Oesterreich-Uugarn.
Die Beratungen über die Zuckertarife im österreichischen Eisenbahnministerium sind vorgestern abgeschlossen worden. Der Vorsißende, Sektionschef Dr. Liharz ik erklärte im Schlußworte, daß noh eine Reihe von Erhebungen und Verhandlungen notwendig seien, bevor das Eisenbahnministerium zu den vor: liegenden Anträgen Stellung nehmen könne. Uebrigens sei auch in Deutschland, wo die gleichen Fragen zur Verhandlung ständen, die Angelegenheit nohch nicht spruchreif. Nichtsdesto- weniger werde die Regierung alles aufwenden, um die Ent- scheidung möglichst zu beschleunigen. - :
Die den verschiedenen oppositionellen Parteien des ungarishen Unterhauses angehörigen Anhänger der Obîitruktion beshlofen gestern in einer Versammlung, einen Adreßentwurf an den König einzubringen, in dem erklärt wird, daß sie die Obstruktion nicht eher einstellen würden, als bis die nah ihrer Auffassung in den Gesegen von 1867 ge- währleisteten nationalen Forderungen erfüllt seien. Auch wurde beschlossen, heute abermals im Unterhause die Be- stehungsangelegenheit in shärferer Weise zur Erörterung zu bringen.
Der Gouverneur von Fiume Graf Ladislaus Szapary hat gestern seine Entlassung eingereicht. Es verlautet, Graf Ladislaus Szapary habe erklärt, daß er von verschiedenen politishen Adenteurern irregeführt und der alleinige Uy heber der im Parlament zur Sprache gekommenen Bes- stehungsversuche sei. Er [5 bereit, vor einer parla- mentarishen Untersuhungskommission zu erklären, daß der Ministerpräsident von der ganzen Sache nicht die geringste Kenntnis besessen und daß er — Graf Szapary — vollkommen auf eigene Verantwortung gehandelt Habe.
Der Chefredakteur des „Budapester Abendblattes“ Singer erklärt, die Behauptung, er habe bei der Zeitung „Magyar Orszag“ einen Bestechungsversuch gemacht, sei falsch; gegen den Administrator dieses Blattes habe er Klage wegen Ver- leumdung erhoben.
Großbritannien und Frland.
An der gestrigen Sißung des Unterhauses ergriff, wie .W. T. B.“ meldet, bei der Beratung des Kolonialetats der Staats- sekretär für die Kolonien Chamberlain in Beantwortung mehrerer Anfragen das Wort und führte bezüglich der Lage in Südafrika aus, cine der größten Schwierigkeiten, mit denen England zu rechnen habe, seien nit die Beziehungen zwischen den Engländern und den Buren, fondern die Beziehungen ter Buren unter Kch. Er habe scin BVestes getan, diese Menebungen zu bessern, und er freue [id sagen zu können, daß befriedigende Nachrichten über diese Ange egenhcit eingelaufen seien. Er glaube, es sei notwendig, daß der Regierung von Transvaal ecire starke Gewalt zur Verfügung stehe, und wenn es Gi herausstellen sollte, daß die Versöhnungspolitik vergeblih gewesen sei, werde man nit zögern, diese Gewalt zu gebrauchen und die Unruhe- stifter zu verbannen. en Beschwerden des Generals Botha über die Lage in Südafrika lege er keine Bedeutung bei. Jn Anbetracht der Entdeckung neuer Diamantminen gehe tas Bestreben der Negterung dahin, alle Mittel für den Staat zu sichern, ohne indes die Entwidelung der Minen zu beeinträhtigen. Der Etat wurde darauf mit 184 gegen 74 Stimmen angenommen. Bei der Be- \sprehung des Etats für die Ton u ate und diplomatischen NVetretungen lenkte Rollit (kons.) die Aufmerksamfeit auf die englisen Handelsbeziehungen zu Rumänien und. sorderte die Negie- rung auf, den Unterhandlungen zwischen Rumänien und Deutschland besondere Beachtung zu widmen. Der Unterstaatssekretär des Aus- wärtigen Lord Cranborne erwiderte, diese Frage werde sorgfältig erwogen; der englishe Gesandte in Bukaresi, der gegenwärtig in London weile, werde darüber zu Rate gezogen werden.
Frankreich.
Der König von Griechenland is deut „W. D. D." zufolge, gestern in Aix-les-Bains eingetroffen.
Jtalien.
Jn der Sixtinischen Kapelle fand gestern, wie „W., D.BV.“ berichtet, der leßte große Trauergottesdienst für den Papst statt. Der Kardinal Vincenzo Vannutelli pontifizierte; 54 Kardinäle, das diplomatische Korps und zahl- reiche Eingeladene wohnten der Feier bei.
Türkei.
Nach einer Meldung dcs Wiener „Telegr.- Korresp.- Bureaus“ aus Konstantinopel steht die Auflösun g des Omer Nuschdi Pascha unterstehenden Korps bevor. Behn Bataillone bleiben in Prizrend, je drei in Jpek und Djakowa. Der Rest soll entlassen werden, bezw. sollen nah Bedarf einige Bataillone zurückbehalten und zur Bekämpfung des mazedonishen Bandenunwesens verwandt werden.
Serbien.
Der Kandidat der vereinigten Radikalen, Hochschulprofessor Kosta Glawinitsch ist, wie „W. T. B.“ mitteilt, zum 9 5
Bürgermeister von Belgrad gewählt worden.
Asien.
Eine Depesche des „Standard“ aus Tientsin meldet, der Vizekönig von Tschili halte eine Reihe militärischer Beratunaen ab. In denselben solle, so nehme man an, über die Politik entschieden werden, die einzuschlagen sei, falls Nußland, wie man befürchte, die Dienste Chinas im Falle von Schwierigkeiten mit Japan verlangen sollte. Die Ein- îtellung chinesisher Truppen in der Mandschurei seitens Ruß- lands dauere fort.
Afrika. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ist der Pascha von Tanger. vorgesicrn mit einer starken Truppenabteilung
von dort autgerückt, um mehrere Stämme, die sih an der Belagerung von Teluan beteiligt hatten, zu bestrafen.
