem groß- britannischen Botschafter.

Gestern Morgen wohnte Se. Kaiserliche Hoheit der Kron- prinz den Truppenerxercitien und den Besichtigungen auf dem Tempelhofer Felde bei und kehrte sodann mit dem 10 Uhr- Zuge nach Potédam zurü.

Die Rückkehr Jhrer Kaiserlihen Hoheit der Kronprin- zessin mit Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria nah Potédam war bereits mit dem Zuge um 8 Uhr 40 Mi- nuten früh erfolgt.

Der Bundesrath, die vereinigten Ausschüsse des- selben für Zoll- und Steuerwesen und sür Handel und Ver-

kehr sowie der Auss{huß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sißungen.

Der S@lußbericht der gestrigen Sihung

des Reichstages befindet si in der Ersten Beilage.

‘Preußen in dieser Beziehung vom Reiche abhängig sei.

Jn der heuligen (56.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Staats-Minister Bitter nebst zahlreihen Kommissarien beiwohnte, stand als erster Gegen- stand der Berathung auf der Tagesordnung die Ueber- siht von den Staatseinnahmen und Ausgaben des Jahres 1. April 1880/81.

Hierzu lag vor eine Reihe von Anträgen der Rechnungs- fommission, welche lauten :

das Haus der Abgeordneten wolle beschließen :

S F Sich nacträglid damit einverstanden zu erklären, daß die Königliche Staatsregierung tatt aus den unter Kap. 9 Titel 5a. und 5b. des Staatéhaushalts-Etats aus8geworfenen besonderen Fonds von bezw. 300000 4 und 1000000 A die erforderlichen Aus- gaben aus Kap. 9 Tit. 1, 2 und 3 hat leisen lallen.

i IT. Die Mehraus-abe für den Bau des Schullehrerseminars in Wunstorf mit 23 493,68 # zu genehmigen.

E Die Mehrausgabe für den Bau des Swullehrerseminars in Otiweiler mit 15 636,87 A. zu genehmigen.

A Die Mehrausgabe für den Bau des Schullehrerseminars in Osterode mit 50 384,02 F zu genehmigen.

V. Die Mehrausgaben für den Umbau des Welfen\schlo}e3 in Hannover während des Etatsjahres 1879/80 mit 211 560 A4 und während des Etatsjahres 1880/81 mit 69035,64 4 in Summa mit 280 595,64 4. zu genehmigen.

VI. Die Ausgaben der im Jahre 1880 in Frankfurt a. M.

eingerichteten Probiranstalt für Edelmetalle im Gesammtbetrage von 4150,77 A. zu bewilligen.

VII. Vorbehaltlih der Prüfung und Erinnerungen der Ober- Rechnungskammer die im Etatsjahre 1880/81 vorgekommenen Etatsüberscbreitungen in Höhe von insgesammt 34 191 342,82 M. und die nicht auf gesetzlichen Bestimmungen beruhenden außer- etatsmäßigen Ausgaben in Höhe von 510 484,62 4. zu geneh- migen.

E VITI. Nacträglich gut zu heißen, daß:

a. die auf 120039,11 4 sich beziffernden Bestände des Referve- fonds der Homburger Eisenbahn zur theilweisen Deckung des der Königlichen Staatsregierung durch das Gese vom 25. Februar 1880 zur Erwerbung dieser Bahn eröffneten Kredits ;

», die auf Grund des Geseßes vom 26. Mai 1865 für den Eisenbahnbau Danzig-Neufahrwasser über den Bedarf flüssig ge- machten Geldmittel im Betrage von 366 378,11 A zur theilweisen Bestreitung der durch das Gesetz vom 11. Juli 1873 genehmigten Ausgaben für Cisenbahnbauten gebucht worden sind.

1X. Die Königliche Staatsregierung aufzufordern, in der näbsten Session einen Geseßentwurf, betreffend die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Staates (Etatsgesetz) dem Land- tage zur verfassungsmäßigen Beschlußfassung vorzulegen.

Zunächst wurde Nr. IX, der Anträge diskutirt.

