Amtsrichter e armai nn in Burg in Fo!ge seiner Erner-
nung zum erungs- De ‘per Ers E Schöne der Liste der Rehtsanwälte
in Glaß is an das
lberstadt a. S. verseßt. nd gelöscht: der Rechts-
anwalt, J La Herbert bei dem Ober-Landesgericht in n
Köln u geriht in Wehlau.
der Rechtsanwalt Willenbücher bei dem Amts-
n die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der
Kreisrichter a. D. Krise bei dem Landgericht in der Rechtsanwalt Willenbücher aus Wehlau
öttingen, bei dem
Amtsgericht in Labiau, der Rehtsanwalt Dr. Richter aus Belgard bei dem Amtsgericht in Colberg, der Rechtsanwalt Cardauns aus Köln bei dem Ober-Landesgericht daselbst,
der Gerichtsassessor Gröger bei dem
Amtsgericht in Neu-
stadt O. Schl., der Gerichtsassessor Kolberg bei dem Amts- gs in Fürslenwalde, der Gerichtsassessor Vogt bei dem andgeriht in Oppeln, der Gerichtsassessor Lan dolf Meyer bei dem Amtsgericht in Potsdam und der Gerichtsasse}sor Wollmer bei dem Landgericht in Nordhausen.
Dem Notar Dr. Hinße in Bassum
ist die Verlegung
seines Wohnsißes nah Nienburg gestattet.
Der Notar Falkenbach in Saarl
ouis ist in den Amts-
gerihtsbezirk Merzig im Landgerichtsbezirk Trier, mit An- weisung seines Wohnsißes in Merzig, verseßt. Dem Notar, Justiz-Rath Kl ör in Dt. Crone, ist die nach:
gesuchte Dienstentlassung ertheilt.
Der Landgerichts-Rath Gelpcke in Berlin, der Land-
dr edu Schwiening in Cottbus estphal in Berlin sind gestorben.
und der Rechtsanwalt
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen
Und Forsten.
Der Oberförster-Kandidat Premier-Lieutenant und Ober- jäger im Reitenden Feldjäger-Corps Albert is zum Ober- förster ernannt und es ist demselben die dur Verseßung des Oberförsters Krüger erledigte Oberförsterstelle zu Ludwigs- berg im Regierungsbezirk Posen übertragen worden.
Personalverände
rungen.
Königlich Preußische Armee.
Ernennungen,
4 Beförderungen. Im aktiven Heere.
Bad Gastein
und Versetzungen. , 1. August. Eicken-
rodt, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 66, dem
Regt., unter Beförder. zum überzähl. Major, aggregirt. auptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. N
egt. Nr. 66 verseßt.
Nr. 32, zum Comp. Chef ernannt. Junk
Bat. Nr. 6, in das Inf. Regt. Nr. 32 verseßt.
Sec. vom Jäger-Bataillon Nr. 6,
aen v. Rechenberg, Premier - Lie ataillon Nr. 2,
bei der Kriegés{hule in
v. Borries, Pr. Lt. vom
unter , Belassung in
Lenz, r. 32, in das Inf.
v, Holßendorff, Hauptm. vom Inf. Regt.
, Pr. Lt. vom Jäger- Schmundt I. zum Pr. Lt. befördert. utenant vom Jâäger-
seinem Kommando
otsdam, in das Jäger-Bat. Nr. 3, âger-Bat. Nr. 8, unter
ela}. in seinem
Kommando bei dem Guolen Generalstabe, in das Jäger-Bat. Nr. 2
Treumann, Pr. Lt. Nr. 8, Honig I, Pr. L. vom Drag. Regt.
Train-Bat. Nr. 3, verseßt. A L A, S fördert,
Drag. Regt. Nr. 10, zum Pr. Lt. be [in, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 110, zum Stoy, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Fotent befördert. v. Müller, Sec. Lt
vom Jäger-Bat. Nr. 3, in das Jäger-Bat.
Nr. 10, als aggreg. zum ec. Lt. vom
— 3. August. Ender-
E u. Comp. Chef, t., beide vorläufig ohne
Lt. à la suite des Ulan.
egts. Nr. 15, zur Dienstleist. bei dem Auswärtigen Amt, zunächst
auf ein Jahr, kommandirt, Abschiedsbewilligungen. Gastein, 3. August. mit Pens. der Abschied bewilligt. Hüneke Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. E siti stellt zur BVisposition gestellt. Im Beurlaubtenstande. Molitor v. Mühlf
Im ak
Bad
eld, Hauptm. von der Landw.
tiven Heere. Bad
Diestel, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 3,
, Major a. D., zuletzt Nr. 131, mit der Er-
ß zum ferneren Tragen der Uniform des gedachten Regiments,
Gastein, 3. August.
Inf. des
2. Bats, Landw. Regts. Nr. 20, als Major, mit Pension und der
Unif. des Gren. Regts. Nr. 11, der Abschied
bewilligt.
_ XILIL. (Königlih Württembergisches) Armee-Corps,
Ernennungen,
m aktiven eere. 31. Juli.
Beförderungen und Versetzungen. Etzel, Pr. Lt.
im Ulanen-
egt. Nr. 20, in das Drag. Regt. Nr. 25 versetzt.
Nichkamlliches.
Deutsches Ne Preußen.
i ch.
Berlin, 12. August. Se, Majestät der
Kaiser und König trafen gestern früh 8'/4 Uhr im besten
Wohlsein auf der Station Großbeeren
ein und begaben Sich
von dort zu Wagen na Babelsberg, woselbst Se. Majestät
von den Königlichen Prinzen und den
Spitzen der Militär-
und Civilbehörden vor dem Schlosse, und von Jhrer Majestät
der Kaiserin und Königin wurden.
in den Gemächern empfangen
Se. Majestät nahmen im Laufe des Tages den Vortrag ¿es Chefs der Admiralität, Staats-Ministers von Stosch ent-
gegen.
_ Abends waren Se. Majestät der König von Griechenland mit Gefolge sowie die Königlichen Prinzen und Prinzessinnen
eladen. ormittag hörten Se. Majestä
zum Thee Heute
t der Kaiser den Vor-
trag des General-Lieutenants von Albedyll, begaben Sich mit
dem 12 Uhr-Zuge nach Berlin und dem Könige von Griechenland im Hot uch ab. Demnächst nahmen Se.
statteten Sr. Majestät el du Nord einen Be-
ajestät im Palais den
ortrag des Vize-Präsidenten des Staats-Ministeriums, von
uttkamer, entgegen olizei-Präsidenten, Ober-Regierungs-
und empfingen
den Vertreter des
ath von Heppe, sowie
den Kommandanten, General-Major von Winterfeld. Um 3 Uhr kehrten Se. Majestät der Kaiser nah Vabels-
berg zurü.
