1882 / 116 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 May 1882 18:00:01 GMT) scan diff

); von Bahnbeamten und ch “J énbahnbetriebe 15 ge- und Nehenveschäftigungen 29 ver- von fremden onen (eins{Œließlih der niht im Dienst dli Bahnbeamten und Arbeiter) 19 getödtet und 10 G 8, sowie bei Selbstmordversuhen 17 Personen etödtet. G Von den sämmtlichen Verunglückungen mit Aus\{luß der Selbstmorde entfallen auf :

A, Staatsbahnen und unter Staatsverwal- tung stehende Bahnen (bei zusammen 22 090,67 km Be- triebslänge und 556 349 957 geförderten Achskilometern) 103

älle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im

E A der Königlihen Eisenbahn - Direktion Cöln (rehtsrheinishe) (19) und der Königlichen Eisenbahn- Direktion Berlin (10) und ferner auf die Oberschlesische Eisenbahn (18); verhältnißmäßig, d. h. unter Berück- sihtigung der geförderten Achskilometer und der im Be- triebe gewesenen Längen, sind jedoch auf der Dberschle- sishen Eisenbahn, den Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn-Direktion Cöln (rechtsrheinish) und den Badischen Staats-Eisenbahnen die meisten Verunglückungen vorgekommen. :

B, Größere Privatbahnen mit je über 150 kw Betriebslänge (bei zusammen 5890,80 km Betriebslänge und 95 190 780 geförderten Achskilometern) 14 Fälle, darunter die größte Anzabl auf die Breslau-Shweidnißz-Freiburger Eisenbahn (5) und die Rehte Oder-Ufer-Bahn (3), au verhältnißmäßig sind auf den vorgenannten Eisen- bahnen die meisten Verunglückungen vorgekommen.

. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1118,78 km Betriebs- länge und 8262847 geförderten Achskilometern) 2 Fälle und zwar auf der Crefelder Eisenbahn und der Dortmund- Gronau-Enscheder Eisenbahn je 1 Fall.

Nach einer Cirkularverfügung des Finanz-Ministers vom 21. April d. J. dürfen für die Vornahme eihamtlicher Geschäfte außerhalb der Amtsstelle lediglich die unter Nr. 6 der Vorbemerkungen zur Eichgebührentaxe vom 12. Dezember 1869 bestimmten Diäten und Auslagen Seitens der Eich- meister berechnet werden. Dies gilt auch von den auf Ver- langen der Steuerstellen vorzunehmenden Revisionen und Nacheihungen der im Gebrautde derselben befindlihen Meß- werkzeuge, und es können in diesen Fällen nicht diejenigen Bestimmungen über die Berehnung der Diäten 2c. Anwendung finden, welche für die tehnishe Assistenz der Eichmeister bei den polizeilihen Revisionen der im Verkehr befindlihen Maße und Gewichte maßgebend sind. Jnsbescndere haben die Eich- meister bei den auf Requisition der Steuerstellen vorzu- nehmenden Eichgeschästen keinen Anspruch auf besondere Ver- gütung für ein außerhalb des Wohnorts genommenes Nacht- quartier, und für die Hin- und Rückreise sind ihnen nur die thatsächlich aufgewendeten Kosten, einschließlich derjenigen für den Transport der Eichgeräthschaften und für die nöthige berbaitshülse, niht aber die für Dienstreisen der Staatsbeamten

T Msäke zu erstatten.

Nah einer Cirkularvertuguugy ves E vom 30. v, ; dürfen zwar unter „auf geschlossenen Geschäften“ im Sinne der Tarif- nummer 4a. Absaßy 2 des Reichsgeseßes vom 1. Zuli v. E nit blos D L im Börsenverkehr, und nicht Ui lih sog. ixge/häfte, verstanden werden ; aber die zwischen einem enzuckerfabrikanten und Rübenbauern abgeschlossenen Rübenlieferungsverträge deshalb, weil der Preis für Herbst- lieferungen (in der Zeit vom 1. Oktober bis 15. November) und für die später erfolgenden Winterlieferungen verschieden festgeseßt ist, als Bepelgaste im Sinne des gedachten Gesetzes zu behandeln, is nit für gerehtfertigt zu erachten.

„— Der Miether einer Reihe von Wohn- und Ge- \häftsräumen, von denen, wie sich nacträglih heraus- stellt, ein kleinerer A ein oder zwei Zimmer dur Feuchtigkeit oder onstige wesentlihe Mängel für die Zwecke des Miethsvertrages nicht benußbar ift und demzufolge die Wohnung zu dem kontraktlih bestimmten Gebrauch ganz oder größtentheils ungeeignet wird, hat, - nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1. Hülfssenats, vom 14. April d. J, im Geltungsbereih des Preuß. Allgemeinen Landrechts ein Rücktrittsreht vom Miethsvertrage. Das Ober - Landes- geriht erachtete das geltend gemachte Rüccktrittsreht vom Miethsvertrage deshalb als niht begründet, weil dasselbe nah §. 383 des Allg. Landrechts Th, 1, Tit. 21 nur dann eintrete, wenn die gemiethete Sache zu dem bestimmten Ge- brauche ganz oder doch größtentheils untauglih geworden sei, im vorliegenden Fall nach der eigenen Angabe des Ver- klagten aber „nur der kleinere Theil“ der ihm vermietheten Räumlichkeiten feucht und gesundheitsgefährlich gewesen sei. Das Reichsgericht aber führte aus: „Die Beantwortung der Frage, ob erhebliche Mängel der Erfüllung auf Seite des

