Paris, 26. September. (Köln. Zig.) nung der Kammern ist nit auf den 10. Oktober, sondern erst auf den 6. No genommen. — General Berge is} nicht von seinem Kom- mando abberufen worden, da die von ihm gegebenen Er- klärungen über seinen Tagesbefehl genügend befunden wurden.
— (Fr. Corr.) Der Unterrichts: Präfekten ein neues Rundschreiben, in welchem er daran erinnert, daß das Geseß rom 16. personal sämmtliher S&ulen des L auferlegte, sich über ein Besähigungszeugniß, das allein über die Zulassung zum Lehramte entscheidet, auszuweisen. Ausnahme theiligten gemacht worden, welhe am 1. Januar 1881 fünfunddreißig Jahre alt und seit fünf Jahren im Lehr- fach thätig waren. Den Lehrern und Lehrerinnen weltlichen und geistlichen Standes war eine Frist gesteckt und diese dann bis zum 2. Oktober 1882 ausgedehnt worten, so daß die- jenigen unter ihnen, welche während der ihnen bewilligten Zeit nit die ersorderlihen Examina abgelegt haben, im nächsten Schuljahr von der Lehrthätigkeit ausgeschlossen sind. Das Rund- schreiben konstatirt, daß der Zudrang zu den Prüfungen ein sehr zahlreicher war und daß man si von den verschiedensten Seiten beeilte, den geseßlihen Vorschriften nazukommen. Der Mirister hat jedoch in Erfahrung gebracht, daß gewisse geist- lie Genossenschasten sih dagegen sträuben und ihre Mitglieder verhindern, sih der Regel zu fügen. Er ertheilte deshalb den Präfekten die Weisung, von Amtswegen in allen Gemeinde- shulen die Namen derjenigen Lehrer und Lehrerinnen, welche das Gescß außer Acht gelassen haben, aufzeihnen und die Betreffenden unverweilt dur patentirte Lehrer, Laien oder Congreganisten erseßen zu lassen.
Die Blätter melden heute, daß die Nachricht von der im Disziplinarwege erfolgten Verseßung in den Ruhestand des Doch ist zu bemerken, daß rge wegen seiner Nichtbeachtung der Jnstruktionen des Kriegs: Ministers betreffs der Jnfan- teriemanöver von dem Leßteren um Aufklärungen ersucht worden ist, die von dem General Billot als vollkommen ge- nügend befunden wurden.
È Türkei. Konstantinopel, 28. September. (W. T In ter am 25, d. M. an den Botschaster Lord Dufferin gerichteten Note erkennt die Pforte an, daß die gegenwär- tige Situation Egyptens eine Sendung türkisher Truppen dahin niht mehr nöthig mache. Die Pforte spricht zugleich die Hofsnung aus, daß die Räumung Egyptens Seitens der englishen Truppen demnächst beginnen werde, da die militä- rische Aktion daselbst als beendet gelten müsse, und erwartet diesbezüglihe Maßregeln. — Das stätigt, daß der Scheik Abdullah bis zur Ankunft des zum Groß: Cherif von Mekka ernannten Scheiks Oune Refik Pascha diesen Posten inlerimistish versehen werde.
— 28. September.
Die Erei. if vember in Aussicht
inister richtet an die
uni 1881 dem Lehr- andes die Verpflichtung
derjenigen
Generals Berge unrih allerdings der General
M Mgr ggr T E RiweT ent Ar IBE
Journal „Eldjewaib“ be-
. T. B.) Der englische Bot- schaster Lord Dufserin hat dem Staatssekretär des Aus-
für die Wiederher- Ordnung in Egypten ihren Dank offnung Ausdruck giebt, Freundschaftsbande zwischen der Türkei und England sich immer enger knüpfen werden. Lord Granville darauf den Botschaster Lord Dufferin, thuung der englishen Regierung übe haltenen Versicherungen ihrer Freundschaft auszudrücken.
| Dänemark. Kopenhagen, 25. September. Corr.) Der König ist heute Vormittag hierher zurü und hat die Leitung der Regierung wieder übernom während seiner Abwesenheit in den Händen des Kr lag. Zum Empfange des Königs, der mit dem „Dannebrog“ von Lübeck kam, hatten sich außer d prinzlihen Familie und der nebst Tochter die Mehrzahl der und des diplomatishen Corps eingefunden.
New-York, 27. September. Nach hierher gelangten Nachrichten haben Erdershüt en in Saint Louis und in einem Theile der Staaten llinois und Jndiana stattgesunden.
Afrika. Egypten. Kairo, 27. September. (W.T. B.) h berieth heute über die Frage wegen Bil- dung der Gerichtshöfe zur Aburtheilung der bei der Rebellion betheiligt gewesenen Personen und stellte die betreffenden 3 Dekrete fest, welhe morgen von dem Khedive unterzeihnet werden sollen.
die Einseßung einer Spezialkommissio lung aller von Militôr- Rebellion.
iedern bestehen as zweite Dekret in Kairo ne Appellation alle
l; zum Vorsitzenden Mohamed Reuf Pascha ernannt.
die Niedersezung eines Kriegsgeri Aburtkheilung der ihm von den i gebildeten Kommissionen vorgelegten en der Kriegsgerihte werden öffentli nnen sih Vertheidiger wählen.
Khedive demnächst ein Dekret ve allen Offizieren vom Kap wird, mit Ausnahme derjenigen Offiz den Meutereien T ginn des Feldzuge
Lord Granville mitgetheilt, in welcher dieselbe stellung der
aus\pricht und der
beauftragte der Pforte die Genug- r die in der Nóte ent-
men, die onprinzen
Prinzessin Marie von Anhalt Mitglieder des Ministeriums
Amerika.
Der Ministerrat
Das erste Dekret verfügt nission in Kairo zur Aburthei- oder Civilpersonen begangenen Akte l aus 9 Mit- Vorsißze Jémail Bey's. — die Bildung eines Kriegas-
Kommission unter dem
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j ihr unterbreiteten Fälle aburtheilen
dieses Gerichtshofes wird
Das dritte Dekret betrifft chtes in Alexandrien zur n Alexandrien und Tantah Die Verhandlun- sein, die Angeklagten — Wie es heißt, wird der röffentlihen, nah welchem s Amnestie gewährt | iere, welche direkt an heil genommen haben oder erst nah Be- s in die Armee getreten sind.
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Zeitungsstimmen.
