1903 / 204 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 31 Aug 1903 18:00:01 GMT) scan diff

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Dem mit der Vertretung des beurlaubten Kaiserlichen Konsuls in Kobe beauftragten Dolimetighar E [ller - ist auf Grund des Ee des Geseßes vom 4. Mat 1870 für den Amts- bezirk des Konsulats und für die Dauer der Vertirétung bie Ermächtigung erteilt worden, bürgerlich gültige Ehefchließungen von Reichsangehörigen vorzunehmen und die Geburten, Heiraten und Sterbefälle von solchen zu beurkunden.

Beranntmacchuná.

Am 1. September d. J. sollen bei den Königlih preußi- schen Staatseisenbahnen eroffnet werden: :

im Diréfktionsbezirk Stettin von der im Bau be- ariffenen vollspurigen ‘Nebeneisenbahn Polzin—Gramenz die 18/081 km lange Teilkstrecke Polzin—Bärwalde i. P. mit den Stationea Kollaß, Paazig, Lukniß und Bärwalde für den Gesamtverkehr;

im Direktionsbezirk Elberfeld die 18,8 km lange vollspurige Nebeneisenbahn Bergneustadt—ODlpe mit den Stationen Bruchhausen, Hüßemert, Drolshagen und Eichen gleihfalls für den Gesamtverkehr;, und

im Direktionsbezirk Essen die zur Umgehung des Bahnhofs Steele Nord Lait: 0,82 km lange, als Haupt- bahn zu betreibende Verbindungsbahn zwischen den Sirecken Steele Nord Bochum Süd und Steele Nord Dahlhausen (Ruhr) für den Güterverkehr.

Berlin, den 29. August 1903.

Der Präsident des Inn ante. ulz.

Bekanntmachung.

Bei der Postagentur in Wilhelmsruh b. Berlin wird am 1. September eine Telegraphenbetriebsitelle mit einer öffentlichen Fernsprechstelle eröffnet werden. Die Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum sind für die neue Be- triebsstelle wie folgt festgeseßt:

A. an Wochentagen: von 7/8—12 Uhr Vorm. und 4—6 Uhr Nachm,, B. an Sonn und Feiertagen: von 7/8—9 Uhr Vorm., 12—1 und 5—6 Nachm. Berlin, den 30. August 1903. Kaiserliche Oberpostdirektion. Griesbach.

Landespolizeilihe Anordnung.

In Verfolg der Deklaration vom 9. April 1896 zur landespolizeilichhen Anordnung vom 6. Dezember 1895, be- treffend die Abwehr gegen die Einschleppung der Maul- und Klauenseuche in den diesseitigen Regierungs- bezirk durch das aus anderen Neichsteilen stammende Vieh, bestimme ih, daß die Vorschriften der varbezeichneten [andespolizeilihen Anordnung sih auf das aus nachbenannten Reichsteilen :

1) aus den preußischen Regierungsbezirken Posen, Arns- berg, Wiesbaden, Koblenz und Trier,

2) aus den bayerishen Regierungsbezirken Oberbayern

und Schwaben,

3) aus dem württembergishen Kreise Schwarzwaldkreis,

4) aus den Reichélanden Unter-Eisaß und Lothringen im Regierungsbezirk Bromberg zur Entladung mit der Eisenbahn gelangende Rindvieh bis auf weiteres beschränken.

Bromberg, den 21. August 1903.

Der Regierungspräsident. 4 S Freiherr von Lüß ow.

SPunigreiG VLEKCLEK,

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Der bisher bei der Königlichen Ansiedelunaskommisfion in Posen kommissarish beschäftigte Negierungërat Engelkamp ist als etatsmäßiger Rat bei der gedachten Kommission ange- stellt worden.

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Karte des Deutschen Reis im Maßstabe 1: 100000 (BuntdruckCaus gabe.) Im Ansckluß an die unterm 18.

. s November 1902 angezeiaten Blätter sind die nachstehenden:

Nr. 207. Ottersberg, 208. Rotenburg i. Hannover, 235. Verden, 236. Walärode, 259. Diepholz 260. Nienburg, 356. Soesît 377. Kalderkuchen, 381. Arnébera, 406. Aticudorn 428. Aocden 455. Eupen

durch die Kartogravbiscde Abteilung bearbeitet und veröffentliht worden

auf Grund der Neuaufnabmen

Der Vertrieb erfolgt durh d Verlagsbuchhandl on R. Eisenschmidt bierselbst, Dorotbeerstraße 70A.

Der Prei eines jeden Blattes beträgt 1 M 50 A

Die Anweisung für den Dienftgebrauh zu dem ermäßigten Preise

Ï Y # . «l A wr Ms . P A o Î a ( für jedes Vlatt erfolgt dur die Planlammer der König-

i z E Ne y lichen Landesaufnabme bier, NW. 40, Herwarthiîtraße 2 u. 3

Berlin, den 29. August 1903 Königliche Landesaufnahme. Kartograpbische Abteilung N Billaîin Oberst und Abteil Hef

Bekanntmachung

Diejenigen Studierenden, die. die erste Hauptprüfung nicht

im bst sondern -erst im Winter abzulegen : wünschen, können. 31. Dezember d. J. einreichen. Die Prüfung wird dann im

nah dem 2. Oktober- bis spätestens

Laufe der Monate Januar und Februar k. J. stattfinden. Hannover, den 27. August 1903. Königliches tehniiches Prüfungsamt. Taeglihsbeck.

