1882 / 169 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 Jul 1882 18:00:01 GMT) scan diff

«Auf Ihren gemeinschaftlichen Bericht vom 21. d. M. will Ih bierdurch genehmigen, daß die von dem Dr. Heinrih Schliemann in für das deutsche Volk zu ewigem ge und ungetrennter Aufbewahrung in der Reichshauptstadt als Geschenk bestimmte, bis jeßt in London ausgestellt gewesene Sammlung troja- nis{er Alterthümer, von Jhnen, dem Reichskanzler, Namens des Deutschen Reiches entgegengenommen werde. Entsprechend den von dem Dr. Schliemann an seine Schenkung ge- knüpften Bedingungen bestimme Ich zuglei, daß die genannte Sammlung der Verwaltung der preußishen Staatsregierung unter- o und in der Folge in dem im Bau begriffenen ethnologischen tuseum in Berlin in fo vielen besonderen Sälen, als zu ihrer würdigen Aufstellung erforderlich sind, aufbewahrt werde, sowie daß die zu ihrer Aufbewahrung dienenden Säle für immer den Namen des Geschenkgebers tragen. Bis zur Vollendung des ethnologischen Museums ist die Sammlung in dem Ausftellungssaale des neuen Kunstgewerbe-Museums in Berlin aufzubewahren und dieser Saal für die Dauer der provisorischen Aufstellung glei{falls mit dem Namen des Geschenkgebers zu bezeichnen. Hiernach haben Sie das Weitere zu veranlafsen.

Berlin, den 24. Januar 1881.

Wilhelm. von Bismarck. von Puttkamer.

An ¡ug wagt und den Minister der geistlichen 2c. Angelegen- 18

Die Schwierigkeit, welhe der Mangel an geeigneten Räumen in den Gebäuden des Alten und Neuen Museums bot, wurde hiernach unter bereitwilligem Entgegenkommen der Verwaltung des Kunst- gewerbe-Mufeums dahin gelöst, daß die Schliemannshe Sammlung vorläufige Aufnahme in zwei Sälen des neuen Kunstgewerbe-Museums fand, in denen sie verbleiben soll, bis sie in das im Bau begriffene neue Gebäude des Ethnologischen Museums übergeführt werden kann. Mit großer Aufopferung unterzog \ich Dr. Schliemann in den Sommermonaten 1881 persönlich der Aufstellung der Sammlung, und stellte dieselbe nahezu fertig; indeß gelang e€s erst nach seiner Abreise, im Winter 1881/82, diese Arbeiten ganz zu beendigen. Nacbdem alsdann unter dem 20, Dezember 1881 die Vebergabe der Sammlung dur{ch einen Kommissarius des Herrn Reich2- Tanzlers an die Generalverwaltung der Königlichen Museen erfolgt war, geruhten am 1. Februar d. J. Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kron- prinz, empfangen von den . Staats-Ministern von Boetticher und von Goßler, die Sammlung in Augenschein zu nehmen und deren Er- öffnung für das Publikum zu vollziehen.

Die Bedeutung der Funde von Hifsarlik, welhe zuleßt cine ausführliße Bearbeitung in dem Werke von Schlie- Land der Trojaner“ Leipzig

mann „Ilios, Stadt und

1881, gefunden haben, is in stetig wachsendem Maße zu immer allgemeinerer Anerkennung und immer tiefer gehen- dem Verständniß gelangt. Wir beschränken uns hier darauf, das Allerhöchste Handschreiben zum Abdruck zu bringen, welches Se. Majestät der Kaiser geruht haben, bei Annahme der Schenkung an Dr. G1 t R richten:

„Aus einem Bericht des Reichskanzlers und des Ministers der geistlichen, -Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten habe Ich mit Genugthuung ersehen, daß Sie Ihre bis jeßt in London ausgestellt gewesene Sammlung trojanischer Alterthümer dem deutschen Volk als Geschenk zu ewigem Besiß und ungetrennter Aufbewahrung in der Reichs-Hauptstadt bestimmt haben. Ich habe in Genehmigung der von Ihnen an diese patriotische Schenkung geknüpften Bedingungen gern Meine Zustimmung dazu ertheilt, daß dieselbe für das Deutsche Reich an- genommen und daß die Sammlung der Verwaltung der preußischen Staatsregierung unterstellt werde. Auch habe Ich genchmigt, daß dieselbe in der Folge in dem im Bau begriffenen Ethnologischen Museum in Berlin in so viel Sälen, als zu ihrer würdigen Auf- stellung erforderlich sind, „aufbewahrt werde, und daß die zu ihrex Auf- bewahrung dienenden Säle für immer Ihren Namen iragen, Bis zur Vollenduna des Ethnologischen Museums wird die Sammlung

Ïn dem Ausstellungssaale des neuen Kunstgewerbe-Museums in Berlin äufbêwahrt und auch diefer Saal für die Dauer der provisorischen Aufstellung mit Jhrem Namen bezeichnet werden. Zugleich \prece Ich Ihnen Meinen Dank und Meine volle Anerkennung für diese von warmer Anhänglichkeit an das Vaterland zeugende Schenkung einer für die Wissenschaft so hochbedeutenden Sammlung aus und gebe Mich der Hoffnung hin, daß es Ihnen auch ferner vergönnt sein werde, in Ihrem uneigennützigen Wirken der Wissenschaft zur Ehre des Vaterlandes gleih bedeutende Dienste zu leisten wie bisher. Berlin, den 24; Januar 1881.

Wilhelm, An den Dr. Heinrich Scliemann in Athen“.

A. Gemäldegalerie.

In den Monaten Januar bis März sind folgende Gemälde in den Besiß der Galerie übergegangen: f N

Bernardo Belotto, gen. Canaletto, Ansicht des Oberthores von S und der Bergfestung Sonnenstein. Auf Leinwand, h. 0,78, r. 0,47. Sehr gut erbalten.

Dur das in der Mitte befindlihe Thor Blick in cine Straße. Bin Mittelgrunde die Dächer der Häuser und das überragende hohe

iegeldah der gothishen Kirche nebst deren Thurm; weiter vorn binter Bäumen die Stadtmauern, welche sich nah rechts zur Feste Sonnenstein hinaufziehen. Auf der belaubten Höhe rechts die Ge- bäude des südwestlihen Theiles der Festung. Im Vordergrund die von einigen Figuren belebte Landstraße.

