1882 / 133 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 Jun 1882 18:00:01 GMT) scan diff

bleibcn also um 20 Millioven Mark hinter den Beiträgen ter Staaten für das Neich zurü.

Aus diesen 20 Millionen Mark wird das Reich au für die Be- friedigung der persönlichen Bedürfnisse seiner Beamten größere Summen auêëgeben müssen zur Versorgung der Hinterbliebenen der Beamten, zur Reform des Pensionêwesens und zur Verbesserung der Besol- dungen, wofür im Ganzen etwa 35 Millionen Mark nöthig sein werden. Diesen 55 Millionen Mark, auf welbe Summe. man die \{on erkennbaren, unabweislihen eigenen Bedürfnisse des Reiches veransblagen kann, steht die Thatsache eines Ueberschufses aus dem leuten Jahre von ca. 22 Millionen gegenüber, von denen aber {on 10 Millioren nach dem Antrag Richter verwendet worden sind. Es bleiben also nur noch 12 Millionen Mark zur Deckung. Angenommen, daß si dieser Uebershuß, der vornehmlich aus der Posft-, Telegraphen- und Reichs-Eisenbahnverwaltung {ich er- giebt, dauernd erhält, fo bleiben doch noch immer 43 Millionen Mark zu decken übrig, und selbst eine naturgemäße Steigerung des Ueberschusses angenommen, fo wird man doch aub die naturgemäße Steige- rung der Ausgaben in allen Zweigen der Verwaltung in Recbnung ziehen müssen: beides wird ziemli parallel gehen mehr wird nit zu erwarten sein. Weder mit den vorhandenen, noch mit den in Zu- nahme begriffenen Einnahmen werden die auf 43 Mill. Mark zu veran- \chlagenden Bedürfnisse des Reiches befriedigt werden können,

Die Bedürfnisse der Einzelstaaten werden am besten an der Hand der Bedürfnisse Preußens geprüft werden können.

Preußen hatte durch die Steuerreform-Geseßgebung im Anfang der sicbziger Jahre etwa auf 35 Millionen Steuern verzichtet, seine natürlicen Ausgaben vermehrten \sih namentlih im Etat der Kultus- und der Justizverwaltung um 55 Millionen, so daß also eine Differenz von 90 Millionen herbeigeführt wurde. Hierdurch entstand im Etats- jahr 1878—79 ein Defizit von 42 Millionen, im Etatsjahr 1879—80 ein Defizit von über 73 Millionen Mark. Dasselbe wurde theils durch die steigenden Einnahmen aus den produktiven Verwaltungen, theils durch die Zuführung von ctwa 50 Millionen Mark aus den Mehreinnahmen des Reichs allmählich beseitigt. Außerdem hat die Regierung einen Steuererlaß von über 20 Millionen Mark ermöglicht.

Daß bei dieser Lage der Dinge noch nicht ein einziges der aus dem Steuerdruck und aus der kulturellen Thätigkeit des Staats her- vorgehenden Bedürfnisse befriediat werden konnte und auc nicht in Zukunft befriedigt werden kann, ist einleuchtend,

Zu den ersteren gehört die Befreiung eines Theils der ärmeren Klassen von den direkten Staatssteuern, für welche andere Cinnahmen beschafft werden müssen, da eine bloße Aufhebung oder Herabseßung der Klassen-, sowie der untersten Stufen der Einkommensteuer das Budget Preußens nit würde ertragen können Aber selbst zugegeben, daß hierfür Mittel auf dem Wege einer Reform der direkten Steuern durch andere Veranlagung oder Vertheilung, durch Heranzichung des mobilen Kapitals und Achnliches beschafft werden könnten, so würden doch die Gemeinden auf diesem Wege niht zu der von allen Seiten als nothwendig erkannten Entlastung gelangen, die sich nur dur Zu- weisung von Staatssteuern ermöglichen läßt.

Im Dur{schnitt betragen die Gemeinde-, Schul-, Kirchen-, Armen-, Kreis- und Provinzialabgaben in Preußen 134 % der im vorigen Jahre zur Erhebung gelangten direkten Staatésteuern. Im Interesse der Steuerzahler müssen die Gemeinden in den Stand geseßt werden, ihre Steuern und Steuerzuschläge herabzu- leben, vornehmlid auf den Gebieten, wo die Gemeinden bisher am meislen zu leisten hatten wie auf dem der Volksshule oder wo sie dur Zuscbläge die Steuer- zabler am meisten bedrücckten, in der Grund- und Ges bäudesteuer. Gegen 50 Millionen Mark sind zur Ablösung der per- sönlichen Unterhaltungékosten der Volks\{hulen nöthig und allein 931 969 168 M zur Beseitigung der Zuschläge der Grund- und Ge- bäudesteuern in den Stadt- und Landgemeinden (abgesehen von den Gutsbezirken).

Wenn man ferner noch berücksichtigt, daß die Beamten dringend einer Besoldungsverbesserung bedürfen, wozu etwa 25 Millionen Mark nothwendig, und daß ferner große Meslio- rationen: wie die Regulirung der Flüsse, der Bau von Kanälen auf die Dauer nicht zu umgehen sind, so leuchtet ein, daß die Er- \{licßung außerordentlicher Einnahmequellen absolut nothwendig ist, wenn die kulturellen Aufgaben des Staates erfüllt werden und in der Staatsthätigkeit keine Einschränkung, kein Stillstand ein- ec O S S

Was soll man diesen Bedürfnissen gegenüber mit den vor- handenèn Einnahmen machen, selbst wenn sie noch fteigen? Auch durch „Sparsamkeit“ lassen sich nicht 100 oder 200 Millionen Mark herbeishaffen. Es bleibt also nichts anderes übrig, als neue Einnahmen zu beschaffen und zwar auf dem Gebiete der indirekten Steuern, welche als am wenigsten drückend empfunden werden und in Deutschland einer Vermehrung noch sehr fähig sind. In Deutschland fallen bis jeßt auf den Kopf der Bevölkerung 10,4 M. indirekte Abgaben, in Frankreich 41,7, in England 31,6, in Jtalien n in Oesterreih 18,4, in den Vereinigten Staaten Amerikas 26,3 M.