Nr. 30 der „¿Veröffentlihungen des Kaiserlichen Ge- fundbeitsäamts“ vom 29. Zuli hat folgenden Inhalt : Personal- nachriht. — Mediz.-ftatist. Mitt. a. d. Kaij. Gesundh-A., V111. Bd., 2. Heist. — Gesundheitsstand und der Volkskcankheitcn. — : lige M n gegen Pesl. — L. Cholera. —
S G sunthettourand e ischen griegs, z a ebung usro. (Preußen, „Beb o Dedinsektoren. — Schscv- Altenberg.) S blacbirleh: und aus, beicbau. — (Séwarzburg-Sontershausen.) Detgl. — Schlaißtvied- versicherung, — “lWalteck)y und Flelsdbeshau. — (Reuß j L) Trichiaenschau. — (Schaumburg - Lippe.) S&lachtrieh- und Fleishbeshau. — (Hamburg.) Gebeimmittel. (Neu-Süt- Wales) Zec…kenficbher. — Eang der Tierseuchen
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in Rumänien,
1. Vierteljahr. -— Zeitweilige Maßregel gegen Reihe: preuß Reg.-Bez. Posen, Bayerr \Bätgter eu-Süd-Wales.) — Vermischtes.
[ren an den Seeküften, 1902. — (2 n Suez. — Geschenkliste. — Wochenabelle Ü
deutschen Orten mit 40 090 und mehr Einwohnern. — Desgle größeren Städten des Auslandes. — Ekrankungen in Krankenh deutscher Gressiädte. — Desgleichen f deutschen bezirken. itterung. — Besondee Beilage. Fabrik- und Werkstättengesez. (Fortsetung.)
bea Stadt- und Lands (Großbritannien.)
Statistik und Vokswirtschaft.
Deutschlands Außerhandel 1902.
Das Kaiserliche Statistishe Amt h von Band 152 der „Statistik des Deutschen Reichs", der den „auswärtigen Handel des deutschen E im Jahre 1902*- zur Îarstellung bringt, soeben die
efte Q „Frankreich“ und XIII: „Portugal-Spanien“ her- ausgegeben. ie Einfuhr aus Frankreick betrug 1902 im Spezialhandel 306,2 Millionen Mark gegen 281,8 Millionen Mark im Vorjahre, daher mehr 24,4 Millionen = 8,7" v. H., die Meta dahin 253,2 egen 249,9 Millionen Mark, daher nehr 3,3 Millionen = 1,3 v. H. Haupteinfuhrwaren. Kammzug 134,3 Millionen Mark), Wein 16,5), Wolle (9,5), Pferde (7,6), Ed (7,4), Schlaken 67 , Gaze, Krepp, Flor aus Seide (6,2), Seidenzeuge, Tücher, Sharols 6,7); Hauptausfuhrwaren : Koks 15,8), Maschinen (14,3), Kohlen (13,1), Häute und Felle von Pelztieren, Vogelbälge (10,4), Farbendrut- bilder, Kupferstiche 2c. (7,1), ap lepengeage Tücher, Shawls (Gy Edelmetallwaren (5,8), grobe Gisenwarn s Kalbfelle, trockene (5,3). Die O war die stärkste des Jahyechnts, die Ausfuhr nach 1900 die stärkste, indessen entfällt ein Teil dr Ausfuhr von 1900 auf die Ausstellung in Paris. Eine starke Zinahme zeigt die Einfuhr von Kammzug, die 34,3 Millionen Mark oier 10,8 illionen Mark mehr als 1901 betrug. :
Die Einfuhr aus Parbnani letrug 1902 nur 14,8 Millionen Mark gegen 18,1 Millionen Mark = 18,2 v. H. weniger als im Vor- jahre, die Ausfuhr dahin 20,4 gegen 19,9 Millionen Mark = 2,9 v. P mehr als im Vorjahre. Haupteinfuhrwaren sind: Korkholz, Wein, Schwefelkies, Kakaobohnen, Manas, Korkstopfen, Kautschuk, Sardinen, Leinenstickereien ; Hauptausfuhrwaren: Zucker, Neis, la@iectes, gesärbtes und Handschuhleier 2c., Teerfarben unbedruckte Wollentuche, Hohlglas. Cine Reihe wn portugiesishen Waren waren am Rückgang der Einfuhr beteiligt, F1amentlich Golderze, Korkholz, Schwefelkies. "E / /
Auch die Einfuhr aus Spanßn ging zurück; sie erreichte nur 74,9 gegen 78,3 Millionen Mark im Vorjahre = 4,3 v. H. weniger, die Aus fuhr nalm dagegen vou 50 auf 55,8 Millionen Mark, d. i. um 11,6 v. H. zu. Haupteinsuhrware1 sind: Gisenerze (28,8), Schwefel- fies (12,6), Avyfelsinen und Faßweir (obne Verschnittwein) mit je über 6 Millionen Mark, Korkwaren (Stopfen 2c. 3,7), Olivenöl (2,8 Millionen); Hauptausfuhrware1: Cisenwaren, Maschinen, Edel- metallwaren, Lokomotiven, Lokomobilm.
Die Entwickelung des inntren Personenverkehrs der Berliner Stadt- F“ Ringeisenbahn.
Im Anschluß an die im Jahrgang 1898 des „Archivs für Eisenbahnwesen“ enthaltenen Angalen über die Entwickelung des inneren Personenverkehrs, d. i. des Verkehrs der Stadt- und Ring- babnstationen untereinander (eins hes der beiden Vorortstationen Grunewald und (ibuny, aber. dué{ließlih des sonstigen Vorort- und des Fernverkebrs), bis Ende 1897 werden im neuesten Heft E Et die gleichen Ergebnisse für die fünf Jahre 1898 bis 1902 veröffentlicht.
