1882 / 261 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Nov 1882 18:00:01 GMT) scan diff

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Die „Deutsche volfkswirthschaftliche Corre- Tgondanz" enthält über die Besteuerung in Frankreih und Deutschland einen Artikel, dem wir Folgendes entnehmen :

Wenn der Staat vor Allem verlangt, dak die Abgaben leit eingehen, daß sie dabei aber zugleich auc) die Fähigkeit eines natür- lichen Wachêthums haben, während der Steuerzahler danach strebt, die Abgabe so wenig wie möglich zu empfinden und zugleich die Möglichkeit zu haben, bis zu einem gewissen Grade sich der Entrich- tung der Abgaben, ohne \traffällig zu werden, entziehen zu können, fo besißen die indirekten Steuern diese Eigenschaften im vollkommensten u 2 S würden sie sich auch sonst überall so leiht einge-

en

Dasjenige Finanzwesen nun, in welchem diefe Grundsäße bei der Besteuerung die vornehmlich maßgebenden gewesen sind, ist Frankreich. ier nehmen die indirekten Steuern bei Weitem die bervorragendfte Stelle cin, und daß si dieses Land nach den Schicksalsschlägen in den Jahren 1870/71 \o beispiellos {nell wieder erholt und viec Jahre nach dem Friedens\{luß das Gleicbgewiht seiner Finanzen bereits wieder hergestellt hat, ist neben der Dyferfreudigkeit der Be- völkerung vornehmlich auf dieses Besteuerungésystem zurückzuführen. Wenn man die nachfolgenden Zahlen betrachtet, welche dem ver- dienstvollen Werke von Kaufmann's über die Finanzen Frankreichs entnommen sind, so ergiebt sih, daß Frankreih das meist besteuerte Land Europas ist, daß aber gleichzeitig in keinem anderen Lande, mit Ausnabme Norwegens, dessen Budget überhaupt keine direkte Steuern aufweist, die indirekten Steuern einen fo hervorragenden Antheil an den Einnahmen haben, wie in Frankreih; und mit Ret behauptet von Kaufmann, daß dieses gerade ein Umstand sei, welcher diefem Lande zweifellos das Tragen seiner Steuerlast nicht unwesentlich

erleichtere. _ DurWschnitt aller Einnahmen Steuern Jo Einwohner.

Proportion der direkten indirekten

Steuern.

M. 9% 9%

Frankreih . . 62 53 16 84

Preußen .. 42 18 36 64

Oesterreich . . 36 34 24 76

Ungarn . .. 33 22 48 52

Großbritannien

u. Irland . 47 40 18 82

Niederlande . 45 38 26 74

Belgien. ._, 62 33 39 70

Schweiz .. 16 13 36 64

Ftalien . .. 50 36 35 65

Rußland .. 16 12 26 74

Schweden . . 18 11 92 78

Norwegen . 25 10 100

ronkreih ist also mit 53 pro Kopf der Bevölkerung das meistbesteuerte Land; am nächsten kommt ihm Großbritannien und Srland mit 40 4, dann Niederland mit 38 4, Italien und Spanien mit 36 4. pro Kopf, während in Preußen nur 18 4 an Steuern auf den Kopf der Bevölkerung entfallen. Die indirekten Steuern machen in Frankreich 84% aller Steuer- Einnahmen aus, in Preußen dagegen nur 64 9/9; Preußen wird in dieser Beziehung noch weit von Oesterreich, Großbritannien, Niederland, Belgien, Rußland, Italien, Schweden u. a. überragt, und man kann mit Recht behaupten, daß die indirekte Bestcuerung in der großen Mehrzabl der größeren Staaten Europas wesentlich stärker entwickelt ist als in Preußen, was diesem aber wenig zum Vortheil gereicht.

Die indirekten Steuern sind in Frankreich bei ihrer großen Aus- dehnung au sehr mannigfacher Art. Wir theilen dieselben mit R. von Kaufmann folgendermaßen ein: 1) Akten- und Besitwecbselabgaben, D lteuren, 3) Zölle, 4) Monopole, 5) Gebühren für gelcistete

enste.

Zu den Akten- und Besitwecselabgaken gehören die Ein- registrinung, Steuern auf Werthpapiere, Erbscaftssteuer, Gerichts- \porteln, Hypothekengebühren, Stempelabgaben.. . Hierzu gehört der Quittungsflempel ; diesen sind alle möglichen Formen der Scbuld- liberirung unterworfen, sobald sie den Betrag von 10 Frcs. über- steigen. Eine wie günstige Einnahmcequelle dieser Stempel, dessen Satz immer 10 Cts, beträgt, für Frankreih bildet, ersieht man daraus, daß der Betrag diefer Steuer von 13 249 000 Frcs. im Jahre 1872 auf 18036 700 Frcs. im Jahre 1881, also in 9 Jahren um 36,2%/6 gestiegen ist, während anderseits die Anzahl der wegen Zu- widerhandlung gegen dieselbe angestrengten Prozesse von Jahr zu Jahr, und zwar von 4189 im Jahre 1873 auf 976 im Jahre 1881 ge- sunken ift

Vergleiht man nun mit der Stempelbesteuerung in Frankreich dieselben Verhältnisse in Preußen und Deutschland . . . so muß man nah dem preußishen Etat für 1880/81 folgende drei Posten zu- \sammenfassen:

Stempelsteuer . 19 000 C009 Æ t. e 5000000 ,„ Gerichtskosten und Strafen . 48 900 000 ,„

usammen 72 900 000 M

m Gegensatz dazu sind im Budgetvors{blag Frankreis für A ahr 1881 die Stempelsteuern allein mit 140 467 000 Frs. an- E. 4

In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir:

Nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Statistisben Amts, wel{es auf Grund der Ermittclungen der Handelskorporationen der witigsten deutshen Pläße monatlide Großhandels - Durch- \chnittspreise für eine arößere Anzahl von Waaren feststellt, waren für die ersten neun Monate die Börseupreise von 1000 kg Roggen (gut, gesund, jeder Provenienz, durchs{nittlid 65,9 kg pro

ektolitcr wiegend), Weizen (gut, gesund, gelb, jeder Provenienz. 1,3 kg pro Hektoliter), Hafer (gut, gesund, jeder Provenienz, 38,6 kg pro Hektoliter) in Berlin folgende in Mark: Roggen. Weizen. Hafer. E ae 176,75 219,00 145,00 E 170,50 221,00 140,25 e 2 O 219,5 136,50 E 6 157,00 228,75 133,10 E e 4s 153,60 217,75 135,40 E A i 146;50 211,25 135,00 Fuli O 213, 136.75 E 153,50 206,75 136,00

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September . 137,09 172,75 123,00

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und

Im Architekkenhause haben am 1. d. M. 120 Maurer- und immermeister cine Innung der Maurer- und Zimmermeister erlins auf Grund des neucn Innungkgesetes konstituirt, nahdem

euer die Statuten die Genehmigung des Polizei-Präsidiums erbalten en.

Laudtags- Angelegenheiten.

Das Mitglied des Herrenhauses, Frciherr Senfft von ilsach, Oberst-Lieutenant a. D., ist im 85. Lebensjahre auf cinem Gute Sandow gestorben. Der Verewigte war aus besonderem lertöhsten Vertrauen am W, Januar 1855 in das Herrenhaus be- rufen worden und am 13. Febrvar 1855 in dasselbe eingetreten.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. Wil beles Mülie i dfe und ee N 10IL elm er, Professor in ngen. , Julius Springer. Preis 5 M In bom vorliegenden Bande der Deriaser der „Politishen Geschichte der Gegenwart“ die eurowiise 6 cite und Politik des letzten Jahrzehnts, welte er Ín zehn den seines Jahrbuhs zur Darstellung brachte, zusammen-

%

gefaßt. Do i} diese „Europäische Geschichte und Politik“ nit ein bloßes Excerpt aus jenen Jahrbüchern. Der asser hat die in der Zwischenzeit veröffentlichte, auf den Gegenstand bezügliche Uteratur sorgfältig benußt. Aub ift begreifliderweise die Retro- spektive auf cin ganzes Jahrzehnt eine siberere, als auf ein eben ab- gelaufenes Jahr, besonders wo es sich um die Beurtheilung von Personen handelt. Die Geschichte des leßten Jahrzehnts ist nicht chronologais{, sondern nah sachlichen Gesichts- punkten geordnet. Jn der Darstellung der deutshen Geschichte z. B findet fich die Entwickelung des Kuliurkampfes, der Sozial- demokratie u. #. w. in einer , unterbrochenen Reihe von Thats- sachen als ein Ganzes bes{rieben. Das nämliche Verfahren ist auch in der Geschichte anderer Staaten eingehalten. Bei der Darstellung der egyptishen Frage, welce jeßt die europäische Politik beschäftigt und bisher noch keine vollständige Lösung gefunden hat, hat der Ver- fasser somit nur eine Schilderung ihrer Anfänge geben können, welche sih in der Geschichte der «-Orientalischen Krisis“ findet. Bei Be- handlung der irischen Geschichte wird dem Leser dadurch ein Dienst erwiesen sein, daß die Frage, woher das Elend Irlands und der un- versöhnlihe Haß der Irländer gegen England komme, mit einem bis zum zwölften Jahrhundert zurückreichenden historishen Ueberblick beantwortet worden ist. Ein umfassendes Inhaltsverzeichniß dient zur E Uebersicht und zur Erleichterung des Nachs(hlagens in em Bucbe.

-- Die kriegerischen Ereignisse in Egypten während des Sommers 1882 von Herrmann Vogt, Oberst-Lieutenant a. D. Mit einer Spezialkarte von Unter-Egypten und dem Suez- Kanal. Leipzig, Verlag von Fr. Wilb. Grunow. Preis 3 4 Nachdem die militärische Aktion im Nillande beendet und an die Stelle des Schwertes die Feder getrcten, um die Verhältnisse Egyptens auf diplomatishem Wege neu zu regeln, war es ein zeitgemäßes Unternehmen des Verfassers, in dem vorliegenden Buche, ohne Rü- sit auf die rolitishe Gestaltung der „egyptishen Frage“ die kriege- risben Ereignisse, welche si in den verflossenen Monaten in jenen histo- risden Gegenden abgespielt haben, zu einem abgerundeten, übersichtlichen Bilde zusammenzufassen. Selbstverständlih kann und wird erft die Zeit völlige Klarheit über die politischen wie militärish. n eigenartigen Verhältnisse dieser kurzen Campagne bringen, doch wird das vorliegende Buch auch jeßt {on dem Militär als Grundlage für eingebendere Studien mannigfache Anregung gewähren, den Lesern aller Stände aber neben dem Interesse, welches die verflossenen Ereignisse bieten mögen, das Verständniß erleichtern für die im Zuge befindliden poli- tishen Verhandlungen.- Die beigefügte Karte ist nach egyptischen Originalaufnahmen des Mahmud Bey angefertigt, durch bestes Ma- terial vervollständigt und bis in die neueste Zeit nacgeführt; sie bildet in ihrer Zuverlässigkeit und Ucbersichtlihkeit ein werthvolles Hülfêmittel zum Verfolgen der Zustände und Ereignisse in der dar- gestellten Gegend. /

Von den im Verlage von Paul Parey hierselbst erscheinenden Werke „Die Landeskulturgeseßgebung des preußischen Staates für Auseinandersetzungen mit Ausschluß der Provinz Hannover, bearbeitet von Eugen Schneider, Mitglied des Ober-Landeskulturgerichts" ist der dritte Abschnitt erschienen, in welchem „die preußischen Gesetze, betreffend Gemeinheitstheilung,Servitutablösung und Grundstückdzusammenlegung“ in systematisher Anordnung und mit praktischen Erläuterungen versehen, zusammengestellt sind. Ein chronologisches und alphabetisches Register sind dem Buche beigegeben und erleichtern den Gebrauch desselben.

