1903 / 255 p. 24 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Oct 1903 18:00:01 GMT) scan diff

ad keinen Bogen ee mehr im Haufe, ci sofort : kg! Jn solhem Fall is die betreffende Fabrik nicht immer in der Lage, diese Bestellung auszuführen, und um den Mann nicht figen zu lassen, haben wir dann Opfer zu bringen, telegraphish eine andere Fabrik zu beauftragen, die Fracht- differenz auf unsere Schultern zu neten, die manchmal sehr erheblich ist, alles im Jnteresse des säumigen Verlegers. Wir haben gar fein Jnteresse daran, einen Austrag, der einer Fabrik Uberschrieben ist, wegzunehmen und ihn einer andern Fabrik zu geben, es sei denn, daß die allerzwingendsten Gründe vorliegen. Wir berücksichtigen alle Wünsche, soweit sie fih nur irgendwie erfüllen lassen. Gerade das wichtigste Moment unserer Ver- triebspolitik, nämlich die Ersparung an Frachten, die wir uns von vornherein vorgenommen hatten, hat sich bisher noch nicht verwirklicht. Es geht mit unseren deutschen Zeitungsverlegern

genau so wie es mit anderen Jndustriellen in Deutschland.

geht: er kann sih nicht daran gewöhnen, ein Normalpapier zu verdrucken. Jeder will für sih eine besondere ar e haben, jeder will für sih ein halbes oder ein Gramm stärkeres Papier

aben als der andere. Der eine liebt hartes Papier, der andere weiches. Nur im äußersten Notfall können wir deshalb das Papier nah unserm Belieben aus irgend einer Fabrik her- holen, die vielleiht dem Verleger nicht bekannt ist.

Im allgemeinen das möchte ih noch hinzufügen ist es doch klar, daß diese Bedingungen eine Erschwerung in bezu auf den Preis gar nicht ausüben können. Meine Herren, i fomme immer wieder darauf zurück: es ist nichts Neues in den Bedingungen, - es is nur das, was gea hier oder dort {hon in Gültigkeit stand, zusammengestellt worden als Basis für unsere Verkäufe. Die Streikklaufel! ja, alle Fabrikanten unterliegen dieser Streikklausel bei den Kohlenwerken und müssen deshalb Kohlenvorräte halten. Bis jeßt gibt es aber, ih möchte sagen, kaum einen einzigen Verleger, mit Ausnahme einiger weniger, die auf den Bezug ihres Papiers durch die Schiffahrt angewiesen sind, der es in die Hand genommen hätte, sich selbst ein Magazin zu bauen und große Papiervorräte hinzulegen. Wir Papierfabrikanten find vor Jahren schon bei dem ersten westfälischen Kohlenstreik dazu übergegangen, uns kolossale Kohlenvorräte hinzulegen, die uns in stand seßen, wenn heute auf morgen ein Streik ausbricht, unsern Betrieb weiter zu S Ja, meine Herren, ebenso wie eine Fabrik, die still

teht, wenn sie keine Kohle hat, einen großen Schaden erleidet, ein ebenso großer und noh viel größerer Schaden entsteht, wenn eine Zeitung eines Tages wegen Papiermangel nicht er- scheinen ¡kann. Deshalb is es ein unbegreifliches Vorgehen der Herren Verleger, daß sie sich niht mehr Lager halten. Man muß doch damit rechnen, daß Betriebsstörungen auf der Eisenbahn und noch vielmehr auf dem Wasserwege vorkommen, wodurch plößlich die Papierzufuhr unterbrochen wird. Warum sollen denn die Papierfabrikanten allein die Pflicht haben, Lager u halten und die Herren Verleger mit Papier zu versorgen, L wie es ihnen in ihren engen Räumen Sélber paßt! Wenn ih auf den größten Zeitungsverleger hier in Berlin hinweisen darf: ja, auch der hat kein Lager; 3, 4, höchstens 5 Waggons, die er täglich verdruckckt, liegen in seinen Räumen, das übrige muß das Syndikat täglich bereit halten, muß Speicher in Berlin mieten, um vor Verlegenheiten geshüßt zu sein.

Also, meine Herren, die Streikklausel können Sie ganz Ta auf sih nehmen, so gut wie wir sie auf uns genommen haben. Legen Sie sih künftig Papiervorräte hin, wie wir es mit den Kohlenvorräten tun!

Geschäftsführer Allihn - Berlin: Meine Herren! Herr Engel hat den Einfluß geschildert, den das Syndikat auf den-

jenigen Teil des Zwischenhandels gehabt hat, der niht mit em Syndikat gegangen ist. Jch möchte einige Worte über den Einfluß sprechen, den das Syndikat auf den Zwischenhandel ausgeübt hat, der von Anfang an sich dem Syndikat ange schlossen hat.

Wir haben uns seit Bestehen des Syndikats demselben angeschlossen und die sehr scharfen Bedingungen unterzeichnet in der-Voraussezung, daß uns das Syndikat unterstüßen würde, das Geschäft auf dem Umfange zu erhalten, wie wir es gehabt und in das Syndikat eingebraht haben. Wir haben uns geirrt, es ist das Gegenteil eingetreten. (Hört, hört!) Unser Umsay hat sich seit Bestehen des Syndikats, bezüglich seit unserem Eintritt in dasselbe, um den sechsten Teil verringert.

