1882 / 265 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Nov 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Carl, in Breslau ein und wurden auf dem fesilih ee Be Albrecht, den

en Frhr. von

n von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen

hose Shleinid und von Oppen, dem Ober-Präsidenten, dem Polizei-Präsidenten und dem Offizier- corps des Schlesischen Leib-Kürassier-Regiments unter dem Jubel der Bevölkerung empfangen.

Um 81/2 Uhr Abends erfolgte die Ankunft Sr. Majestät des Kaisers, des Kronprinzen und der Königlichen Prinzen, denen Sich Prinz Albrecht SUge Ten hatte, in Ohlau.

Se. Majestät der Kaiser begaben Sich unter dem Geläut der Gloden und unter endlosem ep der Bevölkerung als- bald zu Wagen nach dem Ständehause, wo eine Ehrenwache vom 1. Schlesischen Husaren-Regiment Nr. 4 mit der Stan- darte und dem Trompetercorps aufgestellt war, und vor welhem au der Kriegerverein, der Jünglingsverein und der Schüßen- verein mit Fahnen und Musikcorps Ausstellung genommen

atten. m Ständehause wurden Se. Majestät von dem ürsten Pleß, dem Hosjägermeister von Heinße und dem Land- rath von: Eide empfangen. S

Heute Morgen 9 Uhr sind Se. Majestät, nachdem zuvor die vereinigten Musikcorps von 7 Regimentern eine Morgen- musik dargebracht hatten, mit den Prinzen im besten Wohlsein zur Jagd nah dem Fürstenwalde gefahren.

Jn Bezug auf die erhöhte Schadenersaßpflicht der Eisenbahnen sür in Verlust gekommene Frachtgüter im Falle einer böôzlihen Handlungsweise ihrer „Leute“ (Art. 427 Abs. 2 des Handelsgeseßbuches) hat das Reichsgericht, I. Civilsenat, durch Urtheil vom 30. September d. J., folgen- den Rechtssaß ausgesprochen: Zu den „Leuten“ einer Eisenbahnverwaltung im Sinne des Art. 427, Abs. 2 H. G. B. gehören nicht nur die Güterschaffner, Gepäckmeister,

ofomotivführer u. #. w., sondern auch die Wagenpuyger, Lampenwärter, Portiers, Bahnwärter u. \. w., gleichviel ob die leßteren Bediensteten mit dem konkreten Transport be- auftragt und bei denselben unmittelbar beschäftigt waren oder nicht ; es genügt für den Eintritt der erhöhten Schadensersaß- pfliht, daß durch die Anstellung im Gewerbsbetriebe der Bahn und die in Folge davon eingetretenen Umstände der betreffen- den Person, dcren böswilliges Handeln den Verlust eines Frachtgutes zur Folge gehabt hat, thatsählich Veranlassung ur Vornahme der Handlung gegeben, oder daß die Hand- fung dadurch erleichtert, begünstigt worden ist.

Hannover, 8. November. (Neue Hannoversche Zeitung.)

m weiteren Verlaufe der gestrigen Sißzung des hannoveri- men Provinzial-Landtages wurde die Debalte über den Geseßentwurf, betreffend die Abänderung des Verfahrens in Gemeinheitstheilungs- und Verkoppelungssahen der Provinz Daner, fortgeseßt. §. 29 wurde nah den Vorschlägen der ommission genehmigt; die §8. 30—36 wurden ebenfalls unverändert angenommen, ebenso das ganze Gese mit einigen unwesentlihen Aenderungen nah dem Beschluß der Kommission. Den Schluß der Sigung bildeten Wahlen mittels Stimmzetteln, worauf fih das Haus vertagte. L

Den ersten Gegenstand der heutigen Sißung bildeten die Anträge der Kommission zur Berathung der Landeskultur- Gesetzentwürfe zu dem Geseßentwurfe wegen Einführung der Geseße vom! 3. März 1850 und vom 27. Juni 1860 über den erleichterten Abverkauf und Austausch kleinerer Grundstücke in die Provinzen Schleswig-Holstein und Hannover 2c., welche folgendermaßen lauteten :

Der Provinzial-Landtag wolle beschließen: Sich mit der Ein- führung der Geseße vom 3. März 1850 und der 88. 2 bis 6 des Gesetzes vom 27. Junk 1860 einverstanden zu erklären, jedoch mit den ) tr fmiers Modifikationen: 1) daß für die Ausstellung der Unschädlichkeitsatteste ausschließlid die Auseinandersezungsbehörde (General-Kommission) zuständig sei; 2) daß diese Geseße auch auf die Besitzer von Stamm-, Meier- und Erbenzinsgütern ausgedehnt werden; zugleich aub im Begleitschreiben a, auszusprechen, daß die Stände von der Auffassung ausgegangen seien, daß unter den in beiden Geseßen vorkommenden Ausdrücken „Hauptgut“, „Gut“ überhaupt Grundstückte verstanden seien, b. zu beant ragen, daß die Bestimmungen der beiden hier fraglichen altpreußischen Gesetze durch ein besonderes Gese eingeführt werden.

Nach längerer Debatte, an der si die Abgg. von Lenthe I., von Grote, von Beesten, von Linsingen, von der Decken, Lauen- stein von RNössing, ferner der Justiz-Rath Müller und der

egierungs:-:Kommissar betheiligten, wurde der Antrag des Abg. von Lenthe 1,: der Provinzial - Landtag wolle den Entwurf für jeßt ablehnen, angenommen. Alsdann beschäf- tigte sich das Haus mit den Ergebnissen der provinzialständi- s{hen Verwaltung im Jahre 1881 und zwar mit der Position Korrigendenwesen, Nach Erledigung der ersten Positionen wurde die Position über die Jdiotenanstalt zu Langenhagen auf die nähsie Sißzung (Donnerstag 1 Uhr) vertagt.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 9. November. Weim. Ztg.) Der Großherzog und die Prinzessin Elisabeth find gestern Abend von Biarrih hierher zurückgekehrt. Das ute über das Befinden der Großherzogin auéliegende Bulletin lautet befriedigend.