Es ergiebt sich also, daß dringende Bedürfnisse im Reich, in den Staaten und in den Gemeinden vorhanden sind, welch{e nur durch neue Einnahmen befriedigt werden können, und daß diese auf dem Gebiete der indirekten Steuern für Deutschland am besten zu be- schaffen sind, weil dieses Gebiet im Vergleih zu anderen Groß- staaten in Deutschland noch verhältnißmäßig wenig zur Deckung der großen Staatsbedürfnisse herangezogen worden ist.

Der „Schwäbische Merkur“ schreibt:

Die Annahme der Resolution Lingens dur alle liberalen Mit- glieder der Monopolkommission des Reichétags scheint doch endlich den gemäßigt Liberalen den Spiegel vorgehalten zu haben, wie weit man bereits auf der schiefen Bahn der großen liberalen Oppositions- partei binabgeglitten ist, Jn der That ift es niht mögli, si den Widerspruh dieser Resolution mit den Bestrebungen, welche die Nationalliberalen bis zum Frühjahr 1881 auf dem Ge- biete der Steuerreform festgehalten haben, zu verhehlen, und so scheint denn, wie so oft, {on auch hier die äußerste Grenze des Verkehrten unmittelbar in den Anfang der Besserung umzuschlagen. Wenn man aber sicht, wie das Bedürfniß einer Wiederannáäherung an den Reichskanzler selbs in Blättern, die hart auf der Grenze des Sczessionistentbums stehen und manc{mal darüber hinaués{hwanken, sih unwiderstehlich Bahn macht, so dürfte der Reichskanzler lächelnd fragen, ob er denn nun nit nach den Wahlen gerade diejenige Politik eingeschlagen, die am sichersten zu diesem Ziele führen mußte? nämlich die, unbekümmert um allen Parteilärm, geradeaus auf dem eingeshlagenen Wege der Sozial- reform voranzugehen, immer auf die Gefahr hin, mit dieser oder jener Vorlage einer „überwältigenden“ Mehrheit gegenüberzustehen, . ihnen am ersten vor ihrer Gottähnlichkeit bange werden müsse.

Jn einer Correspondenz der „St. Petersburger Zt g.“ aus Berlin lesen wir Folgendes :

Die Reicbstagsarbeiten find wieder aufgenommen worden, und zwar zuerst von der Kommission für die Unfall- und Krankenver- sicherung. . .. . Es mehren sich die Zeichen, daß die Arbeiten nicht vergeblih fein werden, da auch in gemäßigt liberalen Kreisen die Nothwendigkeit empfunden wird, daß die von der Regierung auf diesen Gebieten gewollten Ideen realisirt werden. Gerade in gemäßigt liberalen Blättern is in leßter Zeit des Oefteren betont worden, daß eine Verständigung mit der Regierung sowohl in der Gewerbe- und Sozialpolitik, wie in der Steuerpolitik sehr wünschenswerth ift, da es sich hier thatsählich um heilsame Heformen, nit aber wie so oft tendenziöós behauptet wurde um reaktionäre Maßregeln handele. Ueberhaupt gewinnt cs den Anschein, als ob der gemäßigte Liberalismus geneigt ift, sih mit der reinen Negative an der Seite der EortiGritläpartei nicht mehr zu begnügen, sondern wieder positive Politik nicht gegen die Regierung, s mit der Regierung zu treiben Es {eint fo, als ob eine beilbringende Wendung in dieser Beziehung in Sicht ist, ja es wâre unnatürlib, wenn die Nationallieberalen

noch länger sich bemühen wollten, nur in majorem gloriam der Fort- srittêpartei zu arbeiten. Viellciht werden {on die Resultate der gegenwärtigen Session beweisen, s die Zeit des Grollens, des Mißmuths, der Eisersubt und Unzufriedenheit vorüber und daß die gemäßigten Lieberalen sich wieder in positiver Weise an der För- derung der Reformprojekte betheiligen.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistishen Amtes der Stadt

Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche-

vom 27. Mai bis inkl. 3. Juni cr. zur Anmeldung gekommen : 207 Ebeschließungen, 848 Lebendgeborene, 26 Todtgeborene, 631

Sterbefälle. Land- uud Forstwirthschaft.

London, 7. Juni. Die Ascotrennen nahmen gestern ihren Anfang. Das Hauptkennen des Tages war das um die von der Königin gespendete goldene Vase, welche Mr. Lefevre’s „Tristan“, ge- ritten von“ Fordham, davontrug. Dann folgte das Rennen um die Prince of Wales? Stakes, in welcben Lord Bradfords „Quiline“ Sieger blieb, und den Beschluß machte das Rennen um die Ascot Stakes, bei welchem Lord Bradfords „Retreat“ zuerst am Ziele an-

langte. Gewerbe und Sandel.

Den Geschäftsberihten des Verwaltungsraths und des Ge- sellshaftsvorstandes über die Magdeburger Allgemeine Ver- siherungs- Aktiengesellschaft im Jahre 1881 entnehmen wir folgende Daten: Die Prämieneinnahme einschließlich der Vor- träge aus dem Vorjahre und abzüglich der Rückversicherung betrug 7129 859 M6 gegen 6467 567 6. im Sahre 1889, also pro 1881 mehr 662,292 Æ Der Jahresgewinn belief \sich auf 150000 4 Hiervon sind als Tantiemen an den Verwaltungsrath und die Direktion 13312 # 50 Z verwendet. Zu dem hier- nah verbliebenen Reste von 136687 # 50 HZ tritt der Gewinnvortrag aus dem abre 1880 mt 26 M6 50 A hinzu. Da die hiernah zur Verfügung stehenden 139 465 M nicht ausreibten, um einen der vorjährigen Dividende gleichstehenden Be- trag zu vertheilen, so mußte zur Ergänzung der Dividende nach 8, 38 des Statuts der Sparfonds bis zur Hälfte in Anspru genommen werden. Demgemäß ist dem lekteren der Betrag von 30 535 M ent- nommen, fo daß im Ganzen 170000 4 oder 17 Æ pro Aktie als Dividende vertheilt werden konnten. Der Reservefonds ist durch Hin- zurechnung feiner Zinsen auf 368 464 4 46 4 gestiegen und im Sparfonds verblieb ein Bestand von 30 780 4. 10 s.

