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ai E É R E E trn M È m E S E
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recht für die ländlichen Kreise und eine neue
Eintheilung der
Tore: Die Bodenreform {ließt in sih die Auf- des Primogeniturgeseßes, die Ermunterung des bäuer-
L Grundbesiges u. st. w. Die Verbände der Kohlen gra *ch der ung angeschlossen, und mehrere Parlamentsmitglieder olitiker und politische Vereine be-
hebung er von Northumbertkand und Durham haben
und andere hervorragende P
thätigen ein ifanate Jnteresse für dieselbe. Der Afrikarei
gekommen.
— 25. Oktober.
Zeit vom 23. Juni bis 17.
in Konstantinopel und die Truppen nach Egypten zu senden.
Frankreich. Paris, 24. Oktober.
Provinz wird immer zügelloser. Aus Lyon werden neue Dynamit-Attentate gemeldet, darunter eines gegen ein dem Militärfiskus gehöriges Gebäude. Des Weiteren hielt die „revolutionäre Föderation des Südostens“ gestern in Lyon eine öffentlihe Versammlung ab, in welcher die bekannten Agitatoren Gautier und Bordat reden sollten, und nun, da dieselben, wie bekannt, an jenem Tage verhaftet waren, zu Ehrenpräsidenten proklamirt wurden. Die gehaltenen Reden spotten jeder Beschreibung. Man brandmarkte na einander unter den wildesten Ausdrücken die Regierung, die Polizei, die Republik und erklärte sich für solidarish mit den Aufrührern von Montceau - les - Mines. Man entwickelte die subversivsten Theorien und erklärte: „daß dem unterdrückten Arbeiter nur der Dolch und das Dynamit übrig bleibe, um die Rechnung mit der Bourgeoisie zu reguliren“. Nachdem somit eine Reibe von Rednern gegen alle staatlihe und’ soziale Ordnung die wüthendsten Anathemata geschleudert hatten, erschien schließlich
der Citoyen Joly auf der Tribüne und spra: „J bin ver: '
heirathet und Familienvater, aber wenn ihr meines Armes bedürft, so bin ih zu eurer Verfügung, um den Präsidenten der Republik zu tödten und auch den hier anwesenden Polizei- kommissär, wenn“es nöthig ist.“ — Der heuiige Ministerrath hat beschlossen, diese Brandredner wegen der von ihnen aus- gestoßenenDrohungen gerichtlich zu belangen. — Uebrigens fangen Jeßt au die republikanischen Journale an, sich über diese Aus- brüche der anarchischen Revolution einigermaßen zu entseßen und den gefährlichen Charakter jener jüngsten Unruhen zu be- greifen. So schreibt der „Temps“: „ Das sind nicht mehr einfache rednerische Ausschreitungen, wie sie in allen Volksversammlungen vorkommen können, das sind kategorische Drohungen, das sind Aufrufe zur Revolte unt zum Morde. Wir glauben gern, daß der Bürger Foly Niemanden tödten wird, allein wir kennen auch die Kraft des Nacahmungs- instinkts in den Massen und die ansteckende Gefährlichkeit des bösen Beispiels; wir wissen, welchen Nußten die Feinde der Republik daraus ziehen könnten ,„ wenn jene Ait von Epidemie sich weiter ausdehnte und zum Aus- bruch gelangt2, Der SkepticióÉmus und der Scherz sind niht mehr am Plaße. Kein Blatt und feine Partei kann und darf solche Gemaltthätigkeiten entshuldigen oder darüber die Augen schließen unter dem Vorwande, daß es nicht der Mühe werth sei, ih darum zu kümmern; die repu- blifanishe Partei „weniger als alle anderen. Sie ist sih \{uldia, jene Jndividuen zu brandmarken. Die Repression, welche die Regierung anwenden muß und wird, genügt nicht, Um Nachahmer abzushrecken und die öffentliche Véeinung zu befriedigen, ist eine einstimmige Protestation der Republikaner nothwendig. Wir wollten nicht die Letzten sein, eine solche hören zu lassen.“
Bei den am Montag vorgenommenen Verhaftungen von Personen, die an dem Verbrechen von Montceau-les-Mines mitbetheiligt erscheinen, hat man, wie dem „Temps“ gemeldet wird, das Vorhandensein eines internationalen Verbandes entdeckt, der auf die Zerstörung des Eigenthums
erichtet ist. Die Gesellschaft soll ihren Siß in Genf haben n zahlreichen Briefen haben \ih die Beweise gefunden, daß eig cs den französishen Mitgliedern der Gesellshaft und em dirigirenden Comité in der Schweiz ein lebhafter Ver- kehr staltgefunden hat, wobei allem Anscheine na bestimmte Persönlichkeiten der russischen Nihilisten eine Rolle ge- spielt haben. Die Abgesandten, die von Frankreih nach der Schweiz und. umgekehrt wandern, sind mit versiegelten und mit besonderen Abzeichen verschenen Vollmachten ausgerüstet, Es be- steht eine Organisation in Sektionen. Diese haben Ab- und Er- Seen. Die polizeilihen Nahforshungen vom vorigen Sonntag jollen die Entdeckung wichtiger Dokumente herbeigeführt haben. Man hat z. B. den Beweis erhalten, daß Bordat, Re- dacteur des „Etendard Révolutionnaire“, die Absendung von mehreren Ballen mit aufrührerishen Proklamationen nah Montceau-les-Mines, die zum Morde von mehreren Kohlen- rubendirektoren auffordern, unterzeihnet hat. Die Mehrzahl er Proklamationen war schon vertheilt, als man ihnen auf die Spur kam. Jn Saint-Etienne wurde eine Proklamation gten, in welcher zur Ermordung des General- Advokaten on und des Gerichts-Raths Dubost aufgefordert wird. Die beiden Männer hatten an den gerichtlichen Verhandlungen gegen einige sozialistishe Journalisten Theil genommen. n Zeichen der herrschenden Stimmung wird aus Lyon berichtet. Jn der Kirche Saint Bonaventure erschien im Augenblick, wo der Priester die Messe celebrirte, ein Mann von etwa sechzig Jahren, ging mit bedecktem Haupte bis zum Altar, ergrif den Kelch und warf ihn auf die Erde mit den Worten: „Es ist nun genug, die Komödie muß ein Ende haben“. Er ließ sich ohne Widerstand verhaften.
— 26. Oktober. (W. T. B.) Der Justiz-Minister hat bei dem Kassationshofe beantragt, die Untersuchung in der Angelegenheit von Montceau-les-Mines an einen anderen Gerichtshof zu verweisen. — Das Journal „Paris“ sagt, die Regierung sei im Besiße aller Fäden einer großen revolutionären Organisation, welche
durch irkêverbände über ganz 5 rankrei verbreitet sei und deren leitendes Comité in s Fran Sih habe.