Seitenstück zu dem Bilde des Marktplatzes von Pirna, Nr. 503 B. unserer Galerie (erworben 1878), das die Bezeichnung des Meisters e B K B: canaletto. Unter den vielen Gemälden, welche Belotto, wahrsceinlich mit Hülfe von Schülern, für die Dresdener Galerie ausführte, zumeist Ansichten von Dresden und

irna, finden sih in größerem Maßstabe auch die beiden obigen An- 1cbten der Stadt Pirna (Nr. 2348 und 2349, jedoch mit anderer Staffage). Die biesigen Gemälde sind, wie dies {hon der kleinere Maßstab mit sich brate, mit größerer Sorgfalt durchgeführte, ganz eigenhändige Arbeiten des Meisters, die Staffage cinbeariffen. Auf den Bildern zu Dresden ift leßtere von Stefano Torelli.

Agostino Carracci. Bildniß einer Dame in mittleren Jahren. Ganz von vorn gesehen, in einfachem grauen Oberkleide mit spitzen- beseßtem Kragen und Manschetten. Sie sitt in einem Sefsel, die Linke auf die Lehne gestüßt, in der auf dem Schoße liegenden Rechten ein Buch. Auf röthlich braunem Grunde. Lebenêgr. Kniestück. Auf Leinwand; h. 0,95, br. 0,76. Sehr gut erhalten.

Infolge der Inschrift: FHannae Parolinae Guicciardinae Imaginem Avgvst. Carratius Pinxit 1598, das Bildniß ciner Jo- hanna Parolini-Guicciardini. Das Bild, früher in der Galerie Graf

estetics (Katalog von 1859, Nr. 140), dann in der Sammlung terne zu Wien, befand sich 1873 in der Ausstellung der „Gemälde alter Meister aus dem Wiener Privatbesite* (im K. K. österr. Museum; Katalog Nr. 20). Ein Bericht über diese Ausstellung (Zeitschrift für bild. Kunst, IX. 30) {reibt darüber: „Jn dieser Leistung zeigte sich der Seltenste des berühmten Künstlertrios dem Lodovico und Annibale nicht nur eben- bürtig, fondern [lest überlegen. Da i} nichts von der afademishen Rezeptkunst der bolognesishen Schule, der freilih die Erfinder und Lehrer derselben weit weniger huldigten, als ihre ler. Jn seiner s{lichten Unmittelbarkcit, in der Einfachheit und

so großen Wirksamkeit der gebraubten Mittel darf si billi

die es Bild mit den Meisterwerken her rafen Epoche von 152 messen“. E die Berliner Sammlung, bei ihrem ausgesprochenen historischen harakter, auch insofern von Interesse, als gerade die Garracci selbst, die trefflide Landschaft von Annibale (Nr. 372) aus- genommen, nur mit Schulbildern oder zweifelhaften Werken ver-

. »

treten sind und das Bildniß Leistungen dieser Schule gehört.

überhaupt zu den erfreulisten

Der fortschreitende Umbau des östlichen Flügels mit Einfluß des Restaurationsateliers und der angrenzenden Räume erheischte eine neue Umräumung des Depots. Es wurden von Mitte Januar bis zum 7. Februar dur einen Theil der Galeriediener an 300 Bilder in den fleinen Inkunabeln-Saal der westlichen Hälfte der Galerie übergeführt; davon die großen an den Mauerwänden, die kleineren an eigens aufgeführten Scheerwänden aufgestellt. Was den Um- bau des öôstlihen Flügels anlangt, so wird derselbe voraus\ihtlich zum Spätherbst soweit fertig gesteut sein, daß mit der Umstellung der Bilder alsdann wird begonnen werden können. Da dicselbe diesmal eine sehc umfassende sein und si auf den weitaus größeren Theil der Sammlung erstrecken wird, werden mehrere Monate für diese Arbeit erforderlich sein.

Von dem Katalog der Gemäldegalerie ist eine zweite, sehr ver- mehrte und nach den neuesten Forschungen gründlich revidirte Auflage, unter Mitwirkung von Dr. Scheibler, in Arbeit; dieselbe wird auch e IOUes der Monogramme und der Künstlerbezeichnungen enthalten.

Iul. Meyer.

B. Sammlungen (der Skulpturen und Gipsabgüsse. S I. Abtheilung “T? êider [antiken Skulpturen.

E Im Laufe des ersten Quartals 1882 wurden Erwer“„ungen an Originalen nicht gemacht, nur daß einige der jeßigen Abgrenzung der Abtheilungen nah in die Skulpturen-Galecrie gehörige Kleinig- keiten vom Antiquarium überwiesen wurden.

In die Sammlung der Abgüsse gelangte namentli das Kolossal- fragment im Museo nazionale zu Neapel, welches früher mit dem Laokoon zusammengestellt, jeßt von mehreren Beschauern der perga- menischen Gigantomacbie zugerechnet wurde (Abbildung i. d. Archâolog. Zeit. 1863 Taf. CLXXYVIII.); es zeigt fih jedod nach Maßstab und Arbeit als wesentlih verschieden. Vön Formen böotischer Skulpturen gingen einige ein, und wurden der Formerei zum Ausgießen überwiesen. „_ Die Thätigkeit der Werkstatt nahm unter Leitung des Hrn. Freres ihren Fortgang. Die Balustradenreliefs von der Halle des Athena- heiligthumes in Pergamon wurden gleichzeitig mit einigen der aus der zweiten Ausgrabungsperiode herrührenden Architekturtheile im Heroensaale zur Aufstellung gebrawt. Vorbereitet wurde die Auf- stellung der Heliosgruppe aus der vergameniscen Gigantomacbie in der Rotunde. Außerdem wurde die Werkstatt auch dur Herstellungs- versuche der Abgüsse der Nike von Samothrake beschäftigt, wobei uns die Verwaltung des Louvre entsprechend unterstützte, und an welcher die Hrrn, Zumbusch, Benndorf und Kundtmann in Wien sich in brieflihem Austausch betheiligten.

