1882 / 243 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Oct 1882 18:00:01 GMT) scan diff

P E E E E E E E gts L f m D iges { -ck e. E RL Ats 4,7

Privilegiums vom 30. Januar 1875 von dem Provinzialverbande der Provinz Sachsen ausgegebenen Obligationen ierci vier Prozent, durch die Amtsblätter R G N der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 36 S. 283, aus- oen den 9. September 1882, der Königlichen Regierung zu Merseburg Nr. 36 S. 287, ausge- geben den 9. September 1882, der Königlihen Regierung zu Erfurt Nr. 36 S. 176, ausge- 3) ren n Gab Ce 1882; 5 er Aller e Erlaß vom 14, August 1882, betreffend eine Abänderung des der Stadt Langensalza unterm 25. A 1880 ertheilten Allerhösten Privilegiums zur Ausgabe auf den Inhaber [lautender Anleihescheine, durch das Amtsblatt der Königlichen Regie- rung zu Erfurt Nr. 38 S. 201, ausgegeben den 23. September 1882; 4) das Allerhöchste Privilegium vom 14. August 1882 wegen Auês- abe auf den Inhaber lautender Stadtanleihesheine der Stadt Zossen im Betrage von 270 500 #4, durch das Amtsblatt der König- ihen Regierung zu Potsdam Nr. 39 S. 377 bis 379, ausgegeben den 29. September 1882; ___ 9) das unterm 14. August 1882 Allerhöchs vollzogene Statut für die Wiesengenossenshaft Berzenbah in dên Gemeinden Daun und Gemünden im Kreise Daun, durch das Amtsblatt der Königlichen

Regierung zu Trier Nr. 38 S. 293 bis 296, ausgegeben den 22, Sep- tember 1882.

Bei der am 11. l. Mts. stattgefundenen Verloosung der mit dem 1. Januar 1883 zur Rückzahlung kommenden 4/otigen Rentenbriefe der Grundrenten-Ablösungskasse des vormals Landgräflich hessischen Amtes Homburg ift folgende Nummer gezogen worden:

1 Stück Litt. A. Nr. 78 über 500 Fl. = 857 M. 14 s.

Der Inhaber dieses Rentenbricfes wird hiervon mit dem Be- merken in Kenntniß geseßt, daß der Kapitalbetrag, dessen Ver- zinsung nur bis zum Rückzahlungstermin erfolgt, bei der Königlichen Regierungs-Hauptkasse in Wiesbaden und bei der Königlichen Steuer- kasie in Homburg gegen Rückgabe des Rentenbriefes und der dazu ge- hörigen, nah dem 1. Januar 1883 fällig werdenden Zinsscheine er- hoben werden fann.

Der Geldbetrag der etwa fehlenden, unentgeltlich zurückzugebenden

Zinsscheine wird von dem Nominalbetrag des Rentenbriefes ab- gehalten.

Uneingelöst sind noch: pro 1. Januar 1881 verloost: B. 298.

pro 1. Januar 1882 verloost: B. 73 75 248 249 250, Wiesbaden, den 13. September 1882.

Königliche Regierung. von Wurmb.

Nichtamtliches.

Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 16. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Baden - Baden, am Sonnabend Vorwittag Vorträge entgegen, machten am Nachmittag eine Spazierfahrt und folgten sodann einer Einladung der Herzogin von Hamilton dum Tum Ab d nahmen S

m Abend nahmen Se. Majestät mit der Fürstlih Fürsten- bergschen Familie bei Fhrer Majestät der Rat Tr Königin den Thee ein.

Den gestrigen Tag verbrahten Se. Majestät der Kaiser

zum größten Theil im Zimmer und unternahmen nur Nat-

mittags eine einftündige Spazierfahrt. Zum Diner waren keine Einladungen crgangen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kr onprinz wohnte gestern Vormittag dem Gottesdienst in der Friedensfirhe zu Potsdam bei und nahm sodann im Neuen Palais einige militärishe Meldungen entgegen.

_—_—__— Se, Königliche Hoheit der Prinz Heinrich ist gestern an Boxd der deutschen Korvette „Olga“ in Ply- mouth eingetroffen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz gedenkt an Höchst'einem Geburtstage, dem 18. d. Mts., einen Auéflug zu machen, und wird daher keinerlei persönliche Gratulationen annehmen. Für diejenigen Personen aber, welhe Höchstdemselben ihre Glückwürsche an dem çe- daten Tage darzubringen wünschen, wird ein Buch zum Ein- euen der Namen im Palais Sr. Kaiserlichen und König- ichen Hoheit in Berlin ausliegen.

___— Jn einer allgemeinen Versügung vom 12. d. M. miß- billigt der Justiz-Minister, daß bei der Seitens der Präsidien “A Landgerichte in Gemößheit der 88. 62 und 63 des Gerichts- verfassungsgesehes «rfolgenden Vertheilung der Mit- glieder der Landgerichte unter die verschiedenen Kam- mern derselben anscheinend häufig von einer gewissen Unter- scößung der strafrichlerlihen Thätigkeit ausgegangen werde, indem man es geradezu als eine Anerkennung für größere Tüchtigkeit betrachte, wenn ein Nichter auss{li. ßlih zur civil- prozessualischen Thätigkeit herangezogen werde, Dieser Auf- fassung müsse mit Entschiedenheit entgegen gewirkt werden. Grundsößlich sei davon auezugehen, daß für die Handhabung der Strafiechtepflege ebenso tüchtige Mitglieder erforderlich eien, als sür die Handhabung der Civilrechtspflege.

