1882 / 141 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Jun 1882 18:00:01 GMT) scan diff

si auf 858 366 Frs., und zwar 649 821 Frs. auf Todesfallversiche- rungen, 97 250 Frs. auf Ledens- und Todesfallversicherungen, 23 750 Frs. Auëésteuerversicherungen, 87 843 Frês. Leibrenten; dagegen waren in 1880 714 820 Frs. Prämien einfassirt. Die Einnabme der Zinsen belief si in 1881 auf .220 847 Frs. (wovon 204 562 Frs. Zinsen von Hypotheken und Werthpapieren). Die Geschäftsunkosten haben si in 1881 auf 53 981 F1s. belaufen und stellen also 34,76%/00 der Versicherungen und 6,29% der jährlichen Prämieneinnabmen dar. Im Jahre 1880 betrugen die Unkoften 44 103 Frs. Gestorben sind im Jahre 1881 53 Perfonen mit ciner Versicherungssumme von 439 476 Frs. ; na dcr Berechnung sellten dagegen nur sterben 48,73 Personen mit ciner Versicherungésumme von 355 080 Frs., so daß eine größere Sterblichkeit um 4 Parsonen mit 84 396 Frs. Kapital mehr als er- wartet wurde, eingetreten ist. Nach Abzug der statutarisben Amor- tifsation von 1 %/% auf die Immobilien, aller Unkosten, Abschluß und Inkassoprovisionen, der Kosten für ärztliche Atteste und dem Aktien- zins von 48% {loß das Gewinn- und Verlustkonto mit einem Ge- winn von 290 492 Frs.; am 31. Dezember 1880 betrug dieses Konto 263 630 Frs., mithin betrug der Gewinn pro 1881 26 861 Frs.

Prag, 17. Juni. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Prag-Duxer Eisenbahn hat das Präliminarübereinkommen mit dem Bankenkonsortium einstimmig angenommen.

London, 17. Juni. (W. T. B.) In der gestrigen Woll- auktion waren Preise unverändert.

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 18. Juni. (W. T. B) Der Lloyddampfer „Espero“ ist mit der ostindishen Ueberlandpost und 238 Pafsa- gieren_an Bord, um 47 Uhr Nachmittags hier eingetroffen.

Southampton, 17. Juni. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Habsburg“ ist hier eingetroffen.

New-York, 17. Juni, (W. T. B.) Der Dampfer „Erin“ vonderNational-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier angekommen.

Berlin, 19. Juni 1882.

Das Sommer-Meeting des Vercins für Hinderniß- Rennen, welches am gestrigen Sonntage auf der Rennbahn zu Hoppegarten abgehalten wurde, war vom Wetter sehr begünstigt und bot den Besuchern der Rennbahn ein recht reges Interesse dar. Die Rennen waren gut beseßt, wurden gut geritten und verliefen ohne Unfall. Die Rennen begannen um 4 Uhr mit:

I. Käthchen-Hürden-Rennen. Preis 1600 M Für 3jähr. und ältere Pferde. 50 #4 Einsaß, 30 4 Reugeld. Gewichte nah der Skala. Der Sieger ist für 6000 4 käuflich; für jede 500 M billiger cingeseßt 15 kg erlaubt. Distanz 2200 m. Zu diesem Rennen waren 20 Pferde genannt, davon 4 mit dreifachem Einsaß, 6 zahlten Reugeld und 14 erschienen am Ablauf. Nach cinem fehr {önen Rennen siegt des Herrn von Tepper-Lasfki's 4 jähr. br. St. „Siegespalme“ mit 2x Längen Vorsprung gegen des Frhrn. von Cramm 3jähr, br. St. „Gouvernante“. 3 Längen hinter dieser traf des Hrn, C. Pibschke ?jähr. dbr. St. „Roßtrappe“ als dritte ein, dann folgte „Wargräve“. Werth des Rennens 2280 M, welche an „Siegespalme“ fielen, die in der Auktion für 5300 (6 zurückgekauft wurde. In derselben Auktion wurde „Lemon Girl“ für den Preis von 1800 K an Lieut. von Pachelbel-Gehag und „Einfalt“ für 500 M. an Freiherrn von Twickel verkauft, Um 43 Uhr folgte diesem Rennen: :

_F, Citizen-Jagd- Rennen. Preis 1500 M4 Herren-Reiten. Für 4jährige und âltere Pferde. 50 & Eins. 20 4 Reuggeld. Distanz 4500 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätße und Reugelder. Von den 16 zu diesem Rennen angemeldeten Pferden zahlten 12 Reu- geld und 4 erschienen am Start. Nach einem sehr \{önen Rennen siegte des Hrn. v. Tepper-Laski a. br. H. „Postillon“ mit 22 Längen gegen des Frhrn. v. Langen a. br. H. „Harmonium“. Des Frhrn. v. Cramm a. br. W. „Sunshine* kam zehn Längen hinter diesem als Dritter ein. Werth des Rennens 1720 4 für „Postillon“, 220 M für „Hatmonium“, Diesem Rennen {loß sich um 9 Uhr an: j

1IL, Läuriston-Steeple-Chase. Preis 1000 6. Für 3jährige und ältere Pferde aller Länder. 50 M Einsaß, 30 ( Reu- geld. Distanz 3000 m. Der Sieger ist für 3500 M käuflih; für jede 500 M. billiger eingesetzt 34 kg erlaubt. Das Rennen hatte 14 Unterschriften, von denen 6 Reugeld zahlten und 8 am Ablaufs- pfosten erschienen. Nach s{önem Kampf {lug des Frhrn v. Cramm a. br. W. „Cincinnatus* mit } Längen des Hrn. F. Bandelow a. br. St. „Mary of Scotland“. Zehn Längen hinter dieser landete Licut. Grf. Schmettows 4jähr. br. H, „Oecdipe“ als dritter. Werth des Rennens 1680 #6, welche dem Sieger zufielen, der in der Auktion nicht gefordert wurde. Um 5 Uhr {loß sich dem Rennen an:

IV. Flaw-Rennen. Preis 500 A Für Jagdpferde, geritten von Herren, welche no keinen Preis von 1000 A im Sattel ge- wonnen haben. Auf Maiden im Flachrennen oder auf solchen Pferden, welche im Rennen über Hindernissen mindeslens dreimal placirt find. 20 (K Einsaß. 5 X Reugeld. Distanz ca. 2400 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäte und Reugelder. Von 30 angemeldeten Pferden zahlten 25 Reugeld und 5 erschienen am

fosten. Mit einem Vorsprung von %/4 Längen siegte sicher des Lieut. Graf Vißthum (K. S. Garde-Reit.) 3 jähr. F. H. „Lutist“ gegen des Hrn. v. Tepper-Lasfki 4 jähr. F. H. „Prinz Eugen“ (Reiter Lieut. Graf v. d. Goltz). Fünf Längen hinter diesem landete Mr. Adalberts 4 jähr. br. St. „Käthchen von Heilbronn“. Werth des Rennens 6124 #& für „Lutist“, 1127 „4 für „Prinz Eugen“. Den Scchluß des Tages bildete um 6 Uhr:

V, Som Sr Baden Renvien, Preis 1000 (A Handicap. Herren-Reiten. Für 3 jähr. u. ältere Pferde. 40 4 Eins. 20 M Reugeld. Dist. 2800 m. Dem zweiten Pferde die Einsätze u. Reu- gelder. 22 Pferde waren genannt, 16 zahlten Neugeld, 6 starteten. Des Rittmstr. Mollard 4jähr. F. St. „Goldperle“ siegte mit 15 Längen gegen des Hrn. v. Tepper-Laski 4 jähr. F. H. „Idea“ unter seinem Besißer. 1 Länge hinter diesem traf Hrn. V. v. Mukgen- becker 4 jähr. br. St. „Hermione“ als vierte ein und {lug um einen Kopf des Frhrn. v. Cramm 6 jähr. br. H. „Rifleman“. Werth des Rennens 1000 K für „Goldperle“, 560 Æ für „Idea*.

Der Verein für die Geschichte Berlins besubte am gestrigen Sonntage Brandenburg a./H. Auf dem Gange dur die Stadt erregte die NRolands\âule Aufmerksamkeit, Der von 1474 herstammende Roland ist roh in Stein gearbeitet. Weiter wurde der schenswerthe Kreuzgang der Paulikirche be- sichtigt. Diese Kirche, ursprünglih den Dominikanern gebörig, rührt aus dem Ende des 13. Jahrhunderts her und ist nach der Reforma- tion im Jahre 1561 restaurirt und als protestantische Pfarrkirche ge- weiht, Das Bauwerk gehört nach Adler zu den vorzüglichsten AÄr- beiten des Mittelalters upd zeichnet \sich durch einen Chor im balben Achteck aus. Auf der Südseite befindet sih der erwähnte Kreuzgang. Wo dieser sich mit der Kirche berührt, erhebt sich der viereckige Glockenthurm. Die herrlihe Façade der Katharinen- kfirhe if leider verbaut, Die Kirche selbst if 1401 von Heinri Brunsbergh errichtet, oder vielmehr aus einer âlteren, von der noch einige Reste vorhanden \ind, restaurirt. Der Thurm, 1582 eingestürzt, ward 1592 wiederhergestellt, e aber 1725 nohmals renovirt werden. Der Chor, 1842 freigestellt, ist mit einem Eisengitter abgeschlossen; die Erneuerungen des Aeußeren sind auf Kosten König Friedrih Wilhelms 1V. erfolgt, Mit beson- derer Liebe sind die Kapellen gearbeitet, und die nördliche ist vor- nehmlich S ausgestattet, Jn dem Chor erregen die 12 Apostel die Aufmerksamkeit. Erwähnenêwerth find auch die 3 mittleren Glasfenfter im Chor und der Hauptaltar. Die Kircbe bat einen Kelch von 1546 und verschiedene Grabdenkmäler von historishem Interesse. Im Dom, 1166 vom Bischof Wilmar erbaut, unter-

s{eidet Adler 5 Bauperioden: die romanisde, den Uebergangsbau von 1235, den gothishen Umbau von 1300, den zweiten gotbischen Bau und den Neubau von 1426. Von 1834—36 erhielt der Dom feine vollständige Wiederherstellung durch König Friedri Wil- helm 111. Auf der Ostseite führt eine 22 stufige Treppe zum hohen Chor hinauf ; unter ihm liegt eine Krypta. Ein noch gut er- haltener Kreuzgang verband die Kirche einst mit den Klostergebäuden. Besonders merkwürdig ist im Innern der Hochaltar durch den Schrein mit seinen Gemälden, die von Cranach oder von einem Schüler Dürers herrühren sollen.

Auf dem Marienberge erhebt \sih seit dem Jahre 1880 das von der Kurmark gestiftete Kriegerdenkmal, das weit über die Lande hinausschaut. Bemerkenswerth und charakteristisch an dem- selben sind die 4 Reliefs: der Einzug der Prämonstratenser in St. Gotthardt (so hieß die am Fuße des Berges von Pribiëlav-Heinrich erbaute, resp. wiederbergestellke Kirche, nah dem Bischof von Hildes- heim), von Siemering gearbeitet; Brandenburg huldigt dem Kur- fürsten Friedri L., v8n Calandrelli; Aufnahme der vertriebenen Salzburger in Berlin, von Siemering, und endlih die Wiederher- stellung des Reiches in Versailles, von Calandrelli. Der Berg selber ift jedenfalls eine alte wendische Kultusstätte und hat höchst wahr- scheinlih ein Bild des Triglaff mit seinen 3 Häuptern getragen.

Gestern Abend kurz vor 9 Uhr fuhr der Stadt-Ringbahn- zug 831 auf der Fahrt von Friedrichstraße nach Börse bei der Ein- fahrt in leßtere Station auf einen dort am Perron noch haltenden Extrazug und hob bei dem Aufstoß den leßten Wagen, einen soge- nannten Etagewagen, aus den Schienen.

