1903 / 183 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Aug 1903 18:00:01 GMT) scan diff

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v. Köhler, Oberlt. im 1. Ostasiat. Inf. Regt. (bisherige Gliede- rung), im Kolberg. Gren. Regt. Graf Gneisenau (2. Pomm.) Nr. 9.

Trondhjem, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 1. August. Scladit, Lt. im Inf. Regt. Prinz Moriß von Anhalt Dessau (5. Pomm.) Nr. 42, aus dem Heere ausgeschieden und im 1. Ostasiat. Inf. Regt. der Ojstasiat. Besagzungsbrig. angestellt. Schmolke, Lt. im 1. Ostasiat. Inf. Regt., mit dem 1. Oktober d. J. in das 2. Ostasiat. Inf. Regt. versetzt.

Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. Mo, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“ 28. Juli. Würfler, Hauptm. der Nef. des Pion. Bats. von Nauh (Brandenburg.) Nr. 3, mit der geseßlihen Pension unter Erteilung der Erlaubnis zum Tragen feiner bisherigen Uniform, v. Platen, Lt. der Res. des Gardefüs. Regts., mit der geseßlihen Pension, der Abschied bewilligt.

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 18. Juli. Bartholdy, Peters, Intend. RNäte von den Korpsintend. des VIII. bezw. XVII. Armeekorps, zum 1. Januar 1904 gegenseitig verseßt. Müller, Roßarzt vom 2. Gardeulan. Regt., auf seinen Antrag zum 1. August 1903 mit Pension in den NRuhe- stand verseßt. Ihm, SMaefer, Frosewttte, Kriewiß, Wnlel, Modewald, WetMel, Nowtal, Mer, Kopczynski, Weiß, Weber, Meyer, Dr. Springer, Stenz, Unterapotheker des Beurlaubtenstandes, zu Oberapothekern befördert. Sievers, Döôrlam, Hunrath, Ehlinger, Sachse, Bauer, Strensch, Dr. Silber, Ebermaier, Wilski, Oberapotheker des Beurlaubtenstandes, der Abschied bewilligt.

21. Juli. Dr. Herbert, wissenschaftliber Hilfslehrer am Kadettenhause in Köslin, zum Oberlehrer des Kadettenkorps ernannt. Dietrich, Oberzahlmstr. vom 1. Bat. Niederschles. Fußart. Regts. Nr. 5, auf seinen Antrag zum 1. Oktober 1903 mit Pension in den Ruhestand versegt.

Die Garn. Bautrvarte: Biagini in Schwerin, zum Garn. Baubeamten in Posen 11, Langjahr in Posen 11, zum Garn. Bau- beamten in Allenstein, Drescher in Küstrin, zum Garn. Baubeamten in Schwerin, verseßt.

22. Juli. Köster, Sinzingr, Intend. Näte von den Korps- Intend. des X. bezw. XVT11. Armeekorps, gegenseitig verseßt. Nadecker, Oberzahlmstr. vom 1. Bat. 6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68, auf as zum 1. August 1903 mit Pension in den Nuhestand versetzt.

25. Juli. Hohn, Garn. Bauinsp. in Mannheim, zum 1. Ja- nuar 1904 als technischer Hilfsarbeiter zur Intend. XI1V. Armee- korps verseßt. Die zum 1. Oktober 1903 verfügte Versetzung des- selben nah Jüterbog sowie des Garn. Bauinsp. Ludwig in Jüterbog als technischer Hilfsarbeiter zur Intend. VI1I11. Armeekorps ist auf- ehoben. Gieje, Zahlmstr. vom 1. Bat. 4. Bad. Inf. Negts. Prinz

ilhelm Nr. 112, auf seinen Antrag mit Pensicn in den Ruhestand verseßt.

28. Juli. Weber, Krüger, Groneweg, Bester, Becker, Glusa, Zahblmstr. Aspiranten, zu Zahlmeistern beim IX. bezw. 1., VIL., I., XVIII. und XV. Armeekorps ernannt.

29. Juli. Boldt, Oberzahlmstr. vom Füs. Bat. 3. Garde- Regts. z. F., auf seinen Antrag mit Pension in den Nuhestand verseßt.

Abgereist:

Seine Excellenz der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Nieberding, mit Urlaub ;

Seine Excellenz der Chefpräsident der Oberrehnungs- kammer und des Rechnungshofes des Deutschen Reichs, Wirk- lihe Geheime Rat Magdeburg, mit Urlaub.

Angekommen: der Ministerialdirektor, Wirkliche Geheime Oberregierungs-

rat im Ministerium für Handel und Gewerbe Dr. Neuhaus, vom Urlaub.

Nichtamtlicßes. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 6. August D

Der Königliche Gesandte in Stuttgart, Wirkliche Geheime Nat Graf von Plessen-Cronstern hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Dauer desselben werden die Geschäfte der Gesandtschaft von dem Legations: sekretär von Buch geführt

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Großherzoalich olden- buraishe Geheime Staatórat Bucholy ijt von Berlin abgercijt

Baden. Ihre Königlichen Hoheiten der Groyherzog und die Großherzogin find in der Naht zum 4, d. M. von St. Moriß wieder in Karlsruhe eingetroffen.

