1903 / 181 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Aug 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Die in Gemäßheit der “R vom 13. Juli 1889 (Zentralblatt für das Deutshe Reih S. 421) nah Sthluß des laufenden Sommersemesters an der hiesigen Hoch- schule abzuhaltende tierärztlihe Fahprüfung beginnt am Donnerstag, den 15. Oktober d. J.

Die Meldungen dazu sind bis zum 30. September d. J. an mich einzureichen.

Hannover, den 3. August 1903.

Der Direktor der Tierärztlichen Hochschule. Dr. Dammann.

Vorlesungen und praktische Uebungen

an der Königlichen Tierärztlihen Hochschule zu Hannover

im Wintersemester 1903/1904.

Direktor , Geheimer Regierungsrat Dr. Dammann: Ency- klopädie und Methodologie der Tierheilklunde während der ersten beiden Semesterwohen täglich von 9—10 Uhr Vormittags. Diâtetik (Hygiene), Dienstag bis Donnerstag von 9—10 Uhr Vor- mittags, 3 stündig. Die Tätigkeit des beamteten Tierarztes, Freitag von 9—10 Uhr Vormittags, 1 stündig. Hygienishe und seuchenklinische Uebungen und Demonstrationen, Sonnabend von 9 bis 10 Uhr Vormittags, 1 stündig.

Professor Dr. Kaiser: Exterieur des Pferdes und der übrigen Arbeitstiere , Mittwoh und Freitag von 8—9 Uhr Vormittags, 2 stündig. Tierzuchtlehre und Gestütskunde, Montag bis Donners- tag von 4—5 Uhr Nachmittags, 4 stündig. Ambulatorische Klinik.

Professor Tereg: Physiologie 11, Montag bis Donnerstag von 12—1 Uhr Mittags, 4 stündig. Physiologishe Chemie, Freitag und Sonnabend von 12—1 Uhr Mittags, 2 stündig.

Professor Dr. Arnold: Anorganishe Chemie, von 1—2 Uhr Nachmittags, 6 stündig. Chemische Fleisch- und Milchkontrolle mit Demonstrationen, Freitag von 6—7 Uhr Nachmittags, 1 stündig.

Professor Boether: Anatomie der ge Montag, Dienstag und Mittwoch von 9—10 Uhr Vormittags und von 12—1 Ubr Mittags, Donnerstag, Freitag und Sonnabend von 12 bis 1 Uhr Mittags, in der ersten Semesterhälfte 9 stündig, in der zweiten

Semesterhälfte 6 stündig. Anatomische Uebungen, täglich Vormittags von 9—12 Uhr.

Professor Dr. Malkmus: Spezielle Pathologie und Therapie, täglih von 8—9 Uhr Vormittags, 6 stündig. Propädeutische Klinik und Spitalklinik für große Haustiere (Medizinische Klinik), täglich Vormittags von 10—12 Ühr.

Professor Frick: Theorie des Hufbeschlags, Sonnabend von 8—9 Uhr Vormittags, 1 stündig. Spezielle Chirurgie, Montag von 9—10 Uhr Vormittags, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 12 bis 1 Uhr Mittags, 4 stündig. Propädeutishe Klinik und Spital- klinik für große Haustiere (Chirurgische Klinik), täglich Vormittags von 10—12 Uhr. Operationsübungen, Montag und Mittwoch von 2—4 Uhr Nachmittags, 4 stündig.

Professor Dr. Nievel: Fleis{beshau mit Demonstrationen, Montag. Mittwoch und Sonnabend von 12—1 Uhr Mittags, 3 stündig. Spezielle pathologishe Anatomie, Montag, Dienstag und Donners- tag bis Sonnabend von 1—2 Uhr Nachmittags, 5 stündig. Patho- logish-anatomishe Demonstrationen, je nah Material. Obduktionen, täglich, je nah vorhandenem Material.

Professor Dr. Künnemann: Arzneimittellehre (Pharmakognosie und Pharmakodynamik), Montag, Dienstag und Donnerstag von 8—9 Uhr Vormittags und Freitag von 4—5 Uhr Nachmittags, 4 stündig. Spitalklinik für kleine Haustiere, täglich Vormittags von 10—12 Uhr.

Professor Haeseler: Physik, Montag bis Freitag von 5—6 Uhr Nachmittags, 5 stündig.

Dr. Schäff: Zoologie, Montag bis Freitag von 6—7 Uhr Nachmittags, 5 stündig.

Obertierarzt Ko ch: Fleischbeschaukurse auf dem hiesigen Schlacht- hofe.

Dr. Bebrens: Diaanostik der Arzneipräparate, Donnerstag und Freitag von 4—5 Uhr Nachmittags, 2 stündig. Pharmazeutische Uebungen, täglich Vormittags von 10—12 Uhr und Nachmittags von 3—4 Uhr.

Prosektor Beutler: Anatomisches Repetitorium, Montag bis Donnerstag von 5—6 Uhr Nachmittags, 4 stündig.

Repetitor Dr. Menzel: Chemische Repetitorien, Dienstag bis Donnerêtag uon 5—6 Uhr Nachmittags, 3 stündig.

Repetitor Dr. Zürn: Uebungen in der chemishen und mikro- skopishen Diagnostik, Mittwoh von 1—2 Uhr Mittags, 1 stündig.

Repetitor Schulze: Nepetitorium der Chirurgie, Dienstag von 3—4 Ubr Nachmittags, 1 stündig.

Repetitor Dr. Seiler: Repetitorium der pathologishen Ana- tomie, Freitag von 6—7 Uhr Nachmittags, 1 stündig.