Die Tränkung der Gipsabgüsse durch Hrn. Dr. von Dechend wurde nunmehr fast allen seit der Einstellung der älteren Prozeduren ungesbüßt gebliebenen Abgüssen der Sammlung zu Theil.

„Seit dem 5. Januar i} Hr. Regierungs-Baumeister Bohn als Hülfsarbeiter bei der Abtbeilung eingetreten, wodurch der Bearbei- tung der pergamenischen Architekturstücke im Museum Vorschub ge- [leistet und die große Publikation der Ausgrabungsergebnisse geför- dert as Gut f

er im Entwurf fertige Katalog der Originalskulpturen mit Aus\ch{luß der Pergamener ist in der Sclußredaktion is 383 nahe- zu erledigt, 3 Conze. (Fortsetzung folgt.)

Ueber das Unwetter, von welchem am 17. böhmische und \chlesische Grenzdistrikte betroffen worden sind, liegen heute fol- gende Berichte vor. „Ein Bild trostloser Verwüstung,“ \o \chreibt der „Bote a. d. N,“ unterm 18. d, aus Hirschberg, „bot sich heut früh dem Auge dar. Gegen 3 Uhr Nachts kam mit dem Bober eine Hovfluth herab, wie sie unser Thal seit Jahrzehnten nicht erlebt hat. Der Zacken mit seinen Bächen, die Lomniß und wie sie alle heißen, bringen Unmassen von Wasser mit hinab. die Thäler übershwemmend, die Fluren mit Sand und Schlamm bedeckend, die Felder verwüstend. Die Orte Jannowit, Scildau, Maiwaldau, Hartau, Strauvitz. Hirsch- berg und weiter den Bober hinab bis Lähn haben unermeßliden Schaden gelitten. Zwei Gewitter, die von der Koppe aus ihren verheerenden Zug unternommen haben, hatten Wolkenbrüche im Gefolge, das eine hat besonders die Gegend von Landeshut und Liebau, das andere Herms- dorf, Petersdorf, Schreiberhau und die Orte weiter westlich heim- gesuht. In Hircberg ficl gegen 6 Uhr Abends ein wolkenbruchartiger Regen, ohne indeß großen Schaden zu stiften, dagegen hat der Bober große Verwüstungen in den Kellern, Gärten und Feldern angerichtet. Große Flächen mit Getreide sind ruinirt. Zwei Leichen, die einer Frau und eines Mannes trieben den Bober hinab, konnten aber nit geborgen werden. In Lähn, wo die Boberbrücke neu gebaut wird, ist die Nothbrücke fortgeshwemmt. Aus Hermsdorf unterm Kamm wird dem „Boten“ gemeldet: Am 17. d., Abends von 95 Uhr bis Mitter- nacht hat Hermédorf u. K. und Agnetendorf durch Wolkenbruch im Hochgebirge sehr großen Schaden gehabt. Die hiesige schr tücbtige freiwillige Feuerwehr signalisirte durch Hornsignale Hochwasser ; dasselbe steigerte sich mit solher Gewalt, daß binnen einer Stunde mehrere Stege und cine Brücke fortgerissen wurden. Riesige Steine, wahre Felsenblöcke, rollten donnernd übereinander im hiesigen Höllen- wasser fort und rissen die hohen Steinmauern der Ufer an sehr vielen Stellen bis weithin in die Wege mit sich hin. Jn den Wegen kamen allerlei Geräthe, Balken, Wagentheile, Wäschemangeln, Bäume, große Mengen Nuyt- und Brennhölzer, Heufutter und Theile von hölzernen Wasserbütten angeshwommen, seßten sich in den Gärten, an den Wohnhäusern fest und verstopften namenilich die steinerne Brücke total, sodaß das Wasser sih daturch noch mehr \taute und in die Gârter. und Häuser drang. In vielen Häusern stand das Wasser im Ofen, in den Betten, dabei \tockfinstere Nat, eine \{reckenvolle Nacht! Das Tosen der Wogen, das dumpfe Rollen der riesigen Steine, Zerbrecen der stärksten Balken und Stämme vermehrten noch mehr die Angst der am meisten gefährdeten Uferbewohner. Jn Agneten- dorf hat der WolkenbruÞch gleichfalls bedeutenden Scaden verursacht ; derselbe dürfte in Hermsdorf und Agnetendorf in Betreff des Gemeinde- und Privateigenthums wohl mindestens auf 50 bis 60000 Thlr. zu s{äßen sein, Die Gemeinde ist niht im Stande, diesen enormen Schaden allein zu tragen, wenn nit fremde Hülfe si mildthätig erweist. Aus Giersdorf wird berichtet : Nachdem \ih am 17, d, Nachmittags ein Gewitter, begleitet von heftigen Regengüssen, entladen hatte, trat Abends 84 Uhr plößlih Hochwasser ein. Dasselbe rührte von einem Wolkenbrube, der längs des ganzen Gebirges ge- fallen war, her. Jn wenigen Minuten waren nit blos alle Flußbette gefüllt, sondern die Fluthen bedeckten auch die Straßen des unteren Dorfes. Zwei, \sich noch in gutem Zustande befindende hölzerne Brücken, sowie zwei Laufstege und die Dae Steine, welhe zum Neubaue einer Brücke im Oberdorfe angefahren norden waren, wurden mit fortgerissen. Die Keller und Ställe der Ser im Niederdorfe standen unter Wasser und das Vieh mußte in Sicherheit gebracht werden, Der Landeshuter Correspondent des e Boten“ \{reibt: Nah mehreren Tagen großer, drückender Hitze ent- lud sih am 17. d, um 1 Uhr Mittags ein von der Schneekoppe kom- mendes Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen über unsere Fluren, an den Getreidefeldern großen Schaden anrihtend. Der Bober be- gann zu steigen, ohne jedo Veranlafsung zur Besorgniß zu geben, Erst

