1903 / 160 p. 20 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Jul 1903 18:00:01 GMT) scan diff

in seiner Befestigung durch die Gewalt der Stürme bereits stark mitgenommen, A daß bei längerem Betrieb ein s{hwerer Schaden hätte n hen fönnen. Auch das Maschinenhaus, auf dem das Gestell stand, war in seinen Fugen gelockert.

Tranbeleuchtung.

Da unser Petroleumbestand nun keineswegs auf dauernden Gebrauch den ganzen Winter hindurh berechnet war, wir somit einer anderen Lichtquelle bedurften, legte sich Ober- maschinist Stehr nunmehr auf die Konstruktion und E stellung von Tranlampen, was ihm denn auch mit bestem Erfolge gelang. Von Ende August an war die Tranbeleuchtung bei uns eingeführt und allseitig soweit ausgebildet, daß jeder eine Tranlampe hatte. Sie hat uns vortreffliche Dienste ge- leistet und bis zum Verlassen des Eises im April 1903 gedient.

Die Stationsarbeiten gingen während dieser Zeit der Winterstürme ihren ruhigen Gang.

Ausflüge.

Von Arbeiten außerhalb der Station, die in den kurzen Pausen zwischen den Stürmen möglich wurden, erwähne ich eine Anzahl von Lotungen, welche Kapitän H. Ruser auf Schlittenreisen von Tagesdauer ausführte und die uns über die Formen des Meeresbodens in unserer Umgebung erwünschte Klärung brachten. Auch sonst wurden die kurzen Pausen guten Wetters gern zu Ausflügen benußt, auf denen Gesteins- sammlungen in den Eisbergen, Eisbergstudien, photographische Aufnahmen und anderes gewonnen wurde. Zu erwähnen ist hier ‘auch die Anlage eines Depots zunächst auf einer Scholle und dann auf einem 4 km entfernten Eisberg für den Fall von Eispressungen und eines dabei entstehenden Unfalls des Gauß. Dieselben traten nicht ein. Das Depot mußte aber bei unserem Aufbruch zurückgelassen werden.

Sonst waren wesentlich innere Beschäftigungen an der Tagesordnung, namentlich Ausarbeitungen über das - schon S und Lektüre zu wissenschaftlihen und Unterhaltungs- zwecken.

Heizung.

Unter Kälte hatten wir innerhalb des Schiffes nicht zu leiden. Die Dampfheizungsanlage ist überhaupt nicht benußt worden. Es genügte in der kältesten Zeit in den beiden Labora torien, den beiden Messen und den beiden Trockenkammern je einen Füllofen mit Anthrazit zu heizen, während die längste Zeit über Heizung auch in den Messen unterbleiben konnte und eine Heizung der Kabinen überhaupt nicht erfolgt ist. Jnnerhalb des Schiffes hat sih die Wärme ausgezeichnet gehalten.

Geselligfkeit.

e geselligen Vereinigungen hatten in dieser Zeit der Winter stürme ihre behaglihste Form. Jeder Geburtstag, die Winter fonnenwende am 21 Juni, der Jahrestag unserer Abreise von Kiel am 11. August, der Sedantag, späterhin Weihnachten, Neujahr, der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers und Ostern wurden dazu wahrgenommen, so daß auf den Monat bis zwei Feste fielen; sie verliefen bei Gesang, Klavier piel und Scherzen in fröhliher und gehobener Stimmung.

: Arzt der Expedition, Dr. H. Gazekt, hielt vom 16. is zum 25. Juni im Salon und vom 25. bis 31. Juli in er Mannschaftsme}se eine Reihe von Vorträgen über die ersten

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September bis November 1902.

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gewesen, da auch die angeordnetien zoologischen e un die erdmaanelishen Ark t Herrn Prof. Dr. E. Vanhöffen und Dr. Bidlinamaier durch j ige und treue Piliccterfülluna de

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und L. Reuterskjöld zufriedenstellend versehen find, während ih f in den Een Arbeiten durch Kapitän & Ruser vertreten bin und für die Vertretung des Arztes zum lück feine Veranlassung vorlag.

Ausflüge.

Für die Station selbst war diese Zeit der Frühjahrs- D ang naturgemäß auch eine Zeit des Lebens im Freien. ast täglih die Tage der Schneestürme, die ja keineswegs aufgehört hatten sondern nur seltener geworden waren, natürlich AUSQCL Steae wurden von einzelnen Mitgliedern oder Gruppen Ausflüge bis zu Tagesdauer unternommen. Jch selbst und Dr. H. Gazert a diese namentlih zu Ver- messungen und Studien der Eisberge und des Scholleneises der Umgebung nach seiner Art und Struktur, wobei von Dr. Gazert eine Reihe wertvoller photographischer B von diesen genommen wurde; Prof. Dr. E. Vanhöffen stellte Beobachtungen Uber die NRvbben an, die von Oktober an auf dem Eise zahl- reicher erschienen und dort ihre Jungen pflegten, sowie über das Vogelleben, das nah Zahl und Arten mit dem Nachlassen der Winterstürme an Mannigfaltigkeit zunahm. Dr. E. Philippi sammelte erratishes Material von den Eisbergen und gewann eine Anzahl wertvoller Photographien, Kapitän H. Ruser führte weitere Lotungen aus, Öbermaschinist A. Stehr maß die Stärke- verhältnisse der umgebenden Eisfelder, 11. Offizier L. Ott die Bewegung von Eisbergen. Alle Mitglieder wandten schon jeßt . naturgemäß den Veränderungen in der Lage des Eises thre Aufmerksamkeit zu. Jeder Riß, jede Wake, die entstanden, wurden vermerkt und in ihren Beziehungen zu der Lage des „Gauß“ erörtert. Es war für diese charakteristish, daß wir 6 km östlih vom „Gauß“ Verschiebungen im Eise und Waken wohl den ganzen Winter gehabt haben und 600 m westlih vom Schiff eine Spalte seit Anfang September. Bei diesem Zustand ist es aber, von unwesentlichen Schwankungen abgesehen, bis wenige Tage vor unserer Befreiung, nämlih bis zum