Tattersallbesiger Flockemann: Reitunterriht im Tattersall auf der kleinen Bult. Dec Unterricht ist freiwillig; für den Reitkursus wird ein besonderes Honorar von 25 M entrichtet. Die Zeit des Unterrichts ist von jedem Teilnehmer mit dem Herrn Flockemann zu vereinbaren.

Zur Aufnahme als Studierender ift die volle Absolvierung eines Gymnasiums, cines Realgvmnasiums oder einer Oberrealshule oder einer dur indige Zentralbedörde als gleichstehend anerkannten dôderen Ledranitalt erforderlich

Ausländer f kenntnifsen ärztlichen

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Hannover, den

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Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee. Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsminißteriums. 2 Juli Schliewe, Registrator un inzieirat deim Zentraldirektorium der Bermessungen, zum zuvoriteher beim Chef tes Generalstabes der Armee, Klose, Kanzleisekretär im Großen Generalstabe giftrator Telto, Kanzleidiäta

| im Großen Generalstabe, zum Kanilei- efretät, ernannt

Angeltommen: im Neichsschakamt Twele,

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zum Zeichen der Unterwerfung

ium MNe-

Nichfamftliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. August.

Zhre Majestät die Kaiserin und Königin werden Cadinen am 9. d. M. Abends verlassen und Sich, den eigenen wie den Wünschen Seiner Majestät des Kaisers und Königs entsprehend, zunächst nah Schlesien und Posen begeben, um der durch die Elementarereignisse heimgesuhten Bevölkerung Teil- nahme zu beweisen, sowie die Anerkennung für die in den Tagen der Gefahr geleistete Hilfe kundzugeben. Es ist der ausdrüliche Wunsch Jhrer Majestät, daß bei diesem Anlaß jeder festliche Empfang unterbleiben soll, auch werden Jhre Majestät es Sich versagen, Blumenspenden entgegenzunehmen. Am 12. d. M. be- absichtigen Jhre Majestät zur Rückkehr Seiner Majestät des Kaisers und S im Neuen Palais einzutreffen. Später gedenken Beide ajestäten in Wilhelmshöhe Aufenthalt zu nehmen.

Der Präsident des Königlihen Statistishen Bureaus Blenck ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen.

Der Oberstaatsanwalt beim Kammergeriht, Geheime

Oberjustizrat Wachler hat mit Urlaub vom 1. August bis 11. September d. J. Berlin verlassen. «

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Gazelle“ am 1. August in Halifax eingetroffen.

S. M. S. „Hertha“ ist gestern von Tsingtau nah Fusan (Korea), S. M. S. „Jltis“ von Schanghai nah Gensan (Korea) und S. M. S. „Tiger“ von Tsingtau nah Niutshhwang in See gegangen.

__S. M. S. „Seeadler“ is gestern in Uraga (Japan) eingetroffen.

Sachsen-Altenburg.

Gestern wurde im ganzen Herzogtum das 50jährige Negierungsjubiläum Seiner Hoheit des Herzogs ge- feiert. Das Geläut sämtliher Glocken in den Kirchen des Landes leitete vorgestern bereits das Fest ein; gestern früh fand allenthalben Festgottesdienst statt. Dem Gottesdienst in der Schloßkirche zu Altenburg wohnte, wie „W. T. B.“ meldet, der Herzog selbst bei. Jn den Schulen wurden Festakte veran- staltet. Nach dem Gottesdienst nahm der Herzog die Parade über das 8. Thüringische Jnfanterieregiment Nr. 153 und die Militär- und Kriegervereine des Landes ab und begab sich sodann zur Entgegennahme einer Huldigung der Stadt nah dem Marktplaz. Der Oberbürgermeister, Regierungsrat Oswald hielt die Festrede. Der Sgna dankte in bewegten Worten und begab sich hierauf nah dem Schlosse. Am Nachmittag wurde im Hoftheater das Festspiel „Ernestina“ von Eckardt aufgeführt. Jm Schlosse wurde ein Familiendiner abgehalten. Abends war die Stadt festlih beleuchtet. Der Herzog hat aus Anlaß seines 50jährigen Regierungsjubiläums einer großen Anzahl verurteilter Personen Gnadenerweisungen da- dur zu teil werden lassen, daß er denselben die Strafen völlig oder teilweise erließ oder die Umwandlung in niedrigere Strafen usw. verfügte.

Deutsche Kolonien.

Der Hauptmann Langheld berichtet über die Be- endigungderBangwaunruhen im Schußgebiet Kamerun unter dem 24. April d. J. aus Mundame dem „Deutschen Kolonialblat1“ zufolge:

Am 24. März marschierte ih mit 18 Soldaten, 24 Trägern von Duala ab. In meiner Begleitung befand \sih der zur 3. Kompagnie (Dikoa) versezte Sergeant Rippa mit 16 Trägern. Am 4. April traf i in Tinto ein und seyte am 6. April meinen Marsch nah Fontemdorkf fort, das ih am 8. desselben Monats erreihte. Bei meiner Ankunft in Fontemdorf fand ich meinem vorauétgesandten Befehle gemäß 23 Häuptlinge vor, die sih unterworfen und zum größten Teil die ibnen auferlegten Kriegszahlungen erledigt hatten. Nicht anwesend waren Fontem und fünf Unterhäuptlinge des Häuptlings Foreke- Tscha-Tscha. Den Aufenthalt des ersteren behaupteten seine cigenen Anverwandten, ein Bruder, zwei Söhne, eine Tochter, nicht 1u kennen.