Passagiere und Beamte wurden dabei nicht verletzt. Da der entgleiste Wagen das südlice Geleis der Lokalbahn sperrte, mußten die Züge zwischen Börse und Alexanderplaßz auf dem andern, nördlihen Geleise vorübergehend in beiden Richtungen verkehren, wodur bei der großen Zahl der Züge und der in den späten Abendstunden noch starken e quenz der aus dem Grunewald.heimkehrenden Passagiere für das Publikum wie für die Verwaltung fehr unliebsame Verspätungen entstanden. Kurz nah Mitternacht war das Fahrhinderniß beseitigt und konnten die Züge wieder auf dem richtigen Geleise verkehren. Ursache des Unfalles liegt in einer naclässigen Handhabung des Signaldienstes,

und ist der betreffende Beamte seines Dienstes bis auf Weiteres sofort enthoben,

__ Der Kun|tverein und das städtisbe Museum in Königsberg begehen in diesem Jahre das 50 jährige Jubiläum ihres Bestehens. Aus diesem Anlaß hat der langjährige Vorsißende des Vereins, Se. Excellenz der Kanzler von Goßler, auf den Wunsch und im Auftrage des Vorstandes und Ausschusses cinen Jubiläums- Rechenschaftsbericht erstattet, welcher einen geschichtlichen Rückblick auf die Gründung und allmählihe Entwickelung des Vereins bietet (Königsberg, Hartungs{e Buchdruckerei 1882).

Die Bildung des Vereins, der, wie der Bericht bescheidentlich sagt, „Unleugbar in nit unerhebliher Weise die Kunstinteressen der Provinz gefördert und cinen bleibenden Antheil an dem geistigen Leben in derselben sich erworben hat,“ fnüpft sih äußerlih an die unheim- liche Krankheit der Cholera, welche Königsberg im Jahre 1832 heim- suchte. Einerseits um der großen Zahl der Nothleidenden zu Hülfe zu kommen, andererseits zur geistigen Erfrischung durch die Kunst faßte der Stadtrath Degen in jenem Jahre den Gedanken, seine Gemälde in Vereinigung mit denen anderer Kunstfreunde sowte weitere sehenswerthe Gegenstände der Kunst und des Gewerbefleißes in dem ehemaligen Ober-Bürgermeisterhause am altstädtischen Markte aegen Eintrittsgeld auszustellen. Das Unter- nehmen fand die günstigste Aufnahme. Die Gemäldesammlung bestand, abgesehen von Nachbildungen berühmter Originale, aus aus- gezeichneten Werken der älteren und neueren Zeit, Zeichnungen und Kupferstihen (der Katalog zählte 184 Nummern auf). Be- sonderes Interesse fand ein kleines Bild von Gerhard von Kügelgen: „Die trauernde Cybele“, hingebeugt über eine mit cinem Cichenkranz umgebene Aschenurne, auf welcher die Jahreszahlen 1813, 1814, 1815 und cin mit Lorbeer gekrönter Helm, die Trauer um die im Befreiungskampfe gefallenen Söhne des Vaterlandes allegorisirt. Die bleibende Frucht der Ausstellung aber war die Gründung des Kunst- und Eewerbevereins, zu welchem der Stadtrath Degen, der Kaufmann Friedmann und der Professor A. Hagen gemeinschaftlich den Plan sowie die vom Ober-Präsidenten von Schön bestätigten Statuten entwarfen, und als dessen Ziel sie hinstellten : dur& Aus- stellungen die Kunstliebe zu nähren, den Gewerbefleiß zu heben, vor- nehmlich aber eine öffentlide Galerie lebender Meister zu begrün- den. Den Grundstein zu Leßterer legte wiederum Degen, allerdings in Abweichung von der letßtgedahten Bestimmung, durch Schenkung des damals besonders bewunderten älteren Bildes „Ein Reitergefecht mit Türken“ von Rugendas (geb. zu Augsburg 1666, gest. 1742), welches also der erste Besiß des im Laufe der Jahre so reich ge- \{müdckten Museums gewesen ist, Wie ernst es die Stifter mit dem Ziele des Vereins meinten, geht aus cinem späteren Bericte, dem 7, hervor, wo crwähnt wird, „daß die meisten Kunstvereine, welche in Deutschland beständen, hauptsächlich den Zweck verfolgten, das Bekanntwerden der ihnen angehörigen Künstler zu bewirken und durÞch Gemäldecverloosungen die Abnahme der Arbeiten derselben zu fördern. Von einer solchben engherzigen Schranke sollte sih der in Königsberg zu gründende Verein freibhalten. Wie die Zeit aller vornehmen M widerstrebe und das aristo- fratische Ansehen der Literatur, welche sons nur Sache weniger Aus- erwählten gewesen, einer demokratishen Allgemeinheit gewichen sei, so daß durch Oeffentlichkeit ein allgemeiner nationaler Stand fich auszubilden beginne, so müßten auch die Werke der Kunst Gemeingut werden und nicht ferner von den Mauern der einzelnen Fürstenhöfe begrenzt bleiben.“

Der Verein trat mit der Zahl von 435 Mitglie- dern ins Leben und veranstaltete vom 12, bis 20, Januar 1833 eine zweite Ausstellung mit 131 Nummern, in welchen vorzüglich fünf Gemälde der Schadow-Düsseldorfer Schule : Koehler, Rebckka am Brunnen mit dem Landschaftshintergrunde von Lessing, J. Hüb- ner, Fischerknabe von Goethe, Lessing, Scbloß am Meere und Stilke's Trennung des Rinaldo von der Armida, an erster Stelle aber Bende- manns Trauernde Juden (nach dem 137. Psalm) eine solbe Epoche machten, daß der Bericht an letzteres Bild mit enthusiastisher An- erkennung die innere Lebensgeschihte des Vereins anknüpft und diesem nahrühmt, daß es ihm gelungen sei, den Bann, welcher leider zu lange auf Königsberg geruht habe, als ob es demselben an allem Sinn für die Kunst fehle, endlih zu heben. Nicht allein der Bericht beschäftigt \sich auf vielen Seiten auf das Eingehendste mit dem Bendemannshen Bilde, sondern au zwei mitabgedruckte Vorlesungen des Professors Hagen: „Ueber das Verdienst der deutschen Künstler um die Förderung der Kunst in allen Ländern“ und des Professors Schubert: „Ueber den Einfluß des Zunft- und Vereinêwesens auf das bürgerliche Leben und den Zustand der Gewerbe“ lassen den tiefen und zündenden Eindruck ersehen, welchen dasselbe und die übrigen gedahten Bilder aus Düsseldorf, wie die Auéstellung überhaupt hervorgebracht hatten. Der Wuns, mit welhem der leßtere Vortrag \{loß, ist in der That zum größten Theil in Erfüllung gegangen : „daß jene Räum-, ja wo möglih noch g Râume als diese von Zahr zu Jahr gedrängt mit würdigen Gegenständen angefüllt zu sehen sein möchten, die stets neue üÜberzeugende Beweise von der innigsten Verwandtschaft der Wissenschaften, Künste und Gewerbe und ihrer wechselseitigen Einwirkung auf einander uns lebhaft vergegen- wärtigen, einer Vereinigung, welde dem Staate nicht allein den chrenvollen Glanz, in artiger Bildung auf einer hohen Stufe u stehen bringe, sondern zugleih den Wobhlstand (uer