Deutsche Kolonien. Jm Anschluß an seinen

in Nr. 167 des „Neichs:- und Staatsanzeigers“ vom 18. Z

Juli veröffentlichten Bericht über seine Reise von Mbua-Beimnbo nah Bertua berichtei der Ueiter der Südkamerun-Grenzerpedition, Hauptmann Engel-

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t dem er Marsch verlangiamt ehm, da ih Eile hatte, ¿ den Mondbeobachtungen

niht vergehen zu lassen. Indessen hatte ich vom Sultan Diba erfahren, daß vier bis \sechs Tage westlißh von Gamana am Long bereits eine von einem Weißen besetzte Faktorei sei, wo ih Träger bis Jaunde anwerben zu können hoffte. Wie ih voraus\{hicken will, bewahrheitete sich diese Nachricht nicht. Zunächst half ich mir damit, daß ih durch die Träger der Expedition einen Teil der Lasten drei Tagemärsche weit nah Tumbo voraustragen und dort unter Bewachung von Soldaten niederlegen ließ, während die Träger nah Gamana zurückgingen.

Am 19. Januar konnte ich, nachdem ih eine für die Längen- bestimmung binreihende Anzahl von Mondhöhen beobachtet hatte, von Gamana aufbrechen. Nach etwa dreistündigem Marsh wurde Salang, das leßte von Baia bewohnte Dorf, passiert und bald darauf die Grenze zwishen Savanne und Urwald, die hier zugleih die Grenze des Sultanats Bertua ist, überschritten. Das Dorf Gurgo am Dyu, wo ich lagerte, liegt bereits im Urwald; die Bewohner, Gokum, stehen nur in ganz losem Abhängig- kfeitsverhältnis zu Bertua. Die Grenze zwishen dem Handel des Congobeckens und der Haussa einerseits, der Kamerunküste andererseits läuft hier durh. Neben den Stoffen und Perlen, die die Gesellschaft Südkamerun und die französischen Konzessionsgesellshaften in den Handel bringen, neben Haussagewändern und den von den Haussa eingeführten, eror Lu tas beliebten matten, fettig glänzenden und opalifierenden Perlen, die in Lagos abgeschliffen werden, sah ich hier zum ersten Male die langen Haumesser und die Vorderlader, die von der Batangaküste her in den Handel gebraht werden, in den Händen der Eingeborenen.

Ein neunstündiger Marsch durch unbewohnten Urwald brachte die Expedition von dem bis nahe der Graslandgrenze vorges{chobenen Posten Gurgo nach dem neu angelegten Gokumdorfe Koen und damit in das Gokumland hinein. Die Bewohner, die zum ersten Male einen Weißen sahen, zeigten sich im Anfang zwar etwas s{heu, nahmen mich aber sehr freundlih auf und brachten reihlich die bei meinen Jaundeleuten so beliebten Planten und soviel Hühner und Ziegen, daß Abends jeder meiner Leute ein Stück Fleish im Topfe hatte. Auf dem Weitermarsch begleiteten mih der Häuptling und seine Leute bis zum nächsten Dorfe, wo ih Ziegen und Körbe voll Hühner in Empfang nehmen mußte, um nah einigem Aufenthalt, vom neuen Orts\hulzen und seinen Getreuen begleitet, weiter zu ziehen. So blieb das im allgemeinen, bis ich den Long erre!chte.

Mehr noch als bisher bereitete das Dur(hschreiten der breiten, fumpfigen Flußbetten Aufenthalt. Ueber einige der hier in den Dume entwäsjernden Flüsse, z. B. über den etwa 350 m breiten Benumamo, waren von den Eingeborenen Brückten gebaut, die uns aber wenig Erleichterung gewährten. Seiltänzerishe Gewandtheit war er- forderlih, um auf den einzelnen aneinander gestoßenen Baum- stämmen, die oft halb im Wasser lagen, über die Sümpfe zu balancieren, und fast jeder von uns hat bei diesen Passagen ein unfreiwilliges Moorbad genommen. Am schwierigsten war der Ueber- gang über diese Brücken für die Trägec des von mir mitgefübrten Universalinstruments, das in zwei Doppellasten verpackt war. Dank der Geschiklichkeit der Träger und der Aufmerksamkeit und raschen Hilfeleistung der das Instrument begleitenden Soldaten ist es nie fallen gelassen worden und unversehrt in Jaunde eingetroffen.

