1882 / 232 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Oct 1882 18:00:01 GMT) scan diff

E S. M. Knbt. „Cyclop“ 28./8. Dartmouth 30./8. 30./8. Plymouth 5./9. 11./9. Gibraltar 20./9. Malta. Beabsichtigte am 26./9. nach Port Saïd zu geher. Posistation: Port Saïd.) S. M. Knbt. „Drache“ 23./9.

ilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. S. „Elisabeth“ 11./7. Hakodate 15./7. 16./7. Nafißzi Bai 18./7. 18./7. Andoe 20./7. 20./7. Maura Bucht 21./7. 21./7. Hafkodate 5./8 nach Wladiwostock, von wo vom 15./8. Privatnachrihten vorliegen. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Gneisenau“ 12./9. Malta. 16/9. 21./9. Port Saïd. (Poststation: Port Saïd.) S. M. Knbt. „Habicht“ 21./6. Alexandrien. Leßte Nachricht von dort 26./9. (Poststation: Gibraltar.) S. M. S. „Hertha“ 20./7. Simonstown 29./7. 17./8. Rhede Lagos 24./8. (Poststation: Plymouth). S. M. Knbt. „Hyäne“/ 25./8, Valparaiso. 26./8. (Poststation: Sidney [Ausiralien].) S. M. Knbt. „Jltis“ 18./6. Chefoo 10./7. 25./7. Gen-san (Korea) 31./7. 31./7. in Port Lazareff 1./8. 8./8. Shanghai. Singa- pore 15./9. Hat Befehl erhalten, sich wieder auf seine Sta- tion zu begeben. (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 28./7. Buyukdéré 3./9, 6./9., Galaß. 15./9. 17./9. Buyukdéré. (Poststation : Konstantinopel.) S. M. Knbt. „Möwe“ 7./7. Port Said 18 /8. 19./8. Suez 25./8. 28./8. Port Saïd. Lette Nachriht von dort 8./9. (Poststation: Gibraltar.) S. M. Brigg „Musquito“ 6./9. Kiel. (Post- station : Kiel.) S. M. S. „Moltke“ 28./6. Montevideo 23./7. nach Süd-Georgien. (Voststation : Panama.) S. M. S. „Niobe“ 5./9. Kiel 15./9, 21./9. Danzig. (Poststation : Danzig.) S. M. S. „Nymphe“ 25./8. Beyrut 2./9. nah D und Jaffa. (Poststation: Suda Bay [Jnsel Candia].)

. M. S. „Stosch“ 18./7. Hakodate 5./8. 7./8. Wladiwo- sto 14./8. nah Chefoo. (Poststation: Hongkong.) S. M. Brigg „Undine“ 6./9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Knbt. „Wolf“ 27./5. Chefoo 10./7. 22./7. Fusan (Korea) 3./8. 7./8. Shanghai. S. M. Aviso „Zieten“ 26./8. Plymouth 30./8. 83./9. Gibraltar 4./9, 10./9, Malta. (Poststation:

Alexandrien.) Kiel, 2, Oktober. (Kl. Ztg.) Se. Königliche Ne der Prinz Heinric hat Sich auf der gestern in

ienst gestellten Korvette Wlga“ eingeschifft.

Württemberg. Friedrichshafen, 30. September. Der Neg der Hellenen isst heute Nahmittag zum Be- suche der Majestäten hier „angekommen. Der hohe Gast wurde von dem Könige am Bahnhofe empfangen und in das Schloß geleitet, wo derselbe bis 9 Uhr verweilte. Se. Majestät be-

leitete sodänn den König zum Dampfboote, mit welchem der- elbe nah Lindau fuhr, um sich von da zunähst nah Gmun- den zu begeben. y i

Stuttgart, 2, Oktober. Die Königin von Griechen- [land ist nah mehrtägigem Aufenthalte bei ihrer erlauchten Schwester, der Frau Herzogin Wera, mit derselben heute zum n u der Majestäten nah Schloß Friedrihshafen von hier abgereist.

Hessen. Darmstadt, 1. Oktober. (Köln. Ztg.) Am 7. und 8. d. Mts. wird der im November v. J. in Berlin Segründete „Deutsche Verein für Armenpflege und ohlthätigkeit“ dahier seine Jahresversammlung halten und im Anschluß an die dabei gepflogenen Verhandlungen am Abend des erstgenannten Tages auch ein „Deutscher Sparkassentag“ stattfinden, Bei der erstern Versamm- lung kommen zur Berathung: 1) das Unterstüßungswohnsit- geseß und das Landarmenwesen mit Rücksicht auf die vaga- vundirende Bettelei ; 2) die Organisation der Armenpflege in den Gemeinden, insbesondere in den kleinern Armenverbänden ; 3) Aus- dehnung des §. 30b. des Unterstüßungswohnsißgeseßes auf diejenigen, deren Unterstüßungswohnsiß nicht zu ermitteln ist ; 4) Bericht über eine Broschüre vom Landrath Germershausen in Fnsterburg: „Die Reform der Armengeseßgebung.“ Auf der Tagesordnung des Sparkassentags stehen: Deutsche Spar- kTassengeseßgebung; Uebertragbarkeit der Einlagen ; Populari- sirung der Einlagen.

Sachsen-Weimar-Eisenah. Weimar, 1. Oktober. (Leipz. Ztg.) Laut Verordnung des Großherzogs als summus episcopus wird die dritte Landessynode der evangelischen Kirche des Großherzogthums am 22. Oktober zusammentreten. Als Vertreter der Großherzoglichen Kirchenregierung wird der Chef des Kultus - Departements, Wirkliche Geheime Rath Dr, Stichling mit einigen Räthen des Departements fungiren.

Hamburg, 30. September. (Wes. Ztg.) Gestern haben hier drei Nahwahlen zur Bürgerschaft, und zwar je eine aus allgemeinen Wahlen, aus Grundeigenthümerwahlen und aus den Wahlen der sog, Notabeln stattgefunden, die

e

sämmtlich zu Gunsten der chten der Bürgerschaft aus- gefallen sind.

