1903 / 222 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Sep 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Württemberg.

Bei dem landwirtschaftlichen Gaufeste in Blaubeuren E der Minister des Jnnern von Pischek gestern eine nsprache, in der er, dem „W. T. B.“ zufolge, Bezug nahm auf den sozialdemokratishen Parteitag in Dresden. Auch durch diese neueste Verschärfung ‘der Klassengegensäßze lasse sih die Regierung niht aus dem Gleichgewicht bringen, sondern sei bestrebt, nah wie vor für alle Stände ohne Unter- schied zu sorgen. Sie sei überzeugt, daß sie sich hierbei auf alle ordnungsliebenden Kreise, zu denen auch die landwirt- schaftlihe Bevölkerung gehöre, verlassen könne. Andererseits U aber auch erwartet werden, daß die Landwirtschaft

ay evi fortschreite uyd nicht alles von der Staatsregierung erhoffe.

Oesterreich-Ungarn.

Seine Majestät der Deutsche Kaiser nahm am Sonn- abendnachmittag, wie „W. T. B.§ meldet, den Tee bei Jhrer Majestät der Königin-Mutter von Spanien ein und empfing später den österreichisch - ungarishen Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski in Audienz. Abends 8 Uhr nahmen Jhre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der Kaiser Franz Joseph ‘an “einem Diner bei dem deutshen Botschafter Grafen Wedel teil. Gestern vormittag wohnte Seine Majestät der Deutsche Kaiser dem Gottes- dienste in der protestantischen Kirche bei und begab Sich sodann mit Seiner Majestät dem Kaiser von Oesterreich zum Dejeuner bei Jhrer Kaiserlihen und Königlichen Hoheit der Erzherzogin Maria Josepha, an dem auh Seine Kaiserlihe und Königlihe Hoheit der Erzherzog Franz Ferdinand mt seiner Gemahlin, der Fürstin )ohenberg, und die übrigen Mitalieder des Kaiserlichen

auses teilnahmen. Nachmittags 6 Uhr fand in Schön- runn auf der großen und auf der kleinen Galerie allerhöchste Tafel und um 8 Uhr Abends im Schloßtheater eine Fest- vorstellung statt, der außer den Majestäten und den it- “aiten des Kaiserlichen Hauses die zur Tafel in der Schön- runner Galerie geladenen Gäste sowie eine Anzahl anderer den höchsten Kreisen angehöriger Persönlichkeiten beiwohnten. gur Aufführung gelangte zunächst Paillerons einaktiges ustspiel „Der zündende Funke“, dargestellt von Mitgliedern des Burgtheaters ; darauf folgte die Lorzingshe Spieloper „Die Opernprobe“ mit Balletteinlagen und zum Schluß die Kinderszene aus „Der faule Land. Um 3/410 Uhr war die Vorstellung zu Ende. Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph gab darauf Seiner Majestät dem Kaiser Wilhelm das Geleit zum Penzinger Bahnhof, von wo Allerhöchstdieser die are nach Danzig antrat. Auf dem Bahnhofe hatten sich der hrendienst und der deutshe Botschafter Graf Wedel mit den Mitgliedern der Botschaft eingefunden. zwischen den Beiden Majestäten war äußerst herzlih. Pun 10 Uhr fuhr der Zug aus der Halle. :

Gestern mittag stattete Seine Majestät der Deutsche Kaiser dem Minister Grafen Goluchowski im Aus- wärtigen Amt einen v 1g M ab und empfing später den deuts Botschafter Grafen Wedel in Audienz.

Der deutsche Reithskanzler Graf von Bülow wurde am Sonnabend von Seiner Majestät dem Kaiser Franz Joseph und sodann von Jhrer Majestät der Königin-Witwe von Spanien in Audienz empfangen.

ghre Majestät die Königin-Mutter von Spanien und Fhre Königliche Hoheit die Jnfantin Maria Teresa sind heute vormittag nach Paris abgercist.

Der Kaiser hat den Fürsten Aloys von Schönburg- Hartenstein an Stelle des verstorbenen Grafen Hoyos zum Vizepräsidenten des Herrenhauses für die Dauer der laufenden Reichsratssession ernannt.

Dem „Slowo Polskie“ zufolge wurde am Freitag in Lemberg entdeckt, daß die Mobilmachungspläne aus dem Kavallerietruppenkommando entwendet worden seien. Der Dieb sei vom Boden durch den Plafonck in die Divistons- kanzlei eingedrungen. Der Diebstahl sei während der Kavalleric- manöôver bei Komarno verübt worden.

Das „Ungarische Telegr.-Korresp.-Bureau“ meldet:

An maßgebendster Stelle dabe es sbmerilih berührt, daß ein Teil des Armeebefebhls vom 16. September in der öffentlihen Meinung Ungarns eine solde Auslegung finde, die den Intentionen an Aller- bôchster Stelle niht im entferntesten entiprehe. Der Allerböchsie Kriegsherr habe îin dem Armcebefehl das Heer darüber hbe- rubigt, daß er die Zerreißung der im Sinne “des Gesep- artifels X11 des Jahres 1867 gemeinsamen Armee nicht gestatte und ebensowobl im Interesse der Monarchie als auch im eigensten Lebent- interesse Ungarns nicht gestatten werde. Dieser Armeedbesebl, der nicht ein flaatsrechtlider Akt sei, präjudiziere jedo nicht jenen im Interesse der Parität wünschenêwerten Abänderungen, dic die liberale

artei als notwendig erable, und die der Ministervräsident Graf buen-Hedervary in sein Programm aufgenommen babe. Die Lösung dieser Fragen bilde in maßgeber.den Kreisen den Gegenstand von Grwägungen

Das ungarische Unterhaus ist zum 24. d. M. ein- berufen worden.

Großbritannien und Jrland.

Der Premierminister Balfour ist am Sonnabend, wie „W. T. B.“ berichtet, und der Staatssekretär des Jnnern Douglas geftern nach Balmoral abgereist, wo der König zur Zeit verweilt /

Lord Balfour of Burleigh, Staatssekretär für Schott land, und Arthur Elliot, Finanzsekretär im Schatzamti, haben ihre Entlassung eingereicht.