Dem „Düsseldorfer Anzeiger“ {reibt man aus Dortmund unter dem 24. September : Der Gesammteindruck, de
n Minister von Boetticher von seiner Reise dur die
Industriebezirke von Westfalen und Rheinland mit nach Berlin nimmt, kann, wie er selber bestäti Worten, welde Kommerzien-Rath von Born au Dortmund gesprochen, zusammengefaßt werden: , und {weren cht und Vertrauen in die ürfen, daß nach unserer fanzler inaugurirte, von unserem ho kFämpfer vertretene Verderbens für un bracht und die jetzige be helfen.“
t hat, in folgenden einem Festmahle in Heute, nach langen sind wir so glüdcklich, zuerst wieder mit ukunft blicken und dabei ausspreden zu jene von dem Herrn Reichs- [ n Gaft als wihtigem Vor- andelspolitik es war, die das rollende Rad des ndustrie noch rechtzeitig zum Stillstand ge- eit in erster Linie mit heraufführen
— Das „Deutsche Tageblatt“ widmet der bereits angezeigten, im Verlage von A. Duncker hierselbst ershienenen Broschüre „Herr von Bismarck und die Fortschrittspartei““ einen Leitartikel, in welhem es heißt :
Es war im Jahre 1876, als ein nationalliberaler Aufruf dem fortscrittlihen Treiben „das Stiama republikanischer Tendenzen auf- drüdte*, wie es in einer anderen Broscbüre heißt. Die Entstehung der Partei wenigstens kann die Richtigkeit dieser Worte erweisen. Sie ging zu ciner Zeit, als man sid von der Rednerbühne aus und durch Turnvereine das einige Deutschland R wollte, aus der Vereinigung der Demokraten mit nem Theil der liberalen Partei hervor. Der Grundton des ort- \{ritts blieb rein dcwmokratis6; man veränderte nur das Aus- bâängeschild des Namens mit Rüdsicht auf das monarchis{ gesinnte Volk, Unter dem Vorwande, die Verfassung zu vertheidigen, be- kämpfte man sie, indem man die Krone, deren Befugnisse denen des Abgeordnetenhauses doch wahrlich mehr als ebenbürtig find, diesem unterordnen wollte; zunächst in der Führung der auêwärtigen Politik, welche beckanntlih eine Prärogative ter Krone is. Zur Beseßung Schleëwigs z. B. verlangte die Regierung eine Anleihe. Statt die- selbe zu bewilligen, richtete das von der Fortschrittsmajorität beherrshte Abgeordnetenhaus eine Adresse an den König, es fürchte, daß das Ministerium Biêmarck die begehrten Mittel nicht zum Besten Deutschlands und der Krone verwenden werde. Ihm
wurde die gebührende Antwort, solWer Zweifel widerspreche dem Ver-
trauen, welches das preußische Volk in die Worte des Königs zusetzen gewohnt sci. Hierin zeigt sich so recht deutlich die Hypoktisie der Fortsrittépart1ei. Sie mißtraut den Worten des Königs, dem von diesem berufenen ersten Dicner ter Krone und geberdet \sich doc als Kronenmähter. Sie fordert verfassungswidrigerweise ein detaillirtes Bn über die auéwärtige Politik vor tem gesammten Abgeordneten-
ause, vor Europa, fordert die Entlassung der mißliebigen Minister — und warnt den König durch Virchow {on damals vor „Biétmarckscher
Hauémaierei*, sie bcstreitet dem Minister-Präsidenten durch denselben bercdten Mund jede „Ahnung ciner nationalen Politik“ und verwei- gert die Geltmittel zu dem Kriege. („Dieses Gemisch von Unvetstand und Böswilligkeit hatte Herr von Biëmarck von \sich abzuwehren“ — soat der Verfasser der Schrift.)
Aber nit nur auf dem Gebiete der auéwärtigen Politik dur ihr Kokettiren mit den rèvolutiorären Polen 2c. hat \ich die Fort- \hrittêpartei als Gegnerin der monarcisben Idce erwiesen, sondern noch mehr auf dem der inneren Politik. Die Krone zu einem „orna- mentalen Schmuck des “Parlamentêgebäudes*“ herabzuwürdigen, das war ihre Tendenz. So äußerte Hr. Schulze: „Das Volkëheer (näm- li die Landwehr) steht hinter dem Pa1lamente“. Der oberste Kriegs- herr war-nach ihm nit der König, wie dies die Verfassung bestimmt, welche man beständig zu vertheidigen vorgiebt, sondern . . . . das L, Ein fortschrittliher Abgeordneter widerseßte ih der
eform des alten Landwehrsystems, „weil dasselbe durd Fichte und Stleiermacher geweiht sei“. Waldeck hatte den Muth des Un- verstandes, die eigenste That unseres Königs, die Armee-Reorganisation, eine „unglücklihe“ zu nennen. In der That ist sie von der Fort- \{rittspartei auf das’ heftigste bekämpft worden, ist doch die Armee die sicherste Stüße der Monarchie! Einige Zahlen werden den un- patriotischen Deêpotiëmus der „parlamentarischen Junkerpartei“ am besten charakterisiren. Die Armeestärke im Frieden betrug in Preußen im Jahre 1820 130 000 Mann, im Jahre 1853 nur 9000 Mann mehr. In Frankrei dagegen war in derselben Zeit die Friedensstärke von 169 000 Mann auf 400000 Mann gestiegen. Und die, welche damals gegen die Vergrößerung des Heeres stimmten, werden heute von Herrn Richter, der noch immer die Herabminderung des Militär- budgets und die zweijährige Dienstzeit erstrebt, als Patrioten be- eichnet ; diese Herren sind seine Vorbilder!