Die Bedingungen, welche das Syndikat denjenigen Händlern stellt, die sih ihm angeschlossen haben, sind sehr scharfe. So haben wir uns vertraglih verpflihten müssen, unsern gesamten Bedarf an Zeitungspapier vom Syndikat zu kaufen. Wir waren dadurch nicht in der Lage, teilweise billigere Außer verbandsofferten, die uns in der ganzen Zeit gemacht wurden, zu akzeptieren, während unsere Außerverbandskonkurrenz nicht unerheblich davon profitieren konnte. Es ist vor noch nicht langer Zeit der Fall eingetreten, daß bei einem kleinen Auf trage von 40grammigem Papier die Außerverbandsfabriken einen 2 4 billigeren Preis forderten als der Verband. Wir waren genötigt, das Geschäft einem Außerverbandshändler, der mit uns in Konkurrenz stand, zu überlassen, weil der Verband fich weigerte, sowohl die Konkurrenzofferten zu erfüllen, als auch uns zu erlauben, die billigere Offerte der Außerverbands fabrik zu benußten. /

Den „Großverbraucher“ nimmt der Verband für sih in Anspruch, den Verkehr mit dem „kleinen Abnehmer“, der mehr oder weniger mit Risiko verknüpft ist, läßt er uns aber in Konkurrenz mit den übrigen Verbandsgroßhändlern. Es wird uns dadurch der Verdienst, der hon sowieso beim Druckpapier

eschäft schr gering ist, noch derartig beschnitten, daß der)elbe ir einen etwa eintretenden Ausfall, der unfehlbar doch einma! im Geschäft vorkommt, kein Aequivalent bietet. Ein gesunde: Werkauf kann damit nicht eristieren.

Der Verband {ließt nah seinen Bestimmungen eine Be vorzugung der Großhändler unter sih aus. Es möge Jhnen folgendes Beispiel die Folge davon erläutern:

Seit Jahren bedienen wir in der Provinz einen Zeitungs verleger, der im Jahre vielleicht sechs bis sieben Ladungen

ebrauht. Derselbe tritt wieder an uns heran und bittet um ferte. Gleichzeitig geht ein kleiner Großhändler der am Orte des Verlegers wohnt, der nur minimalen Bedarf hat, mit der gleihen Offerte an den Betreffenden heran und Talfuliert natürlich, da er feine Plabspesen zu tragen hat, billiger wie wir. Da ihm vom Syndikat derselde Preis gestellt wird wie uns, die wir den zwanzigfahen Bedarf haben wie er, muß er uns naturgemäß das Geschäft entreißen

Jh muß aber hier au bekennen, daß uns hier und da der Verband durch Entgegenkommen ein Geschäft ermöglicht, aber es fâllt diese Unterstützung im Verhältnis zu den Schwierig Teilen, die dem Großhändler seitens des Syndikats bereitet werden, laum in die Wagschale,. Nah meiner Anficht ift es

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unzweifelhaft, daß das Syndikat bestrebt ist, den Zwischen- ürde der Papierzwischen- seine nen, Jo, 7 auch auf andere

bandel nah und nah ae andel niht in der Lage sein, weige der Papierfabrikation auszudehnen, so, möchte ich beinahe agen, müßten ME en Händler, die sih bisher, wie wir speziell, mit dem Verkauf von Druckpapier beschäftigt haben, genötigt sein, den Artikel aufzugeben oder aus dem Verkehr mit dem Syndikat auszuscheiden.

hatte mich zum Wort

Dr. Litthauer-Berlin: Jch rage von Herrn Bachem zu

gemeldet, um fkurz auf die F

*- antworten. Es liegt da ein vollständiges Mißverständnis vor. Auf den Einwurf von Herrn Dr. A hatte ih gesagt, daß wir unsere Abschlüsse mit den Holzschleifereien in der Weise machen, daß wir die ganze Erzeugung dieser Holzschleifereien faufen, und daß wir im Falle von Wassermangel da die meisten Schleifereien mit Wasser betrieben werden ein n ohne Rohstoffe sißen und gezwungen sind, ay Me acob a

anderwärts zu faufen. Jch habe aber mit keinem Worte gesagt, daß wir den Preis auf die Schleifereien abwälzen, sondern GURREIIE, daß diese Lasten von den Papierfabriken getragen werden. i

Wenn ih dann noch wenige Worte zu den Ausführunge des Herrn Allihn sagen darf, so stehen seine Wünsche im vollsten Gegensaße zu demjenigen, weldhe Herr Engel geäußert hat. Herr Engel wünscht, daß die Papiergroßhändler voll- ständig frei gegenseitig i Konkurrenz machen können, Herr Allihn beklagt sich darüber, daß wir auf Verlangen der Papier- großhändler die zwischen den einzelnen bestehenden Ren aufgehoben und die Papiergroßhändler, die im Verkehr mit dem Verbande ftehen, gleichmäßig gestellt haben. Das unter- liegt keinem Zweifel, daß, wenn die Konkurrenz unter den Papierfabrikanten A wird, damit die Papier- großhändlèr eine gewisse Abnahme in ihrem Geschäft erfahren; denn es ist ein wesentlicher Faktor ihres Geschäfts, die Kon- kurrenz unter den verschiedenen Produzenten aufrecht zu erhalten. Bei Gründung des Papierverbandes machte uns gerade das Verhältnis zu den Großhändlern Schwierigkeiten. Wir hatten den dringenden Wunsch, mit den Herren Papiergroßhändlern im Einvernehmen die Frage zu regeln, und aus diesem Grunde erfolgte eine Einladung zu einer Versammlung, noch bevor wir die R für den Verband aufnahmen. Jn dieser Ver- sammlung sind aber mit keinem Worte von den Herren Papier- qroßhändlern Vorschläge gemacht worden, die entweder die Einmütigkeit der Papiergroßhändler zum Ausdruck gebracht oder es ermöglicht hätten, die verschiedenen Ansichten unter einen Hut zu bringen. Einzelne Herren, wie Herr Engel, stehen auf dem Standpunkt, daß jede Beschränkung, die das Druckpapiersyndikat den Papiergroßhändlern auferlegt, eine Beeinträchtigung ihrer persönlichen Freiheit ist und das sie sih dagegen zu wehren haben. Andere wieder geben unserem Syndikat gewisse Vorzüge zu. Wir hatten den Wunsch, den einzelnen Händlern diejenige Position zu erhalten, die sie bei Begründung des Syndikats hatten. Wenn wir nun von Outsiders bekämpft werden und einzelne Geschäfte verlieren, dann ist es selbstverständlih, daß auch die Papiergroßhändler, die mit uns unter Ausschlußvertrag stehen, ihr Druckpapier also aus\schließlich von uns kaufen dürfen, auch einzelne Geschäfte verlieren. Angenehm ist dies uns auch nicht gewesen.