Die näthsten Tage vergingen mit Verhandlungen. Ich gewann den Eindruck, daß durch die legte Expedition den Bangwas zum Be- wußtsein gekommen ist, daß ihr Widerstand gegen die Regierung aus- sichtslos ift, und daß von ihrer Seite eine Beendigung des Kriegs- zustands herbeigesehnt wurde. Dem erhaltenen Befehle gemäß löste ih daher am 11. April die Bangwaexpedition auf. In der S{luß- verhandlung erklärte ih vorbehaltlich der Genehmigung des Kaiser-

| lichen Gouvernements folgendes:

1) Häuptling Fontem wird für abgeset erklärt und auf seine Habbaftmachung ein Preis von 200 4 gesett. 2) Das Bangwagebiet wird in zwei Teile geteilt. Als Häupt- linge werden Fotabong 1. und Pitt, ein Bruder Fontems, eingeseyt. 3) Der Häuptling Foreke-Tscha-Tscha bleibt ina Gewahrsam, bis

| seine Kriegszadlung geleistet ist und seine Unterhäuptlinge sich gestellt baden.

4) Der von der Expedition beseßte Play (Fontemdorf) mit Farmen verbleibt der Regierung. Die auf demselben defindlichen Lager- utten find in gutem Zustande zu erbalten

5) Die von der Expedition angelegten Wege sind von den Banawas zu unterhalten

Bei der Verhandlung waren 23 Häuptlinge und 500 bis 609 Ein- zeborene anwesend. Bei allen Leuten zeigte sih eine g zung, daß der Kriegszustand beendet sei

oße Befriedi- Sie warfen sich auf die Erde Ich din avch der Uederzeugung, daß auf die beiden neu eingeseyten Häuptlinge Verlaß ist. Allerdings wird es nicht zu umgehea sein, sie von Zeit zu Zeit zu kontrolliecen Um die Ueberwachung auszuführen, die Erledigung der als Kricgs- zablung auferleglen Gestellung von EStrafardeitern. Autsliefe- rung von - und Elfendein zu

Leutnant Rausch mit 50 Mann der 7. (Stamm-) Kompagnie in Tinto

Mm? aen

Die Aufzaben, die an die Station Tinto berautreten. |

h zu groß geworden, so daß die Beseyung mit einem zier, 20 Mana ju gering ersien

dem Nest der Expedition waren 19 Mann Son mit

n Eermar über Banyo nah Dikoa marschiert, 23 weitere

% mit Sergeant Rippa dorthin in Marsch gesetit, während der

26 Mann ein!i{l. meines Begleitkommandos, mit Oberleutnant

uála zurüdfehrte. Um die Straße über Tinto zu

Oberleutnant Houben durch das Kabo- unk

ami 13. April, dem 2. Osterseiertage. von Fontem-

? traf ih 20 bis 30 Bangwa, die ruhig ibren nacgingen, ein Beweis für mich. daß sie tatsächlich den Teendigt betrachten. Am 15. hielt ic mich in Tinto auf, wie befodlen, mit der Abteilung Houben in Kokobuma

¡usammen und am 22. hier ein. Oberleutnan ben i dem Befehle weitergesandt, am 25. d. M. n Die Ea E Duala einzutresien,

„Ih halte nunmehr das Bangwagebiet im allgemeinen für be- rubigt. Das Land trägt einen amdget rohen gebirgigen Charafter und ist gde fruchtbar. Eine derartige Menge von Delvriaea habe

Ort der Kolonie beobahtet. Auch das

ih bisher an feinem Vorkommen von Gummi und Elfenbein soll reihlich sein. Eingeborenen in einzelnen

Kolanuß wurde mir von den Exemplaren gebracht. Das Klima ist sehr angenehm, die

Tage nicht zu warm, die Nächte kühl. Waffer ist reichlich vorbanden und meist s{öônes, klares Quellwasser. Das Gebiet if A Sie Die Eingeborenen sind naturgemäß noch sehr {heu und zurückhaltend, doch ist zu hoffen, daß sie bei rihtiger Behandlung bald zutraulier werden. Kleinvich ist reichlich vorhanden, Großvieh erst in dem be- nahbarten Grasland. Im Osten geht das Bangwagebiet {on in Grasland über. Die Bauart der Hütten ist diejenige des Graslandes.

Im Anschluß an diesen Bericht wird im „Deutschen Kolonialblatt“ noch mitgeteilt, daß das Gouvernement von Kamerun die Station Tinto nah Fontemdorf verlegt hat, und zwar um die Bangwa dauernd zu verhindern, weitere Auf- sässigkeiten zu versuchen, und um die stark überbürdete Bali- straße zu entlasten. Der Station is unter anderem die Auf- gabe gestellt, eine Straße von Kokobuma über Fontemdorf nah Bali anzulegen sowie von Osten Anshluß an Bamum zu suchen. Die Leitung der Station ist dem mit den Ver-

hältnissen des Bangwagebietes vertrauten Leutnant Rausch übertragen worden.

Der Oberleutnant von Bülow berichtet aus Garua im SPLLa ie Kamerun unter dem 25. März: Um die Mitte des Monats erhielt ich von dem englischen Residenten aus Jola die Nachricht, daß der ehemalige Lamido Suberu von ola Ende Februar aus Gudu (1 Tagemarsch von der deut\ch- englishen Grenze eutfernt) vertrieben und dann auf der

lucht von der heidnischen Bevölkerung erschlagen worden ei, noch bevor die englishe Truppe ihn erreichen konnte. Damit hat nun endlih der Hauptfeind der deutschen und der englischen Regierung in Adamaua sein Leben beschlossen, nach- dem ihm die drei früheren Lamidos von Bubanjidda, Marrua und Madagali vorangegangen sind, die bis zulegt zu ihm gehalten hatten.

Oesterreich-Ungarn.

Der König der Belgier ist gestern in Gastein ein getroffen.