— Nach amtlichen Nachrichten aus
forian alle ankommenden Personen, welche pi im eines Passes sih befinden, an der Ausschi EANS ver- Von dieser Maßregel wird nur in
indert werden. alle Abstand genommen,
Alexandrien sollen esiße
dem
die betreffenden Personen vor
da der Konsularbehörde ihres L über ihre Person und
Verhältnisse sich genügend ausweisen kö
nnen.
— Der hiesige Königlich sä{hsishe Gesandte Mail um Ee Wirkliche Geheime ostiß-
und Bevoll: Rath von
allwit hat Berlin mit mehrwöchentlihem Urlaub
verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt als interi- mislisher Geschäftsträger der Legations-Sekretär Graf von
Hohenthal und Bergen.
Defterreih-Ungarn. Wien, 11. August.
(W. T. B.)
Der König Wilan von Serbien traf heute Nachmittag hier ein und Reli den Besuch des Ministers des Auswär- ,
tigen, Grafen Kalno
welcher eine volle Stun Könige verweilte.
de bei dem
_ — Der „Polit. Corresp.“ wird über die gestrige Kon- ferenzsißzung aus Konstantinopel gemeldet, die tür- kischen De dg hätten den Wunsch ausgesprochen, daß über
den Beschluß betreffs des Antrags Jtaliens des Suezkanals ein Protokoll ausgenommen
bezüglich und unter-
zeichnet werde, der bezügliche Antrag sei angenommen worden,
die wenn
noh
Unterzeihnung solle der französische fehlenden FJnstruktionen
nächsten Montag
erhalten
erfolgen,
Botschafter bis dahin die ihm habe.
Von
den türkishen Delcgirten set mitgetheilt worden,“ daß die
Pforte eine Militärkonvention mit En
aland ab-
schließen werde und daß über die Stärke des türkischen Expe- ditionscorps sowie darüber, daß die Landung der türkischen Truppen nicht vor der Ankunft des türkishen Oberbefehls-
habers und des türkischen Kommissars erfolgen so die türkishen Truppen Egypten wieder zu verla zielt sei.
Großbritannien und Jrland. London,
lle und daß
ugleih mit den englishen Truppen en hätten, bereits eine Einigung er-
11. August.
(W. T. B) Jm Unterhause antwortete heute der Unter- Staatssekretär Dilke auf eine an ihn gerichtete Anfrage : die französische Regierung habe das Protektorat, das die A en Behörden in Tahiti über die Jnsel Ra-
jatea ü tion vom
ernommen hätten, als eine Verleßung der Deklara- ahre 1847 involvirend, desavouirt, gleichzeitig aber
Unterhandlungen wegen Aufhebung der gedachten Deklaration
angeknüpft , wobei ausreihende Zugeständnisse \{hwebenden Fragen in Aussicht gestellt worden land habe darein gewilligt, daß die französische zum 31. Dezember d. J. auf Najatea bleibe. werde, wenn fkein anderes Abkommen komme, der status quo ante wieder er unter der Deklaration vom Jahre 1847 habe. Auf eine Anfrage des Deputirten
widerte Dilke: die unter dem egyptischen L
seien.
in anderen Eng- lagge bis on da ab
zu Stande eintreten ,
wie bestanden
Molloy er-
iquidations-
gese getroffenen Arrangements seien internationaler
Natur; England sei nicht befugt, dieselben zu
modifiziren.
Bartlett gegenüber erklärte Dilke: die Militärkonvention
mit der Türkei sei bis jezt noch nicht zu gelangt. — Gladstone theilte mit, daß, wie er Vertagung des Hauses vom 18. d. M. ab bis z 26, Oktober werde eintreten können.
m Abschluß hoffe, eine um 24, oder
Für die Reform der
Geschäftsordnung werde er die Priorität beantragen.
— 12. nous E T. B,
wenn die Rebellion în'E werde England die europäishen Mächte einladen,
_Die „Times“ \creibt, n'Egypt en niedergeworfen sei, dann
von einem
fait accompli Aft zu nehmen und die Handlungen der Matht gut zu heißen, welche die Rebellion unterdrückt und die Ord-
nung und eine stabile Regierung wiederhergestellt
Frankreich. Paris, 10. August. officiel“ veröffenlliht die Ernennungen des Hérisson zum Minister der öffentlichen Arbeiten,
habe.
Das „Journal
eputirten des Depu-
tirten Develle zum Unter-Staatssekretär im Ministerium des Jnnern, des Deputirten Varambon zum Unter-Staatssekretär
im Justiz-Ministerium, des Deputirten Labuze
zum Unter-
Staatssekretär im Finanz-Ministerium, des Deputirten Logerotte
zum Unter-Staatssekretär im Unterrichts-Ministeri
um und des
Deputirten Baïhaut zum Unter-Staatssekretär im Ministerium
der öffentlichen Arbeiten.
Der Minister des Jnnern wird kein Rundschreiben
an die Präfekten erlassen, Reihe nah zu mit ihnen zu fkonferiren. Bis welchem Tage die Session der werden auf diese Weise alle Präfekten die besonderen Verhältnisse ihres Departements politisher als in administrativer Hinsicht Instruktionen erhalten haben. fämmtlich in der
sich nah Paris zu zum 21.
sondern er gedenkt, dieselben der bescheiden
und
August, an Generalräthe
beginnt, für die
sowohl in
geeigneten
Diese Jnstruktionen werden ausdrüdcklihen Aufforderung gipfeln,
die Präfekten sollten die verschiedenen Fraktionen der republi: kanishen Majorität mit einander zu versöhnen suchen und mit
allen Kräften an diesem patriotishen Werke arbeiten,
welches
gegenwärtig für die Jnteressen der Republik das wichtigste sei.