Bei dem Beitritt zu dem Syndikat haben sih die Papier- großhändler zweifellos auch nicht von speziellem Jnteresse für das Syndikat leiten lassen, sondern diejenigen Herren, die mit uns unter Erklusivvertrag getreten sind, haben gehofft, daß fie mit uns besser fahren werden, als wenn sie sich auf die Seite der wenigen Outsiders stellen, und es ist noch nicht das leßte Wort gesprochen, ob fie nicht auch ret behalten und bei der Geschäftsverbindung mit dem Verbande schließlich doch besser wegkommen werden als diejenigen Herren, die den Verband bekämpfen.

Ob einzelne Verkaufsbedingungen eine Aenderung erfahren können, darüber läßt sich streiten. Diese Verkaufsbedingungen sind in der Schärfe, in der sie hier mitgeteilt worden sind, aufgestellt worden immerhin unter dem Einfluß der Aufwärts- bewegung, und wenn wir erst eine Reihe von Erfahrungen im Syndikat gesammelt haben werden, werden wir dahin kommen, einzelne Bedingungen, die sih als unzweckmäßig herausgestellt haben, zu beseitigen.

Direktor Reuther-Berlin: Jch wollte dasselbe sagen, was eben Herr Dr. Litthauer ausgeführt hat.

Papiergroßhändler Me n\ch in Firma R. L. Schulye, Berlin: Dieungünstigen Aeußerungen über den Verkehr und dieErfahrungen des Verbandshändlers mit dem Syndikat, welche Herr Allihn, von dem ih annehme, daß er der Geschäftsführer der Firma Lüdecke ist (Zustimmung), gemacht hat, haben mich mit einer gewissen Genugtuung erfüllt. Auch ich stehe auf dem Standpunkt, den Herr Engel vorhin auseinandergeseßt hat, daß demjenigen Händler, welcher mit dem Verband unter Vertrag tritt gewissermaßen ihm seine Seele verschreibt jede Bewegungsfreiheit ge nommen ist, und daß die Folge nur eine Abbröckelung, ein Zu sammenschrumpfen seines Kundenkreises, seines Absatzes sein kann Jch will heute aber darauf niht näher eingehen, da ih mir doch keinen besonderen Erfolg für uns Händler verspreche Nur cinige Antworten will ih Jhnen mitteilen, die ih auf eine Anfrage von vier oder fünf derjenigen Händler, welche mit dem Verband unter Vertrag getreten sind, bekommen habe. Es handelt \sih hierbei um Anfragen, welche dahin zielten, ob die Erfahrungen, welche die Verbandshändler mit dem Syndikat gemacht haben, befriedigende sind und ob das zwischen ihnen und dem Verbande bestehende Verhältnis ein ihnen angenehmes ist. Jh muß hier hinzufügen, daß leider dem Verband ziemlich früh von meiner Rundfrage Mitteilung gemaht worden ist und er infolgedessen sowohl seinen Verbandshändlern, wie Ver- bandsfabrikanten unter dem Fuß gegeben hat, mir möglichst keine Auskünfte zu geben. Jch habe daher nur zwei Antworten von Händlern bekommen, und diese Herren haben mich gebeten, ihre Namen nicht zu nennen. Jh hatte an sie die Frage gestellt, aus welhen Gründen ist das Kartell errichtet worden ? Nicht die vom Kartell angegebenen Gründe bitte ih anzuführen, sondern die Gründe, die sie für maßgebend halten. Antwort: „Die Preise zu erhöhen und das Geschäft an sich zu bringen.“ Ferner haben Sie günstige Einflüsse des Kartells auf die Beziehungen zu Zhrer Kundschaft bemerkt 7“ Darauf war die Antwort : „Nein.“ Dann: „Gehören Sie zu den mit dem Verbande im Vertrag stehenden Händlern?“ „Ja.“ „Haben Sie gute Erfahrungen mit dem Verbande gemacht?“ „Nein.“ „Wodurch sind Sie gezwungen worden, unter Vertrag zu treten, oder was hat Sie dazu veranlaßt?“ Darauf lautet die Antwort: „Wir müssen gewisse Fabrikate liefern, die nur noch durch den Verband erhältlich find.“ „Wird Jhnen, wie zugesagt, der Stamm Jhrer Kundschaft geshütt ?“ „Nein,“ ift die Antwori des

Händlers. „Oder empfinden Sie troßdem eine Konkurrenz des Syndikats gegen sih?“ „Jawohl,“ antwortet er. Sind Sie beschränkt in der Ausdehnung Jhres Kunden- freises ?“ „Ja.“ „Erblicken Sie im Jnteresse der Händler, Zeitungsverleger und der Papier verarbeitenden Industrie einen Vorteil in dem Bestehen des Verbandes oder einen Nachteil ?“ „Einen großen Nachteil.“ „Worin besteht Ihrer Ansicht nah derselbe?“ „Jn der Be- shränkung der freien Konkurrenz und der Diktierung höherer Preise.“ Diese andshnd , welche ih hier wiedergebe,

ist von einem Verbandshändler mit dem Verband gemacht. Ein anderer Verbandshändler macht ungefähr dieselben Mittei- lungen und behauptet namentlih, daß er durch den Verband große Exportorders, die er früher zu erledigen hatte, verloren at. Er wurde dadurch gezwungen, mit dem Verband unter Vertrag zu treten, daß er bestimmte Fabrikate haben mußte, die nur durch den Verband zu beziehen waren. Als er nun aber vom Verbande diese Fabrikate für seine Ueberseekunden haben wolltè, wurde ihm erklärt, daß dies niht möglich sei, da die betreffende Fabrik zu stark I wäre. Als er sich beschwerdeführend an die Fabrik selbst wandte, sagte dieselbe, daß sie wohl imstande wäre, die Aufträge, wie gewünscht, zu übernehmen; nichtsdestoweniger aber verweigerte der Verband nah wie vor die Lieferung. Jnfolgedessen gingen ihm die Austräge verloren, und er erklärt dieses Verhalten des Ver- bandes für „geradezu himmelschreiend“ und macht darauf auf- merksam, daß eine folhe Willkür seitens des Verbandes ja auch Je die demselben angehörenden Fabriken „sehr bedenklich und kaum glaublih“ sei.