_Wie die „Wiener Abendpost“ meldet, wird heute im Reichsgeseßblatt eine Kaiserlihe Verordnung veröffent- licht, dur die das Zuckerkontingentierungsgesez auf- gehoben wird. Das Blatt fügt hinzu:

„Da die Regierung keinen Augenblick im Zweifel darüber sein konnte, daß die Brüsseler Konferenz keine andere Haltung als die Kommission einnehmen werde, die das Zuckerkontingentierungsgesetz als gegen die Konvention verstoßend erklärte, mußte sie, zu unbedingter Vertragstreue entschlossen, umsomehr alles ins Werk seßen, was die Zugehörigkeit dér diesseitigen Reichshälfte zur Brüffeler Konvention gebot, als sonst der für unsere Industrie höht peinli Zustand der Unsicherheit nuë würde ver- längert werden. Die österreihishe Zuckerindustrie trat angesichts der vom Londoner Zuckerhandel verfügten Aenderung der dortigen Usancen, die unseren Zuckerexport nah London geradezu zu unterbinden drohte, an die Regierung mit der Bitte beran, mit aller Be- s{leunigung jene Hindernisse zu beseitigen, die der Markttäbigkeit unseres Zuckers auf dem Londoner Markt derzeit entgegensteben. Dieser Schritt, aus dem hervorgeht, daß die inländische Zuckerindustrie den Entschluß der Regierung, unter allen Umständen in der Kon- vention zu verbleiben, vollständig teilt, bestärkte die Regierung in dec Notwendigkeit des Erlasses einer Notverordnung, zumal un- garisher Zucker durch das Verdikt des Londoner Handels nicht getroffen wurde, da das ungarische Kontingentierungsgeseß überhaupt nicht zu stande fam und der Fortbestand des österreihisben Kon- tingentierungsgeseßes zu der gewiß sonderbaren Konsequenz bätte führen müssen, daß am Londoner Markt ¿war ungarischer, aber nit öfterreihisher Zudker andienungsfähig wäre. Der von der Brüsseler Kommission niht bemängelte Paragraph 5 der in beiden Reichs bâlften übereinstimmend beshlofsenen und in Ungarn bereits Gesetz gewordenen Zuckersteuernovelle bleibt auch weiterhin bestehen, und es wird die Frage, wie die durch die Kontingentierung bezrweckte Abgrenzung der ein einhbeitlihes Zoll- und Handelsgebiet bildenden Konsumgebiete für die Versorgung mit Zucker durch eine andere und dur welhe Ausführung erreicht werden kann, den Gegenstand besonderer, rechtzeitig zu treffender Vereinbarungen zwischen den beiden Regierungen zu bilden habea, wobei es sich selbstverständlich nur um Maßnahmen handeln kann, die sowohl mit der Brüsseler Konvention, als mit dem Begriff eines einheitlichen Zoll- und Hantels- gebietes durhavs vereinbar find.“

Den Wiener Blättern zufolge ershien gestern eine aus Vertretern aller tshechischen Abgeordnetengruppen be- stehende Abordnung bei dem Ministerpräsidenten von Körber, um ihm eine Denkschrift über die dur die jüngsten Hochwasser hervorgerufene Notlage in verschiedenen Be- zirkfen Böhmens zu überreichen und staatliche Hilfeleistung zu erbitien. Der Ministerpräsident sagte eine eingehende Würdigung der Denkschrift zu und verwies auf die von der Regierung bereits unternommene Notitandgaktion, deren Fort: seßung er versprach

Jn der ungarishen parlamentarishen Unter suchungskommission erklärte gestern Graf Alexander Teleki, daß er und niht der Schwager des Minister- präfdenten Julius Teleki von Dienes aus dem Staats: gefängnis ein Schreiben erhalten habe mit der Bitte, sih für seine Begnadigung zu verwenden. Der Abg. Polonyi wies auf die Meldung der Blätter hin, nach der Dienes von cinem höheren Beamten des Ministeriums des Jnnern einen regelrechken Paß erhalten hade. Nach der Flucht

m) .

Dienes habe derselde Beamte in Begleitung eines Detektivs

| in der Wohnung Dienes' eine Haussuchung abdachalten und jämtlihe Schriften mit Beschlag belegt. L

| derte die Vernehmung des l gewährleisien, hade ih |

er Neduer for Polizeichefs Selley und des Oberftadthauptmanns RNudnay Das „Ungarische Kor- respondenzburcau“ veröffentlicht eine Erklärung des Miniferiums des Jnunern, nah der die von dem ies Polonyi vorgebrachten

| Blättermeldungen über den Paß und die Haussuchung vollkommen

erfunden find Gestern abend erschien der Ministerpräsident Graf Khuen-Hedervary vor der Untersuhungaskommission Der Ministeroräfident sagte aus, der frühere Gouverneur

| von Fiume Graf Szapary habe ihm wiederholt von ver- | chiedenen Plänen erzählt, ader nur in Allgemeinheiten, wie

es gemacht werden könne, daß die Obstruktion abrüste. Er hade den phantattishen Jdeen des Grafen Szapary über politische Dinge keine Wichtigkeit deigemessen und habe von der Bestechungsangelegenheit nur im Unterhause und durch die Presse Kenntnis erhalten. Was die Pläne des Grafen Szapary bezüuglih der Sozialisien angehe, so habe er

-

dem Grafen gesagt, er möge tun, was er wolle, aber er, ‘der Ministerpräsident, könne fid niht einmengen. Als ihm Graf

apary über seine Beratungen mit Sozialistenführern berichtet, abe er ihm erflärt, er wolle sih mit den Wünschen aller

taatsbürger beschäftigen; wenn die Sozialisten Beschwerden hätten, so möchten fie diese in einer Denkschrift zusammen- fassen und der Regierung unterbreiten. Der Ministerpräsident erklärte sodann auf das bestimmteste, er sei weder mit Dienes noch mit Singer oder anderen in der Bestehungsaffäre ge- nannten Personen in Berührung gewesen, habe von ihnen weder gehört, noch mit ihnen gesprochen. Der Ministerpräsident erklärte \chließlih, was die Vorwürfe über seine angeblichen Gemwaltmaßnahmen in Kroatien anlange, so habe er während seiner zwanzigjährigen Tage in Kroatien und auch während seiner bisherigen furzen Ministerpräsidentshaft streng und unentrwegt a der Basis der E gestanden. Hätte er in Kroatien Ungeseßzlichkeiten begangen, jo würden seine froatischen Gegner sie jezt sicherlich in Ungarn als Beschuldigung ange- braht haben.