Der englishe Konsul in Casablanca, Sir H. Maclean, ist vorgestern in Plymouth cingetroffen

rge} | Er gedenkt im Laufe der nächsten sechs Wochen nach Marokko zurückukehren. Nach

sciner Ansicht ist die fanatishe Erregung, tie in Marokko |

gegen die Europäer herrs{ht, der Einwirkung der gebildeten Klassen unter den Mauren zuzuschreiben, die befürchten, daß mit der wachsenden Anzahl der ins Land kommenden Europäer der Handel ihnen verloren gehen werde

i Frankreich. Jn dem vorgestern abgehaltenen Ministerrat sehte, dem „„W. T. B.“ zufolge, der Minister des Aeußern Delcassé die Aae in Mazedonien auseinander. Er erklärie, Rußland un

Oesterreich-Ungarn hätten den festen Entschluß bekundet, nur | pu inlervenieren, um die Durchführung der von ihnen ver- |

angten Reformen zu beshleunigen ; die üdrigen Mächte würden die von dem Wiener und dem Skt. Petersburger Kabinett zu diesem unternommenen Schritte untersi

sich sodann mit der Lage in Süd-Oran

Die Verabschiedung®

| Notabler aus

| Ahtedolu am

Dineit qu d | fämpfe vorgekommen sein Der Ministerrat

Der |

Ministerpräsident Combes teilte mit, daß die Kolokne Bichemin am 14. September durch Jgli gekommen sei und am 18. September in Taghit eingetroffen sein müsse; doch sei nihts gemeldet.

Während einer vierzehntägigen Abwesenheit des Minister- präsidenten Combes wird der Justizminister Vallé die Geschäfte des Ministeriums des Jnnern führen.

Der Kriegsminister, General André wohnte gestern in St. Emilion der Einweihung einer neuen Mairie bei- Unter den von dem Minister empfangenen Personen “alis sich auch der Führer der sozialistishen Partei von Libourne, Lablegnie, der die Wünsche seiner Partei vor- trug und den Minister bat, für Milderung des Militärdienstes einzutreten. Der Minister erwiderte, daß alle Bestrebungen der Regierung auf dieses Ziel gerichtet seien, daß die zwei- jährige Dienstzeit s{hon angenommen sei, und daß demnächst dem Parläritent auch eine Vorlage, betreffend die Neform des Militärstrafverfahrens, werde vorgelegt werden. „Aber“, fügte der Minister dann hinzu, „kennen Sie das Lied, die „&Înternationale“ und besonders den Vers, in dem es heißt, „die Kugeln sind für unsere Generale“? Nun, ich erkläre Jhnen, daß ih derartiges nicht dulde, und wenn man die „„Znternationale“ spielen sollte, würde ih mich entfernen ,“ Ais Lablegnie hierauf etwas erwidern wollte, sagte der Minister: „Wir wollen über diesen Punkt nicht diskutieren ; ih teile Fhre Ansichten niht hinlänglich, üm gestatten zu können, daß über die erwähnte Sache auch nur debattiert werde.“

Der Kreuzer „Du Chayla“ geht wegen - der Lage in Mazedonien von Toulon nach der Levante, wo er mit dem Oer S „Latouche - Tréville“ zusammen- treffen wird.

Rußlrüind.

Aus Port Arthur vom 18. d. M. wird, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg erfährt, gemeldet: Auf Befehl des Statthalters sei zum 23. d. M. eine Komission berufen worden zur Ausarbeitung eines Entwurfes, betreffend die Verwaltung des Gebietes des fernen Ostens. Zu den Mitgliedern der Kommission gehörten, außer den am Orte befindlichen Vertretern der verschiedenen Ressorts, der Militär- gouverneur des Transbaikalgebietes, der Chef des Stabes, der Kanzleichef des Amurmilitärgebietes und der Chef der Ein- wanderungsangelegenheiten. è

Der „Russishe Jnvalide“ meldet, die Truppen und Militärinstitutionen des Amurmilitärbezirks würden bis zur Ausarbeitung des Gesehes über die Verwaltung der Gebiete des fernen Ostens dem dortigen Kaiserlichen Statt- halter unterstellt. Dië bisher dem Kommandierenden der Truppen des Amurmilitärbezirks unterstellten Truppen und Institutionen in den Grenzen der Mandschurei würden mit der Truppe des Kœwangtunggebiets zu einer Militärverwaltung vereinigt. Der erwähnte Kommandierende behalte die Rechte eines egn are Sr telaten und Bes Ober- chefs des »bgirks mit verschiedenen ränkungen.

Nach eil &Stitteilung der „Finland Gaseta“ ist auf die

rstellung d finnl. ndischen Senates vom 31. Mai en Eröffnung des Landïages von 1904 ein Bescheid

des Kaisers crgangen, nah dem der Generalgouverneur in -

dieser Angelegenheit in endgültiger Form zum 23. Juni 1904 vorstellig werden solle. Er solle dabei in Betracht ziehen, daß

der Landtag . nur eröffnet wérden könne, wenn in Finnland Nuhe herrsche.

Türkei.

Jn der Audierz, die der russishe Botschafter Sinowjew |

am leßten Freitag bei dem Sultan hatte, wurde, wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ erfährt, die Bewegung in Mazedonien eingehend besprohen; der Sultan gab seiner dankbaren Befriedigung über die Haltung der Großmächte Ausdruck. Der Botschafter empfahl dem Sultan auf das dringendste, der Bekämpfun solhe in Krushewo und anderen Orten der mazedonischen Wilajets und des Sandschaks Kirk - Kilisse vorgekommen jeien, verhütet würden. Der Sultan erklärte, die in dieser Richtung erlassenen Befehle würden erneuert fügte hinzu, daß bereits über zwei Drittel der Gebiete, in denen das Bandenunwesen herrshe, von den Banden ge-

daß bei

säubert seien und daß die Säuberung der übrigen Gebietsteile |

sehr bald zu erwarten sei. Die bulgarische Landbevölkerung, ie zum Anschlusse an die Bandenbewegung verleitet worden, sei bereits zum größten Teile zurückgekehrt und habe sich unterwor fen Der montenegrinische Minister des Aeußern Wukowitsch, der ebenfalls von dem Sultan in Audienz empfangen wurde, wies auf die Hindernisse hin, die die Montenegriner von seiten der Lokalbehörden fahrt auf dem Bojanaflusse erführen, und bat um die Er-

an der türfischen Grenze, - der montenegrinishen Kommissar die Grenzfonilifte zu regeln haben würde.