gegen 6 Uhr, na einem neu auftretenden Gewitter mit starken Regen- güssen, wuchs das Wasser von Minute zu Minute, so daß die Vermuthung nabe lag, es müßte in Böhmen eia Wolkenbruch niedergegangen sein ; denn mit rapider Geschwindigkeit trat der Bober aus seinem LVette und erreichte eine Höhe, wie seit Jahrzehnten niht. Bald war ganz -Leppersdorf bis fast zur Chaussee cin großer See, aus welchem nur die Bauernhäuser hervorragten. Auch die Bahnhofstraße war über- \{wemmt, so daß die Verbindung mit dem Bahnhof vollftändig auf- gehoben war. Reisende, die mit dem Zuge um 64 Uhr Abends aus Hirschberg gekommen waren, mußten auf dem Bahnhofe nächtigen, während die Fabrikarbeiter aus Leppersdorf Unterkunft in der Stadt suchen mußten. Der „Post a. d. R.“ geht aus Landeshut folgende Mittheilung zu: Um 6# Uhr Abends {woll am 17. d. der Bober mit solder Schnelligkeit an, daß die Leute das Vieh eiligst aus den Ställen ziehen mußten. In Johnsdorf bei Landeshut fielen dem verheerenden Elemente zwei Kühe des Mühlenbesißzers Unverricht zum Opfer. Mehrere Brücken, {were Wagen, sowie Garn und Lein- wand von den bei Landeshut befindlichen Bleichen hat das Wasser fortgespült. An den Mühlen sind die Wehre fortgerissen. Der Schaden ift unübersehbar. Aus Freiburg trifft folgende Mel- dung ein: „Ein wolkenbruchartiger Regen, der ganz bedeu- tenden Schaden anrihtete, ging in der Naht vom 17. zum 18. d. nieder. In Polsniß und Zirlau s\ch{weifte der Polsnizbah verschiedene Gärten aus, p Bâume, Brücken, Stege: und Ställe mit dem darin befindlichen Vieh mit fort. Noch mehr raste das Wasser in Kunzendvrf; dort sind Mauern fortgerissen und viele Häuser vom Wasser durchfluthet worden, so daß die Bewohner aus dem Parterre sich in die oberen Räume flüchten mußten. Das Getreide, namentli das \chon reifere, ist auf sehr vielen Stellen förmliÞch in den Boden geschlagen; Rüben und Kartoffeln find wegges{wemmt und Wege, besonders die an Anhöhen gele enen Geldwege fast unpassirbar geworden. Das Hochwasser des Bo ers hat weithin großen Schaden verursaht. Aus Löwenberg be- richtet der Correspondent der „Schles. Ztg.“ : Der gestern Abend un- weit Landeshut niedergegangene Wolkenbrub hat den Bober in so rapid \{neller Weise ans{hwellen lassen, daß er in der Niederung allerorts aus seinen Ufern trat. Eine Unmasse von Bau- und Nut- hölzern aller Art, jedenfalls zu der von den Fluthen des Bobers hin- weggerissenen Nothbrücke bei Lähn gehörig, wurde auf den s{mutig gelben Wasserwogen dahbergetrieben. Die Hölzer wurden zum größten Theil von zahlreich aufgebotenen Arbeitskräften, unweit des Wehres- und der Obermühle, ausgefangen und ans Ufer gezogen. Ein fast neuer Dachgiebel, Kähne, Hausgeräthe aller Art, sowie ein todtes Kalb und Hühner, brachte der wildbrausende Strom dahergeführt. Aus Arnau in Böhmen sbreibt man vom 18. Juli: Eine große S h j e eri Arnau und Umgebung enormen aden angerichtet. Viele Fabriken sind längere Zei iebéunfähi E E rant, l S , Aus JIohannisbad in Böhmen wird gemeldet: Gestern in de Abendstunden gab es fürhterlihe Wolkenbrüche in Groß ub Klein, aupa und im obersten Elbethal, Spindelmühle und Arnau. Es war eine entseßlihe Nacht ! Die Mohrmühle ift wegges{hwemmt, Dunkel- thal ist schrecklich mitgenommen, namentlich Benoni's Glas- fabrik und das herrschaftliche Holzager. Tausend Klafter Holz tausende von Stämmen und Bauhölzern sind reihenweise devastirt. Die Nödersche Fabrikswasserleitung ist beim Wehr zweimal durch- brochen, die Piette’sen Fabrifknebengebäude sind ebenfalls beschädigt. Durch Bretheit fluthet die Aupa, die Häuser unter Wasser setzend. Die Hammerbrücke und Cifenbahnbrücke in Oberaltstadt sind LeorE, Der Schaden beträgt annähernd eine balbe Million im Riesengebirge.

A wurde von dem südöstlichen und südwestlihen Gewitter

Literarische Neuigkeiten und periodisheScriften.

_ Preußische Jahrbücher. Erstes Heft. Inhalt: Bettino Nicasoli. (Otto Speyer). „Patsifal“ und L (G. Bötticher.) Die Schweiz und Belgien ihrer militäris&-politischen Bedeutung nah bei einem deutscyfranzösischen Kriege. Gottfricd Keller. (Julian Schmidt.) Das Bombardement von Alexandrien und seine Folgen. (Politishe Correspondenz.) Notizen, (Zur neueren ethiscen Literatur.) (W. Hollenberg).

Preußisches Verwaltungs-Blatt. Nr. 42. Inhalt: Ort für Besteuerung der Staatsbeamten : Wahl hinsichtlich der E lichen Besteuerung, Kommunalbesteuerung am Sitze der Behörde. Telegraphen- und Fernsprech-Anlagen von Privaten. Rauch- und Nußbelästigungen durch Dampfkesselfeuerungen. Zur Sicherung der Theater gegen Feuersgefahr. Unzulässigkeit des Necbtsweges wegen Feststellung der Entschädigung des Standesbeamten für \ächlice Kosten. t Eheschließung von Beamten 2c. vhne den erforderlichen Konsens. Necht der Kirchengemeinden zu den Umlagebeshlüssen, Ersitzung städtischen Eigenthums, Inwieweit begründet die Verlegung oder Beränderung ciner öffentlichen städtishen Straße Entschädigungs- ansprüche für die Adjacenten? Benachtheiligende Wirkungen ge- werblicher Anlagen. Unzulässigkeit ciner Klage auf Berge- oder Hülfslohn ohne vorgängigen Bescheid der Strandbehörde. Er- zwingung des Zeugnisses in Disziplinaruntersucen. Polizeiliche Durchsuchung einer Person oder deren Wohnung. Unterschlagung beim Nückkaufsvertrage. Unterscheidung zwischen Bettelei und Be- trug, Strafbarer Eigennuß im Geschäftsverkehr mit Minder- rigen tiber ere S EOC E Strafrechtlicbe Haftbarkeit bei gemein]{cha}tlichem Gewerbebetrieb Meberer bezüali vi ( n( e Eo W-TIE 186, ) bezüglih Zuwiderhandlung