30. Januar 1903, verblieben.

Photographische Arbeiten.

Ganz besonders wurde diese Frühjahrszeit wegen des guten Lichts zu photographischen Arbeiten ausgenußt, welche seitens der Expedition die Herren Prof. Dr. Vanhöffen, Dr. Gazert und Dr. Philippi vornahmen und bis zum Abschluß dieses Berichts bis zu Sammlungen von 8308, beziehungsweise 386 und 830 Bildern ausgestaltet haben.

Schiffsarbeiten.

Die Schiffsarbeiten nahmen nah wie vor ihren stetigen Gang. Schneeschaufeln war noch allzu oft an der Tagesordnung.

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. Der Windmotor war am 1. September 1902 demontiert. Von besonderen Arbeiten i} die Herstellung und Erprobung von fast 6G m langen Eissägen zur Verwendung bei späteren Befreiungsversuchen zu erwähnen, eine Aufgabe, welche von Obermaschinist A. Stehr und dem Maschinenassistenten R. Mare, der ein guter Schmied war, vortrefflich gelöst wurde. Auch erfolgte zu den gleichen Zwecken nach neueren Versuchen über die Wirkung unserer Sprengmittel, Roburit und Pikrinsäure, die Anfertigung von 80 Sprengkapseln aus Konservendosen, die 8 bis 10 kg Sprengmaterial fassen konnten, späterhin aber keine Verwendung

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fanden. Desgleichen sind damals neue Schaufeln zur Be

| wältigung des Schnees und neue Messer für die Mannschaft

gearbeitet worden. Außer dem vortrefflichen Bestand an dies bezuglichen Materialien aus der Ausrüstung des Schiffes fand

hior aud monndhoa ZHck#Æ Normonduna Wae arina 2 LeT aud) mundIeSs STU XCTMendUuUna, was Urprunauc) U In Doro! orp lyoî ' 7p nl “14 F117 É vÉyp4 anderen Zwecten bestimmt war, ohne darum fur das Leben Nor « wN ! montaor Muh 9 100 16 s Dor sa der Erpedition weniger Icußen zu bringen als bei der Ver mon hit! / r A ç ih NMonon Tallto venduna, Ler es ic) dienen jollte. “Mi Ia A, 119 Sala ) s) % » A Vie Mannjchast in diejer Zeit an den elen {i Ta T t Nan Tel: A HOLA Ar ia ) Ion, noi dDilensitic) verwandt war, Y( §9) T Ï 9 1 No GunDof litton T\py A hot ntioltad li Z4USTIUg mil ven PNDUnvOeagiiien. D Vabvel PDICcifag) 4 M) A Ll A y A A 191A 1A E j geuUbte Nobbenschlag war eine auch für unser Leben nut ly » Mast; D H S Gandhoahin oa G N L 4MLTTLL «Vi L t UVUCOD U A 1h f f Il s voli I 5 ICLVN il rant ai , Inu Hi 10 Abwechilung y F d f S V4 d A D DLCI ) Li) L n Lf ) Mut L ven | mit Hunden ge! y is s r É s Schuß gegen klimatische Einflüsse. Mio Mmoatii on none rdon T j 111 “a Ä I ch A T ù U I F _ A0 y F T4 Av L A s «f L. fai ù haunger auszu)eßen hatte, wur? jeitig t a J H y 1 fait 1 } Cr! n zu } Folge. T ( Stürme des April j Si 1} n den Wini di Î Q f. i i Un M It Ï Ï j Í T F (ti Ï Ÿ Ÿ X 9 o f 9

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Berncherung von den Hunden im Stich gelassen wurden. indem diese ih mit dem Schlitten allein um „Gauß“ wurüclbeagaben. und jene hatten dann außer dem Nachsehen das Veranügen, stuändia bis zum Leib und darüber verfinkend, un „Gauß“ mrückunvaten

=0 wurden die Ausflüge immer mehr und mehx ein nkt und bewegten h s{liezlih nur noch auf denen schon

esch auf Wegen,

verhartete Geleise lagen und die dadurch etwas

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besser passierbar waren. Jmmerhin sind bis zum Tage des ersten Eisaufbruhs am 30. Januar noch kurze chlittenfahrtea von Tagesdauer gemacht, die teils den gleichen Zwecken wie in der vergangenen dritten Periode, teils Rekognoszierungszwecken über Veränderungen des Eises und die Möglichkeit unserer Befreiung dienten oder der S galten.

