1882 / 241 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Oct 1882 18:00:01 GMT) scan diff

exklusive Gewalt über den Suezkanal, aber die freie Einfahrt britischer Kriegsschiffe dürfe weder im Kriege noch in Friedens- zeiten gefährdet werden. An diesen Prinzipien werde die Re- gierung festhalten, ungeachtet ihrer großen Erfolge und der dadurch gewonnenen Stellung. Zur Erreichung ihrer Ziele handele die Regierung im Einvernehmen mit allen europäi- schen Mächten, welche sie überzeugt habe, daß sie sih mit keinen anderen Absichten als den hier ausgedrückten trage. Die Großmächte hätten vollkommenes Vertrauen in die künftige Haltung Englands.

Kapstadt, 9. Oktober. (Allg. Corr.) General Gordon hat seine Demission gegeben, und zwar in Folge einer Mei- nungsverschiedenheit mit dem Sekretär für die Eingeborenen- Angelegenheiten in Betreff der im Basutolande zu ver- folgenden Politik. Das unter dem Befehl Lerothodi’s gegen e A Masupha entsandte Expeditionëcorps hat si aufgelöst.

Frankreich. Paris, 11. Oktober. (Köln. Zta.) Die „Agence Havas“ meldet: „Es steht jeßt fest, daß Herr Tirard die O mit der Orleans - Gesell- schaft zurückzieht, wie der Justiz-Minister es mit der techni- schen Konvention gethan. Man schreibt Herrn Léon Say die Absicht zu, diese Konvention als Amendement bei der Budget- debatte im Senat einzubringen, was eine sehr lebhafte Er- örterung in dieser Kammer vorausseßen läßt.“

Jn den Pariser Blättern macht sich eine seltene Ein- müthigkeit über die neuen Erwerbungsprojekte in Afrika, Hinterasien und Oceanien geltend. An der Genehmigung der Verträge Brazzas, an der Bereitwilligkeit der Kammern, für Expeditionen nah Madagaskar und Anam Gelder zu bewilligen, scheint kaum noch ein Zweifel gestattet.

Außer der Expedition des Dr. Bayol bereitet die fran- zösische Regierung gegenwärtig in Bordeaux noch eine zweite Expedition nah Central-Afrika vor, um eine fran- zösische Kolonie in der Nähe von. Cimbra, Hauptstadt des Futah-Djallon (Senegambien) zu gründen und die kleine französishe Kolonie Assinie mit den Besißungen Frankreichs am Senegal in Verbindung zu seßen. Diese reiche, frucht- bare, unter dem 10,25 Grad nördlicher Breite und 12,54 Grad westlicher Länge gelegene Gegend ist eine Hochebene, welche die Quellen des Niger, des Seneaal, Gambias beherrscht. Der Di umfaßt jenen Theil Afrikas, der im Norden von

ambien, im Süden von Mellacorea, im Osten von Niger eingeschlossen ist, und der im Westen niht weit von der atlantishen Küste seinen Abschluß findet, wo Botlé, ein franzö- sischer Posten, sich am Rio Numer befindet. Eine Eisenbahn ‘vom atlantischen Ozean nach dem Niger über Timbo wird geplant; sie wird ungefähr 600 km lang werden und ge- mäßigte, sehr gesunde, von zahlreihen Flüssen bewässerte Gegenden durchschneiden. Diese neue Expedition steht unter dem Befehl von Aimé Olivier, Vicomie de Sanderwal. Sie verfolgt ungefähr den nämlichen Zweck wie die Dr. Bayols und Brazza's, d. h. sie soll mit dazu dienen, daß das ganze E und westliche Afrika in die Gewalt Frankreichs ommt.

Der Kriegs-Minister Billot hat, wie bereits ge- meldet, auf seiner Rundreise durch die Festungen an der Ostgrenze auch Mezières besuht, das nah einer Vorlage der leßten Session geschleift werden sollte. Der Minister ist dem nit geradezu entgegen, hat aber, laut der „Ag Havas“, den Plan, zur Shleifung „nicht eher als im leßten Augenblick zu schreiten“, jedoh vorher neue Werke anzulegen, „besonders ur Deckung der Position auf dem Plateau Berteaucourt,

as der Kriegs-Minister mit einer besonderen Aufmerksamkeit betrachtet hat.“

__ Türkei. Konstantinopel, 12, Oktober. (W. T. B) Ein aus zwei Panzerschiffen und drei Korvetten bestehendes türfishes Geshwader soll, wie verlautet, unverzüglich auslaufen, um an der syrishen Küste zu kreuzen. Das- selbe wird sih nicht in das Rothe Meer begeben. Man glaubt, die Pforte werde die leßte Note des englischen Bot- schafters Lord Dufferin bezüglih der Räumung Egyptens alsbald in entgegenkommender Weise beantworten.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Oktober. (W. T. B.) Die Reichseinnahmen vom 1. Januar d. J. bis zum 1. August d. J. betragen 30 128 035 Rubel mehr als in der gleihen Periode des Jahres 1881; die Reichsausgaben für denselben Zeitraum haben sih gegen die gleiche Periode des Vorjahres um 26 603 372 Rubel vermindert.

__ Amerika. New-York, 10, Oktober. (Allg. Corr.) Die Regierung emittirt eine große Anzahl von Gold- Certifikaten, für welche die Nachfrage das Angebot über- steigt, Der Rücktritt Folgers von dem Schaßsekretärs- posten wurde in dem heutigen Kabinetsrath nicht erörtert. Präsident Arthur begiebt \sih heute Abend mit den Sekretären Lincoln und Chandler nah Boston. Jn Pen- sacola sind seit dem Ausbruche der Epidemie 1300 Personen am gelben Fieber erkrankt und 113 an der Krank- heit gestorben. Den - neuesten Nachrichlen aus Panama zufolge wurde der Präsident von Cundina- marca nicht getödtet, sondern nur verwundet. Der Atten- täter ist verhastet worden. Die Mitglieder der nationalen Landliga von Amerika haben ein Cirkular erlassen, welches erklärt, daß die Liga in voller Lebenékraft sei, und gegen die Behauptung, daß dieselbe nicht länger bestehe, pro- testirt. Anläßlich der Herstellung einer telegraphischen Ver- bindung durch die Vollendung des central- und \üd- amerikanischen Kabels wurden zwischen dem Präsidenten Arthur und den Präsidenten von Central- und Südamerika Glüdckwunschdepeschen gewechselt.