Oesterreich-Ungarn. Pest, 2. Oktober. (W. T. B.) Anläßlich der jüngsten Vorgänge in Preßburg hat der Minister - E Tisza sämmtlihen Mu- nizipien einen Erlaß zugehen lassen, in welhem er die Ueberzeugung ausspriht, die Munizipien würden entrüstet über die s{machvollen Exzesse, welche in Preß- burg unter dem Aushängeschild des Antisemitismus verübt wurden und in einigen Gemeinden des Preßburger Komitates Nachahmung fanden, ähnlichen Vorfällen pflihtgemäß vor- beugen, eventuell vorkommende Unruhen mit voller Energie niedershlagen und den Schuldigen gegenüber die ganze Strenge des Geseßzes anwenden, Ein Ver- umu oder laues Vorgehen werde niht geduldet werden.

e Sicherheit der Person und die Habe der Bürger ohne Rüdlsicht auf ana, Race” oder Konfession zu wahren, sei die vornehmste Pflicht der Staatsgewalt. Die öffentliche Sicher- heit und der gute Ruf des ungarischen Staates dürsten nicht unter den sträflihen Bemühungen einzelner Agitatoren leiden, noch au die Ordnung nur um den Preis des Blutes der erepeingrten hergestellt werden. Der Minister spricht \{ließ- l e rtung aus, daß die Munizipien etwa versuchte Agitationen im Keime ersticken und die Agitatoren der Strenge des Gesehes überliefern würden. Minister werde die e dabei mit der ganzen Kraft der Staatsgewalt unt hen.

Großbritannien und Jrland. London, 30, Sep- tember. (Allg. Corr.) Die „Times“ schreibt: „Es ist be- en worden, vorläufig eine Truppenmacht von 12 000 n in Egy plen zu halten, um das Werk, für welches die Niederwerfung Arabis wenig mehr thue, als den Weg zu bahnen,

dur@zuführen und zu konsolidiren. Die Zusammenseßung der Streitmacht ist ein Gegenstand von untergeordneter Wichtig- keit; aber von Personen, deren Urtheil darauf Anspruch hat, Achtung einzuflößen, ist befürwortet worden, daß dieselbe theil- weise aus indischen Truppen bestehe, und zwar sollte solchen mohamedanishen Glaubens der Vorzug gegeben werden. Jhre Anwesenheit als Vertheidiger der britishen Politik würde eine heilsame Wirkung auf den Fanatismus ausüben, der das einzige permanente Element in der aufständischen Be- wegung ist, und das der indischen Armee gezollte Kompliment würde in ganz Hindostan warm gewürdigt werden.“

Der Vizekönig von Frland, Earl Spencer, wird zu einem kurzen Besuche in London erwartet. Derselbe hat «Zrland seit der Ermordung Cavendish's und Bourke's im Phönixpark nicht verlassen. Mit dem heutigen Tage tritt das Geseß zum Schutze der Person und des Eigen- thums in Jrland außer Kraft, und sind in Folge dessen alle in Gemäßheit der Bestimmungen dieses Gesezes in Hast gewesenen „Verdächtigen“ in Freiheit geseßt worden. Das erwähnte Geseßz L at indeß dem viel strengeren Verbrechen- verhütungsgeseß Raum gemacht, und viele der freigelassenen Personen wurden in Gemäßheit des Geseßes sofort aufs neue verhaftet. :

Manchester soll mittelst eines Sch iffahrtskanals mit der See verbunden und der projektirte Kanal so breit und tief werden, daß größere Seeschiffe bis nach Manchester fahren können. Zu diesem Zwecke soll bis Runzorn das Bett des Flusses Jrwell vertiest und verbreitert werden, woran \ih dann der neue Kanal anschließen würde. Die Pläne sind bereits von dem Jngenieur Williams fertig gestellt und ein Garantiefond von 100 000 Pfd. St. gezeichnet, so daß, sobald das Parlament die nöthige Erlaubniß dazu ertheilt, mit der Ausführung des Projekts der Aúfang gemacht werden wird.

1. Oktober. (Allg. Corr.) Der Marquis von Lorxne (General-Gouverneur von Canada) macht augenblick- lih mit seiner Gemahlin, der Prinzessin Louise, eine Rund- reise in British-Columbien und wird überall enthu- siastish empfangen. Am 2. September eröffnete derselbe C E Ausstellung in Victoria (Vancouvers- insel).

Alderman Knight wurde gestern einstimmig zum Lordmayor der City von London für das am 9. November beginnende neue Amtsjahr gewählt.

Die „Jrish Times“ besteht darauf, daß in der Par- nellshen Partei eine Spaltung eingetreten sei, und daß die auf den 17. Oktober nah Dublin zusammenberufene Nationalkonferenz dazu dienen solle, die bestehenden Differenzen auszugleihen. Es könnte aber auch sehr leiht das Umgekehrte der Fall sein und die Differenzen dadurh noch mehr erweitert werden, was noch viel wahrscheinlicher ist.

__ Frankreich. Paris, 30. September. (Fr. Corr.) Ein vertraulicher Erlaß des Unter-Staatssekre- tärs der Finanzen Labuze an die Präfekten, in welchem diese aufgefordert wurden, genaue Noten über die politischen Meinungen und Familienbeziehungen der vom Finanz-Mini- sterium ressortirenden Beamten einzusenden, hatte in der ge- sammten Presse, und namentli der republikanischen, lebhaste Kritiken und viele Mißbilligunghervorgerufen. Jn Folge dessen hat s{ heute der Ministerr Fh, welchér nah dem „Sièzlé“ weder von dem JFnhalt noch von der Absendung des Cirku- lars in Kenntniß geseßt worden war, mit der An- gelegenheit beschäftigt und beschlossen, daß der Erlaß des Unter-Staatssekretärs als null und nichtig erklärt werden soll. Möglicherweise findet jedo der Zwischenfall damit noch nicht ganz seine Erledigung, denn verschiedene Blälter melden sogar, daß Herr Labuze seine Entlassung geben werde, und daß anderenfalls eine Jnterpellation in der Kammer eingebracht werden würde.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten will eine außer- parlamentarishe Kommission von Senatoren, Deputirten und Ingenieurs zusammenberufen, welche alle auf das allge- meine Regime der Eisenbahnen bezüglichen Fragen einer genaueren Prüfung unterziehen soll.

__ Ein Telegramm aus Lyon meldet, daß der „Etendard révolutionaire“ wegen Aufreizung der Soldaten zum Un- «as gegen ihre Vorgeseßten gerihtlich verfolgt werden wird.