Jm Dezember waren in den Vertiefungen zwischen den im Winter durch Wehen verlängerten Unebenheiten des Eises Wasserlachen entstanden, die hier und dort in Löchern bis zum Meere dg rde s amt Im Boe begannen diese bereits wieder zu übersrieren, ohne daß dabei der Schmelzprozeß in ihrer Tiefe zum Stillstand gelangte. Jhre Eisdeden waren aber Ende Januar noch so dünn, daß man leicht hindurchbrac. Diese Verbindungslöcher mit dem Meere hatten zur Folge daß Robben nun an den verschiedensten Stellen auf dem Scholleneise erschienen, ohne sich, wie bisher, an die bekannten Spalten zu halten, so daß nun an Jagdobjekten auch in un- mittelbarer Nähe des „Gauß“ kein Mangel war.

Die Stationsarbeiten gingen bis zum 30. Januar ihren ungestörten Gang und wurden erst eingestellt, als an diesem Tage die Eisberge unserer nächsten Umgebung in Bewegung ‘arés Sonst galt diese Zeit aber naturgemäß den Vor- ereitungen für die Eur durh völlige Jnstandsezung des Schiffes durch Kapitän Ruser und Arbeiten; welche die Ah- fahrt erleichtern, beziehungsweise ermöglichen sollten.

Schuttstraße.

Zu den leßteren gehörte vor allem eine Schuttstraße, die von dem Bug des „Gauß“ in einer Breite von 10 bis 12 m in ostwestlicher Richtung über das Scholleneis angelegt wurde und die den Zweck hatte, in der von den Gletschern her be- kannten Weise den Schmelzprozeß des Eises zu befördern. Sie hatte eine Länge von etwa 2 km und endete im Osten an einem ebenen Eisfeld, welches, wie wir von der Zeit unserer Festlegung her wußten, eine zugefrorene Wake war und von dem wir deshalb ein Aufgehen erwarten zu dürfen glaubten; im Westen an einer Spalte, die Anfang September gerissen war und sih von November an langsam aber stetig bis zum Be- trage von 2 bis 3 m Ende Dezember erweitert hatte.

Jm Hinblick auf eine solche Anlage waren schon von Juni an Asche und Abfälle aller Art gesammelt worden, eine Maß- regel, die zunächst vielerlei Zweifel erregt hatte, später aber ebenso einstimmig als zweckmäßig anerkannt wurde und dabei nur Bedauern erregte, daß nicht mehr gesammelt worden war. Indessen fand sih auch durch Abgraben der mit Abfällen in mehreren Horizonten durchsezten Schneewehe an der Westseite des „Gauß“ noch genug Material, um die Straße zu vollenden.

__ Das Streuen wurde Anfang Dezember begonnen und dann eifrig gefördert. Zwei bis vier Mann sind ständig dabei tätig gewesen.

Die Wirkung war eine starke. Unaufgehalten durch Ver wehungen bei neuen Schneestürmen, nach welchen der Schutt bald wieder zu Tage trat, {molz das Eis darunter {nell und bildete im Januar eine bis zu 2 m tiefe, vielfach steil- wandige Furche in dem Scholleneis der Umgebung, welche si auf weiten Strecken mit Wasser füllte und auf diesen von Kajaks befahren werden konnte. An einzelnen Stellen wurde das ganze Eis durchbrochen, wie man aus dem Emporkommen von Robben oder dem Auftauchen von Schollen ersah. Und wenn diese Straße sich auch im Januar schon wieder mit Neueis zu bedecken begann, so wirkte der Schmelzprozeß darunter doch weiter, und jedenfalls wurde so eine Linie geringerer Wider: standskraft geschaffen, auf welcher das Eis auch \ließlich zerriß und auf welcher wir freikamen.

Jmmerhin erschienen uns diese Arbeiten zur Beförderung der Lockerung noch nicht zu genügen, denn das Scholleneis lag unverrückbar fest; auch in seinen Grenzen gegen Osten waren nur unerheblihe Veränderungen zu verzeichnen. Als der Januar sich seinem Ende näherte, begann die Ansicht, daß mehr aufgehen würde und bei der Unveränderlichkeit der äußeren Bedingungen, namentlih der Herrschaft der Oft winde, nicht mehr aufgehen könne, fich zu verbreiten.

