1882 / 272 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Nov 1882 18:00:01 GMT) scan diff

A e. E 3 Ras O G liz iz t ned QUÓEGS M Se 8: dre [Bis n aher it

A Le

Tefsor der Photochemie Dr. Vogel noch eine besondere Vorlesung

elektrische Bel ng abgehalten. Hannover ei

Die nothwendigsten Mittel den Unterriht erforderlichen strumente wurden flüssig gemacht, größere Gasmaschine und eine Siemenssche

eleftrische Maschine von 3000 Normalkerzen beschafft. handelt es sih vorwiegend darum, Uebungen im Instrumente und Apparate einzurichten.

zur Beschaffung

Studirenden, sondern auch die in der Praxis Jnugenieure mit großem Jnteresse Theil.

Die tehnishe Hochschule in Aachen besißt in dem Pro-

hysik Dr, Wüllner einen Dozenten, der an der Entwidlung der Elektrotechnik, wie sie si in den Ausstellungen einen hervorragenden

Derselbe hat bereits eine besondere Vorlesung über Elektrizität und Magnetismus,

welche den Studirenden die als Grundlage erforderliche genaue Kenntniß der Elektrizitätslehre vermittelt und zugleih die Messungsmethoden ausführlih behandelt, als Elektrotechnik I.

fessor der P

zu Paris und Münchew darstellte, praktishen Antheil genommen hat.

an der Aachener Anstalt eingeführt. Ebenso hat d

Lehrer der Physik, Professor Dr. Grotrian, es übernommen, in einer zweiten besonderen Vorlesung die Konstruktion der

dynamoelektrishen Maschinen und deren Anwendung

trishen Beleuchtung, Kraftübertragung, Galvanoplastik u. s. 1w.

zu behandeln.

Die für das physikalische Kabinet der Aachener technischen Hochschule vorhandenen Gelder sind bereits im leßten Jahre zur Beschaffung ciniger der dringlichsten Apparate bestimmt, um die elektrotechnishen Meßmethoden mit den Studirenden durhnehmen zu können und denselben die Möglichkeit zu

Auch hier werden {hon in diesem

Winter, sowie im nächsten Frühjahr in gleicher Weise wie

Uebungen zu geben.

für Hannover die Mittel zur um ein elektrotehnisches und in demselben die

Bereitschaft Laboratorium zu Studirenden

zu machen.

Dozent zu fein. Durch die neuere großartige Entwickelung der

tehnik ist unseren tehnishen Hochschulen eine neue bedeutende Ausgabe gestcllt. Die getroffenen Einrichtungen sind dazu be-

stimmt, die tehnishen Hohshulen in den Stand zu seßen, er Aufgabe auf einer Grundlage gerecht zu werden,

welche jugleih die Vorbedingungen für eine gesunde Fort-

entwide

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesra

stizwesen und sür Rechnungswesen, die vereinigten Aus-

üsse desselben für das Landheer und die estungen

Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, der Ausschuß für Rechnungswesen, die vereinigten Aus\{hüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rehnungswesen sowie der Ausschuß für

Boll- und Steuerwesen hielten heute Sißungen.

Auf Wunsch des Ministers für Landwirth mänen und Forsten soll aus

erforderlihen Anordnungen getroffen.

Nach Mittheilungen aus FItalien

Artillerie-Direktion des Bau- rsenals in

für den 24. November d. J bis Mittags 12 Uhr eine Sub- mission auf die Lieferung von Holz zum Taxwerthe von

Lire 25 648,18 ausgeschrieben worden.

Ueber die speziellen Bedingungen und Stelle einzusehen

Ein Hypothekengläubiger, welcher das

ist das Nähere

süd, auf dem seine Hypothek eingetragen ist und bleibt, unter Uebernahme der auf dem Grundstück eingetragenen Hypo- theken als persönlicher Selbstshuldner erwirbt, sodann dieses Grundstück wieder veräußert und später die für ihn einge-

tragene Hypothek an einen Dritten cedirt, ist als ehe Grundstückbesißer nah einem Urtheil des Reichsge

IV. Civilsenats, vom 16. Oktober d. J., persönlich für diese äter bei einer Subh-

Dao eetuno (falls dieselbe station des Grundsiücks ausfällt) nit haftbar.