__In der Unfaltiversiherungs-Bran ch e betrug die Prämie einschließlich des Vortrages aus dem Vorjahre und abzüglih der Rük- versicherung 2 425 810 M. gegen 2235 969 M im Jahre 1880. Für Unfallshäden sind gezahlt 1027 172 M und reservirt 452 875 M. ferner reservirt für festgeseßte Renten 721 079 M Nach Zurück- stellung einer Prämienreserve von 807 666 4 ergab diese Branche einen Gewinn von 10659 M

M Dev Transportversicherungs-Branche sind an Prämien eins{ließlich des Vortrages aus dem Vorjahre und abzüg- lich Rückversicherung vereinnahmt 397 229 6 gegen 465 897 6 im Jahre 18£0. Für Transportschäden sind abzüglich des Antheils der Rückversicherer gezahlt. 321 060 und reservirt 72840 (4 An Prämienreserve sind zurückgestellt 20 644 4 Der Iahresgewinn be- trug 2298 M

_In der Lebensversicherungs-Branche belief sich der reine Zuwachs auf 3095 123 #4 Versicherungskapital und 4186 M4 jährliwe Rente, was unter Berücksichtigung aller in Betracht tommenden Verhältnisse, wie der Bericht ausführt, als ein durchaus zufriedenstellendes Resultat bezeichnet werden darf. Jm Ganzen waren während des verflossenen Jahres in Kraft 7183 Policen über 29 977 343 M Kapital und 50066 4. jährliche Rente; davon erloschen im Laufe des Jahres theils durch den Tod der Versicherten, theils durch Nichteinlösung, Wiederaufgabe, Rückkauf, Reduktion oder Um- wandlung 995 Policen über 2 127 884 6. Kapital und 3281 M. jähr- liche Rente, so daß am Jahres\{lusse ein Bestand verblieb von 6678 Policen über 27 849 459 M. Kopital und 46 785 A jährlide Rente. Die Sterblichkeit unter den auf den Todesfall Versicherten blieb aub im Jahre 1881 hinter der rechnungsmäßig zu erwartenden zurü. Die eingetretenen 38 Todesfälle (auf 39 Policen) kosteten der Ge- sellschaft für eigene Rechnung 144 700 1, während 5000 4 dur Rückversicberung gedeckt waren; von diesen insgesammt fällig gewor- denen 149 700 46 Todesfallentschädigungen gelangten 139 700 6 im Berichtsjahre selbst zur Auszahlung und 10000 4 blieben am Jahres- s{lusse reservirt,

Der gesammte Jahresüberschuß des Lebens-Versicherungsge\chäftes betrug 96 443 M, wovon 63294 nah den Statuten in cinen besonderen Gewinnreservefonds flossen, der zur Befriedigung der mit Betheiligung am Geschäftsgewinn Versicherten bestimmt ift; der Rest von 33 149 6 bildete den Gewinn der Gesellschaft. Der Gewinn- reservefonds belief sich ult. 1881 auf 220 454 6, wovon den betreffen- den Versicherten auf die im Jahre 1879 geleisteten Einzahlungen eine Dividende von 18 9/9 zurückvergütet wurde. Der Prämienreservefonds ist ult. 1881 auf 1 996 945 M gesliegen.

. Breslau, 8, Juni. (W. T. B.) Das gestrige Woll- ge\chäft war ruhig bei ungefähren Vorjahrspreisen; Käufer waren Laufißer Fabrikanten sowie rheinländische und englische Kommissionäre; &Sranzosen schienen s{wächer wie im Vorjahr vertreten.

_ Das heutige Wollgeshäft war auf den Lagern der biesigen Händler ziemli lebhaft, Posener sowie \{lesisde mittlere Wollen erzielten ungefähr Vorjahrspreise; in feineren Wollen betrug die Differenz gegen das Vorjahr einige Thaler. Die Käufer waren in- ländishe und rhbeinishe Fabrikanten und ein russischer Großfkäufer, während England und Frankreih ungemcin {wach operiren. Die Qs zum offenen Markte sind etwas \{chwächer als im

ahre 1881,

9, Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. In posener und \{lesis{chen Mittelwollen begann der Markt {lank und wurde zu vor- ¡jährigen Preisen, theils auch bci s{önen Wäschen 1—2 Æ darüber verkauft; in feineren \{lesis{en Wollen stellte si{ch der Markt eher matter als im Vorjahre, Um 9 Uhr Vormittags war das Geschäft etwas stiller.

London, 8, Juni. (W. T. B.) Ja der gestrigen Woll- auktion waren Preise unverändert. Ton fest.

…_ Bradford, 8. Juni. (W. T. B.) Wolle träge, Preise noth- dürftig behauptet, Alpacca fest, Garnexport schr ruhig, Stoffe flau. Verkehrs-Anstalten.

Triest, 8. Juni. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Aurora“ ist heute Mittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Plymouth, 8. Juni. (W. T. B.) Der Hamburger Posft- dampfer „Albingia“ ist hier eingetroffen.

New - York, 8. Juni. ee L D.)

5 f j ) Der Hamburger Postdampfer „Suevia“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 9. Juni 1882,

Die Kreiss\ynode Berlin 1I berieth gestern das Propo- nendum des K. Konsistoriums: die Fürsorge für die christliche Erziehung der t über welche die Synodalen Witte und Bergenroth refe- rirten. ie Berathung {loß mit der Annahme des folgenden, von Leßterem vorgesblagenen Antrages: -

„Die Synode Berlin Il. erklärt gegenüber dem ihr zur Be- rathung übergebenen Erlasse des Königlichen Konsistoriums der Pro- vinz Ogeening vom 3. Februar 1882, betreffend die christliche Erziehung der aisen, unter besonderer Berücksichtigung der in dem Erlasse von Nr. 1—7 aufgestellten ragen, daß die Nummern 1 bis 3 inkl. lediglih ftatistisher Beschaffenheit sind und ihre Erledigung aus den jedeëmaligen gedruckt vorliegenden Per-

sonalnaGweisungen der Berliner Gemeindeverwaltung mit Leichtigkeit finden können, daß aber die von Nr. 4 bis 6 und 7 Litt. b. und e. angedeuteten Zwecke Seitens der Gemeinde-Kirchenräthe ohne eine Mitwirkung der Gemeinde-Waisenräthe nit zu erreichen sind, daß aber diese Mitwirkung bei dem Mangel irgend welcher dabin [leitenden geseßlidben Bestimmungen oder Dienstinstruktionen ge- seßlich unzulässig ist und die bei den Waisenräthen funk- tionirenden unbesoldeten f\tädtisben Beamten einer Disziplinar- untersuGung und Entfernung vom Ehrenamt aubsepen - würde. Dagegen würde \sich empfehlen, weil die titwirkung der einzelnen Geistlichen, denen als Stand gegenüber den anderen Berufsständen vom Geseße eine besonders hervorragende Stellung zur Vormundschaftsordnung und zur Verwaltung der Waisenangelegen- heiten niht gewährt worden ist, bei der Uebernahme von Vormund- schaften recht erwünscht erscheinen muß, daß das Königliche Kon- sistoriuum das ihm zustehende Ret der Einwilligung in die Ueber- nahme von Vormundschaften überhaupt oder der Verwaisten in un- beshränktem Maße in Geltung bringen wollte.“