Großbritannien und JFrland.

Das Oberhaus genehmigte gestern, wie „W. T. B.* beri®ßtet, die zweite Lesung der irischen Landbill. Das Unterhaus nahm die dritte Lesung der Flottenbautenvorlage an; die Vorlage, be- treffend den Verkehr mit Butter, wurde zurückgezogen.

Frankreich.

Der Oberbefehlshaber des Mittelmeergeshwaders, Admiral Pottier ist, dem „W. T. B. zufolge, estern gestorben. JFtalien.

Der Kardinal Sartd, bisher Patriarh von Venedig, ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute vormittag zum Papst gewählt worden. Um 11 Uhr 50 Minuten verkündete der Kardinal Macchi von dem äußeren Balkon der St. Peterskirche die Papstwahl und fügte hinzu, Sarto nehme den Namen Pius X. an. Die Truppen auf dem Petersplaße präsentierten. Auf dem Playe waren bei prähtigem Wetter viele Tausende versammelt. Pius X. sien um 12 Uhr 10 Minuten auf dem inneren Balkon der St. Peterskirche und segnete die Menge, die in begeisterte Zurufe ausbrach.

Schweden und Norwegen.

Die an „Hohenzollern“, mit Seiner Majestät dem

Deutschen Kaiser an Bord, die gestern von Drontheim nach

Merok in See ging, ist, wie „W. T. B.“ meldet, infolge des \hlehten Wetters vor Christiansund vor Anker gegangen.

Asien.

Die „Kölnische Zeitung“ meldet aus St. Petersburg, laut Bericht einer chinesischen Zeitung seien jüngst in Peking 200 Räuber in den Sommerpalast der Kaiserin ge- drungen und hätten Gege:stände im Werte von 100 000 Taëls geraubt. Es seien Eunuchen daran beteiligt. Bis jeßt seien von den Räubern nur 6 festgenommen.

Das „Reutershe Bureau“ berichtet aus New York, es sei daselbst ein von der chinesishen Reformpartei an die fremden Mächte gerichteter Appell eingegangen, chinesische Journalisten, die sih an einem Aufstand beteiligt hätten, nicht an die chinesishen Behörden zur Hinrichtung auszuliefern.

° Afrika.

Der Premierminister der Kapkolonie Sir Gordon Sprigg teilte gestern im Parlament mit, daß der neue Zolltarif mit dem 15. August in Kraft treten werde.

Artikel 8 des oaiA Zenglifden Abkommens vom 14. Juni 1898 räumt Frankreih das Recht ein, im Niger- delta und am rehten Nigerufer, etwa an der Einmündung des Moufsa (Mochi), je eine Enklave in Pacht zu nehmen. Dieser Artikel hat neuerdings feine formelle Erledigung ge- funden, indem England und Frankreich am 20. Mai d. J. einen Pachtvertrag vollzogen haben, demzufolge die beiden Enklaven Forcados und Badjibo auf dreißig Jahre an Frankreich abgetreten werden. Die Verwaltung der beiden Enklaven ist durch Dekret vom 30. Juni d. J. dem Generalgouverneur von Französish - Westafrika übertragen worden.

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutsche Aktiengesellschaften.

Wenn die in Deutschland bestehenden ca. 5400 Alktiengesell- schaften auch dex Zahl nach nur etwa den vierten Teil der deutschen Großbetriebe umfassen, so geben doch deren öffentliche Berichte und Bilanzen in ihrer Gesamtheit einen beactlihen Faktor für die Beurteilung der wirtschaftlicen Lage. Mittels des cine sichere Unterlage gewährenden „Handbuhs der deutshen Aktien- gesellschaften“, von dem soeben der ersle Band für 1903/04 (Leipzig, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur) erschienen ist, kann man ein Bild niht nur von dem Umfang, sondern au von der inneren Bewegung dieser modernen wirtschaftlichen Institutionen ge- winnen. Hinsichtlich der alljährlihen Neugründungen gibt die Redaktion des Handbuhs im Vorwort folgende, die leßten 4 Jahre umfassende Uebersicht :

Gesellschaften

1899 464 1900 274 1901 162 160 020 675 1902 93 149 169 000 „.

Wir bewegen uns also binsihilib der Anlegung finanzieller Mittel für Gründung neuer Aktiengesellschaften no% immer in ab- ileigender Linie, wenn au im erften Halbjahr 1903 38 neugacaründete Gesellschaften mit 49 624 8300 4 Kapital gegen 37 Gesellschaften mit 39 489 009 M des gleichen Zeitraums des Vorjahres zu verzeichnen find. Das Ergebnis des pwoeiten Halbjahres 1903 wird allerdings gegen dasjenige tes gleichen Zeitraums 1902 erbeblih größer ausfallen, weil in diesem die neue Krupvpsche Altiengesell- haft mit cinem Kapital von 160000000 M mit in- begriffen sein wird. Nicht nur die Zahl der Neugründungen, sondern auch die finanziellen Resultate der Aktiengesellschaften bestätigen die noch vorhandene wirtschaftlide Depression Deutschlands, denn von 2691 im ersten Bande des „Handbuchs* behandelten Aktienfirmen blieben niht weniger als 811 dividendenlos, von denen 411 mit einer Unterbilanz abs{blossen. Unter den mit Gewinn abschlickenden Aktien- gesellschaften befinden sih 355, welche für die Pensions- und Hilfs- afen ihrer Angestellten und Arbeiter nah den Ermittelungen für die

Aktienkapital 644 622 300 A 329 974 250

eÉhrentafel* des „Arbeiterfreundes* den Betrag von 49 838 087 M |

überwicsen haben.