Ungefähr drei Stunden von Tumbo, wo iH meinen ermüdeten Leuten einen Nasttag gönnte (22. Januar), wurde der Dume durch- \chritten. Sein etwa 400 m breites Bett war mit NRaphien be- standen, die, einzeln oder in Gruppen vereiräigt, kleine Inseln bildeten, zwischen denen der Fluß in vielen größeren und kleineren Armen langsam dahinstrômte. Während der Negenzziten wird der Fluß ein kaum zu passierendes Hindernis sein, da damals, nahe dem Ende der Trokenzeit, die Durhschnittstiefe etwa 1,20 m bettug. In Tumbo, wo die Expeditionvom alten Häuptling Jemsang überaus freundlich aufgenommen und mit Geschenken an Schafen, Zieaea und Hühnern überhäuft wurde, war ih besonders ver Gegenstand der Neugierde der Ein- geborenen. Von allen Stiten kamen die Gokum herbeigeströmt, um den Weißen zu sehen, und 400 bis 500 Männer saßen den ganzen Tag über um mich herum, mein Tun und Lassen beobachtend und leiss Bemerkungen hierüber tausend. Trotz ihres großen Interesses für mich haben mich übrigens die Leute nicht belästigt und sich recht an- ständig betragen.

Der alte Häuptling Jemsang bat mich, noch einige Tage bei ihm zu bleiben, damîit er und sein Volk den weißen Mann besser kennen lernten. Ich habe es sehr bedauert, daß ih, um retzeitig zu den Mondbeobahtungen nach Jaunde zu kommen, der Einladung des Gokumchefs, die später auch von verschiedenen Makahäuptlingen wiederholt wurde, nicht folgen konnte. Bei mehrtägigem Auf- enthalt wären die Eingeborenen vertrauter geworden, und ih bätte umfangreichere und garündlihere Nachrihten über Land und Leute, die Handelsverbältnisse und besonders die wichtige Kautschukgewinnung bringen fönnen, als mir dies bei meinem rashen Durhtnarsch möglich gewordea ist. Wenn sich die Eingeborenen auch freundlich und entgegenlommend zeigten, so erfüllten sie doch meine Fragen, befonders wenn fie sich um den Gummäihandel drehten, mit Mißtrauen, und ih bin sicher, daß ih oft kräftig, angelogen worden bin.

Mit dem Uebercschreiten des Kyandu trat die ErFdedition in das Makaland ein, das längs meiner Route sib etwas dichter als das Gokumgebiet dewobnt zeigte und stattlihe Dörfer aufwies. Auch wurde das Land offener; Gratflächen wechselten mit Bus und boc- stämmigem Wald; die Oelpalme trat immer zablreiher auf und bildete zuweilen Haine; îstt begleiteten ausgedehnte Bananen- flanzungen dea Weg, der streckenweise breit ausgehauen war. Leider vurden au spafsagen und Brüdckenübergänge, je näber wir dem Long kamen, desto bâäufiger und zeitraubender; besonders der Uebergang über den 600 m breiten Jangambue, cinen reten Nebenfluß des Lona, dem di leßten Tagen überschrittenen Wasserläufe zugeben, ftebt mir noch unangenehm in der Ecinnerung

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adurch erleichtert, daß das meinen Soldaten und T

Trägern geläufige Jaunde von einzelnen Leuten wurde. Als ih am 27. Ja- nuar den Long überschreiten wollte, sollte das bisher gute Verbältnis zu den Eingeborenen eine kleine übung erleiden. Die Bewohner von Koeng, wo der Uebergang statifinden sollte, batten ibre Kanus rienft und konnten erst dadur, dak ic etra 20 von ibnen fest men ließ, veranlakt werden | berauszugeben Um das alte Verbältni wieder herzustellen, blieb ih am 27. am diesseitigen in Mune in Gegenwart der Dorfleute, die mih am anderen Ta wie bisber | Kaisers Geburtstag. Bei Malen bewerfkstelliate

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Märschen von Osten nach Westen durchs{ritten wurde, ist längs der Route dichter bevölkert als das Makaland, doch feblen hier dessen stattliche Dörfer. Der landschaftlihe Charakter verändert sich nur wenig; aus dem welligen Gelände erheben \sih ab und zu niedrige Hügel, wie der Ebodimo und der Tumbo, s\treckenweise über- wiegen die Grasflähen bei weitem die Waldbestände, dann wieder herrschen diese vor; die Uebergänge zwischen beiden bilden Buschwald und Parkland, dem hier Oelpalmen und mächtige Woll- bäume ein arafteristisches Aussehen geben. Der Long zeigt an der Vebergangsstelle ein überaus reizvolles landschaftlihes Bild, das leb- haft an den Spreewald erinnert. Schön bewaldete Inseln füllen das breite Bett und lassen nur \chmale Kanäle für die dunkelbraune Flut frei. An der Grenze des Mwele- und Esumlandes bog der nah dem Fed Simekoa führende, nunmehr 8 bis 10 m breit ausgehauene

eg, der bisher westlihe Richtung gehabt hatte, \charf nach Norden um. Durch stark gewelltes Grasland, dessen Charakter dem der Tafel- länder (Uhehe) öftlih des Nyafsa glich, führte er leiht bergan bis zur Wasserscheide zwischen Long und Sananga.

Nach Ueberschreitung des bereits dem Sananga zufließenden Soele wurde am 3. Februar der Posten, der auf beherrshender Höhe an der Stelle angelegt ist, wo sih früher das Hauptdorf des Esum- hefs Simekoa oder Si befand, erreicht.