Bonn, 6. November. (W. T. B.) Der Professor der Zoo- logie Franz Hermann Troschel ist hier gestorben.

Land- und Forstwirthschaft.

Nach den aus dem Regierunesbezirk Sigmaringen eingegan- genen Mittheilungen hat die nasse Witterung in den Monaten Juli bis September die Ernte im Allgemeinea niht unerheblich be- einträchtigt, so daß nur in cinzelnen Bezirken bei Sommer- und Wintergetreide quantitativ eine mchr als gute Mittelernte erzielt worden ist. Das Obst ist in Folge der Maifröfste fast gänzlich miß- ratben und dadurch ein in verschiedenen Distrikten biëher umfangreich betriebener Nahrung8zweig gefährdet, auch is die Kartoffelernte eine

sehr {leckchte. Gewerbe unnd Sandel.

In Königsberg hat in Folge der Anregungen und Bemühungen des Fischereivereins zur Hebung der Fishzuct in den oft- und west- preußischen Gewässern der Kaufmann B. Liedtke eine Fabrik einge- richtet, in welcher aus den ihm aus der Nähe und Ferne zugesandten Schuppen der Ukeley Perlen gefertigt werden.

Glasgow, 4. November. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen \sih auf 619 000 Tons gegen 609 700 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Howböfen 114 gegen 106 im vorigen Jahre.

Konstantinopel, 5. November. (W. T. B.) Die Emis- sion der im Besitze von Bankiers in Galata befindlihen Obli- gationen im Betrage von 8 170000 Pfund findet in dieser Woche gleizeitig in Paris, London und Konstantinopel ftatt.

Kairo, 5, November. (W. T. B,) Die Verwaltung der Domänen hat dem Finanz-Ministerium heute angezeigt, daß nun- mehr alle Arrangements zur Bezahlung des Dezembercoupons getroffen seien.

Washinaton, 3. November. (W. T. B) Im Monat September d. I. hat der Import von Waaren den Export um 681 961 Doll. und der Import von Gold und Silber den Export um 230 525 Doll. überstiegen.

Verkehrs-Anstalten.

St, Petersburg, 6. November. (W. T. B) Die Newa ist voll Eis; der Eisgang aus dem Ladogasce dauert fort, die Schiffahrt ist ges{lossen.

New-York, 4, November. (W. T. B) Der Dampfer „The Queen“ von der National-Dampfschiffs8-Com- pagnie (C. Messing’sche Linie) ist bier cingetroffen.

Berlin, 6. November 1882.

Morgen findet Königlihe Parforce-Jagd siatt Nendezvous: Mittags 1 Uhr zu Jagdschioß Grunewald.

Die Gesellschaft für Erdkunde wäblte in ibrer am Sonnabend abgehaltenen Sitzung ihren Vorstand für das neue Jahr. An Stelle des Professors Dr. Bastion, der auf scinen Wuns{ch von dem Amte des Vorsitzenden zurücktrat, wurde der Kapitän zur See, Freiherr von Swleiniy, berufen; zu Vize-Präsidenten wurden Dr. Reiß und der Geheime Legations-Rath Hepke gewählt. Jm Uebrigen blieb der Vorstand unverändert. Unter den geschäftlichen Mitthei- lungen war die wichtigste, daß Dr. Flegel nah seinem von Mitte, Mai datirten Briefe Adamaua, das vergeblich erstrebte Ziel so vieler forsder, glüdlih erreiht hat, Er ift woblbehalten in Kontscha ieben Tagemärsche südlich von der Hauptstadt Yola, als erster Euro- pâer eingetroffen; sein Weg führte ihn zunächst am Binuësstrome, einem Nebeaflusse des Niger, entlang und dann nach Wukari. Diese Reise ist insofern von Werth, als in Adamaua sich die wichtigsten Fragen konzentriren, welhe die Erforshung Afrikas betreffen. Den ersten Vortrag des Abends bielt Dr, Aurel Krause, der im Auftrage der Bremer Gejellschaft für Ecdkunde mit seinem Bruder Dr. Arthur achtzehn Monate lang die Halbinsel der Tschuktshen und Alaska durforsht hat; Redner ist bereits über Panama zurückgekehrt, während De. Arthur Krause erst am 2. d. Mts. in Bremen wieder den deutschen Boden betreten hat. Als arti Vortrag aud der

des Dr, Audebert über die raphischen hältnisse von Madagas- kar auf der Tagesordnung. S Ae

Die beiden Asvle des Berliner Krippenvereins, dessen weck bekanntlich darin besteht, kleine (im Alter von 6 Wochen dis Jahren stehende) Kinder von würdigen und bedürftigen Eltern,

welche außer dem Hause zu arbeiten gezwungen sind, gegen ein ge- ringes Verpflegungsgeld (20 ) den Tag über in Obhut zu nehmen und zu verpflegen, um sie vor Gesundheits- und Lebensgefährdungen zu s{üßen, werden von den Arbeiterfamilien der betreffenden Stadt- theile wie si aus der nacstehenden Uebersicht ergiebt in er- beblihem Umfange in Anspruch genommen : ein Beweis dafür, da durch die Errichtung dieser Anstalten einem offenbaren Bedürfni Rechnung getragen worden ist.

Die Frequenz betrug in dem abgelaufenen Quartal Juli-Sep- tember 1882: in Krippe I. (Anklamerstr. 39) Juli 581, August 700, September 700, Summa 1981 Kinder, in Krippe 11. (Fructstr. 31) Juli 489, August 525, September 428, Summa 1442 Kinder, in beiden Krippen zusammen also 3423 Kinder, d. i. pro Tag (die Sonntage abgerechnet) 43 Kinder, wovon 25 auf Krivpe I., 18 auf Krippe 11. entfallen.