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Auúsgrabung des „Gauß““. Es wurde deshalb auch mit der direkten Ausgrabung des

„Gauß“ begonnen, zunächst an der Westseite, was sch jedoch

bei einer Dicke, die durch die dortige Wehe auf über 11 m an wachsen war, als vergeblich erwies und in einem Schneesturm

wuch wieder verloren ging; sodann wurde auf der Ostseite

graben und hier vom 26. Januar bis 7. Februar 1903 durch angestrengte, schwere Arbeit der gesamten Mannschaft und de Offiziere durch Abgraben, Sägen, Stoßen und Sprengen in der Mitte des Schiffes ein Loch vou 22 m Länge und 6 m Breite geschaffen. Es mußte zu diesem Zwecke im Mittel 5/4 m dides Eis entfernt werden, was insgesamt die erfolgte

Bewegung einer Eismasse von über 350 chm bedeutete. Es var eine tüchtige Leistung, die hier vollendet war, doch 1

ing war der Erfolg im Veraleich mit dem, was geschehen mußte, wenn wir uns auf diesem Wege hätten befreien sollen! Man fonnte rechnen, nah welcher Seite hin man wollte, und Erleichterungen für den Fortschritt der Arbeit vorausfetzen, vi man wollte, stets stellte sich die Gesamtdauer der so Befreiung zu leistenden Arbeit auf Jahre hinaus

Aufbruch des Eises.

Am K. Februar 1903 wurden wir der Fortsetzung dieser

Arbeiten enthoben und famen frei. D zur Zeit des V m Neumonds gesteigerte Kraft der Stromungen hatte es am 0), Januar vermocht, die Eisberae unserer naheren Umgebung

h das nun gelockerte Eisfeld, das sie bis dahin gehalten

nordwärts zu entführen und dieses selbst zu zerbrechen » Februar begannen auch wir zu treiben, und zwar in einem Felde von etwa 4 km Länge und 2 km Breite, das im Westen an der schon mehrfach erwahnten Spalte, bis zu welcher unser

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Zchzutlstraßze führte, abrik. Wir trieben mit diesem Felde kurze =Ztre&fen, ein wenig östlich, ein wenig nördlich und wieder wurud, wichen uns hbefannten Eisbergen hin und her, von

denen wir zum Teil sicher wußten, daß sie festlagen. Das ¡Feld schien deren Gehege nicht verlassen zu können

Mehrfach hatten wir jedoch in dieser Zeit auch innerhalb unseres Feldes Beweguna des Eises, von Düunungen herrührend, verspürt, Am Morgen des 8. Februar 1906 waren diese so ftark wie noch nie; Meerwasser drang durch Risse strudelnd in unsere Kunslitraße ein und schälle wieder zurü. Das Eis stöhnte und bog sich Dieser Kraft hiell es nicht stand Wahrend um Millagszeil schon wieder Ostwind auffam und an Ztärkle wuchs, der uns in dem Felde wieder wesitwärts zu treiben, gegen die dort unverrücfbar liegende Eisbergbank zu drücken

und so von neuem fesizulegen drohle, wurden Nachmittags

1/, Uhr zwei kurze Stöße im Schiff verspürt und allseitig sofort ms Das Eis brach, die Situation war klar. L wurden die Hunde geborgen, die meteorologische Station und alle sonstt noch auf dem Eis befindlichen Einrichtungen einge- ogen; doch noh war das leßte nicht an Bord, als die Risse h so geweitet hatten, daß die um 5 Uhr nahm. auf dem Eis arbeitenden Leute mit Tauen übergenommen werden mußten unier Zurücklassung eines Speck- und Robbenvorrats, den zu bergen es S gelang.

Die Maschine war klar. Am 8. Februar 1903 nachmittags 7 Uhr verließen wir unser Winterlager unter dreimaligem Hurra durch den Riß, der längs unserer Schuttstraße nah Westen erissen war, bogen an der an mit dem 2. Februar durch Beginn unserer Drift zur Wake erweiterten Spalte an dem Ende der Straße nordwärts und dann zunächst um das Nord- ende der festliegenden Eisbergbank, die uns jo lange gehalten hatte, herum, um unsere Fahrt fortzuseßen.

Die Scchlittenreisen.

Che ih auf die Fortsezung der Expedition eingehe, ist es erforderli, hier im P on mirA nun der Schlittenreisen zu gedenken, welche, wie |chon mehrfach V vom „Gauß“ aus stattgefunden haben. Jch tue es in Gestalt einer Ueber- sicht über ihre Dauer, Verlauf und Ergebnisse:

I. Schlittenreise. 18. bis 26. März 1902. Dr. E. Philippi, I1. Offizier R. Vahsel, Matrose D. Johanesen. 2 Schlitten. fand, erreichte und bestieg den Gaußberg. Photographische Aufnahmen. Geologishe Sammlungen.

I. T Gn 4. bis 16. April 1902. Dr. E. Philippi, 1, Offizier W. Lerche, II. Bootsmann H. Dahler, Eislotse P. Björvig, Matrose A. Lysell. 4 Schlitten. Geologishe Auf- nahmen und Sammlungen am Gaußberg. Photographische Aufnahmen. Bau eines Eishauses an seinem Fuß. Aufstellung meteorologisher Jnstrumente an demselben.

ITI. Shlittenreise. 22. April bis 15. Mai 1902. Prof. Dr. von Drygalski, Prof. Dr. E. Vanhöffen, Dr. H. Gazert, II. Offizier L. Ott, 1. Bootsmann J. Müller, Eislotse P. Bjorvig, Matrose K. Klük. 4 Schlitten. Einrichtung und Einmessung eines Markensystems auf dem YJnlandeis am Gaußberg behufs Feststellung von dessen Bewegung. Fischen, Loten und Schopfen im Meere vor dem Gaußberg und dem

Jnlandeisrand. Meteorologishe und astronomische Beobach- tungen. Zoologische, botanische und geologische Sammlungen.