_ Das wirksamste Mittel zur Herabminderung der Kronenbefug- nisse bestand aber damals wie heute in dem Geldbewilli- aungérechckt des' Parlaments. Ein Aufruf des fortschritt- lihen Central - Wahlcomités (1862) betont die „unabweis- bare Pflicht, |durch ; Handhabung dieser Kontrole auch auf andere Reforiven hinzuwirken“, d. h. mt anderen Worten, durch jene Handhabung nur mehr das parlamentarische Hauémaiecr- thum zur Herrscast zu bringen. Es entspricht völlig der Tradition der damaligen Fortschritts-Tartuffes, wenn deren Epigonen jeßt Gründe gegen die indirekte Steuer vorbringen, an welche sie selbst nit glauben. Des Pudels Kern is das Geldbewilligungêreht, um dessentwillen sie die direkte Steuer nicht enttchren möchten. _ Was die vorgenannte Broschüre deutlich zeigt, das ist, daß un- lere moderne Fortschrittéepartei noch die alten Tendenzen hat, die M Kampfmittel, die alte Phrase und die alte „impotente Ne- gation.“ 7
— Dem „Deutschen Handelsarchive“ wird aus Augsburg geschrieben :
In der Baumwoll-Indujtrie hat si eine erfreuliche Besserung gegen die langen verlustreichen früheren Jahre gezeigt. Es ift wohl ¿weifellos, daß dieser Aufschwung zum größten Theile der neuen Zollgesetzgebung zu danken i}, welche erst jeßt im Stande ist, ihre segensreide Wirkung auszuüben, nachdem die noch vor dem Inkraft- treten des Gesebes eingeführten großen Vorräthe überall erschöpft sind. Die meisten Spinnereien und Webereien sind zu lohnenden Preisen auf weithinaus, theilweise bis Ende dcs Jahres, unter Kon- trakt, und ist ein Zurücksinken der Konjunktur für die nästen Mo- nate wohl kaum zu befürchten. Im Ganzen dürfte sih das laufende Jahr als ein für die Webereien recht vortheilhaftes und für die Spinnercien mäßig günstiges charakterisiren. Der Bedarf ist anhal- tend ein lebhafter, und {einen nirgends Vorrätbe von irgend wel- em Belang zu (xistiren. Auch in der Kammgarnspinnerei wird der Absay als ein recht bcfricdigender geschiltert; die Wollpreise sind eiwas in die Höhe gegangen und au die Garnpreise ziehen an, do ift ein Aufschlag dcr lchteren nur mit Mühe durchzuscten
Und aus Sluttgart :
: In der Maschinenbrancke i} ebenfalls eine Besserung ¿u verzeidnen und haben namentli die Lokomotivfabriken große Ve- stellungen für den Export aufzuweisen. Während der stillen Ge- \chäftéperiode ließen es ps die Fáäbrikanten angelegen sein, dur Pes tüchtiger Arbeiter die Waare in ciner der ausländischen Konkurrenz überlegenen Qualität herzustellen und setzen dieselbe jeßt mit größerem Nutzen ab, ohne, dur die Zollshranken gest, be- fürchten zu müssen, daß irgend ein auéëwärtiger Lieferant seine Ueber- produktion zu uns bereinwirft und die Preise ins Beispiellose drüdt. Daß auch beim Publikum das Vertrauen in diese Brance wieder gewacsen, beweist der Umstand, daß bei Auëgabe neuer Obligationen der Chlinger Maschinenfabrik eine alle Erwartungen übersteigende Mehrzeichnung stattfand. E
Der Stand der Bijouteriefabrikation ist je nach der Spezialität ein verschiedener. Während die Goldwaarenbranhe an Ueberproduk- tion leidet, die Zahlungéweise in derselben eine schr \{leppende ist und au die Exportverhältnisse den gehegten Erwartungen durchaus nicht entsprechen, finden die Silberwaarengeschôfte, in welchen die Konkurrenz nicht so groß ist, da le ein nit unbedeutendes Betriebs- resp. Anlagekapital benötbigen, für künstlerisch ausgeführte Gegen- stände immer lohnenden Absaß; ja in Neusilberwaaren zeigt das Geschäft sogar einen ganz bedeutenden ganswun , da dieselben dur ihre gediegene Ausführung auch im Auslande ih immer größerer BVeliebtheit erfreuen, Die neuen Zölle, welche die ausländisde Kon- kurrenz ziemlich fernhalten, ohne die Exporchancen zu becinträch- tigen, werden allgemein als sehr wohlthuende bezeichnet.
_ Die Lage der Textilindustrie ist im Allgercinen fortwährend als eine befriedigende zu bezeichnen,
Die Baumwollenspinnereien und -Webercicn \ind zu lohnenden Fretsen hinlänglih beschäftigt, und von Niemanden wird in Abrede gestellt werden können, as. auf die Belebung dieser Industrie vor- nehmlih die neuen Zollverbhältnisse den wohlthuendsten Einfluß aus- geübt baben, theils direkt durch Beschränkung der übermäctigen auéländishen Konkurrenz, theils dur Vermehrung der Arbeité-
Werth Cas werde.
gelegenheit im Inlande und damit der Konsumfähigkeit für diese
— In der „Norddeutshen Allgemeinen Zei- Ee ena der Lehrlinge gleihbedeut ist a g8zwang der rlinge gle eutend - mit „Reaktion“, L Lo au nit das Mirdeste für die gewerbliche Tüchtigkeit des Arbeiterstandes zu erreichen ci, das sind allbekannte Behauptungen unserer Theoretiker aus der Schule des laissez faire, laissez aller — Man(estermänner wollen die Herren ja nach ihren auëdrüdlien Erklärungen auf dem Mannheimer Kongreß der Volks- wirthe nit mebr genannt sein, weil ihre Lehre nihts mehr mit der ursprünglichen Man(esterdoktrin zu thun habe. Nun kommen aber wieder einmal böôse unparteiische Praktiker — und sagen das Gegen- theil; wir haben wenigstens noch nit gehört, daß der Verein deutscher Ingenieuer in diesen Fragen Partei genommen habe. Dieser Verein batte eine Kommission eingeseßt zur Begutachtung der Lehrling8aus- bildung in den Maschinenfabriken. Der Bericht Tat über die Lehr- werkstätten der Bergish-Märkiscben Eisenbahn :
_ „Ganz befonders werthvoll sind die Erfolge, welche die Bergisch- Märkische Gera ias mit ihren so sehr zahlreichen Lehr- lingen seit bereits mehr als 20 Jahren erzielt. Die genanute König- lie Eisenbähndirektion wurde f. Z. zu dem Ents{lusse, das Lehr- lings8wesen besonders zu organisiren, bestimmt durch die Erfahrung, daß die im Kleinbetriebe herausgebildeten Handwerker weder nah ihrer Zahl, noch nah ihrer Vorbereitung überall den Anforderungen entspreden, welche im Großbetriebe der Eisenbahnwerkstätten gestellt werden müssen. Diese Beobachtung finde ihre Erklärung nur theil- weise darin, daß für die Erlangung der in den Eisenbahnwerkstätten nothwendigen Spezialkenntnisse die An der Handwerks- meister keine hinreichende Gelegenheit bieten, zum größeren Theile dagegen darin, daß seit dem Wegfall des Prüfungs8- zwanges die Ausbildung der gewerblichen Arbeiter zurückgegangen sei und auf die Erlangung eines Befähigungsausweises nur {elten noch ert 1 Um einen praktischen Beitrag zu der gegen- wärtig oft bestrittenen Brage zu liefern, ob und inwieweit der Groß- betrieb zur Heranbildung tüchtiger Gewerksgehülfen befähigt und im Interesse „des vaterländischen Gewerbefleißes verpflichtet ist, veran- staltete die Bergish-Märkische Eisenbahnverwaltung im Jahre 1880 eine öffentliche Ausstellung ihrer Lehrlingsarbeiten, bei welcher si 328 Lehrlinge betheiligten, und führte so die errungenen Erfolge zur dringend erwünschten Nacheiferung lebhaft vor Augen. Das so sehr erfreulide Bild, welches wir von den Erfolgen der Bergisch-Mär- kischen Eisenbahn auf dem Gebiete des Lehrlingëwesens zu entrollen vermccchten, läßt cs lebhaft wünschen, daß die Großindustrie in ihrem eigenen Interesse dem so wirksam “gegebenen Beispicl mehr folgen werde, als es bisher noch geschieht.“
Statistische Nachrichten.