ermiethers vorliegen, ist in jedem Einzelfalle dem aus- gedrüdckten oder aus den fkonkreten Umständen erhellenden weck des Miethsvertrages zu entnehmen, mithin nah den Bedürfnissen des Miethers zu bemessen, welchen die betr. Wohnung Genüge leisten soll. Die individuellen Verhältnisse des Miecthers, welche regelmäßig bei dem Abs{luß des Mieths- vertrages maßgebend sind, müsen daher zuglei darüber ent- scheiden, ob die Unmöglithkeit der Benu ung gewisser Räume die Wohnung zu dem „bestimmten ebrauch“ ganz oder rößtentheils untüchtig maht. Unter Umständen kann dies chon der Fall sein, wenn von verhältnißmäßig zahlreichen Räumen nur Einer z. B. ein nit entbehrlicher geschästliher oder ein Repräsentationsraum unbrauhbar wird, Der Appel- lationsrihter hat folglih einen unrichtigen Standpunkt ein- enommen, wenn er die Requisite der erwähnten Geseßzes-

stimmung lediglich na der Zahl oder etwa nah der Größe der Miethslokale bemißt. Seine Ansicht würde zu dem unbe- riedigenden Resultat führen, daß ein Miether, welcher für einen Bedarf zwei gleich große Zimmer anmiethet, von denen eines unbrauchbar wird, bei dem Kontrakt stehen bleiben und sih für die Zukunft mit einem Zimmer begnügen müßte.“

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich baye-

rishe Staats-Minister Freiherr von ilsheim i hier wieder aboereil, Freih Crailsheim isst von

Der Gesandte der \{hweizerishen Eidgenossenschaft am iesigen Allerhöchsten Hofe, Oberst-Lieutenant, poln y hat erlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwestalcit sungirt als interimistischer Geschäftsträger der Legations-Rath

Hannagor und Cöln (rechtsrheini rbeitern im Dienst beim tödtet und 42

o Mini B s inisters

r, de Claparède.

Uv?

Kiel, 17. Mai. (Kl. Ztg.) Am 20. d. Mts. findet die mili- tärische Vorstellung der Kadetten und darauf die Inspizirung der Fregatie „Niobe“ vor ihrem Auslaufen statt. Die „Niobe“ beginnt am Montag mit Kreuztouren zunächst ina der Kieler und Eckernförder Bucht.

Baden. Karlsruhe, 17. Mai. (W. T. B.) Der Geheime Referendar Lepique, stellvertretender Bevoll- mächtigter Badens beim Bundesrathe, ist an Stelle des Ge- heimen Rathes Schmidt, welcher seine Entlassung genommen hat, zum Zolldirektor ernannt worden.

Hessen. Darmstadt, 17, Mai. Die Prinzessinnen Elisabeth und Jrene sind heute Vormittag nah Windsor- Castle abgereist, um sich demnächst mit der Königin von Ino zu einem mehrwöchigen Aufenthalt nah Balmoral zu begeben.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 17, Mai. Der Kaiser und die Kaiserin sind gestern Nahmittags von Pest zurück- gekehrt und haben den Aufenthalt in Shönbrunn genommen.

(W. T. B) Die „Polit. Korresp.“ meldet, das russishe Kabinet habe bereits seine Bereitwilligkeit erklärt, - seinen Delegirten bei der Donaukommission zum Eintritt in die Diskussion über - den Barrère’schen Vorschlag zu ermähßtigen; es habe hieran nur den Vorbehalt geknüpft, daß über eine Verlängerung des Mandates der europäischen Donaukommission direkt zwischen den Kabineten verhandelt werde, und zwar nachdem in der Donaukommission in Betreff der zu kreirenden commission mixte entschieden sein wird.

Das „Armee-Verordnungsblatt“ veröffentlicht das pro- visorische Statut über die Organisation der bosnisch- herzegowinishen Truppen. Der von den Wehrpflich- tigen abzulegende Eid lautet: „Jh \{chwöre zu Gott, dem Allmächtigen, daß ih treu sein werde dem Kaiser und Könige Franz Joseph und allen Befehlen meiner Vorgeseßten ge- orhen werde, selbst auf die Gefahr meines Lebens“.

ah dem Statut verbleiben die bosnish-herzegowinischen Infanterie-Compagnien bis auf Weiteres im Bereiche des Ge- neralkommandos von Serajewo. Die mohamedanischen Sol- daten erhalten zwei Militär:-Jmams. Die Mannschaften und die Oberoffiziere tragen als Kopfbedeckung. das Fez.

19. Mai. (W. T. B.) Jn der unter Vorsiß des Handels-Ministers stattgehabten Sizung des Ausschusses zur Berathung der Frage wegen Erbauung einer Stadt- bahn sprachen sich die Mitglieder für den Bau einer solchen aus.

Qrplvrltaumen und Jrland. London, 17. Mai. (W. T. B.) Wegen Verdachts der Theilnahme an den Morden in Dublin sind zehn Personen in Liverpool an Bord des Dampfers „Egypt“, in Begriff nach New-York ab- zureisen, d O worden. Zwei davon s{heinen Ameri- n zwei Jrländer, die Uebrigen Seeleute oder Pompiers zu sein.

Die Druckeinrichtung des sozialistishen Blattes „Freiheit“ ist geltezze nd _von der Polizzi mit Be- Merten elegt weben 7 WEULE “4st der Druder êbes Blatts,

ertens, vor das’ Gericht fn der Bow Sireee el worben, unter der Anklage, einen \kandalösen Artikel bezüglich der Morde in Dublin veröffentliht zu haben. Der Prozeß ist von dem Königlichen Prokurator angestrengt worden.

18. Mai. (W. T, B.) Das Unterhaus seßte die zweite Lesung des irischen Zwangsgesebßes fort und vertagte dieselbe {ließlich auf morgen.

Spanien. Madrid, 17. Mai. (W. T. B.) Jn der Umgegend von Barcelona hat sich eine Bande von 80 Bewaffneten mit dem Rufe „Es lebe das unabhängige Catalonien !“ erhoben. Truppen verfolgen dieselben. Eine e Bedeutung wird dieser vereinzelten Thatsache nicht eigelegt.

Barcelona, 17. Mai. (W. T. 2 Die Jnsur- genten sind zerstreut und fünf derselben gefangen genommen worden ; die Ruhe is vollkommen wiederhergestellt.