Lübeckeck, 6. November. (Kl. Ztg.) Die Bürgerschaft

t bei Berathung des Unterrichtsgeseyes mit 50 gegen

7 Stimmen beschlossen, daß der Unterricht in den städtischen Volksschulen und in der Bezirksshule zu Travemünde und

in den Volksschulen auf dem Lande unentgelllih ertheilt werden soll.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 9, November. (W. T. B.) Heute herrschte in den wesilihen Bezirken der Stadt, sowie in ven Vororten volllommene Ruhe. Nach 10 Uhr Abends r fand in dem Bezirke Mariahilf eine Ansamm-

ung von einigen 100 Arbeitern siatt, welhe dur

Militärabthciiungen versprengt wurden, wobei 16 Personen verhaftet wurden. Um 11 Uhr rückte das Militär wieder in die Kasernen ab.

Pest, - 9, November. (W. T. B.) Jn der heutigen Sihung des Finanzausschusses der österreichischen Delegation gab der Minister des Auswärtigen, Graf Ka l- noky, einer Aufforderung des Berichterstatters Pru ent- f d, in einem längeren Exposé ein allgemeines Bild

er auswärtigen Lage. Der Minister konstatirte den un- bien Fortbestand des auf der Gemeinsamkeit großer ZJn-

ssen basirten engen Freundschastsbundes zwischen Oefterreich- Ungarn und Deutschland, welcher die sicherste Bürgschaft für den

aropinden Frieden sei, Mit großer Genugthuung betonte Graf Kalnoky, daß besonders die barmächie Oesterreichs

fih diesem Friedensbunde enger anzus{hließen begännen, be- sonders habe Jtalien seinen Wunsch, sich den Anschauungen der beiden Kaisermächte enger anzuschließen, vor kaum Jahres- frist in der RAE N ENNEReN Weise dokumentirt. Diese freundschaftlichen Beziehungen seien von Se:ten der öster- reihish-ungarishen Regierung sorgfältig gepflegt und ent- widelt worden, \so daß dieselben als vollkommen gefestigt angesehen werden könnten. Wenn der Besuh des italie- nischen Königspaares bisher niht habe erwidert werden können, so liege dies in anderen Verhältnissen, die herz- lihsten Beziehungen der beiden Höfe wie der beiden Regie- rungen seien hierdurch in durchaus keiner Weise berührt. Rußland anlangend, so konstatirte der Minister, daß die fried- lihen Ueberzeugungen, welchen der Kaiser von Rußland so oft Ausdruck gegeben und allen Zwischensällen gegenüber Gel- tung zu verschaffen gewußt habe, eine Gewähr dafür seien, daß dem europäischen Frieden von dieser Seite keine Gefahr drohe. Graf Kalnoky berührte ferner die ungestörten freund- schastlihen Beziehungen zu den Westmähten und zog daraus den Schluß, daß soweit menschliche Voraussicht reiche, eine Störung des allgemeinen Friedens niht zu befürchten sei. Nach diesen Ausführungen des Grafen Kalnoky richteten mehrere Delegirte einzelne Fragen an den Minister, insbeson- dere der Berichterstatter Hübner über den Ausbau der Orient- bahnen, Plener über den Bau der serbishen Bahnen mit Rücksicht auf den Zusammenbruch der Union Pi und über das Verhältniß zu Montenegro, Demel über den Rück- halt, welchen die montenegrinische Bevölkerung habe, Grocholski darüber, ob die Regierung oder die Bevölkerung von Montenegro die Schuld an dem Aufstand in der Herzegowina trage. Graf Kalnoky erwiderte, daß in Montenegro die Jnstitutionen nicht wie in modernen Staaten ausgebildet seien und daß die mon- tenegrinishe Regierung bei dem besten Willen, ihren Ver- pflihtungen nachzukommen, niht immer die Mittel besie, diese Verpflihtungen vollkommen zu erfüllen. Die allgemeinen Beziehungen zu dem Fürsten von Montenegro seien wirklich

‘gute. Jm Laufe der Ereignisse seien zwar Schwankungen be-

achtet worden, aber den direkten Forderungen Oesterreichs sei niemals irgendwie Widerstand begegnet. Die Einwirkungen ein- zelner Bewohner Montenegros auf die Aufständischen seien in feiner Weise auf die Regierungzurückzuführen. Auch habe cr keinen Anhaltspunkt, anzunehmen, daß eine auswärtige Regierung hinter der montenegrinishen Bevölkerung stehe. Jn der St. Petersburger Reise des Fürsten sei eine feindliche politische Spitze gegen Desterreih nicht zu erblicken; man müsse mit Nachsicht und Geduld die Bevölkerung Montenearos davon überzeugen, daß ihr materielles Wohl und Heil auf österreich- ungarischer Seite zu finden sei. Ueber die Rückkehr der Flüchtlinge hätten mit Montenegro keine Verhandlungen stattgefunden, es sei zu hoffen, daß die noch übrigen herzegowinischen Flüchtlinge auf Grund der Amnestie, von welcher einzelne bereits Gebrau}h gemacht hätten, zurücäfehren würden. Von den Crivoscianern sei dies weniger zu hoffen, weil sich dieselben der Strenge des Geseßes unterwerfen müßten. Der Fürst von Montenegro habe si verpflichtet, dieselben entfernt von der Grenze zu inter- niren und möglichst an der Rückkehr zu hindern. Die Haltung Serbicns während der leßten Krise sei eine vollkommen loyale und korrekte gewesen, in Serbien sei auch der Wunsh nah

4. einem Anschluß an Oesterreih-Ungarn dermalen ‘vorherrschend.