_ Vom 26. dis 29. August fiadet in Danzig der Genossen- schaftètag des Allgemeinen Verbandes der deutschen Grwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften (Schulze-

Del iti) fiatt. Die Tagesordnung ist wiederum eine außerordent- |

lih reichhaltige und weist eine Reibe wichtiger und interessanter Gegenstänte auf. Der Anwalt Dr. Crüger wird über die

| die Negengüsse aufgehört haden j | ardeiten werden dadur ersck{wert, daß Wintergetreide und Sommer- | | getreide faît zu gleicher Zeit t | Arbeitskräften mangelt

Stellung des Allgemeinen . Verbandes im Genofsenschaftswesen Bericht erstatten. Von einem Unterverbande des Allgemeinen Verbandes, dem Verbande der Erwerbs- und Wirtschafts- genofsensaften am Mittelrhein, liegt ein Antrag vor, in dem der Allgemeine Genossenschaftstag aufgefordert wird, Protest zu erheben egen die Bestrebungen, den Kreditgenofsenshaften das Recht auf D ege des Sparkaffenbetriebes unter der Bezeihnung „Sparkasse“ zu entziehen, da eine folhe Beschränkung rechtlich unzulässig und wirtschaftlich von dem \{ärfsen Nachteil für das Genossen- \schaft8wesen sei. Für die Kreditgenofsenshaften ist von be- sonderer Wichtigkeit ein Antrag des Bankdirektors Thorwart von der Deutschen Genossenschaftsbank, den Gebrauch einheit- liher Formulare für Geschäftsübersiht, Bilanz und Gewinn- und Verlustkonto zu beschließen. . Justizrat Gebhart-Zweibrücken wird über tie Verpfändung von beweglihen Sachen referieren. Die Genossen- shaftsbank Moabit zu Berlin unterbreitet dem Genossenschaftstag einen Antrag, betreffend die Einführung gemeinsamer Maßregeln zum Schuße der Verbandsvereine gegen zahlungsunfähige und böswillige Schuldner. Die Konsumvereine werden insbesondere Stellung nehmen gegen das von verschiedenen Seiten geforderte Verbot der Dividenden- verteilung seitens der Konsumvereine. Auch Baugenossenschaften und Handwerkergenossenschaften sollen besondere Verhandlungen abhalten. Bei Gelegenheit des Allgemeinen Genossenschaftstages werden die Mitglieder der Hilfskasse des Allgemeinen Verbandes und die der Ruhe- gebaltékasse Sißungen abhalten. Es soll die Konstituierung einer Witwen- und Waisenpensionskasse erfolgen.

Zur Arbeiterbewegung.

Zur Lohnbewegung der Feilenhauer in Berlin (vgl. Nr. 174 d. Bl.) berichtet die „Voss. Ztg.“, daß, nachdem die Feilenhauerinnung den neuen Arbeiterlohntarif für unannehmbar erklärt hat und auch die der Innung nicht angehörenden Unternehmer den Tarif entshieden abge- lehnt haben, eine Versammlung der Arbeiter am Sonntag den allge- meinen Ausstand beschlossen hat. In der Mehrzahl der Werkstätten ruhte {hon geftern die Arbeit. Soweit bisher festgestellt werden konnte, baben sich die Arbeiter der Firma Schwarzkopff, Aktiengesell- haft (Scheringstraße), dem Ausftande nicht angeschlossen.

Zur Lohnbewegung der Maurer in Essen (vgl. Nr. 180 d. Bl.) teilt die „Rh.-Westf. Ztg.“ mit, daß die beiden dort bestehenden Organisationen, nämli der Zentralverband der Maurer Deutschlands und der Christlihe Bauhandwerkerverband, ihre Zustimmung zu dem in der Maurerversammlung vom Freitag voriger Woche gefaßten Beschluß, wonah die Anerkennung der aufgestellten Forderungen seitens des Arbeitgebe1verbandes dunch Bausperren erzwungen werden soll, erteilt haben. Es soll sofort zur Ausführung des Beschlusses jepten und ein Bureau, das sich mit den notwendigen Anordnungen

efaßt, eingerihtet werden. :

In einer gemeinschaftlihen Versammlung der Klempner, Gas- und Wasserleitungsarbeiter von Hamburg, Altona und Wandsbek wurde, demselben Blatte zufolge, beschlossen, den Arbeit- gebern einen neuen Lohntarif zu unterbreiten. In denjenigen Werk- stätten, in denen der neue Tarif bis Sonnabend nicht angenommen würde, sollte am Montag die Arbeit niedergelegt werden. Auch die Dachdecker von Hamburg-Altona haben beschlossen, in eine Lohn- bewegung einzutreten. Sie verlangen Erhöhung des Stundenlohnes von 60 auf 65 „L und “Verkürzung der Arbeitszeit von 10 auf 97 Stunden. R

In Arad in Ungarn sind, wie „W. T. B.* erfährt, sämtliche Schriftsezer in den Ausftand getreten. Sie fordern Herabminde- rung der Arbeitszeit und Erhöhung der Löhne. i ,

Veber die allgemeine Ausstandsbewegung in Spanien (vgl. Nr. 180 d. Bl.) liegen folgende Nachrichten des „W. T. B.“ vor: In Sevilla warfen Ausständige mit Steinen nah den Straßenbahnwagen; die Gendarmen mußten mit Gewalt gegen die Menge vorgehen. In Saragossa gelang es dem Präfekten, die Scharen der Ausständigen auseinandertreiben zu lassen In Alcoy beschädigten die Streikenden die Fabriken ; Militär bält die bedrohten Punkte beseßt. Jn Barcelona hat sich die Lage bedrohblicher gestaltet; vielfah werden Arbeitswillige von Ausständigen angegriffen.