Abgereist: Seine Excellenz der Justizminister Dr. Schönstedt, mit Urlaub nah Baden-Baden. Angetommen:

Seine Excellenz der Präsident der Hauptverwaltung der Staatsschulden, Wirkliche Geheime Rat von Hoffmann, von Helgoland.

ZTihtamltliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 31. August.

Jhre Kaiserlihen und Königlichen Majestäten find am Sonnabendnachmittag von Wilhelmshöhe in Berlin eingetroffen. Während der Fahrt hörten Seine Mazestät den Vortrag des Vertreters des Auswärtigen Amts, Gesandten von Tchirshky und Vögendorff. Gestern mittag fand im Zeughaus in Gegenwart Fhrer Majestäten, der in Berlin weilenden Fürstlichkeiten, Prinzen und Prinzessinnen, des Kaiserlichen Hauptquartiers und der Generalität die feierliche Nagelung und Weihe der Regimentern des TIV. und XI. Armee- forps verliehenen neuen Fahnen- und Standartentücher statt. Am Abend wohnten die Majestäten mit den Fürstlichen Gästen der Vorstellung im Opernhauze bei.

Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Sachsen trafen am Sonnabendabend, wie „W. T. B.“ berichtet, auf dem hicsigen Anhalter Bahnhof ein. Zum Empfange Höchstder)elben waren Seine Majestät der Kaiser und König, Scine Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kron prinz, Jhre Königliche Hoheit die Prin- zessin Friedrih Leopold, fsämtlihe in Berlin und Potsdam weilenden Prinzen und die Generalität am Bahn- hofe erschienen. Die Ehrenkompagnie hatte das Gardefüsilier- regiment gestellt. Nach herzliher Begrüßung begaben Sich Seine Majestät mit den Fürstlichkeiten nah dem hiesigen Königlichen Schlosse, wo Jhre Königlichen Hoheiten der Groß- herzog und die Großherzogin von Jhrer Mazestät der Kaiserin und Königin empfangen wurden.

Der Kaiserlihe Botschafter in St. Petersburg, Wirkliche Gehcime Rat Graf von Alvensleben hat einen ihm Aller- höchst bewilligten Urlaub angetreten, Während seiner Ab- wesenheit werden die Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft von dem Ersten Sekretär, Legationsrai Freiherrn von Romberg geführt.

Der Regierungsassessor von Lücken in Lehe ist der Königlichen Regierung in Münster zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ijt S. M. S. „Stosch“ am 28. August in Portugalete (Bilbao) eingetroffen und wird am 3. September von dort nah Tanger (Marokko) in See gehen

S. M. S. „Thetis“ ist am 29. August von Tsingtau nach Schanghai in Sce gegangen.

Meeklenburg-Schwerin.

Scine Königliche Hoheit der Großherzog ift gestern vormittag von Kopenhagen wieder in Schwerin eingetroffen.

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Oesterreich-Ungarn. er Kaiser cmpfing am „M. T. B aus Budapest meldet, vor der Abreise nah Wien noch den ungarishen Minifterpräsidenten Grafen Khuen- Hedérvary in längerer Audienz,

Der König von Griechenland ift nah Verabschiedung von dem König von England, Allerhöchstwelher ihn zum Bahnhofe begleitete, am Sonnabendvormittag von Marien- bad nach Kopenhagen abgereist.

Rußland. Der Großfürst Michael Nikolajewitsch ist, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg derichtet wird, von einem Schlaganfall betroffen worden. Ueber das Befinden des Großfürsten ist am Sonnabend folgendes Bulletin aus- acgeben worden: Um 7 Ubr Morgens trat bei Seiner Kaijerlihen Hoheit ein

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Sonnabendvormittag, wie

izt warea. Troy Schläfrigteit ift das Bewvoßt-

arf auëgeprá i t : scin klar, die Herztätigkeit befriedigend, Puls 60. gleihmäßig, Tempe- ratuc normal

|- Jm Beisein des Kaisers, der Kaiserin, der Kaiserin-

| Mutter und des Großfürsten-Thr onfolgers fand vor-

Die Studierenden des Baufachs, welche die erîte Haupt-

prüfung nah den Vorschriften vom 1. Zuli 1900 in der diesjährigen Herbstperiode bei dem Königlichen technijchen Prüfungsamt zu Hannover abzulegen beabsichtigen, werden hierdurch aufgefordert, sich bis zum 2. Oktober d. J. schriftlich unter Beifügung der vorgeschriedenen Nach-

weise bei der vorbezeichneten Behörde zu melden, die St“'dien- |

eicnungen aber im Präsidialburecau der Königlichen Eisenbahn- direktion zu Hannover Thielenplaß 4, Zimmer 206 abzuacben

Wegen der Zulassung zur Prüfung wird den Betreffenden demnächst das Weitere cröffnet werden

gestern in St. Petersburg der Stapellauf der kaiserlihen Jacht „Alexandria“ und des Geshwaderpanzerschiffes „Slawa jiatt. Später besithtigie der Kaiser ein von cinem Russen konstruiertes, für 12 Mann derechnetes Untenseceboot.

Durcch cin vom 29. d. M. datièrtes Kalerliches Reskript ist der Finanunminister Witte zum Präsidenten des Ministeikomitees ernannt und ihm gleichzeitig zur un- verzögerlen und erfolgreichen Beendigung der russish- deutschen Händelsvertragsverhandlungen und um seine nahe Bekanntschaft mit allen Bedürfnissen des Handels und der Jn- dustrie Rußlands auch fernerhin zu denuyen, die weitere Führung der Verhandlungen mit Deutschland über- tragen worden

2g cin in Begleitung von LäbhmungsersMeinungen, die |

| erster Linie hätten ih Nuzams daran deteiligt

Der „Regierungsbote“ veröffentliht die Ernennung des Verwejexs der Staatsbank, Geheimen Rats Pleske zum Verweser des Finanzministeriums.

der Deutsh-Russishen Handelsvertrags- kommission fand am Sonnabend, wie „W. T. B.“ erfährt, die erste Lesung des Entwurfs statt. :

Jtalien.