Es wäre im Interesse der guten Sache dringend zu wünschen, daß die Bestrebungen des Berliner Krippenvereins in immer

größeren Kreisen unserer Mitbürger Beachtung und auch möglichst-

rege Betheiligung fänden, damit nicht nur - das Fortbestehen der be- reits vorhandenen Anstalten gesichert bleibe, sondern der Vereins- vorstand in die Lage verseßt werde, später die Begründung noch wei- tecer ähnlicher Asyle ins Auge zu fassen

Eine Besichtigung der Anstalten wird jedem bei der betreffenden Oberin sich Meldenden bereitwilligst gestattet.

__ Das Münster in Ulm. Dem „Dresdner Journal“ wird aus- Ulm geschrieben: An dem Aufbau des Cölner Domes hat ganz.

Deutschland ohne Unterschied der Konfession mit Freuden sich bethei-

ligt. Von allen Seiten flossen die dazu nöthigen Mittel herbei. Weitaus das meiste brachte die Thalerlotterie ein, welche bisher 18- Mal hat wiederholt werden dürfen. „Von Cöln über Ulm nach Straßburg“ rief seiner Zeit die allgemeine deutsche Architektenver- sammlung einstimmig. Mit einem Aufwande von 1709099 M, welche theils aus öffentlichen, theils aus privaten Mitteln flossen, wurde unfer ruinoses Münster von außen und innen seiner ursprüng- lihen Anlage gemäß würdiger, solider hergestellt. Nachdem die Funda- mente der Wandmauern verstärkt, sämmtliche Strebefeiler und Bogen, die beiden Seitenthürme, der Chorumgang ftattlich errichtet, die Nebenschiffe mit Eisen bedacht worden sind und im innern Naum die Verschône- rung stetigen, opferwilligen Fortgang genommen, auch die Freilegung des Domes in weitem Umfange stattgefunden hat, werden wir um so- gebieterisher gedrängt, an den Rumpf des Hauptthurmes die Hand zu legen, mit seiner Erhebung das ganze Werk zu vollenden und somit das bedeutendste Denkmal der \pätern Gothik, den kühnen Plan unserer Väter, auszuführen. Die Kosten hierfür hatunser Münsterbaumeister, Hr. Prof. Beyer, auf 1 473 600 M berechnet. Hierbei sind wohl die Kosten für die Fundamentverstärkungen niht mitbegriffen. In der langsamen all- mählicben Art wie bisher darf hierbei niht weiter vorgegangen wer- den. So lange es sich um eine stückwecise Restauration der einzelnen Theile des Münsters handelte, konnte immer das Einzelne fertig ge- stellt und mit der näbften Aufgabe gewartet werden. Anders aber ist es, sobald wir zum Ausbau des Hauptthurmes \creiten. Da leidet die Arbeit keine Stockung und Unterbrechung. Vom archäologischen, technisch - ästhetiswen und kirchlichen Gesichts- punkte angeschen, haben es die gewichtigsten Kundgebungen aus den verschiedensten Lagern als die He nationaler und konfes- sioneller Parität bezei{net, daß dem Ulmer Münster endlich gleich- falls eine allgemeinere Handreichung im ganzen deutschen Vaterlande zu Theil werde, und die Fürsten aller deutschen Länder haben in hobherzigem Sinne ihre Zustimmung gegeben, daß eine Thaler- lotterie auch zu Gunsten des Ulmer Münsters cingeführt werde. Wenn das deutsche Volk sich daran so warm betheiligen würde, wie bei der Cölner Dombaulotterie, so brauchte sie niht 18 Mal wie oiese wiederholt zu werden. Eine dreimalige Wiederholung würde genügen. An der warmen Betheiligung des ganzen deutschen Volkes wird man nicht zweifeln dürfen. Haben alle Protestanten im Wetteifer mit den Katholiken die Betheiligung am Fertigbau des größten katholischen Doms in Deutschland für eine nationale Ehrensacbe gehalten, so werden gewiß alle Konfessionen in Deutschland in rühmlihem Wett- eifer auch am Fertigbau des größten protestantisben Doms sich be- theiligen wollen, und das Münster an der Donau wird ebenso sehr wie der Dom am Rhein ein Zeugniß deuschen Kunst- und Gemein- finns sein für alle kommenden Zeiten.

__ Wie dem „Boten aus dem Riesengebirge“ mitgetheilt wird, sind die seit cinigen Jahren angestellten Bohrungen nah heißen Quellen endlih von Erfolg gekrönt worden. Das Wasser in der neu in Warmbrunn erbohrten Quelle hat eine Temperatur von 37 Grad Réaumur, genügt also balneologisben An)prüchen.

Die „Société philanthrovique* veranstaltete gestern, am ersten Sonntage nah „Allerseelen“, an den auf dem Militärkirbbof in der Hasenhaide belegenen Gräbern der im Jahre 1870/71 hierselbst ver - storbenen französishenSoldaten und Offiziere eine stille, aler erhebende Todtenfeier. 13 Offiziere und einige 60 Soldaten haben bier die lcizte Ruhestätte gefunden. Die Gräber der Franzosen bilden eine langge|treckte Reihe; in der Mitte derselben erhebt si vor dem großen Hügel, unter dem ein Theil der Dffiziere ein gemein- sames Grab erhielten, ein reich ornamentirtes Kreuz, das die Société philantropique ihren verstorbenen Landsleuten gewidmet hat. Zu Ehren des Tages war zu beiden Seiten des Kreuzes ein reiches Arrangement von Blumen aufgestellt.