ölker vermehre und nach allen Seiten hin sorge, daß die Kraft und Macht des Staates jährlich stärker und ftärker zunehmen“. Auf dieser Ausstellung wurde auch der erste bescheidene Ankauf für das Museum gemacht: eine Lana], mit Räubern im Vorder- grunde, von Hennert aus Düsseldorf für 120 Tblr. und als erstes Vereinsblatt der von dem Kunstverein für Rheinland und Westfalen

berauêgegebene KupferstiG des Bendemannschen Bildes „Tranernde Juden“ von J. Rusbwevyh gewählt und 1834 vertheilt. In demselben Jahre 1833, vom 11. Mai bis 23. Juni, folgte {on die dritte Ausstellung mit 369 Nummern, bei welcher sih die Zabl der Mitglieder bereits auf 617 vermehrt hatte, und aus der 8 Bilder für das Museum erworben wurden. „1834 erhielt das Mufkum als Beweis der Allerböcbsten Theilnahme: für die Bestrebungen des Vereins von dem Hocseligen König Fried- rich Wilhelm III. eine Copie nach der sog. „Tochter Tizians* ge- schenkt, und im Jahre 1837 wurden als weitere Anerkennung dur{ch Bestimmung des Königs 63 Gemälde italienischer und niederländischer Schulen aus dem Königlichen Museum zu Berlin, welche hier keine Verwendung gefunden hatten, unter Vorbehalt des Eigenthums dem Verein zur dauernden Aufstellung im Museum überwiesen. Da das leßtere in demselben Jahre einen weiteren Zuwachs durch Scen- kung der Sammlung des Geh. Kriegsraths von Hippel erbalten hatte, bestehend in 46 Bildern, meist aus der späteren niederlän- dishen Schule (diese wurden von den im Ganzen 81 Gemälden aus- S denen sich noch andere Geschenke und Ankäufe anreihten, so mate sih die Raumfrage _immer dringender geltend, welche jedo erst mehrere Jahre später gelös werden konnte. 1842 wurde nämlih „mittelst Erlasses des Ober-Präsidenten Bötticher: vom 5. Juli 1842 die ganze obere Etage des Akademiegebäudes, ecin- \ch{ließlich des später an den Direktor Rosenfelder abgegebenen Ateliers, dem Museum eingeräumt und dasselbe dergestalt geordnet, daß in Lebterem die aus dem Königlichen Museum stammenden älte- ren Gemälde zur Repräsentation der italicnishen Malerei ihren Platz erhielten, dann die von Hippelshe Sammlung zur Andeutung der niederländischen Schule folgte und die neueren Sachen in die übrigen Zimmer vertheilt wurden. Als sich später der Besitz des Museums: immer mehr erweiterte, mußte diefe jedoh Ordnung aufgegeben und cine Aufstellung der Bilder gewählt werden, welche das Museum haupt- sählih als ein folhes für Schöpfungen lebender Meister charak- terisirt. Der hohselige König Friedrid Wilhelm IY. besuchte im Jahre 1842 zum ersten Male das Museum und bezeugte in den huld- vollsten Ausdrücken Seinen Beifall über das, was dadur für die Kunst geschehen. Im Jahre vorher hatte au die Ausstellung ihren Plaß ge- weselt und zum ersten Male imMoskowitersaale desKöniglichenScblofses. stattgefunden, welcher auf Befürwortung des Ober-Präsidenten Staats-Ministers von Schön von des hochseligen Könias Majestät Friedrih Wilhelm IV. im Interesse des Vereins bewilligt worden war und seitdem stets zu allen Ausstellungen - des Vereins bewilligt ist, was zu dem Aufschwunge desselben ganz vorzugsweise beigetragen hat und in dem Bericht besonders dankbar hervorgehoben wird,

Inzwischen war 1834 auch das Band für den östlichen Cyklus: der Kunst vereine geknüpft worden, indem bei der vermehrten Anzahl derartiger Verbindungen in Deutscbland das Bedürfniß empfunden wurde, cine Versammlung der Vorstandsmitglieder derselben zu ver- anstalten, um durch persönliche Bekanntschaft und Mittheilung der gesammelten Erfahrungen größeren Nuten für jeden einzelnen Verein und größere Resultate überhaupt zu gewinnen, eine regelmäßige Auf- einanderfolge der Ausstellungen zu verabreden, sowie die Mittel auf- zusuchen, um für dieselben möglichst bedeutende Kunstwerke anzu- schaffen. Die erste Versammlung, auf welcher der Stadtrath Degen und der Professor A. Hagen den Verein vertraten, wurde am 19, Dftober 1834 zu Berlin gehalten und dafelbst be- {lossen , was noch jeßt in voller Gültigkeit und Uebung ist, daß zwei Hauptabtbeilungen für die Kunstausstellungen gebildet werden sollten: die erste für die von der Elbe östlich ge- legenen Städte bis Königsberg (damals nur Königsberg, Stettin und Breslau) und die zweite für die von der Elbe westlih gelegenen Städte bis Münster (damals nur Halberstadt, Halle und Braun- \{weig). Damit diese Abtheilungen nicht mit einander kollidirten und si gegenseitig unterstüßen könnten, wurde ferner festgeseßt: daß in jeder Stadt nur alle zwei Jahre Hauptausstellungen sein sollten und zwar für die erste Abtheilung in den Jahren mit ungeraden Zahlen, in der zweiten in den Jahren mit geraden Zahlen.