__ Der König nahm vorgestern, wie „W. T. B.“ berichtet, bei Belluno die Parade über die Truppen ab, die zur roten Partei gehören. Die Königin wohnte dem militärischen Schauspiele bei. Beide Majestäten wurden von der Menge stürmisch begrüßt.

Der Papst empfing am Sonnabend den portugiesischen Botschafter und den russischen Gesandten in feierlicher Audienz zur Ueberreichung ihrer Beglaubigungsschreiben.

Türkei.

Aus Konstantinopel meldet das Wiener „Telegr.- Korresp. Bureau“: amtlich werde bekanntgegeben, mit Rücksicht darauf, daß gewisse, der Menschlichkeit bare Leute in jüngster Zeit mittels Dynamits Verbrehen gegen Eisen- bahnreisende und andere Personen zu verüben fh unter- fangen hätten, verbiete ein Kaiserliches Jrade, um die Ueber- wachung seitens der Polizei wirksamer zu gestalten, die Verwen- dung von Feuerwerk anläßlih des Jahrestages -der Thron- besteigung des Sultans. Zugleich bestimme das Jrade, daß das Geld, das hierfür habe verwendet werden sollen, einer Spezialkommission übermittelt werde, die den bei dem leßten Arschlag auf den Orientzug Verwundeten und den Familien de n Getöteten materielle Unterstüßungen angedeihen assen solle. :

Dasselbe Bureau meldet ferner, das Ausnahmegericht in Monastir habe zwei Bulgaren zum Tode verurteilt. Aus Türken und Griechen gebildete Kommissionen seien von Monastir ins Jnnere des Landes abgegangen, um die irregeleitete Be- völkerung zur Rückkehr in ihre Heimatsdörfer zu bewegen. Zur Rache für das Treiben der Komit=«s hätten türkische Truppen mehrere Dörfer in den Bezirken Resna, Presta und Ochrida zerstört. Die Komiteebanden zerstörten dagegen hauptsächlich türkishe Meierhöfe. —., Jnfolge der strengen Maßregeln des Divistonsgenerals Schemsi Pascha und des Gouverneurs habe die Disziplinlosigkeit bei den albanesishen Redifs auf- gehört. An Stelle des aus Monastir abberufenen Omer Ruschdi Pascha sei Nassir Pasha zum Kommandanten der Truppen zur Unterdrückung des Bandenunwesens im Wilajet Monastir ernannt worden. Nachrichten aus Uesfüb zufolge hätten in den legten Tagen bei Suschina, südwestlih von Uesküb und- bei Rarpino, östlih von Kumanovo, Bandenkämpfe statt- gefunden. Die Banden seien in das Gebirge entkommen. Auch westlicy von Uesküb seien Banden aufgetaucht, die einen mohammedanischen Feldhüter aus Rukotnice, drei Moham- medaner aus Gornazisalnaye und drei Gendarmen aus Madzarlik ermordet hätten. Jnfolge der leßten Kämpfe im Wilajet Uesküb seien 8 Kompagnien nach verschiedenen Orten des Wilajets entsandt worden.

Die „Neue Freie Presse“ meidet aus Belgrad: Bei Kumanowo seien Aufftäadishe von türkishen Truppen ge- shlagen worden. Sie hätten mehrere Tote und viele Ver- wundete hinterlassen. Türkishe Soldaten hätten die Dörfer Moljina und Soput, wo aufständishe Bandenführer Unter- kunft gefunden hätten, zerstört.

Das „Neutershe Bureau“ berichtet, der amerikanische Ge- sandte Leishmann habe seiner Regierung mitgeteilt, nah Meldungen der Konsuln in Charput und Beirut habe sih die dortige Lage weniger ernst gestaltet. Der Ge- sandte habe die Weisung erhalten, der Türkei amtlich mitzuteilen, daß sie für jede gegen amerikanishe Staats- angehörige begangene Ausschreitung als verantwortlich werde angesehen werden. Die Pforte erklärt, der amerifanlsche Konsul in Beirut sei weder ermordet noch Gegenstand eines Anschlages gewesen. Als der Konsul am 23. August Abends im Wagen zurückgekehrt sei, habe ein Teilnehmer an einer Hochzeitsfeier in der Nähe des Konsulats, dem Landesbrauhe gemäß, einen Schuß in die Luft abzegeben. Der Konsul habe geglaubt, daß der Schuß gegen ihn gerichtet gewesen sei, und dieser Vorfall habe Anlaß zu den falschen Gerüchten gegeben.

Griechenland. Jn Athen sind, dem „W. T. B.“ zufolge, fünf Bulgaren verhaftet worden, die zwei Fäßchen Dynamit nah Dede Agasch hatten shicken wollen.

i Serbien.