__ Am Sonnabend fand im National- Theater das erste Gast- spiel der sieben Zwerge statt. Die Bühne ist für diese Vor- stellungen verkleinert worden, um die Jllusion vollständig zu machen und den kleinen Darstellern einen passenden Rahmen für ibre Dar- stellungen zu geben. Den Beginn des ersten Abends machte ein rect bübscer scenisher Prolog, in welchem allegorisch die Schauspielkunst auftritt, der sich nach und nach die sieben Zwerge als ihre Verehrer und Jünger vorstellen. Darauf folgten zwei Einakter, das alt- bekannte „Rezept gegen Shwiegermütter* und „Der bengalische Tiger“, welche Stücke von den kleinen Künstlern recht hübsch gespielt wurden. Im ersten Augenblick übt diese liliputanishe Wiedergabe der Wirk- likeit einen wunderlihen Eindruck aus; man glaubt in der That Märengestalten lebendig vor \ih zu seben. Aber da der Kreis des Dargestellten nichts weniger als märchenhaft, vielmehr cin Abbild der wirklien, großen Welt darbietet, so {windct der Zauber bald und macht der Komik Baß: namentlib wenn die kleinen, kindergleihen Persönchen, die Gefühle und Gedanken der Großen so treffend kopiren. Dur die Kleinheit des Körpers ist aber auch ihrer \{auspielerishen Wirkung eine Grenze geiteckt, die die kleinen Künstler {wer überschreiten können. Die Feinbeit der Stimmen verlangt von den Zuhörern ein gespanntes Aufborchen und von den kleinen Darstellern eine mehr als gewöhnliche Anstrengung, wenn sie si überall in dem großen Raume deutlih hörbar machen wollen. Daher können die „sieben Zwerge“ den ganzen Abend {wer allein ausfüllen. Jam Uebrigen, in Gesten und Mienenspiel versuchen dieselben, ein Spiegelbild der großen Künstler zu liefern. Besonders erwähnentwerth ist Hr. E der seinen Figuren Lebendigkeit und Gharafteristik verlieh. Auch Frl. Görner und Frl. Mahr spielten ihre Rollen recht ges{ickt, Das Publikum begleitete die Darstellung

mit Interesse und gab seinen Beifall den kleinen Künstlern oft und laut zu erkennen.

Redacteur: Riedel, Berlin: bit

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen

(eins{ließlich Börsen-Beilage). (1296})

M 261.

Erste Beilage

Berlin, Moutag, den 6. November

A : nserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königlicße Erpedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin 83W., Wilhelm-Straße Nr. 32.

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u, dergl,

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

u. 8. W. von öffentlichen Papieren,

Deffentlicher Anzeiger. 7

E: 2, L Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

12,

5, Industrielle Etablissgements, Fabriken und Grossklandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen,

7. Literarische. Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen. | In der Börsen-

9, Familien-Nachrichten. beilage,

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des eJuvalideudank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Danube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaux. «f

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

Stec{briefs3-Erneueruug. Der gegen den Kauf- mann Otto Dittmann wegen betrüglichen Bank- rutis und wiederholten Betruges unter dem 31. August 1877 in den Akten U. 334. 77. C. II. er- lassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, Alt-Moabit 11/12. NW., den 2. November 1882. Königliches Amtsgericht 1., Abtheilung 83,

Stecbriefs-Erledigung. Der gegen den Bäücker- ‘meister Hermaun Carl August Krause wegen Diebstahls und wiederholten Betruges in den Aften U. R. 1. 975. 82, unter dem 24. Oktober 1882 er- lassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 31. Oktober 1882, Königliches Landgericht 1. Der Untersuchungsriczter: Jo hl.

Steckbriefs - Erledigung, Der gegen den Kaufmanu Aron Grach wegen Betruges unter dem 4. August 1876 in den Akten G. 298 de 1875 ‘Com. 2 jeßt G. 595 de 1876 rep. vom vormaligen hiesigen Königlichen Stadtgericht er- lassene Stectbrie} wird zurückgenommen. Berlin, den 21. Oktober 1882. Staatsanwaltschaft bet dem

Königlichen Landgerichte I.

:Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Maurer Anguft Ebel aus Potsdam, welcher

flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen {weren

Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Porsdam abzuliefern. Potsdam, den 31. Oftober 1882. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Land- gerichte. Beschreibung: Kleidung: dunkelblaue Mütße mit hohem Rand, grauer englischlederner Rot und do. Hose.

[46906] Steckbrief.

Gegen den Losmann Rudolf Kuknlies, zuleßt in Gilge, 31 Jahre alt, evangelischer Religion, welcher fih verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt. Es wird E denselben zu verhaften und in das Justiz-Gefängniß zu Labiau abzuliefern. Labiau, dea 17. September 1882. Königliches Amtsgericht.