Rumänien. Bukarest, 26. Oktober (W. T. B.) Der König wird die außerordentliche Session der Kammern am nächsten Sonntag mit einer Botschaft eröffnen.
Serbien. Belgrad, 25. Oktober. (W. T. B.) Der Revolver, dessen si die Wittwe Markovic bei Verübung des Attentats bediente, ist von ungewöhnli Kaliber und
ende Stanley ist von Paris hier an-
Sr ite „W- T. E S matte riflwech}el in der egyptishen Frage is heute veröffentliht worden. Die Depeschen erstrecken sih auf die August dieses Jahres und be- treffen hauptsählih die Verhandlungen über die Konferenz i Aufforderung an die Pforte,
(Fr. Corr.) Das Auftreten der Revolutionärs und Anarchisten in derx
drei der Mitshuld an dem Attentate Verdähtige von Semlin, wohin sie geflohen waren, hierher gebraht worden. — Der österreichish-ungarishe Gesandte, Graf Khevenhüller, ist von seinem Urlaub wieder hier eingetroffen.
— Ueber das Attentat werden der „Pol. Corr.“ unter dem 23. d. folgende weitere Details gemeldet :
Nachdem die Attentäterin, Helene Markovic, den ersten fehl- gegangenen Schuß auf Se. Majestät den König aus einem mcehrläufi-
en Revolver, wie sih seither herausgestellt hat, abgegeben hatte,
bidte sie si an, noch ein zweites Mal zu feuern, woran sie jedoch glücklicher Weise durch den Adjutanten des Königs, Major Fra- nassovic, welcher rasch auf sie Eugen war und ihr die Mord- waffe entrissen hatte, gehindert wurde. es Volkes bemächtigte sich furchtbare Empörung, so daß die Polizei große Mühe hatte, sie der wüthenden Menge zu “entreißen und ihre Person in Sicherheit zu bringen. Bei dem hierbei entstandenen großen Menschengedränge wurde eine Frau am Fuße leiht verwundet. R
Noch im Laufe des gestrigen Nachmittags wurde eine Situng des Ministerrathes abgehalten, welcher der König präfidirte. Eine Deputation der Belgrader Gemeindevertretung unter Führung des Bürgermeisters Zivko Karabiberovic ersien, um dem Könige die Glückwünsche der Bevölkerung zu seiner Rettung und deren Abscheu über die ruch{lose That auszusprehen. Der König dankte in der wärmsten Weise, indem er besonders hervorhob, daß er- in die Loyalität des ferbishen Volkes nah wie vor ein vollkomments Ver- trauen seße. Sodann fuhr Se. Majestät, um dies sofort zu doku- mentiren, von einem einzigen Adjutanten begleitet, ohne Eskorte im offenen Wagen zur Kirche, um dem Dankes-Tedeum, welches daselbst aus ble 1h seiner Errettung zelebrirt wurde, beizuwohnen. Das Volk begrüßte ihn bei seinem Erscheinen mit böhstem Enthusia?#mus. Am Abend wurde Belgrad in glänzender Weise beleuchtet. Zugleich gab der König ein Diner, an dem sämmtliche Mitglieder des Kabinets Theil nahmen.
Von Sr. Majestät dem Kaiser Franz Josef und den meisten anderen gekrönten Häuptern Europas sind dem Könige Milan bereits telegraphische Glückwünsche zugekommen. Cbeusfo i} eine Unzahl von Glüdckwunschtelegrammen und Kundgebungen des Abscheus über das Attentat aus dem Innern des Landes eingetroffen. Zahlreiche Depu- R aus allen Theilen des Landes haben ihr Eintreffen an- gezeigt.
Die Attentäterin Helene Markovic, welche aus Südungarn ge- bürtig ist, hatte ihren ständigen Wohnfiß in Sajtschar, wo sie im Hause ihrer Schwiegermutter, der Mutter des bingeriteten Obersten Jefrem Markovic, Unterkunft gefunden hatte. Sie pflegte nur selten nah Belgrad zu kommen. In der leßten Zeit zeigte Helene Mar- kovic unverkennbare Spuren von tiefem CTrübsinne, und in ihrer Um- gebung hegte man ernste Befürchtungen, daß thr Geist umnachtet sei. In Belgrad vor einigen Tagen angelangt, logirte sie sh in einem Privathause ein und verkehrte äußerst wenig mit der Außfenwelt. Fn der Kirche hatte sie sich bis in die vorderste Reihe der Frauen, die im Damenschiffe Play gefunden hatten, gedrängt. Von da aus gab sie den Revolvers{uß auf den König ab. Im ersten Verhöre motivirte sie den Mordversuch mit persönlichen Gründen,
— Unter dem 24. ds. gehen der „Pol. Corr.“ aus Belgrad folgende fernere Meldungen zu:
ie Kommune von Belgrad veranstaltete beute um 11 Uhr Vor- mittags aus Anlaß der glücklichen Errettung des Monarcen in der Metropolitankirche ein feierlihes Tedeum, welchem der König, die Königin, das Ministerium in corpore, das diplomatische Corps, die Hofwürdenträger, Offiziere, Beamten und eine überaus große An- zahl von Bürgern, welche die Kirche kaum zu fassen vermochte, bei- wohnten. Auf der Fahrt zur Kirche, welche in einem offenen* Wagen stattfand, wurde das Königspaar von der auf den Straßen versam- melten Volksmenge enthusiastisch begrüßt. Nach dem Tedeum empfing der König das diplomatische Corps, ferner eine Bürgerdeputation, welcbe ihrer Freude über die Errettung des Königs in den wärmsten Worten drudt gab.
„ Auch" oute" freffen aus llen Theilen des Landes zahlreiche Glückwünsche ein: Mehrere Provinzstädte haben sogar dem Monarchen Polizeidienste für feine persönliche Sicherheit angeboten,
Nachmittags veranstaltete die Belgrader jüdische Gemeinde cinen SeR oe EOneRn in der Synagoge. Abends ‘findet cin großer Fael- zug ftatt.
_ Die Untersuchung des Attentats wird vom Gerichte sehr energis{ geführt und es wurden mehrere Personen, darunter Professor Wid- kovic und einer der Führer der radikalen Partei, Taufschanovic, welchem die Attentäterin vor drei Tagen ihr ganzes Vermögen ver- rieb, in Haft „genommen. Es herrscht die Ansicht ver, daß dem ttentate keinerlei politische, sondern lediglih persönlibe Racbemotive
¡zu Grunde liegen. Im ganzen Lande herrs{t volle Rube und Ordnung.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 26. Oktober. (W. T. B.) Am 1. November tritt im Finanz-Ministe- rium unter Hinzuziehung von kaufmännischen Experten eine Spezialkonferenz Saint welche über die Aufhebung des bisher ohne Zollbesihtigung gestatteten Transits aus- ländisher Waaren durh den Kaukasus nach Persien berathen soll. Der „Neuen Zeit“ zufolge soll die Spezialkonferenz unter Anderem \ich darüber äußern, ob nit mit der Aufhebung dcs besagten Transitrehts ausländische Waaren ihren Weg eventuell über Türkisch-Kleinasien nehmen und alédann den russishen Waaren eine empfindlihe Kon- kurrenz auf den persishen Märkten machen dürften. Die Be- {lü}sse der Spezialkonferenz sollen das Material für eine später niederzuseßende Ministerkonferenz abgeben, welche einen darauf bezüglihen Entwurf zur Einbringung in den Reichs- rath vorbereiten soll.