Im Königreich Sawcsen ergaben, na dem Statistischen Jahrbuch f. d. K. S. 1883 (Dresden, C. Heinri), die indirekten Steuern im Jahre 1880 (aus\(ließlich der Nebeneinnahmen) Reicbésteuern: 27 204 174 #4, und zwar der Eingangszoll 15 841 364 4, die Salzsteuer 1406 820 4, die Branntweiniteuer 3 558 277 M, die Vebergangsabgabe vom Branntwein 10428 #, die Brausteuer 2064211 Æ, die Uebergangsabgabe vom Bier 708 332 M, die Tabasteuer 616 #4, der Spielkartenstempel 84102 A Lardes- abgaben: Sclachtsteuer 3 465 503 M, Uebergangsabgabe vom vereins- ländischen Fleischwerk 64521 (4 Die Gesammteinnahme des Jahres 1880 von 27 204 174 Æ übersteigt diejenige des Vorjahres in Höhe O M um 4470437 #, welche Mehreinnahme ßch vertheilt : G auf die Zölle B e me O O O Ut - RO 479
» Branntweinsteur .._,,, , mt 81357
Í Seaerganggavgabe vom Branntwein . . mit 275
B e t ait 63:30€ UVebergangéabgabe vom Bier. . . … . mit 61201 E uit 582 Sclacbtsteuer und Uebergangsabgabe von
vereinéländischem Fleishwerk mit 126607
i A Sa. 1486 425 M während ein Minderertrag nur bei der Spielkartenstempel steuer, und zwar in Höhe von 15988 #Æ zu verzeihnen ist. Was die Ursache des erhöhten Zolleinkommens anlangt, fo ist dieselbe darin zu suchen, daß der erweiterte un® beziehentlih mit höheren Säßen ausgestattete Zolltarif, wclcher im 2. Halbjahre 1879, und zwar nur theilweise in Kraft getreten it erst von Beginn des Jahres 1880 an in scinem ganzen Umfange in Gültigkeit bestanden hat. Von den vorhandenen 713 Brennereien standen 264 landwirth\chaftlihe und 385 nichtland- wirthshaftlide im Betrieb. 32 derselben verarbeiteten haupt\ächlih Getreide, 614 Kartoffeln, 3 nichtmehlige Stoffe. Die Menge der verarbeiteten Materialien betrug 1403 926 b1 810050 Ctr. Kartoffeln, 679500 hl 500625 Ctr. Korn, 92641 1h11 Gerste, 57566 h1 Mais x. An Rükvergütungen wurden 1138 090,85 Æ für crportirten und 224 152,05 für zu gewerblicen Zwecken denaturirten Branntwein, Die Gesammtzahl der vorhan- denen Brauereien betrug 740, von denen 720 (238 firirte und 482 auf Brauanzeige steuernde) im Betriebe anten. Von diesen Braue- reien bereiteten 576 vorwiegend obergähriges, 144 untergähriges Bier. Die Menge des gewonnenen Bieres belief ih auf 3071717 hl, wovon wiederum 1771 559,5 b1 aus obergährigem und 1300 157,5 bl aus untergährigem Bier bestanden. Na dem Be- trag der entrichteten Steuer zerfallen diese Brauereien in 34, welche bis 150 Æ, 388, welche von über 150 M bis 1:00 M, 281, welche von über 1500 Æ bis 15000 M, 17, welche über 15 000 MÆ gezahlt haben. An Material zur Bierbereitung wurde verwendet : 91 344861,5 kg geschrotenes Gerstenmalz, 750 kg gescrotenes Weizenmalz, 59 707 kg sonstiges Getreide, 19 992 kg Reis, 73 147 kg Zucker aller Art, 41 643 kg sonstige Malzsurrogate.
,__ Die Erträge des Urkundenstempels und der Erbschaftssteuer be- liefen sib auf 1633055 s Von den direkten Steuern ergab die Grundsteuer 2713 852 c (à 4 \ für die Steuereinheit, deren Zahl Ende 1840 67 470 566 betrug, 1882 9078 mebr als im Jahre 1844). Bei der Einkommensteuer betrug das Gesammtsoll einscblicß- li des nah 50% der Normalsteuersäâte Auge Grievenen Zuschlags 18 174 669 M (davon 4149074 A im Steuerbezirk Dresden), das Bruttoeinkommen 17 778296 # Die Steuer vom Gewerbebetriebe im Umbherziehen erbrahte 358 776 A Brutto. Die Resultate der Einkommenabshätßungen waren
1880 1881
Grundbesitz . 222211780 A 225 229 035 A Renten . ; 115510708 , 122681 426 E 379 865 945 403 142 497 Handel und Gewerbe . . 8353 394 567 360 441 145 E . 1070 983 000 1111494103 Abzuziehende Schuldzinsen 88 844 585 89 788 640 Verbleibendes Gesammteinkommen 982 140716 „, 1021718 135 Normalsteuersoll «4 «D, 12 763 012
— Die Gesammtzahl der am Schlusse des Soumnmersemesters von mecklenburgishen Gymnasien mit tem Zeugniß der Reife entlassenen Primaner beträgt 62. Von diesen fallen auf Mecklenburg- Scwerin 52, au] TreElenburg-Strelih 10, Man zählte Abiturienten : in Rostock 22, Güstrow 10, Schwerin 7, Wismar 6, Neustrelitz 5, Farhun 5, Neubrandenburg 3, Waren 2 und Friedland 2. Auf die verschiedenen Berufszweige vertheilen ih die Ab- gehenden wie folgt: Theologie 10, Rechte 17, Medizin 28, Ffllologie 8, Naturwissenshaft 1, Forslwissenshaft 2 und Militär 1. u Oftern d. J. hatten die obengenannten 6 mecklenburg-\{werins{ea Gymnasien 38 Abiturienten und ¡war Rostock 6, Güftrow 8, Schwerin 8, Wismar 4, Parchim 3 und Waren 9. Von den hiernach für Medcklenburg-Schwerin in beiden Abgangéêterminen si ergebenden 90 Abiturienten wollten sih 18 der
ie, 22 der Jurisprudenz, 22 der Medizin, 15 der Philologie, E ‘Mathematik und Naturwissenshaft, 3 der Forstwissenschaft, 3 der militärishen Laufbahn und je 1 dem Post-, dem Steuer-, dem Baufah und der Musik widmen. E S ‘
— Zu den Herbstprüfungen für den cinjährig-frei- willigen Militärdien f, welhe vom 18—23. d. M. inSchwerin stattfanden, waren 19 Examinanden erschienen. Von denselben haben 5 das Examen bestanden. Der Frühjahrsprüfung unterzogen \ich in diesem Jahre 21 junge Leute und zwar 8 mit Erfolg. Von den 40 diesjährigen Prüflingen erwarben demnach 13 die Berehtigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