Wohl sei auch dort eine Partei R welche einer solchen Annäherung feindlih gegenüberstehe, aber diese Gegner- chaft sei nicht gegen die Jdee eines näheren Verhältnisses zu Oesterreih gerichtet, sondern es seien hierbei persönliche Fn- teressen im Spiel. Daß die bestandene oder vielleiht noch be- stehende latente Ministerkrisis gelöst worden wäre, könne hier niht gesagt werden, aber man sehe in Serbien allmählih mehr und mehr ein, daß der materielle Vortheil des Landes die Richtung nah ODesterreih:Ungarn einshlage. Das Eine sei gewiß, daß der König von Serbien bei seinem Entschluß verharre, an der Oesterreich gegenüber eingenomme- nen Politik festzuhalten. Graf Kalnoky gab zu, daß das Fortschreiten des serbishen Bahnbaues durch die finanzielle Katastrophe gehindert worden sei, weist aber den von der serbishen Oppositionspartei erhobenen Vorwurf zu- rüdck, daß auch Oesterreich für diese Katastrophe verantwortlich zu machen sei. Auf eine weitere Frage des Abg. Demel bezüglih der Organisirung des bosnischen Aufstandes von Bul- garien aus, bemerkte Graf Kalnoky, daß die bezüglichen Rekla- mationen bei der bulgarishen Regierung von Erfolg begleitet gewesen seien, die Banden seien mit Hülfe der bulgarischen und jerbishen Regierung zerstreut worden. Der Minister kon- statirte, daß er von Bulgarien aus eine Gefahr für Oester- reih nah keiner Richtung finden könne, und folgerte dies aus der geographischen Lage des Landes. Dem Abg. Czerkawski gegenüber betonte der Minister, daß es schr wünschenswerth wäre, wenn der Artikel des Berliner Vertrages bezüglih der Donau- festungen ausgeführt würde. Die im vorigen Jahre bestandenen Schwierigkeiten beständen jedoch auch heute noch, namentli gelte dies vom Kostenpunkt, einzelne Theile der Festungen seien indeß wirklich abgetragen worden und der Zustand der- selben biete keine Gefahr für die Schiffahrt. Auf die Frage des Abg. Süß erkiärte der Minister, er glaube, daß die Donaufrage auf Grund des bekannten Barrereshen Antrages in nicht ferner Zeit auf eine alle berechtigten Ansprüche be- friedigende Weise gela "hen fönne. Der Rückgang des Donauhandels auf * ¿cede Galay:Sulina stehe mit der Donauregulirung aem Zusammenhange, es müsse theil- weise die Schuld dis Handelsstandes sein. Der Minister er- kannte die Nothwendigkeit der Regulirung des eisernen Thores an, die Sache liege indeß nit in der Hand des Ministers des Aus: wärtigen, das bezüglihe Projekt des Donauvereins sei an die Handels-Ministerien abgetreten. Der Minister bemerkte, er hoffe, daß in den Wintermonaten eine Verständigung aller betheiligten Faktoren zu Stande kommen und daß eine für diesen Fall etwa nöthige UTAGN Irm votirt werden würde. Er zweifle niht, daß die Verlängerung der europäischen Donaukommission, welhe Frage demnächst verhandelt werden müsse, beschlossen werde. Er hoffe, d:ß dabei auch dieStrompolizei zwischen Galay und dem eisernen Thor auf der angedeuteten Basis geregelt werde. Die Verhandlungen mit der Türkei wegen der Bahnanschlüsse hätten wegen der egyptishen Wirren nicht ausgenommen werden können. Jeht sei übrigens die Frage wieder ausgenommen und der Minister sprach die Hoff- nung aus, diese Verhandlungen im lausenden Jahre noch zu einem hbefriedigenden Abschlusse zu bringen. Jn Betreff der Sutezkanalsrage hob Graf Kalnoky hervor x der Suezkanal das Eigenthum einer Aktien- gesell hast ei und die Türkei als Territorialmaht sür die Sicherheit der S&iffahrt auf dem Kanal zu sorgen hahe.

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Bei dem Ausbruch der Wirren in Egypten seien gemeinsame Sicherheitsmaßregeln für den Kanal vereinbart worden. Die- selben seien aber, da der Kanal keinen Augenblick bedroht oder gefährdet gewesen sei, nicht zur Anwendung gelangt. Ducch die egyptishen Wirren sei in Betreff der internationalen Stellung des Suezkanals nah keiner Richtung hin irgend- welche Aenderung herbeigeführt worden. Auf eine Anfrage Scrinzis erklärte der Minister mit Bedauern, daß Oesterreich- Ungarn der einzige Mittelmeer-Staat sei, welher aus dem Suezkanal bis jeßt nicht einen genügenden Nutzen zuziehen gewußt habe. Der Grund hierfür liege zunächst in dem Handelsstande selbst, weicher in sih niht einen genügenden Jmpuls fühle, um den Handel nah weiteren Gegenden aufzunehmen. Der Minister erklärte sich gern bereit, auf die Einseßung einer Kommission behufs Beseitigung aller den Handel und dessen Entwickelung erschwerenden Umstände und Hindernisse einzu- gehen und wünschte die Frage betreffend Verbesserungen im Kon- sulatwesen dur eine spezielle Enquete prüfen zu lassen. Der von Süß formulirten Resolution, betreffend die auf das Nach- drüdlihste in Angriff zu nehmenden Arbeiten am eisernen Thor, stimmte der Minister zu. Jm weiteren Verlaufe der Sitzung sprachen die Delegirten Scrinzi , Süß und Hübner dem Minister ihren Dank für die erhaltenen eingehenden, be- friedigendon Aufklärungen aus. Das Budget des Ministe- riums des Auswärtigen wurde ohne Debatte unverändert ge- nehmigt; auch das Budget des Finanz-Ministeriums und des Rechnungshofes wurde angenommen.

Großbritannien und Jrland. London, 9. No- vember. (W. T. B.) Jn der heutigen Unterhaus- sizung kündigte der Deputirte Arnold an: er werde den Antrag Northcote's betreffs der Verwendung der englishen Truppen in Egypten durch das Amende- ment bekämpfen, daß das Haus der Ansicht fei, daß die jeßige Verwendung der englishen Truppen in Egypten zur Aufrechthaltung des Friedens und der Ordnung in Egypten und zur Sicherung der Selbstverwaltung der Egypter nothwendig sei. Bourke zeigt an: er werde dem- nächst den Antrag stellen, daß das Haus seinem Bedauern dar- über Ausdruck gebe, daß Arabi, nachdem er sich England bedingungélos ergeben habe, ausgeliefert worden sei, um vor ein egyptishes Gericht gestellt zu werden. Der Unter- Staatssekretär Dilke antwortete auf eine Anfrage Churchills : bis zum Empfange des Berichts über die in Gibraltar statt- findende Untersuchung bezüglih der ausgelieferten kuba- nischen Flüchtlinge seien offizielle Schritte Englands zu Madrid unmöglich. Auf eine Anfrage Pease's erwiderte Dilke: der englishe Gesandte zu Peking, Wade, sei nah England zurückgekehrt, um mit der Regierung über die Chefoo - Konvention zu berathen, eine Entscheidung in dieser Frage sei aber noch nit getroffen. Dem Deputirten Campbell gegenüber bemerkte Dilke: der Zeitraum für die Dauer der internationalen Gerichts-