Amerika. Philadelphia, 22. Oktober. (Allg. Corr.) Die Feier des hundertsten Jahrestages der Gründung von Pennsylvanien durch William Penn wurde "heute durch cinen Gottesdienst in sämmtlichen Kirchen eingeleitet. Die Festlichkeiten werden die ganze Woche hindur dauern.
Afrika. Egypten. Kairo, 25. Oktober. Dem „Reutershen Bureau“ wird gemeldet: Die englische Regie- rung hat der egyptishen Regierung einen neuen Vorschlag bezüglih der Zusammensetzung der internationalen Schadens ersahß - Kommission unterbreitet, demzufolge Frankreih und England, wie auch die übrigen Großmächte je einen Vertreter zu derselben ernennen sollen. Auch die Vereinigten Staaten und Griechenland sollen je einen Ver- treter senden, während die kleineren Staaten eine Kollektiv- vertretung erhielten. Nur Egypten allein solle 2 Vertreter stellen und zwar den Präsidenten und den Vi e-Präfidenten der Kommission, — Die Anzahl der in Kon antinopel zu vernehmenden Entlastungszeugen in dem Prozeß Arabi's hat sih Vengrenere, a R UR
qut heute Ali Bey Rushdi vernommen, wel ur Zeit des ombardements von Alexandrien daselbst d Wache in dem Gebäude befehligte, wo sich der Gerichtshof erster Jnstanz und der Appellationshof befanden. Ali Rushdi hatte am 12, Juli von Suleiman Daoud den Befehl erhalten, das Gebäude in Brand zu stecken, nahdem sih Arabi mit seinen Truppen nach Kafrdowar zurlickgezogen hätte. Der Zeuge war pg E gefolgt, ohne den Befehl ausgeführt zu
Die rnommen, welcher zue Zell des e
trägt eine Jnschrift in russisher Sprache. Heute Nacht sind
sei. Aus Furcht hatte der Zeuge mit _1Ja“ geantwortet, Arabi hatte darauf ausgerufen: „Gott sei gelobt, nun haben wir den ¿rößten Theil der Christen und ihre Hauptgebäude vernichtet.“ Jrgend eine andere Zeugenausfage, durh welche Arabi direkt mit der Feuersbrunst in Alexandrien in Verbin- dung gebracht wurde, liegt indeß bis jeßt noch nit vor.
— Ueber die Zustände im Sudan hat Professor S@weinfurth, der „Köln. Ztg.“ zufolge, folgenden Bericht nah Kairo gelangen lassen :
Im Juni wurden 6000 egyptische Soldaten, die ohne Lebens- mittel und ermüdet waren, von den Anhängern des Mahdi oder falshen Propheten umzingelt und niedergemetzelt. Die Nawrichten vom 15. September lauten wie folgt: Abd-el-Kader ist in Ver- Ang darüber, daß er nicht Verstärkungen empfängt. Er bittet um Remingtongewehre und Scbießbedarf. - Khartum ist befestigt, aber die Soldaten sind dur wiederholte Nieder- lagen demoralisirt. Die Bevölkerung ist im Geheimen dem Mahdi zugethan; 8000 Soldaten find, wie man glaubt, in den Kämpfen am 15. September umgekommen. El Obeig, die Hauptstadt von Kordofan, ist 409 Tage belagert worden. Die Ein- nahme des E wird erwartet, und ein Angriff auf Chartum wird folgen. ie Verbindung mit Darfur hat aufgehört. Der Schutaurigestamm allein bleibt treu. Berber und Dongola verhalten sih ruhig, aber ihre Treue is ungewiß. Professor Schweinfurth er- ärt \{ließlich, daß der Ernft der Lage im Sudan Arabis Erhebung völlig in den Schatten stellt. Wenn es den feindlihen Stämmen
gelingt, Chartum zu nehmen, dürfte ganz Oberegypten die Fahne der Empörung aufpflanzen. j
Zeitungsftimmen.
Das „Kleine Journal“ berechnet, daß der Schwer- punkt des heute erwählten Hauses der Abgeordneten niht nah links, sondern nah rets hinüberrücken werde. Es heißt dann weiter :
Man kann für diese Erscheinung nicht das Wahlgeseß verant- worilih machen, denn dasselbe hat son öfter cine fortshrittliche Majorität hervorgerufen, Die Ursache dieser Erscheinung ist in ganz anderen Gründen zu suhen. Es ift eine alte Spielerregel, daß man seine Karten nit allzu früh aufdecken darf und dem Gegner nicht vorzeitig einen Einblick in dieselben gewährt
Statt dessen hat die fortschrittlih-mancbesterliche Opposition, berausht von dem Erfolge ihres leßten Sieges, überzeugt , daß ihre Chancen au diesmal günstig ständen, sih verführen lassen, ihre Karten zu früh aufzudecken. Sie will sch nit damit genügen lassen, der Regierung Opposition zu macen, fondern sie will die Verfassung ändern und den König zwingen, Minister zu wählen, die ihr konve- niren, d. h. aus ihrer Mitte
Dieses Programm hat, wie es die Wahlen beweisen, nur in einzelnen großen Städten, wo nun einmal die unzufricdenen und oppositionellen Elemente zahlrei vertreten find, und den Kapitalisten die Herrschaft au in der Regierung sehr verlockend erscheint, Beifall errungen, aber in dem bei weitem größten Theile des Bauern- und Handwerkerstandes entschiedene Abneigung gefunden. Namentlich in den altpreußischen Provinzen, in Ostpreußen, Pommern, Brandenburg und Sacbsen ist dieses Programm von der überwiegenden Mehrheit der Be- völkerung abgelehnt, aber au in den neueren Provinzen hat es nur bei cinem Theil Beifall gefunden. Das preußische Volk wilk also den König nit zwingen, gegen seine Ueberzeugung Minister zu wählen, sondern es hâlt an der Verfassung, welche tem Staatsoberhaupt das Recht der Ministerernennung ausdrücklich bestätigt, fest, und will überhaupt keine Veränderung in den s\taatsrech{tlicen Verhältnissen einführen. So und nicht anders muß der Ausfall der Wakhlen gedeutet werden.