Für den Weitermarsch nach Jaunde wählte ih von den drei Wegen, die nah Angabe des Postenleiters, Unteroffiziers Bauer nah Jaunde führten, den mittleren mit der Absicht, diesen Weg na ein bis zwei Tagemärschen zu verlassen und auf die südlihe Route über- zugehen, was sich leider später als nit durdführbar herausstellte. So kam cs, daß ih fast denselben Weg ging und aufnahm, auf dem 1897 Oberleutnant von Carnap und 1898 Oberleutnant Dominik «gereist waren. Immerhin wird meine Noutenaufnahme, die sich auch auf astronomish bestimmte Positionen stützt, einiges Neue bieten.

Das fsüdwestlihe Esumland ist teils sehr stark gewellt, teils hügelig und wedselnd mit Gras und Wald bestanden; carakte- ristisch für die Landschaft find die einzelnen Gneiskuppen, wie der Ebalebum, Nsia, Bana, die aus dem Laterit herausragen. Sie sind wohl dieselben Bildungen wie im ostafrikanishen Schutzgebiet der Mafasi, Mayeye 2c. nördlich des Rovuma. Weiterhin gegen Westen wird das Land flaher. Von der großen Straße Ngoko—Jaunde aus, auf die ih bei Elanti traf, sieht man das

lateau in langem Nüccken nah Südwesten zum Sananga abfallen, is Gruppen von Hügeln und Bergen den Blick begrenzen. Die Bewachsung wechselt auch hier, im allgemeinen aber herrschen Grasland und Savanne vor. Im Esumgebiet habe ich von der Bevölkerung nicht viel gesehen, da die meisten Dörfer seitab von dem 6 bis 10 m breit ausgehauenen und sauber gehaltenen Regierungsrocge liegen. Als ich am ersten Marschtage bei Mamensala, einem . Halbbruder Simekoas, lagerte, kam auch Kunimanga, der Onkel des Oberhäuptlings, mich zu be- grüßen, und wo immer ih ein Dorf berührte, bin ih freundlih empfangen worden.

Am 9. Februar Morgens traf ih auf der Station Jaunde ein. Den 36stündigen Marsch hatte die Erpedition in wenig über vier Tagen zurückgelegt: eine glänzende Leistung der Träger, die der Erpedition seit 15 Jahren dienten.

Oesterreich-Ungarn.

Der ungarishe Ministerpräsident Graf Khuen-Heder- vary ist gestern abend, wie „W. T. B.“ erfährt, zur Audienz bei dem Kaiser von Budapest nah J\schl abgereist.

In der parlamentarishen Untersuhungs- fommission erklärte gestern der Polizeihef von Budapest Rudnay,* daß er ganz überrascht gewesen sei, als die Be- stehungsaffäre ans Tagesliht gekommen sei. Die Abreise Dienes' habe er erst am anderen Tage erfahren; er habe dieselbe mißbilligt; auf seine Veranlassung habe Graf Szapary an den Journalisten Hegyi nah Berlin telegraphiert, er möge Dienes so lange festhalten, bis dessen Verhaftung möglich wäre. Doch sei Dienes durch die in Berlin durh das Wolffshe Bureau zur Veröffentlihung gelangten Budapester Telegramme gewaxnt worden und rechtzeitig entflohen. Die Meldung, daß Dienes sich in der Schweiz aufhalte, bewahrheite sih nicht. Rudnay fügte hinzu, er habe die Flucht Dienes' weder unterstüßt noch verhindert; zu leßterem habe damals noch kein Rechtsgrund vorgelegen.

Wie die „Politishe Korrespondenz“

erfährt, hat auf Wunsch der

ungarishen Regierung das Ministerium des österreichisch - ungarishen Vertretern im Auslande telegraphische Weisungen erteilt, die sofortige Ver haftung und Auslieferung von Martin Dienes zu veranlassen.

Die Kinder des Königs von Serbien sind gestern nahmiitag auf der Reise von St. Petersburg nah Belgrad in Wien eingetroffen und von dem Bruder des Königs, dem Prinzen Arsen Karageorgiewitsh, und den Mitgliedern der serbischen Gesandtschaft begrüßt worden.

Großbritannien und Jrland,

Das Oberhaus genehmigte gestern, wie „W. T. B.* berichte

die dritte Lesung des Unterrichtsgesetzes für London. Im Unterhause erklärte gestern in Beantwortung von Anfragen Angelegenheit der chinesishen Journalisten, die in Haft find, dec Pcremierminister Vertreter Englands în Peking sei mitgeteilt dritishe Negierung sei der Ansicht, daß die Ge- enen niht auszuliefern seien Bei der darauf fortgeseßten Beratung der Bill, betreffend die Brüsseler Zuckerkonvention, sprachen sich verscdiedene Liberale energisch geaen die Vorlage aus. Kearley beantragte ein Amendement, dur das das Verdot der

Balfour, dem

! Prämienzucker auf Zuckerwaren aus Prämienzucker aus- Der Schatzkanzler Rithie hob hervor, daß

Waren aus Ländern, die der Brüsseler Konvention beigetreten 1, nicht eingeführt werden könnten, und wie er glaude, liege nicht geringîte Wahrscheinlichkeit vo ß andere Länder solche Zaren nah England importierten. Sollte dies jedo eintreten, so

L verde die Regierung Schritte tun. um es zu verbintern. Nach lebbaftter el wurde das Amendement K i 4 88 Stimmen lehnt. Nach längerer weiterer Vebatlte, die fi s 2 Ubr s dinzog, wurde die Bill f ¿f . angenommen

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Frankreich.