.hôfe in Egypten sei mittels eines Uebereinkommens bis zum

1. Februar 1883 verlängert worden. Die zur Prüfung derjenigen Abänderungen nicdergeseßte Kommission, welche in der Organi- sation und in dem Verfahren der Gerichtshöfe sowie in den von ihnen gehandhabten Gesetzen eingeführt werden könnten, habe ihre Arbeit noch nit beendet, eine weitere Verlängerung des festgeseßten Zeitraumes sei daher wahrscheinlih. Der Staats- sekretär des Krieges, Childers, theilt auf cine Frage des Deputirten Salt mit: es seien jeßt 2 Kavallerie-Regimenter, 6 Batterien und 111/32 Fnfanterie-Bataillone in Egypten. Dem Deputirten Wolff gegenüber erklärte Gladstone: der Zweck der Sendung Lord Dufferins nah Egypten destehe darin, dem Generalkonsul Malet in seinen Verhand- lungen mit dem Khedive, betreffs der zukünstigen Arran- gements für die Sicherheit Egyptens, beizustehen. Der Premier bemerkte weiter: er kenne kein Mittel, um den egyptishen Volkswillen zu Rathe zu ziehen. Der Khedive habe sich seit seiner Thronbesteigung bestrebt, die von ihm eingegangenen Engagements zu holten. Es fehle an jeder Vorausseßung dafür, daß zwishen ihm und den Wünschen des egyptishen Volks ein Konflikt entstehe. Der Deputirte Lawson fragte an, ob die Nachricht von der Auf- hebung der zweifahen Kontrole in Egypten wahr sei. Gladstone erklärte: „Jh bin für das betreffende Telegramm niht verantwortlich und kann nicht sagen, daß vasselbe auto- risirt ist. Sobald die Arrangements soweit gediehen sind, daß dieselben dem Parlament mitgetheilt werden können, wird die Mittheilung derselben erfolgen. Dies ist aber jeßt noch unmöglih.“ Der Deputirte Sandon seßte sodann die De- batte über die Geschäftsordnung fort.

10. November. (W. T. B.) Bei dem gestern in der Guildhall stattzehabten Lordmayors-Banket hielt der Premier Gladstone eine Ansprache, in welcher er die Abnahme der Agrarverbrechen in Frland konstatirte. Die Zahl derselben sei von 531 auf 111 im Monat zurückgegangen. Der Redner erklärte: er sei der Ansicht, daß die gegenwärtigen Einrich- tungen in Jrland viht m-hr gefährdet seien. Wenn das irishe Volk auf dem Wege der Legalität fortschreite, werde es die Abstellung aller seiner Beschwerden von dem englischen Parlament erlangen. Schließlich beglückwünsthte der Redner die Armee zu ihren Erfolgen in Egypten.

Kapstadt, 4. November. (Allg. Corr.) Der Premier konstatirte in einer in Aliwal gehaltenen Rede, daß die Re- gierung nicht beabsichtige, Basutoland aufzugeben, und drüdte die Hoffnung aus, der Friede werde nicht gestört werden. Mr. Scanlen fügte hinzu, daß, im Falle eine fried- liche Regelung unmögli sei, er auf die Untersiüßung der

Kolonie renen und nicht auf die Reichsregierung nah Bei- stand bliden würde.

Frankreich, Paris, 9. November. (W. T. B.) Jn den Kammern wurde heute die ihrem B nach bereits \skizzirte ministerielle Erklärung verlesen. Jn dem die auswärtige Politik betreffenden Theile der Erklärung heißt es: Nach Außen wollten Sie den Frieden ; derselbe wurde auf- recht erhalten und nihts wir können das ohne alle Ver- messenheit sagen scheint denselben stören zu sollen. Die Be- ziehungen mit den Großmächten konsolidiren sih durch die loyale Handhabung der gegenseitigen Pflichten. Die gleichzeitige Ernennung eines italienishen Botschafters in Paris und eines französishen Botschasters in Rom bezeugt die freund- schaftlichen Dispositionen, weiche die beiden Nationen und die beiden Regierungen beseelen. Die vor Uebernahme der Re-

pern durch das dermalige Kabinet in pten eingetretenen Berwi elungen haben seitdem die militärishe Okkupation durch Engla1d herbeigeslührt. Diese in der europäischen Po- litik so neue Thatsache führt zu Fragen, die uns speziell be- rühren. Das Londoner Kabinet hat diese Fragen vor einigen