Türkei. Konstantinopel, 17. Mai. (W. T. B.) Der Kommandant des in Chios stationirenden A r ipel- Geschwaders, Hussein Pascha, hat Befehl erhalten, \ich mit seinem Geshwader nach der Suda-Bai zu begeben, wo sich die englisch:-französischen Escadres befinden. Der rus- sishe Botschaster von Novikoff reist morgen von hier ab. Der italienishe Botschafter Graf Corti ist am leßten Sonntag hier E, Auf der Jnsel Skarpanto hat ein Erdbeben stattgefunden ; der durch dasselbe angerihtete Schaden ist unbedeutend. Zwischen Kerpa und Herkep hat sih eine neue Jns\el erhoben.

18, Mai. (W. T. B.)

Vectreter im Auslande gestern Rundschreiben in französisch - englischen

Die Pforte rihtete an ihre Abend ein telegraphisches Beantwortung der identischen Eröffnung vom 16. d. Mts., welhe die Pforte von der Absendung des kom: binirten französish- englischen Geshwaders nah Egypten in Kenntniß seßte und der Pforte rieth, sih, um die Situation niht zu fkompliziren, jeder Ein- mischung und Jngerenz zu enthalten. Das Rundschreiben weist ausführlich das Souveränetätsrecht des Sultans nach, welcher allein ein Interventionsreht habe und dem es insbesondere zustehe, den status quo aufreht zu erhalten und die Autorität des Khedive zu befestigen. Die Pforte erkennt an, daß namentli Frankreih und England Jn- teressen in Egypten haben, allein, wenn diese Stern bedroht seien, müsse die Pforte in erster Linie zum Schuß derselben angerufen werden. Die Pforte sei bereit, sih zu diesem Zwecke über die zu ergreifenden wirksamsten Maßregeln mit alen Mächten zu verständigen. Eine fremde ntervention würde das Preslige des Sultans beeinträ tigen. Sdließlich werden die Botschaster beauftragt, das Rund- \hreiben den betreffenden Regierungen mitzutheilen, den- selben auf Wunsch Abschrift zurückzulassen und Alles anzu-

wenden, jedes Projekt einer Schiffsexpeditio zu beseitigen. hiffsexp n nach Egypten

Kandia, 18. Mai. (W. T. B) Das englisch- französische A L LGIRT hat gestern Abend i Sue Bai verlassen, um sich nach Alexandrien zu begeben.

Nußlaud und Polen. St. Petersburg, 18. Mai, W. T B) Das „Journal de St, Pétersbourg

ührt aus, daß die Ver öhnung zwischen dem Khed ive und den egyptischen Minist d e Swierigkeiten der egyps-

tishen Frage noch nit beseitige. Nah Allem sei zu wünschen, daß die Shwüicrigkeiten ohne Krisis ausgeglichen werden möchten, denn die Lösungen, welche man in Vorschlag gebracht habe, dürften Kompetenzkonflikte zur Folge haben. Die Schwierigkeiten könnten nur beseitigt werden, wenn man so wenig als möglich auf die sogenannte „Präponderanz“ gewisser Mächte pohe und als „präponderirenden“ Gesichts- punkt nur den des allgemeinen Friedens ansehe, welcher nicht besser gewahrt werden könne als dur das Einverneh- men der Mächte.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 14. Mai. (Hamb. Corr.) Der König hat vorgestern den neuen Zolltarif sanktionirt, der am 16. Mai, in §Kraf tritt. An demselben Tage tritt der Handelsvertrag mit Frankreich in Kraft, nachdem am leßten Freitag die Ratifikationen zu demselben in Paris ausgewechselt worden sind.

Afrika. Egypten. Kairo, 17. Mai. (W. T. B.) Der Conseil-Präsident spra gegenüber den Vertretern Englands und Frankreichs die Hoffnung aus, daß jebt, wo die Differenzen zwishen den Ministern und dem Khedive beglichen seien, die Geschwader unmittelbar nah 1hrem Eintreffen wieder zurückgezogen werden würden. Diese er- widerten, daß sie eine solhe Hoffnung nit geben könnten. Alsbald nah dem Eintreffen der Geshwader würden sie viel- mehr die Beurlaubung der Armee und die Verbannung der- jenigen Obersten beantragen, welhe an den leßten Militär- ausständen sich betheiligten.

Aus Paris, 18. Mai, berichtet „W. T. B.“ : Wie der „Agence Havas“ aus Alexandrien gemeldet wird, ist die Nachricht englisher Blätter, daß der französishe und der englishe Generalkonsul in Kairo die Jnstruktion erhalten hätten, nah der Ankunft des english-französischen Geschwaders Beurlaubungen in der egyptishen Armee und die Verbannung der Obersten derselben zu verlangen, zum mindesten versrüht, bis jeßt ist keine derartige Jnstruktion ertheilt worden.

Zeitungsstinmmen.

Der „Nordd. Allg. Ztg.“ {reibt ein Jndustrieller vom Nieder-Rhein :

Ein hier vor einigen Tagen \tattgefundener Brand einer Baum- wollspinnerei und ein gleicher im Jahre 1879 haben uns so recht den Unterschied von damals und jeßt erkennen lassen. Während damals Jeder und auc die Stadtverwaltung \sih Sorgen machten wegen der dadur außer Arbeit kommenden Arbeiter, für welche denn auch vielfah die Armenverwaltung cintreten mußte, theils auch öffentliche Arbeiten beschafft wurden, „ist heute nicht allein nihts von alledem, sondern, was nur irgendwie brauchbar war, wurde Tags nah dem Brande sofort pfgeluBt. Und während damals der Wieder- aufbau nur dur die Zollreform wieder herbeigeführt wurde, so ist es natürlich jeßt keine Frage, daß die Spinnerei unverzüglich aus den Flammen wieder emporsteigen wird. Daß aber noch im Laufe dieses Jahres eine weit grogere Anzahl Arbeiter mit den in ihrem Erwerbe davon abhängigen Handwerkern, Kleinhändlern, hier und