1. Oktober. Der Präsident der Republik ist heute in Paris wieder eingetroffen.

___— (Köln. Ztg.) Zu Anfang des nächsten Jahres wird die Erneuerung der Hälfte aller Generalräthe Frankreichs vorgenommen werden. Von 3000 Mitgliedern der Generalräthe sind 1500 einer Neuwahl unterworfen. Außer der Wichtigkeit, welhe eine so große Wahlarbeit schon an sih selbst hat, ist niht zu übersehen, daß eine große Anzahl Mitglieder des Parlaments b: dieser Erneue- rung in ihrer Eigenschaft als Generalräthe einbegriffen sind, was den Wahlen einen ausgesprochen politischen Charakter aufdrüdcken wird. Die Parlamentsmitglieder, die sich in dieser Lage befinden, sind: Deputirte 136 und Senatoren 73, ein Viertel der Mitglieder jeder Kammer. Von den 136 Deputirten sind 107 Republikaner, von den 73 Senatoren 50 Republikaner. Der Finanz- Minister hat eine Aufstellung der Ergebnisse der indirekten Steuern für den Monat Augu s gemacht, aus der hervorgeht, daß diese Ergebnisse um 7 225 000 Fr. den Anschlag des Budgets übersteigen. Zählt man zu diesem Ueberschuß die der sieben vorhergehenden Monate, so erreiht der Gesammtübershuß 72 762 000 Fr., d. i. um 11 259 000 Fr. mehr als im Vorjahre während derselben Zeit.

Die „Corr. Havas“ meldet: „Jährlih wird im Finanz- Ministerium die Revision der Grundlagen der direkten Steuern zur Vorbereitung des kommenden Budgets vor- genommen. Jn Bezug auf die Ausdehnung des Grundbesißes der todten Hand, welcher den Seminarien, den Kirchen und den religiösen Kongregationen angehört und der Cirkulation und der allgemeinen Thätigkeit entzogen ist, erhellt, daß der Grund- besi der Seminarien \sich auf 9845 ha, der der Kirchen auf 41 081 ha, der der Kongregationen auf 20754 ha beläuft, Dies sind, wohlverstanden, die Güter, welhe man unmöglih vor den Augen des Fiskus verbergen kann. Sie find nur ein kleiner Betrag im Verhältniß zu dem sonstigen Eigenthum, welches diese Jnstitute und Kougregationen besigen. Die Steuer der todten Hand, welche diese Güter gegenwärtig be- zahlen, ist folgende: die Seminarien 35 256 Fr., die Kirchen 99 307 Fr., die Kongregationen 372 941 Fr. Öieser Grund- besiy zusammen genommen repräsentirt ungefähr die Aus- dehnung des Departements Belfort.“

Marseille, 2. Oktober. (W. T. Je

3 Die von dem Königreich Madagascar abgesendete Ge

andtschaft ist

heute hier eingetroffen. Nach einer Mittheilung des hiesigen madagassishen Konsuls beabsichtigt dieselbe, nah Vollendung ihrer Mission in Paris sich auch nah Berlin zu begeben.

Italien. Rom, 27. September. (Wes. Ztg.) Heute brachte die „Gazzetta Uffiziale“ das Königliche De ret, welches die Session des Parlaments \chließt. noth

zeitig werden die Tabellen der in Folge der Wahlreform noth- wendig gewordenen neuen Eintheilung der Wahl- bezirke veröffentliht. Die Auflösung der Kammer wird noch einige Tage auf sich warten lassen, weil man in Folge der Uebershwemmungen in Nordit-lien noch unschlüssig darüber ist, ob der Wahliermin niht wegen der, namentlih in Vene- tien, ganz unterbrochenen Straßen- und Bahnverbindungen auf den 5. November zu verschieben ist. Auf jeden Fall werden die Wahlen spätestens an dem genannten Tage erfolgen, viel- leiht aber auch s{chon am 29. Oktober. Der Minister- N ent Depretis hat sich inzwishen nah Piemont egeben.

__ Der König hat außer den bereits gespendeten 100 000 Lire für die Uebershwemmten in Venetien noch 30 000 Lire aus seiner Privatschatulle für dieselben angewiesen.

De Kriegs-Minister General Ferrero und der vor einigen Tagen definitiv zum Chef des Großen Generalstabes

ernannte General Cos enz werden im Anfang Oktober sämmt=

lihe Festungen und Befestigungen Ztaliens zusammen in- spiziren.

Türkei. Konstantinopel, 2. Oktober. Lord Dufferin verlangte energisch die Freilassung der aus

Egypten zurückgekehrten Arbeiter unter Hinweis auf die Ahtung, welche England der lürkishen Souveränität in

Egypten gezollt habe, sowie auf die Möglichkeit einer Be- einträhtigung der guten Beziehungen zwischen England und- der Pforte. Dufferin forderte die Beilegung des- Zwischenfalls bis zum 2, d. Abends. Die Pforte {lug ein Kompromiß vor, wonach denjenigen Arbeitern, die in die. Heimath zurücktkehren wollen, Reisckosten und Gratifikationen

gewährt werden sollen. Die Nachricht, daß der Großher if

von Mekka, Abdul Mutailib, abgeseßt und durch den Scheiklh Abdullah erseßt worden sei, hat bisher noch keine offizielle Bestätigung gefunden.

3. Oftober. (W. T. B.) Said Pascha benachrichtigte gestern Lord Dufferin, die aus Egypten zurückgekehrten Arbeiter seien frei gelassen, nahdem Sicherheit für ihr gutes Betragen gestellt worden.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 2. Okto- ber. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nah wird die Sa ck- zollfrage dahin entschieden werden, daß die Erhebung des Zolls bis zum nächsten Juli aufgeshoben wird.

Dänemark. Kopenhagen, 2. Oktober. (W. T. B.) Der Reichstag ist heute ohne Thronrede eröffnet worden und hat das bisherige Präsidium wiedergewählt.

__ Amerika. Washington, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im vergan- genen Monat um 14 810 000 Doll. abgenommen. -Jm Staats- schaße befanden sih ult. September 246 840 000 Doll.