Ladung. Nachstehende Sie: 1) der Tuch-

machersohn Daniel Adolf Proppc, geboren am 2, Mai 1854 in Donajowice, Gouv. Podolien, in Ruß- land, evangelisch, zuleßt in Zilkow, Kreis Letyschew, Gouv. Podolien, aufhaltsam, Herkunftsort Rogasen, 2) Michael Troczynski, geboren am 19, August 1860 in Bomblin 1., katholis, zuleßt in Bomblin aufhaltsam, 3) der Knet Johann Buchholz, ge- boren am 1s. Mai 1860 in Gosciejewo, Gem. Wernershoff, katholis, zuleßt in Gosciejewo auf- haltsam, 4) der Einliegersohn Johann Szymaniak, eboren am 30. Januar 1860 in Hallberg, katho- is, zuleßt in Hallberg aufhaltsam, 5) der Tage- lôöhnersohn Anton Pater, richtiger Joscfiak, ge- boren am 13, Mai 1860 in Langgoslin, fkatholisch, zuletzt in Langgoslin aufhaltsam, 6) der Arbeitersohn Fosepb Przybylsfi, geboren am 1. März 1860 in Lukowo, katholisch, zuleßt in Lukowo aufhalsam, 7) der Waldwärtersohn Joseph Jankowski, geboren am 22. Dezember 1860 in Lulin, katholis, zuleßt in Lulin aufhaltsam, 8) der Tagelöhnersohn Thomas Kouieczny, geboren am 18. November 1860 in Nieschawa Rittergut, katholis, zulett in Nieschawa aufbaltsam, 9) der Arbeitersohn Carl Ferdinand Radke, geboren am 21. April 1860 in Obornik, evangelis, zuleßt tn Samter aufhaltsam, 10) der Tagelöhnersohn Johann Guza, geboren am 28. Mai 1860 in Osfsowo Alt, katholisch, zuleßt in Ofsowo Alt aufbaltsam, 11) der Tageldhnersohn Joseph Urbaniak, geboren am 27. Dezember 1860 in Pacho- lewo, katholis, zuleßt in Pacholewo aufbaltsam, 1?) der Arbeitersohn Joseph Krzyzaniak, geboren am 18. August 1869 in Przeclaw, fatholish, zuleßt in Przeclaw aufkaltsam, 13) der Magdsohn Carl August Sommer, geboren am 8. April 1860 in Rogasen, katholis{, zuleßt in Rogasen aufhaltsam, 14) der Tagelöhnersohn Stanislaus Sommerfeld, eboren am 25. April 1860 in Wargowo 1., katho- lis, ulezt in Wargowo aufbaltsam, 15) der Bätcktersohn Theodor Friedri Wilhclm Giese, qe- boren am 16. Juni 1861 in Kirhen-Dombrowka, evangelisch, zuleyt in Pudewiy aufhaltsam, 16) der Tagelöhnersohn Joseph Piasecki, geboren am 1, Dezember 1861 in Kirhen-Dombrowka, katholis, zuleßt in Bednary aufhaltsam, 17) der Wirtbssohn Eduard Wilhelm Toun, geboren am 26. August 1861 in Grüßendorf, evangelish, zuleßt in Grüßtzen- dorf aufbaltsam, 18) der Tagelöhnersohn Martin Radomszslki, geboren am 9. Oktober 1861 in Lopuchowo, katholis, zuleßt in Marienrode aufhaltsam, 19) der Scäfersohn eter Markiewicz, geboren am 28. Juni 1861 in Marschewiec, katholi\ch, zuleht in Stenschewko aufhaltsam, 20) der Oekonomfohn Joachim Wysocki, geboren am 19. März 1861 in opowko, katholis, zuleßt in Poscn aufhaltsam, 1) der Gastwirths ohn Igna nôfi, geboren am 31. Juli 1861 în Studziniec, katholis, pest in Obocnik aufbaltsam, 22) der Tagelöhnetsohn Anton MNowicki, geboren am 24, Dezember 1862 in Grudna, fatbolisch, zulett in Grudna aufhaltsam, 23) der Tagelöhnersohn Michael Wendlandt, ge- born am 9, Oktober 1862 in Krenzoli, evangelisch, zulezt in Krenzoli aufbaltsam, 24) ul Louis Mertinulke, geborea am 16. Oftober 1858 zu Mittel-Röhrödorf, evan- gele zuleht in Polajewo aufbaltsam, werden duldet als Wehrpflichtige, in der Absicht,

sih dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Reichsgebiet verlassen, oder nah erreichtem mili- tärpflihtigen Älter sih außerhalb des Reichsgebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §8. 140 Abs. 1 Nr. 1 St.-G.-B. Dieselben werden auf den 22. Dezember 1882, Vormittags 9 Uhr, vor die Il. Strafkammer des Königlichen Land- gerihts zu Posen zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentshuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §8. 472 der Strafprozeßordnung von den Königlichen Landräthen als L E der Ersatz-Kommissionen zu Obornik und zu Fraustadt über die der Anklage zu .Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Durch Beschluß der 1. Strafkam- mer des Königlichen Landgerichts hier vom 21. September 1882 ist auf Grund des §. 140 des Strafgeseßbuchs und 88. 480, 325, 326 der Straf- prozeß-Ordnung das im Deutschen Neiche befind- liche Vermögen der Angeklagten mit Beschlag belegt worden, was hiermit mit dem Bemerken öffentlich bekannt gemaht wird, daß Verfügungen über dasselbe der Staatskasse gegenüber nichtig sind. Posen, den 3. Oktober 1882. Königliche Staats- anwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

Oeffentliche Zustellung. (Armensache.)

Der Hausirer Nicolaus Wolf, zu Pommerieurx wohnhaft, vertreten durch Rechtsanwalt Burger, flagt gegen seine Ehefrau Marie Grimmont, ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort abwesend, wegen \{chwerer Beleidigung, mit dem Antrage auf Trennung der zwischen Parteien bestehenden Ehe, und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die I. Civilkammer des Kaiser- Landgerichts zu Metz auf

den 24. Yaunar 1883, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedahten Ge- rite zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwedcke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Mcy, den 2. November 1882.

Der Landger.-Sekretär : Mezger,

Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Landgerichts. [46930] Oecffentlicze Zustellung.

Die Pußzwaarengroßhandlung Gerson Krotowski in Berlin, vertreten durch den Kgl. Advokaten und Rechtsanwalt Herrn Unskæber hier, klagt bei dem Kgl. Landgerichte Würzburg, Kammer für Handels- fachen, gegen den Pußwaarenhändler Franz Hagel, früher bier, nun unbekannten Aufenthalts, wegen Waarenkaufs\chilling: forderung und beantragt die Verurtheilung des Beklagten in Zablung von 1596 M 25 4, m. W. fünfzehnhundert sechs und neunzig Mark ou fünf und zwanzig Pfennige, nebst \ech8 Prozent Zinsen hieraus vom Tage der Klags- zustellung an und in Tragung und Vergütung der Kosten des Hauptprozesses und des Arrestverfahrens, sowie unter Erbieten- zur Sicherheitsleistung, das Urtbeil für vorläufig vollstreckbar zu erklären. Zu- glei ladet erwähnter Anwalt den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits in die Sitzung des Prozeßgericts vom

Donnersag, den 28. Dezember 1882, ormittags 9 Uhr.

und fordert denselben auf, einen bei diesem Gerichte zugelassenen Anwalt für si zu bestellen.

Behufs öffentliher Zustellung wird dieser Auszug der Klage hiermit bekannt gemacht.

Würzburg, am 2. November 1882,

Gerichtsschreiberei des K. Landgerichts daselbst. Der K. Obersekcetär :

Zink.

[46950 Aufgebotsverfahren.