Tagen in spontaner Weise angeregt, und wir studiren i

Een die Vorschläge, welhe uns dasselbe gemacht hat. obald die Verhandlungen, welche mit freundschaftlicher Courtoisie geführt werden, zu einem Abschluß gediehen sind, werden wir das Ergebniß zu Jhrer Kenntniß bringen. Möge dasselbe aber sein, welches es wolle, die Quelle unseres auswärtigen Einflusses verhehlen Sie fich das niht ist hier, liegt in Zhnen. Nach dem Charakter, den Sie der inneren Politik aufprägen werden, wird die Aktion Frank- reihs nach Außen eine fruchtbar oder unfruchtbare sein. Die Erklärung drückt ferner den festen Entshluß der Re- gierung aus, die öffentlihe Ordnung aufrecht zu erhalten und mit Ruhe, aber ohne Shwäche alle Versuche von Ruhe- }störungen zu unterdrücken. Zugleih wird das Parlament aufgefordert, für den Augenblick alle Fragen zu entfernen, welche die Bildung einer gouvernementalen Majorität hindern könnten; die Regierung beantragt, vor Allem das ganze Budget und hierauf das Geseß gegen die Rückfälligen zu berathen und konstatirt die Dringlichkeit, die Uebelthäter vom franzö: sischen Boden zu entfernen und nach den Kolonien zu verbannen. Von neuen Gesetzentwürfen werden hauptsäch- lih angekündigt: ein Geseyß über die Gerichtsorganisation ; ein Gesehentwurf, betreffend die definitive Feststellung“ der Reihenfolge, in welcher die großen öffentlihen Arbeiten zur Ausführung gelangen sollen; ein Geseßentwurf, welcher die Rekonstituirung der Land- und Seemacht vervollständigt; ein Geseßentwurf über die Vervollständigung der Verwaltungs-, Gerichts- und Finanzorganisation von Tunis; ein Geseß zur Förderung der Ausdehnung der Kolonisation in Algier; endlich ein Geseßentwurf wegen Sicherung der Weiterentwicke- [lung des Kolonialbesißes. Die ministerielle Erklärung spricht die Erwartung aus, die Kammer werde anerkennen, daß die auswärtigen Geschäfte unter s{wierigen Umständen mit Klugheit, Wachsamkeit und der sorgsamsten Wahrung der Würde Frankreihs geführt worden seien. Jm Jnnern sei das Mini- sterium bestrebt gewesen, die Gemüther zu beruhigen und die «Fdeen der Versöhnung und" der Beruhigung zu verbreiten, gleichzeitig aber auch den Respekt vor Ordnung und Geseß zu sichern. „Sie werden wie wir eine kompromittirende Soli- darität zurückweisen. Sie werden nicht gestatten, daß durch einen frevelhasten Mißbrauch der durch die Geseße gewährten Erleichterungen namenlose Verbrecher überall Aufruhr: und Drohung verbreiten, daß sie friedlize Leute ein- \{üchtern und so die Arbeit lähmen, daß sie in er- bitterter Weise bemüht sind, die Republik wveräthtlich zu machen, um sie zu verderben. Die Regierung rechnet hiergegen auf die Unterstüßung des Parlaments. Sie will feine zufälligen und ungewissen Majoritäten; sie ist der An- siht, daß eine Majorität existirt, welhe entschlossen i}, der Republik eine dauernde und starke Regierung zu geben, die in der Lage ist, in energisher Weise eine absolute Respekti- rung der Gesetze zu erzwingen. Unter diesen Bedingungen sind die Minister bereit, ihre Aufgabe fortzuführen; wenn sie

hr Vertrauen erlangen, so werden sie keine Anstrengung cheuen, um dasselbe zu rehtfertigen.“

Die Erklärung wurde in den Kammern günstig aufge- nommen ; namentlich im Senat begegnete der Passus gegen die Anarchisten einer ausgesprohenen Zustimmung; die De- putirtenkammer war nur s{hwach beseßt.

9. November, Abends. (W. T. B.) Der englische Botschafter Lord Lyons hat heute dem Conseilspräsidenten Duclerc eine Egypten betreffende Note zugestellt.

Nach dem Sthluß der heutigen Kammersißung hielt die äußerste Linke eine Sißung ab und genehmigte eine auf eine Revision der Verfassung gerichtete Refolulion. Die Rechte trat ebenfalls zu einer Sißung zusammen und beschloß, eine abwartende Haltung einzunehmen. Der „Temps“ \{hreibt: aus den der Budgetkommission heute mitgetheilten Ziffern ergebe sich, daß die aus den noch nicht in Anspruch genommenen Krediten disponible Summe 60 Millionen und nicht 153 Millionen betragen werde, wie der Finanz: Minister Tirard angegeben habe ; es werde daher noth- E sein, noch 100 Millionen für die schwebende Schuld zu ordern.

10. November. (W. T. B.) Die Journale sprechen sich im Allgemeinen günstig über die ministerielle Er-

klärung aus; nur die Organe der extremen Richtungen be- mängeln dieselbe.

7. November. (Köln. Ztg.) Zwei Kammeraus- \chüsse, der für das Budget und der für die Justiz- reform, hielten heute Sißungen. Der erstere nahm die Vor- \{läge an, welche der Finanz-Minister Tirard if der gestrigen Sitzung desselben machte, und der General-Berichterstatter Ribot begab sih nah der Sizung zum Finanz-Minister, um ihm dies mitzutheilen und die neue Fassung des Theils des umzuändernden Finanzgeseßes festzustellen. Ribot, der Anfangs ne Entlassung als General-Berichterstatter geben wollte, weil

irard das Budget von Léon Say abändern wollte, wird also bleiben. Der Aus\{chuß für die Justizreform berieth wr nicht über den Geseßentwurf, welchen der Justiz-Minister

vès eingereiht hat. Es hatten jsih nur fünf Mitglieder einge- funden, Außerdem ist er nicht vollzählig, da zwei seiner Mitglieder Herisson und Pierre Legrand) Minister geworden sind. Der usschuß beschloß daher nur, den Kammerpräsidenten aufzu- ordern, den Ausshuß ergänzen zu lassen. Lepère, Prä- dent und Berichterstatter über den von der Kammer ange- nommenen Antrag betreffs der Wahl der Richter, legte seinen Bericht und den Gesehentwurf vor, den er während der par- lamentarishen Ferien ausgearbeitet hat. Der Aus\{huß beschloß jedoch, erst zu berathen, wenn die ausgeschiedenen Mitglieder ersejt sein würden. Der Antrag Lepère besteht aus mehr p 100 Artikeln und lautet in seinen Hauptpunkten wie olgt :

P Die Unabseybarkeit der Richter wird abgeshafft und die Richter werden gewählt. Die Wahl der verschiedenen Richter wird auf fol- gende eise geregelt: l) Friedensrichter. Um Friedenöribter zu werden, muß man Franzose, mindestens 30 Jahre alt sowie Recbts8- Lizentiat scin und entweder drei Jahre sich mit bürgerlichen oder handelôtechtlihen Rechtsfällen beschäftigt haben, oder fünf Jahre An- walt, Notar oder Gerichtsschreiber, oder sechs Jahre General- oder Bezirkörath gewesen sein, Die Friedenêrihter werden auf ses Jahre gewählt und sind wieder wählbar. Die Wabl findet in jedem Kanton nah dem engeren Stimmrecht statt. der Kanton erwählt Delegirte, welde die Friedenörihter er- nennen, Die Richter erster Instanz werden ungesähr auf die nâämlihe Weise gewählt. Die Appellationshöfe werden aufsge- hoben. Die Appellationsgesucde werden von einem Gericht an das andere verwiesen, Der Kassationshof, welcher in leyter Instanz urtheilt, wird von einem aus Mitgliedern des Senats und der De- putirtenkammer bestehenden Nationalauëschusse erwählt. Um Mit- ¿lied des Kassationshofs zu werden, muß man wenigstens 40 Jahre alt und Rechts-Lizeutiat sein und Advokat, Richter oder Professor in

einer Rechtsfakultät gewesen sein. Kein Richter kaan Senator, De- putirter, General-, Bezirks- oder Gemeinderath werden. Der Kassa- tionshof übt die Disziplinargewalt über alle-anderen Gerichtshöfe aus. Die Besoldungen der Richter werden bedeutend erhöht.