Die dreijährige Periode 1842, 1843 und 1844 war zuvörderst hochbedeutungévoll für die Interessen des Vereins und der Kunst durch die Vollendung und Einweihung des bereits von König Friedrich Wilhelm IIT. genehmigten Baues der Akademie gewesen. Der vierte Bericht gedenkt dessen dankbar mit den Worten, daß dadur nicht allein den Gemälden des Museums ein würdiges Lokal zu Theil geworden sci, sondern daß auch darin cine Malers{ule erblühen möge, welche durch ihre Kunstsböpfungen thatkräftig die Meinung wider- legen werde, als ob es der Stadt Königsberg an ästhetischer Pro- duktivität fehle, und welche die jungen Talente in ihrer eignen Mitte zu pflegen und rühmlich mit allen übrigen Malerakademien zu rivali- siren im Stande sein möge. Bei dieser Gelegenheit gedenkt der Bericht auch der bedeutungëvollen Wirksamkeit, welche die Akademie unter ihren trefflichen Direktoren und Lehrern entwickelt, welchen großen Einfluß fie auf das Kunstleben in der Provinz geübt und wie viele rühmenêwerthe künstlerishe Kräfte der Kunst zugeführt hat.

Das Jahr 1844 war das letzte, in welchem der Kunst- und der Gewerbeverein nach dreizehnjährigem Bestehen zu ciner gemeinschaft- lien Wirksamkeit verbunden blieben, In der Generalversammlung vom 27 November 1844 wurde der A gefaßt, künftig von den Bilderauéstellungen alle gewerblichen Gegenstände auszus(ließen und eine abgesonderte Gewerbeauëstellung stattfinden zu lassen, und in der Generalversammlung vom 3. Mai 1845 wurde festgeseßt, daß ein neu zu begründender Verein die Interessen der Gewerbe wahrzunehmen und der bis dahin bestandene sich allein auf die Kunst zu besbränken habe. Die Gebiete der Kunst und der Gewerbe machten in der That mit Bezug auf ihren Umfang diese Trennung auch zu einer unerläßlihen Nothwendigkeit. Eine Kommission unterzog sih der Revision der Statuten, um dieselben allein für den Kunstverein bleibend tauglich zu machen, und der vorgelegte neue Entwurf wurde von der Generalversammlung genchmigt und von dem Ober-Präsi- denten Bötticher unter dem 11. Juni 1845 bestätigt. Derselbe bildet noch jeßt unverändert das Grundgeseß des Kunstvereins. Die Verän- derungen betrafen im Wesentlihen nur drei Punkte: 1) die Aus- \{ließung des Gewerblichen, 2) die Aus\{ließung der im Stutut von 1832 zwar vorgesehenen, aber mit Ausnahme der am 3. August 1835 durch den Verein erfolgten Wiederherstellung der mittelalterlicen S&lachtensäule in Rudau kaum praktisch gewordenen monumentalen Wirksamkeit, indem vaterländishe Kunstmerkwürdigkeiten und Alter- thümer vom Verein ferner nicht berücksichtigt werden sollten, und 3) die Vergrößerung des Comités von sechs auf neun Personen. Die Mitgliederzahl hielt sib, ungeachtet der Aussceidung des Gewerbe- vereins auf 1342, (Fortsetzung folgt.)

Zu einer beim Militärreitinstitut in Hannover stattfindenden Uebung im Zerstören von Scbienengeleisen is ein Lehrkommando des Eisenbahnregiments unter Führung von 2 Offizieren nach Han- nover abgerückt und wird gegen Ende d. M. von dort wieder hierher zurückkehren.

Im National-Theater beginnt am 24, d. M. der von dem vorjährigen Foltipiel der Meininger Hofbühne und dann vom Residenz- Theater her bekannte und beliebte Charakterdarsteller Hr. Gustav Kober ein vierzehntägiges Gastspiel und wird dasselbe mit Shvlock im „Kaufmann von Venedig* eröffnen, dem ih das Schauspiel : „Die Verlorenen“ von" Wallsee, welches an den Wiener Bühnen vielen Erfolg

gehabt hat, anscließen soll,

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel), Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

(7684)

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„A2 14.

Erste Beilage zum Deul)chen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 19. Juni

C MIRI

Inserate für den Deutschen Reichs- und Königl, Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handel3- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Deutshen Reichs-Anzeigers und Königlich Prenßischeu Staats-Anzeigers: Berlin §SW., Wilhelm-Straße Nr. 32. i

1, Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Anfgebote, Vorladungen. u, dergl,

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

4. Verloozung, AÁmortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des «JFuvalidendank“, Nudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, K. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttuer & Winter, sowie alle übrigeu größeren

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6, Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen. | In der Börsen-

9, Familien-Nachrichten. beilage,

Aunoncen-Bureaux. e

Steebriefe und Untersuchungs - Sachen.

Stectbrief. Gegen den unten beschriebenen Schuhmacher Wilhelm Jetschmann, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungs8haft wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit in den Akten V. R. I. 602. 82, verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersucbungs-Gefängniß zu Alt-Moabit 11/12 abzuliefern. Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12 (NW.), den 15. Juni 1882. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgericht T. Johl. Be- schreibung: Alter 25 Jahre, geb. 26. 8. 56 zu Luckau, Größe 1,75 m, Statur \{chlank, Haare blond, Stirn frei, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase {piv, Mund gewöhnli, Zähne vollständig, Kinn L Gesicht voll, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deuts.

[27775] Stecbrief. j

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Hugo Hermann Wilhelm Bölke, welcher flüchtig ist, ist ‘die Untersuhungshaft wegen Diebstahls in den Akten J. I. B. 399/82 verhängt. Es wird ersucht, densel- ben zu verhaften und in das Untersuchungs8gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit Nr. 11 u. 12, abzuliefern. Berlin, den 14. Juni 1882, Königlihe Staats- anwaltschaft. T. Beschreibung: Alter 30 Jahre, Größe 1,70 m, Statur {lank, Haare dunkelblond, ohne Bart, Augenbrauen dunkel, Nase lang und spiß, Mund gewöhnli, Gesicht länglih, Gesichtsfarbe bleich, Sprache Berliner Dialekt.