An Einnahmen (einschließlich der kreditirten Be-

träge) aus Zöllen und gemeinschaftlichen brauchssteuern, sowie anderen Einnahmen

Reich für die Zeit vom 1. April 1882 bis zum Schlusse des Monats Okiober 1882 (verglichen mit der Einnahme in

a Mreoung:

demselben Zeitraum des Vorjahres), zur angt: Zölle 116747882 (4-6893218 l), er 2254603 M (4- 1386157 M),

Salzsteuer 20 709 243

(+ 624 079 M), steuer 13 221 753 M

739 691 M (4 71592 A); Summe 121491

(—26150144 4). Spielkartenstempel 512249 4 (—20 2284 ,

+ 17869 M), Stempel- oten, Rectnungen und

Wechselstewpelsteuer 3869714 #4 für tthpapiere, Schlu Lotterieloose 5 985 631 M (+ 4138 909 M). Die zur Reichskasse gelangte

lich der Bonifikationen und bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende 1862: Zölle 104062135 M (4- 4806384 4),

ner der Dozenten, der Telegraphen- ¿. D. Merling, bereits seit dem Jahre 1880 ein Kolleg über Elektrotehnik übernommen. Jn demselben fanden neben der Telegraphie besonders die elektrische Q, das Signalwesen und die elektrische Kraftübertragung Berück- ung. Die rash anwachsende Bedeutung der Elektrotechnik

es mit demBeginn des Studienjahres 1882 wünschenswerth,

neben dem bereits bestehenden Vortrag noch eine weitere Vorlesung über ausgewählte Kapitel der Elektrotechnik einzurichten , in welcher die elektrishe Beleuhtung und Kraftübertragung in speziellerer Weise als der allgemeine Vortrag es gestattet, be- delt wird. Es wird dafür Sorge getragen werden, diesen rag später in ein besonderes Kolleg über elektrische Kraft- maschinen umzuwandeln, sowie einen voliständigen Studien- plan für die Ausbildung von Elektrotechnikern auszuarbeiten.

Apparate und Jun- insbesondere eine

ebrauch der

An den bereits bestehenden Vorirägen nehmen übrigens nit allein die

mit der Hand- habung der Apparate und mit den Messungsmethoden bekannt

Der Professor Dr. Grotrian wird voraussichtlich dazu bestimmt werden, das Laboratorium zu leiten und als

für das spezielle Gebiet der Elektrotechnik thätig

ung und Ausgestaltung des Studiums auf diesem hohwichtigen wissenschaftlih-tehnishen Gebiete in sih trägt.

den gerichtlihen Grundbüchern eine Statistik der hypothekarischen Verschuldung des ländlichen Grundbesißes hergestellt werden.

Der Finanz: Minister und der Justiz-Minister haben die dazu

ist von der

Rübenzuckersteuer 42232286 M (Bonifikationen) (— 833 601 204 i), Branntwein-

Uebergangs: abgaben von Branntwein 64 353 4 (— 24 A), Brautteuer

9 986 288 S6 (4- 285 532 M), Uebergangsabgaben von Bier

st-Einnahme, ah: rwaltungsfosten, hbe-

der für dynamo-

Hierbei

stehenden

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zur elek-

gestellt, errichten

Elektro-

ths für

und für

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Taba

527 M

steuer 10 121 448 M (+ 4629 672 M), Rübenzudersteuer 30 364 941 M (— 35 226 763 M), Salzsteuer 19 316 950 M (+ 516 207 Æ), Brarntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 22 399 942 4 (+ 1 225 946 A), Brausteuer und Ueberg gabe von Bier 9 096 278 Æ((—+ 301 152 M4);

Summe 195 361 694 M (— 23 747 402 A). Spielkartenstempel 466 646 M. (— 11 M).

S. M. S. „Leipzig“, 12 Geshüße, Kommandant Korvetten-Kapitän Herbig, ist am 14. d. Mts. von Plymouth nah Madeira in See gegangen.

Posen, 16. November. Der Provinzial-Landtag D in der heutigen 5. Plenarsißung folgende Gegen- ände : :

1) Die Zinsen“ von dem zur Durchführung der Krcis- ordnung der Provinz überwiesenen Dotationsfonds von 220 317 M sollen, Behufs Verwendung der durch das Gesetz vom 8. Juli 1875 vorgeschriebenen Zwecke in den Etat der Provinzialverwaltung eingestellt werden.

2) Subventiónsgesuh für die von dem Kreise Wreschen zu erbauende Eisenbahn Wreschen-Strza?kowo is abgelehnt.

3) Die Petition wegen Vorfluthsv.rshaff}ung dur Auf- räumung resp. Tieferlegung der Gräben von der Wronke- Hirke’er Chaussee ist der provinzialständischen Kommission für den Chaussee- und Wegebau zur Prüfung eveat. Abhülfe überwiesen worden.

4) Der Stadt Kiebel, Kreis Bomst, ist die Annahme der Landgemeindeverfassung gestattet worden.

5) Zwei Gesuhe um Erstattung von Pflegekosten für Arme resp. Beihülfe zu denselben sind abgelehnt.

6) Für die geisteskranke Frau des Nathan Karge ist das Pflegegeld für die Jrrenanstalt mit 300 #4 jährlih bewilligt.

7) Die Rechnungen der Provinzial-Feuersozietät pro 1879/81 sind dechargirt. |

8) Vier Gesuche wegen Bewilligung von Brandentschä- digungsgelder sind abgelehnt.