Der Abg. Frhr. von Minnigerode erkannte das Bedürf- niß eines derartigen Gesehes an, doch sci die Materie eine so schwierige, daß die Fertigstellung dieses Geseßes nicht schon in der nächsten Session erwartet werden könne.

Der Abg Dr. Virchow trat für den Antrag der Kom- mission ein, da derselbe nur einen Wunsch formulire, dessen Berechtigung schon längst vom Hause anerkannt worden sei.

Der Finanz-Minister Bitter erklärte, daß die Regierung Hereit sei, ein Geseß, wie es hier verlangt werde, dem Hause vorzulegen, wenn auch nicht schon in der nächsten Session. Man solle übrigens nicht vergessen, 20

er Abg. Kieschke beantragte, in dem Antrage der Rehnungs- fommission an Stelle der Worte „in der nälhsten Session“ zu seßen „baldigst“. Das Haus nahm sockzann den Kommissions- antrag mit dieser vom Abg. Kieschke vorgeschlagenen Abän- derung an und trat darauf in die Diskussion von Nr. VII. des Kommissionsantrages ein. L

Hierzu beantragten die Abgg. Büchtemann, Dirichlet und Gen., die außeretatsmäßigen Ausgaben, die der Regierung dur Gewährung von Diäten und Reisekosten an den Volfkfswirth- \shastsrath erwachsen seien, nicht zu bewilligen. Der Antrag- steller motivirte seinen Antrag damit, daß sich der Volkswirth- \caftsrath als vollkommen überflüssig erwiesen habe.

Der Regierungéekommissar, Unter-Staatssekretär Dr, von Möller hob hervor, daß si früher, als von der Regierung mitgetheilt worden sei, daß die Kosten für den durch Königlihe Verordnung berufenen Volkswirthschaftsrath aus dem Dispositionsfonds des Handels - Ministeriums gedeckt werden sollten, Widerspruch hiergegen aus dem Hause nicht er hoben sei. Er glaube daher, daß man jeyt nicht das Recht habe, diese Summen zu verweigern, Uebrigens werde die Position ordnungsmäßig in den nächsten Etat eingestellt werden, falls niht inzwischen der Volkswirthschaftsrath Reichs- institution geworden fein sollte. ; L

Der Abga. Dr. Windthorst trat für Bewilligung der Summe ein. Der Fonds, dem sie entnommen, trage einen so allgemeinen Titel, daß sich die Eatnahme auch dieser Summe aus demselben wohl rechtfertigen lasse. Jm Uebrigen müsse er gegenüber dem Regierungskommissar nahdrüdlich hervorheben, daf es ein Recht des Hauses sei, die Bewilligung jeder Etatsüberschreitung zu versagen. L

Der Ubg. Frhr. von Minnigerode plädirte für Ablehnung des Antrags Dirichlet:Büchtemann. H M

Der Abg. Büchtemann meinte, daß die Kosten für den Volkswirthschaftsrath dem Reiche zusallen müßten, da derselbe fast ausscließlich zur Vorbereitung von Reichsgeseßen ver- wendet sei, . RIO :

Dem gegenüber hob der Staats-Vinisier Bitter hervor, daß die preußische Regierung den Volkswirthschastsrath zu ihrer Jnsormation berujen habe und daher auch zur Auf- bringung der entstandenen Kosten verpflichtet sei. A

Der Abg. Kieschke erklärte sich sür den Antrag Dirichlet-

üchtemann. R R Abg. von Bennigsen trat für Bewilligung der Gelder ein aus demselben Grunde, welche der Abg. Windt- horst hervorgehoben habe. Damit wolle er kein Votum zu Gunsten des Volkswirthschastsrathes abgeben. Erscheine im nächsten Etat MELUG Gee Position, denselben betreffend, so

e er gegen dieselbe stimmen. i : M Sideut Ln der Antrag Dirichlet-Büchtemann abge- lehnt und Antrag V1 der Rechnungskomuaisjion angenommen. Auch den übrigen Nummern stimmte das Haus zu.