_ Lyon, 9. November. (W. T. B.) Die hier für heute Mittag angekündigte öffentlihe Kundgebung is nicht Stande gekommen. Vor der Präfektur hatten sih sehr viele

eugierige eingefunden, einé Störung der Ruhe aber kam nicht vor.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 10. November. (W. T. B.) Die Nachricht von dem bevorstehenden Rüctritt des Grafen Tolstoi wird in hiesigen unterrichteten Kreisen für vollkommen unbegründet erklärt. Graf Tolstoi war einige Zeit leidend, ist jeßt aber wieder vollständig hergestellt. Der-

selbe wurde nah seiner Genesung vom Kaiser empfangen und zur Tafel gezogen.

Amerika. New - York, 9. November. (W. T. B.) Jm Staate Michigan wurde der demokratische Kandidat zum Gouverneur gewählt; die übrigen Beamtenstellen des Staates sind dur Republikaner beseßt. Jm Staate Kansas wurden, mit Ausnahme des Gouverneurs, republikanische Beamte ge- wählt. 7m Staate Colorado trugen die Demokraten den Sieg davon. Auch in Arizona haben die Demokraten ge- siegt. Die weiteren Berichte über die Resultate der Wahlen bestätigen, daß die demokratische Partei in der neuen Repräsentantenkammer um etwa 50 Deputirte stärker sein werde als ‘die republikanische.

Afrika. Egypten. Kairo, 9. November. (W. T. B.) M der wegen der Finanzkontrole von der egyptischen Neglierung an England und Frankreich gerichteten Note heißt es, die Kontrole, wie sie durh das Dekret des Khedive vom 15. November 1879 wieder hergestellt worden sei, biete den Bondholders keine Garantie mehr und sei eine Institution geworden , deren dualistisher und politischer Charakter der Grund zu vielen administrativen Schwierigkeiten geworden sei. Von dem an Stelle der bisherigen Kontrole vorgeschlagenen Arrangement wird in der Note nihts erwähnt. ___— Meldung des „Reutershen Bureaus“: Heute wurde eine Mittheilung der egyptischen Regierung veröffentlicht, in welcher die Aufhebung der europäishen Finan z- kontrole angezeigt wird.

Zeitungsftimmen.

Die „Po st|“ schreibt :

Daß die abstrakt freihändlerische Tung, welche Fortschritt und Sezession vertreten, zu einem erheblichen Theile zu dem den Linksliberalen ungünstigen Ausfall der Wahlen beigetragen hat, wird au in liberalen, aber dem praktishen Leben näher|tehenden Kreisen nit verkannt. In der That reden die Thatsachen eine zu deutliche Sprache, tritt die stetige Zunahme in dem Aufschwung unseres Er- werbslebens zu unverkennbar zu Tage, um nicht das Vertrauen in die Wortführer der grundsäßlihen Opposition gegen das bestehende Wirthschafts\system ernstlih zu ershüttern.

Wo immer objektive Zahlenangaben vorliegen, \prechen sie über- cinstimmend in diesem Sinne. Besonders werthvoll sind in dieser Beziehung die amtlichen Ausweise der amerikanischen Statistik über den Handelsverkehr der Vereinigten Staaten mit Deutschland, weil sie auf besonders zuverlässigen Ermittelungen beruhen und daher namentlich in Bezug auf den Werth der Ein- und Ausfuhr verhält- nifimäßig genaue Daten geben.

Nach dem „Export“, dem wir die nachGfolgenden Zahlen ent- nehmen, ift die deutshe Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten von 35 Millionen Dollars im Jahre 1879 auf 84,5 Millionen im Jahre 1881 gestiegen, also auf 240% ihres Werthes vor der Zollreform. Die Einfuhr hat sich gleihzeitig von 57 auf 70, also auf nit voll 125 %/), der ganze Handelsverkehr von 92 auf 155 Millionen Dollar, also auf beinahe 170%/ vermehrt Der höchste Stand der Ausfuhr vor 1879 wurde im Jahre 1873 mit 61,5 Millionen bei einer glei- zeitigen Einfuhr von 63,5 Millionen erreicht, jenes Maximum also durch den Handelsverkehr des Jahres 1881 bei der Ausfuhr um 23, bei der Einfuhr um 6—7, im Ganzen um 30 Millionen übertroffen.

Ist diese starke Zunahme an sich ein bedeutsames Zeichen für den Aufscbwung der heimischen Produktion sowohl, als der heimischen Konsumtion, so ist dabei für die Beurtheilung der Lage des heimischen Erwerbslebens besonders bezeihnend, daß der Export im Jahre 1881 selbst jenen des Jahres 1873, in welchem die künstliche Produktions- steigerung der Milliardenzeit ihren Höhepunkt erreichte, um nit weniger als nahezu 40% übertrifft. Dabei ist niht etwa die Ge- sammteinfuhr in die Vereinigten Staaten in dem gleiben oder au nur annähernden Maße gestiegen, vielmehr pop beide Jahre genau dieselbe Gesammtziffer, nämli 642 Mill. Doll. auf.