Asien. Persien. (Alla. Corr.) Aus einer persischen Quelle erfährt der Wiener Correspondent des „Standard“, daß der Shah entschlossen ist, eine Armee gegen Obei- dullah und dessen kurdishe Horden auszuschicken, um die- selben daran zu verhindern, ihre räuberishen Einsälle in Persien zu wiederholen. Der persishe Gesandte in Konstanti- nopel hat erklärt, daß seine Regierung die Türkei für die

Verlusle, welche persishe Unterthanen durch Obeidullahs Ban- den erleiden, verantwortlich halte,

Afrika. Egyvten. Kairo, 12. Oktober. (W. T. B.) Dem General-Konsul Malet ist eine Namenéliste derjenigen Gefangenen zugestellt worden, welche vom Kriegsgerichte Cent werden sollen. Die Liste zählt 113 Angeklagte auf, nit enthalten darin sind die Gefangenen in den Pro- vinzen, über welce noch kem namentliches Verzeichniß einge- gangen ist, deren Zahl aber na einer Mittheilung der egyp- tishen Regierung 30 nicht übersteigt. Zum Chef der Ok-

ST kupationsarmee ist, wie offiziell bestätigt wird, General Alison ernannt worden, der heute hier erwartet wird. Ge- neral Wolsele y bereitet seine Abreise von hier für den 20. d. M. “vor. Morgen findet bei demselbenz zu Ehren des egyptischen Ministeriums ein Diner statt, an welches fih ein großer Empfang anschließen wird. : Alexandrien, 12. Oktober. (W. T. B.) Mit einem österreichischen Dampfer sind heute 32 Europäer hier ein- getroffen, um sih in die egyptishe Gensd’armerie einreihen zu lassen, die Zahl der in die leßtere bereits ein- gestellten Personen beträgt 381. Heute wurden 3 Obersten von der Truppengattung der „Mustaphasins“ hier einge- bracht, die der Theilnahme an den Vorgängen vom 11. Zuni c.

Uge werden und im Jnnern des Landes verhastet wurden.

13. Oktober. (W. T. B.) Ein Transport von gegen 150 Kranken und Verwundeten ist heute d hier an- gekommen. Die Räumung von Damiette dür nächsten Woche exfolgen.

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Zeitungss\timmen.

Die „Gothaische Zeitung“ bringt einen Artikel : „Die Wirthschaftspolitik Deutschlands und seiner Nachbarn“, in welchem das Blatt nachweist, daß die fremden Staaten in der Periode der früheren Wirthschaftspolitik von 1865 bis 1879 ihre Zölle zumeist sleigerten, und daran folgende Be- merkungen knüpft:

Wenn sich die Freihändler mit der Behauptung zu helfen suchen, daß unsere Nachbarn auf unser Zollgesey mit Repressalien geant- wortet hbâtten, so könnten wir mit weit größerem Rechte geltend machen: Nuf unsere Zollermäßigungen 1865 bis 1879 hat das Aus- land mit den stärksten Zollerhöhungen geantwortet. In Wirklichkeit wird man aber nichts anderes annehmen dürfen, als daß die genann- ten Staaten keine andere Maßregel ergriffen haben, als ihnen das Wohl ihrer Angehörigen zu verlangen schien. Und das läßt sih doch wohl begreifen, daß unser Zolltarif von 1879 eine Waffe ist gegen

-das Ausland zur Herabseßung der Zölle, während wir in den Jahren

1865 bis 1879 waffenlos uns preisgeben mußten.

Die Fólge dieser wirthscaftlihen Wehrlosigkeit war denn au der Dak rit e den die bO0er und 70er Jahre brachten.

Daß mit dem Zollgeseß von 1879 die altbewährte Zollvereins- politik wieder aufgenommen wurde, leugnen die Freihändler - ebenso erfolglos als die Möglichkeit der Handelsverträge au nah 1879.

Auf demselben Boden der Parteibildungen steht die Behauptung, daß die Reichsregierung die Theorie der Absperrung predige. Diese hat sie weder gepredigt noch ausgesprochen, noch ist sie thatsächlich eingetreten, denn die deutsche Auéfuhr in das Ausland hat sich seit Einführung des Zolltarifs von 1879 bedeutend gehoben.

Wie die segensreihen Wirkungen des deutschen Zolltarifs von 1879 auch von den Vertretern der ausländishen Regierungen in Deutschland anerkannt wurden, dafür liegen viele Kundgebungen vor. So z. B. sagen die Mittheilungen der K. K. österreichish-unga- rischen Konsulatsbehörden in ihrem Berichte über Deutscbland im Jahre 1880 wörtlich: „Bereits bei Besprehung der Eisenbahn- einnahme wurde hervorgehoben, daß sich im Jahre 1880 der Import in das deutsche Zollgebiet gegen das Vorjabr erheblich vermindert und die Ausfuhr in vielen Artikeln, wenn auch nit bedeutend, ver- mehrt hat. Es ergiebt sich daraus eine Besserung der Handels- bilanz, welde bis 1865 noch aftiv war, sih jedo, von dem in das Jahr 1865. fallenden geänderten Zollsystem angefangen, immer ungünstiger gestältete, so daß sie {on 1868 passiv wurde und seither permanent Unterbilanzen, welche für die Jahre 1872 bis s 1878 auf aht Milliarden Mark geschäßt werden, zum Vorschein amen.“

Nachdem wir in Deutschland die Folgen des Manchesterthums und des gemäßigten Schutzzollsystems an Leib und Leben der Nation erprobt haben, werden wir doch bis zu dem Grad der Thorheit nit mehr gelangen, daß wir uns selbst wieder an die wirthschaftliche Swlachtbank liefern. Und je mehr si eine politische Partet mit diesem verheerenden Mandesterthum eins glaubt und macht, desto un- mögliber macht sie sih für das politische Zukunftéleben der Nation. Die gemäßigt Liberalen haben angefangen, dies einzusehen.

Ein ‘Jnduftrieller hreitt der „Norddeutschen All[- gemeinen Zeitung“:

In Nr. 463 des „Berliner Tageblatts* befindet ih eine der „Volkê-Zeitung“ entnommene Notiz, worin ein Berliner Industrieller die jeßige deutshe Wirthscbaftspolitik dafür verantwortlib mat, daß Vesterreih, Rußland, Schweden ihre Eingangszölle erhöht haben.

__ Wenn nun schon zu wiederholten Malen von Rußland aus dur die Regierungsblätter erklärt worden ist, daß die in Rußland vorge- nommenen Zollerhöhungen ledigli im fiskalischen und industriellen Interesse geschehen, so muß es cinen geradezu komiscben Eindruck maden, wie der betreffende Industrielle ausposaunt, daß dur diese Maßregcl die Berliner Fabrikation von Matelass6s, Salina und Soleil so hart betroffen wurde, daß jeßt alle Stühle darauf zum Steben kommen. Es ift dies natürlih nur für das große Publikum berech- net, das weder von diesen Waaren, noch von den sonst einschlagenden Verhältnissen einen Begriff hat.