ls seblerhast sei es deshalb insbesondere zu bezeihnen, wenn solie Mitglieder, welhe fich durch Frische der Auff. sung auszeihnen , vorweg für die Civiltammern in Anspruch ge- nommen und dadurch der Re(htsprehung in Strafsachen ent- ogen wlirden. Di: Annahme, daß cin etwaiger Mangel an olzer Frische eher in eincr Straf: als in ciner Civilkammer auêgeglicen werden könnte, sei eine irrige. Einen serneren Mißstand glaubt der Minister darin crkennen zu sollen, daß die bei den Landgerichten cls Hülferichter beshäjtigten Gerich!s6- assessoren vorzugsweise den Straskammern zugewiesen würden. Die richtige Entscheidung der S6uldfrage sehe in zahlreichen unck ost gerade in den wichtigsten Strafsachen bei dem Richter eine lôngere Eriahrung, eure tiesere Menschenkenrtniß und eine Reife des Urtheils, also gerade solche Eigenschaften voraus, wele von den jüngeren, erst im Beginn {hrer rid:terlihen Thätigkeit sichenden Beamten billigerweise nicht in m Maße wie von den älteren erwartet werden könnten.

esbalb werde in der Zuweisung von Gerichtsassessoren an M unnern mit Maß zu verfahren sein, mindestens aber é es vermieden werden, daß zwei Gerichteassessoren an der Urtheiléfällung Theil nähmen und e pan! via der Enl-

jährli stattfindenden Neubildung der Kammern auf einen öfteren Austausch der Mitglieder zwishen den Civilkammern und den Strafkammern_ Bedacht zu nehmen. Denn solche Richter, welche lange Zeit auss{ließlich in Strafsachen be- schäftigt würden, seien erfahrungsmäßig und naturgemäß der Gefahr einer gewissen Einseitigkeit ausgescßt, welche schließ- lih beiden Gebieten der Rechtspflege, dem der Civil- wie dem der Strafjustiz, gleihmräßig zum Schaden gereichen müsse.

Da nach 8. 3 des Gesetzes über die Besteuerung des Tabacks vom 16. Juli 1879 jeder Jnhaber eines mit Taback bepflafzten Grundstücks verpflichtet ist, der Steuer- behörde des- Bezirks die bepflanzten Grundstücke einzeln nah ihrer Lage und Größe genau und wahrhaft anzugeben, so ist es an si zulässig, gegen Diejenigen, welche im Widerspruch mit dieser Bestimmung ten Flächenraum der bepflanzten Grundstücke zu hoch angeben, eine Ordnungsstrafe auf Grund des §. 40 Abs. 1 des Gesetzes festzusezgen. Der Um- stand, daß im 8. 34 Abs. 4 des Geseßes nur von solchen un- rihtigen Angaben die Rede ist, bei welchen die Umichtigkeit in einer zu geringen Angabe des Flächenmaßes besteht, steht, nach einem Cirkularerlaß des Finanz-Ministers vom 19. August d. J., hierbei niht entgegen, da die 88. 32 bis 34 des Ge- seßes, wie au aus der Ueberschrist der §8. 32 und 34 her- vorgeht, nur den Zweck haben, Vorschriften darüber zu geben, in welchen Fällen die Defraudationssirafe eintreten soll und in welhen Fällen anstatt der Defraudationsstrafe lediglih eine Ocdnungsstrafe festzuseßen oder von der Fest- seßung einer Strafe ganz abzusehen ist. Von der Befugniß Zur Stad einer Ordnungsstrafe wegen zu hoher Angabe des Flächenraums eines mit Taba bepflanzten Grundstückes ist nah diesem Cirkularerlaß indessen nur in geeignet erscei- nenden Fällen und namentlih nur dann Gebrauch zu machen, wenn dem Pflanzer eine grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Von ter Festseßung einer solhen Strafe ist namentlich dann abzusehen, wenn der Unterschied die im 8. 34 Abs. 4 des Ge- seßes angegebenen Grenzen nicht überschreitet.

Stellt sich nah dem Kauf eines Hauses heraus, da dasselbe zur Zeit des Kaufabschlusses mit R N A in erheblicher Weise behaftet wat und noch ist, so kann, nach einem Ertenntniß des Reichsgerichts, Ersten Hülfssenats, vom 11. Juli d. F., im Geltungsbereih des preußischen Al- gemeinen Landrechts der Käufer vom Kaufvertrage wieder abgehen, ohne daß es darauf ankommt, ob der Verkäufer bei dem Kaufabshluß Kenntniß von dem Vorhandensin des Schwamms gehabt, oder ob derselbe dem Käufer das Nicht- vorhandensein des Schamms zugesichert oder dieser solches aus- drüdälih vorausgeseßt hat. Schadenersaß dagegen kann der Käuser wegen _des erwähnten Mangels nur cann fordern, wenn der Verkäufer vor dem Kaufabshluß über das Vor- handensein des Shwamms in seinem Hause, troß einer ihm gegebenen Anregung, sih niht unterrichtet hatte und von dem bestehenden Verdacht der Shwammbildung beim Kaufabschluß dem Käufer keine Kenntniß gegeben hatte. 4

Der Bundesrathskonmissar der Landesverwaltung für Elsaß-Lothringen, Kaiserliche Ober: Regierungs - Nath H nts \ch ild, ist aus Straßburg hier eingetroffen.

Die zur Theilnahme an dem in der Zeit vom 25. v. Mts. bis 14. d. Mts. hierselbst abgehaltenen militär- ärztlihen Operations- und anatomishen Kursus kommandirt gewesenen Stabsärzte der Armee und Marine sind zum größten Theil gestern in ihre resp. Garnisonen wieder zurückgekehrt.

Als Aerzte haven sich niedergelassen: die Herren Marchand in Königsberg, Dr. Lomer und (du Saline in Berlin, Dr. Drewes in Frankfurt a. O., Dr. König in Fürsten- walde, Dr. Lanbrock in Cüstiin, Assistenzart Dr. Ewermann ia Cottbus, Dr. Schmidt in Canth, Dr. Voigt in Erfurt.

= S, - M. S. „Olga“, 10 Geschüge, Komwandant Korvettenkapitän Freiherr von Seckendorff, ist am 15. Oktober

cr. in Plymouth eingetroffen und beabsichtigt am 21, d, Mts, die Reise fortzusetzen.

Bayern. München, 15. Oktober. (W. T. B.) Heute E I Bor S MUD der Le d at N BUSHELHAA ur den Kultusminister von Luß in der p unmäßige Weise stattgefunden. G E Nürnberg, 15. Oktober. (W. T B.) Die hiesige Landesaus stellung is heute durch den Minister des Jnnern von Feilißsh geschlossen worden.