_ Hierauf referirte Pastor Hildebrandt vom Moabiter Zellengefäng- niß über das Proponendum des Konsistoriums: „Was ist bisher kirhlicherseits für die aus Strafanstalten und Gefängnissen Entlasse- nen mittelbar oder unmittelbar gesehen? Was können insbesondere die Kreis\ynoden und Gemeinde-Kirchenräthe für sie thun? Empfiehlt sih eine direkt kirhlihe Organisation dieser Fürsorge?" u. 0: Pastor Hildebrandt A In den dem Ministerium des Innern unterstellten Ge ängnissen und Strafanstalten waren im Iahre 1880/81 in Summa 143478 Personen detinirt; davon waren etwa { Frauen und 4 Männer. Rechnet man die Gefangenen aus denjenigen Anstalten hinzu, die dem Iustizministerium unterstellt sind, so beläuft sich die Gesammtzahl der Gefangenen im preußischen Staate auf mindestens 3009 000. Die Zahl der Zuchthausgefangenen hat ih in den leßten 8 Jahren um 6, die der Gefängnißgefangenen um 87/4 ver- mehrt. Die Zahl der Gefangenen in der Provinz Brandenburg exkl. Plötzen- see betrug 1881/82 2478, die in Plößensee 4499, darunter 1312 im Alter von 12—18 Jahren; die Zahl der Detinirten im Frauen- gefängniß in der Barnimstraße betrug in der angegebenen Zeit 15 120. Hierzu kamen noch die vielen Untersuhungsgefangenen in der Stadtvoigtei, die Häftlinge in der Perlebergerstraße x. Der Schaden ,„_ der hierdurÞch der bürgerlichen Gerl schaft „erwächst, is unermeßlich. Wenn man erwägt, daß 75 % aller Bestraften eine nur mangelhafte Bil- dung besißen, so wird man zugeben müssen, daß die Verbrecher nicht immer allcin für die begangenen Verbrechen verantwortlih zu machen sind, sondern daß auch die bürgerliche Gesellschaft, die nähere Um- gebung 2c. eine gewisse Schuld trifft. Eine große Anzahl von Ver- brechern sind außerehelih geboren, viele sind frühzeitig elternlos ge- worden, haben jeder Erziehung 2c. entbehrt u. #. w. Im vorigen Jahrhun- dert glaubte man, die bürgerliche Gesellschaft habe ledigli die Aufgabe, die Verbrecher zu bestrafen; crst in diesem Jahrhundert gelangte man zu der Erkenntniß, daß die Verbrecber do immerhin Glieder der bürgerlichen und kirhlihen Gemeinschaft sind und mithin diese auch verpflichtet ist, durch Unterstützung, Arbeitsvermittelung 2c. helfend und befsernd auf die entlassenen Strafgefangenen einzuwirken. Auf Veranlassung des verstorbenen Dr. Wicbern hat die Gesellschaft für innere Mission in Berlin die Stadtmission und andererseits auch der Verein zur Besserung der cntlassenen Strafgefangenen viel in dieser Beziehung gewirkt; allein noch fehr viel bleibt hier zu thun übrig, und es ift dringend nothwendig, daß die Kirhenorgane in Ver- bindung mit der Stadtmission und auch in Verbindung mit dem ge- nannten Verein helfend hier eintreten. Syn. Rektor Schumacer: Die „Gemeinde - Kirchenorgane sind auf beregtem unthätig gewesen. Jn jeder Gemeinde existirt ein Verein für Armen- pflege, und die Gemeinde-Kirchenorgane haben es auc bisher stets als ihre Aufgabe betrachtet , den zu ihrer Parochie gehörenden entlassenen Strafgefangenen, foweit dieselben sich als würdig er- wiesen, zu helfen. Durchgreifend zu helfen ist allerdings unmöglich ; dazu ist das Gebiet ein zu großes; allcin am ersprießlihsten wäre es, auf dem erwähnten Wege weiter zu arbeiten. Redner stellte deshalb den Antrag: „Synode wolle die Gemeinde-Kircbenräthe auffordern, bei Ausübung der Armenpflege in der Parochie sich die Fürsorge für die entlassenen Strafgefangenen zur \peziellen Aufgabe zu machen,“ Prediger Bahnsen beantragte, vorläufig überhaupt noch nichts zu beschließen, sondern abzuwarten, was die anderen Synoden machen würden, bezw. den Antrag zu stellen: „Die Stadtsynode, die si in ihrer nächsten Sitzung mit der Sonntagêruhe beschäftigen wird, möge auch diese Angelegenheit berathen.“ Prediger Baumann stellte den Antrag: „Synode beauftragt den Vorstand mit dem Verein für Besserung entlassener Strafgefangener in Verbindung zu treten, damit dieser den Gemeinde-Kirchenräthen von den entlassenen Strafgefangenen ihrer Parochie Kenntniß giebt“, Superintendent Buttmann: „Synode wählt eine Kommission mit dem Auftrage, si mit dem Verein zur Besserung entlassener Strafgefaugener in Verbindung zu seßen, um hierdurch eine organische Thätigkeit der Kirche in dieser Angelegenheit anzubahnen“. Nach längerer Debatte gelangte dieser Antrag zur Annahme.