In Wirklichkeit verhält sih die Sacbe so, daß namentli der Matelassé- Artikel von eîner Anzahl Firmen in sehr \{lechter Qualität geliefert worden ist, und daß dadur das ganze Genre sib nicht der Beliebtheit forterfrcute, wie dies zu Anfang dec Saison der Fall war. Die Hauplursace aber, daß die Stühle jeßt darauf zum Stehen kommen, ist, daß für den Fabrikanten mit Ende September die Saison in diesen Artikeln zu Ende geht; kommen nun, wie dies hier der Fall, noch \{lechte Lieferungen vor, so it es kein Wunder, wenn derartige Waaren 30 “/4 im Preise fallen.

___ Wenn nun auch zugestanden werden muß, daß die Zollerhöhungen in Rußland, Oesterrei, Schweden die deutshe Industrie {wer schädigen, so ersieht man doch deutlih, daß den Manchestermännern jedes Mittel recht ist, um den Nutzen der jeßigen deutschen Wirtbschaftspolitik zu \{müälern.

Der „Metallarbeiter“ beginnt seine industrielle Rundschau vom 11. d, M. wie folgt:

._ Wer mit offenen Augen und prüfendem Verstande den Ver- änderungen gefolgt ift, welche die e der europäischen, insbesondere aber der deutschen Jndustrie in den letzten Jahren erfahren hat, wird mit Befriedigung eine allgemeine wesentlihe Besserung konstatirt baben. Das einmüthige Streben von Volk und Regierung, die der Veredelung von Naturprodukten gewidmete wesentlicbe Thâtigkeit zu heben und zu fördern, den deutshen Industrieprodukten immer neue Absabfelder zu erscbließen und daheim alle den gewerblichen Fort- {ritt hindernden Schranken und Schwierigkeiten hinweg zu räumen, beginnen die crfreulihsten Früchte zu tragen In allen Tages- und Fachblättern findet man Berichte, welche cinen unzweifel- haften Aufschwung von r und Wandel, Industrie und Verkehr konstatiren. Kaum ein Tag vergeht ohne Nadricht, daß bald dies stillgelegene Etablissement wieder in Betrieb gesetzt, bald jenes aftiv gebliebene erweitert und auögedehnt, daß hier oder dort dem mensch- lien Gewerbefleiß eine neue Stätte [riedlicher Thätigkeit erbaut werden soll. Beschränkt man sih doch nicht cinmal auf dre Peimath, sondern richtet immer und immer wieder den Blick übers cer, wo noch wenig erforschte Inseln mit gesundem Klima und noch unbe- banten, aber reihen Ertrag versprehenden Boden zur Anlage einer deutschen Handeléskolonie einladen

Jm „Dresdner Journal“ lesen wir:

Der 1881/82 er Geschäftsbericht der Sächsischen Mascinenfabrik ju Chemniy entspricht in den darin mitgetheilten Ecgcbnissen voll- tändig den gehegten Erwartungen. Neben den gewöhnlichen Ab-

schreibungen, sonstigen bedeutenden Rückstellungen, Zuschreibun 100 000 Æ zu dem Meservefonds ist es möglih geworden, der Generalversammlung eine 99%/ Dividende anzubieten. Dieses Er- gebniß ist die Folge eines durch bedeutende Bestellungen gesteigerten etriebes in fast allen Geshäftsbranchen, und läßt si dieser Auf- \{wung der gesammten Industrie zum größeren Theile auf die segens- reiche neue Wirthschaftspolitik des Deutschen Reiches zurückführen. Der von Dr, Victor Böhmert und Dr. Arthur von Studniß herausgegebenen „Sozial-Corres pondenz“ be- rihtet man:

, Daß es in den Zwickauer Kohlenwerken an Arbeitern zu fehlen beginnt und leßtere deshalb höhere Löhne erhalten, liegt nit allein daran, daß ein früher Winter befürchtet wird, sondern daß au dur die blühende sähsishe Industrie ein größerer Kohlenverbrauch statt« findet. Jn Chemniß, wie im ganzen Erzgebirge und Voigtlande

rauen alle Schlote, während noch vorm Jahre viele kalt und un- thätig dastanden.

Neichstags - Angelegenheiten.

Gestern verstarb hierselb der Geheime Regierungs-Rath a. D. Jacobi, Vertreter des 1. Liegniter Wahlkreises im Reichstoge und des 5. Liegnißer Wahlkreises im Landtage, auch bekannt als Heraus- geber der „Monats\chrift für deutshe Beamte“.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistishen Amtes der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 1. Oktober bis inkl, 7. Oktober cr. zur Anmeldung gekommen : 479 Gheschließungen, 908 Lebendgeborene, 31 Todtgeborene, 536 Sterbefälle.

Die wichtigsten Industriestädte der Vereinigten Staaten von Amerika. (Statist. Corr.) Ueber die industrielle Thäligkeit New-Yorks, sowie der bedeutendsten Städte der Vereinigten Staaten von Amerika sind kürzli interessante Zusammenstellungen in die Oeffentlichkeit gelangt. Dieselben weisen für 20 dieser Städte die Zahl der industriellen Unternehmungen, sowie der in denselben beschäftigten Arbeiter, das in den Unternehmungen angelegte Kapital a d Werth ihrer jährlichen Produktion nach. Hiernach be- anden sich:

in den Städten

Baltimore Boston Brooklyn . . . Buffalo Chicago .. Cincinnati . . Cleveland .. Detroit: Jersey City . Louisville Milwaukee . . Newark. . .. 1299 New-Orleans. 906 Newyork . . . 11 162 Philadelphia. 8 377 Pittsburg .. 1071 Providence .… 1186 Se Prangisco 2 860 St,. Louis“. . 2886 39 724 45 385 785 104 383 587 Washington . 961 7116 5 381 220 11 641 185

Von allen diefen Städten überragen Newyork und Philadelphia die übrigen bei Weitem dur{ch ihre industriellen Unternehmungen. Vor allen aber nimmt Newyork nach der Zahl dieser letzteren und der in ihnen beschäftigten Arbeiter, sowie nach dem Werthe der Jahresproduktion die erste Stelle ein, während der Werth des in diesen Unternehmungen angelegten Kapitals in Philadelphia höher ge- {äßt wird.