— 11. August. (W. T. B.) Der „Temp
s“ schreibt
unter Hinweis auf die Pagfen diplomatishen Vor-
Hauptthatsache Lebenskraft Europa daran
sei , und seiner erinnert
änge: die Zeichen seiner gegeben und
der Konferenz seien Politik hervorgetreten, mit Frankreich gesucht
von denen eine
habe. Das jüngste
habe , es eine Macht sei, mit der man renen müsse.
daß England ein
Jnitiative daß Auf
zwei Richtungen der europäischen jede eine Allianz
Kammer-
votum habe dem französischen Kabinet die volle Aklionsfreiheit
zurüdckgegeben. nale ist im
— Die Sprache der französischen Jour- Allgemeinen eine England günstige. Das
neue französische Kabinet wird von den Journalen nicht als ein gambettistishes oder antigambettistishes, sondern vielwehr vorwiegend als ein Kabinet der Versöhnung zwischen den verschiedenen parlamentarischen Gruppen beurtheilt.
Türkei, Konstantinopel, 11. August. Jn Bezug auf den Abschluß der rio De Militärkonvention verlautet, daß die
(W. T. B.)
ürkischen
Pforte gegen das
Verlangen, ihre Truppen unter englischen Oberbefehl zu stellen,
noch immer Einwendungen erhebt. — (W. T. B.)
ie in der gestrigen Sitzung der
Konferenz zu dem Antrag Jtaliens bezüglih des Suez- kanals von Lord Dufferin gemachten Vorbehalte beziehen sih auf die Aktionsfreiheit Englands für die gegenwärtigen militärishen Operationen und darauf, daß die Wirkungen
des italienischen Antrags mit dem Ende der anarchishen Situation in Egypten gleichfalls und daß der italienishe Antrag keine Macht Megern fönnen, im Falle der
französishe Botschafter behielt \sich wegen
Nothwendigkeit hiffungen von Truppenmannschaften vorzunehmen.
egenwärtigen
aufhören werde ver- Aus- Der mangelnder
Jiürultionen die Abgabe seiner Erklärung auf den italienischen ntrag vor. Said Pascha kündigte für heute den Abgan der türkishenExpeditionstruppen an und erwiderte auf eine Bemerkung Lord Dufferins, die türkischen Truppen würden in Egypten erst landen, wenn Derwish Pascha und Server Pascha daselbst angekommen seien. Der russische Geschäfts: träger Onou wünschte Aufklärungen über die Landung englisher Truppen in Suez, Lord Dufferin erwiderte die Landung sei von dem Admiral Seymour zum Schuße dex Stadt angeordnet worden und thue dem Charakter des Kanals keinerlei Eintrag.
Bulgarien. Varna, 3. August. Der „Pol. Corr,“ wird berichtet: Seit länger als einer Woche weilt Für Alexander in der Nähe von Varna in dem Kloster, welches er von dem griechishen Klerus angekauft hat. Auf der Fahrt nah Varna war es namentlih die Stadt Rustshuk, welhe dem Fürsten einen sehr \{hönen Eipfang bereitete. Die Einwohner von Sistowo sendeten dem Fürsten einen Dampfer entgegen; Se. Hoheit nahm jedoch in der Stadt keinen Aufenthalt. Vor der Abreise des Fürsten aus Sofia ergingen Befehle an die Truppen- Abtheilungen, über welche der ldi die Revue zu halten be- absihtigte. Selbst die nationale Opoltschenie war auf den Feldstraßen, welche der Fürst zu passiren hatte, erschienen und zeigte ein gutes Aussehen ; die Bauern, bewaffnet mit Flinten des Systems Kruka nahmen sich fast wie wohldisziplinirtes Militär aus. Auf dem Felde bei Varna hält der Fürst un- ausgeseßt Truppenrevuen ab; die vorgestern stattgefundene nahm schon um 4 Uhr Morgens ihren Anfang.
Nußlanud und Polen. St. Petersburg, 11. August,
(W. T. B.) Die Geseßsammlung publizirt die für den
Gehülfen des Ministers des Jnnern als Verweser der Neis: polizei erlassene Jnstruktion. Nah derselben hat der Gehülfe des Ministers des Jnnern unter der oberen Leitung des Leßteren, jedoch unter persönlicher Verantwortlichkeit, alle zur Verhütung von Staatsverbrehen geeigneten Maß- nahmen zu treffen und werden ihm zu diesem Zwecke das Departement der Staatspolizei und der St. Petersburger Ober-Polizeimeister direkt untergeordnet, ebenso auch die Po- lizeidehörden anderer Städte, soweit dies für den oben ange- gebenen Zweck nothwendig erscheint. Der Gehülfe des Mini- sters des Jnnern ist gleichzeitig Chef des Gensd'’armerie-Corps,
Der bisherige Gehülfe des Chefs des Hof-Medizinal- wesens, Geheim-Rath Obermüller, ist nunmehr zum Chef des Hof-Mebvizinalwesens ernannt worden.
__— 12. August. (W. T. B.) Das „Journal de Skt, Pétersbourg“ schreibt: Die Konferenz steht auf dem Punkte, ihre Sigßungen auszuseßen. Die Pforte ist mit ihrer Ehre verpflichtet, daß ihren Befehlen Folge geleistet werde, selbst gegen Leute, mit denen die Türken sympathisiren. Das einzige Ziel, um das es sich handelt, kann nur die Wiederherstellung der Ordnung in Egypten sein. Die Reorganisation des Landes wird dann wiederum Sache der Diplomatie sein und die Konferenz alsdann weiter tagen. Bis dahin wissen die Pforte und England, daß auf die egyptishe Autonomie keinerlei Angriffe gemacht werden dürfen, und daß Europa die aus den Verträgen hervorgehenden Rechte wahrt und nit Me ‘ist, fih derselben zu Gunsten irgend Jemandes zu entäußern.
Schweden und Norwegen. Christiania, 7. August, (Hamb. C.) Der Großherzog von Sachsen und die Prinzessin Elisabeth trafen am Donnerstag Abend hier ein und wurden am Bahnhof von dem König Oskar und seinen Söhnen empfangen. Der Großherzog besah am Freitag das Vikingerschiff im Museum und machte später mit der Königlichen Familie eine Promenadenfahrt. Am Sonnabend nahm der Großherzog die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt in Augenschein. Heute werden der Großherzog und die Prin- zessin Elisabeth mit der Bahn von hier über Benersborg nah Stockholm abreisen.