L Braunschweig. Braunschweig, 15, Oktober. (W. T. B.) Der Herzog ist heute Nahnittag aus Sybillenort hier wieder cingeÞtroffen.

Oesterreich-Ungarn. Prag, 14. Oktober. (W. T. B.) Jn heutiger Stadtiverordnetenversammlung hielt

der Bürgermeister Czerny eine längere Rede, worin er seinem lebhaften Bedauern über die Resignation der deutshen Stadtverordneten Ausdruck gab und unter Hinweis auf seine Vergangenheit den Gé- danken zurüdwies, als hätte er in jenem feierlihen Momente irgendwie ein Mitglied des Kollegiums belei-

gehen. Schließlich forderte der Bürgermeister die Vertreter de Stadt auf, diese Grundsäße auch dann zu beachten, aua as ganzes Viertel der Stadt unvertreten sein sollte, und das Interesse der Unvertretenen mit gleiher Gerechtigkeit, Un- parteilihfeit und Fürsorge zu bew1hren. Jm weiteren Yortgange Der Es grerie S nal n D von 71 Stimmen ze-Bürgermeister gewählt. erselbe dankte in böhmi- her E uge De : “R 16. Oftober. (W. T. B.) Gestern erlie i Stadtverordneten der Josephstadt E Bi De Popper und Zappert eine Erklärung, dahin gehend, daß sie si nunmehr durch die leßte Rede des Bürgermeisters be- ruhigt fühlen und jedes Mißverständniß beseitigt sei. Ns Pest, 14. Oktober. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Unterhauses erfolgte zunächst die Publikation der Ernennung des Grafen Kemeny zum Konumunikations- Minister und des Grafen Szehenyi zum Handels-Minister. Hierauf brachte der Finanz Minister Graf Szapary dis Geseyvorlagen über die Besteuerung der bei Geld- instituten nußbringend angelegten Kapitalien, über die Be- messung der Gebühren bci Versicherungsverträgen und anderen ähnlichen Verträgen, über die Abänderung der Weinzehnt- Ab'ösung und über die Befreiung der Tagelöhner von der Erwerbsteuer ein. Das Haus vertagte sih sodann bis zum 15. November. Während der Ferien sollen die von der Regierung bereits vorgelegten Geseßentwürfe von den Fah: kommissionen berathen werden; bei dem Wiederbeginn der Sizungen soll zunähst über den Geseßentwurf, betreffend die Qualifikation der Beamten, verhandelt werden.

Das Oberhaus hat sich gleichfalls bis zum 15. No- vember vertagt. (W. T. B.)

_—=—L6/ Dftober: Zur Enthüllungs- feier des Petöfi- Denkmals e ih Mie Vormittag 91/, Uhr Deputationen sämmtlicher Komitate und Stände des Landes, sowie der wissenschaftlichen Vereine und Korporationen vor der Akademie auf dem mit Fahnen ge- hmüdien Franz -Josefplage und begaben sich von hier aus in den Prunksaal. Auf einer Estrade, in deren Mitte die reich b¿kränzte Marmorbüste des Dichters aufgestellt war, nahmen Mitglieder des Reichtags mit ihrem Präsidenten, die Minister, die Vertreter der Stadt mit dem Ober-Bürgermeister, Vertreter der Akademie und der Kisfaludigesellshast im Nationalkostüm, sowie die Generalität und das Offiziercorps Plaß. Um 10 Uhr eröffnete Ober-Bürgermeister Räth die Feier durch cine Begrüßung der Fesigäste, worauf Maurus FJokai als Beitgenosse und Gefährte Petöfi's eine Festrede über das Leben und Wirken des Dichters hielt, welhe mcehrfah durch Eljens unterbrochen wurde. Hierauf bildete sich der Festzug nah dem geschmüdten Petöfiplaße, wo nah einer Rede des Ober-Bürgermeisters das Monument des Dichtcrs unter Eljens enthüllt wurde. Die Ctatue, von Adolf Huszar model- lirt, stellt den Dichter in der Honved-Offiziersuniform dar. Mit der Absingung der ungarischen Hymne und der Be- kränzung des Denkmals endete die Nationalfeier. Am Nach: mittag sand in der Redoute ein Petöfi-Banket statt.

__ Niederlande. Haag, 15. Oktober. (W. T. BV,) Die Regierung hat den Kammern eine Vorlage auf Herabseßung des l der Wabltera lassen, mit deren

Annahme sih die Zahl der Wahlberechtigten um 22 000 ve1- mehren würde.

GroßFßbritannien und Jriand. London, 13. Okio- ber. (Allg. Corr.) Der Herzog und die Herzogin von Edinburg kehrten gestern na sechswöchentliher Abwesen- heit auf dem Fesilande nah Eastwall Park, ihrem Landsite in Kent, zurück.

Die Correspondenz bezüglih des proiektirten unterseeischen Tunnels unter dem Kanal zwischen Eng- land und Frankreich is in der Form eines 368 Folioseiten starken Blaubuchs veröffentliht worden. Das Schriststück cuithält u. A. den Rapport des Kanaltunnel-Vertheidigungs- ausschusses, welcher nah Her;ählung der verschiedenen Mafß- regeln, die nothwendig sein würden, um England gegen die Gefahr einer feindlihen Jnvasion durch den Tunnel zu s{hüßen, die Meinung ausdrückt, daß man die Mög- lichkeit nicht cußer Acht lassen dürfe, daß ein langer Zeitraum des ¿Friedens und ununterbrochener Ruhe Sorglosigkeit erzeugen dürite, wodur die Befestigungen unwirksam armirt oder unzu- reichend bemannt gelassen werden könnten, und somit keine Sicher- heit gegen eine Ueberrumpelung bieten dürsten. Der Ausschuß verzeihnet demnach seine Meinung, daß cs vermessen sein würde, absolutes V rirauen selbst in die umfassendsten Anstalten zu sehen, die getroffen werden dürften, um den Tunnel „absolut un- brauchbar für einen Feind in jeder nur denkbaren Eventua- lität zu achen.“ Diesem Meinungsausdzuck des Ausschusses {lichen si die Gutachten der hößsten Militärautoritäten Englands an. Sir John Adye glaubt, der Tunnel könne gegen cinen Feind durch Mittel vertheidigt werden, die keine Wachsamkeit seinerseits oerhindern oder beseitigen könnte. Sir Garnet Wolseley dagegen bält seine Einwände gegen den Tunnel aufrecht. Die Lektüre des Berichts dec Kom: mission, sagt er, befslärke iyn in der Ueberzeugung, day die Stunde, in welcher der Tunnel sanktionirt wird, eine verhängnißvolle für England sein werde. Dtr Herzog