Der Swluß liegt auf der Hand. Unter der Herrschaft des Zoll- tarifs von 1879 hat Deutschland nicht nur den höchsten Betrag seiner Ausfuhr in der vorhergehenden Periode absolut weit hinter ih ge- lassen, sondern relativ einen viel größeren Antheil an der Versorgun des amerikanishen Marktes errungen, indem nämli statt nit voli 10 jeßt beinahe 13% des Werthes der amerikanischen Einfuhr auf Deutschland entfallen. Dabei seßt si diese aufsteigende Bewegung auch im laufenden Jahre fort. Denn nah den Berichten der Konsuln der Vereinigten Staaten ist die Ausfuhr aus dem dem Berliner General- Konsulat unterstellten Gebiete von 51 Millionen DoYlars im Jahre vom 1, Oktober 1880/1881 auf 61,5 Millionen im Jahre vom 1. Oftober 1881/1882, in einem Jahre also um nahezu 134 Millionen Dollars oder 554 Millionen Mark gestiegen. Mit vollem Ret be- zeihnet der „Export“ dieses Ereigniß als „ein ebeuso günstiges wirthscafilihes und kommerzielles Resultat, wie ein \sprehendes Zeug- niß für unsere si stetig fortentwickelnde Konkurrenz- und technishe Leistungsfähigkeit.“

In der That hat wobl niemals cine Theorie durch die That- sacen eine efklatantere Widerlegung erfabren, als jenes freihändlerische Axiom, daß der Schutzzoll die Exportfähigkeit mindert und die daran so hartnädckig gefknüpften Unheilsprophezeihbungen. Nicht minder hin- fällig erweisen \sih mehr und mehr die Behauptungen, welche die starke Auswanderung der Jahre 1880/81 auf den Zolltarif von 1879 zurückführten. Daß das Gesammtniveau der Einwanderung in die Vereinigten Staaten in erster Linie von den dort berrshenden Ver- bâltnissen, nicht von denen Europas abhängt, wird zwar nicht mehr beslritten, allein bisher gab man vor, die Einwanderung aus Deutschland sei besonders stark gestiegen, Jetzt ergiebt \ih das gerade Gegentheil. Denn in den Jahren 1861—1874 waren unter der Gesammtzahl der Einwanderer durchs{nittlich 33 °/% Deutsche, in dem Jahr der stärksten Einwanderung 1873 gar 35,5 °%%. Don betrug die Zahl der Deutschen unter den Einwanderern- der Jahre 1880 und 1881 nur 284% im Durchschnitt; der Antheil Deutsch- lands blieb selbst im Jahre 1881 um etwa 1% binter dem im Jahre 1873 ees Kurz au auf diesem Gebiete ift Deutschland besser in der Zeit nach der Zollreform, als in der vorhergehenden, abgeschnitten.

a „Kölnische Zeitung“ meldet unter dem 8. d. M.:

Seit Aufhebung der Zünfte war die Vertretung des Zimmer- gewerkes hier in Côln immer an die des Maurergewerbes geknüpft, da beide Gewerbe zusammen unter einer Innung des Maurer- und

immergewer bes waren. Jeßt, nade die Königliche

t auf llung von Innungen drängt, haben sich di e “vprlisim Zimmermeister vereinigt u fu selbständige

Innung gebildet, welHe gestern unter dem Vorsiße des Bücrger- meisters Herrn Thewalt im Muschelsaale des Rathhauses ihren Vor- stand wählte. Möge der jungen Vereinigung die Hebung ihres Gewerbes, welche durch das neue Innungsgesez angestrebt wird, in vollem Maße gelingen!

Am Schlusse seiner neuesten vergleichenden Bas über die Ein- und Ausfuhr der wichtigsten Waarenartikel, die Zeit vom 1. Fanuar bis ultimo September 1882 resp. 1881 betreffend, sagt das „Deutsche Tageblatt“:

Aus der drei Quartale umfassenden Uebersicht ergiebt si, wie [leiht zu ersehen, die unveränderte Fortdauer der seit Beginn des Jahres hervorgetretenen Besserung der Verhältnisse im Vergleich zum vorhergehernten Jahre; die Mehrausfuhr beschränkte sich nit auf vereinzelte Fälle, sondern fand, wie unsere Zahlen zeigen, für das gesammte Industriegebiet statt, und zwar fast durhweg in sehr be- trächtlihem Maße.

Zu den aufgeführtea Artikeln seien noch einige andere genannt, für die unsere Tabelle genügenden Raum nicht bietet, die der Erwäh- nung aber doch fehr werth sind, so z. B. Lokomotiven Mehrausfuhr

egen 1881: 4400 t, Maschinen aller Art 11 500 t, musikalische Ja- Ärmmaeitte 1500 t, Glas und Glaswaaren 1500 t, Papier 6000 t, Häute und Felle 3000 t, Cement 18 500 t, Eisenerze 158 000 &.

Nicht zu übersehen ift auch die in Betreff der Pos. 15, Holz, im Laufe des Jahres nah und nah eingetretene sehr wesentlihe Aende- rung gegen das Vorjahr, sowohl in der Aus- wie in der Einfuhr ; leßtere hat nur 70000 t ab-, erstere nur 60009 t zugenommen.

__ In Bezug anf Pos. 24, Mehl, haben wir zu konstatiren, daß die gegen das Vorjahr eingetretene Besserung durh Abnahme der Einfuhr und Zunahme der Ausfuhr nunmehr 609-000 t beträgt.

Bei der Einfuhr gewahren wir für Wein und sämmtliche Kolonial- waaren eine stetige Zunahme derselben; nur Petroleum zeigt cine, wenn auch niht bedeutende Abnahme.

Die Einfuhr ausländischen Tabaks erreihte die fcühere Höhe noch bei weitem niht; im Laufe dieser ersten 9 Monate wuchs die- L ROTS doch stetig und jeßt überragt sie die des Vorjahres bereits um 0.