Philadelphia, 28. September. (Allg. Corr.) Die R Regengüsse, welche ein Uebertreten der meisten Flüsse verursachten, hatten auch ungewöhnlich hohe Sprin g- fluthen an der amerikanischen Küste im Gefolge; die niedri- geren Theile der Küste von New-Jersey wurden überschwemmt, Long Branch und Atlantic City beschädigt. Auch im Hafen von New-York sowie an den Wersten in New-York, Brooklyn und Jersey City wurde Schaden angerichtet. Es laufen noch immer Meldungen über die durch den hefticen Regen ver-

ursachten Schäden ein; lehtere werden auf mehrere Millionen Dollars geschäßt.

Afrika. Egyvten. Kairo, 2. Oktober. (W. T. B. Baker Pascha wurde dem Khedive vom Generalkonsul Malet vorgestellt. Mit der Auzéarbeitung eines Entwurfs der Reorganisation der egyptishen Armee soll sofort begonnen werden. Die Spezialkommission des Kriegsgerichts hat heute im Beitein von Charles Wilson ihre erste Sißzung abgehalten. Generalkonsul Malet hatte die egyptishe Negierung bedeutet, daß selbst Präliminarmaßregeln niht ohne Kenntniß eines Vexrtreters der englischen Regierung getroffen werden dürsten. Wie es heißt, würde General Wol seley Egypten gegen den 20. d, M. verlassen.

3. Oktober. (W. T. B.) Dás als Mobilienkammer bekannte Gebäude wird zur Aufnahme aller durch das Kriegsgericht abzuurtheilenden Gefangenen, unter denen sich auch Arabi Pascha und Tulba Pascha befinden, hergerihtet. Jn dem nämlihen Gebäude wird auch das Kriegsgericht seine Sißungen abhalten.

Zeitungsstimmen.

Die „Germania“ veröffentliht den Wahlaufruf der Centrumsfraftion des Abgeordnetenhauses vom Mai 1882. Jn demselben heißt es:

__, - « Die vor drei Jahren im Reichstage unter Anregung und mit Unterstüßung des Centrums eingeslagene Wirthschaftépolitik bat si troß der traurigen Folgen wiederholter Rückshläge in den Ernten des Landes als ricbtig und nußtbringend bewährt. . . .

Die „Kölnische Zeitung“ sagt in dem Leitartikel ihres gestrigen ersten Blattes, welher die Ueberschrift „Die R der Handwerker“ trägt über die JInnungsfrage U. De -

__ Die sozialen Aufgaben der beutigen Gesetzgebung kommen aller- dings, wie der i Abgeordnete Windthorst am vorigen Sonntag im Kölner Gürzenich betonte, „viel weniger in Betracht bei den Wablen zum preußischen Abgeordnetenhause als bei den Wablen zum Reichs- tage“. Allein im Gemüth vieler Wähler leben und wirken sie desto lebhafter, und die Fortsetzung der Session des Reichstags, die {on mit verschiedenen sozialen Vorlagen befaßt ist, wird noch vor dem Landtage am 30. November d. J. eröffnet werden. e diesen Vorlagen gehört namentli auch eine Novelle zur utschen Gewerbeordnung und in unsern Handwerkerkreisen bestebt grade in Beziehung auf fie eine lebhafte Spannung und s „Obligatorische Innungen“, wie sie möglich sind, können den Hand- werkern niemals bringen, was sie von inen hoffen und fordern, und „Obligatoriscke Innungen“ nach Art der alten Zünfte, die das brin- gen fönnten, was die Panbwerker meinen, sind innerhalb der heutigen Civilisation nicht mehr mögli! Obligatorishe Innungen, als berubend auf gesetzlicher Zwangszusammenfassung der gewerblichen Berufsgenossen für be timmte einzelne geseßliche Leistungen, sind recht wohl mögli; aber sie sind nit das, was unsere Zunftfreunde unter dem Ausdru verstehen und fordern. LEgatoris@e Innungen, nie sie sehr wohl mögli sind, will z. B. der dem Re chôtage vorliegende Entwurf zu einem Un allversicherungögesetz schaffen. In diesem werden alle Bes-

(W, D. B)