gemeinschaftlich mit dem zeitweije vorkommenden Der Sultan versprach,

der Bitte nachzukommen, und dankte dem Fürsten Nikolaus | für jeine korrefte Haltung in der gegenwärtigen Lage

Auf die Beschwerden der Türkei, daß serbishe Banden nach der Türkei kämen, erklärte der serbische Gruitsh dem Großwesir, daß keine serbischen Banden die Grenze übershritten hätten ; eine Bande, dic es versucht habe, sci daran gehindert worden.

Das - oben genannte Bureau berichtet ferner, infolae energis her Schritte des bulgarischen diplomatishen Agenten in Konstantinopel Geschow seien die kürzlich verhafteten Bulgaren freigelassen worde- Einige Bulgaren, die nah Bulgarien hätten zurückgeshickt werden jollen, der Kaufmann Davidow, würden in Konstantinopel bleiben Von bulgarishen Untertanen bleibe im Gefängnis nur ein Schumla namens Tewfik Effendi; doch werde auch dessen Freilassung demnächst erwartet

Vertraulihe in Konstantinopel eingegongene Meldungen | aus Sofia besagen, daß im bulgarischen Grenzgebiet von |

20000 Mazedonier die | manente Kommission* darauf ausgeht, einen maßgebendea Einful

Küstendil und Dubnißa etwa Bildung von Banden und die Ueberschreitung der Grenze vorbereiteten. Von maßgedbender Seite werde die Nichtigkeit der Meldung bezweifelt. Eine neue Meldung schäâtße die in den Grenzgebieten angesammelten Mazedonier nur auf 4— 000,

Nachrichten aus Adrianopel zufolge, Galayaki, Placa Madzura und Servi Schwarzen Meere einige k'einere Banden- Einzelheiten fehlen In Kavakli, zehn Kilometer suädlich von Kirk-Nilisse wurden einige Bulgaren angeblih von Baschibozuks ermordet.

Sinowjew |

des Bandenunwesens Ausschreitungen, wie |

| länger

bei der Schiffe |

Be , E | mens{lichen nennung eines türkishen politishen Kommissars in Mojkovac | Gliche

| verfolgen, seine Anatomie und Physik zu sltudieren und zur Erkeantui

| Produllionoitatifit, die Währungs- Gesandte |

| zuführen | Vielheit von belfenden Beobachtern

darunter |

| tit be Zustitut hervorgegangen. | nationale Statistishe Kongreß, so ist auch die neue Vercinigung ®

¡ üben,

sollen in !

im Distrikt |

Belgien. Die Regierung des Unabhängigen Congof hat vorgestern der englischen Regierung ihre Antwore die britishe Congonote zugehen lassen. uf

Griechenland. Bei den Gemeindewahlen in Athen wurd O. E D. asfolge, der Bürgermeister von Athen Meck mit einer Mehrheit von fast 4000 Stimmen gegen D Delyannistischen Deputierten Angelopulos wiedergewähl} Die Wahlen verliefen ohne bemerkenswerten Zwischenfall. “"

Serbien.

Das Wiener „Telegr. - Korresp.- Bureau“ meldet au Belgrad, der Könic habe am Sonnabend den türkischen Gesandten Fethy Pascha in besonderer Audienz empfangen

Bei einem Diner, das vorgestern zu Ehren der Offiziere der Belgrader Division stattfand, hielt der König cine Rede in der 5 sagte:

Die Augen des ganzen Serbentums sind in diesen \{chwere auf die Armee gerichtet. Das Volk seut auch jetzt n das Heer t vollkommene Vertrauen, das durh die Geschichte des Heeres begründet ilt. Als oberster Krie 8herr bin ih glüdlih, konstatieren zu können daß ein Zerwürfnis nicht besteht, daß die Armee einig is und daß se auch weiterhin das Vertrauen des Volkes verdient. Die Eintrag ¿wischen den Offizieren untereinander sowie zwischen den Offizieren und dem Volke wird es ermöglichen, Serbien aus allen \{wieuigen Lagen glücklich herauszuführen.

Däuemarf.

Die Königin Margherita von Jtalien ist, wie „W. T. B.“ berichtet, am Sonnabendabend in Kopenhagen eingetroffen. j

Amerika.

Wie es, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, in Washington heißt, hat der amerikanishe Gesandte in Bogota Beaupré jede Hoffnung auf Natifikation des Panamakang!: vertrags aufgegeben; er habe telegraphiert, daß die Verhand

lungen, die gegenwärtig geführt würden, hoffnungslos zu scin schienen.

20. Oktober vertagen.

Nr. 75 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, beraus. frqeren im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 19. September at folgenden Inhalt: Amtliches : Dienstnachrichten. Rundetlaß vom 28. August 1903, betreffend die Anweisung zur Einrichtung des Hochwasser- und Eiswach1dienstes. Nichtamtliches : Die im Bay begriffenen Gerichtsbauten in Berlin und in den Vororten. (Fort- seßung.) Entwurf zu einer Shwebebahn in Hamburg. Der Wingensche Helligkeitsprüfer. Vermischtes : Wettbewerb um Ext würfe zu einem Badehause für das Bad Pyrmont. Wettbewerb um Entwürfe zur architektonishen Ausstattung des Sitzungssaals im Provinzialständehause in Hannover. Wettbewerb um Entwürfe zu einem Krankenhause in Dockenhuden. Versuche über das Zusammen- wirlen von Beton und Eisen in Betoneisenkonstruktionen. Patente. Bücherschau.

Statistik und Volkswirtschaft.