digen wollen, an dessen Spiße er berufen worden sei. Redner wies darauf hin, daß er dem Her- fommen gewäß sich auch der deutshen Sprache be- dient habe und zwar gerade in jenem Momente, wo | seine Worte bie dankbare Anerkennung für die nach allen | Seiten gleih gerehle Thätigkeit des Stalthalters auedrückten. Er, Redner, würde weiter deutsh gesprochen haben, wenn er | geahnt hätte, daß der Gebrauch des Czechischen Anstoß erregen | würde. Redner betonte ferner, daß er ni&tt von einem Aus: | blühen des kern-slavishen Prags, sondern des goldenen slavi- shen Prags gesprochen habe, wie gerade die Slaven Prag bezeichneten ; diese Bezeihnung der Stazt, welche slavish nah ihrer Vergangenheit, wie noch dem Hauptcharakter ihrer Bevölkerung, sei die Ausführung eines ethzographischen | Faîtums und vollkommen mit der slübliten Redeweise übereinstimmend. Ec habe avch ehrlih beigeslügt, daß dies keine Demüthigung oder Mißachtung dec deutschen Bevölkerung involvire, daß er wünsche, Prag möge ein Wetliplah beider Stäwnie sein auf dem Gebiete des Friedens und der Kulturbestrebungen. Er (Redner) habe seiner Ansicht nah Niemand beleidigen wollen und können und er würde bedauern, wenn eine irrige Vorauésezung die Mitglieder

{eidung den Ausschlag gäden. Es empsehle sich, bei der all-

u der Mandatsniederlegung veranlasnu hade. Exc werde | fein Gelöbniß halten, gerecht und unpartelisc vorzu: |

von Cambridze wat ebenfalls seine Bedenken gegen die Herstellung des Tunnels geltend. Am Schlusse seines Gut- acztens sagt er: „Jh erachte es als meine heilige Pflicht, Jhrer Majestät Regierung vor dem großen Risiko und der

| Gefahr zu warnen, welhe dur die Herstellung irgend cines

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Tunnels, selbst wenn alle Vorsitsmaßregeln getroffen werden

| jollten, sür das Land entstehen könnten.“

Der Jrländer Westagaatc, auch O'Viien genannt,

| welcher dos Gesländniß ablegte, daß cr an der Ermordung

des Lord Fr. Cavendish und Mr. Bourke's im Phyönix-Park

| in Dublin betheiligt gewesen, wurde vorgest:.rn in Plymouth

an Bord des von Westindien angekommenen Postdampfers „Don“ wiederum vergeblih erwartet. Er befindet sich noch inumer im Gefängniß von Spanish Town, Jamaika. __— 14 Ofltobder. (W. T B.) Heute hat das Verhör eincs gewissen Brookshaw sizttgesfunden, welzer beschuldigt ist, an den Ovberfialluuisier d:6 Prinzen von Wales einen Brief geschrieben zu haben, in wel 10 Vfd. Sterl. verlang! und zugleih gedroht wird, im Falle der Weigerung, den Prinzen von Wales zu tödten. Der Verhastete, welcher Alles leugnete, wurte an die Assisen verwiesen.

16. Oftober. (W. T. B.) Der „Times“ zufolge wären aute Aussichten sür cine freundliche Verständigung zwischen

Frankreih und England in der egyptishen Frage vorhanden. E

hestätigt sih, daß

eine homogene Majorität in ber neuen Kammer bilde.

Frankreih. Paris, 14. Oktober. (Fr. Corr.) Es der Justiz-Minister Devès den Entwurf über die Reform des Richterstandes, welchen er dem Ministerrath mittheilte, nicht vor die Kammern brin- on wicd. Es ist nun davon die Rede, daß die Regierung den Antrag des Dep. Girard, betreffend die zeitweilige Auf- hebung der Unabseßbarkeit ‘der Richter, wieder aufzunehmen gedenkt. Bekanntlich wurde dieser Antrag (am 1. Juli d. F.) mit großer Mehrheit von der Deputictenkammer verworfen, und auch der jeßige Siegelbewahrer und der Minister des JFnnern stimmten damals dagegen.

Ftalien. Rom, 16. Oktober. (W. T. B.) Min- hetti hielt gestern vor einer zahlreihen Versammlung in Cologna (Provinz Verona) eine Rede, in welcher er den Wunsch der öffentlichen Meinung fkoustatirte, daß sih zur Unterstüßung einer ernsten, gerehten und starken Regierung

Minghetti sprach sich ferner für eine Nichtverschiebung der vollständigen Aufhebung der Mahlsteuer aus, er- flärte sich damit einverstanden , daß zwishen den militäcishen und den finanziellen Kräften der Na- tion cin entsprechendes Verhältniß aufrecht erhalten werde und empfahl eine gute Verwendung der zu Rüstungszwecken bestimmten Kredite. Er hätte die italienische ahne an der Seite der englishen Fahne in Egypten zu ehen gewünscht, wolle jedoch, um sich hierüber auszusprechen, die Vorlegung der vom Minister-Präsidenten zugesagten diplomatischen Aktenstücke abwarten. Durch das Einvernehmen mit allen Nationen werde die Jntimität mit einigen Nationen allein nit ausgeschlossen; er möhte wünschen, daß eine folche ntimität würdige und nüßlihe Wirkungen hervorbringe, talien möge durch die Klugheit seincs Verhaltens eine ge- achtete Stellung wiederzuerlangen suhen. Die von Depretis in Aussicht genommenen inneren Reformen zur Bekämpfung aller unmoralischen und antisozialen Elemente werde er unterstüßen.