Gestern vormittaqg fand in Belgrad, wie das Wiener „Telegr. - Korresp. - Bureau“ berichtet, eine von ungefähr 8000 Personen besuchte Versammlung statt, wobei mehrere Reden von Serben aus Altserbien und Montenegrinern gehalten und eine Resolution angenommen wurde, in der die Versammlung erklärte, Serbien wünsche auch fernerhin keine Verwoickelung im europäischen Orient heraufzubeshwören, es könne aber gegenüber der für die Slaven gefahrdrohenden Lage in Mazedonien und Altserbien nicht gleichgültig bleiben. Es halte dafür, daß die Herstellung der Ordnung in Mazedonien am besten erreichbar sei, wenn mit ihr, unter Wahrung der Souveränität des Sultans, die interessierten Balkanstaaten betraut würden, von denen jedem nach erzieltem Einvernehmen seine Nolle in dieser Angelegenheit zugewiesen werden solle Mit dem Auftrage, für die Verwirklichung der Resolution Sorge zu tragen, wurde ein bcsonderer Ausschuß betraut. Während der Versammlung wurde ein Telegramm aus Vranja ver lesen, wonach das Kloster Prohor Poinski an der serbischen Greaze gestern abend von Türken und Arnauten zerîitört und alle darin befindlichen Personen getötet worden seien. Jn An aa.tlicher Stelle ift bisher kcine Meldung hierüber cingeaangen. Nach Schluß; der Versammlung verjuhten einzelne Personen, feind- selice Kundgebungen vor der türkischen Gesandtschaft zu ver- anstalten, indes tam es infolge der getroffenen Sicherheits-

| maßregeln und des Eingreifens befonnener Elemente zu keiner

nennenswerten Ruhestörung.

Bulgarien,

Der Fürst Ferdinand von Bulgarien ift gestern abend, wie „W. T. B.“ meldet, in Constanza eingetroffen und v-m MWMinisterpräsidenten Sturdza begrüßt worden. Nach kurzem Aufenthalt seßte der Fürst auf der Jaht „Nadeschda“ die Fahrt nah Varna fort.

Asien.

Der „Russischen Telegraphen-Ageuatur“ wird aus Port Arthur vom L Me gemeidet, laut Nachxichten' aus Japan sei der Handelévertrag zwischen England und China vom Kaiser von China bestätigt worden. Die Japaner hätten dieSchiffahrt auf dem Yangise:-Kiang bedeutend ausgedehnt und b-drohten ernstlich englische Jnteressen. Jn Korea wachse die Unzufriedenheit gegen die Japaner im Volk und unter den Beamten. Die koreanishe Regierung habe den japanischen Konsul um Aufklärung ersucht, in welchem Verhältnis das in Koreáa in Umlauf befindliche japanische Papiergeld zum tatsählihen Kapital der Banken stehe. Laut Nachrichten aus China seien in der Provinz Kuangsi einige Städte in die Hände der Rebellen gefallen; der Aufftand breite sich auf neue Gebiete aus. j

Nach einer vom 28. d. M. datierten Meldung der „Times“ aus Tokio ist die japanische Regierung mit dem Plan einer durchgreifenden Umgestaltung des Systems der Besteuerung des Nationalgetränks Sake und des Tabaks beschäftigt, durh- die die Staatseinnahmen um 50 Millionen Yen ohne Erhöhung der Lasten des Voikes er- höht würden. Hierauf bezügliche Geseßentwürfe würden dém Parlament in der nächsten Session vorgelegt- und der Ueber- {huß zur Herabseßung der direften Steuern und für öffentliche Arbeiten verwendet werden.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Veranlagung der Kapital-, Lohn- und Besoldungs- steuer in Elsaß-Lothringen für das Etats8jahr 1903.

Dur die am 1. April d. J. in den Reichslanden in Kraft ge- tretene Steuergese8gebung ist, der amtlihen „Straßb. Korr.“ zufolge, die Personalmobiliarsteuer mit einem Ertrag von 2203 063 aufgeboben, die-Grundsteuer um einen Betrag von 938000 , und die Gebäudesteuer um einen Betrag von 304 000 , ermäßigt worden. Zur teilweisen Deckung dieses Aus- idt falls im Gesamtbetrage von... 3445063 find die Erträge der Kapitalsteuer und der Lohn- und Be- foldungs8 steuer bestimmt. / 26

Die Arbeiten für die Veranlagung der beiden leßteren Steuern find nunmehr für das ganze Land soweit durchgeführt, daß sh das Ergebnis im allgemeinen übersehen läßt. Danach beträgt das Auf- kommen (für den Staat)

der Kopttalfsiener 7 1 962 607 der Lchn- und Bescldungssteuer _. 1399000, im ganzen 3 321 667 M

Der oben bezeichnete Ausfall am Gesamtbetrag von 3 445 063 wird hiernah bis auf einen Betrag von 123 396 gedeckt. i .

Dieses Ergebnis ist günstiger, als im Etat für 1903 anges nommen war, da in lezterem h

die Kavitalsteuer auf . . .. 1 950 000 M

die Lohn- u. Besoldungssleuer auf . . 1250 000 K, fonach der ungedeckte Betrag im ganzen auf 3445 083 —3 200 000 = 245 063 M veranschlagt war. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der bisher ungedeckte, auf allgemeine Landesfonds übernommene Betrag durch die ih in der nächsten Zeit ergebenden Zugänge bei den neuer Steucrn ausgeglichen werden wird.