Wre 1X, Tagung des Internationalen Statistischen Instituts in Berlin.

Vierzig Jahre find vergangen, seitdem der im Soinmer 185 begründete Internationale Statistishe Kongreß seine fünfte Sitzungs periode in der Hauptstadt Preußens abgehaltèn hat Hervor gegangen auf Anregung der Königlih belgischen Statistishen Zentralkommission aus einer Vereinigung bervorragender Statistik Europas und Amerikas gelegentlich des ersten Wettkampfes aller Kulturstaaten auf gewerblihem Gebiete, der ersten Weltausstellung ju London, hat der Internationale Statistishe Kongreß; in neu

agungen sih das große Verdienst erworben, durch persönlide Annäherung der amtlichen Statistiker sowobl wie aller Freunde und Förderer der Statistik belebend auf die Gestaltung und den Autba threr Aufgaben einzuwirken. Fehler der Organisation des Kongresse und widrige Umstände bereiteten ihm ein vorzeitiges Ende. Daz

| kam, taß er durch den Widerspruch einerseits wischen der von iba werden, und |

beanspruchten maßgebenden Stellung auf dem Gebiete der amtlihe Statistik und anderseits der Unmöglichkeit, seinen Beschlüssen cinen

| praftishen Nachdruck zu ver|chaffen oder sie aus3zufühbren, an Anseher

verlieren mußte. So zerriß denn gegen Ende der sicbziger Jahre tal internaticnale statistishe Band.

Im Verlaufe der folgenden zehn Jahre, die eine beispielloi Erweiterung der Aufgaben der Statistik zeitigten, machte ih þ desto flärker die Forderung nach einer Auodebnung de Beobachtungsfeldes und damit nah einer intecnationalen statistishn Bereinigung geltend. Aehnlih wie der Naturforscher die indulktirt Methode anwendet, um die Veränderungen in der Natur und dit Geseye, nah denen sie ftattfindea, zu erforschen, gebraucht sie de Statistiker, um die in Zablen ausdrückbaren Veränderungen in de Gesellschaft, die Krankhdeiten des sozialen Körpers

der Entwickelungörcihen wichtiger Gebiete der Sopalwroisseas§ zu gelangen. Veränderungen dieser Art reichen aber oft über di Grenzen des einzelnen Landes hinaus, die nur ausnahmsweise nat liche sind. Beobachtungen über Stand und Bewegung der Bevölke rung, über Wanderungen und Siedelungen im In- und Auslande, dit und Kredifrage, die Statistil d rantpoitwesens, insbcsontere der Schiffahrt und des Handels sul Gegenstände, welche ein über die Grenzen jedes Landes hinausgehen Interesse beanspruchen. Während der Naturforscher aber den Votpi dat, allein und ohne viel persönliche Hilfe seine Untersuchongea b bedarf der Statistikfer der Vereinigung; er bedarf t die an tausend und abertaqu? Orten nah gleichen Methoten Beobachtungen anstellen Solche, di ganze Kulturwelt umfassende Beobachtungen können, wenn n entspredend veranstaltet und zahlenmähßig verarbeitet, dem Staub manne sowobl wie dem Gelehtten nue von Nutzen sein Aus Erwägungen dieser Art if das Internationale Sl Wie einstmals der Jal

London begründet, als im Sommer 1885 zahlreiche hervorrag® Statistiker zur Feier des fünzigjährigen Jubiläums der „Statieties Society“ tort versammelt waren. Das Inftitut ist eine freie n schaftliche Gesellschaft ohne amtliche Eigenschaft, die nicht wit ehemalige Internationale Statistische Kongreß oder dessen „L auf die ftatistishen Erhebungen der verschiedenen Länder att" sondern nur beftrebi M, die Aufsmerk'amkeit der Zut behörden und deren mittelbare Uaterstößung zu gewinnen. Ib besondere ist es nah seinen Satzungen Tendbi 1) die mögli Gleichförmigfeit der Methoden, Formulare und der Aafbereitong statisthen Erhebungen sowie die Uebereiostimmung der stati VBeröffeallichangen einzuführen, om die in den verschiedenen Lit

| gewonocnen Datea anter einander vergleichbar ju machen; 2) tut eine Ver

handlungen und Beschlusse die Ausmerkiamfkeit ter V

| gierungen auf Fragen zw lenfea, welde durh die flatiltlsche ' achtung gelóft werden können, und Nachweise üder soldhe

Der Kongreß werde sih voraussichtlih bis zum

eben, welhe entweder noch gar nicht oder nicht ausreihend une tiitit berüdsichtigt fn 3) internationale Veröffent- lihungen herauszugeben, welche dazu bestimmt sind, beständige Be- ziehungen zwischen den Statistikern aller Länder zu erhalten; 4) durh seine Schriften sowie in geeigneten Fällen durch Unterricht und Vor- träge und überhaupt durch alle geeigneten Mittel dazu beizutragen, das statistishe Wissen zu verbreiten und das Interesse der Regierungen sowie weiterer Kreise der Bevölkerung für die Erforschung sozialer Erscheinungen zu beleben. ; i Wenn das Institut seine wirklihen Mitglieder aus solchen An- gehörigen der verschiedenen Nationen wählt, - die sich auf dem Gebiete der administrativen oder wissenshaftlihen Siatistik verdient gemacht haben, und diese wiederum zu CEhrenmitgliedern Männer füren, deren Kenntnisse dem Institute nüglih sein können, dann ist dies die beste Gewähr dafür, daß die von der Vereinigung verfolgien wissenschaftlihen Zwecke allezeit hoh gehalten werden. Weltgeschichtlihe Vorgänge haben si seit dem leßten Zufammen- treten einer internationalen statistishen Vereinigung in Berlin (1863) abgesptelt. Es ist diesmal niht die preußishe Staats- regierung allein, sondern mit ihr die Reichsverwaltung, welche Ver- treter der Statistik aus allen Ländern, mögen sie der Wissenschaft oder der Praxis angehören, mögen sie im Dienste ver ftaatlichen oder der fommunalen Verwaltung stehen, zu gemeinsamer Arbeit in die Retchs- hauptstadt eingeladen haben. Daß es ihnen an folcher nit fehlen wird, lehrt ein Blick auf das Programm der diesjährigen Tagung des Instituts, das. eine Menge von wichtigen und beachtenswerten Gegen- ständen aus den verschiedenen Gebieten der statistischen Wissenschaft fweifst. : i # Mögen \ich die Beratungen nußbringend für alle Teile gestalten!