— Der „Düsseldorfer Anzeiger“ schreibt:
Zu den nacgerade herkömmlich gewordenen Widersprücbhén, ‘in denen die Presse der manchesterlichen und forts{rittlicen Oppositionen sich ergeht, gehört die Gewohnheit, Frankreichs finanzielle Entwicke- lungen zu bewundern und gleichzeitig jedem Versuch hindernd in den Weg zu treten, der darauf abzielt, in unserem Vaterlande diejenigen Einrichtun- gen weiter zu entwickeln, denen die französishe Finanzverwaltung ihre Haupterrungenschaften zu danken gehabt hat. Dieselben Zeitungen, die unter der Nubrik „Frankreih*“ Hinweise auf die Leichtigkeit ver- öffentlichen, mit welcher unsere westlichen Nachbarn die auf 10 Mil- liarden anges{lagenen Verluste der Kriegsjahre 1870—71 getragen und troß des Verlustes zweier reicher Provinzen, während der folgen- den Jahre die Mittel zur Bestreitung eines fast um die Hâlfte er- böhten Staatsbedarfs aufgebracht haben, — diese selben Zeitungen bringen in ihrem räsonnirenden Theile fulminante Artikel gegen die weitere Entwickelung des finanziellen Systems, welhes den Haupt- pfeiler des französishen Staatseinkommens bildet.
Dieses System ist das von dem Reichskanzler seit Jahren empfohlene System der indirekten Steuern. Die geradezu maßgebende Bedeutung, welche dieselben für das französishe Finanzwesen haben, ist in dem neuerdings erscienenen verdienstvollen Werke „die Finanzen Frankreihs, von R. von Kaufmann“ (Leipzig, Bibliographis(es În- stitut) mit besonderer Deutlichkeit nachgewiesen worden. An der Hand eincr bezüglihen Publikation des Königlichen Statistischen Bureaus theilen wir nacstehend einige besonders lebrreiche Ergebnisse der von Kaufmannscen Untersuhungen mit, Frank- reid is das meist besteuerte Land Europas, nach der Kopfzabl der Bevölkerung berechnet, kommt auf jeden Fran- zojen eine Steuerlast von 53 &, während auf den Preußen nur 18 ÆÁ pro Kopf kommen. Wenn die französfiswen Steuern nichtsdestoweniger obne Ueberbürdung der Bevölkerung aufgebract werden, während bei uns das Gegentheil der Fall ist, so bat das (neben dem großen natürliben Reichthum des Landes und der außer- ordentlihen, mit Sparsamkeit gepaarten Betriebsamkeit seiner Be- wohner) vornehmlih darin seinen Grund, daß 849%, aller französi- sen Steuern auf indirektem Wege und nur 16 9% durch direkte Steuern aufgebracht werden, während in Preußen die indirekten Steuern bloße 64/0, die direkten Steuern dagegen volle 36 %/ der Gesammtsumme ausmachen.
— Der „Magdeburger Zeitung“ wird aus Berlin, 24, Oftober, berichtet:
._ Das soeben vom Reich8amt des Innern ausgegebene „Handbuch für die deutshe Handclsmarine pro 1882“ gewährt zunächst cinen s{einbar unbefriedigenden Eindruck, bei cinem näheren Eingehen auf den Sacbverhalt aber denno eine reckt aunstige Sc{blußfolgeruna, namentlih auf die Steigerung der übersecishen deutschen Handels- beziebungen. Der Schiffsstand dec deuten Handelêmarine {loß am 1. Januar 1881 ab mit 4403 Segelschiffen und 3714 Dampfern, zusammen also mit 4777 Schiffen, dagegen slellte sich dieser Stand am L Januar 1882 aut 4776 Siffe, darunter 465 Dampfer. Der crísten oberflählihen Beurthei- lung nach hat demnach in der Gesammtsciffszahl eine Verminderang um ein Schiff, dem gegenüber jedoch cine Vermehrung der Dampfer um 91 Schiffe und daneben noch cine Steigerung der Ladunatfähbig- keit der deutschen Handeléflotte um mehe als 90000 Registertons stattgefunden. Diese letzten beiden Umstände liefern aber den Beweis, daß sich die für den Binnen- wie überseciscen Handel und Verkehr so überaus wichtige Erweiterung der deutschen Dampferflotte in einer wahrhaft rapiden und zugleid auch die Steigerung der Ladungt fähigkeit der deutschen Handelsschiffe in ciner rasen Eatroickelung begriffra befinden. Jn nur cinem Jahre hat Hamburg cine Steigerung seiner Dampfer von 126 auf 143 erfahren, und die Dampfec von mehr als 2000 Registertons Ladungsfähigkeit, von denen 1879 erst 20 in den verschiedenen deutschen Häfen vorhanden waren, erwiesen ih mit
Ende 1881 bereits auf 48 angewachsen. Viele diefer Scdiffe cr- reichen jedoch 3000 bis 3600 t Ladungsfähigkeit, und der gegen-
haben. Kasrdowar eingetroffen, war er vor Arabi geführt worden, welcher ihn fragte, ob er dem Besehl nachgekommen
wärtig größte deutsche Dampfer, die „Elbe“, besint sozar 4509 Ladungtsähigkeit, Der Rückgang in der S êzahl entfällt
-
somit allein auf die Segelschiffe, und kann dieser Umstand E großen
zferzahl nur auf einen re ün L S ben Seeverkehrs vnd des überseeischen deutschen Erxporthandels gedeutet werden. Zur Zeit steht die deutshe Handelsmarine in ihrer Dampferzahl nur noch England mit 3542 Handelsdampfern und Nordamerika mit 519 Dampfern nach, von welcher leßten Zahl jedo weit über 100 Dampfer auf die aus\{ließlihe Binnenschiffahrt entfallen. Franfkreih besaß hingegen 1889 nur 292, Italien 101, Norwegen 135, Schweden 194, Rußland 156 und Oesterrei 74
egenüber jener so
Handelsdampfer
— Aus M.-Gladbah, 23. Oktober, \chreibt der „Nord- deutshen Allgemeinen Zeitung“
dustrieller:
Im hiesigen Bezirk sind die Fabriken, hauptsächlich Baumwoll- spinnereien und Webereien, voll beschäftigt und arbeiten zum Theil mit UYeberstunden. In Kolge dessen ist die Nachfrage nah tüchtigen und ordentlihen Arbeitern groß und die Löhne sind, um die genügende
ahl von Leuten zu halten oder heranzuziehen, an einigen Stellen“
erhöht worden. Der Waarenabsaßz wünscht werden könnte, da vielfa, über Mißernte geklagt wird.
Ueberlegenheit englischer Fabriken
wei Drittel des Kapitals erfordert, welches hier nöthig ist wegen der N oheit Nebenkosten für die Maschinenverpackung, Provision des
Zwischenhändlers, Zoll, Fracht.