Sehen Sie, meine Herren, dies sind die Erfahrungen von Verbandshändlern, welche sich im übrigen ja auch mit den Ct welche Herr Allihn uns als Verbandshändler vor- geführt hat, decken.

Um auch aus dem gegnerischen Lager zu erfahren, wie die A mit dem Syndikat zufrieden wären, habe ih an eine Reihe derselben ger und sie gebeten, mir über ihr Verhältnis und über die Erfahrungen, die sie mit dem Syndikat gemacht haben, Mitteilung zu machen. darauf eine Verbandsfabrik mit :

„Die Hoffnungen, welche ih beim Eintritt in den Verband Deutscher Drukpapierfabriken gehegt habe, haben sich nah keiner Richtung erfüllt. Jch habe nicht nur unter der per- manent {lehten Beschäftigung zu leiden gehabt, sondern es ist mir durch den Verband meine ganze alte angesammelte Kund- schaft verloren gegangen. Hin und wieder wurde ich mal für einen neuen Verbandskunden beschäftigt, in der Hauptsache aber für Export zu äußerst niedrigen Preisen. Sollte sich der Ver- band auflösen, so bin ih in der angenehmen Lage, mir wieder eine vollständig neue E suchen zu können. Jedenfalls hat ein Schuy meiner Kundschaft von seiten des Verbandes nicht stattgefunden, und sind die meisten meiner Kunden in den Besiß anderer Verbandsfabriken übergegangen. Die Unkosten und Spesen, die ih durch den Verband habe, sind außerordentlich große, nennenswert größer, als ih sie beim Verkauf in eigener Regie gehabt habe.

Auch in bezug auf die Entschädigung für den Produktions ausfall, den ih oftmals gehabt habe, hat der Verband nicht das gehalten, was er versprochen hat. Nur mit außerordent- lichen Schwierigkeiten wäre ih in den Besiy der bei Pro duftionsausfall zugesagten 150 # pro Waggon gekommen. Es wurde von mir verlangt, daß ih den absoluten Stillstand meiner Maschinen nachweisen sollte, um in den Besiß der Ver gütung zu gelangen. Darauf ließ ih es natürlich nicht an fommen, sondern verschaffte mir, wenn auch fast zu Verlust bringenden Preisen, Orders in satinierten Druckpapieren 2c., um nicht beschäftigungslos dazustehen.“

Wir ersehen auch hieraus, meine Herren, daß wohl nicht alles Gold ist, was glänzt, und auch diese Verbandsfabrik sich sehr über den Druck, unter welhem sie durch den Verband leidet, beklagt.

Daß sich, wiè von Herrn Reuther hervorgehoben, die Anzahl derjenigen Händler, welhe dem Verbande beigetreten sind, ziemlich stark vermehrt hat, ist wohl namentlich auf die eigen- tümlihen Verhältnisse am Ende des vorigen Jahres zurüd zuführen. Eine hiesige große Papierhandlung hatte die Outsieder Fabriken durch den Bedarf einer hiesigen großen Lokalzeitung stark belegt und konnten die Outsieder- Fabriken infolgedessen mit Recht annehmen, daß sie noch auf Úngere Zeit hr den Verbrauch dieser Zeitung beschäftigt sein würden. Junfolgs dessen war vielen Händlern durch diese Beschäftigung der Outsieder- Fabriken die Zufuhr abgeschnitten und mußten sih nunmehr dieselben, um überhaupt ihre Ordres unterbringen zu fönnen, an den Verband wenden und mit demselben unter Vertrag treten. Als Anfang dieses Jahres durch die plöôpliche Auflösung des Vertragsverhältnisses, welches zwischen der oben erwähnten Papiergroßhandlung und der hiesigen Zeitung bestand, die Outfieder- Fabriken frei wurden, standen natürlich einzelne von diesen, so z. B. die Köttewiyer Papierfabrik, da sie von anderswoher si Aufträge nicht beschaffen konnte, ohne Be- schäftigung da. Ju der Furcht, daß diese längere Zeit an halten würde, shlossen sie sich dann dem Verbande an. J behaupte also, daß, wenn dieses stôrende Moment der zeitweise starken Belegung der Outsieder- Fabriken und wiederum plô lihen Zurückziehens größerer Aufträge von denselben n! eingetreten wäre, ein großer Teil sowohl der Händler, wie der Fabriken, welche heute im Verbande sind, demselben nicht bei- getrelen wären.