Photographische Aufnahmen.

IV. Schlittenreise. 16. September bis 14. Oktober 1902. Prof. Dr. von Drygalski, Prof. Dr. E. Vanhöffen, Dr. H. Gazert, Dr. Fr. Bidlingmaier, Il. Offizier R. Vahsel, T. Bootsmann J. Müller, Koh Schwarz, Matrose D. Johanesen. 4 Schlitten. Westlichere Route zum Gaußberg. Neuvermesjung des Marken- systems auf dem Junlandeis. Ergänzung der Vermessung des Gaußberges. Photogrammetrishe Aufnahmen. Fischen, Schöpfen, Loten. Ergänzung der astronomischen Festlegung des Berges. Meteorologische Beobachtungen. Magnetische Bestimmungen und photographishe Registrierung magnetischer Variationen. Photographische Aufnahmen. Niederlegung einer Urkunde in einer Steinpyramide am nordwestlihen Abhang des Berges.

V. Schlittenreise. 26. Oktober bis 5. November 1902. Dr. E. Philippi, T. Offizier W. Lerche, Matrosen A. Lysell und K. Klük. 2 Schlitten. Südwestliche Route zum Aufsuchen und Verfolgen des Jnlandeisrandes westlich am Gaußberg. Auf- finden einer südnördlich s\treihenden Eismasse (Westeis) und Verfolgung deren Ostrandes nah Süden hin bis in die Nähe des Gaußberges und zurück bis in die Nähe ihres nördlichen Endes.

VI. Shlittenreise. 18. bis 24. November 1902. Dr. Fr. Bidlingmaier, Kapitän H. Ruser, I1. Offizier L. Ott, Matrose K. Klük. 2 Schlitten. Magnetishe Me)sungen westlich von der Winterstation. Festlegung des Nordendes des Westeises. Lotungen.

VII. Schlittenreise. 1. bis 4. Dezember 1902. Prof. Dr. v. Drygalski, Dr. H. Gazert, Dr. E. Philippi, Kapitän H. Ruser, Matrosen D. Johanesen und L. Reuterskjöld. 2 Schlitten. Auffuhen und Begehen des Westeises nahe seinem Nordende. Lotungen.

Wie aus dieser Uebersicht hervorgeht, ist eine nicht un- erheblihe Zahl von Tagen außerhalb der Station zugebracht

worden. Auf die wissenschaftlichen Mitglieder und Schiffs- offiziere verteilt sich dieselbe, wie folgt: Bro e. L. D .… « ¿ « 07 Tat E e T... i .- W E e ce O E ac E «O s S E «c... E E «E 5; [IT. Offizier Ott . A

Diese Verteilung gibt zugleih über die den verschiedenen Zwecken der Fahrt gewidmete Zeit Auskunft, wobei allerdings zu berücksihtigen ist, daß die Schlittenreisen ITT und IV bei lhrer größeren Nähe an der Zeit der Winterstürme durch solche mehrtägige Verzögerungen erfahren haben. 5 Schon aus den obigen Zahlen geht hervor, eine wie wesent- lihe Ausdehnung unserer Arbeiten durch die Schlittenreisen ermöglicht wurde; neue Gesichtspunkte wurden gewonnen, die auf der Station gebildeten Anschauungen erweitert und durch die Anlehnung an das Land, an das südpolare Jnlandeis in feiner kontinentalen Größe erst das eigentliche Verständnis unjerer Lage im Südpolargebiete ershlossen. Wenn ih dazu erwähne, daß sie in das unvermeidliche Einerlei einer Polarstation Ab wehslung brachten, Anregungen gaben und vor Stockungen be wahrten, daß die Teilnahme daran auch für die Mannschaft ein Ziel lebhafter Wünsche und Bestrebungen war, wird es gerehtfertigt erscheinen, wenn ih den Nutzen, den uns die Ausrüstung mit Hunden gebracht hat, niht hoch genug veranschlagen kann, zumal die Licferung derselben in jeder Ve ziehung so vortrefflich ausgefallen war, wie es überhaupt nur sein fonnte. Denn daran besteht kein Zweifel, daß bei den außeren Schwierigkeiten, mit denen diese Fahrten zu renen hatten, ohne Hunde nur ein kleiner Bruchteil derselben zur Aus sührung gelangt wäre. Das Land wäre vielleicht auch ohne Vunde erreicht worden ; doch die längeren Aufenthalte an dem selben, wie sie zur Erforshung notwendig waren, wären un- moglich gewesen Das Neisen mit Hunden erfolgte in der gewohnten Weise ( bis 9 Hunde wurden pro Schlitten verwandt und es konnten auch mit 7 Hunden Lasten bis zu 670 Pfund über schwieriges Eis bewegt werden. Allerdings war es dann nicht, oder doch nur vorübergehend bei günstigen Strecken möglich, auf dem