Fricdrei{s8Blätter für gerichtliweMedizin und Sani- tätépolizei, —- Inhalt des IV. Heftes von 1882: Untersuchung über den Einfluß der Heizung mit Füllöfen auf den Wassergehalt dec Luft in Wohnräumen. Von Dr. C. A. Kranz, Kgl. b. Central-Impfarzt in München. Beiträge zur forensen Casuistik. Von Professor Dr. C. Emmert in Bern (Sluß). Ueber eine Vermengung von Bitter- salz mit s{wefelsaurem Zink und deren Folgen. Von Dr. L, A. Bucb- ner, Kgl. Ober-Medizinal-Rath. Statistik der b, Strafanstalten und Arbeitshäuser. Eine medizinisch-statistiihe Studie. Von Mcdic.

Dr. Carl Majer, Kgl. Rath. Refcrate und Recensionen.

Das „S chiff *, Wowenschrift für die gesammten Interessen der Binnenschiffahrt. Nr. 120. Inhalt: Probenummer Dtrefeup. Für Havariefälle. Untersuchung der Rheinscbiffe. Die Central-Aktiengesellshaft für Tauerei und Sc{leppschiffahrt. Die rheinishen Segelschiffe und Scleppkähne. Schiffbau am Rkein. Der Untergang des Monitor „Adder“. Zusammenstellung der Rheinwasserstände. Nah Amsterdam. Die neue Hafenanlage in Magdeburg. Die Personenschiffahrt in Magdeburg. Petroleum- verfrahtung zwis{en Hamburg und Berlin. Ueber die Frachtver- hältnisse auf der Oder. Wasserbau. Schiffbau. Swiffahrts- betrieb. Die Minge. Flößerei. Unfälle. Polizei und Ge- riht. Personalien. Geschäftsberichte. Vereinsnachrichten. Frachtenmarkt. Literatur, Vermischtes, Wasserstand. Ge- ringste Fahrtiefen. Course. Inserate.

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner:

Drei Beilagen (cins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

„2 169.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staals-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 21. Juli

M

register nimmt an: des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Prenßishen Síaats-Anzeigers : Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32. M ——

2 ænserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- die Königliche Expedition

. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen, . Suvhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl,

6. . Verkäufe, Verpachtnngen, Submissionen etec.| F Literarische Anzeigen.

3 4, Verloosung, Amortisatiou, Zinszahlung 2 u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Deffeuntlicher Anzeiger.

1882.

5. Indusirielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. Verschiedene Bekanntmachungen.

Theater-Anzeigen. | In der Börsen- Familien-Nachrichten. beilage.

Inserate nehmen an: die Ännoncen-Expeditionen des „Junvalidendank“, Rubblf Mosse, Haasenstein & Bogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Anuoncen-Bureaurx. 34

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Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

Steckbrief. Gegen den unten be|\criebenen Kutscher August Fredrich (oder Frädrich), ohne be- fannte Wohnung, zuleßt zu Reinickendorf wohnhaft gewesen, welcher sich verborgen hält, ift die Unter- sucbungshaft wegen Diebstahls in den Akten 11. J. 1298/82 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhoften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12, abzuliefern. Berlin, den 18. Juli 1882. Der Untersuchungasrichter bei dem Königlichen Landgericbte 1. Beschreibung: Alter 25 Jahre, Größe: 1,69 m, Statur gedrungen, fräftig, Haare hellblond, Stirngewöhnlich, frei, Bart Schnurrbart, hellblond, Augenbrauen hellblond, Nase gewöhnlih, Mund gewöhnlich, Kinn rund, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe roth, Spracbe deuts. Klei- dung: blauer fahler Stoffrock, s{chwarze Tuchhose, graue Stoffmütze. - Besondere Kennzeichen: s{wer- fälliger Gang.

[33053] Steebrief.

Gegen die unten beschriebene, zu Hochzeit am 13. Juni 1842 geborene Handelsfrau Johanna Hen- riette Müller, geb. Kehn (Köhn), welche zuleßt in Borhagen bei Berlin si aufgehalten hat, sich aber jeßt verborgen hält, soll eine durch vollstreck- barcs Urtheil des Königlichen Landgerichts T. zu Berlin am 4. März 1882 in actis J. III. B. 686/81 crkannte Gefängnißstrafe von 3 drei Monaten vollstreckt werden. Es wird ersucbt, dieselbe zu ver- haften und in das Filialgefängniß, Barnimstraße bierselbst, abzuliefern. Berlin, den 18. Juli 1882. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I. Beschreibung: Alter 40 Jahre, Größe 1,94 m, Statur \{chlank, Haare dunkelblond, Stirn frei, Augenbrauen dunkelblond, Augen graublau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnli, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch.

Stecbrief. Der in dem untenstehenden Signale- ment bezeicbbnete Jäger Kühuberger dcs Branden- burgiscen Jäger-Bataillons Nr. 3 hat sich am 18. Iuli cr., Nachmittags heimlich aus seiner Gar- nison entfernt und liegt gegen denselben der dringende Nerdacht der Fahnenfluht vor. Sämmtliche Militär- und Civilbehörden werden ergebenst ersucht, auf den v. Kühnberger zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und event. an die nächste Militärbehörde zum Weitertrans8po:t Hierber abtliefern lassen zu wollen. Lübben, den 20. Juli 1882, Königliches Kommando des Brandenburgischen Jäger- Batoillons Nr. 3. Signalement: Familien- name Kühnberger, Vornamen Constantin Hermann Benjamin, geboren am 19, August 1860 ‘* Gr. Breitenbach, Reg.-Bez. Erfurt, Gewerbe &Schuh- macher, Größe 1,58,5 m, Gestalt unterseßt, Kinn rund, Nase gewöhnli, Mund gewöhnlih, Haar hellblond, mehr röthli, Augen blau, Ge- fichtsfarbe etwas geröthet. Bekleidet war derselbe mit Drillichjacke, Drillihose, Feldmüte, Halsbinde, Hemde und Stiefeln, sämmtlich Königliche Monti- rungéstüde.