Bei Schluß des Blattes begann die Berathung des Ge- seßes, betreffend die Einseygung von Bezirkseisen- bahnräthen 2c., eines Landeisenbahnrathes für die Staatseisenbahnverwaltung.

Die lediglich mündliche Aufforderung zur Be- ehun D ines Verbrechens und die Annahme derselben f nach §, 49 a. des Strafgeseßbuchs nur dann strafbar, wenn die Aufforderung oder das Erbieten an die Gewährung von Be uen irgend welcher Art geknüpft worden ist. Jn Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, 1, Strassenat, dur Urtheil vom 23. Februar d. F., autê-

brehens außer allem Verhältniß stehendes „Drangeldes“ die Strafbarkeit der Aufforderung resp. des Erbietens begründet.

Der Kaiserliche Botschafter am Königlich italienischen Hofe, von Keudell, ist na Rom zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Botschaft wieder übernommen.

Der Bevollmöchtigte zum Bundesrath, Großherzoglich He Ministerial-Rath Müller, ist nah Darmstadt ab- gereist.

S. M. Knbt. „Zltis“, 4 Geschüße, Kommandant Kap.-Lt. Klausa, verließ am 15. Februar cr. den Hafen von Swatow und traf am 18. dess. Mts. in Hongkong ein.

S. M. S. „Hertha“, 19 Geschüße, Kommandant Ka- pitän zur See von Kall, hat am 15. März cr. Kobe ver- lassen und ist am 17. dess. Mts. in Yokohama eingetroffen. S. M. Knbt. „Wolf“, 4 Geschüße, Kommandant Kor- vettenkapitän Strauch, hat am 26. Februar cr. Shanghai verlassen, traf am 4. März cr. in Nagasaki ein und beab- sihtigte am 10. dess. Mts. nach Chefoo bezw. Tientsin in See zu gehen.

Bayern. München, 27. April. (Ailg. Ztg.) Unter dem Vorsiß des Prinzen Luitpold findet morgen eine Sißung des Staatsraths zur Berathung der Gesammtbeschlüsse des Landtags statt.

Baden. Karlsruhe, 28. April. (W. T. B.) Die Großherzogin is heute zum Besuhe Sr. Majestät des Kaisers nah Wiesbaden abgereist. Die Zweite Kammer hat den von den Mitgliedern dcr katholischen Volkspartei Röttinger und Genossen gestellten Antrag auf Aufhebung der Kreisverfassung abgelehnt.

Anhalt, Dessau, 27. April. (Lpz. Zkg.) Der Lan d- tag ist nah einer zehnwöhhigen Thätigkeit, nahdem er in seinen leßten Sizungen noch einigen wichtigen Regierungs- vorlagen (betreffend eine neue Organisation der Verwaltung von Leopoldshall und eine Ergänzung des Berggeseßes, einen Antrog auf Gewährung einer jährlichen Rente von 100 000 an die Landespfarrkasse und einen andern auf Bewilligung weiterer Mittel zur Einrichtung einer neuen Versuchsstation zu Bernburg) seine Zustimmung ertheilt hat, gestern Mittag ge- {lossen worden.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 28 April. Die Kaiserin ist gestern Vormittag nah Pest gereist, Jm Abgeord- netenhause begann heute die Generaldebatte über den Zolltarif. i 99. April. (W. D B): Die-\ „Presse“ Und das „Fremdenblatt“ versihern auf Grund zuverlässigster Jnfor- mationen, daß Pläne zur Umgestaltung Bosniens und der Herzegowina nah dem System der früheren Militärgrenze von feiner Seite jemals beantragt oder angeregt worden seien.