__ Direktor Reuther-Berlin: Meine Herren! Große Vor würfe sind dem Syndikat gemacht worden; sie sind aber mi Leichtigkeit zurückzuweisen. Wenn wirklih die Schädigung eine so große ist, die, wie Herr Allihn gesagt hat, die Firma Lüdecke dadurch erlitten hat, daß sie dem Verbande beigetreten ist, dann wäre es doch bei der Geschäftsausdehnung, die die Firma au in anderen Papiersorten hat, eine Kleinigkeit gewesen, sich vom Syndikat freizumachen, und auf denselben Standpunkt fih zu stellen, wo die Herren stehen, die bis heute nicht mit dem Ver bande arbeiten und doch ein großes Druckpapiergeschäft haben Es müssen doch * noch andere Gründe gewesen sein, die die Firma an den Verband gefesselt haben. Und so geht es mi andern auch. Sie wissen Fehr gut, die Herren Händler, daß es für sie sehr unvorteilhaft ist, ein oder zwei Fabriken an der Hand zu haben, aus denen sie Papier an ihre Kundschaf liefern können. Es kommen da die Frachtverhältnisse, es komm! die Breite der Maschinen, es kommt die Qualitätsfrage in Be tracht, und es ist sehr shwierig,! allen Anforderungen der Ver leger gerecht zu werden, wenn man sih eben nur auf cine oder zwei Fabriken stüyen kann. Daß es vorgekommen ift, daß ein Papier einem Händler geweigert worden ist vom

Es teilt mir

Syndikat, troÿdem der Fabrikant selbsi auf Befragen geäuyern:

hat : is kann dir liefern —, das hatte seinen guten Grund. Pir nehmen nur spezifizierte Aufträge von unsern Händlern in diesem oder jenem Fabrikat, wie es seine Kundschaft wünscht, ent- gegen. Diese Spezifikation geben wir aber nicht immer sofort an die Fabriken weiter, sondern erst dann, wenn der eigentliche Abruf erfolgt. So fann es vorkommen, daß der Händler einen Abruf gibt, der im gegebenen A anderer Baer Cieferungen halber der betreffenden Fabrik nicht überschrieben werden fann. Was wir ea fönnen aus der Fabrik, wird niemals einem Händler, auch keinem Verleger, verweigert. Es handelt sih nur um das Nichtkönnen, und das zu beurteilen, sind die E Verbandsmitglieder nicht in der Lage, das ist eben Sache der Zentralleitung. i Herr Mensch sagte, es sei bei ihm die Antwort einer unserer Fabriken eingegangen. Herr Mensch hat si vorgestern, am 22. September, an eine ganze Reihe von unseren Fabriken mit einem gleichlautenden e gewandt, der wie folgt lautet: „Wie Jhnen bekannt sein dürfte, findet am 25. September d. J. eine kontradiktorishe Ver- andlung zwischen Vertretern des Verbandes Deutscher ruckpapierfabriken und einer Reihe von Sach- verständigen für das Drukpapiersah im Reichsamt des Innern auf Veranlassung der Regierung statt. Zu den für diese Versammlung Delegierten gehört auch der Unterzeichnete und würde Jhnen dankbar sein, wenn Sie ihm Material dafür an Hand geben würden, namentlich dahingehend, ob Sie mit der anzen Art und Weise des Syndikats einverstanden And, ob sich Hoffnungen, die Sie beim Eintritt in den Verband H, verwirklicht haben, oder ob Sie Nachteile durch das Bestehen des Verbandes zu haben glauben und welcher Natur dieselben sind. h Von besonderem Interesse würde natürlich für ns die Angabe von Mängeln sein, die in der Ver- bandsleitung oder in der ganzen Art und Weise der Zusammenstellung des Syndikats zu finden wären. Von vornherein versichere ih Sie absolutester Diskretion und würde daher Material, welches -mir von Jhnen gegeben würde, nur unter Verschweigung Jhres Namens Verwendung finden. Vielleicht würde ih Jhnen auh schon dankbar sein, wenn Sie mir Jhre PNayrungen, die Sie mit dem Syndikat ge? macht haben, auch in anonymer Form zugehen lassen würden. E Da auch ich leider erst in den leßten Tagen die Mit- teilung über den Termin der Verhandlung bekommen habe, so ist die Sache nunmehr sehr dringend und muß eine event. Antwort von Jhnen bis Donnerstag, den 24. cr. in meinem Besiße sein. Selbstverständlich bin ih Jhnen auch dann für Jhre Mitteilungen dankbar, wenn RYL Günstiges über das Syndikat ent- halten sollten. O Indem ih Jhnen im voraus für die gehabte Mühewaltung meinen verbindlihsten Dank sage, zeihne ich Mit Hochachtung Hans Mensch i. Fa.: R. L. Schule.“ Jch muß es als naiv bezeichnen, wenn Herr Mensch glaubt, daß wenn er an unsere Fabriken schreibt, diese ihm auf seinen Brief Antwort geben. Er hat eine einzige Antwort ih weiß auch von wem erhalten; ich will den Namen der Fabrik hier nicht nennen. Das ist ein Mißvergnügter in unjeren Reihen und beweist nur, daß unter 33 Fabrikanten einer nicht zufrieden ist. Daß die andern auf dem rehten Fleck standen, als sie diesen Brief bekamen, spricht sih dadurh aus, daß am andern Morgen die an sie gerichteten Briefe in unjerm Besitze waren mit Kommentar und, ohne Kommentar. / Aus der Antwort auf .das Rundschreiben, das Herr Mensch an die Händler erlassen hat, geht folgendes hervor: Es liegt im Wesen des Handels, gegen Fabrikationsfartelle Front zu machen und die Bestrebungen derjelben, soweit hte zum Nachteile des Handels sich erweijen könnten, so viel wie möglih zu unterbinden. Es liegt aber nicht im Wesen des Syndikats den Handel zu unterdrücken, und der Erfolg des Syndikats bei den Händlern zeigt das auch. Es ijt unbestreit bar, daß jene Händler ihren Nuyen im Zusammengehen mit uns gefunden haben müssen, sonst würden he heute niht mehr mit uns unter Vertrag stehen. Ja, wenn wir sofort bei Be gründung des Syndikats 20 gewiegte Agenten und Reisende angestellt hätten, dann würden wir im wahren Sinne des Wortes die Händler kalt gestellt haben. 5 Papiergroßhändler Mensch, in Firma L. R. Schulye, Berlin: Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, daß mein Vorgehen keineswegs so naiv gewesen ist; es wäre auch von mehr Erfolg begleitet gewesen, wenn nicht am nächsten Tage oder vielleicht schon an demselben Tage, wie ih die Anjrage an die betreffenden Händler und Fabrikanten richtete, an einen großen Teil der Fabrikanten die Ordre erging, der Firma Schultze resp. mir keine Antwort auf mem Schreiben zu geben. Auf diese Ordre des Verbandes ist es wohl mehr zurüc{zuführen, daß sich die Herren nicht veranlaßt gefühlt haben, zu antworlen. Sie hätten es sonst wohl getan; denn in dem Brief steht nichts drin, als was mein Recht war: ih habe das Recht und die Pflicht, mich zu informieren.