Das Sommer-Mecting des Union-Klub auf der Rennbahn zu Hoppegarten wird am 11., 12. und 14. d. M. abgehalten werden. Nach dem jetzt stattgehabten S{luß der Nen- nungen steht eine zahlreihe Betheiligung bei allen Rennen zu er- warten, und die hiesige Sportêswelt ist darauf gespannt, ob es den deutshen Pferden diesmal gelingen werde, den österreichisch- ungarischen Konkurrenten die Spitze zu bieten. Am ersten Tage weist das Versuchsrennen der Stuten 26 Unterschriften auf. Im Unionrennen um den Staatspreis von 10000 Á, dem deutschen Derby, sind von 73 Unterschriften 31 stehen geblieben, und es ist {hon jeßt cine Betheiligung von mindestens 12 Pferden zu erwarten. Der Staatspreis 1V. Klasse weist 9 Unterschriften auf, das Nennen um das silberne Pferd 25, von denen 8 die An- nahme erklär, Im Verloosungsrennen stechen die Meldungen noch ofen, und im Jronie - Hürdenrenncn sind 8 Pferde ge- meldet, Am zweiten Tage werden gelaufen: Versuchs- rennen der Hengste (15 Unterschriften), Preis der Diana Staatépreis 5000 #4 (31 Unterschriften) Staatspreis 11. Klasse von 4500 4 (7 Unterschriften), Seahorserennen (17 Unterschriften), Verkaufsrennen und Offizierrennen (13 Unterschriften). Der dritte Tag weist folgende Konkurrenzen auf: Sierstorpff-Memorial (18 Unterschriften), Silberner Schild Sr. Majestät des Kaisers und Staatépreis 10000 ( (47 Unterschriften), Staatspreis 111. Klasse 3000 M (11 Unterschriften), Abschiedsrennen (20 Unterschriften) und endlich .das große „Jagdrennen“ um den Ehrenpreis des Kaisers und 3000 K, zu welchem 36 Pferde von Offizieren der aktiven Armee genannt sind. Die Beförderung geschieht wieder mit der Stadtbahn, es werden jedoch nur 2 Extrazüge abgelassen.

Eisenach, 8. Juni. (W. T. B.) Die hier tagende deuts ch- evangelische Kirchenkonferenz ist von 19 deutschen Staaten und von Oesterreich beschickt. Der Ober-Hofprediger Kohlschütter zu Dresden wurde zum Präsidenten gewählt.

In Neapel wurde am Dienstag Morgen und 6 Uhr 47 Mi- nuten ein 7 Sekunden dauernder sehr heftiger Erdstoß gefühlt. Nach den Berichten war Isernia in den Abruzzen der Mittelpunkt der Bewoegung. j

Redacteur: Niedel. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen (eins{ließ;lich Börsen-Beilage).

Berlin:

Gebiete nicht _

Erste B

eilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 9. Juni

A2 feBeB.

Dra Ei E "E D ck E D e

S, M Inserate für den Deutscen Neic3- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handel3- register nimmt azu: die Königliche Exvedition

des Dentschen Reihs-Anzeigers und fiöniglich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW,, Wilhelm-Straße Nr. 82,

1, Steckbriefe uná Untersuchungze-Sacken.

2, Subhbastatiouen, Anusgebote,. Vorlednnges u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submizsionen eke.

4. Verisosung, AmortisatioR, Zinszahlung

&

u. a. w, von Öffentlichen Papieren.

Beffentlicher Anzeiger.

S2.

5, Indastrieile Etabliszements, Fabriken und (Grosshandel,

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literariezche Anzeigen.

K

Interate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Fuvalidendaul“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Bogler, S. L. Daube & Lo., E. Séßlotte BVüttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

Anuoncen-Bureaux.

S, Theater-Anzeigen. \| In der Börsen- 9, Familien-Nachrichten. j beilags, M

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Ste@briefe und Untersuchungs - Sachen.

Stecbrief, Gegen den unten beschriebenen Kellner Carl Streck, welcher flüchtig ift, ist die Untersuchungshaft wegen {weren Diebstahls in den Akten V. R. 11. 516. 82 verhängt. Es wird er- sucht, denselben zu verhaften und in das Unter- suhungsgefängniß zu Alt-Moabit 11/12 abzuliefern. Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12 (NW.), den 6. Juni 1882, Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte I. Johl. Beschreibung : Alter 17 Jahre, geb. 12. 7. 64 zu Wettin, Größe 1,65 m, Statur unterseßt, Haare dunkel, Stirn frei, Augenbrauen dunkel, Augen braun, Nase gewöhnlich, Mund gewöhn- lih, Zähne vollständig, Kinn oval, Gesicht oval, Ge- As gesund, Sprache deuts{, mecklenburger Dialekt.

Steebrief. Gegen den unten beschriebenen Sattler Nicolaus Keller, welcher flüchtig ist, ift die Untersuchungshaft wegen {weren Diebstahls in den Akten V. R. T, 568. 82 verhängt. Es wird er- sucht, denselben zu verhaften und in das Untersubungs- gefängniß zu Alt-Moabit 11/12 abzuliefern. Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12 (NW.), den s. Juni 1882, Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Land- geriht T. Johl. Beschreibung : Alter 31 Jahre, geb, 6. 2. 51 zu Ürweiler, Kr. St. Wendel, Größe 1,60—62 m, Statur unterseßt, Haare dunkelblond, Bart röthli-brauner Schnurrbart, Augenbrauen dunkelblond, Augen bräunlich-grau, Nafe ftumpf, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn rund, Gesicht oval, Gesichtsfarbe gesund. Vefondere Kennzeichen: stößt etwas mit der Zunge an beim Sprechen.

Stectbriefs-Erneuerung. Der hinter den Hand- lungs-Commis Kurt-Kalma Peiser, geboren am 10, Juni 1857 zu Sondershausen, unter dem 25. Juni 1881 in actis J. III. C. 678 81 wegen Unterschlagung erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, den 5. Juni 1882, Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.