9) Auf Antrag der provinzialständischen Verwaltungs- kommission ist:

a. das Gehalt des Direktors der Jrrenanstalt zu Owinsk, Sanitäts-Rath Dr. Weyert vom 1. April 1882 an um 1000 M jährli erhöht;

b. der Etat der Jrrenanstalt in Owinsk in Einnahme und Ausaabe auf 286 000 4 festgestellt und der Unter- Des, N mit 180 930 M auf den Provinzialfonds an- gewiesen ;

e. das „Einziehen der städtishen Wasserleitung in die Taubstummenanstalt zu Posen und die Anweisung der dadur) R Kosten mit 1254,73 46 auf den Provinzialfonds genehmigt ;

d. über die Etatsüberschreitung pro 1881/82 mit 2327,64 M bei dieser Anstalt die Jndemnität ertheilt;

e, die Einkommenssäge der Besoldungen der an den Taubstummenanstalten fungirenden Lehrern näher präzisirt ;

f, die Etats der Provinzial-Taubstummenanstalten pro 1883/84 und folgende Jahre wie folgt festgestellt : Posen auf 86 500 6 mit 86100 A Unterbaltungszushuß, Schneide- mühl auf 61800 4 mit 61 050 4 Unterhaltungszushuß, M amerh auf 22700 Æ mit 22260 4 Unterhaltungs- zu|quß; ; °

8. zur event. Errichlung eines Asyls für aus der Blindenanstalt zu Bromberg entlassener Zöglinge, der Ankauf eines Grundstücks in Bromberg beschlossen ;

h. das Gehalt des Direktors an der Hebammen-Lehr-

anstalt zu Posen, Medizinal-Rath Dr. Rehfeld, um 750 M jährli, und bas des Arztes Ur. Freudenreih um 350 # jährli erhöht und demgemäß der Etat dieser Anstalt ander- weitig deklarirt; , i, der Etat der Provinzial-Gärtner-Lehranstalt zu Kosch- min pro 1883/84 et sequ. auf 9290 M festgestellt und der Unterhaltungszuschuß mit 6844,50 M auf die Provinzialfonds übernommen ;

k, der Unterhaltungszuschuß für die Ackerbauschulen in Forbach und Thalheim mit je 4500 #4 auf den Provinzial- ond pro 1883/84 et sequ, übernommen ;

1, der provinzialständishen Verwaltungskommission zur Verstärkung des Landes-Meliorationsfonds ein einmaliger Betrag von 100 000 # überwiesen worden ;

m, die jahrlihe Subvention für zwei würdige und be- dürftige Seminaristinnen der Königlichen Louisenstiftung hier- selbst ist von je 400 auf 600 M jährlich erhöht worden ;

n, die zur Unterhaltung und Einrichtung des Stände- hauses verwendete Mehrausgabe im Betrage von resp. 1241,30 M und 9297,23 Æ gut geheißen ;

0, von Errichtung einer Wiesenbauschule Abstand ge- nommen ;

Jn der heutigen 6. Plenarsizung erledigte der Provinzial- Landtag folgende Gegenstände:

1) C6 sind abgelehnt: a, Gesuh des wissenschaftlichen Vereins der Provinz Posen um U-« berlassung eines Zimmers u Ständehause zur Benußung für Bibliothek und Samm- ungen.

b, Gesuch des Kirchenvorstandes der katholishen St. Martins-Pfarrkirhe hier um Zahlung von Grabgeloern in den Krankenanstalten verstorbener auêwärtiger Armen.

c. Unterstüßungsgesuh des katholischen Waisenhauses (Philippiner) zu Posen. d, Unterfiüßungégesuch der Elisabethstiftung für eine Wöchnerin hier.

e. Untersiütungsgesuch des pensionirten ZJrren- Ober- wärters Hirsch hier.

f, Gesuch des Arbeiters Michael Czarnecki zu Laskon um eine Freistelle in der Jrrenanstalt Owinsk für seine Tochter

Pauline; Kürschners Schwarz zu Kosten für

&. desgleihen des seinen Sohn Johan.

2) Ein neues Neglement zur Ausführung des 8. 16 des Vichseuchenshutgeseßes vom 12. März 1881, angenommen, und die zu erhebenden ca dem Fonds der für Pferde _ E zu zahlenden Vergütungen anderweitig be-

mmit.

3) Den Entwurf eines Regulativs für die Organisation der Verwaltung des provin ialständischen Vermögens und der provinzialständishen Anstalten im Großherzogthum Posen einstimmig angenommen.

4) Von der einheitlichen Regelung der Gehaltsverhältnisse der Subalternbeamten einzelner Zweige der Provinzialverwal- tung im Hinblick auf die erstrebte Organisation der Verwal- tung des Prooinzialvermögens 2c. zur Zeit Abstand genommen.