Türkei. Konstantinopel, 14. Oktober. Dem „Reuter- hen Bureau“ wird gemeldet: Der Premier-Minister hat dem Sultan ein Programm unterbreitet, dessen Haupt- punkte sind: 1) Herstellung gleicher Beziehungen zwischen der Türkei und allen Mächten, 2) Ministerverantwortlichkeit, 3) Verminderung der Ausgaben für Militär, aber weitere Entwickelung der Gensd'armerie, 4) Ausführung von Refor- men in Armenien. Der Sultan hat sich über diesen Pro- grammentwurf noch nicht geäußert. i ;

16. Oktober. (W. T. B.) Durch cine Deputation aus dem Libanon wurde der Pforte und den Botschaftern eine gegen die Verwaltung Rustem Paschas gerichtete Be- \{chwerdeschrift überreicht.

Rumänien. Bukarest, 14 Oktober (W. T. B.) Der König von Serbien is heute zum Besuch des Fürsten von Bulgarien in Rustschuk eingetroffen.

Das amilie Blatt veröffentlicht ein Königliches Dekret, dur welches die Kammern zum 29. d. M. ein- berufen werden, ferner publizirt dasselbe die Ernennung Peter Maurojeni's (bisher Gesandter in Rom) zum Gesandten in Konstantinopel, Mitilineos (bisher Viinister- resivent in Brüssel) zum Gesandten in Belgrad und Vac 11eécus (bisherigen Hofmarschalls des Königs) zuin Ministerr-sidenten in Brüfßjel.

Bulgarien. Nustschuk, 14. Oktober. (W. T. B.) Der König von Serbien wurde be: seiner Ankunft am Landungsplaßy von dem Fürsten von Bulgarien empfan- gen und auf das Herzlichste begrüßt. Fürst Alexander stellte alsdann dem Könige die Minister, das diplomatische Corps, die Civil: und Militärbehörden und (ie anwesenden Bertreter der Geisilihkeit vor. Nachdem dem Könige Bro. und Salz dargeboten war, hielt der Metropolit von Nustshuk eine An- sprache an den König und gab darin den aufrichtigen Ge- fühlen der Brüderlichkeit, von denen die beiden südslavischen Nationen beseelt seien, Ausdruck. Der König erwiderte in gleihem Sinne. Die Stadt ist festlich geshmüdt.

Amerika. New: York, 15. Oktober. (W. T. B.) Nah weiteren Nachricht-n über die Wahlen in West- virginia habcn die Republikancr zwei Sitze im Kongreß gewonnen, bi den Staatswahlen dagegen die Demokraten eine Majorität von ca. 2000 Stin.men erlangt.

Afrika. Egyvten. Kairo, 15. Oktober. (W. T. B.) Fast alle bei den internationalen Tribunalea vertrete- nen und große Handelsinteressen in Egypten besißenden Staaten haben dem Dekret des Khedive betreffend eine dreimonatlihe Fristverlängerung der Wechsel zugestimmt. Die Zustimmung Rußlands, der Vereinigten Staaten, Portugals und Dänemarks steht noch aus. Die Anklageakte gegen Arabi und Genossen ist noch nicht abgeschlossen, die Untersuhungékommission meint, das Kriegsgericht könne vor der nähsien Woche nicht zusammen- treten. General Wolseley {it sich am 21. d. M. nah England ein. Auf Anordnung dr br lischen Behörden sind aéstern Abend die hiesigen Spielh äuser von der einheimi- {hen Polizei aeschlossen worden.

Der Prozeß gegen Arahi ist in Folge einer über die Zulassung ausländischer Advokaten entstandenen Schwierig- keit vertagt worden. Seitens der cgyptishen Regierung ist eine Note an den General-Konsul Malei entworfen worden, welche auf die aus der Zulassung ausländischer Advokaten hervorgehenden Jnkonvenienzen hinweist und zugleich erklärt, daß die Negierung, stat ein derartiges Arrangement anzu- nehmen, Arabi und die übrigen Gefangenen lieber den eng- liszen Militärbehörden zur Aburlhcilung übergeben würde.

Zeitungsstimmen. Jn einem Berliner Arlikel des „Schwäbishen Merkur“

heißt es:

Der gesammte Radikaliêmus bet von dem Ergebniß der Wah- len einen großen Umschwung in der inneren Politik zu Gunsten sei- ner Îdteea. Ihm ift die Richtung, welche die innere Politik dur die von Bièmarck geplanten wirthschaftlichen, steuerpolitishen Re- formen angenommen hat, sehr unbequem, weil er in dieser Reform- politik cin Hinderniß für die Verwirklichung seiner Ideen, welche auf „Veroollkommnung* des konstitutionellea und parlamea+- tarishea Megierungsivstems gerichtet siad, erblickt. Jn der Bismardsben Politik sieht er cine Uaterbrebung der radikalen Tradition des Jahrhunderis, welche ibren Ursprung in der französischen Revolution von 1789 hat. In dieser Be iebuna fühlt

widelung richt nur nav der Auffassung des Reichskanzlers, sondern nao einer in den weitesten Volksschihten lebenden Ueberzeugung den Staat und die Gesellschaft in cinen tiefen Abgrund bringen würden. Dieser gefahrrollen Eantwikelung soll entgegengearbeitet werden durch Bildung neuer Formen und Gruppen der Gesellscaft, wie durch eine bessere Fürsorge 9 für die wirthsaftlidben Verhältnisse nit nur im Interesse des Staates, sondecn des Volkes und namenilih der erwerbenden unteren Klafsen desselben. Die radikalen Anschaungen haben diese Verhältnisse stets mit Gleichgültigkeit be- handelt, und damit hat der Radikalismus eine große Schuld auf sib gelaten. Sollten die radikalen Prinzipien wieder die Oberherrschaft erlangen, so würde die soziale Revolution die schließli&e Folge dieser Entwickelung sein, so sehr au die politischen, konstitutionellen Ge- staltungen dem liberalen Ideale entspreben würden. Der Radika- lismus fühlt, daß die Biémarcksche Reformpolitik alle seine Ideale und Träume zerstören könnte, und so hat er si denn zu der rück- sichtslofesten Bekämpfung derselben entschlossen.