4 in dem benachbarten Rheydt 2c. ihren Unterhalt finden kann, Ey ein-

fah daraus hervor, daß hier und in Gladba mehrere Webereien vergrößert und in Rhe dt drei neue Baumwollspinnereien, allerdings nicht în den feineren Garnnummern, errichtet werden, we ches letztere etwa seit einem Dezennium nicht mehr der Fall gewesen ift Garne, welche bis 1880 regelmäßig und zeitweise über-

jeßt fast aus\{ließlich hier gesponnen und es werden hier Ge- webesorten produzirt, welche bis 1880 fast E von England bezogen wurden und hier kaum dem Namen nach bekannt waren, wäh- rend in den früheren Gewebesorten die Nachfrage kaum noch be- friedigt LEN s i

Dasselbe läßt sich von den meisten, wenn niht von allen JIn- dustriebezirken sagen, und da scheint cs uns doch außer Frage, os die durch das Tabackmonopol frei werdenden Kapitalien, Unternehmer und Lohnarbeiter andere Arbeitsverwendung, mehr als genug, vor- finden werden und durch die Bank wohl einen lohnenderen, wie sie die Tabackfabrikation seit der Steuerhöhung geboten hat.

Das Endresultat des Monopols it unter allen Umständen eine

Produktionsvermehrung, welche „ohne Monopol vielleiht, aber auch jedenfalls nur nah Jahren, erreicht werden kann, weil eben momentan die Kapitalien und Unternehmer fehlen. , Wozu denn all das Geschrei, welches in der Wirklichkeit nur einen politisben und s Lehrmeinung beruhenden wirthschaftlichen Hintergrund ohne Kenntniß der wirklichen Verhältnisse bei den Führern der Opposition hat, auf deren Autorität dann eine größere Menge \{wört, ohne selbs zu prüfen! Sollte da nicht die Kommissions- berathung doch noch manchen Mitgliedern die Augen öffnen ?

Die „Hannoversche Post“ sagt aus Anlaß der

leßten Reichstagsverhandlungen u. A. in Betreff des Taback- monopols :

, „Wenn wir aber das Monopol für nothwendig halten, um andere, weniger gerechte Steuern zu beseitigen, so muß dies in vermehrtem Maße deshalb sein, weil jeßt unter der Last der direkten Kommunal- abgaben Land und Stadt geradezu erliegen. - Eine érrogrefsion ist hier nit mehr möglich. Es muß hier gründlih Abhülfe ges{chaft werden. Das ist aber nur möglich dur das Monopol. Dasselbe liefert Erträge wie keine andere Steuer. Und wir wollen hoffen, daß die weitere Berathung im Laufe nit zu ferner Zeit die Vorurtheile beseitigen wird, welce dieser Reform sich jetzt noch entgegenstellen,

L. „Düsseldorfer Anzeiger“ bemerkt:

Wäre die Reichsregierung weniger einsihtsvoll, so würde sie den Taba für das Reich nicht im Wege des Monopols mehr bluten lassen, sondern einfa, wie der Volkêwirthschaftsrath vorschlägt, im Wege der hohen Steuer (England und Amerika). Dann hörte das Geschrei über den Staatssozialismus von selbst auf. Aber die Regierung würde dann das thun,. was man ihren Absichten jeßt mit Unrecht zum Vorwurf macht: sie würde einen brutalen Eingriff in das Eigenthum der mittleren und kleineren Taback-Interessenten be-

gehen, nämlich diese ruiniren. Die Entschädigung wäre dann aller- dings gespart.

Armee - Verordnungs-Blatt. Nr. 10. Inhalt : ahnen der Artillerie-Truppentheile. Verlegung der 3. und 4. scadron 2, Königlih Sächsischen Ulanen-Regiments Nr. 18, Abänderung und Ergänzung des Betriebsreglements für die Eisen- bahnen Deutschlands. öbste Loosnummer des Aushebungs- Bezirks Merseburg für 1881, sriedens-Verpflegungsetats ps 1882/83, Abänderungen zur Ausrüstungsnachweisung für eine Munitions-

uhrparkkolonne der Belagerungstrains. Zündhütchen M/71 für unition zu Zielübungen. erausgabung von Nachträgen zu ver- schiedenen Reglements. Bekanntmachun eines Verzeichnisses der- jenigen höheren Lehranstalten, welche zur usftellung von Zeugnissen über- die wissenschaftliche Befähigung für den ceinjähri -freiwilligen Militärdienst berechtigt sind. Löhnungszahlung an die fu der letzten Dekade des Monats ebruar beurlaubten Mannschaften. Eröffnung neuer Eisenbahnen. Abänderung des §, 21 der Grundsäße für Lazareth-Neubauten. Abänderung des für die Provinz Hannover erlassenen Reglements zum preußischen Gese vom 25. Juli 1875, be- treffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen. Neues

Reglemer.t für die Provinz Westfalen zu dem §. 16 des Gesetzes vom

wifsenschaften. S

wiegend vou England, und selbst Belgien bezogen wurden, werden -

12. März 1881, betreffend die Ausführung des Reichsgesetzes über die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen vom 23. Juni 1880. Feier des Todestages des Herzogs Leopold vgn Braunshweig. Vor- räthighaltung von Druck-Formularen.