Unter Aus\{luß des Ausstellungtjabres 1896 ergab \ih seit Gr- ¿ffnung der Stadt- und Ringbahn bis zum Fahre 1900 eine ununterbrohene erbeblihe Verkehrs- und Einnahmesteigerung, obgleih der Wettbewerb der Berliner Straßen- und Borortbahnen seit ihrer eleftrishen Betriebsführung in den leyten Jahren mebr als früher bemerkliG war. Ganz besonders trat dies hervor, als die Große Berliner Stmßenbahn am 1. Oktober 1900 auf einer größeren Anzahl ihrer Linien den Einheitstarif von 10 A für jede Fahrt — unter gleichjeitiger Herabsezung ihrer Zeit- kartenvreise — einführte und diese erheblichen Tarifermäßigungen am i. Januar 1901 auf ibr gesamtes Bahnney ausdehnte. Hauptsächlich infolge dieser Maßnahmen stieg die Anzahl der von der genannten Straßenbahn beförderten Personen von 236 Millionen im Jahre 1900 auf 282 Millionen im Jahre 1901, t. i. um 19,5 %/o.
Bei dem starken Wettbewerb der Straßenbabnen mit der und Ringeisenbahn in vielen verkehröreichen war sona der erhebliche Rückgang des f Ringbahn, der im gane 1901 eintrat, nidt überraschend; er betrug 8,9 Millionen Fahrten = 99% und 916 000 „K an Einnahmen
: 10 9%; überwiegend waren die einfachen Fahrkarten an diesem Ausfall beteiligt.
Das Jahr 1902 ergab jedo gegen 1901 bereits wieder cine Steigerung von 3,1 Millionen Fahrten = 3,5 9% und 115 000 K Einnabme = 1,4 9/9. obgleih die am 18. Februar 1902 eröffnete Berliner Ho- und Untergrundbahn gleihfalls — wenn auch nur in einigen Stationsverbindungen — in den Wettbewerb mit cin- getreten ift.
by : Stadt- Stationsverbindungen Verkehrs auf der Stadt- und
Zur Arbeiterbewegung. Zur Beilegung des Autstandes der Luginowandpuyer in B erlin, der 26 Bauten umfaßt, schweben, nah der „Deutschen Warte“, zur Zeit Einigungsverhandlungen, welche, da von seiten der Arbeit- eber ein Entgegenkommen gezeigt wind, vorautsihtlich zu einem tergleich führen werden. (Vgl. Nr. 176 d. BL). In einer am Dienätagäbend abgehaltenen Batemmfing der Gärtner und Garten- arbeiter sprah der Sekretär der Generalkommission der Gewerk- haften Deutschlands, Reichstagtabg. Legien über die Frage des An- \{lusses an die von ihm vertretene Kommission, der rund 800 000 organisierte Arbeiter angehören. Die Versammlung erklärte sich mit den Autführungen des Redners im allgemeinen cinverstanden, und die Leiter des Allgemeinen deutshea Gärtnervereins machten bekannt, daß die ptgrupve des Vereins, der Gau Mark Braudenbucg, ent- {lossen sei, ih der Generalkommission der Freien Gewerkschaften anzuschließen. In Bochum sind die Forderungen der Maurergesellen (vgl. Nr. 172 d. Bl), wie die „Rh.-Westf. Ztg.® mitteilt, jeyt auf 9 größeren Baupläyen bewilligt worden. In Elberfeld faßte, demselben Blatte zufolge, eine von etwa 4000 Maurern besuchte Versammlung folgende Resolution: „Die Versammlung der Manrer Elderfelds beauftragt den Vorsiand des Zweigbercins der Maurer von Barmen und Elberfeld, eine Lohnforderung auszuarbeiten, dieselde elner demnächst einzuberufenten Versammlung zu unterbreiten und alles zu tun, um cine Anerkennung der Forderungen seitens der Uater- nebmer herbeizuführen. Des weiteren verpflichten sich die Anwesenden, soweit dies noch nichi gesSeben if, sich dem Zenträlverbande der Maurer Deutshlants anzuichliehen und mit ganzer Kraft dahin zu wirken, des in nächster Zeit sämtliche Maurer dicjem Verbande bei- treten, weil nur durch cine starke Organisation die Lebenébaltung der Arbeiter daterad verbessert mden eee der „Eil. Zig. telezraphtert ir eta aden, wie „Arti. 31g. leiegrar wird die Sélosser und Metalldreher der Armaturenfabrik Heine uud Seifart die Arbeit niedergelegt. Sie fordern einen cinbeitlihen Lobntiarif. Die Ausfperrung der Zimmerleute in Mainz, dle hon einige Wochen in Wirksamkeit war, warte nah der „Köln. Ztz.“
è und Zeughduser findet auch anderêwo
stern beendet. Die Zimmerleute haben bedingungelos die Arbeit V a |
enommen.
Aus Buda pest wird dem „W. T. B.* gemeldet: Die Berg- arbeiter der Anninaer Bergwerke (vgl. Nr. 170 d. Bl.) haben einstimmig beshlossen, sofort in den Ausstand zu treten, da die Direktion ihre Forderungen nit angenommen hat. Die ahl der Ausständigen beträgt gegen 3500. Ruhestörungen sind bisher nicht
vorgekommen. z In Odes e dehnt sich, wie dasselbe Bureau erfährt, der auf andere Fabriken und Werke aus.
Arbeiterausstand au (Val. Nr. 177 d. Bl.) ; i Fn Tiflis sind, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, seit einigen Tagen die Many ungsdiener, die Fleisher fowie' die Segter der Grusinishen Verlagsanstalt in den Ausstand getreten und haben au die Seter der übrigen Firmen zur Niederlegung der Arbeit ge- wungen. Drei Tage lang erschien keine Zeitung, außer in Kawkas. m Mittwooh wurde wieder gearbeitet. m 27. sind auch die Führer und Kondukteure der e in den Ausstand etreten, do ist der unterbrochene Verkehr dur Soldaten wieder- hergestellt worden. Auch die Eisenbahnarbeiter haben die Arbeit niedergelegt. Der Bahnverkehr ist jedoch nicht gestört. Der Bahn- hof ist militärish besezt. Die Kellner, die ebenfalls in den Aus- stand getreten waren, haben nah einer Einigung mit den Brotherren die Arbeit wiederaufgenommen. Während der ganzen Zeit haben nur geringe Zusammenstöße stattgefunden; die Stadt trägt das ge- wöhnliche Gepräge.