iriebe mit äñgènötüinenermaßen ungefähr gleihen Unfallsgefahren als Gefahrenklassen“ obligatorisch zum Versicherungszwecke zusammen- gefaßt. Ohne Zweifel lafsen sich au obligatorische Zusammenfassun- gen zu umfassenderen Zwecken und mit ausgedehnter Selbstverwaltung denken; aber immer werden diese Zwecke geseßlich begrenzte sein müssen und immer wird -die Selbstverwaltung solcher obligatoris{er Innun- gen geseßlihe „Selbstverwaltung“ bleiben müssen und nimmer Auto- nomie“ werden können. Was aber unsern Handwerkern bei ihrer Forderung obligatorischer Innungen fo verlockend vorshwebt, das sind Innungen mit möglichst unbegrenzter Autonomie, ja, selbst ausge- stattet mit geseßgebender Gewalt über den eigenen Kreis hinaus! ._. . Freie Innungen, die sich Zwecke seßen insoweit nach Art der alten Zünfte, daß sie über die einzelnen Zwecke der verschiedenen Erwebrs- und Wirthschaftsgenofsenschaften hinausgreifend die allge- meine materielle und moralische Hebung des Gewerbes zum Zwecke nehmen, sind nicht allein noch immer sehr wohl möglich, sondern auc im staatlichen Kulturinteresse ret sehr wünschenswerth. Solche freie Innungen, welche neben oder über den Sculze's{hen Ge- nossenschaften, den Rohstoff-, Magazin-, Kredit-Genossenschaften, be- stehen und solche untergeordnete Genossenschaften, als Mittel für ihren Innungêzweck, selber veranstalten und in ihrem Schooße pflegen fönnen und sollen, übernehmen damit freiwillig einen Theil der staat- lihen Gewerbepfleze und können dem entsprechend auch sehr wohl staatlich mit besondern Rechten und Ehren ausgestattet werden, wie damit in Deutschland dur die jüngste Gewerbeordnungs-Novelle von 1881 cin Anfang bereits gemacht ist. Diese freien Innungen können auch allerdings mit öffentliben Rechten und Ehren noch reichlicher ausgestattet werden, als es bisher der Fall ist, wenn das rathsam be- funden werden sollte; man fkann das Für und Wider ruhig erörtern und sowohl die Reichsregierung wie unsere gemäßigt- liberalen Freunde werden dagegen nicht blindlings eingenommen et e . | Wenn eine freie Innung von ihren Mitgliedern bestimmte „Meisterprüfungen“ fordern und dazu ihnen die Verpflichtung auf- erlegen will, nur „geprüfte Gesellen“ zu beschbäftigen und „Lehrlinge“ nur in bestimmter kleiner Anzahl zu halten, so kann das gern ihrer „Autonomie“ überlassen bleiben. Die Erfahrung wird ja zeigen, ob die so auferlegte Beschränkung das in ihr gebrachte Opfer vergilt, und wo das nicht der Fall ist, da kann jedes Mitglied dur seinen Austritt dem Opfer sich entziehen. In solcher Lage wird die Innung selb vorsih1ig Opfer und Gewinn abwägen und wird vor einem rüdsihtslosen Experimentiren sich hüten .... S Sehr gut sagte vor einigen Tagen die „Nordd. Allg. Ztg. “: „Die erren, welche gegenwärtig in den Handwerkerkreisen auf Grund der Becblisse des Magdeburger Handwerkertages für Zwangsinnungen agitiren, pflegen sich “mit besonderer Vorliebe darauf zu berufen, daß mit dem Westdeutshen Handwerkerbunde die große Mehrheit der rheinish-westfälishen Handwerker auf ihrer Seite stehe. Wir haben längst gewußt, daß diese Behauptung der Wahrheit nicht ent- spreche, indem die dortigen Handwerker gerade besonders eifrig am Werk sind, Innungen nach dem Gesetz von 1881 zu bilden. Jeßt wird unsere Ansicht bestätigt durch die Nachricht, daß die in Mül- heim a. Rh. erscheinende „Handwerkerzeitung“ aus Abonnentenmangel am 1, Oktober eingehe. Es sieht das grade nicht sehr danach aus, als ob der Anhang der Magdeburger im Rheinlande sehr groß ist, und sollte die für Zwangsinnungen agitirenden Herren vielleicbt end- lih do belehren, daß ihre Klientel lange nit so groß ift, als sie anzunehmen seinen, und daß sie mit ihrem Geschrei nah Zwangs- innungen nur das Inslebentreten der freien Innungen verzögern und hintertreiben. : : : Die „Berliner Börsen-Zeitung“ {reibt in ihrer leßten Abendnummer : i Unter den Beschwerden, welche die fortschrittliche Opposition unaufhörlich wiederholt, wird keine so häufig vernommen, wie die Klage darüber, daß die neubewilligten Steuern unverhältnißmäßig höher seien als die eingetretenen Steuernachlässe. Indem man be- rechnet, wieviel an neuen Zöllen und Steuern im leßten Jahre ein- gegangen und wie wenig an alten Steuern erlassen worden, thut man, als ob die vereinnahmten Gelder in unerklärliher Weise von cinem geheimnißvollen Abgrunde verschlungen seien, und als ob es nur einer „besseren“ Regierung bedürfe, damit die bereits vorhandenen Mittel für alle Staatsbedürf- nisse ausreichten. Ziemlich unumwunden hat der Abg. Richter das ausgesprochen, als er bei Gelegenheit der leßten Reichs- tagsberathungen die Behauptung aufstellte, bei einiger Sparsamkeit werde es möglich sein, ohne die Bewilligung irgend welcher neuen in- direkten Steuern durchzukommen, und die allseitig als nothwendig anerkannten Nachlässe an direkten Steuern dennoch eintreten zu lassen. Dem gegenüber muß mit allem Nachdrucke daran erinnert werden, daß die Verantwortung für den Staatshaushalt gerade so von der Volksvertretung wie von der Regierung getragen und daß kein Heller der Staatskasse entnommen wird, ohne daß vorher die Zustimmung des Landtages eingeholt worden is. Ferner muß daran erinnert werden, daß dem Gerede von der Möglichkeit, durch erböhte Sparsamkeit die für weitere Steuerermäßigungen erforterlichen Summen zu beschaffen, niht nur von konservativer, sondern ebenso nahdrücklich von gemäßigt liberaler Seite entgegen getreten worden ist, und daß z. B. der Abgeordnete von Bennigsen Hrn. Richter die Unmöglichkeit von Ersparungen im größeren Styl direkt nachgewiesen hat, Nichts ift darum \innloser, als das Geschrei über neue Steuern, welche der Regierung für ihre Zwecke bewilligt werden sollen. Die Zwecke der Regierung sind genau dieselben wie die Zwecke des Volkes, und die Bewilligung neuer indirekter Steuern, welhe der Reicbs- kanzler für nothwendig hält, soll niht für Regierungs- und Verwal- tung8zwede, jondern für Volkszwecke im eigentlibsten Sinne des Wortes verwendet werden. Was hat die Regierung im Speziellen davon, wenn die auf die ärmeren Schichten der Bevölkerung schwer drückende Klassensteuer aufgehoben, wenn die unerträgliche Last der Kommunalzuschläge erleichtert und das Schulgeld erlassen werden soll. Kann dabei irgend ein anderer Zweck obwalten, als für die- jenigen, welche die Steuern aufbringen müssen, cine Erleichterung cin- treten zu lassen und darauf binzuwirken, daß die öffentlichen Lasten in einer mögli bequemen Weise vertheilt werden? Wer dazu mit- wirkt, leistet niht sowohl der Regierung als \ich selbs cinen Dienst. Nicht Regierungs-, sondern Volkslasten sollen erleichtert, nicht Regierungs-, sondern Volks¡weckde gefördert werden. Die erböhten Staatsausgaben sind aus\{ließlich solche, welhe dur das öffentliche Wohl bedingt und vornehmlich dadurch verursacht werden, daß der Staat für die Staatsangehörigen mehr als bisher thun will und thun E „Mir bewilligen Sie keine Steuern, sondern nur \ich selbst,“ hat der Reichskanzler bei Gelegenheit der Berathung des Taback8monopols gesagt. Dasselbe kann die Regierung sagen, wenn von fortschrittlider Seite gethan wird, als ob sie mehr Geld als bisher brauche und als ob kostspieliger als bisher regiert werden solle. Die „Neue Preußische Zeitung“ berichtet : Die Koblenproduktion is im Ruhrkoblenrevier in steigendem lufs{wunge begriffen. Den hiermit gesteigerten Anforderungen an die Eisenbahnen haben sich zugleih die Staattbahnen als vollständig gewachsen erwiesen, Für diese beiden erfreulichen [Erscheinungen prechen deutlich folgende Zahlen: „In der zweiten Woche des Sep- tembers gus im Ruhrkohlenrevier täglich dur{ch\s{chnittlid an Koblen und Koks 7602 Wagen zu 200 Ctrn. (oder 15 204 Ladungen zu 100 Ctrn.) abgefahren gegen 6679 Wagen in derselben Woche des Jahres 1881 und 6003 Wagen in derselben Woche des Jahres 1880. Die Mehrleistung der Staatsbahnen hat hiernab gegen das Borjahr tägliþ 923 Wagen (1846 einfache Ladungen) oder 13,8% und gegen das Jahr 1880 täglich 1599 Wagen (3198 einfache La- Wugen) oder 26,6% betragen. Im Ganzen sind in der weiten Woche dieses Monats 53 212 Wagen oder 10 642 400 Ctr. Koblen und Koks aus dem Ruhrkoblenrevier abgefahren, das ist 1292 200 Ctr. mehr als in derselben Woche des Vorjahres und 2 238 000 Ctr. mehr als in derselben Woche dès Jahres 1880.,* Der Aufschwung der wirthschaftlichen Verhältnisse wird, wie man sieht,