Gestern morgen wurden, dem „W. T. B.“ zufolge, in

t - Paris an aht Kapellen, die den aufgeloiten Männerorden det

Oratorianer, Marianisten, Maristen und Dominikaner achöôren, die Siegel angelegt

( Die Abreise der Angehörigen mehrerer DeCnSnicderianungen

deren Genehmigung am 31. Zuli er festgestellt; fie haden kch alle derjenigen ciner Niederlassung, die

Jtalien. erfährt, es seien vorgestlern abend die

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ersien von dem neuen Papst unterzeichneten stücke abgegangen, in denen der Papst den fremden

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ogi en seine Wahl mitteile. Die Krönun des e S ist eia auf den 9. d. M. in der St. Peters- i eseßt. i j rhe festge Nom erscheinenden Blätter melden, richtete ver Ministerpräsident Zana rdelli an die Präfckten nach- elegramm: E Dgs I Papst hat uns seine Wahl nicht mitgeteilt; ih be- hrichtige Sie daher, daß die Staatsbeamten an den fkirhlicchen Feier die aus Anlaß dieser Wahl stattfinden wexden, nicht teilnehmen Y F onnen.

Spanien.

n Malaga ist es gestern, wie „W. T. B.“ meldet, au Q ebrungen vor einem Privathause gekommen, an Sem ein Transparent mit der Inschrift „Es lebe der Papst- nig!“ angebraht war. Eine Volksmenge warf unter Hochrufen quf Jtalien und Garibaldi und Schmährufen gegen den Papst die Fenster des Hauses ein. Der Präfekt veranlaßte die Be- eitigung des Transparents und ließ die Menge auseinander-

reiben. Schweiz. Wie die „Schweizerische Depeschenagentur“ vernimmt,

würden die vom \hweizerishen Bundesrat bezeichneten

vollmächtigten für die Handelsvertragsverhand- T Ende E alenber in Tätigkeit treten können. Es handele sich zunächst um die Verhandlungen mit Deuts ch- land allein. Der Ort der Verhandlungen sei noh nicht genau bestimmt.

Türkei.

Das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ meldet, nah An- gaben der Pforte seien in den Wilajets Monastir und Uesküb 16 neue Banden aufgetaucht. Jn den Kreijen Eripalanka und Osmanie im Wilajet Uesküb sowie in dem Kreise Perlepe und anderen Orten des Wilajets Mo nastir hätten neue Kämpfe mit Banden stattgefunden. Die Banden seßten durch Morde, Plünderungen und Brandstiftungen die mohammedanische Land- bevölkerung in Schrecken und versuchten, die bulgarische Land- bevölkerung zum Anschlusse an die Banden zu zwingen. _Die Pforte habe hierüber genaue Mitteilungen an die öster-

reichish-ungarishe und die russishe Botschaft t pte v Am 4,

d. M. hätten im Yildizpalast ein außerordentlicher Ministerrat und militärishe Beratungen stattgefunden. Die Pforte habe einen Teil der Truppen des Korps Omer Ruschdi Paschas nach den beiden oben genannten Wila]ets beordert. Der bulgarische Exarch sei während des Minister- rats nah dem Yildizpalast berufen worden, wo ihn der Groß- vezier aufgefordert habe, auf die von den Komitees irre- geleitete Bevölkerung in der Richtung einzuwirken, daß sie die Waffen niederlege, da sonst eine energische Niederwerfung Plaß greifen müsse, unter der auch Unschuldige leiden würden. Der Exarh habe mit einem Hinweis auf die Schwierigkeit jeiner Stellung geantwortet.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Fideikommijse in Preußen im Jahre 1901.

Nah der neuesten Feststellung des Zu- und Abganges sowie des Bestandes an Fideikommissen war in Preußen am Jahres|{lusse 1901, wie die „Stat. Korr.“ mitteilt, eine Fideikommißfläche von 2192445,4 ha oder 6,29 v. H. des Gesamtumfanges des Staates, darunter ein Waldbestand von 1005 949,7 ha, d. i. 2/89 v. H. der Staatsflähe, 12,16 v. H. der ganzen Waldflähe im Staate und 45,88 v. H. der Gesamtfideikommißflähe, vorhanden, während der Grundsteuerreinertrag der Fideikommisse 26 887 940,94 M