Kunst und Wissenschaft.
In der leßten Sihung des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg sprah Professor Dr. Hinze über das Politische Testament des Großen Kurfürsten von 1667, das er mit den entsprehenden Aufzeichnungen Friedri Wilhelms 1. und Friedrichs des Großen verglih. Er wies darau hin, doß die Rangordnung der Staatszwecke hier noch in der alten Reihenfolge erscheint, die später umgekehrt wird, daß hier also noch Kirchenregiment und Justiz in erster Reibe stehen, während
e später vor dem Militär- und Finanzwesen zurücktreten. Das
tilitärishe bildet hier gewissermaßen nur ein unorganisches E e i Kontribution und Accise werden no P nicht erwähnt, au der Merkantilismus erscheint noch in dem holländishen Gewande der „Kommerzien“, nicht in dem colbertistischen der „Manufakturen“. Ueberhaupt ist in der Staatsauffafsung, die dem Dokument zu Grunde liegt, noch viel von der alten territorialen Theorie und Praxis zu \spüren. Das Buch des Melchior von Ossa, das mit Beifall zitiert und dessen Lektüre dem Thronfolger empfohlen wird, ist eine Staats- lehre oder ein d ege im typishen territorialen Geiste und beginnt mit der Feststellung, daß ein Fürst sih mehr um Friedenss als um Kriegsregiment zu kümmern habe. Auch die in dem Testa: ment hervortretende Anf t, daß der Finanzhaushalt in der Haupt- sache auf dem Domänenbesitz basiert sein müsse, gehört der territorialen Epoche an und seßt uns in Verwunderung bei dem Regenten, der Heer- und Steuerwesen im preußishen Staat begründet hat. Aber auch von der Anbabnung des Einheitsstaats im Unterschied von dem zusammengeseßten Territorialstaat, von der Verschmelzung der ver- schiedenen Länder zu einem einheitlichen Staat8wesen verlautet gar nichts in dem Testament. Wir finden allerdings etwa3, das gegen über der territorialen Epoche völlig neu ist: den politisch-militärischen Machtgedanken ; aber über die administrativen Konsequenzen dieses Ge- dankens ist ih der Kurfürst {werlich {on völlig klar gewesen ; von der neuen Cpoche der Staatsbildung und Verwaltun sorganifation, die mit ihm anhebt und zum strengen Einheitsstaat ge ührt hat, von dem prinzipiellen Unterschiede des territorialea Kleinstaats und des militärishen Großstaats hatte er offenbar noh keine ganz klare Vor- stellung, was auch in seinen testamentarischen Verfügungen über die administrative Absonderung einzelner Provinzen als Apanage hggortent. Damit hängt auch zusammen, daß von den ständishen Kämpfen verhältnismäßig sehr wenig in dem Testament die Rede ist, obwohl der Grundsatz, wenig Landtage zu halten, hier proklamiert wird.
Vebergehend zu den einzelnen Hauptpunkten, charakterisierte der Vortragende zunächst die Kirchenpolitik gegenüber Evangeli hen und Katholischen; er hob hervor, daß fie dur keins der bekannten theore- tischen Systeme des 16. bis 18. Jahrhunderts genügend gekennzeichnet werde, und wies namentlih auf die cigentümliche staatskitchlihe Form in Cleve-Mark hin, die sih übrigens noch zu Lebzeiten des Kurfürsten dur Zugeständnisse an die Katholiken wesentlich modifiziert bat, so daß 1688 die Grundsätze des Testaments in dieser Hinsicht nit mehr ganz zutrafen. — Was die Justiz anbelangt, so meinte der Vortragende die Aeußerungen des Testaments ‘in der Haupt- sache nur auf die Justiz im Geheimen Rat beziehen zu müssen; er bob bervor, wie die Anschauung von der persönlichen Netpre ung der Fürsten durch die Bibel beeinflußt sei, die dem Kurfürsten, wie vielfa den Calvinisten damals, geradezu als ein politiser Kanon erschien. M s wurden damals son dieselben Klagen wie später laut : namentli über Langwierigkeit und Kostspieligkeit der Prozesse, und als Mittel dagegen hat der Kurfürst s{hon das bezeichnet, was Cocceji später praktisch angewandt und zur Grundlage seiner Reform gemacht bat: nämli auskömmlihe Gehälter für die Richter. Das sind übrigens Ansichten und Grundsäye, die {hon bei Melchior von Ofsa mit großer inheit und Sachkenntnis dargelegt und begründet werden. — Die Ratsverfassung, die der Kurfürst in dem Testament beschreibt und empfiehlt, verglih der Vortragende mit der Ordnung von 1651, die nicht zu dauernder Geltung ge angt ist. Gegenüber dem damals beabsichtigen Prinzip der Kabinettöregierung erscheint hier als prak- tische Regierungsform die Regierung im Rat, wobei allerdings die
ntsheidung vom Kurfürsten nicht in der Sizung selbst, sondern erst später in scinem Kabinett getroffen wird.