In Ludwigslust bei Carl Hinstorff ist soeben ein beachtens- werthes neues juristisches Werk für den praktishen Gebrauch erschie- nen. Dasselbe führt den Titel: „Der deutsche Strafprozeß“, von Rechtsfällen nah gerichtlichen Akten veranschauliht. Mit An- führung der Geseßesstellen und erläuternden Bemerkungen von C. Melting, Landgerictssekretär in Schwerin (XII. u. 331 S. 8). Der Nerfasser at in dem Buche den bisher noch nicht gemach- ten Versuch unternommen, das Strafverfahren in seinem Verlaufe bei der Staatsanwaltshaft und vor den Gerich- ten verschiedener Ordnung auf Grund von Gerichtsakten in der Weise darzustellen, daß er dem Leser den vollständigen Noteninhalt mit allen wesentlihen prozeßleitenden Verfügungen, den Entschei- dungen, den Protokollen und sonstigen Schriftstücken in der noten: mäßigen Form zugänglich macht. Dabei hat er in fortlaufenden An- merkungen die bezüglichen Geseßesstellen angeführt und dieselben, so- weit erforderlich, dur Hinweisung auf die reih8gerihtlihen Entschei- dungen, die Kommentare und die Gerichtspraxis erläutert. So übersieht der Leser mit einem Blicke den Gang des Ver- fahrens und erkennt, welche der in den Geseßen oft räumlih weit auseinander liegenden Bestimmungen bei den einzelnen prozessualen
Vorgängen gleichzeitig in Betracht gezogen werden müssen. Dadurch -
gewinnt man nicht nur ein klares Bild des Strafverfahrens in seinen verschiedenen Stadien und Gestaltungen, sondern kann sih auch in bequemer Weise den legislativen Stoff aneignen. Der Autor hat den Prozeßgeshihten eine kurzgefaßte Zusammenstellung der allgemeinen Bestimmungen über Organisation und Zuständigkeit der Gerichte sowie der staatsanwaltschaftlihen Behörden voraufgehen lassen. Ein ausführlihes Sachregister erleichtert die Orientirung. Die den Gerichts\hreibern in dem Strafverfahren zugewiesene Thätig- feit hat überall besondere Berücksichtigung gefunden. Das zuver- lässige Compendium wird somit nicht nur ein willkommenes Hülfs- mittel zur Einführung in die Prozeßpraxis, sondern au ein brauch- bares Naschlagebuch bei der Handhabung des Strafprozeßbetriebes sein. Dasselbe dürfte sich bald bei Richtern, Rechtsanwälten und Gerichts\chreibern einbürgern. Die Ausstattung und der Druck des Werkes genügen allen billigen Ansprüchen. :
— Rheinsberg, Friedrich der Große und Prinz Heinrich von Preußen. Unter diesem Titel ist in R. von Deker's Verlag, Marquardt & Schenck hierselbst, soeben der I. Band der von Rudolf Dielit besorgten autorisirten Uebersezung des Hamilton’shen Werkes erschienen. i S
Daß die Anregung, welche Carlyle's gewaltige Persönlichkeit für das Studium und die Anerkennung deutscher Geistes- und Kultur - entwicklung in weiten Kreisen Englands gegeben, noch fruchtbringend weiter wirkt, dafür ist das vorliegende Buch ein erfreuliches Zeugniß. Der Verfasser besißt ein feines und tiefgehendes Verständniß für deutsches Fühlen und Denken und ein warmes Interesse und zuglei unbefangenen Sinn für Beurtheilung von Land und Leuten in Deutschland. Sein Buch bildet in gewissem Sinne eine Ergänzung zu Carlyle’s berühmter „Geschichte Friedrichs des Großen“; der Autor selbst nennt es bescheiden „eine Aehrenlese auf dem Felde, wo Carlyle geerntet hat.“ A i A
Der leitende Gedanke für die Gruppirung des Stoffes ist für den ersten Band : die Beleuchtung des inneren Entwickelungsganges Friedrichs, wie er sich während des Rheinsberger Aufenthalts unmit- telbar vor und bald nah seiner Thronbesteigung vollzog oder, wie Carlyle es trefflih bezeichnet, „des Abschlusses seiner Lehrjahre und dann seiner geistigen Wanderjahre.“ Die reihe Fülle des Stoffes wird hierzu, ganz induktiv, in lauter einzelnen Cfsays disponirt, für die der Verfasser die Themata mit glücklichem Griffe zu wählen weiß. Den Kern derselben bilden einmal charakteristishe Phasen in der inneren Entwicklung beider Brüder. so: „La Répnblique de Platon“, — „Friedrich schreibt Flugschriften“ — „Prinz Hein- rich im ersten Mannesalter“ —; ferner wichtige Lebensabschnitte der- selben; so: ¿Friedri ergreift Besiß“ — „Der Kronprinz verläßt Rheinsberg“ — „Die Königin“ — „Der König kehrt zurück“" — end- lih solbe geistige Lebensäußerungen und Lieblingsbeschäftigungen beider Brüder, welche für ihr Denken und Fühlen besonders bezeih- nend sind, wie: „Die Flöte". — An diesen Kern reihen sich dann be- leuchtend und ergänzend: Biographishe Skizzen, Aufzeihnungen und Briefe solcher Personen, die _ als Verwandte, Freunde, Jugendgenofsen, Lehrer oder literarishe Correspondenten auf Entwickelung und Lebe18gang der Titelhelden von Einfluß gewesen sind, so: „Der französishe Prediger“ — „Fouqué und de: Bayard - Orden“ — eKnobelsdorf“ — „Antoine Pesne“ — „Jugendgenossen“ — eBielfelds Briefe" — „Suhm® — „Voltaire“. — . Die Gruppirung dieser Reihe im ersten Bande ist dem Verfasser in hohem Maße gelungen. Man hat das Gefühl, jedes stehe genau an dem Platze, wohin es gehört und wo es das beste Licht empfängt, resp. ein anderes am besten beleuchtet. Diese SBIONAARN bilden zu- sammen in dem Rahmen der trefflichen Landschafts- und Genrebilder, die in dem Buche die Ueberleitung aus der Gegenwart in die Ver- gangenheit und umgekehrt, vermitteln, ein lihtvoll geordnetes, künst- lerish einheitlihes Ganzes. Der Verfasser hat die nahgewiesenen und fritishen Quellen geprüft, au als Ueberseßer mit außergewöhnlicher Gewandtheit das Original in seiner Muttersprache wiedergegeben und sih dadurch ein Verdienst erworben.
Land- und Forstwirthschaft.