Afrika. Egypten. Alexandrien, 11. August, (W. T. B.) Der Herzog von Connaught besichtigte heute die englischen Linien bei Ramleh.
— Aus Malta , 12. August, meldet „W. T. B.“: Heute früh ist das Transportschiff „Calabria“, mit dem General W ol: seley an Bord, hier eingetroffen.
— Wie die Londoner „Allg. Corr.“ mittheilt, hat der Khedive folgende Proklamation an das egyptische Volk gerichtet :
«Wir, * der Khedive von Egypten, geben dem egyptischen Volke kund und zu wissen, daß Ahmed Arabi Pascha gchässige und dem Lande wie der Bevölkerung [Ee Handlungen begangen hat, — Handlungen, welbe von den Mächten mit Entsetzen betrachtet werden, und welche dieselben veranlaßt haben, das Land als ein wildes und dessen Bewohner als Barbaren anzusehen. Durch seinen Ungehorsam und seine Intriguen hat Arabi zuerst das Blutbad und die Ermordungen in Alexandrien verursat, sowie die Ereignisse, welhe in Tantah und an anteren Drten stattgefunden haben, wodur den kommerziellen und den landwirth- \chaftlihen Verhältnissen großer Nachtheil zugefügt worden ist. Er hat den Befehlen des Sultans, die Befestigung8werke bei Alexan- drien einzustellen, niht Gehorsam geleistet, durÞ welchen Unge- horsam deren Zerstörung, sowie das Opfer von Menschenleben herbcigeführt worden is. Er hat die Stadt geplündert und die- selbe in Brand gesteckt; er hat \sich mit seinen Truppen ohne unsern Befehl nach Kafr Dowar zurückgezogen und dort ver \cbanzt, was die Landung englischer Truppen zur Löschung des Feuers, zur Verhinderung der Plündereien und zur Bewachung der Stadt dur dieselben nothwendig gemacht hat. Er hat außerdem das Volk abgehalten, Ren und allen Verkehr mit demselben gehindert und hat obendrein noch das Waffer abgeschnitten, Thatfächlich sind seine Jnsolenz und seine Verleumdungen notorisch geworden. Aus allen diesen Ursachen wird derselbe hiermit als Nebell erklärt, der sowohl na ven bürgerlichen wie nach den Reli ionsgeseßzen strenge Strafe verdient. Ungeachtet alles dessen hat derselbe feine Schurkereien nicht eingestellt und er wingt von den Sol- daten, welche ihm gefolgt sind, Beistand zu seinem Thun. Er hat die Summe der Ausgaben, welchbe von dem Staats- schaße bewilligt worden waren , überschritten. (Es folgt hier cine Liste der diesbezüglihen Beschwerden.) Aus Mitleid für Egypten und die Egypter und aus Besorgniß für die Uebel, welce dieselben befallen mögen, wiederholen wir die Warnung an das Volk wie auch an die Armee, daß ein Jeder, der diesem Rebellen folgt und seine Rebellion unterstü t und an derselben Theil nimmt, trafbar vor Gott sein wird. Keiner wird in unseren Augen entsuld- ar sein, denn wir betrachten einen Jeden ebenso als einen Rebellen, wie Arabi selber. Er und seine Nachkommen werden aller Rans/ stufen, Emolumente, Pensionen und jedes Mie ome enthoben wer- den, so daß das Volk Kenntniß davon erhält, daß wir der Herrscher find, und daß es uns nit ungehorsam sein darf. Demnach muß ein Jeder, der an diesen Rebellen oder dessen Genossen irgend etwas bezahlt hat, das von Rechtswegen der Regierung gehört, sei es unter
zu beshädigen. Da
welchem Vorwande, den es nur giebt, allein den Schaden tessen tragen, was von ihm bezahlt wurde. Es steht ihm kein Recht zu, zu verlangen, daß er dafür kreditirt werden foll.“
— Aus Alexandrien wird dem) „Reutershen Bureau“ unterm 7. d. gemeldet: Der Khédive hat an den Minister- Präsidenten Ragheb Pascha folgendes Schreiben ge-
ichtet :
rich „Herr Präsident! Die peinlicke Lage, in welch{er der größere Theil der Personen, die dur die Massenmorde und dur die Plün- derung und Niederbrennung von Alexandrien litten, \ih jeßt befindet, hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht und bildet den Gegen- stand meiner ernstesten Aufmerksamkeit. J erachte es als eine meiner Regierung obliegende Pflicht gegen die Menschlichkeit, die Opfer dieser Katastrophe zu beruhigen und ihre Besorgnisse für die Zukunft zu beschwih- tigen, indem keine Zeit verloren wird, um denselben zu zeigen, daß solch große Mißgeschicke meiner Sorgfalt niht entsblüpfen. Durchdrungen von dieser Idee wünsche ib, daß meine Regierung von jeßt ab ihre Bereitwilligkeit geltend mache, innerhalb festzustellender Bedingungen und zu einer gelegenen Zeit sämmtlihe Opfer ohne Unterschied der Nationalität in einer billigen, mit den Hülfsquellen des Landes ver- träglihen Weise zu entshädigen. Jch ersuche Sie, diese Gefühle und Weisungen dem Ministerrathe mitzutheilen, die Frage der Mittel und Wege vorbehaltend, und mich von den Maßregeln, welche Sie für nüßlih erachten dürften, in Kenntniß zu seben, damit denselben mit so wenig Verzug als mögli die erforderlihe Oeffentlichkeit gegeben werden dürfte. Tewfik“.