I

Zweite Siyung.

Sonnabend, den 27. September 1903, Vormittags 10 Uhr

Vorsivender: Meine Herren, wir sind stehen geblieben bei der Besprechung des ersten Teils der Frage 10. Zum Worte ist zunächst gemeldet Herr Dr. Faber.

Verleger Dr. Faber - Magdeburg: Meine Herren! Jh halte es für nôtig, auf eine Bemerkung des Herrn Direktor Reuther zurückzukommen, damit diese nicht unwidersprochen von unserer Seite Aufnahme im Protokoll findet. Bei prehung der Lieferungsbedingungen des Syndikats sagte Herr Direktor Reuther zum Schluß seiner Ausführungen, wir möchten doch unsererseits uns genügende Lager hinlegen, das wäre unsere Pilicht und Schuldigkeit; wir möchten, wie er sih ausdrückte, auf unsern Buckel die Lasten nehmen, die uns zu tragen zu fämen. dann würden wir vor Streikgefahren auch gesichert sein Jch möchte feststellen, daß diese Ausführungen ein ganz neues Licht auf diese Lieferungsbedingungen des Syndikats zu werfen geeignet find, insofern als sie uns ein Hedel sein zu sollen

S

bestehenden Geschäftsusancen Daß die Verleger ist a niemals Geschäft auf einen

gegemzeges Geschäftsverbindung vollständig über den Haufen zu werfen. Lager großen Umfangs sich halten sollen, verlangt worden und würde auch das ganze uf eir vollständig andern Fuß stellen. Jh muß also unsererseits dieie Dung auf das Entschiedenste zurückweisen als eine voll- tändige Verschiebung des bisherigen Geschäfts und muß darin eine erhebliche Verteuerung des Papiers erblicken. Es ge das hierher, weil es eben auch die Preispolitik des Syndikats beleuchtet. E / Fch kann aber au nicht unwidersprochen lassen ih habe gestern niht darüber gesprochen, weil ih mir sagte, du of vielleicht falsch gehört —, ih habe mi deshalb mit den Ver- legern noch besprochen die e und dozierende Art, in der uns das seitens des Herrn Direktor Reuther vorgetragen wurde. Es ist natürli hier nicht der Ort, den Verleßten zu spielen und unsere Würde besonders zu wahren; aber den Ton muß ich doch zurückweisen. Er hat aber für uns psychologisch ein gewisses Interesse, weil, wie wir es uns erklären, Herr Direktor Reuther, ermüdet durh die Länge der Verhandlungen, die bis dahin beobachtete sorgfältige Pur und, wenn ih so ga! darf, Rolle des wohlwoÜenden Mentors gegenüber den Verlègern en ließ und den tatsächlichen Verhältnissen vorauseilend ein achtgefühl uns gegenüber in Ton und Art zum Ausdru brachte, das uns doch die Sorge, die wir bezüglich der weiteren Entwickelung des Syndikats und seiner Stellung uns gegenüber haben, berechtigt erscheinen läßt. i | Jh habe mich jedenfalls für verpflichtet gehalten, diese Empsindung zum Ausdruck zu bringen, damit Sie, falls sie un- begründet war, in der Lage sind, diese Sorge zu zerstreuen. Direktor Reuther-Berlin: Meine Herren! Nicht ganz unrecht hat Herr Dr. Faber, wenn er annimmt, daß ih um die 5. Stunde Nachmittags, nüchtern wie ih noch hier tand, meine Nerven nicht mehr A im Zaum halten konnte, wie das im Anfang geschehen ist. Jndessen habe ich ausdrücklih vorher gesagt ehe ih diese Erwiderung gab, daß die ann Abschlüsse mit Verlegern, die innerhalb dreier Jahre urch das Syndikat abgewickelt sind, gar keine Veranlassung dazu gegeben haben, daß irgend ein Streit der Meinungen über diese Be- dingungen stattgefunden hätte. (Sehr richtig!) Die Streik- flausel is in die Bedingungen Egeltelt worden, unter dem Eindruck des böhmischen Kohlenstreiks. Es haben damals sächsische Papierfabriken tatsächlich stillgestanden, weil sie keine Kohlen hatten, und die Aufregung darüber war so ungeheuer, im ganzen sächsischen Gebiet, daß jeder als conditio sine ua non hinstellte: jeßt müssen wir uns auch gegen die Streik- lausel in dem Sinne shüßzen, daß nicht nur im Streikfalle unserer eigenen Arbeiter die Lieferungsverpflichtung für uns aushôri, sondern daß das ausgedehnt wird auf den Kohlenstreik und die damit uns aufgebürdete Arbeitsunterbrechung. Diese Klausel wird aber solange eine akademische bleiben, bis wieder einmal ein Streik ausbriht. Wir haben in einzelnen Fällen \{on, wenn anderseits die Herren Verleger uns sehr entgegen gekommen sind bei Abschlüsjen, sei es im Preise oder in bezug auf die Auswahl der Fabriken, diese Bedingung fallen lassen. Wir haben gesagt: wenn ihr es uns ges|tattet, daß wir im Falle eines Streiks auch aus Süddeutschland oder Westdeutschland Papier nah dem Osten hinliefern und umgekehrt, so lasen wir, weil anzunehmen ist, daß die Streikgefahr stets eine partielle sein wird und fich niht über ganz Deutschland erstreckt, die Klausel fallen; ihr euch also damit einverstanden erklärt, daß euch in solhem Falle der Lieferungsbehinderung nah unserem besten Können Papier aus anderen Fabriken geliefert wird. Damit sind wir bisher immer noch gut zurecht gekommen. Jch möchte auch betonen, daß nicht allein in diesem Punkte, sondern au in andern Punkten je nah Lage der Verhältni}je die Rigorosität der Bedingungen eine Abschwächung erfahren hat. Wir sind Kaufleute und nehmen unter allen Umständen Rücksicht auf die tatsächlichen Verhältnisse, wie sie im einzelnen liegen, und ih glaube, die Herren, die mit uns schon lange arbeiten, werden, wie sie da sigen, bestätigen können, daß über die Ausführung dieser Bedingungen noch niemals irgendwie ein Streit entstanden ist. :