Central-Blatt der Abgaben-Geseßgebung und Ver- waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 10. Inhalt: Anzeige der in der Gesez-Sammlung und im Reichsgesetz- blatte erschienenen Geseße und Verordnungen. Allgemeine Verwal- tung8gegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befug- nissen der Zoll- und Steuerstellen. Nothwendigkeit der periodischen Reinigung der Luftheizungen. Zwangsweise Einziehung von Ge- fällen durch die Vollziehungsbeamten der Verwaltung der indirekten Steuern. Sahresabs{luß der über die Gerichtskostenerhebung ge- führten Bücher. Bezüge der Eichmeister für die auf Requisition der Steuerstellen vorzunehmenden Eichgeschäfte. Indirekte Steuern : Tarifirung von Quebracho-Rinde und Holz. Beglaubigung der ‘Thermo-Aräometer für Mineralöle. Steuerfreie Verwendung des Meinhardschen Farbebiers zu anderweiter Bierbereitung. Anmel- dung des RNekurses bei Zuwiderhandlungen gegen die Branntwein- \teuergeseße. Anmeldung und Besteuerung von Labakpflanzungen für Unterrichts- und Zierzwecke. Protokolle über die Revision der {tatistis{en Anmeldescheine. Ausführung des Geseßzes wegen Er- bebung der Reichsstempelabgaben. Uebernahme der Salzabgaben- beträge für das zum Einfalzen von Heringen 2c. „verwendete Salz auf gemeinschaftlihe Rehnung. Statistishe Gebühr für Cichorien- wurzeln. Personalnachrichten.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistishen Bureaus der Stadt ‘Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 7. Mai bis inkl. 13. Mai cr. zur Anmeldung gekommen : 217 Gheschließvngen, 827 Lebendgeborene, 38 Todtgeborene, 531 Sterbefälle.

Statistik derKöniglihenTechnishenHochshule zu ‘Berlin pro Sommer-Semester 1882, An der Technischen Hoch- \hule bestehen folgende Abtheilungen: I. für Architektur ; II. für Bau- Ingenieurwesen; IIl. für Maschinen-Ingenieurwesen mit Einschluß des Schiffbaues; IV. für Chemie und Hüttenkundez V. für allge- meine Wissenschaften, insbesondere für Mathematik und Natur-

“Abtheiluna

X e E,

I. Dozenten.

1) Etatêmäßig angestellt. .

2) Nicht etatsmäßig angestellt .

3) Privatdozenten . . . ,,

4) Ständige Assistenten . .

5) Nicht-ständige Assistenten

6) Berechtigt z. Ertheilung von Un-

terricht in den neueren Sprachen Doppelt aufgeführt sind:

1 nit etatsmäßig angestellter Do- zent der Abth. I. sowie ein Privat- dozent und ein ständiger Assistent der Abth. Ik. als nicht ständige Assistenten.

1 nit etatsmäßig angestellter Do- zent der Abth. TII. als ftändiger

- Assistent.

1 Privatdozent der Abth. 1IV. als nicht-ständiger Assistent.

1 niht etatsmäßig e Do- zent der Abth. I. als Privatdozent.

1 ständiger Assistent der Abth. T1. al§ Privatdozent.

Summa .

II. Studirende. Im 1, Semester

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In höheren Semestern

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Summa .

Für das Sommer-Semefler 1882 wurden a. Neu immatrikulirt Es b, Von früher ausgeschiedenen Studirenden wieder immatiku- lirt

Von den 39 neu immatrikulirten Studirenden haben Reifezeugnisse Von Wat

Realschulen T. Ordnung . Reorganis. Gewerbeschulen .

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Summa .

Von den Studirenden sind aus: Nordamerika . e Stalien . Norwegen . Oesterreich . Rumänien . Rußland Schweden . Serbien Spanien Schweiz

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Summa . .[10]| 5[ 14 | | 4|— 133 Das Pre L Gmieitaier der neu immatrikulirten Studirenden be- trägt: 20,7 Jahr. 111, Hospitanten. In Summa 168, Hiervon: 1 Regierungs-Baumeister, 9 Bauführer, 11 Offiziere, 37 Studirende der Universität, 1 Studirender der Bergakademie, 12 Ausländer (4 aus ODesterreih, 4 aus Rußland, 1 Brasilien, 1 Dänemark, 1 Schweden, 1 Serbien). :

Die Bevölkerung des preußischen Staates, (Stat. Corr.) Nachdem wir Unseren Lesern bereits Anfang Februar v. J. die ersten vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung vom 1, Dezember 1880 im preußischen Staate mitgetheilt Libón und denselben schon Anfang September v. J. die definitiven Hauptzahlen über die Volks- zahl nachfolgen lassen konnten, befinden wir uns nunmehr im Besiße des Gesammtergebnisses der leßten Bevölkerungsaufnahme in Preußen, einer jedenfalls gewaltigen Leistung an beshafftem Urmaterial, das nah den verschiedensten Gesichtspunkten aufbereitet werden mußte.

Angesichts der allgemeinen berufsstatistischen Erhebung, bei welcher zunächst auch die ortsanwesende und die Wohnbevölkerung und deren Verschiedenheit nah Geschlecht, Familienstand und Religion er- mittelt werden, ist es doppelt an der Zeit, das Ergebniß der vorher-

- gehenden gemeinsamen Arbeit der Behörden und der Bevölkerung zu

erfahrer. Das Gesammtdetail wird binnen Kurzem zur Veröffentlichung gelangen; für beute wird es genügen, durch Herausnahme des Wich- tigsten aus der Menge des vorhandenen Stoffes zu zeigen, welche Seiten statistisher Forshung bei der jüngsten Volkszählung überhaupt Beachtung gefunden haben.

__ Auf den 34 825 330 ha, welche nach neuester Bere{nung als lâche des preußiscben Staates ohne Haffe u. dergl. anzunehmen sind, vefand sih am 1. Dezember 1880 cine Bevölkerung von 27 279 111 Personen. Dieselbe vertheilte \sich auf 1287 Stadt-, 37 668 Land- gemeinden und 15 829 selbständige Gutsbezirke mit zusammen 3113076 bewohnten Gebäuden und 18589 sonstigen Wohnstätten, d. h. Schiffen, Buden u. dergl. Ein Kommunalverband beherbergte demna auf 636 ha dur{chs{chnittli& 502 Bewohner.