Aus dem Amte Liebenburg, 27. September. (Hann. Cour.) Wie reich der Ertrag an Getreide war, zeigen die Menge Diemen vor unseren Dörfern. Wir können naweisen, daß in diesem Jahre an einer Stelle circa das Vierfache für Diemen versichert worden, als im vorigen Jahre. Die Erträge sind stellenweise ret bedeutend. Wir selbst ernteten von einem Morgen über 750 kg Hafer, also 50 Himten nach Gewicht, und wir hörten, daß stellenweise über 1250 kg Weizen geerntet sein sollen, also auch über 50 Himten pro Morgen. Die Preise sind Mancbem zu niedrig, jedo bei solchem Ertrage dürfte der Landwirth au mit den jeßigen Preisen zufrieden sein können. O
Lüneburg, 24. September, (Hann. Cour.) Die diesjährige Ernte in hiesiger Gegend ist im Großen und Ganzen als eine ge- segnete zu bezeihnen. Bei dem vorhergehenden milden Winter und dem fruchtbaren Frühjahrswetter hat gls namentlich die Winter- frucht vorzügli entwickdeln können. Roggen und Weizen liefern eine große Menge Stroh und einen sehr reidlihen Erdrusch. Beide Frucbtarten \ind größtentheils trocken eingebracht. Gerste, Hafer und Erbsen stehen der Winterfruht nicht nah; die Körner dieser Fruchtarten sind voll, auêsgewacsen “ und {hwer. Die vielen atmosphärishen Niedershläge im Monat August haben wenig geschadet, Auch die Futterbohnen haben einen guten Er- trag geliefert, Nur der Buchweizen ist an vielen Stellen nit besonders“ gerathen. Kartoffeln, mit deren Einerntung begonnen ist, versprehen nach Quantität und Qualität eine recht qute rente; in vielen Fällen kommt der Ertrag dem des Vorjahres glei. Die Kartoffelkrankheit ist nur [etr sporadisch aufgetreten. Bei Runkeln und Steckrüben steht gleichfalls ein durchaus befriedigender Ertrag in Aussicht. Weniger günstig war die Ernte an Klee. Bei der unge- wöhnlich großen Dürre des Frühjahrs und des ersten Theiles des Sommers 1881 hat der Kleesamen nit gehörig a avquz x können, so daß in Folge dessen die Kleefelder nur geringen Ertrag lieferten. Da- gegen ift sowohl Heu als Grummet sehr reilid geerntet, und wenn auc hin und wieder die Qualität durch Regen etwas gelitten hat, so ist sie doh im Ganzen eine- brauchbare.
Vom Bodensee, 24. September, berichtet die „Karlsr. Ztg.“ : Wenn gleich in einigen Gegenden über geringe und wässerige Be- \shaffenheit der Kartoffeln geklagt wird, so ist deren Qualität doch in den höher gelegenen Orten weit besser ausgefallen. — Der Wiedereintritt sonniger Witterung giebt der Hoffnung Raum, daß mindestens ein triakbarer Wein erzielt werden dürfte. Das lang- suute, Mortlhretten der Traubenreife im Allgemeinen rührt nicht allein von Mangel an Wärme her, da man während der Monate Juni, Juli und August d. J. 1152 Wärmegrade gezählt hat gegen 1134 des Jahres 1878, 1129 des Jahres 1866 und 1032 des Jahres 1864, in welchen Jahren die Trauben zu dieser Zeit viel reifer gewesen find. Eine noch wichtigere Ursache des langsamen Reifens ist der Mangel an direktem Sonnenliht während der verflossenen Monate. Endlich hat auch die Nässe niht wenig zur Verzögerung der Reife beigetragen, weil der Weinstock trockene Witterung liebt und bekannt- lih in den trockensten Sommern bei uns die edelsten Früchte zeitigt.
Gewerbe und Handel.
Das „Dresdner Journ.“ bringt folgenden zweiten Bericht von der Leipziger Michaelismesse: Die Zufuhren inWildhäuten dürften als nur mäßige zu bezeicbnen sein, dagegen waren dieselben in Kips wohl die gewöhnlichen. In Häuten wurde zu den bereits seit einiger Zeit wieder steigenden Preisen ziemlich viel verkauft, während in Kips — welche troß der besseren Pceise, die für Fabrikate erzielt wurden, den Gerbern doch noch keinen oder theilweise nur geringen Nuten lassen — kaum das gewöhnliche Quantum umgeseßt sein dürfte. Kips sind namentlich gesucht in untergeordneten Sortimenten, diese aber hon seit längerer Zeit nur wenig vorhanden, da infolge der seit mehreren Jahren in Östindien günstigen Futterernten die Aus- fuhr von krepirten Häuten eine kleinere geworden, wodurch also der Mangel an geringen Häuten entstanden ist. Es wurden bezahlt für Kipse pro 59 kg oder 100 Pfd. : Kipse T. a. 130—160 M, do. II. a. 105—130 #, III. a. 80 —105 M, IV.a. 55—75 MÆ, Rio de Janzeiroo{hsen, {were holten pro è kg oder 500 g 568—60 4, do. Kühe, schwere 56—60 4, do. Kühe, leichte 42—48 ,, {were trockne Buenos Aïres 110—120 S, do. Kühe, [leichte 90—115 4, trockne Rio Grande 90 —110, Puerto - Cabello, Angostura und Guatemala 90—108 S, Ceara je nah Gewicht und Qualität 84—94 „, Uruguay und Montevideo gesalzene 64—68 9, Rio Grandeocsen, {were 60—64 S, do. Kühe, gesalzene je nah Gewicht 54—60 4. — Von der Tuhme\\e berichten wir Folgendes : Bei ganz prähtigem, sommerlihen Wetter zogen Sonntag, den 17. September, große Schaaren nach Leipzig. Alles war in fröhlihster Stimmung, sowohl Käufer wie Verkäufer; denn ungeachtet des nassen Sommers war das Geschäft im Großen und Ganzen ein gutes zu nennen gewesen. Reklamationen, Ausstellungen, Abzüge und andere Sachen, die bei s{lechtem Geschäfts- gang die Regulirung und das Wiedersehen zur Messe für beide Theile so unbehaglih machen, schienen gar nicht zu existiren. Kaum graute der Montagmorgen und {hon sah man Ver- und Einkäufer auf dein Posten. In früheren Fahren wurde immer in den ersten Tagen die Waare erst angesehen und über den Preis gesprochen, ehe man sih ents{chloß zu kaufen, oder der Verkäufer \sich ents{ließen konnte, los- zushlagen. Diese Messe aber schien ein Jeder seinen Bedarf ohne große Schwierigkeiten decken zu wollen. Der immel war ganz heiter und das Wetter ziemlich warm; zu Hause blühte das Geschäft und die Einkäufer waren nicht wählerisch. Wohl noch selten ist zur Michaelismesse Montag, Dienstag und Mittwoch so viel Waare ge- kauft worden als dieses Mal. Auf einmal iedoch überzog sich der Himmel, unendliher Regen strömte herab und wie