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Schlitten zu fahren. Wir haben die Hunde immer paarweise längs gespannt, einen Leithund voran. Zur Führung mußte jedoch, wo niht Spuren bereits vorlagen, einer von uns vor- E Das Wohnen und Schlafen erfolgte in Zelt und Schlafsäcken, welche gegen die Kälte bis auf 300 C. hin, ge- nügenden Schuß gaben. Das Kochen erfolgte mit Petroleum- oder Naphtabrennern, auf der vierten Schlittenreise wegen Verlustes des Brennmaterials meist mit Robbenspeck, wie denn überhaupt das Erlegen von Robben zur Nahrung für Menschen und Hunde überaus wertvoll war. Neben den vielen s{hönen und anregenden Erlebnissen, die wir auf den S@littenreisen hatten, werden ' den Teilnehmern unvergessen aber auh die Schnee- stürme sein, die sie dabei betroffen und sich bis zu solcher Gewalt gesteigert haben, daß das Zelt einmal 40 Stunden hindurch von seinen 8 Bewohnern nicht verlassen. werden konnte, und daß man hier, wie auch in anderen Fällen nur froh war, daß es stand hielt.

Von der Winterstation zur äußeren Eiskante.

Bei dem Aufbruh von der Winterstation am 8. Februar 1903 war für die Zukunft der Expedition der Gesichtspunkt maßgebend, die Fahrt möglichst in der Küstennähe nah Westen a fortzuseßen. Als wir daher das Nordende der Eisberg- ank, die uns solange gehalten, am Abend des 8. Februar passiert hatten, wurden nicht östliche oder nordöstliche Richtungen eingeschlagen, welche zunächst die meiste Gewähr für ein Vor- wärtskommen zu haben schienen, sondern nördlihe mit der Absicht, baldmöglihst nach Westen abzubiegen. Meine Ordre an den Kapitän lautete: zwischen Nord und West der best- mögliche Kurs. Mittlerweile hatte sich der Sturm, der schon im Moment unserer Befreiung begonnen hatte, zu einem richtigen Schneesturm entwickelt und wir sahen uns schon am 9. Februar 1903 in aller Frühe“ wieder vom Scholleneise be- seßt. Als der Sturm nachließ und es sichtiger wurde, befanden wir uns vor dem Nordostende des uns von den Schlittenreisen her bekannten Westeises.

Die Zeit von nun an bis zum 16. März 1903 bestand in meist kurzen Versuchen, uns mit der Maschine durch das Scholleneis einen Weg nah Westen zu bahnen, wofür durch die Sorgfalt des Kapitäns jede Gelegenheit wahrgenommen wurde, sowie in einem wirksameren Fortschritt zunächst in nord- westlicher, dann mehr in nördlicher bis nordnordöstlicher Richtung durch eine Drift.

Während dieser Zeit wurde viel gelotet, hydrographiert, gefisht und geschleppt sowie magnetish auf Schollen und zum Vergleiche auch auf dem Schiffe gearbeitet, was alles interessante Resultate ergab. Natürlich liefen auch die meteorologischen Beobachtungen dauernd fort. Auffallend war ein merklicher kflimatischer Unterschied gegen unsere Station, die doch nur wenig Ee gelegen hatte. Auf dieser hatten wir die Herrschaft er Ostwinde gehabt, während bei der Drift schon in Sicht des Westeises und weiter nördlich noch mehr westlihe Winde zum Durchbruch kamen. Dazu hatten wir es im Vergleich zu den Verhältnissen auf der Station nicht unerheblih wärmer.

Zunächst trieben wir an dem Nordrand des Westeises ent- lang, uns allerdings auch gleichzeitig von ihm nah Norden ent- fernend. Am 19. Februar verloren wir es unter 659 32‘ #. Br. und 870 40‘ öôftl. L. v. Gr. aus Sicht. Schon vorher hatten wir am 16. Februar 1903 unter 659% 45‘ \. Br. und 8709 57‘ ösjtl. L. v. Gr. die Grenze von der Flachsee zur Tiefsee passiert, indem wir an diesem Tage folgende Lotungen hatten :

16. Februar 1903 3 Uhr früh 371 m 10 Uhr vorm. 1103 8 Uhr nahm. 1611 ,„ Es war hier also ein shneller Abfall des antarktishen Sockels.

Am 20. Februar konnten wir etwas längere Waken in westlicher Richtung durhfahren. Sie waren schon von Jungeis überzogen, das aber noch auseinanderwih. Von da an war der Forts{chritt der Fähkt rur gering, irtdem mir hier und dort passierbare Waken zwishen den Schollen benußt werden konnten, um so größer aber der Fortschritt durch Drift und zwar ständig nah Norden.

Bis zum 21. Februar haben wir uns von der Station her bekannte Eisberge angetroffen, und zwar zuleßt einen solchen, welcher 6 km öjstlich vom Gauß festgelegen hatte, wenige Tage vor uns freigekommen war und nun noch das von dem 11. Off zier L. Ott auf ihm errichtete Signal trug; sie bekundeten auch eine westlihe und etwas nördliche Drift. Der Charakter des Scholleneises war wechselnd, indem auf Komplere größerer und dickerer Schollen, solche leichterer folgten. Fast überall waren darin Zeichen von Drehung und geringen Pressungen an den aufgewulsteten Rändern. Ueberall trat Dünung auf, zunächst nur vorübergehend, dann aber immer stärker und ständiger, so daß die astronomishen Beobachtungen auf den Schollen zunächst unsicher und dann unmöglih wurden. Eis berge umgaben uns ständig und nahmen nur nah Norden hin an Zahl ab.