Sn einem Artikel der „Wiesbadener Zeitung“, welcher sich mit den bevorstehenden Wahlen beschäftigt, [lesen wir:

Im Verlauf der letzten Jahre hat die deutsche Reichsgesetgebun3 dur Verbesserungen der Gewerbeordnung dem Kleingewerbe die Möglichkeit einer Wiederbefestigung seiner erschütterten wirthsaft- lichen Stellung und die Mittel zur Bethätigung des sitllihen Ein- flusses geboten, den das Handwerk auf seine Angehörigen und auf das heranwacsende Geshlecht sonst zu üben wußte. Der deutswen Groß- industrie sind dur den Zolltarif von 1878 Vortheile geboten worden, deren wohlthätige und belebende Wirkung auch da anerkannt wird, wo man dieselbe auf andere, von der Geseßgebung unabhängige Ursawen zurüzuführen versucht. Endlich ist zu sozialreformatorischea Maß- regeln der Anstoß gegeben worden, deren Verwirklichung dem Arbeiter- stande die Befriedigung eines dringenden Bedürfnisses, den übrigen Klaßen eine Minderung derjénigen Gefahren verspricht, welche den Culaß des Soztalistengeseßes nothwendig gemacht hatten. i Diesellen Volksstimmungen, welce diese (Frrungens{aften einer auf die wahren Bedürfnisse der Nation gerichteten gesetzgeberischen Thätigkeit möglich machten, beherrshten die im Jahre 1879 vorgenom- menen Landtagswahlen. i Diesen Wahlen ist es zu danken gewesen, daß Preußen auf eine Anzahl gesetzgeberisher Arbeiten zurücksehen darf und daß zur Lösung größerer Aufgaben die gehörigen Einleitungen getroffen werden konnten.

@ Die Verstaatlichung der größten Zabl der preußischen Privat- cisenbahnen hat Uebelstände und Ungerechtigkeiten des öffentlicben Verkehrs beseitigt, gegen welhe das gepuiesene Universalmittel der freien Konkurrenz ih ebenso ohnmächtig erwiesen hatte, wie gegen den Mangel gehöriger Einheit auf diesem Gebiete. Außerdem hat diese Maßregel der Staatskasse finanzielle Vortheile zugewendet, die der Gesammtheit ebenso zu Gute gekommen sind, wie die Reformen des Tarifwesens. i Die Organisation der allgemeinen Landesverwaltung hat wesentliche Fortschritte gemacht. Jst auch ihr völliger Abschluß noch nicht zu er- reiben gewesen, so giebt doch das. bisher Errungene die Gewähr dafür, daß dieses große Werk im Geiste unserer volk sthümlichen Selbstverwaltung weiter gefördert und zu glücklihem Ende geführt roerden wird.

Daß die auf kircenpolitishem Gebiete getroffenen gesehgebe- rischen Maßregeln zu dem ersehnten Ziele des Kirchenfriedens_noch nicht gcfühct haben, hat nicht an der Regierung, sondern an Stim- mungen und Verhältnissen gelegen, die wenigstens zum Theil auf die leidenschaftlihe Erregung dec vorhergegangenen Periode zurückzuführen sind. Immerhin bleibt übrig, daß die Leidenschaftlichkeit des Kampfes sich so weit gemindert hat, daß die Wiederbesezung von fünf Bischofssiten und eine umfangreiche Wiederherstellung der Seel- sorge in den Gemeinden herbeigeführt werden konnte.

Sade der bevorstehenden neuen Legiélaturperiode und Sache der Wähler wird es nit nur sein, den Weiterbau auf diesen mühsam gewonnenen Grundlagen cinec dem wahren Bedürfnisse des Volkes entsprechenden Gesetzgebung zu ermöglicen, sondern für die Durch- führung eines größeren Werkes die Grundlage zu s{affen.

Dieses Werk ist die Reform des Steuerwesens, die Befreiung der ärmeren Volksklassen und die Entlastung der Gemeinden von einer erdrückend gewordenen Last direkter Steuern.

Die von der Regierung beabsichtigte und durch die Gesetzgebung des Jahres 1879 eingeleitete Steuerreform kann allein dur ein Zu- sammenwirken von Reichstag und Landtag verwirklicht werden. .

Unter der Ueberschrist „eine Parallele“ finden wir in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ folgende Sähe:

Die dem Minister von Boetticher in Boum überreichte Ver- aleicstafel konstatirt unzweifelhaft die Hebung unserer Eisenindustrie seit Ginfübrung des neuen Zollsystems. Aber die Sprache der Wahr- heit wird am \{chwersten ertragen, und so erleben wir es denn au, wie entweder die darin enthaltenen Angaben überhaupt angezweifelt werden, oder wie andere Ursacwen dem \s{ließlid do nicht abzuleug- nenden Wacbêtbum und Woblbefinden der Eisenindustrie unter- gescoben werden.

Die Bochumer Tafel ist für uns belehrend genug, aber den | Leuten zu Gefallen, die nit daran glauben oder die Thatsacen ver- drehen, wollen wir noch mit ähnlichen Thatsachen aus der Wirth- ichaftêgeshichte anderer Länder aufroarten.