mit einem Schlage war das Geschäft beendigt, da es auß noch die nächsten Tage un- aufhörlich fortregnete. Cottbus, Peiß, Guben hatten in Muster- sachen einen außerordentlich fleißigen Sommer gehabt. Tag und Nacht war gearbeitet worden, um den Bestellungen nachzukommen, denn nicht nur haben sich diese Städte unser großes Vaterland erobert, sondern treten auch stramm und fest auf allen Weltmärkten konkurrenzfähig auf. Französische, belgische und österreichische Fabrikate werden von ihnen verdrängt nicht blos in billigeren Preeisen, sondern auch in dem verarbeiteten vorzüglichen Material. Für diese drei Städte ist ja die Messe mehr ein Samméelpunkt, mit ihren Abnehmern Rü- sprache zu nehmen für neue Engagements und sich durch das Vor- legen ihrer Waare die Kundschaft zu vermehren. Das Wenige, was mitgebraht worden war, wurde \{lank verkauft und konnte Nachfrage nach bestimmten Dessins gar nicht befriedigt werden. Für nächsten Sommer sind die guten Fabrikanten vollauf beschäf- tigt. Forst und Spremberg, unsere beiden \sih ergänzenden Fabrikstädte, hatten blos in geringer Waare Lager mitgebracht, da zu Hause das Geschäft geradezu folossal gegangen war. Die Kammgarne und Streifer mußten auf lange Zeit hinaus bestellt werden, und war, felbst in den billigen Stapelartikeln Ende Juni kaua etwas Nennenswerthes in den Avpreturen zu finden. Wer von den Fabrikanten in den ersten 3 Meßtagen los- \{lug, war fertig, die anderen werden Konzessionen machen müssen, um Käufer zu finden. Werdau und (Crimmitschau verkauften wie gewöhnliÞd gute solide Waare rein aus. Besonders die Firma G. Köhn sen., Werdau, dessen Inhaber seinèn 50jährigen Besuch der Leipziger Messe feierte, wurde dur s\ofortiges Räumen seines Lagers von der Kundschaft geehrt; der beste Beweis für die Solidität dieser alten Firma. Leisnig und Luckenwalde, die beide in E sehr gediegen liefern, haben in den leßten Jahren ganz
emerkenswerthe Fortschritte gemacht; auch sie sind flott mit Winter-
waare den ganzen Sommer hindur beschäftigt gewesen und kam deshalb ganz wenig Waare zur Messe, die au {nell abging. Besonders Luckenwalde liefert jetzt die so beliebten Eskimos in einer Voll- endung in Farbe und Qualität, daß sie überall als importirte ver- kauft werden. Bischofswerda, Görliß, Sorau haben ein mittelmäßiges Geschäft in s{warzer Waare gemabt. Noch ein Zeichen der Zeit: ein hohberühmter Fabrikant in Sedan bestellte in Sorau einen Posten feiner Croisés, weil er selbst nicht die dazu gebörigen feinen Wollen besaß. Schwiebus, Grünberg, Sagan haben ihre festen Ab- nehmer und kommen wohl besonders die Ersteren hierher, um Auf- träge in Empfang zu nehmen. Für Finsterwalde fehlten die Hol- länder, um s{warze Waare abzunehmen; doh faufte Schweden und Süddeutschland Einiges, Kirchberg und Lengefeld räumten die ersten Tage. Kamenz, sowie Neudainm haben ihre bestimmten Abnehmer.
Nürnberg, 27. September. (Hopfenberi cht der Allg. Br. u. Hopfenztg.) Das heutige Geschäft begann nicht weniger lustlos als gestern und vorgestern. Die Landzufuhr bestand nur aus 100 Ballen, deren Beschaffenheit mit der gestrigen Marktwaare auf glei niedriger Stufe steht, aber au gleihes Schicksal mit dieser dadurch theilte, daß sie von Käufern unberücksichtigt blieb. Für gute Sorten waren Stimmung und Preise unverändert fest; bis Mittag waren zu untenstehenden Notirungen circa 200 Ballen abgegangen. Die heutigen Notirungen lauten: 1882c beste Markthopfen 280—295 M, do. secunda desgl. 265—275 M, do. geringe desgl. 220 —250 MÆ, do. Hallertauer 280—310 M, do. Gebirgshopfen 290— 305 M, do. Württemberger 280—320 F, do. Badische 300— 320 A, do. Posener 305—320 Æ4, do. Steiermärker 305—320 M, do. Altmärker 235—255 F, 1881r Hopfen 215—225 M, 1880r Hopfen 80 —105 4, 1879r Hopfen nominell 55—75 M, ältere Jahr- gänge 30—50 L
Amsterdam, 27, September. (W. T. B.) Bei der heute von der niederländishenHandelsgesell schaft abgehaltenen Zin n- auktion wurden 23591 Blôtcke Bankazinn zum Verkauf gestellt. Der Preis betrug 64} à 65}, dur{chs{nittlich 65 Cent .
London, 27. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Wollauktion waren Preise unverändert.
Berlin, 28. September 1882,
Die Ergebnisse der Reihs-Post- und Telegraphen- verwaltung während der Jahre 1879 —1881, Sr. Majestät dem Kaiser ist über die Ergebnisse der Reichs-Post- und Telegraphen-
verwaltung für die Jahre 1879 —1881, is dies für den Zeit- raum von 1876—1878 ge\&chen, ein Verwaltungsberiht erstattet worden, welchem wir nach dem „Ar. f. P. u. Tel.“ folgende Daten entnehmen : 2
Das deutsche Reichs-Posigebiet umfaßt nach neueren Feststellungen 44417027 qkm (auss{ließlich 434381 qkm Wasserflähe) mit 37 978 165 Einwohnern (1880).
Bei den Bestrebungen der Verwaltung: das Neß der Verkehrsanla- gen auf dem platten Lande zu verdichten, ist ein wesentlicher Fortschritt zu verzcichnen. Nicht allein hat seit dem Jahre 1878 ‘die Zahl der Postagenturen erheblich vermehrt werden können, sondern es ist nas mentlich auch thunlih gewesen, durch die im vorigen Jahre erfolgte Einrichtung von Posthülfftellen, einer neuen Klasse von Postanstalten mit ganz einfachen, dem Postverkehr auf dem platten Lande ange- paßten Betriebsverhältnissen, den Landbewohnern den Verkehr mit der Post zu erleichtern. Daneben hat die Verwaltung auch den Ver- kehrsbedürfnissen der Stadtbewohner in ausgiebiger Weise Rechnung
etragen, indem sowohl eine größere Zahl von Zweigstellen bereits
bestélenver Ortspostanstalten, als auch von selbständigen Stadtpost- anstalten eingeritet worden ist. Beispielsweise hat in Berlin während der abgelaufenen leßten drei Jahre eine Vermehrung der Postanstalten um mehr als das Doppelte stattgefunden. :
Welche Erweiterung diese Anlagen im gesammten Reichs-Post- gebiet erfahren haben, bringt die nachfolgende Uzbersiht zur An- shauung.