Von den vorbezeihneten Erträgen der Kapitalsteuer und der Lohn- und Besoldungssteuer entfallen auf die Gemeinden

Zakl Lohn- : und Ge, | Kapital- | o, | Be: | 0% mein, | teuer soldungs- den steuer I. mit mehr als 30 €00 Einw... .. 4 960466 48,9 610422 441,9 TI. mit 10000 bis 5 30 000 Einw. . . . 6 192505) 98 39 49 6,6 ILI. mit 5000 bis . C 10 000 Einw. . .. 22 224 527] 11,4 73288] 12,8 IV. unter 5000 Einw. 1670 585 108 29,9 485 853 35,7

1702 | 1962 606 1000 | 1 359 060! 100,0. Ein Verglei des Aufbringens diefer 4 Gruppen mit der

Einwohnerzahl der ihr zugehörigen Gemeinden ergibt, daß

Kapital-, Lohn- Prozent

die Gruppe u. Besoldungs- des Gesamt-

steuer ertrags L. mit 19,5%» der Gesamtbevölkerung 1 570 888 47,3 R 6 282002 , 8,5 R s 92% B 39 819 12,0 I: Ot M: i j 1070962 , 32,2 aufzubrirgeu bat. Hicrnah entfällt, wie d

dies bei der Beratung der neuen Gesetze wiecderdolt Lervorgehoben wurde, der überwiegende Teil der neuen Crsaysileuern auf die größeren Gencinden, in welchen die Kapitalbesißzer sowie die Lohn- und Besoldungésieuerpflichtigen zum weitaus größten Teil ihren Wohnsiy haden, während die Land- gemeinden nur in geringerem Verhältnis am Aufbringen beteiligt find.

Noch deutlicher zeigt sh die Wirkung der neuen Steuergesetz- gebung, wenn man die Erträge der Kapital-, Lohn- und Besoldungs- steuer in Vergleich stellt mit dem Ertrag der bisherigen Personal- mobiliarsteuer, deren Aufhebung wohl den cinschncidendsten Teil der Steuerreform bildet

Die Personalmodbiliarsteuer dagegen ist der Ertrag betrug der Kapital-, Lohnso undBefoldungsfsteuer Prozent Prozent für die Gruppe des tes Gesam!?- Gefamt- ertrags ertrags L: 732 950 A 33,3 1 570 828 M 47,3 L! 124273 9,6 S2 OVUS S5 HIL: 200 660 ,„ 91 397 815 120 LY es 11451580 52,0 1070962 32.2.

Es ergibt sich hieraus, daß die Aufbebung der Personalmoktiliar- sieuer, abgesehen von der oben erwähnten Ermäßigung der Grundsteuer, zu einec durchgreifenden Entlastung der Tleiaeren, weniger leistungstäbigen Gemeiadea hbinsihtlih der Staatsfieuern ge- führt hat. Diese Entlastung kommt, soweit es fich 1m die einzelnen Steuerpflichtigen handelt, in erster Linie den Landwirten und den Geroerbetreibenden zu qute, deren Einkoramen aues{ließlich aus ihrer landwirischaftlichen oder gewerblichen Tätigkeit cntitett

Vorbehalten bleibt, sciuer Zeit noch nähere Mütcilungen über die durch die neue Steuergefengebung herbeigeführten Verichiebungen in der Stcuerverteilung zu maden, naméenilich insoweit hierbei auch die Grunde und Gebäusefieuer in Betracht kommt

Im übrigen wird bemerkt, daß, entsprechend der Trennung des Dienftes der direkten Steuern in Kataîter- und Sicuerverwaltung, für die Grund- und Gebäudesteuer von den übrigen diretten Steuern (Gewerbe, Kapltal-, Lohn- und Besoldungsiteuer) getrennte Steuctr- zettel ausgegeben werden. Die Steuerzettel enthalten den Gesamt-

betrag der Iahresstzuer mit Einshluß der Zuschläge für Bezirks- und Gemeindezwecke. Wieviel davon auf ' die Staatsfteuern und die ge- natinten Zuschläge entfällt, kann aus den am unteren Rand! der ersten Seite des Steuerzettels angegebenen Prozentsäßen durch Berechnung im einzelnen festgestellt werden. Sofern in einer Gemeinde die dur Gernéindezufhläge E Bedarfs\surntne für das Jahr 1903 E Rit dem“Vorjahre erhöht worden ist, findet diese Steigerung elbstverständlih in der Régel auch in einéèr- erhößten Ziffer des auf

den einzelnen Steuerpflichtigen entfallenden“ Steuerbeträgs ihrèen Ausdruck.

Zur Arbeiterbewegung.

In eine Lohnkewegung wollen nah der „Deutschen Warte* die Angestellten derx Allgemeinen Berliner Omnibusgesell- schaft (Schäffner, Kutscher und Stallleute) -eintreten. Die Löhne, die 2,590—3,50 betragen, find um 30—50 4, namentlich bei den Kutschern, verringert und den Schaffnern die Vergütung für das Wagenpußtzen entzogen worden. Es haben îin letzter Zeit mehr- fah Nachtversammlungen der Angestellten stattgefunden, in denen die Ausfichten eines Ausstands erwogen wurden. Doch erscheint bei einigem Entgegenkommen der Direktion eine gütliche Beilegung des Konslikts niht ausgeschlossen. Die dem Zentralverbande ange- \{lossenen Konditorgehilfen Berlins hielten, der „Voss. Ztg.“ zufolge, am Donnerstag ihre erste öffentliße Ver- sammlung zur Verbesserurg ibrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse ab. Der von der Lohnkommission ausgearbeitete Mindest- Tohntarif ist dén etwà 900 Berliner Arbeitgebern mit einem Anschreiben übersandt worden. Darauf sind etwa 50 meist ablehnende Intworten eingegangen. Dagegen haben die Inhaber der größien Geschäfte ihre Zustimmung zu dem Vorgehen der Gehilfen ausgesprochen, jedoch wird von den Fabrifanten gewünscht, daß Tarif- verträge über ganz Deuts{Gkand abges{lossen werden.