Oktober Tahbad:-

6) Der Normal-Etat sür die Chaussee und Wegebauver-

gestellt und !der erforderlihe Zushuß von 2115 143 M auf die Provinzialmititel angewiesen.

6) Eine mit 24000 für den nit zur Ausführung gekommenen Chausseebau im Jnowraclawer Kreise bestimmte S soll für die Chausseelinie Jacewo-Parchanie verwendet werden.

7) Der provinzialständishen Kommission für die Chaussee- und Wegebauverwaltung für die pro 1880/81 gelegte Rech- nung Decharge ertheilt.

8) Die provinzialständishe Kommission für den Chaussee- und Wegebau ist ermächtigt, den Vertrag mit dem Comitée der Sekundärbahn Neutomishl-Pinne wegen Benußung der Chaussee auf weitere 3 Jahre zu verlängern.

9) Ueber die Petition des Magistrats zu Lissa, wegen Abänderung des 8. 4 der Kreisordnung für die Provinz Posen vom 20. Dezember 1828, wurde zur Tagesordnung über- gegangen. j

10) Ueber die Beschwerde des Kreises Bromberg, über die provinzial ständishe Kommission für Chaussee- und Wegebau, sowie über die Petitionen des Kreises Bromberg und der Stadt Crone a./B. um Bewilligung der Bauprämie und Uebernahme der Chausseestrecken von Crone a. d. Brahe nach Nakel und von Wiuki nah Fordon, wurde zur Tagesordnung übergegangen.

11) Die Kommission für Chaussee- und Wegebau ist er- mächtigt, mit dem Bauunternehmer der in Aus icht gestellten Eisenbahn von Bromberg nah Fordon einen Vertrag über Benußung der Provinzialchaussee endgültig abzuschließen:

12) Die Etats des Landarmen- und Arbeitshauses pro 1883/84 und folgende in Einnahme und Ausgabe auf 132 200 M festgestellt und der erforderliche Zuschuß mit 127 073 a auf die Provinzialfonds angewiesen.

13) Die Errichtung eines besonderen Lazarethgebäudes

für das Arbeits- und Landarmenhaus in Kosten ist zur Zeit abgelehnt.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 16. November. (Els.-Lothr. Ztg.) Der Kaiserliche Statthalter hat durch ‘Er- laß vom 10. November d. J. auf Grund der von der Options- kommission in ihrer sechszehnten Sißung abgegebenen Gut- achten die Option bezw. Auswanderung von 628 Per- sonen als gültig anerkannt.

Oesterreich - Ungarn. Lemberg, 17. November. (W. T. B.) Die Polizei hat heute sechs Handwerks- gesellen verhaftet, nahdem bei einer vorher vorgenom- menen Haussuhung ein bedeutender Vorrath verbotener sozialistisher Schriften und mehrere n-it einem noch zu prüfenden Stoffe gefüllte Kugeln mit Beschlag belegt

worden waren.

Pest, 17. November. (W. T. B.) Die österreichische Delegation hat das außerordentliche Heereserforderniß für die Kommandos und die Truppen in den offupirten Provin- zen nah den Anträgen des Aus\{husses angenommen. Sonach besteht gegenüber dem Beschlusse der ungarischen Delegation bei dem genannten Titel eine Differenz vori 100 000 Fl, weldhe die ungarische Delegation mehr eingestellt hat. Die

Schlußrechnung pro 1880 wurde ohne Debatte genehmigt.

Belgien. Brüssel, 16. November. (Köln. Ztg.) Die Deputirtenkammer hat ihr Präsidium, Descamps, le Hardy de Beaulieu und Couvreur, wiedergewählt. Gestern, am Namenstage des Königs fand in der St. Gudula-Pfarrkirche ein feierlihes Tedeum statt. Der Ministex- Präsident Frère:Orban gab zur Feier des Tages ein glän- zendes diplomatishes Festmahl. Sainctelette, der frühere Arbeits-Minister, hat auf sein Kammermandat keines-

wegs verzichtet, sondern wird an der Session wieder theil- nehmen.

Großbritannien und Jrland. London, 16. November. (Allg. Corr.) Die Königin kam gestern Morgen in Bé- gleitung der Prinzessin Beatrice von Balmoral wohlbehalten in Windsor an. Nachmittags empfing die Monarchin den Besuch des Herzogs und der Herzog:n von Connaught. Da dies der erste Besuch des Herzogs nach seiner Rückkehr aus Egypten war, hatte Windjor große Vorbereitungen getroffen und ihm einen herzlihen Willkommen bereitet.