Der Vortragende hilderte dann das System der auswärtigen Politik, wie es sich nach tem Testament darstellt ; er erörterte die Frage des Reichs-
triotiémus, der evangelischen Idee und fand, daß [ließlich doch das Aus- laggebende die reale brandenburgishe Interessenpolitik gewesen sei, die allerdings mit jenen Prinzipien eine Strecke Wegs zusammengehen fonnte. Gin festes System hatte der Kurfürst nicht; er betont mer, daß man nach ter „Konjunktur der Zeit“ handeln müsse, und pricht den Gedanken aus, daß Brandenburg bestrebt sein müsse, das europäische Gleichgewicht zu erhalten durch Balancierung der Mächte Jabtburg-Spanien einerseits und Frankreih-Shweden andererseits. auvtsählih von weder Seite fürchtet er für Störung des riedens; von den gefährli länen Ludwigs X1V., die sich eben in jenem Moment enthüllten, hat er offenbar noch nichts geahnt. In dem Teslament herrscht eine entschiedene Friedentstimmung; man könnte sagen: Brandenburg sei damals saturiert gewesen, wean dem nicht das \{lesishe Projekt widerspräche, das offenbar als ein Anha zum Testament erscheint, als ein Widerruf -der Mahnung, niht na weiterem ry zu streben. Beiläufig berührte der Vortragende noch die kritis Frage, die angeregt wird dur den \päteren Bericht MNebenacs über die Stelle, die ibm der Kursürst aus dem Testament binsiztlih der Stellung zu Fran reis eei dabe. — Der Kur- fürst fland fast mit allcn euroräil ádten damals in Allianz; aber er erflärt, cigene Kräfte scien besser, indessen darauf hin- weisen i, dah er es zu der erskrebten militärish-finanziellea Selb- ländigfeit doh nicht hat bringen können. Bei der Erörterung der e Fragen ien do E er e 5 bewertete tledeut Gestunyen marfanter e hervor; Vortragende suchte de Uu fassnag aus den militäris Bedürfnissen der Zeit zu aifláren. Die Mil der Wibranzen wird als untauglich de- inet und die Ablöôsong ter Dienste empfohlen, zu der es nicht sesemaen u ein scheint. Für den d peliäet dax Nur
fücst eine von 15 550 Mann für notwendig, für den etat eine solde von 7182 Mann — eine Zahl, die er } wahr iceinlih damals schen erheblich überschritten hat. Charatteriftisch i das En E L it, Ee d a acgenu a tern rovinzen ; Ti Analoga. “—y A E ncetaon
nur die Derernng des Kam [OGEl wobei hauptsäch
íame und genaue Verwaltung, ei Bemerkenswert ist der die Hälfte des früheren herabgesunkenen
gt wird. jen, sowie das Saljz-
um luß machte der fam, daß bei Befolgun niemanden werde T
ich auf Wieder
ndringende
ortragende au ürhten haben als G
‘tiger Anklang an das bekannte Bismarckshe Wort.
Der Affsyriologe Dr. Winckler hat, nach der Orientalistischen ratur-Zeitung, bei den Ausgrabungen in S
t yon den Ruinen de
jgment einer großen In vet, die wegen ihrer Ausdehnung und „r Buchstaben ein ungewöhnl hes wissenschaftlihes Inter Eine aramäishe Inschrift auf phönizishem ine große Seltenheit. Die Schristplatte ist tief in einen Brunnen jemauert, und es wird noch große Mühe kosten, das seltene
Die Inschrift erweist
spruch nimmt.
sf zu heben. sen eines größeren S
halten.
Zur Geschichte der deutschen Volksschule und
Schulwesen.
der Schulaufs icht.
Seit Jahrzehnten finden lebhafte Erörterungen über die Frage ; fahmännischen Syiean t ftatt, die avon À über die
\ ih vielfa ht flar ift.
ruft.
Im vorigen Jahrhundert und früher waren die Geistlichen mit der hulaufsicht nebenamtlich betraut, die nicht immer und überall die tige Einsicht in den Schulbetrieb und die notwendic eUnterrichtsfertigkeit Een, weil ja thre pädagogische Ausbildung für ihren hade unbedingtes Erfordernis war. Manleitete vielmeh
0 r Schulauf
olgedessen stehe auch 1 Fall wäre, h Konrad Fischer ß
ulen, die unzweifel
tillen entstanden waren. ¿eder Kirhen- noch
allen; denn hier milien heraus, ist
ehende Bildung zu lten einen Lehrer an,
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] Es erscheint daher angeteigt, rad Fischer, „Geschichte des deutshen Volks\{ullehrerstandes*“, huweisen, das die geschichtlihen Tatsahen ins Gedächtnis zu-
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aft den Volksschulen
Staats3anstalt
eben. Sie en sie allein
ründeten esoldeten.“
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r Kirhe wäre d auch die leißen, in der handelt wurde. inde - Röuschenbroda,
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b it 1 die „Orts\schulaufsicht Referent über diese
f
' ewesen. ihrem ersten Begründer zurückgeben, so müßte aus einer größeren oder milien die allgemeine Bildungsanstalt erwachsen. chmäßiger Lebensanschauung getragen, fühlten einzelne Familien s Bedürfnis, ihren Kindern eine den Forderungen des Le ns ents ule
i So bildeten \sich i vier Arten der niederen Schulen: die Schreib- uben in den Hansastädten, die deutshen Schulen, die Schulen für . , „In diesen vier
en der niederen Schulen, die ins esamt wenigstens Lesen und hreiben lehrten, erkennen wir die Anfänge der beuti ter in großem Maßstabe auf diesem Ge gt unsere Bewunderung im Hinblick auf die Tatkraft und Opferwillig- it, die dabei entwickelt wurde; aber immer baute man auf dem heidenen Grunde fort, der von den Familien und der Stadt- nein] vor der Reformation gelegt worden war.“ intlich geschihtlich begründete Reht der Schulaufficht seitens also binfällig. Konferen
eine
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en Volksschule. iet geschah, er-
r Erkenntnis \ähsishen Geistlichen
der
eine „Tochter“ ihrer Mutter. bereits vor 1500 in Deutschland ( l zugezählt sen, und die ohne Zutun der Kirche, ja sogar gegen ibren „Die Volksschule ift ursprünglich Wollte man je der Gemeinde leineren Zahl der
Th
b
Volks\chule sei erft durch
aats in Ostpreußen näher ellung des Kammerguts, Kontrolle Gewicht lan, die Pachtzinsen nach dem d Heri e vie Anmel sassen, un ring8monopol für die Amtseinsafsen. Y j die Wendun
der väterlichen Ratschläge der
aida- etwas ent- 8 bloßgelegten Tempels in Eschmum das hrift in aramäisher Schrift
der merkwürdigen Größe esse în
B
und- : i A als das Ende der leßten riftsaßzes; die Länge der Zeilen mag etwa m betragen haben; achtzehn Zeilen in sehr großen Buchstaben find
eugnis ablegen, daß i : ntstehung der deutschen BVolfks\{ulen, aus e man die Berechtigung zur Schulaufsicht der Geistlichen herleitete,
auf ein Werk von
auptberuf nicht i r die Berechtigung t der Geistlichen her von der Entstehung der Volks\{ulen, em man behauptete, die Volks\{ule sei eine Tochter der Kirche, und utter das Aufsichtsrecht über die hter eo ipso zu; „denn“, sagt man, „die Reformation begründet worden“. Selbst wenn dies in Wirklichkeit
1 fo \{löfse dies nicht ein unbeshränktes Recht der sicht über die Volksschule in sih; denn qus
e è wird nal selbständig und entwächst der Aufsicht
Allein
werden
Von
und
Das ver-
erhob zu
Geistlichen“
1 Frage, folgender S{lußfolgerung:
Pfarrer „Die
echte, mit denen man die Beibehaltung der geistlihen Schul-
ht begründet nd der E
sind nicht stihhaltig; denn ntwidelung unterworfen; das innere Reht der Kirche dert nicht die ganze Schulaufficht, sondern nur die Wahrung des isiliden Geistes in der Schule; das bestehende Gesey und alle
rportunitätsrücksihten sind auch nur ges{hihtlich.“
Lands-
und Forstwirtschaft.