In Solingen haben, der „Nh.-Westf Ztg.“ zufolge, die Maurer, die in eine Lohnbewegung einzutreten beabsichtigen, am Freitag den Baugewerksmeiftern ihre Forderungen unterbreitet. Sie ver- langen Grhöhung des Stundenlohns8 von 45 auf 50 „4, wöchentliche Aus- zahlung des Lohnes und Kürzung der Arbeitszeit an den Sonnäbenden um eine und an den Tagen vor den bohen Festtagen um zwei Stunden. Der erhöhte Lohn foll ihnen vom 10. Septetnber ab gezab[t werden, widrigenfalls sie zum Ausbftand schreiten wollen.

In einer in der Nacht von Freitag zum Sonnabend abgehaltenen, von 1100 Angestellten der Straßenbahn in Hamburg (vgl. Nr. 202 d. Bl) besuchten Versammlung wurde, wie der „Voss. Ztg.“ telegravhiert roird, bcschloffen, von einem Eintreten in ten allgemeinen Auéstand abzusehen und eine Kommission zu den Verhandlungen mit der 2 irektion einzufetzen.

Der Ausstand der bcim Bau der Karawankenbahn in Birn- baum, Bezirk NRadmannsdorf, b-:schäftigten Arbeiter is, wie „W. T. B.“ meldet, als beendet anzusehen (vgl. Nr. 201 d. Bl.).

Die Vereiniaten Weißblechfabrikanten von Süd- Wales, die vier Fünftel der Beiriebe dieses Gebiets beherrschen, haben, wie „W. T. B.“ erfährt, ihre Arbeiter infolge von Lohns- streitigkeiten auf unbestimmte Zeit ausgesperrt. Die Aussperrung erstreckt sih auf 20—30 000 Arbeiter.

Infolge des Ausftands der Straßenbahnangestellten in Belgrad (val. Nr. 203 d. Bl.) ift dort, nah einem Telegramm des „W. T. B.*, der Straßenbahnverkehr noch immer völlig eingestellt.

Kunft und Wifsensthaft.

Eine Ausstellung für modernes Kunsilgewerbe findet in der Zeit vom 14. Nevember bis 15. Januar im Ausstellungsvalast an der Stübelallee in Dresden statt. Die „Dresdener Werk- stätten für Handwerkékunst“ baben si zu diesem Zweck mit den besten Dresdener kunstgewerblihen Firmen vereinigt. In 30 verschiedenen Räumen werdea neben Wohnungseinrihtungen nach künstlerischen Entwürfen auch fkunstgewerbliÞh durchgebildete Gegenstände usw.

zu sehen sein. Drei Zimmer, die für tas im Bau ‘befindliche |

neue Landtaasgebäude in Dresden bestimmt sind, gelangen gleichfalls zur Auëftellung, Einer der ausgeftellten Näune. ausgeführt nach Entwürfen von Wilhelm Kreis, wird als sächsischer Nepräfen- tationdraum auf die Weltausstellung in St. Louis geschickt werden. Weiter werden ausgestellt ein Salon von Professcr Olbrich, ein Sreisezimmcr von Professor Peter Behrens, ein Schlafzimm?-r und ein Salon ton Bailly Scott, ein Damenzimmer von Mad ntoscb, P ¡ume von E. H. Walther, Hempel, Rösler, Richa:d Riemershmid asw. Daneben wird die Avsftellung auch eine vollständige Arbeiter- wobnung sowie eine Kleinbürgerwobnung aufnehmen.

Eine kunstgewerbliche Ausstellung in Darmstadt wird in diesem Herbst auf der Matbildenböbe f\tatifinden. Professor Olbrich beabsichtigt, in der VMittelhalle des Ernst Ludwig-Hauses die von ihm seit der Darmstädter Auéstellung im Jahre 1901 eut- standenen arcitektoniscen und fkunstgewerblichen Arbeiten auszustellen. Ferner wertea die Arbeiten und Pläne der Darmstädter Künstler- kolonie für die Weltausftellung in St. Louis vor ihrer Absendung im Ernft Ludrvig-Hause ausgestellt wetden. Im nächsten Jahre wird

eine mit Wobnungteinrihtunzen versehene Gruppe von drei bürger- |

lichen Ginfamilienbäusern zur Ausítellung in Darmstadt gelangen. Dec Preis eines Hauses ncbst Grand und Boden wird vorauésihtlih zwischen 35 000 bis 45 000 „K betragen.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs-

maßregeln. Jtalien.

Die italieniscde Regierung hat durch fecsanitätévolizeilide Ver- ordnuna vom 25. d. M. die unterm 29. Mai d. I. für Herkünfte L s y aus ort Said erlañenen Quarantänemaßregeln wieder Í \ n) c „t! m A Ï 4 Ç e Va f aufgedober. (Vergl. „Reichsanz.* vom 3. Juni d. J., Nr. 128.) Verkehrsaustalten.

Vom 1. S@ptewuber ab treten für Postsrachtitüde aus Deutschland nah Italien avf tem Wege durch die SHwelz neue Tacrifdbestimmungea îin Kraft. Nähere Autkunft teilen die

Postanstalten.