Wir nebmen gern Bezua auf die Vereinigten Staaten und fauf die Wirkungen des dortigen Schutzzolles; kämen wir mit Fakten aus Rußland, \o riékirten wir, die Antwort zu erhalten, daß ein so rüdck- schrittlibes und versumpftes Land dem intelligenten Deutschland gegenüber ganz und garniht maßgebend sein könne. Das fällt Alles fort bei den Vercinigten Staaten, jenem Lande, von dem die iatelligenten Engländer sagen, daß cs ihnen wenigstens um 10 Jahre

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von unserer Seite auferlecten Beschränkungen, die bei der Ungewißheit der amerifaniswen Politik und ter Gold- und Wecselsdwankungen wegen nothwendig waren, gaben den amerikfanishen Eisenproduzenten großen Vortheil und Vorsprung in dem Kampfe, der in künftigen Jahren zwis(en ihnen und England auégefohten werden muß. Diese Verhältnisse gaben ihm eine Kontrole über die heimiswen Märkte zu einer Zeit der unermeßlien Nachfrage und bei Pcreisen, die außer- ordentli profitabel für ihn waren. Sie sicherten ihm eine Kapitals8- vermehrung, die ihn in weniger- günstigen Zeiten stüßen fann. Die hoben Preise des vergangenen Jahres haben die Eisenprodufktion bis zum Aeußersten angeregt. Alte Hochöfen, Walzwerke und Schmie- den find zur thätigsten Arbeit zureht gemacht vorden oder werden dazu zurecht gemaht; neue sind in verschiedenen Theilen des Landes projektirt und viele sind der Vollendung nahe. Die heimische Cifen- produktion wird im Verlaufe eines Jahres jede Nachfrage decken.“ Dieser Bericht steht im Dezemberheft 1863 des fsreihändlerischen „Merchants" Magazine and Commercial Review, New-York,“

Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 64. Jnúalt: Verfügungen: Vom 12. Oftober 1882. Postverbindung mit Helgoland. Vom 12. Oktober 1882. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Hainsberg- Deuben—Scbmiedebera (Bez. Dresden), —' Bescveidungen: Vom 11: Oktober 1882. Behandlung der Pakete ohne Werthangabe bis 3 kg nach Ländern, welche die Pariser Uebereinkunft vom 3. Novem- ber 1880 ausgeführt haben. i Fustiz-Ministerial-Blatt. Nr. 37. Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 10. Oktober 1882, betreffend das Verfahren bei Veberweisung der Zahlung von Wittwen- und Waisengeldern in Folge von Wohnungsveränderungen der Empfangsberectigten. Central-Blatt der Abgaben-Gesetgevung und Ver- waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 21. Inhalt: Anzeige der in der Geseßsammlung und im Meicbsgeseß- blatte erschienenen Geseze und Verordnungen. Aligemeine Ver- waltungs8gegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. Umzugékosten etatémäßig angestellter, in noch nit etatsmäßige Stellen verseßter Beamten. Verrechnung der Kosten für Anschaffung von Aräometern. Registrirung der bei den Gerichtskosten entstehenden baaren Auslagen. Gleizeitige Pfändung wegen mehrerer Forderungen gegen denselben Schuldner. Indirekte Steuern: Ordnungsstrafen wegen zu hoher An- gabe des Flächenraums voi mit Taba bepflanzten Grundflücken. Verabfolgung von sog. Bestellsalz. Personalnachrichten.

Sictcötags- Angelegenheiten.

Ulm, 14. Oktober. (W. T. B.) Bei der hier stattgehabten Neichstags-Stichwahl ist der Kandidat der Volkspartei, Hähnle, mit einer Majorität von etwa 1000 Stimmen zum Reichëtag8- abgeordneten gewählt worden.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem „Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geichichtékunde zur Beförderung einer Gesammt- auêgabe der Quellenschriften deutsher Geschichten des Mittelalters“ ist soeben das erste Heft des V1II. Bandes erschienen (Hannorer, Hahnshe Buchhandlung). Dem Heft ist wie jonst der jährliche Bericht über den Fortzang des großen nationalen Werks, der Monu- menta Germaniae vorangeschickt, welcher in der 8. Plenarversamm- lung der Centraldirektion, abgehalten zu Berlin vom 4. bis 6. April d. F. erstattet und seiner Zeit an dieser Stelle ausführlich mit- getheilt worden ist. Danach sind im vergangenen Jahre veröffentlicht worden: a. von der Abtheilung der Auctores antiquissimi: Tomi V. P. 1. Jordanis Romana er Getica, Recensuit Theod. Mommsen; b. von der Abtbeilung Seriptores: Tomus XIII, und Widukindi reruw gestarum Soxouicarum libri 3. Denuo recensuit Georgius Waitz; c. von ber Abtheilung Leges: Sectio Il: Capitularia regum Francoram. D-vuuo edidit Alfredus Boretius, Toi I. pars prior; d. von ber Abtheilung Diplomata: die Urkunden der deutschea Könige und Kaiser. I. Bandes 2. Heft. Die Urkunden des Königs Otto 1. (bearbeitet von Theodor Sidel); e. von der Abtheilung Antiquitates: Poetae Latini aevi Carolini. Recensuit Ernestus Dümmler, Tomi I, pars posterior. Die Zabl der Bände ist fona arößer als in irgend einem frühcren Jahre, wie denn au die in Angriff gerommenen Arbeiten sich immer mehr dem Abscbluß nähern, Den ersten größeren Beitrag des Hefts bildet eine Arbeit über das Epos „Karolus Magnus et Leo papa“, deren Verfasser, Max Manitius, die Annahme, daß die Gedichte des Hiber- nicus Exul und das genannte Epos von demselben Dichter herrühren, für sehr unwahrsceinlich erklärt und die Beweise dafür erbringt. Daran reihen \sich Beiträge zur Textkritik Liudprands von Cremona, von Fr. Köhler in Reval, welcber die Nothwendigkeit einer gründlichen Neugestaltung des Textes der Werke Liudprands darthut, wie eine solcbe auc in Bezug auf Einhard durchgeführt worden ist; ferner cingehende Studien über Wilhelm voa Tyrus und seine Werke, namentli seine Gesta ori»ntatiom principum und die uns davon erbaltenen Neste sowie die Uistoria rerum in partibus travsmar’inis gestarum. Dann theilt Theodor Lindner mehrere Urkunden Günthbers und Karls 1V. mit, darunter die von dem Leuteren 1354 eclafsene Verordnung (die sogenannte Carolina de ececlesiastica livertate) zum Scuyte der niedersächsiscen Geistlichkeit gegen die Ueberzriffe der Stadtmagistrate und anderer weltlicen Gewalten. Endlich bespridt Fr L. Baumann die Gescichtsquellea des 12, Jahr- bunderts, welche in der Bcnediktinerabtci Jöny ima württembergischen

roraus sei. Die ges@äftliche Qualität und den geschäftlichen Instinkt Vorliebe für Scbutzöôlle angcht, so bält man das in unseren frei-

Amerikaner aber do ein guter Geshäftämann in den Augen dieser Leute bleibt.