— Die Pforte hat von dem Central - Vertheidi- gungsausschusse in Kairo ein langes Telegramm empfangen, aus welchem die Londoner „Allg. Corr.“ fclgenden Auszug giebt: #
„Sn einer früheren telegraphischen Depesche berichteten wir, daß die Engländer Besiß von Suez ergriffen, und daß die arabische Bevölkerung des Platzes ausgewandert sei. Dem Kommandanten der Stadt war der Befehl ertheilt worden, \sich zurückzuziehen, damit nicht die Engländer in Anbetraht der ftrategishen Wihtig- keit des Platzes A bombardiren dürften , wie sie Alexan- drien bombardirt hatten. Die Engländer nahmen auch Besitz von Ismailia, ohne den Schriftwecbsel, welcher betreffs der Neutra- lität des Kanals gepflogen worden, irgend welche Beachtung zu \{enken, und sie erließen eine Proklamation, worin sie die Ein- wohner ermahnten, ihren üblihen Beschäftigungen naczugehen und dem Khedive zu gehorhen, da derselbe in Uebereinstimmung mit England sei. Seitdem sind englische Kriegsschiffe in Suez, Jsmailia und Port Said geblieben. Englishe Truppen sind an ‘dem westlichen Ufer des Kanals gelandet, und in dem Kanal hin- und herfahrende kleine Boote machen Demonstrationen mit Mitrailleusen und elektrishem Licht, Troßdem der Sultan der Souverän oon ‘Egypten ist, hat der Khedive sih den Engländern angeschlossen und dadur Katastrophen hervorgerufen, die wieder gut zu machen viele Jahre in Anspruch nehmen dürften. Da die geheimen Absichten Eng- lands jeßt sichtbar sind, ist es die Pflicht der Kaiserlichen Regierung, die allgemeinen Interessen des Reiches wahrzunehmen, während es unsere Pflicht ist, die inneren Interessen Egyptens zu hüten und die Uebel des Krieges und der Bedrückung, welche keine Parallele in der Geschichte haben, abzuwenden. Da sie (die Engländer) ver- suen, in das Innere vorzudringen , ist Rascbid Husni Pascha, Be- fehlshaber der 3. Division, angewiesen worden, sie daran zu verhindern,
und zu diesem Zwecke hat er die nothwendige \trategische Stellung be-
seßt. Der Kanal ift bislang als eine kommerzielle Hochstraße betrachtet worden, und die Egypter, welche es für ihre Pflicht hielten, diese Annahme Achtung zu senken, stellten keine Befestigungen an ihrem Ufer - her. Wir sind erstaunt zu sehen, daß die Engländer in einer Weise vorgehen, die dazu angethan ist, diesen Hoch- weg, welchen sie als die Straße nab Indien bezeichnet haben, es die - heilige Pflicht einer jeden Nation ist, allen Arten fremder Angriffe bis zum Acußersten Widerstand zu leisten, kann die Verantwortlichkeit für irgend cine dem Kanal, in Folge irgend welcher getroffenen Defensiv-Maßregeln, zugefügte Be- schädigung gerechterweise niht auf die Egypter gewälzt werden.“ i
— Der „Köln. Ztg.“ berihtet man aus Alexandrien vom 31, Juli: j /
Die Lage in Alexandrien hat sich nur insofern geändert, als si die Stadt zusehends mit Europäern und Arabern füllt. Viele wohnen noch auf den Schiffen. Das deutsche Hospital soll zeitweilig aufge- [öft werden. Noch immer harrt eine Wache von sieben deutscen Marinesfoldaten zum Schuße aus. Seit einigen Tagen wird die Er- \{ießung überführter Missethäter durch egyptische Soldaten unter Kcmmando eines englischen Offiziers vollzogen. Die Missethäter werden \tundenlang dur alle Straßen geführt und, wenn der nachfolgende arabishe Volkshaufen zur Genüge angewachsen ist, an der ersten besten Stelle ersbossen. Hierdurch wird dem hiesigen egyptischen Soldaten, der dem Khedive Treue geschworen, jeder Rückweg abgeschnitten. Die in Kairo und in Kasrdowar werden von ihnen fagen: „Sie haben auf die Unserigen geschossen“, und das wird für Alle, die hier sind, Geltung haben. In dem benacbbarten Ramleb, der europäischen Villenstadt am Meere, treiben plündernde Beduinen nach wie vor und den englischen Patrouillen und Wach posten zum Trotz ihr nät- liches Unwesen. i i y
— Jn der „Kölnischen Zeitung“ lesen wir weiter:
Die Engländer haben sih bekanntlich nicht wenig von der natur- gemäßen Ueberlegenheit versprochen, welche die technischen Hülfsmittel der fortgeschrittenen Wissenschaft ihnen über den rohen Feind sichern würden. Namentlih seßten sie große Hoffnungen auf das elek- trische Licht, dessen Verwendbarkeit dur Schlag auf Sch!ag ein- ander folgende Entdeckungen \sich immer mehr gesteigert hat. In der That war z. B. der psychologishe Eindruck auf die Araber ein ge- waltiger, als zum ersten Mal aus tiefer Nacht eine magiscbe Helle aufblitßte und einen Punkt nach dem anderen grell beleuchtete. Doch die Gewohnheit nahm der seltsamen Erscheinung natürlich bald ihre Schrecken; es blieben also die Vortheile, welche die Beleuchtung der feindlihen Stellungen dem Feldherrn in die Hand gab. Daß dieser weiße Lichistrahl unter Umständen aber auch den eigenen Sol- daten verderblich werden kann, zeigt die Erfahrung, welche die Eng- länder bei Ramleh gemaht. Werden nämli, wie es dort geschah, englisde Schildwacben von dem blendenden Licht getroffen, so wird es den Leuten unmöglich, in die umgebende Dunkelheit hineinzusehen, während sie selbst, weithin sichtbar, eine treffliche Zielscheibe bilden. Die Engländer wollen deshalb versuchen, die Lichtquelle so aufzustellen, daß der Strahl über die Köpfe ihrer Scildwachen hinweggeht.
— Ueber Christenmorde wird der „Times“ aus Ma- halla vom 22. Juli gemeldet : ;
Zehn Europäer, darunter 2 Ftaliener, 1 Franzose, 5 Grieen, 2 Syrier, sind getödtet worden, alle von den Einwohnern. Einer wurde mit dem Messer, 9 mit Knütteln“ ermordet. Ein Türke Namens Ahmet Bey Chakib rettete mehrere mit großer Gefahr für sein eigenes Leben. Eine Ens hat nicht stattgefunden und die aid rg sind sicher. Die Kohlenvorräthe werden von Soldaten
ewacht,
— Ueber Konstantinopel gelangt nun auch ein egypti- sher Bericht über das vielbesprohene Rekognos- zirungsgefeht bei Ramleh an die Oeffentlichkeit. Der- selbe lautet : /
„Zwei englishe Bataillone und zwei S{wadronen _Kavallerie erschienen unweit Ramleh und bemühten si, auf einer 1500 m von dem Lager Arabi Paschas gelegenen Anhöhe zwei Geshüße in Posi- tion zu bringen. Arabi entsandte zwei Bataillone Infanterie und gei Scbwadronen Kavallerie, um die Stellung zu vertheidigen.