Mit den beiden nahe benachbarten Schwesterstädten- Brooklyn und Jersey nimmt Newyork oder vielmehr der so gebildete Manu- fafturdistrikt mit 16 806 industriellen Unternehmungen, deren Anlage 232 869 170 Doll. erforderte, mit ciner in diesen Unternehmungen be- s{äftigten Arbeiterbevölkerung von 273 885 Personen und einer auf 675 547 979 Doll. geshätten Jahreêsproduktion unstreitig den ersten Rang in den Vereinigten Staaten ein. Es darf dies kaum überraschen, da Newyork die weitaus volkreihste Stadt und der wichtigste Hafen dieses Landcs ift, der Ps aber das Bestreben zeigt, in engem Konner mit der Industrie zu bleiben, die ihn ernährt, wogegen er deren Produkte von Ort zu Ort weiter führt. Hierzu lommt, daß in New- York viele zur Förderung der Industrie geeignete günstige Momente zusammentreffen, inébesondere die Ansammlung großer Kapitalien, die günstige Gelegenheit, Nobstoffe zu billigen Frachten auf dem Land- und Wasserwege heranzuschaffen, sowie die dur die europäische Ein- wanderung bisher stets zugeführten geshickten und erfahrenen Arbeitskräfte.

Nächst den bezeichneten Industriebezirken ist insbesondcre ncch Chicago bemerkentwerth, das in 3479 Werkstätten, deren Anlage- tosten auf 64 177 335 Doll, ges{ätt werden, mit 77 601 Arbeitern cine Jahresproduktion von 241 045 607 Doll. nacbweist. Unter Berücksichtigung der letteren reihen \ich dieser Stadt alsdann an: Boston, St. Louis, Cincinnati, Baltimore, Pittsburg und St.

Franciéco. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Aus dem Verlage der Königlihen Hofbuchhandlung von Ernst Siegfried Mittler und Sohn hierselbst liegen wiederum die Geschichten zweier Regimenter der deutschen Armcen vor:

1) die Geschichte des Königlich Preußischen 1. Nassaui- \chen Infanterie-Regiments Nr. 87 und seines Stammes des Herzoglih Nassauischen 1. Infanterie-Regiments. 1809— 1874, Im Austrage des Regiments nah den vorhandenen Quellen zu- sammengeîtellt durch Alfred von Roeßler, Hauptmann und Compagniecef im 3, Nieders{lesishen Infanteric-Regiment Nr. 50, früher im Regiment. Mit 10 Karten und Plänen in Steindrudck. Preis 7,50 M Das Buch giebt, auf urkundlihem Material fußend, in klarer, übersitlicer Weise die Geschichte des Regiments und wird die kommenden Geschlecter dur die Schilderung der glänzenden Heldcnthaten von Manresa, Waterloo, Weißenburg, Wörth und Sedan anspornen, dur „gleiwer Thaten Ehren den alten Ruhm zu mehren.“ Den Waffengefährten des großen Krieges aber wird fie zur Erinnerung, den theuren Gefallenen zum dauernden Gedächtniß geschrieben sein, Doc die Geschichte cines preußisten Regiments ist nicht len aués{ließlihes Eigenthum. Sie gehört auch voll und ganz der bei- matblicen Provinz an, deren Söhne in seinen Bataillonen ihrer Waffenpflicht genügen, die zum Schuße des Vaterlandes um seine Fahne sich \{haaren. So spiegeln sih in den Erlebnissen des Regi- ments die wechselvollen Geschicke jOner nassauishen Heimath wieder, und umgekehtt bilden die 70 Jahre der Regimentëgescbidte den in- haltreihsten Theil nassauisher Spezialgeschichte tes 19. Jahrhunderts.

2) Gescdichte des 6. Badisben Infanterie-Reg i- ments Nr. 114 im Rahmen der vaterländischen Geschichte und der Spezialgeshihte von Konstanz populär dargestellt, Auf Befehl des Königlichen Regiments verfaßt von Waenker v. Dankenschweil,

remier-Lieutenant, zur Zeit kommandirt beim Großen Generalstabe.

it Skizzen im Text. Preis 5 A Eine „Regimentögescbichte*, die mit der Zeit der kellishen Pfablbauern beginnt, erscheint auf den ersten Blick befremdend. Hier wird sie Eccigniß, denn der Verfasser eröffnet seine Geschichte mit der Gründung von Konstanz in grauer Vorzeit. Die Glanzperiode des alten Konstanz fällt in die Zeit der Hohenstaufen und der großen Kirchenversammlung ; bis zu diesem

mit einem angelegten Kapital von Doll.

35 760 108 42 750 134 56 621 399 24 188 562 64 177 335 43 278 732 18134789 14 202 159 11 329 915 19 583 013 13 811 405 23919115 8401 390 164 917 856 170 495 191 50 976 902 23 573 932 29 417 248

mit einer Gesammt- zahl von Arbeitern 55 201 - 56 813 45 220 16 836 77 601 52 184 21 499 15 062 10 688 16 569 19 620 29 232 9 439 217 977 173 862 36 465 21 336 26 062

mit einer Jahres- produktion von Doll. T5 621 388 123 366 137 167 757 590 40 003 205 241 045 607 94 860 105 47 352 208 28 308 580 59 581 141 32 381 733 39 955 138 66 234 525 18 341 000 448 209 248 304 591 725 T4 241 889 39 596 653 71 013 385

industrielle Unter- nehmungen

3 596 3 921 5 089 1137 3479 3231 1033

875 555 1 066 821

‘wunfte aber führt Stufe an Stufe. Das histzerische Verständni Be ht Tes au nit erft geweckt zu werden, die ganze Gegend ift mit geschichtlichen Mahn- und Fragezeichen besät, die {on in der Dorfshule zum Lehrmaterial sich gestalten. Alterthumsvereine, historische Sammlungen, Besprechungen in der Lokalpresse halten das Fnteresse wach. Dies erklärt die vielleicht etwas weitläufig erscheinende Rorgeschichte in dem Buche, welches wegen seiner populären Darstellung besonders auch für die Unteroffiziere und Mannschaften eine fesselnde Lftüre bilden wird. Nur das Sch!ußkapitel „Garnisouleben“ gilt speziell dem Offiziercorps, i :