[32989] Stebrief.

Gegen den Andreas Kujawa, 23 Jahre alt, gebürtig aus der Provinz Posen im Dorfe Wir- \cbinitza, zuleßt Pferdecknecbt in Velgast, katholischen Glaubens, dessen zeitiger Aufenthalt unbekannt ift, soll die durch rechtskräftiges Uctheil des hiesigen Königlichen Schöffengerichts vom 1. Juli d. J. wegen Diebstahls erkannte Gefängnißstrafe von drci Tagen vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu vcrhaften und in das nächste Gerichtêgefängntß ab- zuliefern, dessen Vorstand wir hiermit um Straf- vollstreckung ersuchen. Franzburg, den 18, Juli 1882, Königliches Amtégericht.

Der in {der Ersten Beilage Nr. 177 vom 31. Juli 1879 im Oeffentliden Anzeiger unterm 29. Juli 1879 erneuerte Steckbrief vom 1. April 1875 hinter dem Mili .ärpflibtigen Hudrish wird hiermit zurückgenommen. Schweidnitz, den 17. Juli 1882, er Erste Staatéanwalt.

[28101]

Oeffentliche Ladung. Die Militärpfli{tigen : 1) Karl Wilhelm Emil Kindel, zuleßt wohnhaft in Ketzin, geboren zu Föhrde am 27. April 1858, 2) Iohann Heinri Berg aus Potsdam, daselbst am 13, Oktober 1859 geboren, 3) Paul Karl Wil- Lelin Brinkmann aus Potsdam, daselbst am 9. April 1859 geboren, 4) Johann August Mar Friye aus Potsdam, daselbst am 24, Juni 1859 geboren, 5) Hans Heinri Otto Lühr aus Pots- dam, daselbst am 9, Oktober 1859 geboren, 6) Her- mann Arthur Sobicsky aus Potsdam, daselbst am 6, April 1859 geboren, 7) Wilhelm Ludwig Hein- ri& Gronau, am 24, Juni 1860 zu Potsdam ge- boren, 8) Ernst August Shmtmanu, am 2. No- vember 1860 zu Potsdam gebor», 9) Joseph Hurtig alias Scholz, zuleßt wohnhaft in Potsdam, am 27, Mai 1858 zu Rosenberg O./S. geboren, 10) Karl Emil Hermann Kuhnow, am 9. November 1859 zu Fahrland geboren, zuletzt dort wohnhaft, 11) Her- mann Neustadt aus Brandenburg a /H., jetziger Aufenthaltsort unbekannt, geboren zu Brandenburg a./H. am 14, November 1858, werden beschuldigt: als Webrpflichtige in der Absicht, sich dem Gintritte in ‘ben Dienst des stehenden Heeres oder der Frotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver- lassen oder nach erreichten militärpflichtigen Alter id gußerhalb des Bundesëgeöietes aufgebalten zu Vergehen gegen &. 140 Abs. 1 Nr, 1 Straf-

aben.

Geseybuch8. Dieselben werden auf den 17. No- vember 1882, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts hierselbst zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldig- tem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeß-Drdnung von den Civilvorsitzenden der Ersaß-Kommissionen des Kreises Westhavelland, der Stadt Potsdam, des Kreises Nosenbera O./S. und des Kreises Osthavelland über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Pots- dam, den 15. Juni 1882, Königliche Staatsan- waltschaft.

In der Strafsacbe, betreffend die Vernichtung der straftaren Anzeigen im Einsfiedler-Kalender von Carl und Nicolaus Benziger in Einsiedeln in der Schweiz, Jahrgang 1882 Seite §6 und 72, von welchem Kalender ein Eremplar im April 1882 in der Schnell’s{hen Buch- handlung zu Warendorf besblagnahmt ist, bat das Königlicve Schöffengericht zu Warendorf am 11. Juli 1882 für Necht erkannt: / In allen vorfindlichen Exemplaren des zu Ein- siedeln in der Schweiz im Verlage von Carl und Nicolaus Benziger erschienenen Einsiedler- Kalenders für das Iahr 1882 sind das Inserat Seite 66, überschrieben:! „Land! Land! Land!" und das Inserat Seite 72, überschrieben: „Län- dereien in Arcansas“ wegen der darin enthal- tenen Zuwiderhandlung gegen §. 10 des König- lnch preußischen Geseßes vom 7. Mai 1853, zu vernichten. Die Koslen des Verfahrens werden der Staats- lasse auferlegt. Die Richtigkeit der Abschrift der Urtheilsformel wird beglaubigt. Warendorf, den 15. Juli 1882. Schwarz, i Gerichts\c{hreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Subhaftationen, Aufgebote, Wor- ladungen u, dergl.

(330881 Oeffentlihe Zustellung.

Ankündigung einer vertraglösenden Versteige- rung (nach Urt. 202 des Bayerischen Ausführungs- gejeßes zur Reichs-Civilprozeßordnung 2c.).

In Sachen Heinrich Baer, Handelsmann, in Rodalben wohnhaft, als Cessionär der Ehe- und Tagners- leute Georg Mayer und Margaretha Broedel von Leimen,

gegen Johannes Kleber, Maurer, und dessen Ehefrau Anna Maria Endler von Leimen, nunmehr ohuec bekannten Wohnort und Aufenthalt ab- wesend, Solidarscbuldner, wird hiermit auf Betrei- ben des Gläubigers Baer den Schuldnern, Che- leuten Kleber, unter Bezugnahme auf den Inhalt einer denselben öffentlich zugestellten Zahlung2auf- forderung („Deutscher Reichs-Anzeiger“ vom 9. Juni 1882 Nr. 133, erste Beilage, und „Pirmasenser Anzeiger“ vom 8. Juni 1882 Nr. 132) zur Kennt- niß gebracht, daß die in der Zablungs8aufforderung angedrohte konventionell - vertraglösende Ver- steigerung der nachbezeichneten Realitäten nunmehr am Dienstag, den 29. August 1882, Bormittags 9 Uhr,

zu Leimen in der Wirthschaft von Johann Leising vor dem Kgl. Notär Cuny von Waldfischbach statt- finden wird, soferne bis dahin der obigen bis jeßt erfolglosen Zahlungsaufforderung nicht genügt wäre.