sehr wesentlich dur . die Leistungsfähigkeit der Staatsbahnen unterstützt.

Jn dem lesen wir: -

Die allgemeine Lage von Handel und Industrie hat sich na den Berichten der Handelskammern gegenüber den Vorjahren mehr kon- solidirt. Fabrikation und Verbrauch haben sih in höherem Maße, als dies vorher der Fall war, mit einander in Einklang gestellt. Aber auch die Konsumtionsfähigkeit ist gestiegen, und es hat si namentli in der letzten Zeit eine bedeutend größere Nachfrage entwickelt, die offenbar auf einer Vermehrung des Bedarfs im Inlande und Aus- lande basfirt. Zu der günstigen Veränderung hat, sagen die Berichte, ohne- Frage auch die neue Zollpolitik, welche dem Fabrikanten einen größeren Schuy gegenüber der ausländishen Kon- kurrenz gewährt, beigetragen. Cinzelne Zweige, in denen sich das Zurütreten der ausländiscben Konkurrenz direkt fühlbar macht, er- kennten den wohlthätigen Einfluß der Zollpolitik auf den vergrößer- ten Absatz offen an; in anderen Zweigen, welche schon bisher den in- ländishen Markt beberrschten, sei der Vortheil ein indirekter, indem er sih durch den größeren Verbrauch Seitens derjenigen Konsumenten bemerklih mache, welche durch die Schußpolitik in eine günstigere Lage gekommen seien, was z, B. beim Verbrauch der Massenartikel für die in der Eisenindustrie Beschäftigten der Fall gewesen.

„Wiesbadener Sonntagsblatt“

Statistische achrichten. Die Nachweise des Kaiserlichen Statistischen Amts im Augustheft seiner Monatshefte über die Grgebnisse der Rekrutenprüfungen im deutschen Heere liefern für die leßten 7 Jahre folgende Bt N ahl der ecinge- Bavon Mithin ohne Jahr e G de T Ee M A 5 prüften Mann- ; o der gesammten \chasten. Schulbildung. Rekruten. 1879, 189/855 3311 2,37 1876 ,.. 140197 2975 2,12 I a LAZIOT 2476 1,73 1578. 143119 2574 1,80 1879 .. 140881 2217 1,57 1880 .,. 151180 2406 1,59 1881. 1513981 2332 1,54,

Unter „Jahr“ ist hier das „Ersaßjahr“, also z. B. unter 1881 das Ersatzjahr 1881/82 verstanden, bezw. sind die im Ersayjahre 1881/82 mit den Ende 1881 eingestellten Rekruten vorgenommenen Prüfungen gemeint. Diese Prüfungen erstrecken sich gemäß §. 12 der Rekru- tirungs8ordnung vom 28. September 1875 darauf, ob der Rekrut „ge- nügend“ lesen und seinen Vor- und Zunamen [eserlih {reiben kann.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund- heit38amt8s sind in der 38, Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf den Jahresdurch\chnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 26,4, in Breslau 33,2, in Königsberg 29,8, in Köln 25,5, in Frankfurt a. M. 14,5, in Hannover 19,2, in Cassel 24,8, in Magdeburg 15,8, in Stettin 19,5, in Altona 17,1, in Straßburg 24,9, in Meß 18,9, in München 212, in Nürnberg 24,6, in Augsburg 27,2, in Dres- den 23,8, in Leipzig 18,0, in Stuttgart 17,3, în d De 22,9, in Karlsruhe 11,0, in Hamburg 18,7, in Wien 19,6, in Budapest 22,6, in Prag 22,9, in Triest 22,3, in Krakau 27,5, in Basel 17,9, in Brüssel 22,0, in Paris 21,6, in Amsterdam 21,7, in Kopen- hagen 20,2, in Stockholm 25,3, in Christiania 20,0, in St. Peters- burg 27,6, in Warschau 32,8, in Odessa 40,6, in Bukarest 22,6, in Nom 22,9, in Turin 21,4, in Madrid 33,9, in London 19,4, in Glas-

ow 20,1, in Liverpool 25,2, in Dublin 26,1, in Edinburg 18,0, in Alevatbelen (Egypten) —. Ferner aus früheren Wochen: in New-York 25,9, in Philadelphia 21,5, in Chicago 28,6, n _SL Louis —, in Cincinnati 22,5, in San Franzisko 21,1, in Kalkutta 26,2, in Bombay 23,2, in Madras 33,6.