[26153] Steckbrief. ;

Ein hier scit dem 14. April d, Is. in Haft befindliches Individuum, welces angiebt Friedrich Wellenktötter zu heißen, am 15. Dezember 1855 zu Bielefeld geboren und Schlosser von Profession zu sein, wahrscheinlich aber ein am 15, September 1859 zu Hankenberge bei Borgloh, Kreis Melle, Landdrostei Osnabrück geborener Arbeiter Johann Heinrich Sehnathorst ist, welher am 3. Dezember 1880 vom Landgericht zu Detmold wegen Diebstahls zu 5 Jahr Zuchthaus verurtheilt, am 2. September 1881 aus dem Zuchthause zu Cassel entwichen ift, und dessen Signalement nacfolgt, is ia der Nacht zum 8. d. M. aus tem hiesigen Gefängniß ent- \prungen. Alle Civil- und Militärbehörden werden ersuht auf den p. Wellenkötter zu vigiliren ev. dessen Verhaftung zu veranlassen und Mittheilung hierher zu machen. Signalement: Größe 1,55 m, Statur \{chmächtig, Haar blond, Stirn frei, Augenbrauen blond, Augen blau, Zähne gesund, Scbnurrbart blond, besondere Kennzeichen keine, Shwarzen- bek, Kreis Herzogthum Lauenburg, 8. Juni 1882, Königlich Preußisches Amtsgericht.

Stceckbrief3-Erncuerung. Der von der König- liden Staatsanwaltschaft in Meseriß in Nr. 23 pro 1880 hinter den Arbeiter Hieronimus Kochhan aus Neu-Kramzig, wegen Unterschlagung erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert.

[18067] Oeffentliche Ladung.

Nachstehende Personen: 1) Carl Strzelczyk, ge- boren zu Janklowißtz, Kreis Rybnik, zuleßt in Kneja, Kreis Rosenberg O./S&l., wohnhaft, 2) Paul Warczühß aus Thule, Kreis Rosenberg O./Sl., 3) Johann Mrugalla aus Bodland, Kreis Rosen- berg D./Schl., 4) Carl Freitag, geboren zu Nieder- Ellguth, Kreis Kreuzburg O./Scchbl., zuleßt in Rosen- berg O./Schl. wohnhaft, 5) Peter Pakulla aus Wichrau, Kreis Rosenberg O./Shl., 6) Martin Wieczorek aus Botzanowiß, Kreis Rosenberg O./Schl., 7) Albert Jurafke aus Alt-Karmunkau, Kreis Rosenberg E werden beschuldigt, zu Nr. 1 bis 5 als Wehrmann ohne Erlaubniß ausge- wandert zu sein, zu Nr. 6 und 7 als Reservist aus- gewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Aus- wanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben, Uebertretung gegen §, 360 Nr. 3 des Reichs-Sirafgeseßbuh8, Dieselben werden auf den 17. Zuli 1882, Mittags 12 Uhr, vor das König- lihe Schöffengeriht zu Rosenberg O./S{l. zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah 8, 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehr-Bezirks-Kommando zu Kreuzburg ausge- stellten Erklärung verurtheilt werden. (11. E. 12/82,) Rosenberg O./Schchl., den 8. April 1882, König- lies Amtsgericht, Abtheilung 11].

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[26008 Oeffentliche Zustellung. Dee N Dan Schuster in Salonnes flagt ezen 1) Kany, Peter, 2) Steel, Friedrich, 3) Walter,

Dai , alle drei ohne bekannten Wohn- und Auf-

enthaltsort, wegen Zablung von 68 4, mit dem

Antrage auf Verurtheilung der Beklagten zur Zah-

lung von 68 #6 nebst 5 °%/9 Zinsen Jes Zustellung

dieser Klage, und zwar Kany und Steel je 22 A

mündlihen Verhandlung des Rechtsfireits vor das Kaiserliche Amtsgericht zu Ckâteau-Salins auf

den 12. Juli 1882, Vormittags 10 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird diejer Auszug der Klage bekannt gemacht.

C Hülfsgerichts\{reiber des Kaiserlichen Amtsgerichts.

[26048] Oeffentlicze Zustellung ; nach Art. 17 Absatz 4 und 202 des Bayerischen Ausführungs - Geseßes zur R. C. Pr. O. u. K. O. Zahlungsanufforderung. In Sachen Jacob Briegel X, Vorbehaltsmann, in Zesel- berg wohnhaft, als angewiesener Gläubiger von Ludwig Roshy, Musikant, daselbst wohnhaft, ge- mäß einer vor dem Kgl. Notar Cuny in Waldfisch- bah am zweiten April 1880 errichteten Anweisung und auf Grund einer dur denselben Kgl. Notär auf des Cedenten Anstehen unterm 16. März 1880 zu Zeselberg abgehaltenen Jmmobiliar-Versteigerung, in vollstrecktbarer Ausfertigung vorliegend, 2 gegen Jacob Roschy, Sattler von Zeselberg, nunmehr ohue beïannten E und Aufenthalt ab- wesend. Auf Betreiben des genannten Briegel ecgeht hier- mit an den besagten Jacob Roschy die Aufforderung : an Briegel folgende E zu bezahlen: e 1) den laut allegirter Versteigerung auf Martini 1881 fällig gewesenen zweiten Termine seines Gutssteigpreises zu 160 6. (Viertel) mit 40 46, 2) Zins der stehenden 3 Viertel zu 120 von Martini 1880 bis dahin 1881 mit 6 M, 3) Zins der fälligen 40 6. von Martini 1801 an; ale Au D De

4) die Kosten, Liquidation vorbehaltea . p. m.

Diese Zahlung hat zu erfolgen innerhalb zweier Wochen, von dem Erscheinen dieser Aufforderung in dem Gerichtsblatte und in dem „Deutschen Neichs- Anzeiger“, widrigenfalls der Gläubiger Briegel die einfache vertraglösende Wiederversteigerung der durch den Schuldner Jacob Roschy bei obiger Versteigerung erworbenen Realitäten auf Grund der sechsten Be- dingung dieser Versteigerung in den Formen des allegirten Art. 202 des Ausführungs-Geseßes vor- nehmen lassen wird; nämli von Plan Nr. 1431a.- 3,4 Aren Hanfstück und Plan Nr. 1431 b. 1333 Are Aer, beides in der Schindkaut, Steuergemeinde h n gelegen, neben Jacob Roschy und Josef

au.

Gegenwärtige öffentliche Zustellung ergeht hiermit an den abwesenden Schuldner Jacob Roscby in Folge desfallsiger, auf Gesuch des Briegel speziell gegebener Bewilligung des Kgl. Amtsgerichtes Waldfischbach.

Waldfischbackch, den 2. Juni 1882.