Auf Antrag des Schiffers Heinrich Maaß in Wustrow, als Nuteigenthümers der Büdnerei Nr. 167 daselbst, hat das Großherzogliche Amts- gericht bierselbst durch Ausschlußurtbeil vom gestrigen Tage die in das Grund- und Hypothekenbuch ob- gcdahter Büdnerei Fol. 1 für den Schiffer Daniel Heinrich Niemann in Wustrow cingetragene Pee rung von 300 A zu 5% Zinsen für erloschen und den über dies Intabulat ausgefertigten Hypo- thekenscein für kraftlos erklärt.

Ribuigz, den 1. November 1882.

A. Beifter, Akt.-Geb., Gerichtsschreiber des Großberzoglid Mecklenburg- S{hwerinschen Amtsgerichts.

[46889] Aufgebot.

Die Hypotbekendokumente über nachstehende dur Zahlung getilgte Posten:

a, über die auf Altstadt Nr. 14 (neuerer Zählung Nr. 15) Abtheilung 111. Nr. 9 für den Rechts- anwalt Werner, früher in Mohrungen, jetzt in Stettin, eingetragenen 4 Thlr. 18 Sgr. nebst 59/6 Zinsen von 2 Thlr. 4 Sgr. seit 18. März 1831, bestchend aus beglaubigter Abschrift der notariellen Urkunde com 16. l 1867, dem Hypothekenbuchéautzug von Altstadt Nr. {4 und den Eintragungêvermetken vom 10, Juli 1867 und 23. Januar 1872,

, über die auf Liebwalde Nr. 24, Abtheilung 11]. Nr. 2 für den Gutöbesiter Spill in tten eingetragenen und von da auf Lickwalde Nr. 77 übertragenen 50 Thaler, bestehend aus der Ur-

[46936]

kunde vom 28. Juni 1841, dem Hypotheken- buch8auszug von Liebwalde Nr. 24 und dem Eintragungsvermerk vom 24. März 1843, sind verloren gegangen. Auf Antrag der Grundstüksbesiger, Besißer Wil- helm Gurseki in Altstadt und Besißer Speckmann in Liebwalde, werden die unbekannten Inhaber der er- wähnten Dokumente, deren Erben, Cessionarien oder sonstige Rechtsnacfolger aufgefordert, ihre etwaigen Ansprüche an dieselben spätestens in dem auf den 8, Februar 1883, Vormittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle im Instruktions8zimmer Nr. 1 anberaumten Termin anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen au8ges{lossen und die Urkunde behufs Löschung der O im Grundbuch werden für fraftlos erklärt werden.

Saalfeld, den 26, Oktober 1882.

Königliches Amtsgericht.

[40999] Aufgebot.

In den Hypothekenbüchern des Kgl. bayr. Amts-

‘gerichts Neustadt a. Aisch sind

1) für die Apotheker8wittwe Karoline Albertine Gaupp von Nürnberg 1725 Fl. Kaufschillings- rest und 84 Fl. Leihkauf feit 24. April 1851 auf dem Grundbesiß der Erben des Johann Stark von Traishöchstädt, für den abwesenden Johann Jakob Scbuh 54 Fl. 154 Kr. Vermögen seit 10, Dezember 1826 auf dem Grundvermögen des Gütlers Thomas Ackermann in Uehlseld Hs. Nr. 4þb,, für Johann Georg Engel von Traishöcbstädt 13 Fl. 20 Kr. praecipaum maternum seit 12. März 1828 auf einem Grundstück des Webers Peter Egermeier in Arnshöchstädt, für die Brüder Johann Adam und Friedrich Heinickel von der Nonnenmüble 42 Fl. Kapital und 20 Fl. Kostenkaution seit 29, Mai 1832 auf dem Grundbesiß des Gütlers Johann Se- bastian Heinickel von der Nonnenmüßhle, endlich

5) für den abwesenden Johann Fischer von Tragel- böstädt 19 Fl. 3 Kr. seit 24. August 1826 auf dem Grundbesiß des Bauern Johann Georg Stirnweiß in Demantsfürth

eingetragen.

Aùf Antrag ter genannten Besitzer der Hypo- thekenobjekte ergeht vom Kgl. bayr. Amtsgerichte Neustadt a. Aisch an alle Diejenigen, welche ein Recht auf diese Forderungen zu haben glauben, die Aufforderung, ibre Rechte innerhalb sech8 Monaten, svätestens aber in dem auf Samstag, den 19. Mai 1883, Vormittags 9 Uhr, im Zimmer Nr. 1 anberaumten Aufgebots- termine anzumelden, widrigenfalls diese Forderungen für erloschen erflärt und im Hypothekenbuche gelöscht würden

Neustadt a. Aisch, am 28. Oktober 1882,

Die Gerichtsschreiberei : Rupprecht, K. Sekretär.

[46925] Proclama.

Der Rentier Michael Krupp ist am 10. Oktober 1881 in Poberow verstorben. Da mit Ausnahme der Geshwister Emilie und Ernestine Bluck zu Mickrow, welche sib jedoch als Erben nicht legiti- mirt baben, sonslige Erben des Krupp unbekannt sind, hat der Naclasßipfleger Herr Justiz - Rath Pucbta zu Bütow, gemäß §8. 477 ff. I. 9 Allgemei- nen Landrechts und §. 823 f. Civil-Prozeß-Ordnung, das Aufgebot der unbekannten Erben beantragt. Demgemäß werden die unbekannten Erben des zu Pobercw am 10, Oktober 1881 verstorbenen Rentiers Michacl Krupp aufgefordert, ihre Ansprüche oder Recbte spätestens in dem am 18. September 1883, Vormittags um 10 Uhr, bei dem diesscitigen Amtsgericht vor dem Amtsrichter Hildebrand anbe- raumten Termine anzumelden, widrigenfalls der Nacblaß des 2c. Krupp ctwaigen Erben ausgeant- wortet, resp. als herrenloscs Gut an den Fiskus fällt, dessen Handlungen und Dispositionen der sih nab dem Erlaß des Auts{lußurtheils meldende Erbe anerkennen und sib ledigli mit dem noch Vorhandenen begnügen nuß.