Der Häuserbau folgte dem Wachsthum der Bevölkerung nicht entsprechend; denn am 1. Dezember 1875 war je ein Wohngebäude oder fonstiger Aufenthaltsort für 8,5 Personen vorhanden, fünf Jahre später dur{ch\{nittlich nur für 8.7 Personen. Die Volksvermehrung ist aber auch ungewöhnlich groß gewesen: je tausend der am Zäh- lungstage innerhalb des Staatsgebietes ermittelten Personen nahmen mänlich von 1867 bis 1871 jährli um 6,5, in der folgenden Zählungs- periode um 10,9 und in der leßten um 11,7 zu. Ein solcher Anwachs der Konsumenten vollzieht si nit ohne tiefgreifende Folgen; er gab wesentlich mit Anlaß zu einer starken, noch immer fortdauernden Auswanderung. :

Von den 13 414 866 männlichen und 13 864 245 weiblichen Orts- anwesenden, auf deren statistish _greifbare Eigenschaften die Bear- beitung der Zählkarten vorzugsweise sich bezog, hatten 224 945 männ- liche und 117 457 weibliche Personen nit am Orte ihres Aufenthaltes, sondern anderswo ihren eigentlichen Wohnort; dagegen befanden {ich zur Zählungszeit 203 621 Personen männlichen und 83587 weiblichen Gesclechts außerhalb ihres Wohnortes, so daß die sogenannte Wohn- bevölferung des Königreichs Preußen sih am 1. Dezember 1880 auf 27 223 917 stellte, also etwas geringer als die ortsanwesende.

Eine Haushaltung für si allein bildeten 112 157 Männer und 212909 Frauen, während in 29 136 Anstalten 432 177 Perfonen männlichen und 95 348 weiblihen Geschlechts untergebracht waren, darunter 177 506 von sämmtlichen 252 007 aktiven Militärpersonen in Kasernen und Mafsenquartieren. Die 5 390 690 Familien-Haus- haltungen umfaßten 23 599 456 Familienglieder, 202756 Pfleglinge und Pensionäre, 1 674357 Dienstboten, 536260 Gewerbs- und Arbeitsgehülfen, 122498 Aftermiether oder Chambregarnisten, 258 961 Schlafgänger und 32 628 einguartierte Soldaten,

Dem Geburtsorte nah unterschied sich die Bevölkerung am 1. Dezember 1880, wie folgt: in der Zählungsgemeinde selbst waren geboren 15 721588, in anderen Orten desselben Kreises 4599 664, in anderen Kreisen derselben Provinz 4556 124, in einer andern Provinz des Königreichs 1 658 187, in einem anderen Staate des Deutschen Reiches 526 037, im Neichsauslande 212021, auf See 55 und an einem nicht zu ermittelnden Orte 5435 Ortsanwesende. Von den Ortsanwesenden waren innerhalb der eigenen Provinz vorwiegend Personen weiblihen Geschlechtes außerhalb derselben vorwiegend solche männlichen Geschlechtes geboren.

Seiner langgestreckten und von Enclaven durcsetzten Lage ungeachtet beherbergte der preußishe Staat kein volles Prozent seiner Bewohner als Angehörige anderer Staaten. Einem anderen deut: \{chen Staate gehörten nach den stattgehabten Eintragungen 163 390, einem außerhalb des Deutschen Reichs belegenen 98 958 in Preußen Anwesende an; von letzteren waren Oesterreicher, Dänen, Nieder- länder und Russen, also unsere nächsten Nachbaren, wenn man die kurze Grenze gegen Belgien außer Acht läßt, am reichlihsten ver: treten.

E Religionsbekenntniß ging aus der Gezählten eignen oder des Zählers E A in die Urformulare bei 26 891 787 Orts- anwesenden die christliche, bei 363 790 die jüdische, bei 285 eine andere Religion hervor; 1243 Personen machten eine unbestimmte und 22 006 gar keine Angabe über ihre Religion. Von den Christen waren als evangelisch ohne nähere Angabe 14 925 356, als Lutheraner 2 340 797, als reformirt 330 089, als unirt 10 276, als altreformirt 1820, als separirte Lutheraner 4415, als Altlutheraner 14 905, als Herren- huter 4361, als Irvingianer 82 bezeibnet. Ferner waren als römis{h- kfatholisch 9 204 930, als griccisch-fatholisch 1353, als Mennoniten 13 849, als Baptisten 16 402, als Methodisten 1178, als Mitglieder einer freien Gemeinde 5338, mit einem andern Sektennamen 1210 und als Dissidenten \{le{chthin 15 426 angegeben.

Ueber den Familienstand {ind die Ermittelungen für fünfjährige Altersstufen vorgenommen. Sieht man die vor dem Jahre 1866 Geborenen, also mindestens 15 Jahre weniger 1 Monat alten Per- sonen, und die ohne Altersangabe Verzeichneten als erwachsen an: so ergab die leßte Zählung 4 921 106 Knaben und 4 868 941 Mäd- den, 3461 369 ältere Ledige männlichen und 3 167 088 weiblichen Geschlechts, 4601 924 bezw. 4 631 620 Verheirathete, 418 093 bezw. 1171650 Verwittwete und 12374 bezw. 24 946 Geschiedene.

_Wenn wir es für heute bei dieser Uebersiht genügen lassen müssen, so behalten wir uns vor, auf die interessantesten Fragen und Vergleichungen zurückzukommen.

, (El\.-Lothr. Ztg.) Nachde:n die Straßburger Kaiser- Wilhelms-Universität am 2. d. M. auf ein zehnjähriges Be- stehen zurücktblicken konnte, dürfte ein Ueberblick über die Krequens derseb en während der verflossenen 20 Semester nit ohne © nteresse sein Wir stellen die folgenden Ziffern zusammen :

Bei der Gründung der Universität am 2. Mai 1872 waren im- matrikulirt: 212 Studirende, davon 74 Elfaß- Lothringer. Im nächsten (Winter-) Semester 1872/73 stieg die Zahl der Studirenden auf 390, davon Elsaß-Lothringer 112, Während der folgenden Se- mester war der Bestand:

Studirende,

Sommersemester 1873 467

Winterjemester 1873/74 564 123

Sommersemester 1874 621 121

Wintersemester 1874/75 654 142

Sommersemester 1875 649 125

Wintersemester 1875/76 677 105

Sommersemester 1876 674 87

Wintersemester 1876/77 707 95

Sommersemester 1877 624 88

Wintersemester 1877/78 630 106

Sommersemester 1878 694 110

Wintersemester 1878/79 684 132

Sommersemester 1879 742 1386

Wintersemester 1879/80 752 158

Sommersemester 1880 781 139

Wintersemester 1880/81 745 175

Sommersemester 1881 770 171

Wintersemester 1881/82 788 209

Die am Tage der Eröffnung vorhandene Zahl von 48 Pro- fessoren ist inzwischen auf 88 angewa{sen. Es haben im Laufe der 10 Jahre 13 ordentliche Professoren und 14 Außerordentliche die hiesige Uriversität verlassen, 5 Professoren sind emiritirt worden. Die Gesammtzahl der Verstorbenen beläuft sich auf 7: die Professoren Bruch, Stahl, Wilmanns, Spach, Schimper und Woltmann. Die

ahl der Privatdozenten beträgt gegenwärtig 27. Im Ganzen haben ih im Laufe der letzten 10 Jahre hier 45 Privatdozenten habilitirt, von denen 5 hier eine Professur erhalten haben, 9 als Professoren an andere HABEUER berufen worden sind, 6 anderweitige Stellungen angenommen haben.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Königliche Astronomishe Observatorium in Neapel publizirt außer den monatlichen meteorologischen Tabellen, welche în dem Bericht der Königlichen Akademie für 1881 veröffent- licht werden, jeßt auch eine Zusammenstellung dieser Monats- resultate für das ganze Jahr, verfaßt wie jene von dem Prof. Fau-

davon Elsaß-Lothringer : 112

stino Brioschi, Die Beobachtungen sind wie in den früheren (16) Jahren um 6 Uhr früh, 9 Uhr, Mittags, 3 Uhr, 6 Uhr und

I Uhr Abends aufgezeihnet worden, wozu für den internationalen Austaus mit den Beobachtungsstationen in Paris und Rom noch die Bestiminungen um 7 und 8 Uhr Morgens und für Washington um 1 Uhr 5 Minüten Nachmittags kamen. Die Barometerbeobach- tungen wurden an einem Casellashen Instrumente abgelesen, die Höhen- bestimmungen auf der Celsiusshen Thermometer-Skfala ¿urüdckgeführt. Die Lufttemperatur wurde durch ein vorzüglihes Thermometer von Negretti und Zambra bestimmt. während ein anderes ähnliches die Wasserwärme angab, und so mit jenem den Augustshen Psychrometer bildete. Für die Zurücführung auf 0 Grad des Barometers, die Berehnung der Spannung des Wasserdampfes und der relativen Feuchtigkeit dienten die von der Smithsonian Institution in Washing- ton veröffentlihten Tafeln von Arnold und Guyot. Die geringsten Temperaturen wurden von zwei Rutherford\{en Thermometrographen mit Centesimal-Skala und Theilung auf dem Kegel notirt. Die höchsten wurden dur zwei andere festgestellt, von denen der eine nah dem Prinzip des Prof. Phillips in London, der zweite nach dem System Negretti und Zambra konstruirt find. Zur Messung des Regens und der Verdunstung dienten die auch auf anderen Stationen benußten Instrumente, zur Beobachtung der atmosphärishen Elektrizität das Palmieri’\he Elektrometer, zur Bestimmung der Richtung und Swnel- ligkeit des Windes das selbst verzeihnende Anemometer von Brufotti-Par- nisetti. Die Gestalt der Wolken ist nah dem Howardschen System(strati, cumnli, cirri) flas\fifizirt, der Grad der Bewölktheit durch die Num- mer-0 bis 10 auégedrüdckt, und zwar \o, daß 0 ganz heiteren und 10 ganz bedeckten Himmel bedeutet. Von den 4 Tafeln selbft giebt die erste eine Zusammenstellung der im Jahre 1881 über den Luftdruck in Neapel gesammelten barometrischen Beobachtungen, geordnet nach den Monaten und den Tageszeiten (9 Uhr Vormittags, 3 und 9 Uhr Nachmittags) nebst dem mittleren Durchschnitt und dem normalen Durch- schnitt der Monatsziffern in der leßten Periode von 16 Jahren (10 Jahre sind mittelst eines Aneroids von Dipp in Neuatel registrirt worden). Die zweite Tafel giebt ein Verzeichniß der Monatstemperaturen des verflossenen Jahres (wie oben um 9 Uhr Vor- und 3 und 9 Uhr Nachmittags) nebst Monatsmittel und Normalmittel, Fn der dritten Tafel werden die Daten über die Spannung des atmosphärischen Wasserdampfes und die Feuchtigkeit sowie die Regenmengen mit- etheilt und mit den Durcbschnittsziffern verglichen. Die leßten briden Tafeln enthalten, außer dem Jahresmittel, für die Temperatur und die Regenmenge auch noch die Durchschnittsziffern der 61 Jahre von 1821 bis 1881 inkl., über welche die bezüglichen Aufzeich- nungen im Königlichen Observatorium gesammelt worden sind; nur fehlt für 44 Jahre die Temperaturbestimmung für 9 Uhr Abends, weshalb für das Temperaturmittel der Durch{schnitt zwischen Marimum und Minimum eines jeden Monats genommen worden ist. Die vierte Tafel endlich registrirt, wie oft der Wind in einer der 8 angenommenen Richtungen geweht hat. In den leßten 7 Columnen dieser Tabelle sind die Tage nah ihren Himmels- und Witterungs- Aspekten verzeichnet, nämlih ob heiter, bewölkt, neblig, regnig, mit Hagel, Gewitter und Schnee. Wir erschen daraus, daß die größte ahl der heiteren Tage für Neapel im verflossenen Fahre in den Juli fiel (nämlich 30), dem sich der August anrcihte (26), die wenig- sten wolfkenlosen Tage abec der Januar (1) und der Oktober (2) hatten. Schnce fiel einmal, im Januar, Regen am meisten im Ja- nuar (22 Tage) und Oktober (22 Tage).