Die Vermögensverwaltung in den evangelischen Kirhengemeinden. Systematiscbe Darstellung der in den öftli- hen Provinzen Preußens bestehenden Rechtsverhältnisse. Für Geist- lide und Gemeinde-KirWenräthe bearbeitet von R. Bethge, Pfarrer ¡u Silettau a. S. Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage. Berlin, Fr. Kortkampf. Seit dem Erscheinen der ersten Auflage dieser Arbeit sind auf dem Gebiete der staatlihen und kirchlichen Gesetzgebung so wesentlihe und für die kirhlihe Vermögensverwal- tung so wichtige Aenderungen und Fortbildungen eingetreten, daß cine Neubearbeitung derselben angezeigt war. Die in der Nachtrags - Instruktion vom 2W. Juni 1874 in Aus- sicht gestellte neue allgemeine Verwaltungsordnung i} bis jeßt noch nicht erschienen; auch die revidirte Instruktion vom 25. Ja- nuar 1882 hat in Nr. 36 die Aufstellung ciner folchen einer späteren Zeit vorbehalten. Das Bedürfniß na einem zuverlässigen, übersicht- sien und praktishen Hülfsbuhe für die Vermögenéverwaltung dauert also bei den kirchlichen Gemeinde-Organen noch fort. Bei der vorliegenden Neubearbeitung des Buches hat es sih der Verfasser an- gelegen jein lassen, das einschblagende Material in ershöpfender Weise zu behandeln. Die ursprüngliche Anlage der Arbeit ist beibehalten, im Einzelnen aber stellt sich diese zweite Auflage als eine theilweise völlig umgearbeitete und an vielen Stellen erheblich vermehrte Arbeit dar und dürfte auch in ihrer neuen Gestalt den Gemeinde- Organen bei ihrer verantwortungsvollen Verwaltung des kirchlichen NBermögens gute Handreichung thun.

Aus demselben Verlage liegen ferner vor:

Drittes Heft der Verhandlungen der Reichs-Jusftiz- Kommission über den Entwurf: :

1) einer Strafprozeß-Ordnung (Preis 2 M),

2) zum Gerichtsverfassungs-Geseßz (Preis 2 M), nebst Cinführungsgeseß für das Deutsche Reich. Nach den Pro- tokollen der Meichs-Justiz-Kommission und den stenographischen Be- rihten der Reichstagêverhandlungen unter Mitabdruck des Wortlauts der abändernden Kommissionébeschlüsse dargestellt. Dritte Lesung und Register.

M 3) Sachregister zu den Verhandlungen über den Entwurf einer Civilyrozeß-Ordnung. j

Wie die Verlagéhandlung mittheilt, hat sich die Vollendung der im Jahre 1876 begonnenen Veröffentlichung der „Verhandlungen der Reichs-Justiz-Kommission“ in unerwarteter Weise verzögert, Die beiden ersten Theile enthalten die Ergebnisse der ersten uud zweiten Lesung der Reichs-Justiz-Kommission, Bekanmlich erklärte der Bundesrath eine Reihe der von dec Reichs-Justiz-Kommission in ¡weiter Lesung gefaßten Beschlüsse für unannehmbkar, und stellte diesen seine Beschlüsse gegenüber, welche wiederum dieser Kommission zur Berathung überwiesen wurden. Ueber den Verlauf und die Ergeb- nisse dieser Verhandlungen, sowie über die folgenden Verhandlungen zweiter und dritter Lesung im Plenum des Reichstages wird nun in dem dritten Theile berichtet, der sich in seiner Darstellung den ersten Theilen anschließt. Als Quellen dazu haben, wie con oben angegeben, die „amtlichen Protokolle der RNeichs-Justizkommission“ und die „steno- graphischen Berichte über die Verhandlungen des Reichstags“ gedient. Den wiederholten Erörterungen über wichtige Prinzipienfragen ist ein breiterer Raum gegeben, soweit in ihnen neue und insbe*ondere auch für die Interpretation wichtige Gesichtspunkte zum Auëdruck gelangten, sonst aber ist auf die bei der ersten und zweiten Lesung für oder gegen einen Antrag vorgetragenen Gründe verwiesen und überhaupt auf die vorhergegangenen Erörterungen stets Bezug genommen. In der äußeren Anordnung schließt sih der dritte Theil ebenfalls den ersten beiden an, Wie den beiden ersten Theilen ist auch dem dritten Theile ein ausführlihes Sachregister beigegeben.

Goethe's Briefe. Verzeichniß derselben unter Angabe von Quelle, Ort, Datum und Anfangsworten. Uebersichtlich nach den Empfängern geordnet, mit einer kurzen Darstellung des Verhältnisses Goethe's zu diesen und unter Mittheilung vieler bisher ungedrudckter Briefe Goethe's. Bearbeitet von Fr. Strehlke. Berlin, 1882, Verlag von Gustav Hempel (Bernstein u. Frank). 7. bis 10. Liefe- rung. Diese neuesten Lieferungen des bereits mehrfach be- sprohenen alphabetisch geordneten Sammelwerks und Reper- toriums der Goethe’shen Correspondenz umfassen die Buchstaben

bis M und bringen den ersten Theil desselben zum Abschluß. Aus der großen Fülle des Dargebotenen seien im Folgenden nur die- jenigen Artikel hervorgehoben, welbe wegen der Bedeutsamkeit der Korrespondenten, die sie zum Gegenstande haben, oder wegen darin mitgetheilten, bisher ungedruckten Briefe, von besonderem Interesse sind, Wir nennen zunäcst: d’Ideville (Louis, französi{ber Diplomat ; mit 2 interessanten französishen Schreiben Goethe's), Jffland, Jung- Stilling, Charlotte von Kalb, Anna Luise Karschin, Philipp Christoph Kayser (der die Komposition des Singspiels „Scherz, List und Rache“ übernomemn hatte), August Kestner (hannoverisber Legations-Rath und Minister - Resident beim päpftliden Stuble, der vierte Sohn der dgreinstigen Jugendfreundin Goetbe's, Charlotte Buff), Johann Christian Kestner und seine Gattin Charlotte, geb. Buff, sowie deren Geschwister (Schreiben, welche bereits von der Familie Kestner veröffentlicht, nur besprochen und verzeichnet sowie ihrer Be- deutung na gewürdigt werden), Kirms (Geh. Hofrath; zahlreiche Briefe, die sich besonders auf das Theater beziehen, und deren eine ganze Reihe „weniger zugängliher“ wörtlih abgedruckt ist), Heinri von Kleist (dessen „Penthesilea*, wie aus dem zitirten einzigen Briefe Goethe's hervorgeht, ihm wenig zusagte, ihn auch wegen der Schwie- tigkeit der bühnengerewten Bearbeitung abschreckte, wie denn auch eDer zerbrochene Krug“, über den er \ich ebenfalls nur bedingt günstig ausgesprochen hatte, in Weimar eine höchcbst ungünstige Aufnahme fand, die au in Berlin nit besser gewesen sein joll), Klinger, Klopstock (dessen nur aus 3 Briefen bestehende Korrespon- denz bekanntli endete, als er im Frühling 1776 einen warnenden Brief an Goethe s{rieb, um ihn und mittelbar den jungen Herzog zu cinem ernsteren Lebentwandel zu veranlassen, worauf Goethe sehr gereizt erwiderte), Karl Ludwig v. Knebel (aus der großen Zahl der