Zur Arbeiterbewegung.

Zur Lohnbewegung der Berliner Omnibusangestellten val. Nr. 221 d. Bl.) teilt die ,Deutshe Warte“ mit, daß die Weekiion der Allgemeinen Berliner Omnibusgesellshaft in den Depots folgende Bekanntmachung hat arsclagen lassen: „Wir räumen hiermit unseren Angestellten für seßt und späterhin das Recht ein, einen Aus- {uß zu wählen, der berechtigt ist, uns etwaige Wünsche unserer An- gestellten vorzutragen. Die Wahl des Ausschusses erfolgt folgendermaßen : Auf jedem Depot wählen die Kutscher, die Schaffner und die Stallleute dur Majorität je einen Vertreter ihres Standes, und die auf diese Weise auf den zwölf Depots gewählten 36 Mann wählen aus threr Mitte je vier Schaffner, vier Kutscher, vier Stallleute, und diese bilden den Aushuß.“ Zugleich hat die Direktion die Depotinspektoren angewiesen, die Wahl der 36 am Montag und die des Zwölfer- aus\husses am Dienstag vornehmen zu lassen, damit diese unverzüglich mit der Direktion in Verbindung treten können. j j

In Barmen ist der „Rh.-Westf. Ztg.“ zufolge ter größte Teil der Klempner- und Installateuragehilfen (vgl. Nr. 217 d. Bl.) ausständig, um einen Lohntarif mit Mindestlöhnen von 21—27 M durchzuführen. Die Meister haben am Donnerstagabend in einer gut besuhten Versammlung beschlossen, daran festzuhalten, den Lohn nur nah Leistung zu zahlen und diejenigen Gehilfen, die am Dienstag die Arbeit niht wieder aufnehmen, auszusperren. /

In Genua haben, wie ,W. T. B.“ meldet, die Koblen- händler wegen Differenzen über die Arbeiterauswabl die Arbeiters aus\perrung im Hafen verkündigt; deutshe Schiffe sind davon nicht betroffen.

Kunft und Wissenschaft.

Die gegenwärtige Ausstellung bei Eduard Schulte mit den Werken von Carl Albrecht, F. Hart-Nibbrig, Thorolf, Holmboe, O. Scholderer, Renó Sevssaud, Charles Bartlett, H. Lebasque, der Manesgruppe (A. Hudecek, Anton Slavicek, Max Tvabinsky, Joza Uprka, J. Preisler) u. a. wird am 28. d. M. geschlossen.

In Cassel wurde heute, wie ,W. T. B.* meldet, die 75. Ver- sammlung deutsher Naturforscher und Aerzte, die außer- ordentlih zahlreich besucht ist, in Gegenwart der staatlihen und gemeindlihen Vertreter eröffnet. Die Eröffnungsrede hielt namens des geshäftsführenden Ausschusses Professor Dr. Hornstein. Jm Anschluß daran wurde cin Huld Rg Ie egan an Seine Majestät den Kaiser abgesandt. Sodann begrüßte der Regierungspräfident von Trott zu Solz namens der Königlichen Staatöregierung die Versammlung. Eine Anzahl weiterer Begrüßungs- ansprachen folgten.

Bauwesen.

Einen Wettbewerb um Entwürfe zur arhitektonischen Ausstattung des Sitßungdösaalsa im Provinzialstände- bause in Hannover {reibt das Landeödirektorium daselbst mit Frist bis zum 1. Dezember d. I. unter hannovershen Künstlern aus Zwei Preise von 1000 und 500 M sind, dem „Zentralblatt der Bauverwaltung“ zufolae, ausgesezt. Dem Preiegeriht ge- bôren u. a. an: Baurat Wallbreht, Professor Hermann Schaper, Professor, Baurat Stier und Landesbavrat Magunna, sämtlih in Hannover. Die Wettbewerbsunterlagen siad vom Hochbaubureau des Landeödirektoriums in Hannover, Bertastraße 1, zu beziehen. Der Sißungtsaal des vor etwa 2 Jahren in Renaissanceformen er- rihteten Ständehauses ist rund 17,75 m lang, 15,50 m breit und 11,0 m hoch. Das Oberlicht muß in ciner Flähe von rund 10,0 ju 65 m erhalten bleiben, eine neue Verglasung ist vorzuschen. Im übrigen kann von ter Beibehaltung der jeßigen Einteilung sowobl in \senkrechter als auch in wagerehter Richtung Abstand ge- nommen werden. Die eine Langwand soll über einer neuen, 2 m hohen Holzwerkleidung cine 3,70 zu 7,00 m große Fläche für cin zeschichtliches Gemälde freilassen, während die beiden {malen Wände zwei größeren Landichaftsdildern lat bieten sollen. Der Präsitentensih, die Rednertribüne, Seitenshranken und Türen, deren Lage feslsieht, sind neu herzustellen. An neuen kunstgewerblichen Ardeiten kommen in Betracht: elektrische Beleuchtungtkörper und tine Uhr in reicher Umrahmung. Für die Ausftattungsarbeiten tehen mit Ausnahme der Gemälde und Büsten 30 000 M zur Verfügung Die geometrischen Ansichten der Dee und Wände sind im Maß- stade 1 : 0 zu zeichnen, außerdem ist eine Perspektive und cin Kosten- üdershlag verlangt

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln. Malta

Dur Government Notics Ne. 210 vom Marseille für verseucht erklärt

Jtalien.