Theater und Musik.

eDer liebe Scha“, Operette in drei Akten von A. Landes dera und Leo Stein, Musik von Heinrich Reinbardt, fa bei der crílen Auffübrurg am Sonnabend eine freundliche, wenn

r

nicht ganz cinmvandfreie Aufaahme. Die Verfasser verfolgten mit ihr

Arbeit 4 den Zweck, eine gemütliche Abendunterhaltung zu te

bieten. So mühten sih Textdichter und Komponist wechselseitig ab, ibren beimatliden Wiener Frobsinn in Wort und Ton zum Austruck

zu bringen. Leicht und lustig ist denn auch tas Libretto z¡usammen- |

gefügt, das die Musik in demselben Geiste illustriert. Vie Leichtigkeit |

gegebenen Stoffes iGlägt aber oît în eine ritete

in der Behandlung des Stoffes 4 Sorglofigkeit um, die êfier die beabsichtigte Wirkung ge- tährdet. Es genügte eben den trei Operettenautoren, nur leichlhin

¡ die Oberslähe der Dinze zu streifen. Der „liede Schay“ ijt cin

junges Mädchen, das allen Mensckten gut ist und von allen begehrt |

wied. Die unge Dome beluftigt sich andauernd damit, zum Teil dergnüglihe, zum Teil aber auch recht belanglose Scherze mit idren Freiern zu treiben, die sich die l e Ent eidung von dem verschollenen Hertn Papa der Shônen bolén sollen ie befigezeichnete Figur des Stückes ift dieser Vater. der vüusoktlich aus Ameriïa eintrifft, um das Séicfsal deo Tôchterchens entícheiten wu helfen. Abec die mittelmäßige Physiognomie, die dem Libretto cigen: U,

| konnte weder durh das Aufkreten dieser wirksamen Persönlichkeit

vorteilhaft verändert werden, noch durch die treffenden Wite und drastifchen Situationssherze, welche die Verfasser verschi ih íîn die Handlung: einstreuten. Die Mußk: gab-gleih--in der Ouvertüre den Ton an, in tem das Ganze gehalten werden! sollte. Der: Walzer- takt hérrschte vor und’ wechselte zumeist mit anderen: | Lleitgefügten Tänzrhythmen ab. Der melodische Faden ‘wurde ziemlich ¿Fat aus- gesponnen, bis' er im legten Aufzuge, als die Erfindungs- kräfte der Librettisten abnahmen, \{chwählich endete. Da die Instrumeatation vom: Komponisten nicht erave : als: wett-- voller Faktor behandelt wurde, ließ ihr das auch’ nicht viel Berüksichtigung zu teil (werden. Die: Darsteller boten durchgängig tüchtige Leistungen, die aber: für niemanden einen Erfolg bedeuteten. Fräulein Werber in der Titelrolle sang und spielte, wie immer, mit necksher Anmut. Herr Braun brachté feine ware, sympathishe Stimme besonders in einem fentimentalen Liede glänzend zur Entfaltung. * Herr. Carl Schulz vershwendete- seine -frifhe Be- gabung an unfruhtbaren Scherzen ebenso wvergeblih, wie das temperamentvolle Fräulein Wildner, die einen frühreifen Gymnastiaften vorstellte. Dagegen bot die Nolle des Vaters aus Amerika Herrn Ander wenigstens Gelegenheit, seine drastisde Komik erfolgreih zur Geltung zu bringen.

Sghillertheater.

Das Schillertheater O. (Wallnertheater) eröffnete am Sonn=- abend die neue Spielzeit mit William Shakespeares Lustspiel „Was ihr wollt". Diese vom Zauber des Nomantischen und Phantastishen umflossene Komödie mii ihrem bald anmutig \pielenden, bald grotesken Humor war auh diesmal von zündender Wirkung. Das ausverkaufte Haus folgte den wechfels vollen Scenen ves Stütes mit gespanntestem Interesse und spendete reichen Beifall. Dieser gebührte aber auch in vollem Maße der treffff- lichen Negie wie dem flotten Zusammenspiel aller Mitwirkenden, von denen besonders die Damen Arnold (Olivia), Wasa (Viola), Brock (Maria) sowie die Herren Schmasow (Junker Tobias), Hermann (Junker Christoph) und Ziegel (Narr) Hervorhebung verdienen. Namentlih verstanden es die drei Lettgenannten, durh die humorvolle Ausgestaltung ihrer Rollen das Publikum an- dauernd zu fesseln. Aber auch von den anderen Darstellern boten u. a. die Herren Paesbke (Orsino), Onno (Sebastian), Holthaus (Malvolio) und Danegger (Fabio) ganz vortreffliche Leistungen, fo daß die Eröffnungsvorstellung durchweg einen recht befriedigenden Eindruck hinterließ.

Das Sqillertheater N. (Friedriß Wilbelmstädt. Theater) brachte als Eröffnungsvorstellung am gestrigen Sonntag eine fehr gute Aufführung von Ludwig Fubtdas dramatishem Märchen „Der Talisman“. Dieses reisste Werk Fuldas fand auch bei dem Publikum des Stillertheaters besies Verständnis und eine bcifallsfrohe Aufnahme. Die hervorragendste Leistung des Abends bot Heir Mar Kirschner als - alter Korbflechter Habakuk: veben ihm wendete Rudolph Lettinger fein ganzes beachtenéwertes Können an die Rolle des Königs. Herr Fried- ih Krüger war ein recht guter, nur etwas steifer Omar. Eine friscke Rita voll natürlicher Anmut war Fräulein Wolfframm, ret annehmLar ferner Fräulein Ullerih als Maddalena. Die übrigen Nollen waren bei den Herren Rickelt, Steinrük und Köstlin gut auf- gehoben. Die Regie des Herrn Heineck hatte für schöne scenishe Bilder gelorgt.

Thaliatheater.