Jn der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir:

Der Geschäftsberiht der Hannoverschen Eisengießerei spricht sich sehr günstig über das abgelaufene Geschäftsjahr Juli 1881/82 aus und betont ausdrücklich die Wirkung der Schußzzölle auch auf die- jenigen Unternehmungen, welche nicht direkt von denselben betroffen würden. Jn dem Berichte heißt es:

„Im vollständigen Gegensaß zu der vergangenen fast zehnjährigen \{chlechten Geschäftsperiode, während welcher die Industrie mit wenigen Ausnahmen hart um die nackte Existenz zu kämpfen hatte, zeigte das ab- gelaufene Geschäftsjahr, namentlich auf allen Gebieten der Cisenindustrie, eine Belebung, welche in der zweiten Hälfte, d. i. die erste des gegenwärtigen Kalenderjahres, an Intensität zunahm. . Nur mit der größten An- \trengung ist es uns gelungen, den übernommenen Lieferungsverpflich- tungen nachzukommen. . .. Die Verkaufspreise, welche zu Anfang des Geschäftsjahres noch recht niedrige waren, boben sh bald in Folge der vermehrten Nawbfrage. . Die Produktion und der Absaß an Gußwaaren sind abermals gegen das Vorjahr erheblich gestiegen, und zwar erstere um 1154930 kg und leßterer um 1267676 kg... Wenn wir im Allgemeinen den ÄAufshwung, welchen unser Geschäftszweig und mit uns die gesammte Eisenindustrie in der letzten Zeit genommen, auch dem Ausgleich, welcher zwischen Fabrikation und Konsumtion inzwischen stattgefunden hat, zuschreiben, so müssen wir dow im Be- sonderen der neuen Zollpolitik entshieden den vortheilhaftesten Ein- fluß zuerkennen, weil sie allen Fabrikanten einen größeren Schutz gegenüber der ausländischen Konkurrenz gewährt. Macht sich auc dieser Einfluß nicht bei allen Fabrikanten direkt fühlbar, so tritt doch ein Vortheil bei anderen dadur zu Tage, daß ein größerer Verbrauch von Seiten derjenigen Konsumenten stattfindet, deren Lage sih durch den Schußzoll günstiger gestaltet hat.“

Armee - Verordnungs-Blatt. Nr. 20. Inhalt: Trennung des Hufbeshlags- und Pferdearzneigelder-Fonds. Neue rone einer Feldflaswe. Strafregisterbehörden. Ausführungsver- ügung vom 16 Dfktober 1882 zu der vom Bundesrath bes{lo}senen Verordnung, betreffend die Einrichtung von Strafregistern und die webselseitige Mittheilung der Strafurtheile vom 16. Juni 1882. Dislokation des 2. Königlich Sächsischen Jäger-Bataillons Nr. 13. Nachtrag zum Verzeichniß der höheren Lehranstalten, welche zur Aus- stellung von Zeugnissen Über die wissenschaftlihe Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienst berechtigt sind. Eröffnung einer neuen Eisenbahn. Freistellen in Franzensbad für Offiziere. Eröffnung neuer Eisenbahnen. Direkte Expedirung von Militär- transporten auf Requisitions\{hein. Eisenbahn-Transport-Ange- legenheit. Bekanntmachung der Lebensversicherungs-Anstalt für die Armee und Marine. Druckfehlerberichtigung.

Statistische Nachrichteu. Nach Mittheilung des Statistishen Amtes der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 29, Oktober bis inkl. 4. November cr. zur Anmeldung gekommen :

276 Ebescbließungen, 853 Lebendgeborene,“ 36 TCodtgeborene, 539 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Am 7. d. M. verstarb in Loschwiy bei Dresden der Maler Professor Dr. Julius WALEEL) der erft vor wenigen Wochen als Direktor der Gemäldezalerie in den Ruhestand getreten war. :

Die von uns seiner Zeit angekündigte neue unparteiische Zeitschrift „Da 8 Ech 0“, Wocbenschrift für Politik, Literatur, Kunst und Wissenschaft (Redaktion und Verlag: Berlin 8W., Dessauerstr. 12) hat na Verlauf weniger Wochen bereits eine stattliche Auflage zu buchen. Bekanntlich ist „Das Echo* dazu bestimmt, „cinen Abriß des öffent- lichen und geistigen Lebens unserer Zeit zu geben, wie es sih in den Urtbeilen und Aussprücben der gesammten in- und ausländischen Presse widerspicgelt*, Das Blatt bietet aus allen großen Zeitungen, aus Zeitschriften und Broschüren das Mittheilentwertheste und

iebt so ein gqetreues Bild der öffentlidben Meinung. uch alle hervorragenden Essays, alle wissenschaftlichen Artikel und neuen Bucherscheinungen finden im „Echo“ Berüdlsichtigung. In der Politik bestrebt sich das „Echo“ allen Parteischattirungen gerecht zu werden, indem es die verschiedenfarbigsten Aecuße- rungen, sofern sie charakteristisch und bedeutsam sind, partei- los verzeichnet. Der reichhaltige Inhalt bezeichnet sich{ch dur folgende in dem „Echo* vertretenen Rubriken: 1, Politik: Eine umfangreiche Besprehung der Tagesfragen, wie alles dessen, was die Welt bewegt und erfüllt. 11, Sprechsaal : Eine Gelegen für Jedermann, wichtige und anziehende Aufgaben vor das Forum der Oeffentlichkeit zu bringen, weshalb ausdrücktli um die Mitarbeiterschaft der Leser gebeten wird. 111 Lesefrüchte. 1V. Aus hohen Kreisen: rihten von den Höfen und aus den Zirkeln der vornehmen Welt. V, Militärishes : Mittheilungen über Verhältnisse und Bewegungen der Land- und Seemacht aller Staaten. V1, Land- und Volkswirth- s{chaft. VII. Das Verkehrswesen. V1]. Entdeckungen und Erfin- dungen. Technisches und Gewerbe. 1X. Große Bauten und Unter- nehmungen. X. Länder- und Völkerkunde. Reisen. XL. ee, fälle und Verbrechen, Gericbtssaal und Recbtsfragen. X11. de Künste, Theater und Musik. XUL. Literatur. X1V. Aus dem Thierleben XV. Wissensbastlibes. XAVL, XV11I. Kirche, Schule und Universität. XVU1. Soziale und Mittheilungen. XIX, Fischerci, Sport und Fagd. Statistisches. XAX1. Ausstellungen und Fongresse. Preis- auss{hreiben. XX11L. e großen XX1V, Todten- hau. XXY. oristishes. XXV1. Vermischtes u. \. w. Angesichts der Thatsache, daß die ee der preis Literatur in vierteljährlih, monatlich, tlih oder täglich erscheinenden

S G D S EL J I T I I E U E E T I D E I S e Sie Ci E R E wr I R R e A Ban R E O Ee L Et s Sehn pr r S er Be. L gf L T A E D L E E E L: .