6,01 v. H. desjenigen der gesamten Staaisflähe, aus- mate. Von Ende 1895 (dem ersten Erbhebungsjahre) bis dahin 1901 nahm die Fideikommißflähe überhauvt um 90 420,5 ha oder 4,30 v. H., die Fideikommißwaldflähe um 33 691,0 ha, d. i. 347 v. H., und der Grundsteuerreinertrag der gesamten Fideilommißflähe um 1231 831,51 M 4,80 v. H. zu. Indsbesondere der Bestand am Jahres\{lufse 1900 erhielt im Berichtsjahre einen Zuwachs von indgesamt 15 226,8 ha oder 0,70 v. H. an Fideikommißflähe, von 59595 ha, d. i. 0,60 v. H.,, an Fideikommißwaldflähe und von

1595,46 M 0,79 v. H. an Grundsteuerreinertrag Im Jahresdurchs{nitt 1895 bis 1901 betrug die Zunahme bei der Fideikfommißflähe überbaupt ebenfalls 0,70 v. H., bei den zFidel- lommifiwaldungen dagegen mit 0,57 v. H. und beim Grundsteuer- reinertraze mit 0,78 v. H. etwas weniger als im Jahre 1901. Näbme man nun an, daß die fideilommissarisch gebundene Fläche ih fernerbin in demselben Verhältnisse wie in dem Zeitraume von Ende 1895 bis dabin 1901, also durchs{nittlich jährlich um 0,70 aufs Hundert, vergrößert und anderseits die im Jahre 1899 festgestellte Zesamtflähe des Staates ih nicht oder wenigstens niht wesentlich verändert, so würde der Anteil der Fideikommiß- an der Staatsfläche

vom Jahre 1901 ab gerehnet von 6,29 Hundertteilen auf 7 Huntertteile in etwa 15!/; Jahren 9 - 341 . Y 514 L 10 EGÌ 15 D 1242 9 20 d 1652 i”

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Eine Uederhandnahme des Fideikommißbesizes ist demnach, nicht erbeblih abwecidende Verhältnisse cintreten sollten, für Gesamtstaat in den nächsten Jahrzehnten niht zu erwarten. Vergleicht man Fläche und Grundsteuerrcinertrag der Fideikommisse i der Gesamtfläche und dem zugehörigen Grundsteuerreinertrage der entivrehenden Landesteile unter gleichzeitizer Berücksichtigung der Waltfläche, so entficlen Ende 1901 auf die auf tie Waldflätde der Fideikommifse Fideilkommifie Hundertteile Huntdextteile der der des ; Gesamt- Fidel- Gesamt- Gesamt- Sesamt- wald- fommiß. a3 E e nade q he í iche ertrage 1 der Provinz i ibreußen. . 3 5 4.50 », 19 ) 40 eilpreußen . Gt 1,05 5 43.3

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Hierbei tritt namentlih die Ausdehnung des Fideikommißbesißes in Schlesien und Hohenzollern, wo der Anteil der Fideikommiß- an der Gesamtflähe mehr als doppelt (in den Regierungsbezirken Oppeln mit 19,66 und Stralsund mit 20,70 v. H. sogar mebr als dreimal) so groß wie im Staatéëdurchschnitte ift, sowie die Bedeutung der Fideikommisse für die Erhaltuna eines größeren Wald- bestandes hervor. Während die gesamten Waldungen im Staate nur 23,72 v. H. also kaum ein Viertel —. seiner Flähe ausmachen, gehen mit Ausnahme von Schleswig-Holstein die Fideikommißforsten in allen Provinzen über diesen Durchschnitt größtenteils fehr er- héblich hinaus. R A In 12 Fällen wurden im Berichtésjahre neue Fideikommisse gegründet und in 46 Fällen ältere erweitert, woraus sich ein Gesamtzugang von 22 739,8 ha, darunter 11 901,5 ha Wald, mit 262 964,55 #4 Grundsteuerreinertrag ergab, dem ein durch eine Fidei- fommißauflösung (im Regierungsbezirk Potsdam) sowie durch Ver- Éleinerung von 54 Fideikommissen herbeigeführter Abgang von insgesamt 7513,0 ha, davon 5942,0 ha Wald, mit 51 369,09 Grundsteuerreinertrag gegenüberstand. Die Gesamtzahl der Fidei- kommisse bezifferte sih-am Ende des Berichtsjahres auf 1133.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Auss\tänd der Feilenhauer in Berlin (vgl. Nr. 174 d. Bl.) gestaltet sich, wie die „Deutsche Warte“ mitteilt, zu einem fast allgemeinen. Zu bemerken ist, daß die Arbeitgeber in ihrer ab- lehnenden Antwort an das Einigung8amt geltend machen, nur dann in Verhandlungen eintreten zu können, wenn für ganz Deutschland die Tarifgemeinschaft in Frage komme. i

Im Verlaufe des Ausstandes der Maurer in Dortmund (vgl. Nr 100 d. DO) haben, nah ber 1d, Wes, Ztg: vier Innungsmeister am Dienstag beschlossen, den von den christlihen Verbänden geforderten Lohn von 46 „F zu bewilligen und vom 1. April nächsten Jahres ab cinen Stundenlohn von 50 4 zu zahlen. Gestern und heute sollte der Jnnungs- und GesellenauschGuß dur eine all- gemeine Maurerversammlung die endgültigen Beschlüsse fassen.