Der Gerichtsschreiber des K, Amts8gerichtes : Ball, K. Sekretär.

[26155] Oeffentliche Zuftellung.

Der Gastwirth Moses Gerber zu Jasdrowo, vertreten durch den Rechtsanwalt Knirim hier, klagt gegen den Pächter Carl Feige, früher zu Czyskowo, wegen 210 Æ und Zinsen mit dem Antrage, den Beklagten zur Zahlung von 180 A nebst 6% und 30 M nebst 5 ‘/a Zinsen seit dem 22. September 1881 zu verurtheilen und das Urtheil für vollstreck- bar zu erklären, und ladet den Beklagten zur münd- lichen Verhandlung des Nechtsstreits vor das König- lie Amtsgericht zu Flatow auf den 26, September 1882, Vortinittags 94 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. C. 501/82.

Czerwihsii, / Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[26156] Oeffentliche Zustellung. j Der Buchhändler F. A. Elstein zu Neustettin klagt gegen den Lehrer H. Luebtow, bisher in Eick- stedtswalde bei Ramelow i. P., jeßt angebli“ in merika, wegen 11 4 30 mit dem Antrage auf Verurtheilung zur Zahlung von 11 4 30 -Z nebst 59% Zinsen seit dem 31. Dezember 1871, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Colberg auf den 16. September 1882, Vormittags 11 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird diefer Auszug der Klage bekannt gemacht. Kobow, : Gerichtés{hreiber des Königlicben Amtsgerichts.

[26174] Aufgebot. L Auf den Antrag des Nachlaßpflegers Justiz-Raths Niedt zu Heiligenbeil werden die Nachlaßgläubiger und Vermäcbtnißnehmer des am 5. Januar 1882 verstorbenen Polizei-Raths z. D. Julius Niederstetter zu Heiligenbeil aufgefordert, spätestens im Aufgebots- termine den 2. August cr., Vorm. 10 Uhr, _ ihre Ansprüche und Rechte auf den Naclaß desselben bei dem unterzeichneten Amtéêgerichte, Zimmer Nr. 2, anzumelden, widrigenfalls sie gegen die Venifizial- erben ihre Ansprüche nur noch insoweit geltend machen können, als der (adlai mit Aus\{luß aller seit dem Tode des Erblassers aufgekommenen Nußungen dur Seltedigung der angemeldeten An- sprüche nicht erschpst wird, Heiligenbeil, den 1, Juni 1882,

[21127] Aufgebot.

Der Fabrikant Josef Hofmann zu Wien hat das

Aufgebot folgender Wechsel :

a. d. d. Effen, den 1. Februar 1882, zahlbar am 1. Mai 1882, ausgestellt von J. Oberembt zu CGssen an die Ordre von Joh. Gleiß zu Hön- trop, domizilirt beim Aussteller zu Essen, über 275 A. 95 S,

. d, d, Cffen, den 1. Februar 1882, ausgestellt von C. Voigtländer zu Effen an die Ordre von August Kinne zu Essen, zahlbar am 1. Mai 1882 beim Bezogenen, über 86 M4 25 9,

welche von dem Kaufmann Gustav Rosenbaum zu

Dortmund am 7. Februar 1882 dem Antragsteller

zugesandt, bei demselben aber abhanden gekommen

find, beantragt. Der Inhaber der Wechsel wird aufgefordert, \pätestens in dem auf

den 15. November 1882, Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte, ee 52, an-

beraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumel- den und die Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die

Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.

Essen, den 3. April 1882.

Königliches Amtsgericht.

[26164] Aufgebot.

Der Bierbrauer und Küfer Johann Georg Schaht

(Schaad) von Rothenburg, geb. am 1. Februar

1822, und der Schuhmachers\ohn Fohann Valentin

Beißbart von da, geb. am 20. Oktober 1824, sind

abwesend und is seit mehr als 10 Jahren keine

Nachricht über deren Leben vorhanden.

Auf Antrag der Pfleger der Abwesenden und mit Genehmigung des Vormundschaftsgerihts ergeht hiemit die Aufforderung

1) an die Verschollenen, spätestens in dem auf

Samstag, deu 19. Mai 1883, Vormittags 9 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine persönlihß oder \{riftlid bei Gericht sih anzumelden, widrigen- falls fie für todt erklärt würden ,

2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Auf- gebotstermine wahrzunehmen,

3) an alle Diejenigen, welche über das Leben der Verschollenen Kunde geben können, Mittheilung hierüber bei Gericht zu machen.

Rothenburg a./Tbr., den 31. Mai 1882.

Königl. bayer. Amtsgericht. Thürauf. Zur Beglaubigung: Der K. Gerichts\chreiber : Ulsenheimer.

[26108]

In Sachen, betr. den Konkurs der Gläubiger des Brauercibesizers Conrad Bott zu Adelcbsen, wird der auf den 10. Juni d. J. angesette zweite und gefeblid) leßte Verkaufstermin der Immobilien des Gemeinschuldners verlegt auf

Sounabend, den 22. Juli 1882, Morgens 10 Uhr, auf dein Rathskeller zu Adelebsen. Verkauft werden : 1) Haus Nr. 167 zu Adelebsen, K. 14 P. 23, Brauhaus mit Stall, Gährkammer, Darrhaus und Hofraum, 2 a 10 qm,

2) folgende Grundsiücke:

Adler „Bocheln“, K. 4 P. 70, 18 a 13 qm,

Wiese Arflexen, K. 5 P. 9, 18 a 36 gm,

Aer daselbst, K. 5 P. 75, 24 a 79 qm,

Acker „in der Mölmekens Gründ“, K. 5 P. 154, 32 a 81 qm,

Wiese „im Blanken“, K. 5 P. 219, 22 a 19 qm,

Arr „am krummen Wege“, K. 6. P. 237 32a

3 qm,

Garten „Stolzanger", K. 17 P. 19, 7a 349m,

und cine Wiese K. 5 P. Ta

nicht die in der Bekanntmabung vom 7. April d. J. aufgeführte Wiese K. 5 P. u

Hervorgehoben wird, daß die im Brauhause be- findlichen, in den leßten Jahren angelegten Einrich- tungen fich in einem sehr guten Zustande befinden. Der Käufer des Brauhauscs hat daneben Gelegen- heit, auch die vorhandenen Bauutensilien zu erwerben.