Während der erften Hälfte der Berichtswoche herrschten an den ost- und mitteldeutshen Beobachtungéstationen östliche nnd südöstliche, an den \üd-, west- und norddeutshen Beobachtungsorten westliche und südwestliche, in Köln südöstliche, aber auch bald na West gehende Windrichtungen. Um die Mitte der Woche ging der Wind ziemlich allgemein nach Nord und Nordost, an den süddeutschen Stationen bis nach Oft, in Bremen und Breêlau bis nah Südost ; e drehten aber an den süddeutschen Stationen bald nach West und Südwest zurü,

webselten in Bremen und Köln mit nördlicben, nordwestlichen und nordöstlichen Luftströmungen und liefen am Schluß der Woche, wie au in Karlsruhe, nah Nordwest. Die Temperatur der Luft war an den oft- und mitteldeutshen Stationen eine höhere und überstieg die normale, an den \süd- und nördlichen Stationen lag sie erheblich unter der normalen. Nieders{läge waren häufig und besonders in Süd- und Mitteldeutschland fehr ergiebig. Der beim Wochenbeginn hohe Druck der Luft nahm unter günstigen Schwankungen bis zum 21, langsam ab, stieg aber wieder in den leßten Tagen der Woche allgemein. /

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte Europas blieben auch in der Berihtswoche günstige. Unter den deutschen Städten sind es namentlich die südwest- und nordwestlichen Städte, in denen die Sterblichkeit vielsah eine sehr günstige geworden ist. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 23,5 von 23,9 der Vorwoche (pro Mille und Jahr), Auch die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit zeigt eine weitere Abnahme, so daß von 10000 Lebenden aufs Jahr be- rechnet 95 Kinder unter 1 Jahre starben gegen 97 der Vorwoche, in Berlin 111, in München 88 gegen 112 bezw. 104 der Vorwoche.

Unter den Todesursachen wurden Sterbefälle an Darmkatarrhben und Brecbdurcfällen der Kinder weniger, doch is deren Zahl in Berlin, Königsberg, Breélau, Nürnbera, Dreéden, Hamburg, Straß- burg, Wien, Pest, Paris, London, St. Petersburg, Warschau noch immer eine größere als gewöhnlich. Auch Todesfälle an Ruhr haben abgenommen. Masern herrschen in Königsberg, Erfurt, Hof, Aacben. Das Sharlacbfieber tritt in Posen, Zwickau, Plauen, Glauchau, Frankfurt a./O., Barmen, Elberfeld noch immer recht bösartig auf. Die Diphtherie forderte in Königsberg, Elbing, Breslau, Dreéden, Chemniy, Leipzig, Magdeburg und Paris u. a. O. viel Opfer. Typhöôse Fieber haben ziemlich allgemein abgenommen Au in Paris sank die Zabl der wöchentlichen Sterbefälle auf 53, in Berlin tieg sie auf 12, Todetfälle an Flecktyphus kamen nur ver- einzelt aus Braunschweig, London, St. Petersbura, Murcia und Valencia zur Anzeige. Der Keuchbusten grassirt in Crefeld. Akute entzündlihe Erkrankungen der Athmungsorgane waren allge- mein seltener Todesveranlassung. Auch Podcken zeigten an den meisten Orten ein beshränfteres Auftreten und einen milderen Verlauf. Aus deutshen Städten kamen 4 Todesfälle (je 1 aus Königsberg, Bonn, Coblenz und Met) zor Anzeige. Gering war au die Zahl der Eme EEe in Wien, Paris, Pest, Prag, Krakau, St. Peters- urg, Warschau, nur in Granada s\tieg die Zabl der Opfer. An- fang September zeigten sich auch in Rom, Murcia und Lissabon

vas Aus London kam kein Todesfall an Pocken zur Meldung. us Cincinnati und Bombay kam Ende August je 1, Mitte August 6 Todesfälle an Cholera zur Anzeige.

Im Monat September d. J. wurden bei der Allgemeinen Unfall-Versiherungs-Bank in Leipzig 27 Todesfälle, 13 lebenögefährlihe Verlezungen, 2 Unfälle, die ihrer Natur na eine gänzliche oder theilweise Jnvaliditôt der Beshädigten erwarten lassen, und 993 Unfälle von voraussihtliÞch nur vorübergehender Erwerbs- unfähigkeit der Verletzten, zusammen 1035 Unfälle angemeldet.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Mit dem soeden erschienenen Oktober - Heft eröffnet die „Deutshe Rundschau“ ihren neunten Jahrgang. Autoren, Redaktion und Verlagshandlung haben gewetteifert, um dieses Oktober- Heft so mannigfaltig, interessant und reichaltig zu machen wie nur möglich, so da nit nur die alten Freunde dieser Monatsschrift be- friedigt, sondern au viele neue gewonnen werden dürften. An erster Stelle finden wir eine Novelle: „Page s von dem s{chweizer Novelliften Conrad Ferdinand ever, der dieses Mal besonders glüdlih in der Wahl scines Themas war: es ist die Geschichte von

aus Kalkutta

Gufiav Adolfs Heldentod, dessen Gedenkfeier soeben vom Gustav- Adolf-Verein am Schwedenstein bei Lützen begangen worden ift. Ein liebliches Gegenftück zu diefer ernsten Erzählung bildet „Der Abend vor der Hochzeit“, ein feines poesievolles Familienidyll von einem neuen Autor, der sich unter dem Pseudonym „Th. Richard“ einführt. Unter den wissenschaftlihen Gaben des Hens bemerken wir zuvör- derst den Vortrag über „Die Naturanschauung Darwins, Goethe's und Lamarcks“, welchen Prof. Ernst Haeckel vor wenigen Tagen in Eisenah bei Gelegenheit der 55 Versammlung deutsher Natur- forsher und Aerzte gehalten hat. Unter dem Titel „Ein Stück nationaler Arbeit im deutschen Verkehrswesen“ behandelt E. Hoff- mann eine der großartigsten und positivsten Schöpfungen, welche auf dem Boden des neubegründeten Deutschen Reichs erwachsen sind, das Deutsche Post- und Telegraphenwesen, in gründlich zusammen- fassender, klarer und \{ön abgerundeter Form. Cin wichtiger Beitrag ferner ist der „Zur Geschichte der römischen Frage und des Garantie- geseßes* von dem Anonymus „Flaminio“. Auch die „politische Rundschau“ ift in diesem Hefte wieder aufgenommen, in welhem noch eine fris und anziehend geschriebene Reisestudie von E. Reyer über „Elba“, sowie „Aus zwei annektirten Ländern (Hannover und Scleswig- Holstein), Erzählungen eines deutschen Offiziers“ ecwäh- nenêwerth find. Die „literarische Rundschau“, „literarishe Notizen“ und eine „Bibliographie“ der jüngsten Erscheinungen des deutschen Büchermarkts beschließen das interessante Heft,

Land- und Forstwirthschaft.