Das Schiff hat sih in dieser ganzen Zeit vortrefflich bewährt, troßdem an seinen Bau und seine Maschine nicht unerhebliche Anforderungen gestellt wurden. Es steuerte gut und wühlte sich durch Stoßen oder Drängen langsam aber sicher seinen Weg, wenn das Eis bisweilen auch noch so fest gepackt erschien. Jn den Stößen an den Schollen, die es beim Vorwärts gehen oder Rücckwärtsziehen erhielt, hat es wohl gezittert, doch keine Verleßung erfahren. Nur der Bruch unserer besten Schraubé ist infolge Aufschlagens auf einen Eisfuß zu beklagen gewesen. Am meisten hinderlich war das durch das gegen seitige Stoßen und aneinander Vorbeidrehen der Schollen entstehende Trümmereis, welches zwisheu den Schollen wie ein Polster wirkte und die Kraft des Schiffes aufhielt, während auch stärkeres festes Jungeis gut durhbrochen wurde.

Weitere Pläne.

Wir befanden uns schon über die Jahreszeit hinaus, in welcher wir ein Jahr früher unentrinnbar festgelegen hatten, und trieben nun in einem Eise umher, von welchem es nur zu deutlich war, daß es wegen Stromung und Dünung auch in Winter nicht fest werden könnte, zumal die Temperaturen ozeanische Einflüsse erkennen und jene kontinentale Strenge ver missen ließen, die wir wenige BVreitenminuten weiter südlich zur gleichen Zeit schon gehabi hatten D

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Da unsere Drift wesent lih nah Norden ging, war es ebenso klar, daß wir aus dem Eise heraustrieben und es entstand nun die Frage, was dann?

Die Jahreszeit war so vorgerückt, daß ieder Hinblick auf unsere Vorgänger in der Erforschung des Südpolargebietes nur dazu führen konnte, dasselde zu verlassen. Auch éigene Er fahrungen vom vergangenen Jahre sagten, daß ein wirksames Vordringen nah Süden nichi mehr wahrscheinlich \ das Eis im Süden schon

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vechlonen haden würde, daß andere!

seits die beginnende Zeit der Winterstürme für das Schiff ohne Feste Lage in lockerem Scholleneis besondérs schwierige Situationen bringen würde und auf die Dauer von ihm nicht ertragen werden könnte, zumal es dann ständig unter Dampf liegen müßte. Hierfür reichte unser Kohlenbestand niht mehr aus, auch wären wGenshatte Arbeiten bei einer Ueberwinterung unter so lockeren Verhältnissen nur in kleinem Umfange möglich gewesen. Aus diesen und anderen Gründen fehlte es nicht an Stimmen, welche sh für ein Verlassen des Südpolargebiets aussprachen.

Wenn ih troßdem beschloß, einen neuen U zum Vorstoß nah Süden zu machen, bestimmten mich dafür die folgenden Gründe :

Die Challenger-Erpedition hatte im Februar 1874 wenige Grade westlich von unserer momentanen Lage mühelos den Polarkreis überschritten. Somit hatien wir dort \chiffbares Meer zu erwarten. Daß dieses dort weit nah Süden herab- reichen würde, war zunächst nicht wahrscheinlih wegen des Ver- Laufs der von uns gefundenen Kaiser Wilhelm 11-Küste und wegen der vom Challenger berichteten großen Zahl von Eis- bergen, die auch an seiner Route 9, Küstennähe gedeutet werden könnten.

Es konnte uns also unter günstigen N gelingen, durch einen kurzen Vorstoß nah Süden zwischen 759% und 800 ostl. L. v. Gr. die Küste noch einmal zu erreichen und damit zur Frage der Erstreckung des Landes in diesem Gebiet der Antarktis einen neuen Beitrag zu liefern, beziehungsweise die Frage nah dem Zusammenhang zwischen Wilkes-Land und temps-Land zu lösen, für welhe die Entdeckung des Kaiser Wilhelm 11-Landes {hon von wesentliher Bedeutung war.

Sollten wir dabei festkommen, hatten wir es einmal nah dem Stande unserer Ausrüstung in keiner Beziehung zu fürchten, auch nicht hinfichtlih des Kohlenbestandes, da der Verbrauch an Kohlen beim Festliegen wieder auf ein Minimum reduziert werden konnte; andererseits durften wir wegen der späten Jahreszeit dieses etwaigen Festkommens hoffen, daß es so weit draußen geschehen würde, daß wir im Südsommer 1903/1904 frühzeitig freifommen und dann bei günstigem Sommerwetter noch eine ergebnisreihe Fahrt längs der Küste machen könnten. Vielleicht konnte das Festkommen auch so erfolgen, daß wir mit dem Eise trieben, was ebenfalls gute wissenschaftliche Er- gebnisse erwarten ließ. Ueberhaupt luden die schon erkannten

Unterschiede dieser westlich von unserer Winterstation gelegene#

Teile des Eismeeres gegenüber den dort selbst erlebten namentlich in meteorologisher Hinsicht, verlockend zu weiteren Forschungen ein.