riefe, deren Verzeichniß nicht weniger als 12 Seiten Raum be» ansprucht, werdey zwei mitgetheilt, welche bisher nicht veröffentlicht worden find), Christian Gottfried Körner (Vater Theodors), Körte (mit cinem bisher ungedruckten Briefe, worin G. um ein Bild Lessings bittet), Kosegarten, Krug von Nidda, Franz Gerhard v. Kügelgen, Ernft Theodor Langer (Amtsnafolger Lessings in Wolffen- büttel ; nebst 2 wenig bekannten Briefen aus Goethe's Jugendzeit, 1773 und 74), Johann Peter v. Langer und Robert v. Langer (Vater und Sohn, beide Maler; gegen dea erstgenannten spra sich G. in tinem Schreiben vom Jahre 1814 sehr mißbilligend über die Rich- tung der Nazarener aus; an Langer Sohn richtete Goethe fünf Briefe, welhe bisher nit wveröffentliht wurden, und von denen drei hier zum ersten Mal mitgetheilt werden), I. M, Lappenberg (mit einem Schreiben, welhes auf den älteren Hamburger Naturforscher Joacbim Jungius rühmend Bezug nimmt), ophie von Laroche, Lavater (mit cinem sehr interessanten, seltenen Briefe, der den „Pilatus* Lavaters bespricht), Carl Cäsar von Leon- bard, Freifrau von Leveyzow (mit einem Schreiben aus dem Jahre 1829, în welchem Goethe u. a. sagt, daß er seit dem Tode des Her- 4098s Karl August nur zur Me lebe), Lips (Kupferstecher, 3 Briefe), Loge (mit einem Briefe oethes [seit 1780 Logenbruder, seit 1782 Pei mit dem Herzog Meister} an die Loge „Günther ; zum enden Löwen“ in Rutolstadt, betreffend die Wiedereröffnung der Loge „Amalia“ in Weimar), Major Friedri von Luck (der humo- tistishe Dichter, 2 Briese) Heinrich Luden, Macdonald, Kaniler der bhrenlegion (mit einem bither ungedruckten französischen Vriefe vom

Jahre 1818, in wel®em \sich G. für den von Ludwig XYVIII. erhal- tenen Orden bedankt), Magistrat von Nürnberg (Entschuldigungs- schreiben wegen Nihterscheinens zur Feier des 300jährigen Todestages Albrecht Dürers), Großherzog Georg von ecklenburg-Strelit, Mendelssohn, Merck, Fürst Metternich, Johann Heinrich Meyer (der bekannte, zum Unterschiede von Namensvettern fogenannte Kunst- Meyer, mit dem Goethe einen außerordentli regen Briefwecsel unter- halten hat man zählt deren mehr als 400, und das Verzeichniß derselben umfaßt über 16 Seiten; dazu 6 ungedruckte Briefe aus dem Jahre 1792), Nicolaus Meyer (Arzt in Bremen und Minden, besonders bekannt dur den Brief, den Goethe am 20. Oktober 1806, also 6 Tage nah der Schlacht bei Jena, an ihn richtete, und indem er in ziemlich baroder Weise seine Trauung mit Christiane Vulpius anzeigt), Melchior Meyr (mit einer brieflichen Rezension der Jugendgedichte desselben), Adam Micdiewicz (der berühmte polnische Dichter), Her- zogin von Montebello (nebs einem französischen Briefe), Friedrich Müller (der Maler, mit einem besonders interessanten, streng kunst- fritishen Schreiben), Kanzler Friedrich von Müller (mit dem Goethe, wie das umfangreiche Verzeichniß beweist, eine sehr lebhafte Corre- spondenz führte, die durch 3 mitgetheilte Schreiben carakterisirt wird), Johannes von Müller (der berühmte Historiker), Johanncs Müller (der nihcht minder berühmte Physiolog), John Murray (der Verleger der Quarterly Review, zu deren eifrigen Lesern Goethe zählte) u. v. A.

Gewerbe und Handel.

Nach Mittheilungen aus Spanien sollen von spanischen Be- hörden demnächst folgende Lieferungen beziehungsweise Un- ternehmungen im Submissionswege vergeben werden:

1) Von dem Artilleriedepot zu Madrid am 16. No- iee d. J., Nachmittags 3 Uhr, die Lieferung von 22 009 Bajonnett-

eiden.

2) Von dem Magistrat zu Orviedo am 6. November d. J., Mittags 12 Uhr, beziehungsweise Nachmittags 1 Uhr, die Herstellung zweier eiserner Markthallen zum Taxwerthe von 94128 Pesetas 33 Cts. und 99 301 Pesetas 48 Cts.

3) Von der Direktion der Hafenarbeiten zu Valencia am 21. Oktober d. J. die Lieferung von 2 Baggermaschinen.

Ueber die speziellen Bedingungen ift das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.

Die „New- Yorker Hdl8s.- Ztg.“ äußert sh in ihrem vom 29, September datirten Wochenbericht über die G e- \chäftslage folgendermaßen: Ueber den dieëwöchentlichen Geschäfts- gang ist wenig Erfreulihes zu melden. Börse und Waarenmarkt unseres Plaßes sind durch mehr oder weniger künstlich erzeugte Geld- flemmen von Störungen heimgesucht worden, die zwar nicht von län- gzrer Dauer gewesen sind, aber dennoch die Entwickelung des Ver- kehrs wesentli gehemmt haben. Auch durch das Fallissement eines bedeutenden Diskontenmaklers, welhes mehrere Handeléfirmen und Fabrikanten in Mitleidenschaft gezogen hat, is die Stimmung etwas getrübt worden, und es darf als ein untrüglihes Zeichen großer So- lidität unseres Platzes, wie der allgemein gangen wirthschaft- lichen Lage des Landes gelten, daß dadurch kein Mißtrauen hervorgerufen ward. Am Waaren- und Produktenmarkt nahm das Geschäft einen unter den obwaltenden Geldverhältnissen be- friedigenden Verlauf. Brodstoffe haben eine weitere Einbuße er- litten, sind aber am Schluß etwas fester; in Weizen war das Export- geschäft nicht so umfangreih wie man bei den niedrigeren Preisen erwarten durfte. Baumwolle in disponibler Waare verharrte in stiller Geschäftslage und hatte ebenso wie Termine fast ununterbrochen weichende, am Schluß aber wieder festere Tendenz. Der Frachtenmarkt ist im Wesentliben unverändert, Brasil-, west- und ostindische Kaffees hatten sehr stilles Geschäft. Rohzucker war ruhig, aber entschieden fest. Terpentinöl verkehrte bei regem Export- und Kon- sumbegehr in steigender Tendenz, während Harz, namentlich für die geringeren Sorten, guter Frage begegnete. Raffinirtes P etroleum war ruhig, aber fes. Jn amerikanishen Stahlscchienen haben während der leßten Wochen bedeutende Abschlüsse stattgefunden. Für Hopfen ift ein weiterer Avanz etablirt worden. Für einheimische und fremde Manufakturwaaren scheint der Konsumbedarf einst- weilen gedeckt zu sein, doch erwartet man vor us der Saison neue Frage. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die beute beendete Woche 2 709 976 Doll. gegen 2347 946 Doll. in der Pa- rallelwoche des Vorjahres. j