Ernteaussichten in Frankreich.
Nach einer im bten Zusammenstell ergenommenen amtli
1 1. Juni d. J., wie folgt:
istorishe Rechte
Journal officiel* vom 21. Juli d. J. veröffent- ung ftellt sih das Grgebnis der am L Juli d. J.
hen Ernteshägung im Vergleich zu der Shäyung
Fruchtar
Note „gut“ — - -—
t am am _ L. Juni! l. Juli
Note
ezicmlih gut“
am
am L. Juni] L. Juli
Anzahl der Departements
-_ tartofeln
[4 »
Sinterrocizen „ Commerrweizen engekorn . Oen . Anter gerste mumergerste . interbafer q R e, Luzerne u. |. w. nitige (jährige) Feld-Futt
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Der Kaiserliche Kons d. M
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Ernteaussihtén in Rußland.
Der Kaiserlihe Vizekonsul in Jekaterinoslaw berichtet unterm 20. d. M.:
Das bis Mitte Juli d. J. anhaltende regnerishe Wetter hat den Schnitt der frühen Getreidesorten — Roggen und Gerste — um gut eine Woche aufgehalten. Infolge der dadurch entstandenen
ebérreife ist stellenweise ein Leil der Körner „Autgelaufen, Die
Qualität der Gerste en ¡u wünschen übrig. Beim Weizen hat der
en, uar Schnellreife verhütet, stellenweise jedoch den Brand r\sacht. |
Das seit ungefähr zwei Wochen herrschende {öne und trockene
Wetter hat die Erntearbeiten ungemein gefördert. Roggen und Gerste {ne bereits fertig geerntet, die Weizen- und Haferernte dürfte inner- alb einer Woche beendet sein. Die Erntéarbeiten gehen in - diesem Jahr sehr {nell von statten, weil si die Landwirte, durch die vielen Regen erschreckt, mehr als sonst beeilen, und weil die Halme des Ge- treides sehr niedrig find.
Dru\chergebnisse liegen noch nicht vor. Man {äßt den Ernte- ertrag auf durchschnittiüih gut mittel, nämli auf circa 70 Pud pro Desjatine. Im einzelnen rehnet man auf:
Noggen . . circa 40—50 Pud pro Desjatine,
Gerste . 70=—80 N
Weizen . 600—O S 7 Haier e NTOO s A S b 25 L v O
Ein zuverlässiges Urteil läßt sich vorläufig noch nicht fällen, weil das Ergebnis infolge der ungleih niedergegangenen Regen sehr ver- schieden ist. Stellenweise dürfte eine vorzügliche Ernte erzielt werden,
während man an vereinzelten Stellen kaum die Auésaat wieder ein- ernten wird.
Der Kaiserliche Konsul in Libau berichtet unterm 25. d. M. :
Infolge der günstigen Witterung ist die Klee- und Heuernte, die vorzüglich ausgefaLen ist, bereits eingebracht.
Mit dem Schnitie des E IoenA der sehr gut und günstig ab- geblüht hat und eine rc{ht befriedigende Ernte verspricht, ist be- gonnen.
_ Durch anhaltende Dürre hatte das Sommergetreide etwas gelitten ; die in den leßten Tagen eingetretenen Niederschläge haben jedo den Stand der Sommerfelder wesentli gebessert.
Kartoffel und Gemüse stehen gut.
Die Obsternte dagegen dürfte niht befriedigend ausfallen.
Ernteaussichten und Getreidehandel in Spanien.
ss er. Kaiserliche Generalkonsul in Barcelona berihtiet unterm Nachdem auf das kühle Wetter in der ¿weiten Hälfte des Mai und der ersten Pte des Monats Juni d. J. eine der Jahreszeit entsprechende, anhaltend warme, aber nicht übermäßig heiße Witterung gefolgt war, konnte die Körnerbildung und die Neife des Getreides ungestört von statten geben. So lauten denn die ersten Nachrichten von der zum größten Teil bereits beendeten Getreideernte im allge- meinen recht günstig. Eine amtliche Mitteilung bezeichnet den wahr- [Meinen Ertrag in den 8 Provinzen: Avila, Burgos, Guipúzcoa, adrid, Salamanca, Santander, Zamora, Zaragoja als sehr gut; als gut in den 4 Provinzen: Alava, Jaen, Navarra, Oviedo; als normal in den 14 Provinzen: Balearen, Barcelona, Coruña, Granada, Leon, Logroño, Orense, Cuenca, Palencia, Segovia, Soria; Valencia, Valladolid, Viscaya; als s{lecht in den 4 Provinzen: Alicante, Almeria, Malaga, Murcia; und als mittelmäßig in den übrigen 19 Provinzen. Nuf dem Getreidemarkte werden noch immer lediglih die für den augenblicklihen Bedarf erforderlichen Geschäfte abges{hlofsen. Die Preise balten \ih ziemlich fest, zum Teil mit Neigung zum Fallen. Die Einfuhr betrug in den ersten 5 Monaten des Jahres : a. Weizen.