Kunst und Wissenschaft.

Unter den Problemen, welche die Erdgeshichte uns aufgibt, ist das Eiszeitphänomen eines der anziehendsten. Neuerdings ist wieder eine Anzahl von Männern der Wissenschaft an dieses Problem herangetreten, deren Veröffentlihungen. der Zeitschrift „Die Gnosis*“ zu interessanten Ausführungen Anlaß geben. Das Interesse ist erklärt durch die Sache. Die Geschichte der Erde, mit der das Ge\shick des Menschen unlösbar verknüpft ist, gewinnt noch erhöhtes Interesse dadur, daß sie gleich der Menschheitsgeschichte von Revolutionen heimgesucht worden ist, von scharf gekennzeihneten Kälteperioden, die den glatten Entwickelungsgang die allmählicke Abkühlung— unterbrochen haben. Die leßte dieser Eiszeiten, die den ganzen Erdball betroffen hat, ist allbekannt durch die erratischen Blöcke, die ihre gewaltigen Gletsher in der norddeutschen Tiefebene hinterlassen haben; aber noch aus einer früheren Zeit liegen Spuren einer allge- meinen Vereisung vor, aus der Karbonzeit, jener Periode, die uns die mächtigen Steinkohlenflöße hinterlassen hat, und aus noch älterer Vergangenheit {einen Anzeichen einer Silureiszeit vorhanden zu sein.

Das it in den gröbsten Grundzügen das Problem, wie es uns vorliegt. Alle Versuche, die zu einer Erklärung gemacht worden sind, hier aufzuzählen und zu kennzeichnen, if unmöglich. Nur so viel sei hervorgehoben, daß \sih zwei Gruppen unterscheiden lassen: die einen nebmen astronomische, die andern irdische Vorgänge als Ursachen an. Unter der ersten Art ist wghl die bekannteste die Krollsche Hypothese : durch die Erzentrizität der Ert zahn und die dabei eintretende Richtungs- änderung der Erdachse treffen, wenn diese Aenderung ihr Marimum erreicht, die eine Erdhälfte jahrtausend lange Sommer, die andere ebenso lange Wintereiszeiten. Abgesehen davon, daß eine gleichzeitige Vereisung der ganzen Erdoberflähe nah dieser Annahme unmöglich wäre, bat der angegebene Vorgang eine weit kürzere Periode, als mit dem Material der Erdgeschichte vereinbar ist. Das ist der Haupt- grund, warum man diese Theorie aufgeaeben hat ; s

Von den Hypothesen der zweiten Art sei nur eine der nevesten bervorgehoben, die von den bekannten Celebesforshern, den Vettern Sarragin, berrührt. Danach foll gesteigerte Bulkantätigkeit einen größeren Kohlensäurereihtum der Atmosphäre bedingt haben, und durch gesteigerte Absorption dadurch die Wärmewirkung der Sonnenstrablen vermindert worden sein. Es wird sich s{chwerlich gegen die Möglichkeit einer solhen Annahme etwas fagen lassen Unmöglich ist sie niht. Aber sie scheint auch dasz kann etn großes Verdienst sein dem Problem nur eine andere Fassung ge- geben zu haben. An die Stelle der Frage: Was verursate die Cis- zeiten ? ist die Frage: Was verursachte die erhöhte Vulkantätigkeit ? getreten. E

Bon dem Gedanken ausgehend, daß nur die Auffindung not- wendiger Zusammenhänge tem Problem eine leyte Lösung geben könne, hat Ernst Fischer in der Schrift „Eiszeittheorie* (Heidelberg 1903, Carl Winters Univeisitätsbuchhandlung) eine astronomische Hypothbese zu entwickeln versuht. Unter der Vorausfezung, dai di Sonnenbakbn eine Ellipse ist, muß infolge des zweiten Kepp ers n Gesetzes die Geschwindigkeit der Sonne an den verschiedenen Stellen ibrer Babn eine verschiedene cin. Da wir uns den Wel enraum nicht materiefrei vorstellen können, müssen wir bei der Bewegung de eine Reibung im umgebenden Vedivum annehmen, cine mit der Geschwindigkeit zunchmen muß Be k müßte die Sonne sh erwärmen, bei vern kühlen. Die Rückwirkung solher Abkühlur Eigzeit in Erscheinung treten. Vie Voraut! babn cine Ellipse ist, hält Fische keiner anteren Bewegungsartk mäßigkeiten ein regel mäßiges banden ist, si batte bilden,

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gegenüber dieser Versicherung®art is fortgeseßt für Aufklärung über die wobltätigen Einrichtungen des obigen Geseßes Sorge zu tragen. Insonderheit sind die landwirtschaftlihen Verwaltungen und Ver- tretungen aufzufordern, zur Benußung diefer Versicherung anzu- regen und vor allem durch Belehrung in den landwirtschaftlichen Unterriht8anftalten und Fortbildungss{hulen, durch Vorträge und durch Verbreitung populärer Schriften über die obige Versicherung Aufklärung über die im Interesse des einzelnen Versicherten wie im Interesse der Allgemeinheit gebotenen Vorteile iu schaffen. Sollten auch diese Bemühungen in den nächsten Jahren keinen wesentlichen Erfolg haben, fo würde die Einführung der Zwangsversicherung für die betreffenden Kreise in Erwägung zu ztehen fein.