Wien, 13, Oktober. (W. T. B.) Die Einnahmen der Kar|i- Ludwigsbahn (gesammtes Net) betrugen in der Zeit vom 1. Bis zum 10, Oktober 308 910 F[l., ergaben mithin gegen die entsprehende Zeit des Vorjahres eine Mehreinnahme von 18 125 Fl, Die Ein- nahmen des alten Netzes betrugen in der Zeit vom 1. bis zum 10. Oktober 242 147 Fl., ergaben mithin gegen die entsprechende Zeit des Vorjahres eine Mehreinnahme von 8623 Fl[,

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 12. Oktober. (W. T. B.) Dur den heute ver- fündeten Spruch des Seeamts in Sachen des Scchiffbruchs des Lloyddampfers „Mosel“ wird dem ersten Offizier des Scbiffes, Huber, die Berechtigung zur Ausübung des Schiffergewerbes ab- erkannt, der Kapitän jedo von jedem Vorwurf freigesprochen.

Triest, 12. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Mars*" ist heute Mittag aus Konstantinopel hier cingetroffen.

Berlin, 13. Oktober 1882,

Die Post von dem bei Cap Race gestrandeten Post- dampfer „Herder“ ist am 11. Oktober von St. Johns mit dem engliscen Postdampjer „Austrian“ nach Queen Stowm weitergesandt worden; ihrer Ankunst in Deutschland kann demnach bereits gegen den 23 d. M. entgegengeschen werden. Die dur den Unfall herbeigesührte Verspätung wird dana etwa 4 Tage betragen.

Dam soeben erschienenen 4. Heft des 3. Bandes der Amtlichen Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen (das Jahrbuch der Königlich preußischen Kunstsammlungen erscheint viertel- jährli zum Preise von 30 M für den Jahrgang in der Weidmann- schen Buchhandlung zu Berlin) entnehmen wir Folgendes :

L KöuiagaliSe Museen in VELrltin

A. Sammlungen der Skulpturen und Gips- abgüsse.

I. Abtbeilung der antiken Skulpturen.

An Originalen wurde in der Zeit vom 1. April bis 1. Juli nur eine kleine Marmorkonsole athenishen Fundortes aus Kopenhagen an- gekauft, sodann der Untertheil ciner lebensgroßen bronzenen Mädchen- statue aus Kyzikos, eine Erwerbung, für welche wir einem Freunde der Königlichen Museen in Konstantinopel zu wärmstem Danke- ver- bunden find, Die Figur war lang bekleidet, in Unter- und Ober- gewand, und namentli das lehtere ist in dem erhaltenen Theile von roßer Anmuth der Anordnung und Durchführung. Das Ganze eine Arbeit gewiß aus bellenistisher Zeit. Z

An Abgüssen ist eine Auswahl von böotishen Skulpturen, dar- unter namentlich ecire Probe des Deckenornaments im Grabbau zu Orchomenos (s. S(liemann, Occhomenos Taf. 1, 11.) in die Samm- lung gelangt, au ein achaishes Grabrelief aus Aigina (\. Arch. Anz. 1866, S. 256°) und drei Reliefs aus Leyden (/sansson griekscho en romeinsche Grabreliefs te Leyden Taf. I., 1, VIL, 19, 20). Von allen diesen Stücken sind die Formen Eigenthum der Königlichen Museen geworden, Austgüsse also aus der S, zu beziehen.

Außerdem sind die Abgüsse von sieben attishen Grabreliefs (Svybel, Skulpt. zu Athen Nr. 2614, 75, 65, 3328, 3317, 3275) und von folgenden kleineren Skulpturstücken aus Athen erworben : vbel

Nr. 287. 5691. 5135. 5030. Mitth. d. Atber. Inst. Bd. T., Taf. 8, 9. Annal. d. Inst. 1876, tav. G. Ferner cine Büste des Epikuc u. a.

Endlich langte der Abguß des kleinen Fragments eines Giganto- machiereliefs vom Palatin an.

Die Restaurationtwerkstatt war beschäftigt, die provisorische Auf- stellung von Theilen der pergamenishen Skulpturen zu tördern ; namentli wurden in der Rotunde die Heliosgruppe, der Apollo und einige andere - Platten des großen Altarreliefs neu aufgestellt, im sogenannten pergamenischen Saale die zur Süd- westccke zusammengefundenen Platten in richtiger Ordnuna an- einandergelegt und die Aufstellung der Nachbildung der Athena Parthenos, zweier Wandnischencinrahmungen u. A. am Ende dieses Saales begonnen.

Die Gipsabgüfse wurden. sämmtlich, soweit sie nicht in früherer Zeit {hon getränkt waren, nah dem neuen Verfahren des Herrn Dr. von Dechend ges{chüßt. S ¿

Die Redaktion des. großen Katalogs der Originalskulpturen (mit Aus\{luß der Pergamener) schritt bis Nr. 430 vor; das kleine Ver- zeichniß der Gipsabgüsse wurde für einen Neudruck vorbereitet, die bei der Abtheilung befindlichen losen Blätter von Abbildungen nah Antiken wurden inventarisirt, und von der kleinen Beschreibung der pergamenishen Bildwerke am 25. Mai die 5. Auslage E

onze. II. Abtheilung der mittelalterlihen und Renaissance-Skulpturen.