— Die „Deutsche landwirthschaftliche Presse“ entnimmt dem Jahresbericht des westpreußishen landwirth- shaftlihen Hauptvereins Folgendes :
Es ist erfreulich, nah den vorjährigen Resultaten des Handels-
verkehrs zu dem Schlusse berechtigt
— eine der hervorragendsten Repräsentantinnen des Getreide- und Holzhandels der östlidben Provinzen — dur die neue Zollgeseß- gebung nit in dem befürchteten Umfange geschädigt ist. Während im Jahre 1880 in Folge der {le{chten Ernten die russische Zufuhr eine ganz geringfügige war, und die einheimisbe Produktion nur minimale Getreidemengen dem Markte zuführte, hat das Jahr 1881 den Handelsverkehr in einem außerordentlichen und seltenen Umfange
belebt.
Das Entgegenkommen und die Coulanz der Zollhehörden läßt die mit der Zollerhebung ohne Frage verknüpften Verzögerungen und Mißstände, wenn überhaupt, so doch fast nur unbemerkbar, hervor- treten, eine Anerkennung, die den ersteren von Seiten der interessirten
Handelshäuser nicht versagt wird.
Der Einfluß, den die Marienburg-Mlawkaer Bahn auf den Danziger Handel ausübt, zeigt sich jeßt in seiner ganzen Tragweite. Seit dem Spätsommer des vergangenen Jahres kommen mit der- selben fast tägli große Trains mit russishem Getreide hier an, deren schnelle Entladung theils wegen der massenhaften Zufuhr, theils wegen ungenügender Entladungsvorrichtungen häufig auf Schwierig- keiten stößt. Wohl selten ist in einem der Vorjahre zeitweise ein so starker Mangel an Seeschiffen hervorgetreten als 1881, der den Danziger Handel vielleicht gesbädigt hätte, wenn der beispiellos milde Winter 1881/82 niht das Befrachten und Auslaufen der Schiffe durch die Zeit hindur, in welcher der Schiffsverkehr für gewöhnlich
zu stocken pflegt, gestattet hätte.
Die bierunter angeführten Zablen veranschaulichen nur zu einem
Theile — wenigstens, was den Ge ziger Handel. Sie repräsentiren b die lekten Monate des Jahres, da
Folge der \{Glechten Ernte von 1880 feine Zufuhr, also auch feine Ausfuhr stattfand. Ein rihtiges Bild des Getreideimportes läßt si erst dann entzerfen, wenn die noch tägli stattfindenden riesigen Zu- fuhren (an einzelnen Tagen find über 400 Waggons als mit Getreide eingegangen notirt) beendet und wenn auf der cisfreien Weichsel die in Polen aufgestapelten Getreidemassen per Kahn nah Danzig
gelangt sind.
Im Jahre 1881 wurden an Getreide und Saaten ausgeführt :
an Weizen 115 297 t
e Roggen 18118 t
e Ecbsen 350 t
„ Gerste 9479 t
e Hafer 542 t
e Widen 682 t Ferner sind an landw. Produ
1) Gier 28 Kisten (à 24 Schock) E o Wi E ive 4 id t E ..« A4 D E. T 6) Mebl v.Weiz. u Roggen 3626 t
Besonders bemerkenswerth is der seit dem Emporblühen der Faderfabriken in der Provinz Westpreußen im Wachsen begriffene
rport von Rohzuckder. Noch im 50 t exportirt, 1880 {on 3483 t
lide in Westpreußen gewonnene Robzucker geht zur weiteren Ver- arbeitung nah westlichen Raffinerien, der Hauptsahe nach nah
England.
Dagegen ift der Versandt nach dem Auslande größer als je zuvor. Ganz bedeutende Quantitäten bunt- gewebter Baumwollenzeuge werden von hier dur Vermittelung Hamburger oder Londoner Kaufleute nah Südamerika befördert. Bei dem lebhafteren Geschäftsgang is die Unternehmungslust erwacht; Neubauten und Vergrößerungen von Fabriken haben in diesem Sommer stattgefunden „- und stehen für das nächste Jahr in Aussicht. Es' ist von Bedeutung, daß in diesem Jahre vielfah und mit gutem Erfolg Webstühle hiesiger resp. Dülkener Fabrikation auf- gestellt worden sind, während vor Einführung der neuen Zollgesete fast sämmtliche Webstühle von England bezogen wurbven. l diese Fabrikation von Web- und Spinnmaschinen sich erfolgreic entwickelt, so wird nicht nur ein bedeutendes Kapital dem Lande er- halten bleiben, sondern es wird auch in einem mächtigen Punkte die
Vermehrung der tigen Aufs{hwung des
ein dortiger FJn-
im Inlande ist nicht so, wie ge- besonders in den Weingegenden,
Wenn
schwinden, deren Anlage oft nur
zu sein, daß die Stadt Danzig
treideverkehr anlangt — den Dan- ezüglich des leyteren eiaentlih nur in den ersten 8—9 Monaten in
an Bohnen §12 t « Rübsaat 3143 t „ Dotter 52 t e Oanfsaat 86 e Kleesaat 143 e Leinsaat 19 ften im Jahre 1881 erxportirt : 7) Kleie 1524 t 8) Melasse 9634 t 9) Robzuder . . 10652 t 10) Rüben . 3857 t i 11) Spiritus . 1 822 Piepen.
Jahre 1876 wurden biervon nur
und 1881 10652 t. Der sämmt-
Landtags- Angelegenheiten.
Im 1. Berliner Wakblkreise, der heute im CGentralhbotel wählte, wurde auf Grund eingegangener Proteste die Wahl dreier fonservativer Wablmänner für ungültig erklärt. Die übrigen Pro- teste wurden als unbegründet zurückgewiesen. Am ersten Wahlgange betheiligten si insgesammt 930 Wahlmänner: Es erhielten Stim-
men : Landgerichts-Rath Klotz 687, den 250 konservativerseits aufgeste s{ienen, 3 wurden in Folge dec mit der Gegenpartei.
Beim
v. Rauchhaupt 1 Stimme.
m 3, Wahlkreise, dessen Wablmänner sich im Saale des R ur Vornahme der Wabl zusammenfanden, wurde
in Fol otesten die Wahl A ge von Prote e
ärt. An dem ersten Wahlgana selbst betheiligten wablberehtigten Maliminnern 1195. Das Wadlresultat, das erst
um 2 Uhr verkündet wurde, war Dr, Virhow 885, Hofprediger Dr, Semer 1 und O «W. T. B.* meldet sol Reg.- Bez.