1903. 347 dz im Werte von
1902. 8128
37 5
ck 1901.
6 705 659 Pes. e 4186 004 v G o « 13 808 018 b. Weizenmehl.
} dz im Werte von
” -
Pes.
1903. 1902. 1901.
69 918 255 368 G Z 484 519 c. Gerste.
Werte von 303 360 Ÿ D 28 773 e , 1866329 „
Pes.
1903. 1902. 1901. e o 4. Mais.
dz im Werte von 104783 , o ° (R É . 5083 886
s. die übrigen Getreidearten.
99 124 dz im Werte von 465 992
1903. 1902. 1901.
964 198 1 676 541
1903. 1902. U ° o ° 1901. E Â i 107108 , Ausgeführt wurce in den ersten 5 Monaten des Jahres: a. Reis. 90 717 dz im Werte von E. 160 . « L 632 326 I. A . 5 s n 943 503 b. nit besonders aufgeführte Getreidearten. 1903. 111668 dz im Werte von 200 998 Pes. E A E e 2003595 , 1901. 12020 „ S A
1903. 3813 485 Pes.
Verlauf der Weizenernte Bulgariens im Jahre 1903. Nach den beim bulgarishen Ministerium für Handel und Aterbau eingegangenen amtlichen Berichten wurde die Ecnte des Winterweizens in ten Gegenden von Philippopel, St. Zagora, Haskovo, Sliven, Rustschuk, Tirnova und Varna beendiat. Zur Zeit wird der Sommer- weizen geerntet. Die Qualität des Getreides wird überall als gut
bezeichnet. (Bulgarische Handeltzeitung.)
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrnugs- masßzregeln.
Jtalien.
Die gegen Herkünftevon Brisbane angeordneten Quarantäne- maßregeln sind durh seesanitätspolizeiliche Verordnung vom 2%. Juli d. I. aufgehoben worden. (Vergl. „R.-Anz.* vom 18. Dezember 1901, Nr. 299.)
T ürkei
Der internationale Ecsundheitèrat in Konstantinopel hat die für
Herkünfte von Tripolis (Syrien) angeordneten Quarantänemakregein tünstägige Quarartäne ned ärztiicder Ünter|uFung und îtrenger
Desinfektion — auf die Herkünfte von der svrishen Küste dis
Souódió (Sueidiie), diesen Ort nicht einbegriffen, ausgedehnt.
SéÉweden.
Laut Bekanntmathung vom 24. d. M. hat die schwediiche Ne- gierung die chilenishen Häfen jür vestverseudht erflàrt Aeavrvten Der internationale Scsundheitorat in Alerandrien hat die gegen Er Suao von Vexzawal, British - Indien, angeordneten natantinemakrezela wieder autgchoden. (Vgl. „R-Anz.* vom 11. April d. J, Ne. 88.)
Stuttgart, 30. Juli. (Q. T. B.) Beim pweiten Bataillon des 119. Infanterieregiments sind 14 Typhuterkranktungen feitgeltellt worden, die iämtlih einen milden Verlauf genommen | dadeu. Seit dem 17. d. M. ist jedoch kein neuer Fall vorgekommen.
Verdingungen im Auslande.
ODesterreich-Ungarrn.
10. August 1903, 12 Uhr. Direktion der priv. österr.-ung. Staats- eisenbahngesellshaft in Wien: Lieferung von Steinkohle für Loko- motivbetrieb für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1904. Näheres bei der genannten Direktion. (Einreichungêëprotokoll und beim „Reichsanzeiger“ .)
Ftalien.
Termin noch unbestimmt. Generalinspektion der Eisenbahnen in Rom. Bestätigte Unternehmungen. Mittelländishe Bahnen : Vere gebberuna der Station Empoli: 163500 Fr. Adriatishe Bahnen:
ergrößerung der Station Bergamo: 714 9C0 Fr.
Portugal. 10. August 1903, Mittags. Proviforisher Magazirhef der Königlichen Gesellschast der . portugiesishen Eisenbahnen, Station Santa Apolonia, in Lissabon: Lieferung von 15 000 kg rohem
Leinöl. Näheres in den Bureaus ter Gesellschaft, 28 Rue de Châteaudun, in Paris.
Niederlande.
3. August 1903, 15 Uhr. Gesellschaft der Holländischen Eisen- bahnen, Zentralstation für Reisende in Amsterdam: Lieferung von flachen Laschen, Unterlagsplatten, Hakenbolzen, SütkEblzen, Federringen, Zwangsschienen 2c.
4, Zune 1903. Gesellshaft für den Betrieb der Staatseisen- bahnen in Utrecht: Anlegung eines Auslade- und eines Einlade- playes in der Station Etten-Leur; Abbruch der bisherigen; Aente- rungen an den Schienen und Weichen; verschiedene Arbeiten.
15. August 1903. “M. P. A. Ottelander, Mitglied des Gemeinde- rats von Boskoop (Z. H.): Einrichtung für die Acetylenbeleuchtung der Straßen und Privathäuser. Zweijahriger Betrieb. Alles für Rechnung der Gemeinde.
18. August 1903, 1 Uhr. Direktion der „Noord-Oasta Lokaal spoorweg Mij“ in Zwolle: Bau von Gebäuden und verschiedenen Einrichtungen für die Lokalbahn Assen—Stads-Kanaal. Anschlag 115 000 Gulden.
Belgien.
8. August, 9 Uhr. Maison communale in Xbhoris (2ütti): Ausbau ter bestehenden Wasserleitung. 14900 Fr. Sicherheits- leistung 1400 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 5. August.
12. August, 1 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von Weizen oder Noggenstroh. Besonderes Lastenheft N. 957. 60 000—90 000 kg in Antwerpen-Süd, 230 003 — 290 000 kg in Antwerpen-Bassins, 4(00—7000 kg Grand-Champ-des-Manoeuvres zu liefern.