Ernteaussichten und Getreidehandel in Rußland.

Der Kaiserliche Konsul in Helsingfors berichtet unterm 25. v. M. :

Nach einem Bericht der finnländishen Landwirtschaftsverwaltung vom 15. Juli d. I. teht der Roggen in Nylands-Län, St. Michels- Län und Tavastehus-Län sowie in denjenigen Teilen von Äbo- und Bijörneborgs - Län, Kuopio - Län und Wasa - Län, welche altes Saatkorn verwandt haben, gut. Dagegen läßt er in denjenigen Strihen der letztgenannten drei Läne zu wünschen übrig, welhe im Herbst neues Saalkorn ausgesät haben. Namentlich ift dies im Tale des Kumo-Elf, der Gegend von Hörne- borg, der Fall. Im südlichen Teil von Uleäborgs-Län steht der Roggen ebenfalls wenig diht und gibt keine sichere Aussicht auf Saatkorn für die nächste Bestellung; im nördlichen Teil erscheinen die Aussichten noh unsicherer.

Die Gerste steht in Nylands-Län stellenweise niht genügend dicht, außerdem hat ih hier das spät gesäete ausländishe Saatkorn noch wenig entwickelt. Auch in Äbo- und Björneborgs: Län wird über die geringe Dichtigkeit dieser Getreideart geklagt, doch erwartet man eine zeitige Ernte. In Wiborgs-Län hofft man gleichfalls auf eine frühe Ernte; es werden aber stellenweise Klagen über Unkraut laut. In St. Michels-Län, Uleäborgs-Län, Kuopio: Län und in Tavastehus. Län steht die Gerste im allgemeinen gut. In Wasa- Un ist sie durchschnittlich kurz im Halm und nicht dicht genug; namentlich trifft dies für die großen Strecken zu, welche einheimisches Saatkorn verwandt haben.

Der Hafer steht in Abo- und Björneborgs-Län kurz im Halm und wenig dicht, teilweise mit viel Unkraut. Jn Tavastehus-Län hat er sich, soweit niht finnländishes Saatfkorn verwandt worden ift, gut entwickelt, doch wird beim auséländishen Hafer über Unkraut ge- flagt. In den übrigen sech8 Gouvernements gleicht der Stand des Hafers dem der Gerste.

Das Kaiferlie Konsulat in Rostow am Don berichtet unterm 25. v. M.: i :

Die große, nur durch einige Gewitterregen unterbrochene Hitze der lezten Wochen hat zwar das Reifen des Getreides be\hleunigt, andererseits aber bewirkt, daß die Entwickelung der Körner zurück- geblieben is. WBesfonders beim Weizen sind die scheinbar großen MAehren wenig bekornt, das Korn selbst außerdem von geringerer Qualität. Das Stroh is im allgemeinen kurz. Mit dem Schnitt des Getreides hat man überall begonnen. Soweit sih bis jeßt über- sehen läßt, dürfte Weizen in der Winter- und Sommerfrucht eine Mittelernte ergeben, während die Ernte des Winter- und Sommer- roggens, wie verlautet, unter mittel ausgefallen ist. Für Gerste wird auf eine gute Ernte gerechnet. Der Donfluß bildet in diesem Jahr hinsihtlih des Ernteausfalls insofern eine Scheidelinie, als nördlich des]elben die Auésichten geringer find als im Süden. Für Leinsaat wird überall mit einem unbefriedigenden (Ergebnis gerechnet.

Das Getreidegeshäft verlief in Nostow und in Noworossysk in den leßten Wochen verhältnismäßig ruhig. Größere Nachfrage zeigte ih nur für Gerste vom Auslande. Die Preise sind durhweg zurück gegangen. i

Es \vurden für das zehnpudige Tschetwert notiert :

am 24. Juli d. J. gegen am 23. Juni d. J. in Rostow am Don: Winterweizen . 825 bis 8,50 Nbl. 8,50 bis 8,70 Rbl M S G U 5 8,059 8,39 E n f 40 E E Ln 6 o O E L, 5,15 5,80 0) L Leinsaat mit Beîis mishung anderer Oelsaaten und 40 E 4 Ï 12,80

N} Dis Dv Winterweizen

Hartwoeizen 4 E A 7,40 A ins 5 00 E e a6 4 E 5.30 Leinsaat (mit 6 Beimishuna an- decer ODelsaaten und 49/9 Erde) 10 10,2 L » 10 Y Die Zufubren betrugen tow im Mai d. J. (alten allen Getreidearten 9,7 Millionen Pud, darunter Weizen 5 Gerste 1,6 Millionen

bis zum 30. Juni d

Noworoksysk 21,9 Millionen

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Pud Getreide, darunter A HAn Put on

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