Der Gesundheitszustand Sir Stafford Northcote's ist ein so mißlicher, daß sein Hauearzt, Sir William ine, ihm den Rath ertheilt hat, sich ins Ausland zu begeben, so bald dies seine parlamentarishen Obliegenheiten erlauben. Der Führer ‘der Opposition wird daher auch außer Stande sein, sein gegebenes Versprechen, an den für die nächsten Tage angekündigten konseroativen Meetings in Belfast theil- zunehmen, einzulösen.

Zwischen dem auswärtigen und dem indischen Amte in London finden seit den lehten Tagen lebhafte Verhandlungen über die Opiumfrage statt.

17. November. (W. T. B.) Jun der heutigen Unt er- haussißung erwiderte der Premier Gladstone dem Abg. Summers: er halte es nit für rathsam, die Frage wegen der Erlangung eines Freihafens sür Abessinien am Rothen Meere mit der Lösung der egyptischen Frage zu ver- mischen. Der Plan selbst finde jedoch die Sympathie der englishen Regierung, die Alles thun werde, um die Erreichung dessilben zu fördern. Dem Deputirten Barllett entgegnete Gladstone : die egyptisheRegierung habe freiwillig den Wunsch ausgesprochen, die zweifahe Kontrole aufzuheben. Das Haus schte hierauf die Berathung der Geschäftsordnung jort und nahm die sechste Resolution ohne D-batte an.

17. November, Abends. (W. T. B) Die Königin hat Seymour und Wolseley die Eclaubniß ertheilt, den ihnen vom Khedive mit Autorisation des Sultans verliehenen Osmanie-Orden anzunehmen und zu tragen.

Das Unterhaus nahm mit 137 gegen 69 Stimmen die siebente Resolution zur Geschäftsordnung an.

Frankreich. Paris, 16. November. (Köln. Ztg.) Lord Dufferin verläßt dem Vernehmen nach Kairo erst am 15. Dezember, wann die dortigen Verhandlungen beendet sein sollen. Frankreih hat noch keine Entschädigungen sür die Kontrole in Egypten verlangt; die Verhandlungen dauern sort, aber es s{heint wenig Aussicht vorhanden, daß England Zugestäadnisse machen wird, die Frankreich zufriedenstellen. Der republikanische Verein stellt Lamargan als Kandidaten für den durch Pothuau's Tod erledigien Se - natssiy auf. Der Ministerrath, der heute unter

waltung in Einnahme und Ausgabe auf 2178443 M fest-

Duclercs Vorsih tagte, I die nahdrückliche Bekämpsung einer parlamentarischen Untersuhung über die Vorgänge in Montceau. Die Regierung beschloß ferner, Paul Berts

ntrag auf Abschaffung der Staatsunterstüßungen für die M rielérieminare anzunehmen, jedoch s\o, daß die Ab- \{affung dur Erlöschung erfolgen soll. :

(Fr. Corr.) Der von der äußersten Linken an- genommíine Entwurf der einzubringenden Resolution über eine parlamentarische Enquete lautet: „Art. 1. Eine Komwission von 11 Mitgliedern wird in den Abtheilungen ernannt werden, um im Wege einer Enquete und durch alle Mittel, die sie sonst für dienlih erachtet, den politischen und sozialen Charakter sowie die Ursachen der Ereignisse von Montceau-les: Mines und Lyon zu untersuchen. Art. 2. Die Kommission wird, um ihre Aufgabe zu erfüllen, mit den aus- gedehntesten Befugnissen, welche den parlamentarischen Enquete- fommissionen zustehen, bekleidet werden.“

Gestern Jjollte der Budgetauss{chuß über den Au s-

Leih des außerordentlichen Budgets für 1883 eine Ent- cheidung fassen. Es handelte sich dabei namentlich um die Lösung der Frage, ob Angesichts des Ausfalls der 258 Millionen, welche die Orleansgesellshast nah dem Pro- jekt Leon Say's hätte beschaffen sollen, und der Vor- anshläge des Hrn. Tirard, welcher fih bekannt- liÞh um 100 Millionen geirrt hatie, die Ziffer der großen öffentlichen Arbeiten auf Kosten der s{webenden Schuld unverändert gelassen oder im Verhältniß zu den fehlenden Mitteln herabgesezt werden solle. Der General- berihterstatter Ribot entwickelte in einer langen Nede die Ansicht, das von Hrn. de Freycinet entworfene Bautensystem ließe sih ohne Nachtheil in beschcidenere Schranken zurüdck- führen und namentlih auf einen viel längeren Zeitraum aus- dehnen. Die Arbeiten für das nächste Jahr einzustellen, daran wäre nicht zu denken; die bereits begonnenen müßten fortge- seßt, dagegen dürfen aber keine neue in Angriff genommen werden. Auf diese Weise könnte, ohne daß irgendwelche Jnter- essen darunter zu leiden hätten, eine Ersparniß von 25 bis 40 Millionen erzielt werden, und die 60 Millionen, welche das ordentliche Budget überschreiten würden, kämen auf Rechnung der shwebenden Schuld. Da von 33 Mitgliedern des Aus- {usses nur 11 zugegen waren, wurde der endgültige Beschluß auf morgen vertagt. :