5, Wahlbez. (ageriurg-®
Aeg. 4, Wahlbez.- (Erfurt). Marti
« Wablgang betheiligten sich 16 Wzblmänner weniger wie bei dem vorhergehenden. Der Ausfall vertheilte sich auf Parteien ziemli gleihmäkig. Von den 914 abgegebenen Stimmen ethielt Ludwig Löwe 676, Hofprediger Stöcker 237 und Landrath
meifter Mever 1 Stimme. de definitive Wahblresultate:
Landrath von Raucbhbaupt 243, Von [lten Wablmännern waren 249 er- Proteste zurückgewiesen, 3 stimmten
von 9 Wablmännern für ungültig ih von 1222
das folgende: Es erhlelten Prof. Stôcker 297, Graf oltfe 11,
Gumbinnen. ). Landrath von Lyncker (kons). ¿. Grfurt.
Hannover. ; 4. Wahlbez. (Meppen). Staats-Minister a. D. Windthorst (Centr.). 23. Wabhlbez. (Shberas Sven SRELo,A eg.-Bez. Münster. 5. Wabhlbez. (Lüdinghausen). Graf von Sch{mising-Kerstenbrock (Centr.). Landrath Hagen (Centr.) Reg.-Bez. Arnsberg. 1. Wakhlbez. (Siegen), Ober-Präsident Achenbach Gu 2, Wahlbez. (Lipe- Se), O SRGeasperger (Centr.). eg.-Bez. Wiesbaden. : 2, Wahlbez. (Wiesbaden). L ais Wißmann (Fortschr.). eg.-Bez. Cassel. L aaa bibel (Finteln). A e E is) . Wahlbez. (Caffel). Prof. Enneccerus (nat.-lib.), 12. Wahlbez. (Fulda). Amtsrichter Gößmann (Centr.).
Reg.-Bez. Marienwerder.
. Wahlbez. (Straßburg). Jäkel (freikonf.).
Reg.-Bez. Potsdam. . Wahlbez. (Boa Hnde ats von Rauchhaupt (konf.).
eg.-Bez. Stettin. : . Wahlbez. B E Geodor Schmidt (Sezeff.). eg.-Bez. Cöln. i:
. Wahlbez. (Bonn). Landgerichts-Rath von Fürth (Centr.).
Reg.-Bez. Breslau. i 10. Wahlbez. (Nimptsch-Strehlen). Graf Saurma-Larisch (kons.).
Meg.-Bez. M 7. Wahlbez. (Hirschberg). Geh. Justiz-Rath Ottow (Sezefs.) Pastor Weiß (Sezefs.). i . ; 8, Wahlbez. E Schäffer (freikonf\.).
annover.
7, Wahlbez. (Osnabrück). Dr. Flisse (freikons.). 20. Wahlbez. (Göttingen). Dr. Köhler (nat.-lib.). : 34, Wahlbez. (Osterholz). Hofbesißer Mahlstedt-Lesum (nat.-lib.).
- Reg.-Bez. Düsseldorf. 10, Wahlbez. (Crefeld). Seyffardt (nat.-lib.).
Provinz S{bleswig-Holstein. . 3. Wahlbez. (Flensburg). ofbesißer Peter Jensen (freikons). 6. Wahlbez. (Scbleswig). Christophersen (freikons). 8. Wahlbez. (Mörs). Landrath a. D. von Hohwächter (freikons.). 12. Wahlbez. (Norder-Ditmarschen). Ottens (nat.-lib.). 15, Wahlbez. (Segeberg). Hänel (Fortschr.). Reg.-Bez. Coblenz.
1. Wahlbez. (Weßlar). Prinz Solms-Braunfels (kons\.).-
Statistische Nachrichten.
S Ge Nachrichten über das Großherzog- thum Oldenburg. Herausgegeben von dem Großherzoglichen statiflishen Bureau. Neunzehntes Heft. Der Stand der Bevölkes rung nah den Ergcbnissen der Volkszählung vom 1. Dezember 1880, Oldenburg. Druck und Verlag von Ad. Littmann. Preis 6 M — Der Vorstand des genannten Bureaus, Regierungs-Rath Dr, Paul Kollmann, erklärt in der Einleitung, daß das \pâte Erscheinen des Werkes feinen Grund nicht allein in mancherlei anderweiten, ¿uvor zu erledigenden Aufgaben habe, sondern au darin, daß die Ausmit- telung des jüngsten Zählungsmaterials umfänglicher angelegt gewesen und deshalb längere Zeit erheischt habe. Diese eingehendere Behand- lung des Materials hat sich vorzugsweise auf die Becufs- und Ge- bürtigkeitsverhältnisse erstreck. Beide Gebiete sind dann auch in der, das Tabellenwerk begleitenden Tertbearbeitung Gegenstand aus- führlicherer Betc chtung gewesen, Wir entnehmen der sorgfältigen Arbeit folgende Angaben: Die Gesammtzahl der am 1. Dezember 1880 innerhalb der Grenzen des Großherzogthums anwesenden Per- sonen beläuft fih auf 337 478 Köpfe. Cs kamen auf 1 gkm 53, auf 1 Qu.-Meile 2957 Einwohner. Die landwirthschaftlich benußte Fläche betrug 335 228 ha, die Einwohneczahl auf je 100 ha (= 1 gkm) dieser Fläche betrug 100.67. Nur reiblich der fünfte Theil der Be- , völkerung wohnt îin s\tädtishen Octen, vier Fünftel leben auf dem Lande. Das Flächenverbält niß des Staatsgebietes, welches 1875 zu 6399,60 qkm angegeben wurde, ist neuerlich zu 6420,22, also um 20,62 qkm mebr ermittelt worden. Dabei handelt es sih jedo fast allein um genauere Feststellung der Vermessungsresultate, welche aus dem Fürstenthum Lübeck bisher noch ausstanden und nunmehr zum Abschlusse gebrabt sind, Die Vergleihung der beiden leßten Zählungkergebnisse läßt nun die Beobachtung machen, daß in allen Theilen des Landes eine Zunahme stattgefunden hat. Für das Große berzogthum im Ganzen beläuft sich dieselbe auf 18 164 Köpfe oder 5,69 %/0. Die mittlere Zunahmerate des Großherzogthums steht mit derjenigen des gesammten Reiches, welche 5,87 9% beträgt, etwa auf aleicher Höhe. — Was das Geschlecht betrifft, so ergiebt sid, daß im Durchschnitt des Großherzogthums das weibliche Gescblecht_ mit 50,27 %/%9 der Gesammtbevölkerung dem männlichen mit 49,73 °% numeris{ überlegen ist. Ein derartiges Uebergewicht der Frauen baben auch die früheren Volkszählungen ergeben. — Die über den Familienstand ermittelten Thatsahen ergeben, daß von den Bewohnern des Großherzogthums waren: 59,92 9% Ledige, 33,37 %/ Verheirathete, 6,66 “/6 Verwittwete und 0,95 9% Geschiedene. Gegen 1875 hat die dieêmal ermittelte Zusammen- setzung der Bevölkerung nah dem Familienstande fast gar keine