Das verflossene zweite Quartal brachte der Abtheilung eine Reihe von Erwerbungen, meist italicnische Originalbildwerke. Darunter find besonders bemerkenswerth :

1) Maria mit dem Kinde auf reih ges{chnißtem Throne, lebens- große Holzstatue mit alter Bemalung und Vergolduna. Aus der Mark Ancona stammend. Als eine sehr charakteristische tüchtige Arbeit der Marken vom Ende des XV. Jahrhunderts von Werth, gewinnt fie noch ein kesonderes Interesse als das einzige meines Wissens erhaltene Exemplar einer Prozessionsstatue. :

2) Bekränzung eines Grabmals della Rovere aus Marmor: eine Dawscbrägung darstellend, auf welcher zwei reichgewandete Engel ruhen, die zwischen sih die Eiche, das Symbol der Familie Rovere, halten. Aus der Kirche Sti. Apostoli in Rom ftammend, wo es dem Jsaia di Pisa, einem vom Papst Sixtus 1IV. (Rovere) viel- beschästigten Bildhauer zugeschrieben wurde. Charakteristishe und besonders gute Arbeit der römischen Plastik in der zweiten Hälfte des XYVY. Jahrhunderts. s

3) Zwei kleinere Halbfiguren weiblicher Heiliger, venezianische Marmorarbeiten vom Ende des XIV. Jahrhunderts, sowie die kleine florentiner Marmorbüste eines jüngeren Mannes, etwa aus der Mitte des XIV, Jahrhunderts. A

4) Madonnenrelief in Stuck geschnißt, in reicher gleichzeitiger ags florentiner Arbeit aus der zweiten Hälfte des XY, Jahr- junderts.

5) Großes Flachrelief der Madonna mit dem Kinde, in carta pesta ausgeführt und bemaïii, vollständig erhalten, auch mit der alten Einrahmung. Seltenes Werk vom Anfange des XVI. Jahrhunderts unter dem Einflusse Michelangelo’s8. i

6) Verschiedene kleine bemalte Büsten, darunter die dcs ersten Herzogs von Urbino (um 1529); sowie das Thonmodell und das Selbstporträt des Baccio Bandinelli in flachem Relief. i

7) Einige byzantinische Marmorreliefs mit allegorishen Thier- darstellungeén von Bauten Venedigs stammend. i

Eine Thonstatuette der Madonna mit dem Kinde, sizend und unbemalt, etwa in halber Lebenégröße, steht als deutsche rbeit aus dem Anfange des XVI. Jahrhunderts in dieser Act wohl einzig da. Der italienische Einfluß kommt darin in ähnlicher Weise zum Aus- druck, wie in den Gemälden des Burgkmair. Erworben in Rom, wohin die Statuette aus Privatbesiß in Neapel gekommen war.

Eine zweite neuerworbene Statuette der Madonna mit dem nacktèn Kind auf dem Schoße, aus unbemaltem Holz, von den Erben des Bildhauers Entres in München erworben, ist eine rein deutsche Arbeit vom Ausgange des XV. Jahrhunderts. Sie is offenbar fränfishen Ursprungs und läßt sich mit Wahrscheinlichkeit auf den in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts in und um Rothenburg thätigen Holzbildner (den Vorgänger des Riemenschneider) zurüdck- führen, da fie mit dessen Hauptwerken in Creglingen, Detwang U. \. f. auffallende Verwandtschaft zeigt.

Die Sammlung der Bronzeplaketten erhielt cinen Zuwachs von einigen zwanzig bisher fehlenden Stücken, meist italienischen Ursprungs.

Bode. (Fortseßung folgt.)

Köln, 12, Oktober. (W. T. B.) Bimetallisten-Kon- greß. Vom Vorstande des deutshen Vercins für internationale Doppelwährung wurden ron Roggenbacb, van der Zvpen (Köln), vom Born (Dortmund), sowie die Handelskammer-Präsidenten Baare (Bochum), Hüffer (Münster), Pastor (Aachen), ferner Zichille (Dres- den), Mulvany (Düsseldorf) und Bacben (Köln) als Mitglieder kooptir. Um 7 Uhr Abends nahm im FSfsabellensaale des Gürzenich die von den Industriellen Rheinlands und Westfalens zahlreißh besuchte öffentlide Versammlung ihren Anfang. Der Vorsitzende von Kardo1ff begrüßte die ausländischen Delegirten mit einer Ansprache und verlas mehrere aus den Niederanden, Belgien und Amerika eingegangene zuftimmende Erklärungen. Hierauf begann die Berathung der aufgestellten Thesen, an welcher sih von Rheden und Prof. de Laveleye, lehterer in franösisher Sprace, betheiligten. Nachdem die einzelnen Thesen durchberathen waren, wurde folgende, vom Professor Leris beantragte, von Mr. Paul F. Ticdman unter- stüßte Resolution einstimmig angenommen: L

Zu dem Zwecke, ein festes Werthverhältniß zwis{en Gold und Silber berzustellen, is es für England und Deutsbland wünscbens- werth, 1) daß in beiden Ländern der Gebrau von Silber dur Prägung vollwerthiger Silbermünzen neben der Silberscheidemünze vergrößert werde, 2) daß Deutschland alles Gold und Papier unter dem Werthe von 10 4 einziehe, 3) daß Deutscbland kein weiteres Silber verkaufe und 4) daß die Bank von England von ihrem Rechte Gebrau mache, Silber als einen Theil ihrer Rescrve zu halten.

-13., Oftober, (W. T. B) Jn Fol cin Li Bimetallisten-Kongreß erlassenen Aufrufs hat \ich ein Zweigverein desselben für Rheinland und Westfalen konstituirt. Von den am Kongresse Theil nehmenden Reichstagsabgeordneten wurde beschlossen, einen Geseyentwurf über Abänderung des Münzgesetes vom Jahre 1873 dabin einzubringen, as vollwichtige Zweimarkstücke ausgeprägt und die vorhandenen Thalerstückte beibehalten werden, au bei allen Zablungen als vollgültig anzunehmen sind. Das Inkrafttreten des Gesetzes soil vom Bundetrath bestimmt werden.

Friedrih-Wilhelmstädtishes Theater. Die bisherigen vierzehn Aufführungen der Millöcktershen Novität „Die Jungfrau von Belleville“ bestätigen durhaus den Erfolg des ersten Abends, le daß B Operette vorautsichtlih noch lange das Repertoire beterr- (en wird.

„Die vergnügte Welt“, Posse mit Gesang und Tanz von A. Weirauch, gelangt morgen, Sonnabend, am Wilhelm-Theater zur ersten Aufführung.

Concerthaus. Auf dem Programm des morgigen Symphonie- Concerts steht die Para EpEP onie von Beethoven sowie die Wiederholung des „Parsifal“-Vorspiels, weles bei der ersten Auf- führung am Mittwoch Hrn. Hof-Musikfdirektor Bilse reiche Beifa ehren und vielmaligen Hervorruf eintrus. Das großartige, wennglcih nur kurze Tonstück, wird auch am Sonntag Abend wiederholt werden. Am Dienstag if der erste Virtuoscnabend,*

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