Am Schlusse der gestrigen Sizung des Heeresaus- \chusses, deren wir bereits kurz erwähnten, kam die Zu- jammenseßung der Kolonialarmee zur Sprache. Nah der Ansicht des Kriegs-Ministers sollten die Kolonialarmee und die asrikanishen Truppen ganz auseinander gehalten werden. Diese Fdee wurde von dem Abg. Ballus bekämpft, der den größten Theil der Marine-Fnfanterie nach Algerien verseßen, unter den Befehl des Kriegs-Ministers stellen und kaum ein Drittel davon, 6—8000 Mann, als Depots auf die Kolonien vertheilen möchte, während das einheimische Element überall den Kern der Kolonialtruppen bilden müßte. Dagegen - entwickelte Baron Reille sein System, welchs die Marine-cFnfanterie mehr s{honen und vor den Nachtheilen der Afkklimatisirung in den sür Europäer gefährlihen Gegenden s{üßen würde. Er beantragte die Bildung von 288 größten- theils frei angeworbenen Compagnien, von denen je zwei auf ein Linien-Regiment und demgemäß je vier auf eine Biigade je acht auf eine Division und je sech8zehn auf ein Armee- Corps entfallen würden. Die eine Hälste derselben würde abwechselnd den Dienst in Algerien, Tunesien und den übrigen Kolonien versehen, die andere aber als ständige Reserve in Frankreich zurückbleiben und immer bercit sein, vorkommenden Falls besondere Bataillone zu bildcn. Allem Anscheine nah hat dieses System gegenwärtig die meisten Aussichten dur{h-

udringen.

S 17. November. (W. T. B.) Die meisten Zeitungen äußern sih mißbilligend darüber, daß die Kammer den Ob- struktionsversuchen der äußersten Linken keinen Wider- stand zu leisten verstche, und meinen, es sei Zeit, daß diese Lage der Dinge ein Ende nehme. Nach den in parlamen- tarishen Kreisen herrshenden Dispositionen gewinnt es an Wahrscheinlichkeit, daß die Kammer, um das Gleich- gewiht im Budget herzustellen, zu der Streihung von 100 Millionen bei dem Etat der öffentlichen Arbeiten ihre Zustimmung ertheilen werde. Das an der Börse verbreitet gewesene Gerücht von einer Demission des Finanz- Ministers Tirard hat sich nicht bestätigt. Die Zeitungen konstatiren, daß der Kredit von 50 000 Frcs., um den es sich in der gestrigen Kammersißung handelte, dem Erzbischof von Algier zur Ausgleihung für die von demselben bei dem Perjsonenwechsel in den Kirchen und Schulen von Tunis geleisteten Vorschüsse ganz regelreht vom früheren Kultus- Minister Humbert bewilligt worden sei. Der „Siècle“ kündigt an, daß der Deputirte Paul Bert an den Marine- Minister Jauréguiberry morgen eine Anfrage richten werde über die zum Schuß der französishen Jnteressen an der afri- kanishen Küste getroffenen Maßregeln.

Italien. Genua, 18. November. (W. T. B.) Der Chef der Munizipalität hat an die Bevölkerung eine Proklamation erlassen, in welcher dieselbe ersucht wird, den Vertretern Deutschlands und der Schweiz einen guten Empfang zu bereiten, die hierher gekommen seien, um in der Vollendung der das Mittelmeer und Centraleuropa einander näherrüdckdenden Verkehrsader der Gotthardbahn einen Triumph der Wissenschast und Arbeit und ein Unterpfand des Friedens,

des Verkehrs und der Befestigung der Bande zu feiern, welche-

Jtalien mit den genannten Nationen verknüpfen. Der Minister Baccarini sowie mehrere Senatoren und Depu- tinten sind hier eingetroffen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 16. November. (St, Pet. Ztg.) Der Unterhalt der aus sechs Dampfern und einigen Barken bestehenden Flottille auf dem Aral-See kosiei der Krone jährlih gegen 150 000 Rubel. Die Schiffe transportiren im Jahre aber niht mehr ais für 20 000 Rubel (was die Fracht zu Lande ausmachen würde); daher ist die Frage von der Auflösung dieser Flottille angeregt worden. Der Regierung E daraus eine Ersparniß von ca.

) Rubeln im Jahr. t Nas 18, November. (W. T. B.) Wie der „Regierungs- anzeiger“ meldet, ist Mrowinsky seines Ranges und seiner Orden sowie sciner besonderen Rechte verlustig erklärt und zur Verbannung nah dem Astrahanshen Gouvernement verurtheilt worden mit der Weisung, dasselbe in drei Jahren nicht zu verlassen.