In den Werkstätten der russishen Südwestbahnen in Kiew und auf der Station Kiew haben, wie dem ,W. T. B.“ telegraphiert wird, die Arbeiter ihre Tätigkeit eingestellt, ebenso auf der nahe gelegenen russischen Maschinenbaufabrik. Der Babnhof und die Werkstätten sind von einigen Bataillonen Infanterie beseßt worden , infolgedessen herrscht Ruhe. Der Bahnverkehr is nicht unterbrochen.

Kunst und Wissenschaft.

Dem „British Medical Journal* zufolge wird im August eine Expedition der Londoner Roval Society nach Neu- Guinea abreisen. Einer ibcer Führer, Major W. Cooke Daniels, soll geographische und ethnologische Arbeiten unternehmen, der andere, Dr. C G. Seligmann vom St. Thomas-Hospital, in Krebsforshung tâtig sein. Dr. W. Mersh Strong wird allgemein patbologische Fragen sowie die geographishen und geologishen Gegenstände be- arbeiten. Ein Photograph wird kinematographishe Aufnahmen von Tänzen und dergleihen machen.

Schulwesen.

Ueber den Sonntagsschulunterricht in Bayern.

Das Königreich Bayern hat eine nur siebenjährige Volkss{hul- pfliht. Sie wird ergänzt durch dreijährigen Besuch der Sonntags- shule. Allgemein klagt man über die mangelhaften Leistungen der leßteren s wird deshalb als ein Fortschritt empfunden, daß eine Verordnung vom 4. Juni d. J. den Gemeinden das Recht eia- râumt, den Sonntagsschulunterriht auf Werktage zu verlegen. Wert- voll ift au die Bestimmung, daß der Besuch einer Fortbildungtschule an Stelle der Sonntagsschule allen sonntagsschulpflihtigen Schülern oder Schülerinnen dur Beschluß der Gemeindeverwaltung zur Pflicht gemacht werden kann. Gleichzeitig sucht das Ministerium die Be- strebungen zur freiwilligen Einführung des ahten Schuljahbres in der Volksschule zu fördern, um nah und nah die in Deutschland einzig dastehende fiebenjährige Volksschulpfliht Bayerns zu beseitigen. Nicht ohne Einfluß auf die sutliche Führung der jungen Leute vermag die Bestimmung zu sein, welhe auch diejenigen Schüler, die vom Besuche der Fortbildungs- oder Sonntagsscule befreit sind, bis zum Ende der zehnjährigen Schulpflicht der „Schulzuht* unterwirft.

Bauwesen.

Einen Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für eine neue evangelische Kirche in Breslau {reibt der Ges meindefirhenrat von St. Salvator unter cvangellsen Architekten deutscher Reihsangehböriakeit aus. Die Entwürfe find dis zum 1. De- ember d. J. an den Gemeindekirhenrat zu Händen des Pastors Krâausecll, Breslau 11, Bodrauer Straße 4a, cinzusende Von der Readanatur daselbîit können au die Unterlagen ge endung

25 M bezogen werden

Land- und Forstwirtschaft. Ernteaussichten und Getreidebandel in Ruf Der Kaiserliche Konsul in Kiew berichtet unterm Die Ernte ift seit Wochen im vollen Gange vom Wetter dbegüanfs if geworten find, und daß es an Vielfach werden deshald Mäh- und VDresch- maichinen gacfauft

Im Südwesigebiet wird # ieergednis ir ' und Sommexrsaaien bdefßer sein, als nah den Negzenfällen im Juni d. I ett

erwartet wurde. Der Schaden, der du ie Regenmengen ange-

| weise anzuerzieben, iadem er ihm die ihn umgebenden ¡ in rihtigem Lichte zeigt und

gegen dieselben an die Hand gibt, so suchen andere Vercine d | Krankheit oder Unfall Greilten die erste Hilfe zu bringen

| Werkstatt, se

Die Ernte- |

rihtet worden ist, hat \ih als verhältnismäßig gering herausgestellt. Die Ernte kann im allgemeinen als gut bezeihnet werden. Der Stand der Nübenpflanzungen hat \sih wesentlih gebessert.

In den Gouvernements Poltawa, Charkow und Kursk wird das Wintergetreide voraus\fichtlih einen Ertrag unter mittel, das Sommer- getreide einen guten Ertrag ergeben.

Im Gouvernement Orel wird eine gute Ernte in Weizen und Hafer, eine mittelmäßige in Roggen und Buchweizen erwartek. Der

Hanf steht sehr gut.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Odessa berichtet unterm 20 U D. I,