Die Regierung bat durch scesanitätspolizeiliche Verordnung vom

16. d. M. Herkünfte aus Brisdane und Townsville (Queentland) ten Bestimmungen der secsanitätkpelizeiliden Vercrdnung Ne. § vom Jahre 1902 unterworfen (Vergl. „RKeichsanz.“ vom N. Müúrz v. J, Nr. 74)

12. d. M

wurde

Belgien

Darch eine im „Moniteur Belge“ vom 17. d. M. veröffentlichte Verfügung des belgisSen Minisierioms für Landwirtschaft vom 15. d, M. siad zur Verhütong der Einschleppung der Beulea- dest in Belgien die Bestimmuygen der Artikel 14 der bel gisben otduvag vom h. Avril 1897 für Herkünfte aus Marseille dom 15. d. M. ab in Wirlsamkeil geieyt worden. Solche Herküaîte don See sollen an den Quaronatänetiatioren in der Schelde, in den von Oltende und Nienpvort sowie in Selzaete nach den Vor»

en der Kapitel 11, 111 und 1V des der Venediger Jaternationalen ilâtsfoaventioa vom 19, März 1897 dheigefügten Sänitäts- tealements behandelt werden, (Vergl. „Reichdanz.* dem 27. April 1997, Ne. 96)

Griechenland.

Die griehishe Regierung hat für Herkünfte aus Marseille eine viertägige D aarantäne nebst Desinfektion des Gepäcks der Reisenden dritter Klasse und der Schiffsmannschaft angeordnet. p [S Maa Reats Be das Lazarett St. Georg in der

alamis - Bucht bestimmt. B

Durch Königliches Dekret vom 1. d. M. wurde die Einfuhr alter bezw. gebrauhter Kleidungsfstüde zu Handels- ¿wedcken allgemein untersagt. :

Hinterindien.

Die Verordnungen der Kolonialregierung in Singapore vom 13. Juni und 8. Juli d. JF., betreffend das Verbot der Ein- wanderung chinesischer Kulis von Amoy und Hongkong, find durch Verfügung der Regierung vom 20. August d. J. wieder aufgehoben worden. (Vergl. „Reichsanz.“ vom 14. Juli d. J., Nr. 163, und vom 11. v. M., Nr. 187.)

Nach einer in der „Government Gazette“ vom 21. August d. I. veröffentlihten Bekanntmachung ist Bhavnagar in Ostindien wegen Auftretens der Beulenpest für verseucht erklärt worden.

Niederländish-Indien.

Nach einer im „Jayasche Courant“ vom 18. August @. J. ver- öffentlihten Verordnung des Generalgouverneurs von Niederländisch- Indien vom 15. desfelben Monats is die wegen Ausbruchs der Pest gegen Durban (Port Natal) verhängte Quarantäne auf-

gehoben worden. (Vergl. „RNeichsanz.“ vom 30. Januar d. J., Nr. 26.)

Verkehrsanstalten.

Postfrachtstüccke nah der columbischen Provinz Cauca find außer nach Buenaventura und Tumacso bis auf weiteres zur Be- förderung nicht zugelassen.

Verkehr deutsher Schiffe in ausländischen Häfen während des Jahres 1902. Eingang Zahl Raum- Darunter Zahl Darunter Häfen der gehalt Schiffe in der in | Schiffe Registertons Ladung Schiffe Ladung Pernau ck=. 44 23 640 Í 44 » Mempoti ai 7d

77 449 12 74 6 E aa ut Le 124

143 520 ¿ 124 5

Santo Domingo 12 19 530 12 12 —— San Juan (Porto

D s 13

Dato. ¿1,4 62

n 14

A) c B

Amoy . . 1901: 17

d L T ABUDe 33 *) Schiffsliste für 1901/02. (Nach den Schiffslisten der Deutschen Konsulate.)

Ausgang

132 550 43 61 99 32 124 14 14 14 40 317 13 13 23 636 8 17 8 45 483 24 31 25.

Wien, 19. September. (W. T. B.) Die zwishen Gastein und Lend ist wiederhergestellt.

Theater und Musik.

Sqchillertheater O. (Wallnertheater).

Das Schillertheater, das seit seinem Bestehen den Werken Anzengrubers jtets einen breiten Naum in seinem Spielplan offen gelassen hat, brahte am Sonnabend zum ersten Male das Volksftück mit Gesang „Der Fleck auf der Ehr?" zur Aufführung. Obwohl dieses, des Dichters leztes Werk nicht gerade sein bestes ist, weist es doch mit seinem Gemisch von Humor und CTragik so viele dibterishe Schönheiten auf, daß man \sich wundern muß, ihm niht bäufiger äuf der Bühne zu begegnen. Die Geschichte von der Bauerndirne, die unschuldig ins Gefängnis kommt, fesselte das T weniger dur die etwas dürftige Erfindung, die Anzengruber

ier befundet hat, als durch die Feinheit der Charakterzeihnung, die gestern durch die Vorzüge der Darstellung ins rehte Licht gerüdt wurde. In der Rolle des reihen Bauern Andrä Moser zeichnete sich Herr Dapper besonders aus; er hatte auch in Frau Werner, welde die Bâäuerin spielte, eine eben- bürtige Partnerin. Die weiblihe Hauptrolle der Franzl fand in Fräulein Gußmann cine temperamentvolle Vertreterin, während Herr Paeschke als Philipp Moser seiner Aufgabe namentlich mit Bezug auf den Dialekt manches schuldig blieb. Einen charakteristischen, derben und dabei sehr drollig wirkenden Spißbubenbumor entfaltete Herr Pategg als Hubmayr. Unter den anderen Mitwirkenden sind noch die Herren Rolan und Joseph anerkennend zu nennen. Die übrigen Inhaber kleinerer Rollen füllten ihre Pläye im Zusammen- \piel, für dessen lebendige Gestaltung der Regisseur Herr Heineck gesorgt hatte, gut aus.

Theater des Westens.