Afrika. Egypten. Kairo, 17. November. (W. T. B.) Sultan Pascha” stel in Abrede, mit Suleiman Daud am 12. Juli zusammengetroffen zu sein, wie dieser vor der Untersuchungskommission am 15. d. ausgesagt hatte. Es wird eine Kommission ziedildet, um die Zahlung der Entschä-

digungssummen für die durh die Brandlegung und Plünderung in Alexandrien entstandenen Verluste zu be- schleunigen, da das lange Ausschiebeù der Zahlung den Handel ernstiih schädigt. Ueber die Haltung der neuen Polizei

werden zahlreiche Klagen laut, namentlih Seitens der Türken und Albanesen.

Zeitungsfstimmen.

Das „Bromberger Tageblatt“ begrüßt den 17. November als den Tag, an welchem die Kaiserliche Bot- schaft an den Reichstag gerihtet wurde, mit folgenden Sägen :

Die Wiederkeyr des Jahrestages der Kaiserlichen Botschaft vom 17. November 1881 bildet eine zu ernste Mahoung an das Gewissen unseres Volkes, als daß wir sie vorübergehen lassen dürfen, ohne aber- mals an die große und bleibende Bedeutung des Aktenstücks zu er- innern, welches man das rsozialpolitishe Testament unseres Kaisers“ genannt hat. Die neuere Geschichte bietet kein Bei- spiel dafür, daß eine Regierung, die so ungeheure Erfolge aufzuweisen gehabt hat, wie diejenige Kaiser Wilhelms, die Lösung einer Aufgabe auf sib genommen hätte, deren Vorhandensein und Drinçelichkeit von einem Theil der Zeitgenossenschaft nicht gebörig verstanden, von einem anderen grundsäßlich bestritten worden war. Die Umgestaltung der preußischen Armee war seit lange eine Forderung der militärischen Fachkenner die Wiederherstellung des Deutschen Reichs ein halbes Jahrhundert lang der [eidenschaftliÞh gehegte Wunsh der Nation gewesen. Als der Reorganisator unseres Heeres und Wiederbringer der Reichsberrlihkeit am 17. November 1881 die Heilung der sozialen Schäden und die positive Förderung des Wohls der Arbeiter feierlih als Staatspflichten anerkannte als er es für eine der höchsten Aufgaben jedes auf den sittlihen Funda- menten des christlihen Volkslebens stehenden Gemeinwesens erklärte, «den Hülfs8bedürftigen diejenige größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Bestandes zu hinterlassen, auf welchen sie Anspruch haben“, da that unser Kaiser einen Schritt, den vor ihm kein Monarch gethan hatte und der der gesammten Staatsthätigkeit veue Bahnen erschloß. Im eigentlihsten Sinne des Wortes \chriit er seiner Zeit voran und unternahm er auf einem neuen Gebiete eine rettende That. /

Einen „Sünden und Umkehr“ überschriebenen Artikel in „Stein's deutscher Correspondenz“ entnehmen wir Folgendes:

. . . Bei der hohen Achtung, welche dama!s (1871) die liberale Partei im gesammten Volke besaß, wäre es ihr ein Leichtes gewesen, ihre Auto Stärke mehr als zu verdoppeln, Allein sie spielte sagen wir es doch offen in den großen und kleinen Städten selbst den Tyrannen, und anstatt die ihr gegenüber stehenden Parteien maß- voll zu behandeln und sie über die Endziele eines gemäßigten Libera- lismus aufzuklären, behandelte sie dieselben meist verächtlih, ent- fremdete sich namentlih jene gemäßigten Elemente der - anderen Par- teien, die so leiht herüberzuführen gewesen wären, {loß in den größeren Städten förmliche Ringe unter sich, vergab alle Kommunal- und fonstigen vom bürgerlichen Einflusse beherrshten Stellen aus- \{ließlich an eigene Angehörige, setzte den Gegnern den Fuß auf den Nacken, und indem sie die gesammte öffentlihe Meinung allein be- herrschen wollte, entfremdete sie fih solhe und grub sich damit ihr eigenes Grab. : s 3 i

Gar sehr viele eins reckcht aktive Mitglieder der liberalen Partei wurden passiv, als sie den Parteiterroriëmus großwerden sahen; sie wollten eben in Harmonie mit all ihren Mitbürgern leben und zogen sich zurück. Während so einerseits der Zerseßungsprozeß gefördert, statt aufgehälten wurde, begann auch die Klüftung unter den Partei- führern selbs. Jene Liberalen, welche in den vorausgegan- genen Jahrzehnten \sich mit PranseyRng ihrer ganzen Existenz und selbst oft mit Verlust ihrer versönlicben Freiheit in die vordersien Reiben der Kämpfer für die Sache der bürgerlichen Freiheit stellten, ahnten wohl nit, daß aus ihrer Saat dereinst cine Partei emporwacse, die nicht einmal ihre Zeit begreifen würde, und von der ein Theil fic zu einem Absurdum auswächst, in ewiger Negation verharrt, jede ihm dargebotene Hand zurückweist, alles Bestehende abschaffen will, aber keinen positiven Vorschlag machen kann, was an dessen Stelle zu seßen wäre, und si dennoch mit der Phrase {mückt, als ob sie allein dem Fortschritt die Wege zu ebnen verstehe. ; :