(W, T. B.) Wie das „Leipz. Tagebl.“ aus Tepliß meldet, hat der daselbst am Montag ausgebrochene Strike der Kohlenarbeiter sich nunmehr auf sämmtliche an der Aussig Teplißer, Dux-Bodenbacher, Pilsen-Priesener und Prag- Duxer Eisenbahn gelegenen Werke ausgedehnt, mit Ausnahme einiger Schächte bei Karbiß und Schönfeld. Doch wird be- fürchtet, daß auch diese Werke von der Bewegung erfaßt werden. Jn Dux, Tepliß und Bruex ist bis jeßt Militär in der Stärke von 1000 Mann anwesend, ein weiteres Bataillon ist heute für Teplig verlangt worden. Die Arbeiter verhalten si ruhig, zwingen aber Diejenigen, welche noch weiter arbeiten, zur Arbeitseinstellung, Die Kohlenvorräthe in den größeren Fabriken sind äußerst geringe.

Prag, 29. April. (W. T. B.) Nah Meldungen des „Prager Tageblatts“ trafen gestern Abend 2 Züge Dra- goner in Bruex ein und werden heute 2 weitere Züge erwartet. Die Fabrikanten fürchten für den Betrieb der Fabriken wegen Kohlenmangels. Jn Bruex besegen die Dragoner sämmtliche Straßen gegen Dux, um den st rikenden Arbeitern die Rück- fehr aus Dux unmöglih zu machen. Jäaer und Gensd'armerie aus Komotau Lee, die Schähte um Bruex wie „Tschaush“, „Guido“, „Trieb)ciß“, „Julius“ und „Oberleutensdorf“. Eine Deputation sämmtlicher Werkbesißer des Teplißer Reviers fuhr heute nach Prag zum Statthalter, um demselben die Sachlage darzustellcn und energishen Schuß für Person und Eigenthum zu erbitten. Die Lokalbehörden entwickeln die leb- hafteste Energie. Tepliß hat augenblicklih eine Besazung von 10 Zügen Kavallerie und 31/2 Compagnien Jnfanterie. Die Strikenden haven sich um Tausende feiernder Arbeiter ver- mehrt. Drei der Hauptagitatoren sind verhaftet worden.

Belgien. Brüssel, 26. April. (Cöln. Ztg.) Der Deputirtenkammer ist ein Geseßentwurf zugegangen, der den Ministern des Jnnern und der Staatsbauten eincn be- sonderen Kredit von 65 Millionen Francs anweisen soll. Davon find 41 749000 Fr. für die Staatseisenbahnlinien, auf denen der Schnellverkehr zwishen Ostende und Deutschland sih bewegt, zur Stärkung der Geleise, zur Einrichtung von Sicher- heitsapparaten und zur Vermehrung des rollenden Materials um 3000 neue Wagen und 150 neue Lokomotiven bestimmt. Den Hafenarbeiten in Antwerpen sollen 10 Millionen, dem Land- wegebau 3 Millionen und das Uebrige verschiedenen anderen Staatsbauten (Kanälen , Brücken, Gefängnissen, Scul- häusern u. \. w.) zugewiesen werden. Die Provinzial- rathswahlen sind auf den 22. Mai anberaumt; in den 9 Provinzen zusammen müssen 294 Bewerber bis zum 17, Mai angemeldet sein.

Großbritannien und Jrland. London, 28. April. (W. T. B.) Jn der heutigen Sitzung des Oberhauses erklärte auf eine von Lord de la Warr gen Anfrage der Staatssekretär des Auswärtigen, Lord ranville die Angabe, daß der englische Botschafter zu Rom, Paget, das Protokoll, betreffend die Abtretung der Assab-Bay unter- zeihnet habe, für absolut unbegründet.

429. April. (W. T. B.) Earl Spencer hat den durch den Rücktritt Cowpers erledigten Posten des Vize- Königs von JFrland übernommen, wird aber seinen Siß im Kabinet beibehalten. i

Das Kabinet wird heute eine Sißzung halten, um sich darüber \{lüssig zu machen, ob Parnell und Genossen auf freien Fuß geseht werden sollen oder nit,

Dublin, 28. April. (W. T. B.) Der Vizekönig von Jrland, Earl Cowper, hat seine Entlassung ein-

gereicht. ankreih. Paris, W. April. (W. T. B.) Nah

n, daß selbst die Gewährung eines ganz gering- en und nit der Schwere des zu verübenden Ver-

die Herstellung cines Binnenmeeres in Afrika soll das Mandat der mit der Prüfung der Ausführbarkeit betrauten Kommission mit dem 30. Juni d. J. erlöschen; die Entschei- dung ist daher im Laufe des Juli zu erwarten.