21. August, 2 Uhr. Compagnie intercommunale des eaux de l’agglomération bruxelloise, 48, rue du Tróône in JIrelles bei Brüssel : Verdoppelung ter Sipbons von Tongrinne, Sombreffe, Marbais, Waterloo, Grande-Espinette, Forêt de Soignes. Sicher- heitsleistung vorläufig 7500 Fr. Eingeschriebene Angebote müssen vor dem 20. August zur Post gegeben werden. Lastenheft und Pläne sind bei der Gesellschaft und in Namur bei Herrn Chenu, 38, Rue Léanne einzusehen.
26. August, 11 Uhr. Société Nationale des chemins de fer vicinaux, 14, Rue de la Science in Brüssel: Bau der Teilstrecke Nalinnes-Centre nah Nalinnes-Buetia (Linie Charleroi—Nalinnes). 33 818 Fr. Sicherheitsleistuna 3400 Fr. Eingeschriebene Angebote sind vor dem 25. August zur P Lastenheft 1 Fr.
96. August. Ebenda: Bau des 1. Teils der Borinagelinien. 129 488 Fr. Sicherheitsleistung 13 000 Fr. Ançebote find vor dem 25. August zur Post zu geben. Lastenheft 1 Fr.
31. August, 11 Uhr. Hotel de ville in Turnhout: Pflasterung der Straßen der Stadt und Legung von Trottoirs. 681 791 Fr. für Betonplatten Scorioe. 736 222 Fr. für Betonplatten Victoria- Stone oder Sandstein. Sicherheitsleistung 37'000 Fr. Lastenheft 5 Fr. Pläne 80 Fr.
oft zu geben.
Bulgarien.
17. August 1903, 3 Uhr. Bureau der Finanzverwaltung des Distrikts von Sofia: Lieferung von Medikamenten und Verband- material. Ungefährer Betrag 11511,27 Fr.; Sicherheitsleistung 575,56 Fr. Lieferfrist 3 Monate. : Ö
20. August 1903, 3 Uhr. Ebenda: Lieferung von Zink in Stangen und Blättern. _Ungefährer Betrag 11295 Fr. ; Sicherheits8- leistung 564,75 Fr. Lieferfrist 3 Monate.
Negvpten. 12. August 1903. Präsident des Verwaltungêrats der eisenbahn in Kairo: Lieferung von Holz verschiedener Art. in dea Dienstbureaux zu Sabtich und Gabbary.
=ckta «+4 A = 144195
Auékunft
Verkehrsanfstalten.
Postpakete nah der Provinz Cauca in Columbien find,
da sib der Beförderung dort Schwierigkeiten entgegenstellen, bis auf d i r
weiteres nicht zugelassen.
Alte Postsäulen.
Der Verein für sächsische Velkékunde hat, wie „Die Denkmal- vílege* berichtet, die Frage nah dem Bestande der alten sächsischen Postiäulen angereat und ilt bestrebt, die noch vorhandenen vor dem Untergang zu \chüßen, da sie beredte Zeugen ciner aroßen Kulturarbeit, nêmlic der fartograpkischen Aufnabme des Landes unter Auguît dem Starken und scinen Nachfolgern sind. Schon der Kurfürst Jokann Geora TIL batte 1682 die Errichtung bölzerner Wegesäulcn angeordnet, die icdoch ziemlich willkürlih obne genauere Ausmefsung gesezt worden waren. Erst-im folgenden Jahrhundert wurde der Gcograph Zürner mil der Landesaufnahme beauftragt; er erfand zu diesem Zweck be- sondere Karren, Wagen und Werkzeuge (Schrittzähler), die ebenso wie die Postsäulen in dem Werke Schrawms ber Wegweiscr, Arm- und Meilensäulen *) abgebildet siad. Die Zürnershe Vermessung und tie Erriétung der Meilensteine ging nur langsam vorwärts, da sich die Bevölkerung wegen der damit verbundenen Kosten und Ünannebmliéfeiten na Möglichkeit widerseyte und eine Reibe von Verordnungen nötig wurde. Nachdem s{lißiid die Entfernungen feitgeitellt waren, errichtete man vom Jahre 1722 ab im ganzen ¿chiichen Lande vier Arten von Postsäulen: nämlih besonders dode Säulen vor den Toren der Städte oder in diesen selbst und kleinere zur Kennzeichnung der ganzen, halben und Viertelmeile. Diese drei Arten von Meilensteinen im eigentlichen Sinne des Wortes find fast überall verschwunden, und s gibt nur noch in einigen Städten die zuerst erwähnten hoden Postiäulen. Sie sind aus
irn2isSem Sandstein und stehen auf einem dreiten gemauerten Interbau: in Form cines Obelitken erdeben fie sh 4—5 m und enden in einer stumpfen Abichräzung. Unter der Sp
it auf vei gegenüberstedenden Seitea cin Wappenschild mit dem Namentzug A. R. cingchaucn, während auf den beiden anderen Seiten das s¿Ssis&d-polnisde Vercinigungtwawven cingemcißelt ist. Unter den StSilden siad viele Ortknarmen mit der Angade der Ent- fernung: in Stunden cingehauen, und zwar ist dabei meistens die ratu:lide Laçe der Ortshaftcn nah der Himmelsörittung de- réFsicbtiat worden. Am Fuße des Obelisken unter den Orts- namen defintet sich an jeder Seite ein gtwundenes Posthorn mit der Jabtebzabl ter Errichtung. Man hat in neuerer Zeit einzelne Posit- olen anudsgcbesett, bemalt und vergoldet, zum Teil mit Jn- iSristen verseden eder aud zu Erinnerangdöficioen, » V. an den Fürsten Bibmarck, benuyt, so taß fie cinen deachlenkwerten
©) Saxonia monumentis viarum illasirata. Hoc estì de atatuis wermarislibus columais bractietis ac milliaribus. Ven dercn Wege Wefiern, Armen- und Meilev-€ aulen usw. Auctors Carvio Christiatio Schramm, Dresdensi, Vitewbergas. Aped Christ. “g Ludovicum. 1726. 29% E. in 4° mit piblreihen Kupfer- „N