[22974] Oeffentliche Ladung.

Der Wilhelm Karl Johann Beuthin, geboren den 30, Juni 1858 in Zemmin, Kreis Demmin, dasclbst zuleßt aufhältli, und der Johann Karl Friedrich Theodor Gottschalk, geboren den 13, Mai 1858 in Teusin, Kreis Demmin, daselbst zuletzt aufhältlid, werden beschuldigt: als Wehrpflichtige in der Absicht, sih dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne A entweder das Bundesgebiet ver- [lassen oder nah erreichtem militärpflihtigen Alter Ps außerhalb des Bundes8gebiets aulgehgten zu aben, Vergehen gegen 8. 140 Nr. 1 Str. G. B. Dieselben werden auf den 2. August 1882, Vormittags 10 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Greifswald zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah

S. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen |.

Landrath zu Demmin, der mit der Kontrole der Wehrpflichtigen beauftragten Behörde, über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Angeklagten ist zur Deckung der dieselben etwa treffenden Strafen und Kosten in Höhe von je 390 4 auf Grund SS. 325, 326, 480 St. P. D. mit Beschlag be- legt. Greifswald, den 12, Mai 1882. Königliche Staatsanwaltschaft.

Oeffentliche Labung. Nachbenannte Personen : 1) Hermann Albert Beindieck aus Dortmund, ge- borcn dea 18, April 1859 daselbst; 2) Heinrich Ar- thur Balbiano aus Dortmund, geboren den 4. August 1859 daselbft; 3) Kaufmann Siegmund Baruth aus Dortmund, geboren den 16. Juli 1859 daselbst; 4) Hermann Ludwig Iosef Carl Dieterich aus Dort- mund, geboren den 5. Juli 1859 daselbst; 5) Ernst Wilhelm Ender aus Dortmund, geboren den 4. No- vember 1859 daselbst; 6) Christian Carl Groppe aus Dortmund, geboren den 2. Mai 1859 daselbst ; 7) Wilhelm Hermann Glaum aus Dortmund, ge- boren den 5. April 1859 daselbst; 8) Carl Hart- manu aus Dortmund, geboren den 10. Juli 1859 daselbst ; 9) Carl Klappmann aus Dortmund, ge- boren den 26. Juni 1859 daselbst; 10) Franz Hein- rich Nagel aus Dortmund, geboren den 3. Mai 1859 daselbst; 11) Carl Hermann Heinrih Prinz aus Dortmund, geboren den 31. März 1859 da]elbst ; 12) Heinrih Peters, gnt. Wemphoff aus Dort- mund, geboren den 17, September 1859 daselbst; 13) Carl Reiter aus Dortmund, geboren den 10. Juni 1859 daselbft; 14) Heinrih Thiemann aus Dortmund, geboren den 16. Januar 1859 daselbst ; 15) Wilhelm Theodor Thöle aus Dortmund, ge- boren den 2. August 1859 daselbst; 16) Wilhelm Carl Julius Ulmann aus Dortmund, geboren den 6, Mai 1859 daselbft ; 17) August Volz aus Dort- mund, geboren den 6. September 1859 daselbst; 18) Johann Wilhelm Heinri Werthmann aus Dort- mund, geboren den 2. April 1859 daselbst ; 19) Peter Paul Nraras aus Dortmund, geboren den 13. No- vember 1859 daselbst; 20) Albert Ludwig Fricdrich Pförtner aus Dortmund, geboren den 22. Oktober 1859 daselbst, werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absidt, sih dem Eintritte in den Dienst des

tehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne rlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nah erreihtem militärpflibtigen Alter sih außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben. Vergehen gegen 8. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.-G.-B. Dieselben werden auf den 11. August 1882, Vormittags 11 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts 1 lung geladen. Bei unents{uldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der g erafprozeßordnung von dem Königlichen Landraths- zu Dortmund über die der Anklage

zu Dortmund zur VAEZaE §8

Beschluß der Strafkammer des Königlichen Land- gerichts zu Dortmund vom 9. Juni 1882 auf Grund des §. 140 Straf - Geseßz-Buhs und des UEE der Strafprozeß-Ordnung das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Angeklagten mit Beschlag belcgt worden, was mit dem Be- merken hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird, daß Verfügungen derselben über das Vermögen der Staatskasse gegenüber nichtig sind. Dortmund, den 12. Juni 1882. Königliche Staatsanwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen n. dergl.

(27812) Oeffentliche Zustellung.

Die Frau Brand, Ida, geb. Levy, zu Goslar, vertreten durch den Justizrath Frentzel hier, klagt gegen ihren, dem Aufenthalte nah unbekannten Ehemann, den Kaufmann Carl Friedrih Ernst Oskar Robert Brand, früher hier, wegen böslicher Verlassung mit dem Antrage auf Chescheidung:

die Che der Parteien zu trennen, den Beklagten für den allein s{uldigen Theil zu erklären,

legen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die 13. Civilkammer des Königlichen Landgerichts 1. zu Berlin auf decn 23. November 1882, Nathmittags 12} Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. E Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug ver Klage bekannt gemacht. Berlin, den 8. Juni 1882 Buchwald, i Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts T. Civilkammer 13.

(27813) Oeffentliche Zustellung. i Die Frau Schulze, Anna Elise, geb. Hanke, hier, vertreten durch den Rechtsanwalt Stern, hier, klagt gegen ihren dem Aufenthalte naÞ_ unbekannten Ehemann, den Dekonom Emil Hugo Schulze, früher gleichfalls hier, wegen böslicher Verlassung, mit dem Antrage auf Ghescheidung: das zwischen den Parteiea bestehende Band der Che zu trennen, den Beklagten für den allein s{ul- digen Theil zu erklären und ihn zu verurtheilen, an Klägerin nach ihrer Wahl entweder den vierten Theils feines \cchuldenfreien Vermögens oder lebenslänglichen standesgemäßen Unterhalt zu gewähren, auch die Kosten des Prozesses zu tragen, ] E und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreits vor die 13. Civilkammer des Königlichen Landgerichts T. zu Berlin auf den 23. November 1882, Nachmittags 1 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. / Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung wird diejer Auszug der Klage bekannt gemacht. Berliu, den 8. Juni 1882, Buc{wald, ; Gerichts\{reiber des Königlichen Landgerichts T. Civilkammer 13.