Nach dem jüngsten amtlichen Berichte über die Ernte in Un- garn sind in Folge der fortwährenden Regen die Kartoffeln an vielen Stellen, besonder3 der nördlihen Komitate, in Sina über- gegangen und kann der Mais nit zur Reife gelangen. oraus- sichtlih ist beim Mais nur eine „Mittel-“ und bei Kartoffeln eine „\{chwache“ Mittelernte zu gewärtigen. Eine Ausnahme in dieser Richtung bilden einige Komitate Siebenbürgens, wo beide Pflanzen Ausficht auf eine gute Ernte bieten. Die Rübe verspricht da- (e durchgehends einen guten Ertrag. Die Weintrauben

aben durch die feuchte Witterung und die kalten Nächte stark ge- litten. Grummet hat im Allgemeinen mittelmäßige und in ein- zelnen Fällen gute Erträge geliefert; doch if ein großer Theil in Folge der Nässe uneinbringlih und faul geworden. Die Raps - faaten stehen \chsön.

Veterinärwesen.

Das von der dänischen Regierung unterm 16. März v. J. er- lassene Verbot der Einfuhr \{chwedischen Viehs nah Dänemark *) ist laut Bekanntmachung vom 26. v. M. dahin modifizirt worden, daß es fortan jedoch nur unter gewissen näher bezeihneten Bedingungen und Kautelen gestattet sein soll, lebendes Hornvrieh aus Schweden zum unmittelbaren Schlachten einzuführen.

Gewerbe und Handel.

Das Ee Zolldepartement hat an die Zollbehörden unterm 13. September (a. St.) d. Js.,, über die Klassifi zirung von Baumwollengarn bei der Einfuhr nach Rußland eine Cirkularverfügung erlassen, welhe in deutscher Uebersetzung folgenden - Wortlaut hat:

Das Zolldepartement \chreibt den Zollämtern vor, bei der Klassifizirung des Baumwollengarns nach §. 92 des Tarifs die fol- genden Regeln zu befolgen :

1) Jedes aus zwei oder drei Fäden bestehende gedrehte oder A A Ene Garn is nach Punkt 3 des §. 92 als Zwirn dur- zulassen.

2) Um festzustellen, ob einfaches Garn zu den Nummern über oder unter Nr. 45 zu renen und ob dementsprechend Punkt 1 oder 2 des S. 92 anzuwenden ift, hat man auf der Probehaspel , deren Perimeter gleich 17 Yards (54 rusfische Zoll oder 138 cem) sein muß, ein Gebinte aus 80 Fäden oder Umdrehungen der Haspel (die Fibe = 120 Yards oder 11 m Länge) anzufertigen ; wenn nach erfo gter Wägung des auf diese Weise angefertigten ebindes das Gewicht desselben \sich über 32,4 Dolis (15 g) ergeben sollte, so ist das Garn laut Punkt 1 des §. 92 durczulassen; bei einem Gewichte des S unter 32,4 Dolis dagegen laut Punkt 2 desselben Para- graphen.

Behufs größerer Genauigkeit bei Ermittelung der der Nr. 45 nabestehenden Nummern hat man auf der Haspel gleiczeitig 3 oder 4 Gebinde auf die oben angegebene Weise aus mehreren einer Parthie entnommener Knäule anzu*ertigen und hierauf das Durcbschnitts- gewicht des Gebindes zu berehnen. j __— Nach Mittheilungen aus Spanien ift von der Gesellschaft der Hafenbauten von Huelva für den 26. Oktober d. J., Nachmittags 1 Uhr, eine Submission auf Vergebung von Hafenarbeiten, namentlich auch auf Herstellung eines provisorischen eisernen Hafen- dammes zu Huelva im Taxwerthe von 456 645 Pesetas 98 Centimos ausgeschrieben worden.

Ueber die speziellen Bedingungen is das Nähere an Ort und

Stelle einzusehen.

Wien, 3, Oktober. (W. T. B.) Die Einnahmen der Kari- Ludwigsbahn (gesammtes Netz) betrugen in der Zeit vom 21. vis zum 30, September 322 096 F[., ergaben mitbin gegen die entsprechende Zeit des Vorjahres eine Menreinnahßene von 30931 Fl, Die Ein- nahmen des alten Netzes betrugen in der Zeit vom 21. bis zum 30. September 251 396 Fl., ergaben mithin gegen die entsprechbende Zeit des Vorjahres eine Mehreinnahme von 14 039 Fl,

London, 2. Oktober. (W. T. B.) Bei der am 30, v, M; abgehaltenen Wollauktion waren Preise unverändert.

Kopenhagen, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Nationalk- bank erhöht von morgen ab den Wechseldiskont und Lombardzinsfuß

auf 4} bis 5 0/5. Verkehrs-Anstalten.

Plymouth, 2. Oktober. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „,Westphalia“ ist hier eingetroffen.

New-York, 2. Oktober. (W. T. B.) Der Momplec des Norddeutscben Lloyd „Habsburg“ und der Dampfer der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsce Linic) „Erin sind hier angekommen.

®) cfr. „R. A.° Nr. 65 do 1881.

Berlin, 3. Oktober 1882,

Aeberiigt

über die Thätigkeit des Vereins der forstlihen

Versuchsansialten Deutschlands, sowie über die

Arbeiten der preußischen Versuchsanstalt während des Jahres 1. April 1881/82,

L, Verein der forsilihen Versuhsanstalten Deutschlands.

__ Der Verein hielt seine Jahresversammlung, bei welcher die Versuchsanstalten von Preußen, Bayern, Sachsen, Würt- ¿emberg, Baden, Braunshweig und Thüringen vertreten waren, in der Zeit vom 10. bis 16. August 1881 zu Braune {weig ab.

Den ersten Gegenstand der Berathung bildeten die von der preußishen Versuchsanstalt in Verfolg der vorjährigen Beschlüsse über die in Betreff ausländisher Waldbäume zu U Untersuhungen und statistischen Erhebungen vorgelegten Entwürfe von Arbeitsplänen für die Anstellung von Anbauversuchen mit ausländischen Holzarten und für die Untersuchung des forstlichen Verhaltens der elben, welche mit DeEEN E | n E

odann wurde ü ie im Laufe des attge ten statistishen Erhebungen, betreffend dag Dea dntis a ländisher Waldbäume in Deutschland, unter gleichzeitiger Vor-