Die Eheleute Kleber werden hiermit zum Ver- steigerungêtermine eingeladen, um ihr Interesse da- bei zu wahren. Z

Die Versteigerung8objekte sind folgende:

Plan Nr. 1940. 4 Dezimalen oder etwa 13/10 Are Grundflähe mit cinem Wohnhause sammt Stall und Hofraum und allem reht- lichen Zubehör, gelegen im Orte Leimen, neben Franz Heim und Nicolaus Cronauer. ,

Gegenwärtige öffentlide Zustellung erfolgt in Ausführung desfalls nachgesubter und erfolgter Be- willigung des Kgl. Amtsgerichts dahier.

Waldfishbach (Pfalz), den 18. Juli 1882,

Der Gerichtsschreiber des Kgl. Bayer. Amtsgerichts : Ball, Kgl. Sekretär.

[33056] Oeffentliche HuNetung,

Die ledige Eva Wuth, z. Zt. in Wicsbaden, ver- treten dur ihren Vater David Wuth in Boilstedt, flagt gegen den Johann Jacob Schröder von Boil- tedt, z. Zt. unbekannten Aufenthaltsorts, und dessen

befrau zu Boilftedt, aus dem Schuldscheine vom 15, Dezember 1880 über cin den Beklagten gege- benes Darlehn, mit dem Antrage auf Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung von 150 H nebst Zinsen zu 59% und ladet den Mitbeklagten Schröderschen Ehemann zur m“ndlihen Verhandlung des Rechts- streits vor das Herzogliche Amtsgeriht zu Gotha, Abtbeilung VIL, int

den 25. September 1882, Vormittags 11 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Gotha, am 18, Juli 1882,

l Kürschner, als Gerichtéscreiber des Herzogl. Arntsgerich18, VII.

e

wird

[33059] Oeffentliche Zustellung.

Der Kaufmann L. S. Cisenstädt zu Stuhm, ver- treten dur den Rechtsanwalt Rosenow, klagt gegen den Mühlenpächter Grandt, zuleßt zu Heydemühl, jeßt unbekannten Aufenthalts, aus einem außer- gerichtlichen Vergleihe und aus Waarenlieferungen, mit dem Antrage auf kostenpflichtige Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 205 46 und 6 °/o Zinsen vom Tage derKlagezustellung und auf vorläufige Bollstreckbarkeitserklärung des Urtheils, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Stuhm auf : den 28, September 1882, Vormitiags 103 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Stuhm, den 1. Juli 1882. v. Studzienski, Î Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. L

[33058] Oeffentliche Zustellung.

Der Fabrikbesißer Bernhard Haase zu Neumarkt, als Vormund des von der unverehelichten Johanna Walter zu Neumarkt am 19. September 1881 ge- borenen und auf die Namen Johann August Josef getauften Kindes, klagt gegen den Hutmachergesellen August Feige aus Neumarkr, dessen gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt ist, mit dem Antrage, den Beklagten :

1) als Vater des von der unverehelihten Johanna Walter am 19. September 1881 geborenen und auf die Namen Johann August Iosef getauften Kindes zu erklären, 2) ihn zu verurtheilen: a. an monat- lien Alimenten für das vorgedabte Kind bis zu dessen zurückgelegtem 14. Lebensjahre 6 Æ, die rück- ständigen sofort, die laufenden monatli im Voraus, b. dem Kinde das geseßliche Erbrecht ‘in den Nach- laß des Beklagten vorzubehalten, c. die Lehr- und Losf\prechekosten zu tragen, falls das Kind ein Hand- werk erlernen sollte, d. die Begräbnißkosten zu zahlen, falls das Kind vor erreichtem 14. Lebens- jahre versterben sollte, e. die Kosten des Nechts- slreites zu tragen gehalten, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtéstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Neumarkt auf den 24, November 1882, Vormittags 10 Uhr.

u Zwecke der öffentlichen Zusteuung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Neumarkt, den 17. Juli 1882.

Schindler, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[33057] Oeffentliche Zustellung.

Der Gutsbesitzer Dierfeldt zu Frankenfelde, ver- treten durch den Justizrath Herrn Leyde zu Pr.- Stargardt, klagt gegen die Handelsmann Victor und Pauline, geborene VBlenéki-Gapskiscben Ehe- leute, früher zu Hob-Stüblan, nun unbekannten Aufenthalts, wegen rückständiger Zinsen für das in dem Grundbu Hoch-Stüblan Blatt 51 eingetragene Darlehn von 1500 4, mit dem Antrage auf Ver- urtbeilung der Beklagten zur Zahlung von 112 M 50 4, fowie auf vorläufige Vollftreckbarkeit des Urtheils und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Pr.-Stargardt auf

den 14. Oktober 1882, Vormittags 9 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zuttellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Pr.-Stargardt, den 15. Juli 1882,

Sommer Il,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[33098] Bekanntmachung. L 5

Die verchelihte Amtsgerichts Sekretär Deinert, Anna, geb. Geisler in Reichenbach, und der Reftau- rateur Krause in Liegnitz, als Vertreter seiner Kin- der, der Geschwister Reinhold und Adolph Krause, haben die Aufrufung des im Jahre 1827 hierselbst geborenen Schuhmachers Robert Geisler (Sohn des Partikuliers Georg Geisler und dessen erfter Ebefrau) in Antrag gebracht, welcher im Jahre 1850 nah Texas in Nordamerika ausgewandert ist und seit länger als 10 Jahren keine Nachricht von si gegeben hat. Z

Derselbe wird nebst scinen etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmern aufgefordert, sib spätestens in dem auf

den 30. April 1883, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle (Schöffensaal) anberaumten Aufgebotstermine persönli oder schriftli zu mel- den, widrigenfalls scine Todeserklärung mit den Fol- gen der 88. 834 ff. Thl. 11. Titel 18 Allgem. Landrecbts ausgesprochen werden wird.