Kamen wir aber nicht fest, hatten wir nah dem bisherigen Verlauf unserer Drift alle Ursache anzunehmen, daß wir dann in nicht zu langer Zeit wieder nordwärts hinaustreiben würden, und dann lagen die Verhältnisse wie zuvor, nur daß noch ein neuer Versuh gemacht und neue Ergebnisse gewonnen sein fonnten.

Neuer Versuch nah Süden.

Der vorausgesehene Fall der Befreiung trat am 16. März 1903 ein. Durch Dünung und Strömung hatten sich die Schollen, in denen wir noch vom 6. bis 14. März fesigelegen hatten, soweit gelockert, daß wir unter Dampf fahren konnten. Es geschah am 14. März zunächst nordwärts, dann am 15. März schon innerhalb des Scholleneises westwärts; am 16. März war

die Außenkante erreiht und zwar unter 639 52' \. Br. und 839 19‘ öôstl. L. v. Gr. Von ihr waren nur noch nordwärts

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streihende Zungen vorgeschoben, die wir bei der Fahrt na Uto 2 tr a hatts M T Ert ls n

Westen zu durchqueren hatten. Die Außenkante lag hier über : ; narhlA n or (Cy C 7

einen t nördlih von der Ende Februar 1874 vom

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1 oben mitgeteilten Plan zu denken, konnte jedoch nicht davon abhalten.

Wir verfolgten nun an der Außenkante, wo nur wenige Eisberge lagen, zunächst einen westlihen Kurs. Schon am 17. Mârz 1903 nachmittags war es aber möglich, ihn südwärts zu wenden. Ein offenes Meer lag dorthin vor uns; bis zum Abend des 18. März gelang es, an der Westkante des Schollen- cises, das wir vorher nordwärts durchquert hatten, entlang fahrend 649 51‘ \. Br. bei 809 14‘ öôîstl. L. v. Gr. zu er- reichen. Die Wasßsertemperaturen waren in diesem Meere auf- fallend hoch, so wie sie an der Außenkante des Eises sih schnell einzustellen pflegen. Der graubraune Albatros (Phöbetria fuliginosa), Majaquäus und Peion begleiteten die Fahrt und deuteten durch ihre Gegenwart auch die Möglichkeit an, daß cisfreies Meer hier nah Süden herabzieht.

Am Abend des 18. März 1903 aber mußten wir vor einer Eiskante halten, da wir in der Dunkelheit ihre Erstreckung und damit die Möglichkeit ihrer Bewältigung nicht zu übersehen ver- mochten. Am folgenden Tage war Sturm aus West, in dem wir innerhalb des offenen Wassers kreuzten, aber auch bemerken konnten, daß es sih zuzog. Am 20. März fuhren wir weiter, zunächst westlich, dann südlih. Es ging in Waken und Rinnen und so mit Pausen fort bis zum 26. März. Die Schwierig» keiten dieser Fahrt bestanden vornehmlich in der zunehmenden Länge der Nächte. Die Pausen wurden zu wissenschaftlichen Arbeiten benutzt.

Die beiden leyten Eislager.

Am 2%. März sahen wir besonders zahlreiche Eisberge um uns und voraus, auch zu Gruppen gesammelt. Eine dieser Gruvven erreichten wir durch eine Wake, die sih von ihr aus- achend nördlich zog, und fanden nun keine Möglichkeit weiteren Fortschritts. Denn das Eis in und um diese Gruppe herum war aus alten und jungen Schollen gemisht und so dicht gedrängt, daß wir es niht durchfahren fonnten. Die jungen Schollen waren Neueis, doch hier schon so dick, daß der „Gauß“ sie nicht mehr durhbrach.

Die Situation erweckte jedo den Eindruck, als ob sie hier auch für den Winter festbleiben könnte. Das Schiff wurd deshalb in diesem Eise festgelegt und zvar östlih von der Eis- beraaruppe. Diese Wahl bot meines Erachtens den Vorteil, daß wir bei einem Durchkommen der uns von der Station her bekannten Ostwinde, fest gegen die Eisberggruppe gelegt, ent» weder mit ihr westwärts treiden oder fesiliegen würden, während wir bei einer etwaigen Drift des Scholleneises unabhängig von den Bergen noch \üdlih an ihnen freiklommen konnten. Sollten jedoch auch hier die Westwinde bestichen bleiben, mußten wir schneller als die Berge und deshald auch frei von ihnen ostwärts treiben. Diese Annahme stüßte ih auf die Erfah» rungen, die bei der bisherigen Drift gemacht waren

Anfänalic ließen sich die Verhältniße auch dementsprechend an. Wir trieben mit den Bergen und auch etwas img. Dann aber begannen die Berge ch untereinander wu verschieden

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und als am 31. Marz ein starker Wind aus SSW. anedie,

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