(Fr. Corr.) Wie man dem „Temps“ telegraphish meldet, it der neue französishe Gesandte in Marokko, Hr. Ordega, von dem Sultan von Marokko empfangen worden und hat bei demselben die zuvorkommendste Aufnahme gefun- den. Es wurde ein modus vivendìi vereinbart, nach welchem den französishen Truppen das Recht zusteht, bei der Verfol- gung der algerishen Rebellenstämme nöthigenfalls das marokfanishe Grenzgebiet zu betreten. Außerdem hat Hr. Ordega die Frage der Jndemnitäten geregelt, welche Marokko für den von einigen seiner Stämme den algerishen Grenz- bewohnern zugefügten Schaden \{chuldet, und eine erste An- zahlung von 100 000 Frs. erwirkt.

_ Algier, 28. April. (W. T. B.) Aus Süd-Oran wird gemeldet: Eine französische wissenschaftliche Mission war südöstlich von Megtheria mit topographischen Arbeiten beschästigt, als eine Reiterbande Si-Slimans dieselbe überfiel und ehe aus Mecheria Hülfe kam, 40 Mann, darunter 2 Offiziere, tödtete und ebenso viele verwundete. Si-Sliman wax mit seiner Beute bereits entkommen, als Hülfe erschien. Eine französishe Kolonne soll die Fliehenden über die Grenze verfolgen.

Spanien. Madrid, 28. April. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat den Geseßentwurf über die Kon- vertirung der spanischen Schuld angenommen.

Ftalien. Rom, 29. April. (W. T. B.) Die „Gaz- zetta ufficiale“ veröffentlicht folgende Erklärung: Ver- schiedene polemishe Suppositionen und irrige Erwägungen gewisser Journale über Projekte und Handlungen der Re- gierung sowie über Theilnahme derselben an Verhandlungen mit auswärtigen Mächten nöthigen das Ministerium, neuer- dings zu erklären, daß es weder ein offizióses Journal, nohch einen autorisirten Dolmetsh seiner Gedanken und Hand- lungen habe oder anerkenne.

Nußlaud und Polen. St. Petersburg, 29. April. (W. T. B.) Der „Regierungsanzeiger“ veröffentlicht einen Kaiserlichen Befehl, betreffend die Verhängung des Zustandes des verstärkten Schußes über das Militärgouverne- ment Nicolajeff und die Stadthauptmannschast Sewa st 0- pol und die Unterstellung derselben unter den zeitweiligen Generalgouverneur von Odessa.

Dänemark. Kopenhagen, 2. April. (Hamb. Corr.) Jm Landsthing wurde gestern die von der sieben- gliedrigen Minorität der wegen der Landesvertheidi- gungsvorlage niedergeseßten Kommission beantragte moti- virte Vorlage, welche ein Vertrauensvotum für das Mini- sterium involvirt, mit 37 gegen 21 Stimmen angenommen. 3 Mitglieder stimmten nit, 4 waren abwesend, darunter der Marine-Commandeur Carstensen, der einen besonderen Anirag gestellt hatte, aber diensilih am Erscheinen verhindert war.

Der gemeinsame Budgetaus\{chuß beider Ab- theilungen des Reichstags trat heute zu seiner ordent- lichen Sißung zusammen. Seitens der Rehten soll Ploug sehr bedeutende Zugeständnisse offerirt haben, indem er be- tonte, daß man von Seiten seiner Partei geneigt sei, den ersten Schritt zu thun, während man im Uebrigen erwarten müsse, daß man allseitig anerkenne, daß keines der Things von dem anderen Nachgiebigkeit in allen Punkten verlangen könne. Von Seiten der Linken wurden die Erklärungen der Rechten ad notam genommen, und von dieser Seite nur kurze Bemerkungen ohne Bedeutung gemacht. Die nächste Sißung findet am Freitag statt.