Als erfie Abonnementsvorstellung ging am Sonnabend Albert Lortzings dreiaktige komishe Oper „Die beiden Schüßen“ mit freundlihem Erfolge in Szene. Die Handlung mutet heute etwas weitshweifig an mit ihrer langsam und umfständlih ausgesponnenen Verwechseclungskomödie uwishen den beiden SchütéEn; sie wird aber mit einer so uäiven Selbstverständlichkeit gedoten, daß die Zubörer doch ibr Vergnügen daran hatten, zumal die begleitende Musik in ibren {lichten Melodien und ibrer cinfahen Orchestration diese kunst- losen Vorgänge it liebenwürdigem Gefühl und gesälliger Laune umgibt Man gewinnt überall den Eindruck anbeimelnder Bebaglichkeit, die stets in cine angenehme Form gekleidet ist. Dazu half auch die In- szenierunga, die den Charakter der Entstehungäzeit des Werkes geschickt wahrte, sowobl in der dekorativen Ausstattung des alten Städtchens mit seinem freundlichen Ausblick ins Freie, wie in den Trachten aus der Urgroßväterzeit. Unter der musikalishen Leitung des Herrn von Fieliy kam die Eigenart der Komposition trefflich zum Ausdru. Orchester und Chöre hielten sih gut; dagegen waren die Leistungen der Solisten niht alle gleihwertig. - Fräulein Doninger als Caroline führte ihre Partie durchaus ansprehend und mit liebliher Schelmerei durch. Fräulein Grünwald (Suschen) verriet dur ihre Unsiderbeit im Spiel die - Anfängerin. Bedeaklicher erschien aber ibr \{hwaches Organ, das auh, wenn cine etwaige Befangenheit fortiällt, kavm der Afuftit des Hauses gewachsen sein dürfte. Von ten Herren dot Herr Stammer, das ehemalige Mitglied der Königlichen Oper, in seiner Gastwirtsrolle die vor- nehmste Leistung. Die Herren Welldof (Barsch) und Ziegler (Sé&warzbart) soraten dur cinen derben, soldatishen Humor für etne lustige Stimmung; gut war auch Herr Pobl in der Rolle des dummen Peter, nur sollte er Fs vor Uedertreibungen hüten. Die don den Herzen Geißler und Jäger dargettellten deiden Schüyen konnten dei der merfl Unfreideit in Spiel und Gesang nicht voll zur Geltung femmen a ader deide Herren über angenedme Stimmen verfügen, dürften sie fi mit der Zeit zu brauhdaren Mitgliedern des Ensemdles entwickeln

Verbindung

Im Königlichen Opernbause geht morgen, Dienstag, „Cavalloria rusticanas” von Mascagni, în Verdindung mit &. d'Alderts musilallsten Luslspilel „Die Abrelle“ in Szene Die Damen Destinn, Melinisch und Pobl, - die Herren Îöôrn und Bachmann ind în dem erfigenannuten, Frau Herzog, die Herren Hefsmana und Sommer im leyteren Werke deschäftigt Kapellmeister von Strauß dirigiert. Den Beschluß des Abends dildet das Ballett « Bergi mERERE von Regel und Thieme, Musik von Goldberger, mit L! ulcin Dell’'Era als Maja

Im Königlichen Sdauivieldhaase gelangt morgen das Lust-

spiel „Wie die Alien sungen“ mii Frau amm als Hanne und

Herrn Molenar als Fürst Leopold zur Aufführung. Am Sonn- abend, den 26. d. M., wird Shake\peares „König Johann“ in der Jeecszons von Schlegel und Bühneneinrihtung von Oechelhäuser, neu einjtudiert, gegeben.

Am 26. September gastiert Herr Coquelin mit seiner Gesell- schaft im Neuen Königlichen Operntheater in „Cyrano de Bergerac“. Der Billettverkauf findet im Königlihen Schauspielhaus Wo neeges ab statt. Die Preise der Pläße sind wie beim leßten

astspiel. ü

Im Theater des Westens wird Lorßings komische Oper „Die beiden rgen. morgen und am Donneréêtag wiederholt; am Mitt- woch wird Suppés Operette „Boccaccio* gegeben. Am Freitag geht Verdis Oper „Der Troubadour“ zum ersten Male in Szene.

In Hamburg ist, wie die Blätter melden, der Tondichter Theodor Kirchner am 18. d. M. verstorben. Er war am 10. De- zember 1823 in Neukirchen bei Chemnitz geboren und erhielt seine Aus- bildung am Leipziger Konservatorium. Er war zuerst Organist in Winterthur, dann (1862) Musikdirektor in Zürich und nach ähnlicher Tätigkeit in Würzburg, Meiningen und Leipzig seit 1883 Lehrer am Konservatorium in Dresden und seit 1890 in Hamburg. Er hat ih E Klavierkompositionen, Lieder u. a. einen Namen gemacht.