Verleger Dr. Fab er-Magdeburg: Jh möchte nur dem gegenüber feststellen, daß alle diese Ausführungen des Herrn Direktor Reuther die bestehende Möglichkeit, die Rigorohtat dieser Bestimmungen in voller Strenge auf uns anzuwenden, nicht beseitigen durch die heute vorhandene Bereitwilligkeit, von Fall zu Fall sie gelinder zu handhaben. Das ist für uns der springende Punkt. Nicht darauf kommt es an, ob Sie sie von Fall zu Fall liberaler handhaben werden, sondern darauf, daß Sie die Bedingungen mit aller Strenge handhaben können.

Auf meine Frage, Herr Direktor Reuther, ob das Syndikat speziell diese Streikbestimmung allmählich als Hebel zu be nußen denkt, daß wir gezwungen werden sollen, uns größere Lager hinzulegen, haben Sie nicht geantwortet. Das ist gerade eine Besorgnis, die aus Jhren gestrigen Aeußerungen her geleitet werden muß, die als erhebliche Preisverteuerung fur uns in Frage käme

Direktor Reu ther-Berlin: Meine Herren! Jch habe Jhnen das Lagerhalten nur empfehlen wollen, wie es seinerzeit unter den Fabrikanten von den Weitsichtigen empfohlen wurde, sich Kohlenlager zu halten, um über solhe Krisen hinwegzukommen Selbst wenn es im Vertrage steht, daß die Papierfabrikanten im Falle eines Streiks Jhnen unbedingt Papier liefern müßen, fann doch einmal Gewalt vor Pee gehen und Jhr Papier fabrikant in die Lage kommen, U upt nichts liefern zu können, und Sie können Jhr Papier auch von anderer Seite nit bekommen. Dann natürlich helfen alle Zusagen und alles Ausmerzen von Bedingungen auch niht. Bedenken Sie wohl, daß diese Bedingung auch in jenen Bedingungen enthalten ijt, die der Verein Deutscher Papierfabrikanten für alle anderen Papiere, nicht allein für Drucpapier, aufgestellt hat, und daß wir sie rite so übernommen haben, wie wir sie vorgefunden haben. Wenn ih Verleger wäre und hätte jeden Tag das Damofklesschwert über meinem Haupte, daß mir plöylich Papier fehlen und ih die Zeitung nichi erscheinen lassen könnte, sodaß mein Verlag einen Stoß bekäme, der weit schärfer ift al wenn der ierfabrikani achi Tage nicht liefern kann, dann würde ih aus mir herans ein Lager schaffen. Warum tun es denn die Herren ih habe gesiern darauf hin gewiesen —, die in ihren Bemgsdedingungen von den Waser verhältnissen abhängig sind? Warum tun es die Verleger im Ausland, die auf Schisfssbezua ángewiesen sind, warum legen die ih gr

Waggons darüber hinweghelfen! Aber wi

scheinen dazu, die bisher unwidersprochen seit Bestehen unserer Lo zu rollen, und

Lager hin? Wenn es auch nur drei oder funf ind, die zunächst

ür alles andere bist Du verantwortlich!

ch wollte eben nur fennzeihnen, daß das ein Standpunkt ijt,

der gegen jeden Handelsgebrauh verstößt und ga unkauf- männish ist und sehr gefährlih sür den Verleger I

n kann. Geschäftsführer Allihn-Berlin: Herr Direktor Reuther E S auf meine Ausführungen, daß es uns Groß- händlern troßdem ganz gut gegangen sein müsse, da wir im Verbande geblieben und nicht ausgetreten seien. Dieser Austritt aus dem Verbande, meine Herren, ist nicht so einfach. Das Hinein in den Verband ist leichter als das Heraus ; denn in demselben Moment, wo wir nur die Absicht des Ausscheidens fundgeben, wird uns der Verband seine Rache ordentlich fühlen lassen, indem er den „sanften Druck“ ausübt, der gestern hon bei den Äußerverbandsfabriken erwähnt wurde. Er wird uns die wenigen Kunden, die wir dann noch haben und die leider bei Eintritt in den Verband namentlih aufgeführt werden mußten, dur die Macht, die er heute erlangt hat, in kurzer Zeit entfremden. s