Das Folkething verwies in der heutigen Sißung den Antrag auf Verlängerung des interimistishen Budgets ohne Abstimmung zur dritten Lesung.

Zeitungsfstimmen.

Die „Nordd. Allg. Ztg.“ schreibt :

Am 14. d. M. bracbte die „Morning Post“ die Nachricht, daß die Firma Krupp in Essen bei der ausgeschriebenen Konkurrenz zur Lieferung von Stahlschienen für die Hull-Barnsley-Eisenbahn alle englishen Mitbewerber unterboten habe, und daß demgemäß der größte Theil der erforderlichen Lieferungen der deutschen Firma über- tragen worden sei. Auch die „Times“ bestätigte am 17. d. M. diese Nachricht, indem sie hinzuseßte, daß der Wasserweg von Essen nah Hul, auf welchem die Sienen transportirt werden sollen, bequemer (!) sei als der Tranéport auf der Bahn oder auf dem Kanal von Sheffield nach Hull. Diese Nachricht {eint in den Kreisen der betheiligten äIndustriellen in England einige Aufregung hervorgerufen zu haben ; die „Morning-Post* bringt zwei ihr zugegangene diesbezügliche Zuschriften, die \fowohl wegen der Aengstlikeit, welche die „frei- dändlerishen" Engländer gegenüber dem ersten Auftreten einer aus- ländishen Konkurrenz an d:n Tag legen, als au wegen der Ver- wandlung der ehemaligen Liebe zum Freihandel in bittere Abneigung bôchst carakteristish find. i

„Ein Produzent“ schreibt der „Morning-Post“ am Tage nach Veröffentlichung jener Nachricht : N :

Wie ist das möglich? Nachdem wir vierzig Jahre hindur den Freihandel auf Probe befolgt haben, werden wir in der uns eigensten Produktion von Eisen dur das in einem \{utzzöllneriscben Lande, wahrscheinlid noch mit englischen Kohlen gefertigte Eisen, geschlagen! Betrachtet man die isolirte Stellung, die England seiner Industrie gegeben hat, so kann nicht mebr geleugnet werden, daß alle anderen Länder einerseits ihren Markt unseren Produkten verschließen, und daß andererseits der englische Markt eben dadur in Abhängigkeit von allen jenen Ländern gerathen ift. Unsere duktion muß nothwendiger Weise eingesränkt und der Nah age angepaßt werden, und wir können unser Kapital, unsere Rohstoffe und unsere Maschinenanlagen nit bis zu voller Kraft aubênnten, geshweige, daß wir jetzt jemals Ueber cbidten arbeiten könnten. Wir werden nicht blos in Betreff der Verwendung von Arbeitskräften dur unsere Fabrikgesetze eingeschränkt, sondern auch in Betreff der Hohe des Arbeitslohnes durch die Bereinbarungen der Gewerkschaften...

ndere Nationen dagegen sind solcher Fefseln edig, und können, nah-- dem sie ihren einheimischen Markt zu den vom Schußzoll gewähr- leisteten Prie versorgt haben, den überbürdeten eng iden E - duzenten vor seiner eigenen Lr besiegen. Der Preis, den ein aus, länder für seine Produkte in England selbst erlangen kann, wird nicht etwa dur die künstlich hoh geshraubten Produktionskosten bestimm sondern durch denjenigen Preis, der für den Produktionsüberschu eines \{uyzöllnerischen von englishen Steuern freien Landes zu er-

langen ist.

i t* nennt diesen Schmerzenss{hrei: „Rezipro- ität Die «Mornina Ll: da Trds trade). Am 17. d. M. bringt das genannte Blatt unter der Heran „Die zollfreie D fuhr von Stahlschienen“ eine Zus :

weite „Wofür würde man den balten, der mit einem auf den Rücken

dem Bericht des Minister-Präsidenten de Freycinet über

gebundenen Arm mit der ganzen Welt um die Wette zu rudern \ih