Oeffentliche Zustellung. , Die Frau Stephan, Johanne Wilhelmine Marie, aeb. Jobn hier, vertreten durch den Rechtsanwalt Adel hier, klagt gegen ihren, dem Aufenthalte nah unbekannten Ehemann, den Former Friedrich August Stephan, früher gleichfalls hier, wegen Nacbstellungen nah dem Leben, unordent- licher Lebensart, Versagung des Unterhalts und böslicher Verlassung : mit dem Antrage auf Chescbaidung: das zwischen den Parteien bestehende Band der Ghe zu trennen und den Beklagten für den allein [BuiLigen Theil zu erkennen und ihn in die ge- etliche Ebescheidungsstrafe zu verurtheilen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreits vor die 13. Civilkammer des Königlichen Landgerichts 1. zu Berlin auf den 28, Oktober 1882, Vormittags 10} Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Berlin, den 10, Juni 1882, Buchwald, i Geri{ts\{hreiber des Königlichen Landgerichts I. Civilkammer 13.

[27815] Oeffentliche Zustellung.

Die Frau Przyjeméski, A;nanda Ernestine Auguste Albertha, geb. Schulze, hier, vertreten dur den Rechts- anwalt Dr. E. Friedemann hier, klagt gegen ihren, dem Aufent halle nach unbekannten Ehemann, den Maler Johann A eodor Pezemts, früher gleiGfalls hier, wegen böslicher Verlassung mit dem Antrage auf Ehescheidung :

1) die zwischen den Parteien bestehende Ghe wegen

böslicher Ela sns zu trennen,

2) den Beklagten für den allein \{uldigen Theil zu erklären und ihm die Kosten des Prozesses aufzuerlegen,

und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreits vor die 13, Civilklammer des Königlichen Landgerichts I. zw Berlin auf

den 23, November 1882 RYERGAEE 124 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten

[27814] ntli

mt E „Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten rklärung verurtheilt werden. Zugleich i} durch

Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

und ihm die Kosten des Verfahrens zur Last zu

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser

Auszug der Klage bekannt gemacht.

Berlin, den 15. Juni 1882. : Buchwald, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts T. Civilkammer 13.

[27619] Oeffentliche Zustellung.

Der Ofktroi-Aufseher Heinrih Becker in Darm- stadt, vertreten durch Rechtsanwalt Pfaff daselbst, klagt gegen seine mit unbekanntem Aufenthaltsorte abwesende Ehefrau Elisabethe, geb. Zimmer, von da, wegen böslicher Verlassung und Ehebruchs, mit dem Antrage auf Trennung der zwiscen ihnen be- stehenden Che vom Bande und Verurtheilung der Beklagten in die Prozeßkosten unter ihrer Erken- nung für den schuldigen Theil, und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Civilklammer des Großherzoglichen Land- gerichts zu Darmstadt auf Samstag, den 11. November 1882, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. um Zwecke der öffentlihen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Darmsiadt, den 14. Juni 1882.

W. Mayen, / Hülfsgerihts\{hreiber des Großherzoglichen Land- gerichts.

[27811] Klage: Auszug. |

Die Johanna Reis, Büglerin, Ehefrau des Brief- trägers Philipp Reis, Beide zu Metz wohnhaft, klagt gegen- ihren genannten Ehemann wegen gänz- lichen Vermögensverfalls desselben mit dem Antrage, Gütertrennung zwischen Parteien auszusprechen und sie behufs Feststellung ihrer gegenseitigen Vermögens- ansprüche vor einen Notar zu verweisen. Zur Ver- handlung des Rechtsstreits ift die öffentliche Sißung der I. Civilkammer des Kaiserlichen Landgerichts zu Meß vom 3. Oktober 1882, Vormittags 9 Uhr, bestimmt. l

Gemäß Ausf. Ges. vom 8. Juli 1879 bekannt gemacht. '

Meg, den 16. Juni 1882. 5

Der Landgerichts-Sekretär : Mekger.

I Ausgebot.

Auf Antrag des Kreisgerichtsrathes z, D. von Sprocthoff zu Brieg, als Vormund der minderjähri- gen Geschwister Everken: Laura Rosalie Clara und Ottilie I Maria, wird. der frühere Guts- pächter Emil Everken aus Erle, welcher sih unter Hinterlassung seiner Ehefrau Emma, geb. Pfeiffer, ‘und seiner beiden oben genannten Kinder nah Amerika im Jahre 1864 begeben haben soll und von welchem seitdem keine Nachricht mehr ein gegangen ist, aufgefordert, sih spätestens im Auf gebotstermine

am 5. Mai 1883, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Amtsgerichtsftelle, Zimmer Nr. 2, \hrift- lih oder persönlih zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt werden wird.

Neumarkt, den 11. Juni 1882,

Königliches Amtsgericht. Büchner.

977, Ce Aufforderung an Herrn Haus Grieben, Bürgermeister außer Dienst, zuleßt wohnhaft in Berlin, Friedrichs- straße Nr. 217.