Wir müssen dieselbe Befürchtung hegen, die die Pren Zeitungsverleger haben: je größer die Macht des Verbandes wird, desto mehr werden uns Schwierigkeiten bereitet werden. Es ist ja möglich, daß es nicht geschieht; aber es ist immerhin damit zu rechnen. : L s Jh möchte dann nochmals auf die Ausführungen zurück- fommen, die Herr Mensch von der Firma R. L. Schulße Lea machte und die mir mehr oder weniger dahin zu zielen scheinen, daß die inneren Einrichtungen des Verbandes viel zur Unzu- up Anlaß geben. Wie ich gestern hon erwähnte, ist ies bei uns nicht der Fall. Wir ante vielmehr bei dem Verbande, abgesehen von kleineren Differenzen, zu wiederholten Malen konstatieren müssen, daß wir in korrektester Weise behandelt werden, und daß der Verband durch Entgegenkommen au manches Geschäft ermöglicht hat. Es fällt dies jedoch, wie i auch son gestern betonte, den großen Schwierigkeiten gegenüber, die das Syndikat an sich dem Großhandel bereitet, nicht in die Wagschale. Jh möchte betonen, daß ih das Syndikat lediglich deshalb bekämpfe, weil es immer die Absicht hat, den Groß- handel auszuschalten, sei es direkt oder indirekt, sei es geheim oder offen. Die Absicht liegt anscheinend vor. Die Gründung des Syndikats hat zweifellos auf eine Gruppe der kleineren Papierfabriken, die Zeitungsdruckpapier machen, günstig gewirkt: es hat ihnen Ce Aufträge gebracht und die Preise fixiert, die sehr gen en waren; für die großen, günsti arbeitenden ; abriken aber hat es höchstens den Vorteil geschaffen, O i He ¡ih nicht um Aufträge zu bemühen brauchten, da ¿A Fabrikat am Papiermarkt gesucht und bezahlt wurde. Es läßt Li nicht verkennen, daß die Gründung des Syndikats die Fabriken, welche bessere Papiere arbeiten, unguünjstig beeinflußt hat. Die Fabriken, welche von dem Verbande ungenügend be- schäftigt werden konnten und mit einem Ausfall der Produktion von 20 bis 30 9/9 zu rechnen hatten, mußten dafür Ersaß suchen und haben ihn A t, indem sie zur Fabrikation von besseren Pa iersorten an Stelle des ausgefallenen Quantums übergingen. Davies ist auf den Markt dieser besseren Papiersorten ein nachteiliger Einfluß ausgeübt worden, der sih noch immer be- merïbar macht und die Preise unter Druck hält, der solange anhalten wird, bis sih das Papiergeschäft gebessert und das Syndikat dadur gegenstandslos geworden ijt. Robert Ba chem- Cöln: Herrn Direktor Reuther gegenüber möchte ih doch noch eben bemerken, daß dasjenige, was er wünscht, in einem weitgehenden Maße s{hon geschieht. Herr Dr. Faber hat es auf der einen Seite verneint; aber ih glaube, die Herren haben gegenseitig von ihrem Standpunkt aus ge- redet. Herr Dr. Faber wird zugeben, daß jeder Zeitungs- verleger, soweit er dazu imstande i}, immer ein Papierlager für 14 Tage, 3 Wochen, auch 3 Monate im Keller hat. Also was Herr Direktor Reuther wünscht, geschieht tatsächlich. Jch möthte glauben, daß der Fall, den er erwähnt hat, daß man das Papier auf die Stunde in den Hof rollen muß, ein Ausnahmefall ist, der in ganz Deutschland ein oder zweimal vielleicht bei einem großen Abnehmer vorkommt. Bei kleinen Verlegern, die mit einem kleinen Betriebskapital auszukommen haben, da mags sein. Aber im Durchschnitt ist es so, daß jeder Verleger mindestens für 14 Tage bis 3 Monate Papier im Keller hat. Bleibt die Sendung aus, ist in 14 Tagen immer noch Zeit genug, wenn die Kalamität eintritt, Ersa bei einer andern Fabrik zu schaffen. Selbstverständlich ist dasselbe auch mit den Kohlen der Fall.

Referent Regierungsrat Dr. Voelcker: Meine Herren! Au) znôchte an den Herrn Vertreter der Firma Lüdecke eine Anfrage tatsächliher Natur richten. Jch schicke voraus, daß uns ja die Händlerfrage auch bei den Verhandlungen über die Koblensyndikate eingehend beschäftigt hat, und daß die Be- chwerden der Händler nah zwei Richtungen hin gehen: einmal ahin, daß sie si in ihrer Unabhängigkeit und Selbständigkeit durch vas Syndikat beeinträchtigt fühlen, und zum andern da hin, daß sie, soweit sie niht Syndikatshändler sind, von dem Syndikat dadurch benachteiligt werden, daß ihnen ein großer Teil ihres Absayes genommen wird. “Daß ein Syndikats händler als solcher von den Maßnahmen des Syndikats be- nachteiliat wird, ist bei den bisherigen Verhandlungen, soweit is mi erinnere, noch niht zur Sprache gekommen. Jh glaube aber Herrn Allihn gestern so verstanden zu haben, daß der Absay seines Zeitungsdruck[papiers zurückgegangen und er dadurch benachteiligt worden ist. Nun möchte ih ihn um nähere Auskunft bitten, ob dieser Rückgang davon herrührt, dak ihm die Kunden, namentlich die grojen Verleger, etwa vom S nndikat genommen worden sind, weil das Syndikat selbst mit diesen großen Verlegern direkt abschließen will, oder ob ihm das Zeitungsdruckpapier seitens des Syndikats nichi in dem Umfange zur Verfügung gestellt worden ist, wie er es früher im freien Verkehr bezogen hat.

Geschäftsführer Allihn-Berlin: Das leytere ist nichi der Fall. Die Gründe liegen darin, daß der Verband zunächst in seinen Bestimmungen die Klausel hat, daß , welche einen größeren Bedarf, über 100 Ladungen, haden, dem Kundenschuy entzogen werden. Leider ist uns dadurch der Be- deutendîte mit einem Jahresumsay von ca. einer Million Mark entzogen worden. Dam liegt die Ursache auch in den immer vorhandenen sehr viel billigeren Offerten der Außerverbands- fabriken. Unsere Konkurrenz, die sh dem Verbande nicht an-

eschlosien hatte, war dadurch in der Lage, überall und ¿ unerer Kundschaft mit Erfolg operieren zu können, ihr die Steisheit des Verbandes, der auf seinen bestehen blieb und dadurch unsere Tätigkeit lahm legte, zu statten kam

begegnen bei sehr vielen Verlegern dem und

dsay: Du hañi s Papier in dem Moment, wo wir es verdrucken, in den

Das ist der Grund, weshalb der Absay bei uns zurück- | gegangen ist