uchid Tahir Pasha, der Kommandant von Abukir , begab ch, nahdem er von der Begebenheit in Kenntniß ge- eßt worden, mit drei Schwadronen Kavallerie nach dem ampfschauplaye, aber in Folge der unebenen und sandigen Natur des Bodens war er außer Stande, die englische Infanterie anzu- greifen, welch lehtere gezwungen wurde, sh hinter die Anhöhe zurück-
zuzieben. Auf arabisher Seite wurde ein Pferd getödtet, ncchdem das Gefecht 37 Stunden gedauert. Der englische Verlust ist unbe- kannt, da die Todten und Verwundeten unverzüglih vom Felde ge- tragen wurden. Ein weiteres Gefebt fand in Fiekdoah statt. Die englishe Streitmacht rückte in drei Kolonnen vor. Der linke Flügel bestand aus drei Schwadronen Kavallerie mit vier Geschützen und der rechte, welher unweit Ramleh - neben dem Mahmudieh-Kanal stationirt war, aus drei Bataillonen Infanterie und einer Batterie, während das Centrum ein Regiment Kavallerie bildet. In der Richtung der Eisenbahn vordringend, griffen die Engländer die egyptishen Truppen unweit der Brücke über den Mahmudieh- Kanal an. Arabi Pascha entsandte cin Bataillon Infanterie gegen den englischen linken Flügel und das Centrum. Nah cinem fünf- stündigen blutigen Kampfe wurden die Engländer zum Rückzug ge- zwungen und von den Arabern bis zum Einbruch der Nacht verfolgt. Der Verlust auf Seiten der Araber belief \ih auf 31 Verwundete, worunter 9 Offiziere. “ Der englische Verlust war sehr beträctli, allein die genaue Ziffer ist unbekannt. Das Schlachtfeld zeigt indeß Spuren, daß viele Leichen weggetragen worden. “
_— Der Alexandriner Correspondent der berichtet :
Die Gesammtzahl der von uns am Sonnabend gemachten Ge- fangenen ist 15. Ich begab mich heute (Sonntag) nah dem Militär- bospital und sah 5 verwundete Soldaten. Sie schienen mehr er- staunt als dankbar über ihre Behandlung zu sein und sagten, daß, als sie verwundet worden, sie sih zu verbergen ap da sie keine Hülfe von den Engländern erwarteten. Als sie fanden, daß sie ent- deckt worden, hielten sie sih für verloren. Die Offiziere sagten ihnen, sie möchten \sich nicht fürchten, und sie erstaunten darüber, daß die engli- schen Soldaten sie in „Divans“ wegtrugen und langsam schritten, um thnen Leine Schmerzen zu verursachen. Die Engländer hätten ihnen Nahrung und Wasser gereiht und ihnen einen Arzt gesandt. Nur Eines vermißten sie — Taback. Wir gaben ihnen welchen, und dann verwandelte sih die Ueberraschung in Dankbarkeit. Der Tabak machte die Gefangenen mittheilsam. Sie sagten, daß die in dem Gefecht engagirten Streitkräfte 2000 Mann betrugen. Ein Bataillon Alexandriner Mustaphezin und ein Bataillon Infanterie wurden in einem Bahnzuge auf das Gefechtsfeld gebracht, allein der Vierzig- psünder verhinderte sie, sich an dem Kampfe zu betheiligen. Arabis Streitkräfte unweit Kafrdowar bestehen aus vier Regi- menter Infanterie, einem Regiment Artillerie, einem Regi- ment Kavallerie und 4—5000 Beduinen. Es _herrs{cht viel Unzufriedenheit im Lager, allein Offiziere, welche Arabi betreffs ihrer \cließlihen Aussichten befragen, werden als Gefangene nach der Citadelle in Kairo gesandt. Ein Sergeant unter den Gefangenen sagte, er sei wider seinen Willen bei Arabi, und Viele, die in der- selben Lage wie er seien, würden gerne desertiren, wenn sie Gelegen- heit dazu hätten. Der Sergeant sagte, er hätte Rationen für 16000 Personen vertheilt, welche Anzahl selbst die Nichtkombattanten in Arabi's Lager umfasse. Die egyptishen Regimenter sind im Durch- \{nitt 2300 Mann stark. An Mundvorräthen is im Lager kein Mangel. Die Gefangenen {lagen den egyptishen Verlust am Sonn- abend auf 200 Mann an. Als i mi entfernte, fragte ih sie, ob sie, wenn sie wieder hergestellt seien, wünsben würden, zu Arabi zurüchzukehren. Sie erwiderten mit Nabdruck „Niemals“. Nah- ricbten aus dem Innern melden, daß Maksama, eine Stadt zwischen Ismailia und Zagaziz, stark verschanzt, durch 12 Kruppsche Kanonen befestigt und eine Besatzung von 5000 Mann Infanterie, ‘ein Regi- ment Kavallerie und 4000 Beduinen hat. In Tel El Kebir soll, wie es heißt, eine Division von 10000 Mann unter Ali Fehmy ftehen. In Damietta \oll Abdelal 10000 Wann zusammengezogen baben. Er hat den Gouverneur J2mail Pascha Segdi, der von den Solda- ten beschimpft worden, abgeseßt und den Gouverneursposten selber übernommen. In Mariut find etwa 2000 Beduinen beisammen, und in drei Orten Namens Zawata, Sidi Malhal und Sidi Ghazi steht Kavallerie, unterstüßt von Beduinen.
„Times“
Zeitungsstimmen.
Das „Deutsche Tageblatt“ sagt in einem Artikel über „unsere Handelsbilanz für 1881“, welcher an die in dem neuesten Monatsheft der „Statistik des Deutschen Reichs“ ver- öffentlichten Hauptergebnisse der Waarenverkehrs-Statistik des deutschen Zollgebietes im Jahre 1881“ anknüpft :
Nur in bedingter Weise erlaubten wir uns nah dem Schluß des leßten Quartals des vorigen Jahres die Annahme R, auch das Jahr 1881 werde cine Ueberbilanz ergeben, d. h. also cinen Mehrwerth der Ausfuhr über die Einfuhr.