Bütow, den 11. Oktober 1882.

Königliches Amtsgericht.

a ——

[46960] Bekanntmachung.

Civ. Nr. 21,240. In dem Aufgebotsverfabren des Kaufmanns Louis Henke von Hannover über den Verlust des badischen 35-Gulden- Looses Serie 38 Nr. 1865 ift der auf 26. April 1883, Vormittags 10 Uhr, bestimmte Termin aufgehoben und ander- weiter Termin auf 25. Oktober 1883, BVormit- tags 10 Uhr, angeordnet worden.

Decioruda, 16, Oktober 1882.

Gerichtsschreiberei Großherzoglichen Amtsgerichts,

(Unterschrift.)

[46904] Bekanntmathung.

In der Trzosidi'schen Quigepotajate ist dur Er- kenntniß des unterzeichneten Gerichts vom 26. Ok- tober 1882 der über die Post Abtheilung 111. Nr. 2 auf Rakow Nr. 27 gebildete Hypothekenbrief, lau- end über 100 Thaler nebst Zinsen für den rver Angnis Leja zu Kempen für kraftlos erklärt

den 26. Oktober 1882.

Königliches Amtsgericht.

[46939]

Gütertrennungsflage. Franziska, geborene Wißler, Ehefrau- des Fuhr-

unternehmers Eduard Müller, mit welchem sie zu

Thann wohnt, hat am Kaiserlichen Landgericht Mülhausen i. E. durch Herrn Rechtsanwalt Dr. Reinach cine Gütertrennungsklage gegen ihren Ehe- mann, den genannten Eduard Müller, eingereiht.

Termin zur mündlihen Verhandlung is auf Dae, den 19. Dezember 1882, Vormit- tags 9 Uhr, im Civilsißungs8saale des genanutea Gerichts anberaumt.

Mülhausen i. E., den 30. Oktober 1882.

Der Landgerichts-Sekretär : Stahl.

[46891]

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nah durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt ge- machtem Proclam finden zur Zwangsversteigerung der dem Maurergefellen August Peters zu Neuklofter gehörigen Büdnerei Fir. 76 zu Neukloster mit Zu- behör Termine _

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regulis

rung der Verkaufsbedingungen am Sonnabend, den 13. Januar 1883, Vormittags 10 Uhr, 2) zum Ueberbot am Sonnabend, den 3. Februar 1883, Vormittags 10 Uhr,

3) zur Anmeldung dingliher Rechte an da3 Grundstück und an die zur Immobiliarmafse desselben gehörenden Gegenstände am

Sonnabend, ven 13. Januar 1883, Vormittags 10 Uhr, im biefigen Amtsgerichtsgebäude statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 30. Dezem- ber d. F. an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Malermeister F. G. Schmidt zu Nevkloster, welcher Kaufliebhabern nah vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grund- üds mit Zubehör gestatten wird.

Warin, den 31. Oktober 1882.

Großherzogli Mecklenburg-Schwerinsches Amtsgericht. Zur Beglaubigung: Der Gerichts\chreiber: E. Guth, Gerichtsdiätar.

[45152]

Es sind durch Aus\{luß-Urtkeil vom 20. Sep- tember 1882 nach{stehende Hypotheken - Dokumente für kraftlos erklärt:

1) das über die auf Gilgenburg Nr. 224, 294, 193, 198, 202 und 109 Abth(. 111. zu Nr. 6, 5, 5, 5, 5 und 6 für Kaufmann Goldstandt in Loebau eingetragene Forderung von 2000 Thlr. nebst Pinsen, das über die auf Froegenau Nr. 8 Abth. I. zu Nr. 1 für die Ges{wister Johann, Caroline, Michael und Friedri Wrzeszinski eingetragene Forderung von je 11 Thlr. 15 Sgr.,

3) das über die auf Ostrowitt Nr. 13 Abthl. 11x. zu Nr. 2 für Adam Mallek eingetragene Foc- derung von 100 Thlr. 20 Sgr. 5 Pf

Gilgenburg, den 11. Oktober 1882.

Königliches Amtsgericht.

(46943) Bekanntmathung.

In Satwben, betreffend das auf Antrag des Koth- safien Heinrih Bartels in Kl. Himstedt cingeleitete Aufgebotsverfahren F. 1/82 ist die auf den Namen des 2c. Bartels lautende Stammaktie Nr. 51 der Lafferder Actien-Zuckterfabrik über 400 Thlr. de dato Gr. Lafferde 30. Juni 1869 dur Aus\{luß- Urtbeil von beuie suc kraftlos erklärt worden.

Peine, den 28, Oktober 1882,

Königlibes Amtsgericht. 11. Benfey.

[46940]

Die Ehefrau des Wirthes Johann Jacob Krater, Auguste, geb. Bus, ohne Gewerbe zu Crefeld, hat gegen ihren genannten daselbst wohaenden Ehe- mann bei der 2. Civilkammer des Königlichen Lando gerte zu Düsseldorf Klage auf Gütertrennung er-

oben; bierzu ift Verhandlungêtermin am 30, De- zember 1882, Morgeus 9 Uhr.

Düsseldorf, den 31, Oktober 1882.

Holz, Gerichtsschreiber des K. Landgerichts.

[46944]

In der von Marlé’s{hen Aufccbotssacbe F. 3./82 ist vom Königlichen Amtsgeriht Wesel am

25, Oktober für Ret erkannt:

1) Die Hypotkekenurkunde über 12900 K Ness kaufpreis, gebildet aus dem Vertrage vom 9. September 1848 und Es vom 13, ber 1849 und für die de Waisenha"stftiftung Bl. 31 L cldmark Nr. 1 auf den ulein T a kh, 8. N' ah. 6.243 bis "d L7H. 8. 2403 bis

Gemeinde Wesel wird Wesel eingetragen,

» Par osgtaains fts dur