Aenderungen erfahren. Sie stimmt au ziemlich genau überein mit dem mittleren Verhältniß des ganzen Reiches. — Was die allgemeine Vertheilung der Einwohner nad dem Bekenntnißstande angeht, so hat sich ergeben, daß unter je 100 derselben sind: 77,17 Eoangelisce, 22,01 Katholiken, 0,34 sonstige Christen und 0,48 Juden. Die vit den anerkannten Religionsgemeinschaften zugebörigen Christen, im Ganzen 1153, sind der Mebrzabl na Baptisten, deren 636 ermittelt wurden. Die Sekte der Methodisten zählt 375. Bemerkenswerth durch ihre Anzahl sind nur noch die 105 Freireligiösen, welce fast aus\{ließlich in der Gemeinde Oberstein wohnen. Alle übrigen Sekten finden si nur sporadis{ vertreten. — Von den am 1. Dezember 1880 gezäblten 337 478 ortsäanwesenden Personen sind 294 470 inner- halb des Großherzogthums, 43 008 außerhalb desselben geboren, also 87,26 zu 12,74 9/4, Von den Auswärtigen stammten 41 815 oder 97,48 aus den übrigen Theilen des Neiches. — Der Staatsangehörig- keit nah waren 91,81 9/5 der Einwohner Oldenburger, 7,95 9/% andere Deutsche und 0,24 Reichsauétländer. — Den Beruf anlangend, so ge- bôren von den 337478 Einwohnera des Großherzogthums an: der Landwirths{afst 172856 = 512,17 pro Mille, dem Bergbau uxd der Industrie 94820 = 280,96 pro Mille, dem Handel und Verkehr 33 779 = 100,10 pro Mille, den persönlichen Diensten und der Lohn- arbeit 5351 = 15,86 pro Mille, der Armee und Kriegsflotte 3393 = 10,05 pro Mille, den fogenannten „liberalen“ Berufêarten 13 173 = 39,06, den aus eigenen Mitteln Lebenden 9654 = 28,61, den von Unterstüyung Lebenden 2346 = 6,95, den sonstigen Berufsarten 2106 = 624 pro Mille. Hiernah is der Charakter, welher dem Großherzogthum zukommt, dec cines Agrikultur- staates, Mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung lebt von der Land- wirthschaft und der in Verbindung mit denselben stehenden Erwerbt- arten. Die zweite Stelle nimmt die Industrie in ibren nagel gen Formen ein, do sind an dieser wenig mehr denn balb soviel - onen als an den agrarishen Gewerben betheiligt. Wiederum erbeb- lih einges{hränkt ist der Antheil, der auf den Handel und Verkehr entfällt. se drei Gruppen umfassen rahe,u neun Zehutel der ge- sammten lferung, so daß alle sonsligen Berufszweige nur eine kleine Miaderheit ausmachen. Am meisten ragen unter den letzteren die sogenannten liberalen Berufsarten, und hiernah die aus en Mitteln lebenden Personen hervor. Zu jenen zäblen alle die, welche in der öffentlichen Verwaltung, der Kirche, der Erziehung und dem Unterrichte, der Gesunddeitäpflege, der saft, Presse, Kuast, Rechtsanwaltschaft N d, zu diesen die, welde ohne anderweite eigentliche icksamkeit von dem Genusse ihres
nius (freikonf.).
oder Altentheiler, Pensionisien. — aßt man die Gliederung
Angehörigen ins Auge, so ergiebt si, da 427 ä 1 40,39 — und 57,23 bez. 59,61 Ernährte gegenüberstehen, so daß also im Durchschnitt je einer der ersteren, außer für ich noch j einen Anderen, der niht selbst am Erwerbsleben betheiligt ist, zu sorgen hat. — Will man die erwerbsthätigen Personen etwas näher kennen lernen und insbesondere das Geshleht derselben beachten, so zeigt sih ein Vorwiegen des männlichen Gescblechts.
unter je 190 Einwohner Ernährende — oder bei Aus\{luß des bäuslihen Gesindes
für mehr als
. Auf dieses entfallen von den \sämmtlihen 136 316 erwerbthätigen Perfonen 104 525 oder 76,68 9/9, während das Kontingent, ‘welches die weibliche Bevölkerung stellt, nur die Höhe von 31 791 Köpfen oder 23,32 %o erreiht. Etwas belangreicher ist der Antheil der Frauen, wenn man das hâuëlihe Gesinde mit in Rechnung zieht, da dieses eben in der großen Mehrzahl aus weiblichen Personen besteht. Alsdann ergiebt fi nämli, daß unter 144 340 Personen überhaupt 104 878 oder 72,66 9/9 dem männlichen und 39 462 oder 27,34% dem weiblichen Geschlehte angehören. Fn nach stärkerem Maße begründet es einen Unterschied, ob man die eine oder die andere Berehnungsweise an- wendet, sobald Stadt und Land auseinander gehalten werden: dort ind unter je 109 eigentiiwen Erwerbsthätigen 79,51 Männer und 0,49 Frauen, bier nur 75,94 der ersteren, 24,06 der leßteren z bei Einschluß des häuslichen Gesindes dagegen kehrt si das Verhältniß um, denn in den Städten kommen dabei auf die mäanlichen Perso- nen 70,91, auf die weiblichen also 28,09 und in den ländlicen Wohn- pläßen auf jene 73,16, auf diese 26,84 9%. / Kunst, Tissenschaft und Literatur.
Von Ernst Schecenberg is eine Sammlung: „Neue Gedichte" (Leipzig, Ernst Keil, 1882) erschienen. Der begabte Lyriker bietet uns in dem kleinen Bändchen Stimmungsgedichte (wo- ¿zu au der Abschnitt „in der Krankheit“ gezählt werden kann), Sprüche und Sinn-, vermischte und Zeitgedihte. Aus allen spricht eine ernste, sittliche Lebentanshauung. Während aber die Stimmungsgedihte wehmüthig gefärbt sind, klingt aus den anderen desto freudiger die Begeisterung für Kaiser und Reih heraus. Alle Gedichte sind in der Form technisch vollendet. Die Ausstattung des Buches entspricht seinem Inhalt. :
— Unter dem Titel „Sccharfe und Ta Sa ronen hat Hr.