Die nunmehr vorliegende amtliche Statistik liefert den erfreu- liden Beweis dafür, daß unsere Annahme eine richtige gewesen ; das Jahr 1881 {ließt danach ab mit einer Ueberbilanz von rund 50 Millionen Mark im Ganzen, oder von rund 14 Millionen Mark, wenn man die Werthe der cin- und ausgeführten Gold- und Silber- barren und Münzen in Abzug bringt, was besser zu geschehen hat, wenn man den Jahresgewinn oder Verlust an Nationalvermögen kennen lernen will. t z
Es ift dieses Resultat ein ebenso erfreuliches wie hoch interessantes, wenn man berücksichtigt, daß das vergangene Jahr als das erste nah Erlaß unserer neuen Zollgcseßgebung unter ziemli normalen Ver- hältnissen verlaufene zu betraten ist, und wenn man damit die Er- gebnisse des von durchaus anormalen Verhältnissen beherrsten Jahres 1880 zusammen hält. — Als vor nunmehr Jahresfrist der Abs{luß für 1880 — der erste nah den neuen exakten Bestimmungen und auf besserer Grundlage zu Stande gekommene — zur Veröffentlichung ge- langte und als Ergebniß cine Ueberbilanz von 223 Millionen Mark brate, war die Ueberraschung eine allgemeine und auch völlig be- rebtigte, da bislang die Annahme Geltung gehabt, daß unsere Ein- fuhr die Ausfuhr sehr beträcbtlih überrage und überragen müsse, eine Unterbilanz für unsere Verhältnisse somit das Natürliche sei; es war deshalb leit erklärlih, daß si an von den Ver Sn Seiten Zweifel an der Richtigkeit der Bilanz überhaupt erhoben, Zweifel, welhe noch bis in die jün ste Zeit hinein nit haben zur Ruhe kommen können und, wie wir später zeigen werden, au eine gewisse Berechtigung gehabt haben, immer aber doch nur um Dinge von verbältnißmäßig geringer Relevanz sih bewegten; in der Haupt- sabe selbst konnte ein Zweifel {licßlich nicht mehr bestehen bleiben, und fo fand man si denn au mit der Thatsache ab, unter Be- rufung auf die durch die Vorgänge des Jahres 1879 für 1880 noth- wendig gegebenen Bedingungen : außergewöhnlich geringe Einfuhr, un- verhältnißmäßig große Ausfuhr, woraus dann ganz von selbst eine Ueberbilanz als vorübergehende Erscbeinung resultiren konnte.
Daß diese Erscheinung nur eine vorübergehende sei und unter normalen Verhältnissen si niht wiederholen werde, darüber waren sih Alle einig; eine entgegenstehende Ansicht gelangte unseres Wissens wenigstens nirgends zum Ausdru.
Und gerade deshalb ift es von 1s hohem Interesse, das jetzt vor- liegende Resultat für 1881, das wiederum in einer Ueberbilanz be- steht, mit dem des vorhergehenden Jahres zu vergleichen, zu sehen, aus wie verschiedenen Grundbedingungen heraus dasselbe Retultat er- reiht worden ist und daraus den Beweis dafür d entnehmen, eine wie bedeutende und allgemeine Besserung der Verhältnisse stattge- funden haben muß, um Polches zu ermöglicben. Z
Die Ueberbilanz des Jahres 1880 war cine aus terspanutten, unnatürlihen Verhältnissen entstandene, während die des Jahres 1881 auf normaler, gesunder Grundlage ruht — darin besteht die gewal- tige gear eit und darin liegt zugleih eine große Beruhigung für die Zukunft. ;
Dadurch, daß wir in 1881 troy einer wesentli gesteigerten Ein- uhr Dank unserer Ausfuhr denno zu einer Ueberbilanz gelangt
nd, ift klar erwiesen, daß die Konsumtionsfähigkeit der Bevölkerung niht abgenommen haben kann, und daß neues Leben und frischer Aufschwung in unsere Industrie gekommen sein muß; das Gegentheil
ly ferner behaupten zu iccllen, dürfte nachbgerade do etwas {wer werden.
— Jn der Deutschen Reichs-Post“ lesen wir:
__ Von der Generalversammlung des Centralvereins der Schorn- steinfegermeister des Deutschen Reichs, welche dieser Tage in Frank- inet Fotlgesunden hat, sind folgende Anträge zum Beschluß erhoben worden : :
1) „Seitens des Centralvereins sind die obligatorischen Gesellén- und Meisterprüfungen anzustreben; die Prüfungsgrundsäße sind auf Grund des Ministerialreskripts vom 14. Mai 1880 - anzustreben.* 2) „Um das feit Aufhebung des Paßzwanges überhand ge- nommene Vagabondenthum zu beseitigen, sind Arbeits- bücber für Gesellen jeden Alters obligatorisch einzuführen und das Legitimationëwesen durch Geseß anderweit zu regeln. Insbesondere haben Handwerksgesellen sich durch eine von der Landbehörde auszu- stellende Legitimation auf Verlangen der Behörde und der Innung zu legitimiren.“ 3) „Der Centralverein der Schornsteinfegermeister des Deutschen Reichs {ließt sich unter seiner Firma dem allge- meinen deutschen Handwerkerbunde als Mitglied an. Damit ver- pflichteten sih die dem Centralvercin angehörenden Innungen und Vereine, den Ansluß an den genannten Bund herbeizuführen. “
Auch der gleichzeitig in Nürnberg versammelte „deutsbe Färber- tag", von ca. 40 Interessenten aus Gesammtdeutscland esucht, brachte zu Tage, was durch den „deutschen Färberbund“ in Betreff der Ordnung des Lehrlings- und Gesellenwesens, billiger Beschaffung guter Farbwaaren u. dgl. {on Ersprießliches erreiht worten is und wie nur das innungêsmäßige, einige Zusammengehen aller Fath- genossen und der verwandten Gewerbetreibenden dem Gewerbe eine erfreuliche Zukunft sicheca könne.
Mit Freuden wird man in Deutschland an diesen „Tagen“ wahrnehmen, daß es doch endlich auch auf diesem Gebiete des Handwerks, das unter fo schwerem Druck lag, tagt, daß die Schäden, an welchen es fkrankte, erkannt werden und daß die Männer des Handwerks endlich entschieden Hand anlegen, diese Schäden auszubessern und abzustellen. — Die so lange trium- phirend verkündigten Behauptungen der fortsrittlichen Blâtter, daß in Handwerkerkreisen gar kein Bedürfniß nah Innungen empfunden werde, können jeßt doch wohl niht mehr aufrecht erhalten werden.