Reichenbach u. d. Eule, am 9, Juli 1882,

Königlihes Amtsgericht. 1V.

[33071]

Auszug aus dem Auss{hlußurtheil.

Dur Urtheil vom 30. Juni cr. ift das Hypo- theken-Dokument über die im Grundbuche des Grundftüccks Inganensaß Nr. 6, Abtheilung 111. Nr. 9 für die Geschwister Elisabeth und Amalie Krohn auf Grund des Erbrezesses vom 22. März und 12 conf. 13. Mai 1848 eingetragenen Aut- stattungen, bestehend jede in 1 Kuh oder 12 Thaler, 1 Schaf oder 1 Thaler 10 Sgr, 1 S{wein

oder 3 Thaler, 1 Zudeck, 1 Unterbett, 2 Kopfkissen ) im Werthe von 8 Thaler für kraftlos erklärt. Gerdauen, den 11. Juli 1882.

Königliches Amtégerict,

[33054] Bekanntmachung. In der Zwangsvollstreckungsfache der Chefrau des Partikuliers August Bremer, Melanie, geb. Risch- bieter, hieselbst, Klägerin, wider den Gastwirth August Bosse bieselbst, Beklagten, wegen Forderung, werden die Gläubiger aufgefordert, ihre Forderungen unter Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Nebenforderungen binnen zwei Wochen bei Vermeidung des Aus\c{lufses hier anzumelden.

Zur Erklärung über den Vertheilungsplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf

den 12. Auguft 1882, Morgens li Uhe,

vor dem untcrzeichneten Amtsgerichte anberaumt, wozu die Betheiligten und der Ersteher hicrmit vor- geladen werden.

Lutter a./Bbge., den 15. Juli 1882.

Herzogl. Braunschw.-Lüneb. Amtsgericht. Bause.

[33052] In der Strafsache gegen E Rupert Waguer, geboren am 2. Mai 1858 in Obersaasheim, Sohn von Josef und Katharina Fillimann, zuleßt in Mülhausen domicilirt, na A des Antrages der Kaiserlichen Staatsanwalts{chaft vom 1. Juli 1882 und auf Be- richt des Herrn Landgerichtsrath Dr. Hoppe i C In Erwägung, daß die beantragte Vermögens- beschlagnahme auf Grund der Bestimmungen des 8, 140 St. G. B. und 88. 325, 326 und 480 St. P. D. zulässig und die Beschlagnahme einzelner zum Vermögen des Angeschuldigten gehörigen Gegen- stände nit ausführbar ift, aus diesen Gründen wird Í U L S 2) die Beschlagnahme des im Deutschen Reiche befindlichen Vermögens des Angeschuldigten bis zum Betrage der ihn möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten verfügt und außer der gescßlih vorgeschriebenen; BekanntmaGung im „Deutschen Reics-Anzeiger“ auch die einmalige Be- fanntmahung in der „Neuen Mülhauser Zeitung“ verordnet, i Mülhausen, den 9. Juli 1882, Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. gez. Areh. - Hoppe. Goldenr ing. Zur Beglaubigung: ; Der Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Landgerichts, Heckelmann, Sekretär.

[32975] Jmm Namen des Königs! Auf den Antrag : I. der Böttchermeister Eheleute zu Reet, I]. der verwittweten Zimmermann Johann Friedrich Krebs, Caroline Albertine, verwittwet gewesenen Apitz, geb. Hoffmann, und deren Sti-fbrüder: a, verehelidte Schuhmacher Hecker, Marie Amalie Hulda, geb. Krebs, b. Johann Anton Heinrich Krebs, c. Auguste Louise Minna Krebs, bevormundet durch den Zimmermann Wil- belm Schabert in Reet, III. des Bäckermeisters Hermann Müller zu Nee, erkennt das Königlicde Amtsgericht zu Reeß durch den Amtériter Büchner

vi für Recht:

Die Hypothekenurkunden: _

1) Asésfertigung des Erbrezesses vom 4./12, Sep- tember 1841 nebst annektirtem Hypotbekenschein vom 5. November 1841 und des Kaufkontrafkts

31, Mi Z i g vom 11, Zuli 1848 nebst annektirtem Hypo- thekenschein vom 11. Juli 1848 über die auf dem Grundstücke Band I. Blatt Nr. 23 von Liebenow in der 3. Abtheilung unter Nr. 5 und 7 für die drei Geschwister Prodöhl

Ernstine,

Wilbelm Friedrich und

Cbristian Friedrich i eingetragenen je 68 Thlr. und 32 Thlr., im Ganzen 300 Thlr., :

2) Ausfertigung der Verhandlung -vom 9. August 1851 nebst anneftirten Hypothekensbeinen vom 23. März 1852 über die auf dem Grundstücke Band 1]. Blatt Nr. 5 und Band 11. Blatt Nr. 7 von Pammin in der 3, Abtbeilung unter Nr. 1 für den Eigenthümer Philipp Krebs zu Pammin eingetragenen 200 Thlr. nebst 5 Pro- zent Zinsen, R Hypothekenbriefe vom 3. Januar 1878 über die auf den Grundstücken Band 11. Blatt Nr. 86 von Reeß und Band V. Blatt Nr. 314 der Umgebungen von Reet in der 3. Abtheilung unter Nr. 17 bez. 7 für den Rentier Julius Mielke zu Reey eingetragenen 600 #4 nebst 5 Prozent Zinsen nebst Ausfertigung der hier- über lautenden Schuldurkunde vom 8, Dezem- ber 1877, s :

werden für fraftlos erklärt und alle Diejenigen,

welcbe als Erben, Cessionarien, Pfandinhaber oder

sonst Ansprüche an denselben zu haben vermeinen, mit ihren Nechten und Ansprüchen ausgeschlossen. Na §. 87 C. P. O. fallen den Antragitellern die Kosten zur Last. Von Rechts Wegen. Recht N./M., 12. Juni 1882,

Hermann Lüdkfeldt’schen

Königlices Amtöccriht.