Bei dem fk. k. Landesgerichte in Wien hat Herr Peter Hlubek, Ingenieur in Simmering, durch Dr. Moriz Baumann in Wien wider Herrn Hans Grieben, Bürgermeister außer Dienst, zuleßt wohnhaft in Berlin, Friedrichsstraße Nr. 217, wegen Auflösung des zwischen ihnen über den Vertrieb der von Ersterem erfundenen Leichenbestattungs-Apparate abgeschlossenen Vertrages ddo. Wien, den 20. Jänner 1880, die Klage de prs. 18. März 1882 Zl. 18896 ein- gebracht, welche dem Geklagten zu Danden scines Kura- tors um die binnen 90 Tagen zu erjtattende Einrede zu- gestellt wird. Da dem Gerichte der Aufenthalt des Geflagten nit bekannt ist, so wurde auf dessen Ge- fahr und Kosten Herr Dr. Friedrich Ritter von Iaks\{, pf und Gerichtsadvokat in Wien, als Kurator bestellt, mit welchem diese Rechtssache na Vorschrift der Gerichtsordnung ausgetragen wird. Der Geklagte hat daher entweder seinen Wohnort oder einen Bevollmächtigten namhaft zu machen, oder seine Behelfe dem aufgestellten Kurator mit-

zutheilen. Vom k. k. Landez3geridhte: Wien, am 2. Juni 1882,

[7921] Ausgedas. s olgende Sparkassenbücher der städtishen Spar-

kasse zu Rawitsch sind verloren gegangen:

Ne. 1207, ausgestellt am 11, Juli 1871 für das

katholische Ho pital P Kolaczkowice, beim Ver-

ung ber 589,74 A Kapital und 21,56 A nsen,

b. R 1359 autgesteltt am 22, Februar 1873 für die fatbolische irhenkasse in KlaeT ott beim Verlust giltig über 938,85 apital und 34,32 M Zinsen.

a,

Auf Antrag des Rendanten der leßtgedahten Kasse, A S Naskrot in Dlonie, Kreis Kroe-

ben, welcher diese Sparkassenbücher im Jahre 1878 verloren haben will, wird Ieder, der an diese Spar- fassenbüher irgend ein Anrecht zu haben vermeint, hierduc das nar, ih spätestens in dem am 16. September 1882, Vormittags 11 Uhr, im Schöffensaale des unterzeichneten Gerichts vor dem Ämisgerihtsrath Bratke anstehenden Termine zu melden und seine Rechte näher nachzuweisen, widrigenfalls diese beiden zu a. und b. bezeichneten Sparkaßenbücher für erloschen erklärt und dem Ver- lierer ¿zwei neue an deren Stelle ausgefertigt wer- den sollen. Nawitic{ch. den 10. Februar 1882.

Königliches Amtsgericht.

Bratke.

[7723] Aufgebot. i Der Bergmann Peter Kohlmann zu Kupferdreh, als Vormund der minorennen Anna Kohlmann da- felbst kat das Aufgebot des verloren gegangenen Sparkassenbuches der Sparkasse Steele Nr. 4442, [lautend auf den Namen Joh. Kohlmann zu Hins- be und noch lautend auf die Summe von 346,46 # beantragt. Der Inhaber dieses Spar- kassenbuchs wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 27. September 1882, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 1, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu- melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird. Steele, den 11. Februar 1882. Königliches Amtsgericht. gez. Freyse.

[13907] Aufgebot.

Folgende verloren gegangene Urkunden werden öffentlih aufgeboten: s , 1) der eigene Wechsel, ausgestellt Wöpel im Mai 1879 über 300 M, zahlbar nach 3 Monaten, von dem Mühlenbesißer R. Schwendt zu Wöpel für den Ackermann Müller in Hohen- langenbeck, beantragt von diesem ; a. die Obligation vom 15. Oktober 1851 mit Dp eabaga vom 21. Oktober 1851 und ypothekenbuh8auszug vom 2. Juli 1856 nebst Cession vom 22. Juni 1854 über 200 Thaler Darlehn, b. die Obligation vom 22. Juni 1854 und Hypothekenbuchs8auszug vom 17. Juli 1854 Uber 49 Thaler 29 Sar. Darlehn, : ausgestellt von dem Stellmaher Joachim Christian Klasen zu Winterfeld und eingetragen bei der 26. Parzelle des Hofes Nr. 4 zu Winterfeld, Band 3 Blatt 43 Grundbuchs jenes Ortes, in Abtheilung IIT. Nr. 8 und 9, jeßt dem Ackermann August Schulz daselbst gehörig, für den Altsiter Johann Ludolf Bierstedt zu Scbieben, beantragt von diesem und von dem Grundstücksbesiter August Schulz; Die Obligation vom 17. November 1851 nebst Hypothekenschein vom 24. Juli 1853 über 49 Thaler 25 Sgr. Darlehn für den Kossathen, {späteren Altsiger Johann Heinrih Schröder zu Volzendorf, ausgestellt vom Grundbesitzer Johann Schilling zu Riebau und einaetragen bei dem Acker, die langen Stücken, Band 1 Art. 49 Grundbuch3 von Riebau, in Abtheilung TIT. Nr. 1, jezt dem Schuhmaher Karl Bueh zu Riebau gehörig, und beantragt von diesem. Die Inhaber der gn. Urkunden werden aufge- fordert, spätestens im Termin am 17. Oktober 1882, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle vor dem Amtsgerichtsrath Starke ihre Rechte anzumelden und geltend zu machen auch die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. Salzwedel, den 17. März 1882. Königliches Amtsgericht.

(275701 Bekanntmachung.

Auf den Antrag des Gutsbesißers Jungmann in Olschoewen wird der Inhaber des troy vorschrifts- mäßig geschehener öffentlicher Bekanntmachung bisher nicht eingelieferten Special-Pfandbriefes Nr. 1 aus dem auf dem Grundstück Olschoewen Nr. 17 (Pe- tersbèra) für die Oftpreuß. Landschaft Cingetragenen Darlehn aufgefordert, seine Rechte auf den Pfand- brief spätestens im Aufgebotstermin

den 3. Januar 1883, hu. 11, bei dem unterzeichneten Gerichte (Zimmer 21) an- zumelden und den E Cat reden, widrigens falls derselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Angerburg, den 25. Mai 1882,

Königliches Amtsgericht. [27409] L i

Arwäecusahe. Durch rehtskräftiges Urtheil des Königlichen Landgerits, dritte Civilkammer, zu Cöln vom 14. April 1882 wurde die zwischen den Eheleuten Franz Paffenholz, Buchbinder, und Chri- stine, geborene Jolivet, beide zu Deuß wohnhaft, bestandene eheliche Gütergemein{aft für aufgelöst erklärt, an deren Stelle vôllige Gütertrennung aus» gesprochen. Ì

Der Anwalt der Klägerin, Ebefrau Paffenholz : Carl Trimborn. Vorstehender Auszug wird hiermit veröffentlicht. Cöln, den 15. Juni 1882.

Unger c. Gerichts\{reiber des Königlichen Undgerichts.