Zu Anfang der sc{chéziger Jahre veränderte si das Zollsyfiem der Vereinigten Staaten ; aus cinem verhältnißmäßig freihändlerisben

gegangenen freibändlerishen Tarifs hatte si die Eiserproduktion, nacdem sie die kommerzielle Krisis des Jahres 1854 überstanden batte, von 1856 bis 1861 gehoben, nämlih um beinahe 100 %e., Aber diese bedeatende Produktion, die allcin 732 000 t Roheisen in dem letzten Jahre dieser Periode zu Tage förderte, muß eine Ueber- produktion genannt werden, da sie niedrige Marktpreise und niedrige Arbeitelöhne zu Wege brachte und außerdein mit einer kolossalen Gisercinfubhr aus England zu fämpfen hatte. Roheisen, weles 1847 noch 33—34 Doll. in New-York kostete, war 1861 mit 21—22 Doll. zu haben. E. S. Baker, Sekretär der Jronmasters Association, Philadelphia, hat die dur(scnittlichen Arbeitsfkoster, um eine Tonne Nobeisen m erzeugen, berechnet, und können wir aus seiner Auf- stelluna ersehen, daû 1855 nôch 2,85 Doll. gezablt wurden, 1861 aber 1.97 Doll, Was nütiten da dem Arbeiteistande die billigen Eisen- preise, die billigen Preise der anderen Produkte, wenn er so wenig Lobn cmpfinaz, daß er überhaupt nichts kaufen konnte.

Ein ganz anderes Bild geben uns die räcbstea Jahre 1862, 1863 und 1864. Heißt es doch son in einem Berichte über das Eisen- geschäft des Jahres 1862:

„Während des Jahres 1862 ugen die Eisenpreise aller Act stetig autwärts. Diese Bewegung hatte nicbis von dec fieberhaften Erregung an sich, die sich bei Zinn und Kupfer zeigte. Sie folgte lavgsam dem Steigen des Goldes, empfing ader ihren Hauptanstoß dur die forticbreiteade Nachfrage, die durch den Konsum der Me- gierung und das allgemeine Wiedetaufleden der Geschäïte entstand

er und denkt er allerdings ganz richtig. Die Biêmareshe Politik ift eine Abwendung von jenen Ideen, deten Ausbildung und weitere Enl1-

| Sie war gesund und stetig und ließ sich durch die zeitweljen Ereignisse | otec Zusälligkeiten des Jahres nicht stören. Die dem Einfuhrhandel

des Amerikaners zweifelt sozar bei uns Niemand an, und was scine |

bändlerischen Kreisen zwar für cine Abnormität, troy welcber der }

System wurde cin \{utuöllnerises. Unter der Herrschaft des“vorher- |

Allgäu gefunden wocden sind, und \{chließt daran Mittheilungen zur | Gesbichte dcs Chronicon Ottenbnranum, vom Kloster Ottenbeuren. Unter der Rubrik Migscellen finden \si{ch Mütbeilungen über cine Bearbeitung der Vita Bonisatii des Willibald, von G. Wait; Aus spaniscben Handschriften, von demselben; Kleine Mittheilungen aus | Wiesbadener Handscwriften, von Dr. W.dmann in Wiesbaden; Ueber ein Falkensteiner Kopialbuc deutsber Sprache, rom Staats- Arcbirar Dr. Sauer ebendaselbst; Ueber cine Handschrift des Guilelmus Scotus in der Königlichen Bibliothek zu Berlin, von O. Holder-Eager (dicselbe enthält auf §83 Pergament- blättern von einer Hand des 14. Jahrhunderts die lurze Ge- {ite der Könige von Frankreich, welhe Guilelmus Scotus, Mön von St. Denis ima Jahre 1317 geschrieben und Philipp V, gewidmet hat ; als Gescbicbtéquelle zwar von geringer Bedeutuag, ift sie dur die gezaue und umfangreiche Erzäblung der Vorgänge bei dem Tode Philipps 1V., des Schönen, an dessen Sterbebette der Autor gestan- den. interessant und werthvoll. Die bisher unbekannte Vorrede ift aus der- Handschrift wörtlih mitgetheilt); Hermann von Reichenau, | Bernold und die schwäbishe Weltchronik, von H. Breßlau; Mitthei- | lungen aus Handicriften, von W. Wattenba (darunter ein inter- csiantes Gedicbt aus einer Wierer Handschrift, welches uns mittea in den erbitterten Kamuf vericut, den die zwicsvältige Papstwabl im Jahre 1130 veranlaßte) u. v. a. In den „Nawrichten“ wird des plôglichen uaerwortecten Todes eines der eifrigsten Mitarbeiter an den Monumenta Germanias, des in Bremen am 3. Juni d. J. verstor- benen Prof. R Pauli gedacdt und mitgetheilt, daß die voa ihm ge- meinschaftlih mit De. Liebermann begonnene Bearbcitung der eug- lisdea Quellen süc die Geschichte des deutschen Mittelalters ouemebr von dem Letiteren allcina fortgeführt werden wird. Bei der Abtbeilung der Seriptores is Dr. K. Francke als Mitarbeiter eingetreten. Vou der Abtheilung Leges, Sectio V. Formulae, ifft der erste Theil erscbienen, unter dem Titcl: Formulas Metowi

et Karolini aeri, herausgegeben von K. Zeumer. Hietan {l

sib als besondere Publikation der Hahnshen Babhandlung,

durd Subvention der Körigliten Akademie in Berlin erm worden it: „Uonumenta tackygraphira codicia Parisileutis Lat. 2718. Transecripsit aduotavit «didit Guilelmus Schmitz. Fase. L“