Es waren vorhanden :
—} Briefsammlun- f8postan- die Land-
weigstellen
arf
bestellung, Um]pannorte
Postämter Bahnpostämter
Postämter
[a p
rerVrtspost- f.
Postämter Postagenturen __ anstalten _
Hül Deutsche Postanstalten nsgesammt
ostanstalten
e im Auslande
am Ende des Jahres Posthülfftellen brief
u
| | | | | | |
gen, talten
L I T 1878| 589 | 582 '9753/9910| 171 | —
1879| 567 586 2744/8138) 184 | — 1880j 575 | 596 2724 3339| 226” —
1881] 577 | 606 2712 3852 240 11078 44 |
Die Zahl der täglich zur Postbeförderung benußten Eisenbahn- züge ist von 3282 im Jahre 1878 auf 3870 im Jahre 1881 gestiegen. Davon sind, behufs Verringerung der Kosten für die Begleitung der Bahnzüge dur Postpersonal, zur Beförderung von Briefpostsendungen durch Vermittelung des Eisenbahnpersonals Ende 1878 1200 Züge und Ende 1881 1580 Züge benußt worden. Auch i es angängig gewesen, die Zahl der nur von Postshaffnern begleiteten Bahnpoften von 1293 Ende 1878 auf 1506 Ende 1881 zu erhöhen, da die ein- geführten Vereinfahungen in der Handhabung des Briefpostdienstes sih genügend bewährt haben, um eine weitere Uebertragung der be- züglihen Erpeditionsarbeiten an das begleitende Postunterbeamten- personal zu gestatten.
Von den Beamten und Unterbeamten waren im Eisenbahnpost-
dienste beschäftigt : 878 1879 1880 1881 Beamte 1180 1190 1185 1207 Unterbeamte . 1470 1610 1684 1685 Zusammen 2650 2800 2869 2892
Der seit Vereinigung der Telegraphie mit der Post verfolgte Plan einer erheblihen Ausdehnung des Telegraphenncßtzes ist 1879 zu Ende geführt worden, indem die Zahl der Telegraphenanstalten, welche sih bei Beginn der Vereinigung im Jahre 1875 auf 1686 belief, im Dezember 1879 auf 5114, d. i. 3428 oder 3009/6 mehr, gebracht war. Diese Zahl ift, ohne Jaanspruchnahme außerordent- licher Mittel, inzwishen noch weiter erhöht worden und hat Ende 1881 betragen 5896. Durch diese umfangreiche Vermehrung it einer großen Anzahl von Ortschaften und Distrikten, welche bisher dec telegraphischen Verbindung entbehrten, die Möglichkeit der telegraphi- \chen Correspondenz verschafft worden.
Eine weitere Ausdehnung - hat der Telegraphenbetrieb dadur erfahren, daß es in den leßten Jahren Privatpersonen, Handels- gefellschaften, Fabrikunternehmungen 2c. auf ihren Antrag gestattet worden ist, auf eigene Kosten Neben-Telegraphenstellen anlegen und mit einer Reichs-Telegraphenanstalt durch eine besondere Leitung ver- binden zu lassen, um die für sie bestimmten Telegramme unmittelbar Aan und von ihnen ausgehende Telegramme ebenso absenden zu
önnen.
Solche Neben-Telegraphenstellen sind an Reichs-Telegraphen- anstalten anges{lofsen 72; die Eigenthümer derselben haben für jede Stelle eine Gebühr von 100 X jährlich an die Reichs-Telegraphen- verwaltung zu entrichten. i:
Außerdem sind ohne Ans{luß an Reichs-Telegraphenanstalten, aber mit Genehmigung der Reichsverwaltung Privat-Telegraphenan- lagen eingerihtet zur Verbindung von getrennt gelegenen Grundstücken desselben Besizers, insbesondere zwishen Geschäftsräumen, Fabriken, Gruben u. f. w. und den Wohnungen der Eigenthümer. ;
Diese Anlagen, von denen gtornwia 17; ditt größten Theil mit Fernspreh-Apparaten betrieben, vorhanden sind, dürfen nur zu eigenen geschäftlichen oder privaten Mittheilungen der Besitzer benußt werden.
Die Anzahl der Reichspostanstalten ist von 7068 am Schlusse des Jahres 1878, auf 9143 Ende 1881, mithin um 2075 oder 29,35 9/0, die Anzahl der Reihs-Telegraphenanstalten während desselben Zeit- raums von 4143 auf 5896, mithia um 1753, d. i, 42,31 %, ver- mehrt worden. Es entfällt danach je eine Postanstalt auf 48,6 qkm und auf 4155 Einwohner, je eine Telegraphenanstalt auf 75,3 qka und auf 6441 Einwohner.
Im Jahre 1881 sind in 575 Postübertretungsfälen Strafen festzuseßen gewesen. Im Jahre 1878 hat die Zahl dieser Fälle 832 betragen; das Jahr 1881 weist somit ein wesentlich günstigeres Ergebniß auf. à :
Die Gesammtausgabe für Ersatleistungen hat \sih in dem Zeit- raume von 1879 bis 1881 auf durchs{nittlich 133 611 A für jedes Jahr belaufen. Die bei der Patetbeförderung eingeführten Betriebs- änderungen haben sich bewährt und namentli dazu beigetragen, - die Padetverluste einzushränken. Denn während die Zahl der abhanden gekommenen Pakete ohne angegebenen Werth für den Zeitraum von 1876 bis 1878 dur{schnittlich jährli eins auf 17 100 Stück betragen hat, stellt sich für den Zeitraum von 1879 bis 1881 das Ergebniß noch erheblich günstiger, indem das Verhältniß der in Verlust ge- rathenen gewöhnlichen Pakete zu der Gesammtzahl der aufgelieferten Pakete in eas dieser drei Jahre durchshnittliÞch nur eins auf 24250 Stü ergiebt. L
Es betrug der Erlôs aus dem dur die Postanstalten ver- mittelten Verkaufe der Weselstempelmarken und gestempelten Wechselvordruckblätter :
im Verwaltungsjahre 1879/80 5 697 355 M,
1880/81 5 779 550 „
G d 1881/82 , 6020853 ,„ der Es zur Entrichtung der statistishen Gebühr : m Verwaltungsjahre 1879/80 . 184115 M,
1880/81 542826 „ Ä u 1881/82 515 397 ,
Zur weiteren Durchführung der Münzreform sind dur die Ober-Postkassen und Postanstalten an alten Münzen eingezogen
worden : im Verwaltungsjahre 1879/80 4922 148 M,
1880/81 404 838 ,
n g 1881/82 . 2328 „
Außerdem hat S pie Mitwirkung der Reichspost noch auf den Austausch von alten Münzen und Edelmetallen zwishen den Bank- anstalten, den Münz-Metalldepots und den Ober-Postkassen, sowie auf die Beförderung von Sendungen mit neuen Reihsmünzen erstreckt.
(Schluß folgt.)
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