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Nuf der Bühne in der Dresdener Straße eröffnete am Sonn- abend tie Direktion Kren und Schönfeld die Winterspielzeit mit einem neuen Stück, „Der Hochtourist*, Schwank mit Gesang in drei Akten von Kurt Kraay und Max Neal, Musik von Mar Schmidt. Um es gleih vorweg zu sagen, an Heiterkeit und Beifall feblte es nit, sie galten aber in erster Unie der drolligen Leistung des Herrn Thielsher in der Titelrolle. Ob er ‘sich als ver- meintlider führer Bergbesieiger im Alvenkcstüm auf einem von Tischen und Stüblen hergerihteten Eisgipfel photo- aravbieren ließ oder im Nachtgewand eine Leiter hberabkletterte u. a. m., er war stets von unwiderstebliher Komik. Das Stück selbt ist zwar kein literarishes Meisterwerk, aber es enthält do eine einigermaßen verständig und verständlich motivierte Handkung, aus der \ich die komishen Situationen, ohne gewaltsam herbei- geführt zu erscheinen, ergeben. Der Hochtourist ift Direktor einer Aktiengescllshaft. Um seiner Frau, die ihn gern berühmt sehen möchte, einen Gefallen zu erweisen, um aber auh gleichzeitig die goldene Freibeit genießen zu können, {t er große alpine Touren vor. Er \chickt seinec Gattin \criftliche Berichte über die \{wierigen Bergbesteigungen, die er angeblih ausgeführt hat, die in Wahrheit aber cinem alpinen Werke entnommen sind, während der Briefschreiber selbst in München frobe Tage verlebt. Aber diese NBorspiegelung falsher Tatsachen bestraft sih bald von selbst. Seine Frau überras{cht ihn zum Geburtstag mit ciner Buchausgabe der Be- rihte. Er kommt nun in die doppelt unangenehme Lage, erftens ftets zu befürchten, als Plagiator entlarvt zu werden, und zwcitens einen ibm durch seine Verehrer auvfgenötigten, besonders gefährlichen-Aufftteg wirkli ausführen zu müssen. Wie er \ich nun aus der Schlinge des selbstgesponnenen Lügengewebes zieht und \{ließlich ziemlih | glimpflih davon kommt, wird im weiteren bis zum allseits befriedigenden Sdéluß recht lustig geschildert. Von den andern Rollen waren die- jenigen der in dem Stück vorkommenden Aipenbewohner befonters aludlih beseßt. Herr Hofpauer, der bisberige Direktor tes Theaters des Westens, erinnerte als alter Lergführer Nainthaler an seine früberen Glan\leistungen im Ensemble der „Münchener“, ebenso echt war Herr Bausenwein als funger Nainthaler, und von \üddeutscher Urwüchsigkeit Frau Dora als derbe, in weiten blauen Beinkleidern ibrer Arbeit nahgehende Sennerin. Genannt seien noch) die Damen Brahms, Webling, Mancî, Berry, die Herren Paulmüller, Helmerding, Formes, S@hlotthauer, tie ihre mannig- jahen Aufgaben reckcht gesdickt lösten. Dem lustigen Charakter des Werkes angepaßt waren sowobl die Musk wie die von Herrn Alfred Schönfeld verfafiten Gesangsterte, von denen cinige gewiß bald Plane erlangen werden. Alles îin allem, es war ein recht unter- Ï a altender At

ALCnd.

Im Königlihen Opernhause wird morgen, Dienslag, „Lobengtin*, romantishe Oper in drei Akten von Richard Wagner in folgender Beseyung gegeben: Lodengrin: Herr Kraus; Elsa: Fräulein Hietler; Telramund: Herr Bachmann; Ortrud: Frau Goetze; König: Herr Wittekopf; Heerrufer: Herr Krasa. Kapellmeister 1 trauß dirigiert Köntalichen S@t@auspielha ose gelangt morgen das Lust- Goldfishe* von Schönthan und Kadelburg zut Aufführung. ung der Hauptrollen lautet: Oberst: Herr Molenar: Erich: (ther: Martin :* Herr Oberländer; Emmy: Fräulein Haukner; Josephine: Fräulcin von Mayburg; Benberg : Herr Vollmer; Matbilde® Frau Butze: Roland: Herr Herter; Stettendorf : è Herr Kiaufneck. Herr Arthur Vollmer, der aufs neue für mehrere Jahre dem Königlichen Schauspielhause verpflichtet worden j ft, wurde gelegentlih der gestrigen Théfitrs paró-Vorstellung von Seiner Majestät dem Kaiser und König zum Königlichen Hoftichauspieler ernannt

Im Neven Königlichen Overntheater gcht morgen „Der Sezladett®* in Scene. Die Beseyung ist dieselbe, wie dei der | Premiéère.

In der Neuaufführung von „Kollege Cramption“, die im Deutschen Theater am Dienstag, den 1. September, stattfindet, wirken die Damen Paula Gderty, Hermine Metecléky, Hedroig Pamiv sowie die Herren Aibert Bassermann, Carl Foresi, Leovold y Bruno Köhler, Adolf Kurth, Paul Marx, Carl Meindbard, Paul Pauli, Rudolf Mitiner, Paul Schwaiger, Kurt Stieler, Rob. Wach, Wilh. | Werthmänn, Bruno Zicner mil. | Das Kon servatorium des Wesiens in Charlottenburg

(Savignypvlay 7) hat sich zu Beginn dieser Saison unter der neuen | Direktion des -Konzertmeisters Willy Seidert mit Emanuel

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