Mannigfaltiges. Berlin, den 21. September 1903,

Unter dem Vorsiy Seiner Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen hat gestern mittag im Stadtverordnetensitßzungssaal eine Sißung des Reichskomitees zu Gunsten der durch Hoch- wasser Geschädigten stattgefunden. Der stellvertretende Vorsitzende, Dberbürgermeister Kirsch ner begrüßte zunähst Seine Kaiserliche und Königlihe Hoheit und \prach Höchstdemselbzn den Dank für die Uebernahme des Protektorats aus. Hierauf erstattete der Regierungsrat Dr. Leidig Bericht über die bisher unter- nommenen Schritte und die Aufgaben des Reichskomitees. Der durch Hochwasser veruksachte Schaden ist noch größer, als angenommen worden; er wird auf rund 25 Millionen Mark ges{äßt. Am meisten ist Schlesien betroffen worden, sodann folgen die Provinzen Posen und Brandenburg ; ferner haben im kleineren Umfange Westpreußen und einige Teile Pommerns an die Hilfe des Reichskomitees avpelliert. Bis jeßt haben 200 deutshe Städte dem Aufrufe des Reichs- komitees entsprohen und \sch an Gaben beteiligt. Bis heute stehen zusammen 225 000 Æ zur Verfügung, über deren Verwendung die folgenden Vorschläge gemacht werden: der Provinz Schlesien zu den bereits gesandten 35 000 A weitere 150 000 Æ, der Provinz Brandenburg zu den bewilligten 15 000 Æ “weitere 15000 A und der Provinz Posen zu den bisherigen 10000 Æ ferner 20000 Æ, den Provinzen Westpreußen und Pommern je 5000 A zu überweisen. Der Rest von 30 000 A foll dem Vaterländischen Frauenverein, der von Anfang an auf eine eigene Organisation verzihtet hat, überwiesen werden. Der Oberpräsidiälrat Michaelis, der im Auftrage des Oberpräsidenten der Provinz Schlesien an der Sitzung teilnahm, hob hervor, daß diese Provinz im Verhältnis zu den Schäden bei der Bemessung der Gelder etwas ungünstig weggekommen sei, da die Provinz vier Fünftel des Gesamtschadens zu tragen babe. Er bat, daß bei der Verteilung weiterer Gaben diese notleidende Provinz etwas mehr berüdsihtigt werde, was auch zugestanden wurde. Bei der bisherigen Aufstellung des Schadens von 25 Millionen, sei Schlesien mit zwei Dritteln bedaht worden. Die von dem hohen Protektor genehmigten Vorschläge des Vorstands wurden auch von der Ver- sammlung angenommen. Der Minister des Innern Freiherr von Hammerstein berihtete nunmehr über die Gesamtsumme der bisher festgestellten Schäden; dana bezifferten sh diese für Shhlesfien auf rund 20 Millionen, für Posen auf 3 Millionen, für Brandenburg auf genau 4249779 Æ, für Westpreußen auf 0,5 Million und für Pommern auf etwa 600 000 4, so daß ih der Gesamtshaden mit Eins{hluß der noch ausstehenden Zablen auf rund 29,5 Millionen belaufen dürfte. Der Minister bemerkte, daß au der Staat mit seiner Beihilfe nicht zurückgeblieben sei und der Provinz Schlesien 1600000 Æ, der Provinz Posen 270000 M und der Provinz Westpreußen 50000 M überwiesen worden seien. Auch würden die Provinzen Brandenburg und Pommern niht unberüdcksihtigt bleiben; ferner sei die Staatsregierung dahin übereingekommen, all die Schäden, die Unbemittelte betroffen haben, unter Mitbilfe der Provinzen reihlich gut zu machen und Fürsorge zu treffen, die Wiederkehr solhert Katastrophen so viel als möglich zu verhindern. Zum Schluß der Sizuna richtete Seine Kaiserliche und Königliche Hobeit der Kronprinz Worte des Dankes an die Herren für ihre Mübewaltung; die größte Genugtuung würden fie selbst darin finden, an dem großen Werke edler Menschenliebe mit- gewirkt zu haben. E

Ueber die Witterung im Monat August 1903 berichtet das Königlihs Meteorologische Institut auf Grund der angestellten Beoba(btungen folgendes: Wie in den ersten beiden Sommermonaten, war auch im verflossenen August die Witterung zu kühl, ja infolce der zablreihen MNegenfälle und vorwaltenden Trübung sogar noch unfreundlicher. Die Temperatur lag mit Ausnahme der wärmeren Tage vom 10. bis 15. und um den 23. gleichmäßig unter der

ormalen. so daß au das Monatsmittel binter dem Durchschnitt zurüdbleiben mvite; am kühlsten hatten es die nördlichen und nord- westlichen Landesteile, wo der Wärmemangel bis auf 24 Grad an- stieg, während er in lesien nur § * erreichte. Auch die Sonnen- s{heintauer war viel zu gering (im Nordosten um Surds{nittlich 2 bi 3 Stunden täglih), da metst wolkig-s oder ganz trübes Wetter berrshte, hat do etne Reibe von VDrten überdaupt keinen cinzigen deiteren Tag gehabt. Fast täglich fielen Niederschläge. Die Monats» fumme derselben überschritt allenthalben die normale, besonders an der Küste ond im westlichen Binnenlande, wo dis zu 150% Ueberschuß zu verzeichnen waren; ledigli die Provinzen Posen und Brandendurg batten es stellenweise ein wenig zu trecken. Mit küblem und nassem Wetter, wie es bereits Ende Zuli gederricht datte. degaun aud der August, da auh jeyt noh im Norden ostwärts ziedende Devpressionen im Vercin mit dodem Luftdruck im Südwesten üble und feuckte Wesiwinde veranlaßten: am kräftigsten waren die Nieterschläge um den 3, wo mehbrfah über 30 mm gefallen find. Erf vom 7. an wurde es trockener, als das Hohdrucckgebiet im Südweiten fich über

ntraleutova binwea nah Rufland verlagerte und dei südlichen Winden Sonnenschein und Erwärmung drachte. Dieser Vorgang wiederdolte Gd dis zum 15. noch zweimal, und deshalb dielt sich aud die Temdberatur dis dabin einige Grate üder tem Durckichnitt. Dann ader drang cin tiefes Minimum von England der nad der deutschen Küste vor und stellte dieselbe Wetterlage wie zu Beginn des Monats wieder her , lcddafte sûdrreftlicde dis nordweliliche feuchte Winte führten Trübang und Regen derdei, und die Temperatur sank um 2 dis 3 * unter die normale. Nod einmal trat. besonders in ten füdlicderen Landesteilen,. merkbare Er» wärmung cin, als nämlich zu Beginn der dritten Dekade ein neues Hoddruckgebiet von Südwesten der üder Deuticdkland rad Otten wanderte und Sütwinde verur*aÎte; indessen waren aud diele Tage infolge deftiger Sewitter nicht chne ergiedrge Negeugüße. Nach dem 24. medrten sid leytere, da wiederum im Norden vordeiziehende Depressionen auf die Bitter in Deutschland Ginfus : intolgete®cn dradten oycanfde ade am Monatsidiui Amébliche Abfüdlung

Der Erziehungödeitat für i bielt am Freitag seine erfte Sitzung , Ehrendvorsizende, Wirkliche Admiralitätorat Reid zunichit in edrenden Worten des veriterdenen Rektors En ein iche warmer Ätrund des Vere i i ehrte cin Andenken dard Urhdedea dem [odann erfiatteten umangreidhen ¿ehoben zu werden, daß der Verein immer mehr mit

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