Der Scchleswig-Holsteini che Kunstverein zu Kiel hat kürzlich seinen Hahresbericht fie 1881 ausgegeben, Der Verein, welcher unier dem Patronat Asmus Carstens’, des größten Künstlers, weilen die Schwesterlande hervorgebraßt Haben und dessen Bild- niß das Siegel des Vereins \{mückt, sich die Förderung der Kunst seit nunmehr 39 Jahren mit Erfolg angelegen sein läßt, hat diesmak einen Rückgang seiner Mitgliederzahl zu konstatiren. Dieselbe betrug im Jahre 1880 559, hat P aber im A auf 537 vermindert, und der Bericht bezeichnet daher eine Vergrößerung der Mitgliederzahl behufs Erfüllung der Aufgaben des Vereins für äußerst wünschenswerth. Von jener Gesammtzahl der Mitglieder kamen 309 auf Kiel und 228 auf 113 verschiedene Städte und Ortschaften, darunter 17 in 9 Städten außerhalb der Provinz. In Scleswig waren 23, in Flens- burg 19, in Hadersleben 9, in Rendsburg 7, in Altona, Preeß und Gaarden je 6, in Ißehoe und Friedrichstadt je 5, in Hamburg, Cckernförde undTondern je 4, in Berlin, Segeberg, Husum undTönning je 3Mitglieder. Die ordentliche Generalversammlung wurde am 28. Mai 1881 ab- gehalten, nachdem der gedruckte Jahresbericht vorher an sämmilliche Vereinsmitglieder versandt war. Bei der Neuwahl für das Direkto- rium wurden die austretenden Mitglieder: Konsistorial-Präsident und Universitätskurator Dr. th, u. jur. Mommsen, Geheim-Rath Prof. De. Forchammer, Rentier Hulbe und Dr. ph. Volbehr wiedergewählt. Die permanente Ausstellung neuerer Kunstwerke ist, gleich- wie in den vergangenen Jahren, auch 1881 sowohl von \hle8wig- holsteinishen als von anderen deutschen Künstlern zahlreich beschickt worden. Der Besuch der Kunsthalle, namentlich in den fonntäglichen Nachmittags\stunden, war ein fehr zahlreicher, und in den Sommer- monaten wurde die Galerie auch von vielen Fremden besichtigt. Vielfach haben auch wieder angehende Künstler und Künstlerinnen die Erlaubniß nachgesucht, in der Kunsthalle Studien „zu maden. Die Kupferstihsammlung des Kunstvereins, welche \sich im Universi- tätsgebäude befindet, ift an bestimmten Tagen den Kunstfreunden zugänglib gewesen. Die vorjährige Verloosung umfaßte 13 Num- mern (Delgemälde, Aquarellen, Zeichnungen und Lichtdrue). An sämmtliche Mitglieder des Kunstvereins, mit Ausnahme der Gewinner, gelangte ferner je ein Kupferstih zur Vertheilung. Die Kunsthalle des Vereins wird im bevorstehenden Sommer das 25, Jahr ihres Bestehens vollenden. Die Galerie hat aller- dings schon 1854 ihre erste Begründung erhalten; ihre Entwickelung war jedoch nur dur die Erbauung einer Kunsthalle ermöglicht. Am 31. Juli 1857 ward dieje dur eine Ausftellung von 130 Gemälden nur einheimiscber Künstler, lebender und verstorbener, feierlich eröffnet. Zur Erinnerung an dieses für den Kunstverein bedeutungsvolle CGreigniß hat das Direktorium beschlossen, eine ähnliche Aus- stellung von Werken \{chleswig- holsteinischer Maler und Bildhauer in der Zeit vom 31, Juli bîs 21, August d. J. zu veranstalten. Die einleitenden Schritte hierzu haben bereits im Januarmonat be- gonnen, und Aufforderungen zur Betheiligung sind an die Künstler nah und fern erlassen worden. Neben den Werken lebender Künstler follen auch dies Mal solche schon verstorbener auf der Auëstellung mögliGst zahlreih vereinigt und dadur der lehteren in größerem Maße eine kunstgeshihtlibe Bedeutung gegeben werden. Die Er- langung folher älteren Gemälde ist allerdings mit manqerlei Schwierigkeiten verknüpft, da sie sih meist im Privatbesit befinden. Das Direktorium wendet sich daher an alle Mitglieder und Kunst- freunde mit der Bitte um Beihülfe und Nachweise für diesen Zweck. Der Bericht enthält außer diesen und weiteren Angaben die Jahresrechnung und das Verzeichniß der Mitglieder, na den Orten alphabetisch geordnet. h

Gleicbzeitig ist der Katalog der Galerie der Kunsthalle des Vereins in 5. Auflage erschienen. Die Galerie des Schleswig- Holsteinishen Kunstoereins ift im Jahre 1854 gegründet worden. Der erste Grund zu derselben wurde gelegt dur eine Anzahl älterer Ge- mälde aus dem Besiße der Universität, welche dieselben im genannten avre dem Kunstverein zur dauernden T R übergab.

ur Ankäufe und Schenkungen vermehrte \sih die Sammlung allmählich, so daß die Unterbringung der Galerie sowie die Aus- stellungen des Vereins den Bau einer Kunsthalle beischten, welche am 31. Juli 1857 eröffnet wurde. Seitdem hat \ih der Bestand an Kunstwerken stetig vermehrt und namentli durch die vom Staat aus der Suermondtschen Galerie dem Kunstverein unter Vorbehalt des staatliden Eigenthumsrehts überlassenen Gemälde bereichert, wozu unter anderen Vermäcbtnissen und NeRURE im verflossenen Jahre eine Kopie nach dem Porträt des berühmten Statthalters einri Rantzau (f 1599) im Germanischen Museum zu Nürnberg kam.

ie Sammlung zählt gegenwärtig 150 Oelbilder, 16 Aguarelle und

Pegau en und 10 plastishe Werke. Von 89 Oelbildern sind die eister bekannt und den Namen derselben im Verzeichniß kurze biographisde Angaben hinzugefügt; 61 Oelbilder, sämmtlich ältere,