— Jn einem Artikel der gestrigen Abendnummer dex „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ heißt es:
Noch immer quält sich unsere Manchesterpresse ab, da sie natür- lih den praktisch gelieferten Beweis des Gegentheils niht gelten lassen will, theoretisch darzuthun, daß den Zoll das Inland trage, denn nach ihrer Theorie muß es ja so sein.
In den uns nun in fo vieler Hinsicht stets als Muster vorge- haltenen Vereinigten Staaten Nordamerikas haben die Freibändler es au wieder versuht, an dem bewährten System zu rütteln ; der Kongreß hat eine Tarifkommission eingeseßt, {hon läßt si aber übersehen, daß cher alles Andere als der Uebergang zum Freihandel das Resultat ihrer Arbeiten sein wird.
Natürlich tobt auch dort in der Presse wieder der Kampf; carak- B O M es, wie verschtiedenartig von beiden Seiten derselbe ge- ührt wird. j
Die „N. A. Z.“ citirt dann Stellen aus dem freihändle- rishen „Anzeiger des Westens“ und der \hußzöllerischen „Amerika“, fowie folgende Stelle aus der über die Aus- lassungen der genannten beiden amerikanishen Blätter re- flektirenden „Cincinnati Freie Presse“ :
«Hier haben wir ein demokratisches Freihandels- und ein demo- kratishes Schutzollblatt, d. h., das eine begnügt ih , mit aus der Luft gegriffenen Behauptungen um \sih zu werfen, das andere ver- öffentliht Thatsachen. Es ist eine Täuschung, zu glauben , daß die gegenwärtigen hohen Preise der Lebensmittel durch den Sußzoll her- beigeführt werden, denn der Zoll bestand auch 1879 und 1880, als die Preise die niedrigste Stufe erreiht hatten. Was sollte aus unserer. Eisen-, Wolle-, Baumwollc-, Weber-, Schuhmaher-, Uhr- macher-Industrie werden ohne Scußzoll ? Amerika mat die besten und billigsten Uhren der Welt, und diese Industrie ift vur unter dem Schutoll entstanden. Amerikas Kattune verdrängen die englishen allmählich vom Weltmarkte, trob dem Schußzoll, amerikanishe Stahlwerkzeuge sind in allen Ländern ein gesuchter Artikel, troß dem Schußzoll. Hebt die Zölle auf, und ein Drittel der Bevölkerung hat mit den Hungerlcidern der alten Welt und den Kulis Asiens ums Dasein zu kämpfen“.
„Norddeutsche
Zu diesen Ausführungen bemerkt die Allgemeine Zeitung“ zum Schluß: :
Ist das nicht ein Beweis, daß auc in diesem Punkte der Frei- handel irternational ift, auch in Amerika kämpft er mit der Phrase, während seinen Gegnern die Thatsachen die Argumente liefern ; tout comme chez nous.
— Die „Elberfelder Zeitung“ theilt die Einleitung des Fahresberihts der Handelskammer zu Elberfeld mit, deren Anfang folgendermaßen lautet :
Die Anzeichen einer langsam \ichG entwickelnden Vermehrung der geschäftlichen Thätigkeit in unserem Bezirk, welche bereits im vorigen Bericht Erwähnung fanden, haben \sih im Jahre 1881 verstärkt.
Die Gründe dafür finden wir zur Hauptsache in der Hebung des allgemeinen Bedarfs, die zum Theil Folge der Einschränkung der Kon- sumenten in früheren Jahren, zum Theil Folge der etwas besseren vorigjährigen deutschen Ernte sein dürfte. : i
Nicht zu untershäten is ferner der Einfluß, welcben die sib hebenden Zustände in den Vereinigten Staaten von Nordamerika au der deutschen Industrie gaben, sowie die Unterstüßung, welche die industriellen Schutzzölle geboten haben. y /
Muß es auch vielleiht noch einer späteren Zeit vorbehalten blei- ben, das Gesammtresultat der durch die letzteren erzielten Wirkungen zu überschauen, so können wir doch konstatiren — und halten uns für verpflidhtet dazu — daß Schädigungen der Hauptzweige unserer Industrie nit zu Tage getreten \ind und die POERAM vorherr- {end ist, daß wir ohne die SHUmdle in den Jahren der allgemeinen R die ausländische Konkurrenz ungleich drückender empfunden haben würden und der Entwickelungsgang der Besserung ein noch langsamerer gewesen sein würde. E N
Jedenfalls is durch den Zolltarif von 1879 eine größere Aus- gleihung in den Zenta mit unseren Nacbbarländern etablirt wor- den, welche bewirkt hat, daß die ausländische Produktion bei ihrer Neigung, ihre Ueberschüffe ohne Nußen oder mit Schaden ins Aus- land — alío auch in das Zollgebiet des Deutscben Reibes — ju werfen, um ihre eigenen Marktwerthe nit zu schädigen, nit mehr wie früher im Stande war, unsere Produktion durch solde Gelegen- heitsgeshäfte wesentlid, auch bezüglih der Preise, zu beeinflussen — ein Vortheil, den früher unsere Nachbarländer allein genossen.
Statistische Nachrichten.
D.as Ten und Telegraphenwesen in Deutsbland Deutsches Reichs-Postgebiet, Bayern und Württem- erg) im Jahre 1880. (Qa dem „Archiv für Post und Telegraphie“.)
L Fläcbeninhalt ts{lauds beträgt nach neueren Angaben 538 424,96 gkm (aus\{l. 5455 qkm Wasserfläche).
Die Einwohnerzahl Ee ih nah der lung am 1. Dezem- ber 1880 auf 45 ne 061. s entfallen somit auf ein Quadrat- kfilometer 84 Einwohner.
A. Postwesen. 1. Organe und Mittel des Postbetriebes,
Die Zahl der Postanstalten is von 9273 îm Jahre 1879 auf 9533 im Jahre 1880, mithin um 260 oder 2,8 %% vermehrt worden. Es entfällt eine Postanstalt auf 56,5 qkm und auf 4745 Einwobncx.
Die Zahl der zur Benuyung, des Publikums aufgestellten - bueflaten bezifferte sih auf 57 782 gegen 55030 Ende 1879.
E o eine Vermehrung um 2752 Briefkasten odec 5% statt-
gefunden.