Adalbert Leese-Löwe (im Verlage von F. Hoffshläger, Berlin 1882/83) eine neue Sammlung „heiterer und ernstec Bilder aus Kriegs- und Fricdenszeiten“ herausgegeben, die sib eines ebenso großen Beifalls erfreuen werden wie die früheren „Aus der Paîtrontasche eines Infanteristen“. Es sind Erzählungen meist aus den Kriegen 1870/71, die jeden Leser, besonders aber den militärisch geschulten, durch ihre lebensvolle Frische und ihren gesunden Humor fesseln müssen. Der Preis beträgt nur 1, und wolle man die Bestellungen direkt an den Herausgeber (Berlin W., Stegliverstraße Nr. 35) richten. — Das Otktoberheft 16. Jahrgangs der Zeitschrift, Kunst und Gewerbe“, herausgegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg (redigirt von Dr. Otto von Schorn. Druck und Verlag von G. P. J. Bieling — G. Diet — in Nürnberg), bringt die Fortseßung der eingehenden historishen Studie über das Kunst- gewerbe in Spanien von F. Jännicke. Dann werden, nachdem bereits früher über die von dem Chemiker A. Keim in „Müncen erfundene neue, zukunftsreiche Maltechnik berichtet worden, die verschiedenen Gutachten mitgetheilt, welche darüber von der Königlich bayerischen Akademie der Künste in München abgegeben worden sind. Das speziell künstlerische Urtheil, welches die Professoren W. Lindenschmit, A. Müller und Gabriel Mar gefällt haben, gipfelt in dem Sate, daß es Hrn. Keim zweifellos gelungen sei, eine bis ins kleinste Detail wohl durchdate, wissenschaftlih begründete und, den augenscheinlihez Thatsachen zu- folge, praktisch bewährte, monumentale Malmethode zu bieten, die allen biéherigen Maltechnikern weit vorzuziehen sei, die, einmal in ihrem hohen Werthe erkannt, eine förmlide Umwälzung in un- serer gesammten Monumental- und Dekorationsmalerei hervorbringen dürfte und die größte Verbreitung und praktische Ausnuzung verdiene. Auch dürften bezüglich der vom Erfinder beabsichtigten Verwendung dieser Technik für die Staffeleimalerei weitere Bestrebungen zu gün- stigen Resultaten führen. — Ferner bringt das Heft einen 6. Artikel über die Bayerische Landesausftellung in Nürnberg, einen Bericht über die Elektrizitäts-Ausstellung sowie die elektro-tehnishen Ver- suhe im Königlichen Glaspalast zu München und Mittheilungen über den mitteldeutshen Kunstgewerbeverein in Frankfurt a. M. und seine Kunstgewerblihe Schule. — Daran reihen si Rathsläge für die Werkstatt, Mittheilungen aus dem Buhandel und mannigfaltige kleinere Nachrichten. — Dem au im Text mit vielen Abbildungen (Schrank aus dem 17. Jahrhundert, Intarsiafüllung aus der Certosa bei Florenz, Marmorfüllung am Grabmale des Kurfürsten Moriß im Dome zu Freiberg, elegante Schmiedearbeiten 2c.) ge jerte Heft liegen wieder 3 sorgfältig auêgeführte Kunstblätter _bei, Das erste derselben zeigt ein paar kostbare bunte spanische Spiyen, das zweite eine graziöse ornamentale Handzeichnung von Pierin del Vaga, das dritte die Kopie cincs Glasfensters von Giovanni da Udine aus der Certosa bei Florenz. — Als Beiblatt zu dem Oktober-Heft der Zeitschrift „Kunst- und Gewerbe“ erscieaen die Nrn. 18 und 19 der «Mittheilungen des Bayerischen Gewerbemuseums ‘zu Nürnberg.“
— Die in Leipzig am 28. Oktober d. J erscheinende Nr. 2052 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Die Statue des Prinz Adalbert-Denkmals in Wilhelmshaven. Ge- zeinet von J. Ehrentraut. — Graf Paul Hayfeldt, der neuernannte deutsche Staatssekreiür des Auswärtigen Amts. — Die alte St. Kreuz- kirde zu Lügde bei Pyrmont. Nach der Natur gezeichnet von Robert Geißler. — Bilder aus Egypten: Die Explosion eines Munitions- zugs im Bahnhof zu Kairo am 28. September. Na einer Skizze unseres Spezialzeiners Major Hon. J Colborne. — Neu- Dresden (der neue Stadttheil an der Albertbrücke) nah seiner Vollendung. Na dem Entwurf der Architekten Hänel und Adam. [Zweiseit.] — Rudolf Falb. — Rudolf Falbs präbistorishe Funde in Südamerika. 6 Abbildungen. — Aus Thumanns Jllustrationen zu Robert Hamerlings „Amor und Psycbe*: Psyche zu Füßen der Venus. Nach der Thumannschen Vriginalzeihnung für die „Zllustrirte Zeitung“ in Holz geschnitten. — Eine Zwerggcje]lscchaft auf den Brettern, welche die Welt bedeuten. Originalzeihnung von F. Waibler. — Elektrische Beleuchtungsappa- rate von der internationalen Elektrizitätsausstellung zu Müncen. 14 Figuren: Fig. 1, Diagramm der Differenziallampe. 2, Siemens8- Lampe. 3, Krizik-Lampe. 4, Lokomotivilampe. 5, Jablochkoff-Kerze. 6, Jamin-Kerze. 7, Revnier-Lampe. 8, Edison-Lampe. 9, Swann- Lampe. 10, Brusbh-L2ampe. 11, Tishlampe. 12, Wandlampe. 13, Kleiner Kronleuchter für Glüblicht. 14, Großer Kronleuter für Glübliht. — Toilettengegeniände einer Patrizierin im alten Rom.
Land- und Forstwirthschaft.
London, 20, Oktober, (Alg. Corr.) Die landwirthschaft- lihen statistishen Ausweise für 1882 zeigen, daß die Abnahme der Zabl der Schafe in Folge von Krankheiten noch immer fortdauert. Die Zahl ter Schafe von cinem Jahre und darüber bat si wieder um fast 600000 Stück vermindert, dagegen hat allerdings die Îa l der Lämmer eine Zunahme von 300 000 erfahren. Der gab na i der Ausfall dur Vermehrung der Schweinezuht mehr als aus-
egliden, indem über 470 000 Schweine mebr gezählt wurden als im Vör ahre. Die billigen Kartoffeln, mehr noch wobl die Vorliebe, mit welcher sih der Konsum dem englishen Schweincfleisch zuwendet, indem das amerikanische der Trichinose verdächtig ift, erklären diese
Thatsache. Gewerbe und Handel,
Nach Mittheilungen aus Jtalien sind von italicnishen Be- hôrden folgende Submissionen au chrichen worden :
1) von der Direktion für nfenaung des zweiten ciarine-Departements in Neapel für den 8, Novem vne Submission auf die Licferung von Segeltuch im on 100 659 8) Lire und
2) U Are erie Diegrtign ges Nenansegala ia Turin auf den 14. Novem » Fe i
Holy im Taxrwerth von
Submission auf die Lieferung von 41 000 Lire,
Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und
.
Vermögens ibrer n. haßt leben, also die Rentner, der Gesellschaft in Erwerbende und in die von ihnen unterbaltenen
Stelle eiazuschen.