Das in den leßten Wochen herrschende trockene Wetter begünstigte die Beendigung der Erntearbeiten und war beim Dreschen von großem Vorteil. Was das Winterkorn anlangt, fo haben die Dresch- ergebnisse in dem Gouvernement Taurien und dem nördlihen Teil des Gouvernements Cherson, namentlich in Roggen, soweit bis jeßt be- kannt geworden, nicht ganz den gehegten Erwartungen entsprochen. Während der Probedrusch in Sommerweizen 18 bis 19 dz auf den Hektar, in Gerste sogar 19 bis 21 dz ergab, lieferte Roggen nur 8 bis 10 dz. Der Ertrag der beiden ersteren Getreidearten dürfte daher denjenigen des Vorjahres bedeutend übertreffen, dagegen wird er in Noggen wahrsceinlih geringer sein. In Bessarabien und dem süd- lichen Cherson steht der Ertrag der Ernte in Wintergetreide dem in Sommerkorn niht nah. Aus Iekaterinoslaw stehen genauere Nach- richten noch aus; doch ift {on jeßt kein Zweifel darüber, daß au dort die Getreideernte im allgemeinen fehr befriedigend ausgefallen ist, wenn auch stellenweise über Brand geklagt wird. Die Qualität aller Kornfrüchte ist befriedigend, in Weizen ist fie sogar besser als im Vorjahre. Die Maispflanzungen haben zwar unter der großen Hiße ter leßten Zeit etwas gelitten, versprehen aber troßdem, wenn jeßt noch etwas MNegen eintritt, eine sehr gute Ernte. In Lein- und Rübsaat ist der Ernteertrag etwas besser ausgefallen, als man er- wartet hatte.

Unter dem Eindruck der günstigen Ernteberichte hielt sh die Ge- \chäftstätigkeit auf dem Getreidemarkt in engen Grenzen. Die Preise aller Bodenerzeugnisse zeigten eine weihende Tendenz. Nur in Roggen und besonders in Gerste wurden für die Herbstlieferung größere Ab- \{lüsse gemaht. Die gegenwärtigen Preise für prompte Ware sind:

Osima 1. Qualität . T ebt | T, “ee ck 0D RUP. Ula L ; . fehlt Lt: e 6 86-88 Roggen 1. T 08 Ll S 0D Gerste I. c N L Ls L DO Mais . 0— 6 e e BE Raps und Nübsen . 1,15—1,25 Rubel E L )

Für die Zeit vom 25. Juni bis 24. Juli d. I. werden die statt- gehabten Verschiffungen in Weizen mit ungefähr 491 000 az, in Roggen, Gerste und Mais mit je 164 000 az angegeben. Die Vor- räâte am Playe haben sich in fast allen Fruchtarten weiter stark ver- mindert. Sie stellten fih am 14. v. M. wie folgt:

Weizen R E A nämlich

das Pud (16,38 kg) frei an Bord.

b

L S 140 8688 dz D ea e STROI Au E c S E a S Sandomirska . Ee - E aa 5 1 638 verschiedene Arten . 37 674 Roggen . S Gerste Hafer Ä s Raps und Nübsen 11 466 E i S O. Der Markt in Delkuchen ist dauernd flau und ges{äftslcs. Man notiert: Leinkuchen c O On c E «D Navifonkuchen . Navisonbauernkuchen . 42 Sesamfkuchen Die Frachten stellten ich: E E «d . Rotterdam und Antwerpen o U e Ds un Le « « . 8

__ das Pud | frei an Bord.

74 \bh. die Tonne, ) . - . A . . . E «o. 0 Me 5 E Die Raten für August sind um 1 \b., die für September und Oktober um etwa 2 \h. Liler.

Washington, 3. August. (W. T. B.) Nach dem Bericht des Ackerbaubureaus beträgt der Durhschnittöstand der Baumwolle 79,7.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Volksbygiene und Samaritertum.

Unser jährlicher Bevölkerungszuwahs von etwa 800 000 Seelen ist ein Zeugnis niht nur urwüchsiger Volkskraft, sondern ebenso unserer Kulturkraft, denn weniger ist es die Höde der Geburtenziffer, als die Verminderung der Sterblichkeitsziffer, welche cin erfreuliches Anschwellen unserer Bevölkerung hervorruft. Der Ueberführung der wissenschaftlichen Erkenntnisse auf bygienishem Gebiet in die Praxis des Lebens durch Staats- und Gemeindemaßnahmen ist zum zuten Teil die Hebung der öffentlichen Gesundheit zu danken, ebenso baben die geseulih vorgeschriebenen Schutvorrihtungen in den Fabriken und Bergwerken cine Ueberhandnadme der Unfälle, zu denen die moderne Technik Veranlassung gibt, hintanzubalten gewußt. Da aber im beutigen Leben ter Bürger zur täâtigen Anteilnahme an der Lösung aller Aufgaben berufen ist und niht nur Stimmabgabe, son- dern Mitarbeit verlangt wird, haben sich zur Förderung der Gesunds- beitörflege {hon seit Jahren mannigfaße Vereine gebildet; ciner der jüngsten und bhoffrungöfreudigsten ist der Deutsche Verein für Volköbygiene, der, vor etrva zwei Jahren gegründet, bereits in ver- schiedenen Ortögruppen organifiert etwa 4000 Mitglieder besitzt und für diese „Blätter für Volksgesundhdeitspflege“ herausgibt, die durch Ihre gediegenen Aufsätze und den volkstümlichen Ton ein ehtes Familiendlatt zu werden versprehen. Hat es ih dieser Verein nun zur Aufgabe gestellt, dem einzelnen eine vernuestgemäße Lebens Gefahren gleichzeitig ibm die Schuymittel cn folgung des bewährten Grundsayes: „Wer schnell hilft, dilft doppe baden ih bdilfsbereite Männer zusammengetan, um leuten, in erster Linie von Aerzten, in der weckmäkßigiten Ar Beistandes unterwcisen zu lassen, den man Verletzten, sei

n im Gebirge

Ertrunkenen oder Abgestürzten, zu

den Bereich dieser Nothelfer, plöuli igen, von Blutsturz Befallenen biltreich ften dieser Vereine haben sich als „Deut!

schlossen. Beide Gruppen, die

nun im Anf@dluß gemeinsam, idre Ja ungen tes Einen Tes anderen Publikum

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