Zugleich werden alle Diejenigen, welhe Eigen- thums-, servitutishe, Pfand oder andere dingliche Rechte an den Verkaufsobjekten zu haben vermeinen, aufgefordert, jene Rechte in dem oben genannten Termine anzumelden, unter Androhung des Rechts- nachtheils, daß die nit angemeldeten Ansprüche dem Es Erwerber der Grundstücke gegenüber verloren geben. a

Einer nochmaligen Anmeldung der bereits im Konkursverfahren angemeldeten dinglichen Ansprüche bedarf cs nicht.

Uslar, den 7. Juni 1882.

Königlicbes Amtsgericht. Niemeyer.

[26158] Gütertrennung.

In Sachen

der Elisabetha Klein, Wittwe erster Ebe des ver-

lebten Johann Noll und jeßige Ehefrau des

D Maurer, Achatbohrer zu Wirschweiler, ägerin,

gegen ihren genannten Ehemann Philipp Maurer, Achat- bohrer zu Wirschweiler, Beklagten,

Königliches Amtsgericht. 11,

und Walter 24 &, und ladet die Beklagten zur

zwischen den Parteien bestehende chelihe Güterge- mein\chaft für aufgelöst erklärt. E Vorstehender Auszug wird in Gemäßheit des §. 11 des Preußischen Ausführung8geseßes zur Deutschen Civilprozeß-Ordnung bekannt gemacht.

Trier, den 3. Juni 1882. i Der Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts Oppermann.

Oeffentliche Voriadung zur Eidesleistung i in Sachen des Schmiedemeisters August Radelt, früher zu Braunau, jetziger Aufenthalt unbekannt, lâgers,

[15112]

wider : den Müllermeister August Gutsche, hier, Verklagten. : / Zur Abnahme des dem Kläger durch Erkenntniß des Köntgliben Kammergerichts vom 7. Juni 1880 auferlegten Eides ist ein Termin auf den 12. Zuli 1882, Bormittags 10 Uhr, im Gerichtsgebäude, Jüdenstraße 59, Portal IL, 1 Treppe hoch, Zimmer 60 vor der unterzeichneten Civilkammer anberaumt worden. N Kläger wird hierdurch aufgefordert, in diesem Ter- mine pünktlich zur bestimmten Stunde zu erscheinen. Bei seinem Ausbleiben wird angenommen werden, daß er den Cid nicht leisten könne oder wolle, und cs wird das Erkenntniß demgemäß purificirt werden. Berlin, den 25. Februar 1882. Königliches Landgericht I., 13, Civilkammer, Abthcilung B. Beglaubigt : Chrisftopei, Gerichtsschreiber.

26157] E

[ Die zum Armenrechte belassene Thecla Heinrichs, ohne Gewerbe, zu Soetenich, vertreten durh Rechts- anwalt J.-R. Rumpen I., klagt gegen ihren Che- mann Johann Linden, Kleinhändler zu Soetenich, mit dem Antrage auf Auflösung der bisher bestan- denen ehelichen Gütergemeinschaft, Verweisung der Parteien zur “oden Ag” ra ihrer Güterver- hältnisse vor Notar und Verurtheilung des Bes klagten in die Kosten und ladet den Beklagten zur mündlichen Ferbanelwig, des Nechtsstreits vor die 1I. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Aachen auf den 14. Oktober 1882, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem ge- dacbten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Aachen, den 31. Mai 1882.

Bewer, : Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. [26161] In der Strafsache

gegen Í Eustachius Gully, geboren am 1. Februar 1860 in Odern, Arbeiter, wegen Fahnenflucht, hat die Straf- fammer des Kaiserlichen Landgerichts in Mülhausen in der Sitzung vom 2. Mai 1882 bes{lofsen, daß das Vermögen des Euftachius Gully obgenannt bis zum Betrage der ihn möglicherweise treffenden Geldstrafe von 3000 4 und der Kosten, zusammen bis zum Betrage von 3200 4, mit Beschlag be- legt sci, und zugleich die auszugsweise einmalige Bekanntmachung dieses Beschlusses im „Deutschen Reichs-Anzeiger“ verfügt. H (gez.) Arey. Dr. Hoppe. Dr. Goldenring.

[26162] In der Strafsache

gegen j Basil Munsh, geboren am 13. Juni 1861 zu Krüt, Bäckcrgefelle, wegen Fahnenflucht, hat die Straf- kammer des Kaiserlichen Landgerichts in Mülhausen in der Sißung vom’ 2. Mai 1882 besclossen, daß das Vermögen des Basil Munsch obgenannt bis zum Betraze der ihn möglicherweise treffenden Geld- strafe von 3000 G und der Kosten, zusammen bis zum Betrage von 3200 & mit Beschlag belegt set und zugleich die auszugsweise einmalige Bekannt- machung diele Ds im „Deutschen Reichs- Anzeiger“ verfügt. : (o) Are. Dr. Hoppe. Dr. G oldenring,

Beschluß,

Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltscha hierselbft vom 17. Mai 1882 und in Folge Requi- sitionsschreibens des Königlicen Gerichts der 16. Division zu Trier vom 6. Mai 1882, wonach der Füsilier Ten Berg X. der 10. Compagnie 7. Rhei- nischen Infanterie-Regiments Nr. 69, geboren am 22. Februar 1858 zu Winden, Kreis Oberlahn, katholis, Bergmann, entwichen und gegen denselben wegen Fahnenflucht die Contumacialuntersuhung anhängig ift, wird das im Deutschen Neiche be- findlihe Vermögen des genannten Peter Berg T. zur Deckung der denselben möglicher Weise treffenden höchsten Geldstrafe und Kosten bis zum Betrage von 3100 M, in Buchstaben: Dreitausend ein hundert Mark, gegen denselben für den Fiskus mit Be- schlag be egt

Dieser Beschluß if nur turh ten Deutsten Neuys Sngeger zu veröffentlichcn.

Coblenz, den 23, Mai 1882.

Königliches Landgericht. 11. Strzfkammec., gez. Schorn. Remelé, Haadck.

laubigt : Coblenz, den 31, Mai 1882,

hat das Königliche Landgericht zu Trier, T1. Civil- kammer, durch Urtheil vom 13, April 1882 die

D nam en Gerichtsshreiber des Königlichen Landgerichts.

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