Letztere Partei gab alêédann den Anlaß zu Spaltungen links und rets, und überdies wurde noch eine andere große Svpaltungs- ursache in die gesammte liberale Partei getragen, es war die Frage der zollpolitischen Reformen und der obligatorischen Innungen. Von dem Wahne befangen, daß es mit der, ja ohnehin noch nit einmal auch nur in dürftig ausreihendem Maße eroberten, politischen Freiheit noch nit genug sei, sondern daß eine vollkommene und nahezu \{rankenlose Freiheit aub im gesammten Güterleben eingeführt und dabei nah den weitestgehenden Rezepten der Utopisten der Weltwirthscbaft verfahren werden müsse, vergaßen unsere Führer die Wahrheit der alten _Regel, daß, wer in nichtmathematiswen Dingen von einem gegebenen Satze aus konsequent weiter und weiter {ließen will, zu einem Absurdum gelangt. Sie vergaßen, daß die volkswirthschaftlicben Dinge sid nicht vom politishen Partcistantpunkte und von Volksversammlungen regeln lassen, sondern daß sie den wohlerwogenen Maßnahmen Jener unterstellt werden müssen, welche das unendlich vielfältige Ma- terial gesihtet und zu Rothe gezogen haben, das allein die richtigen Aufschlüsse über die zu ergreifenden zweck- mäßigen Maßnahmen liefern kann, die übrigens ihrerseits mit den Dingen der geistigen Freiheit gar nichts zu schaffen haben. Indem man dies vergaß, ertönte bald der Ruf: „hie Freibändler“, „hie Scbutzzöllner“, und nun wurden die Führer noch uneiniger als vorher unter fich und der Zer segungbprozef griff weiter und weiter

Ja dem „Kleinen Journal“ lesen wir:

Beim Tode des Dichters Kinkel wird an seine Vertheidigungs- rede, welchbe er na seiner Gefangennehmung 1849 bielt, erinnert. Derselbe äußerte sih folgendermaßen: „Wenn die Krone Preußen jeßt endli eine kühne und starke Politik verfolgt, wenn es der Königlichen Hoheit unseres Thronfolgers, des Prinzen von Preußen, gelingt, mit dem Schwert denn anders wirds nit ! Deutscbland in Eins zu shmieden und groß und geacbtet bei unserenNacbbarn binzustellen, uns den inneren Frieden wirkli und dauernd zu versichern, Handel und Wandel wieder zu heben, die Militärlast, die jeyt zu {wer auf Preußen drücktt, gleihmäßiaer auf das ganze Deutschland zu ver- theilen, und vor Allem den Armen in meinem Volke, als deren Ver- treter ih mi füble, Brot zu schaffen: —- gelingt das Jhrer Partei, nun, bei meinem Eid! die Ehre und die Größe meines Vaterlandes ind mir theurer, als meine Staatsideale; ich würde einer der Ersten R die mit frohem Pera ricfen: „Es lebe das Deutsche Kaiser- thum, es lebe das Kaiserthum Hohenzollern !“

Das „Bielefelder Tageblatt“ meldet:

Nicht allein, daß sich die Weberei in unserem Kreise derartig gebessert hat, daß Jedermann vollauf zu thun hat, so ist heute hierzu noch in erfreulicher Weise mitzutheilen, daß eine der bedeutendsten

lüschwebereien Deutschlands, domizilirt în der Provinz Sachsen, n allernähster Zeit eine Filiale ihres Geschäfts nach hier verlegt und vorläufig mit 200 Plücbstühlen beginnen wird.

Landtags- Angelegenheiten.

Der Vorberict zum Staatshaushalts-Etat für das Jahr vom 1. April 1883/84 lautet:

Zu dem Entwurfe des Voranscblags der Staatseinnahmen und Ausgaben für das Jahr vom 1. Apcil 1883/84 ist zunächst in for-

li tezich bemerken, daß in demselben eine Abänderung der bidher Tblia "nvesenn äußeren as insofern Play gegriffen

bat, als im Haupt-Etat die Untereintheilung der Kapitel in Titel, die auch in den bisherigen Etats nicht vollständig, sondern nur in besbränkter Weise dav eführt war, ganz aufgegeben und nur die Eintheilung in Kapitel beibehalten worden ist. Diese Neuerung folgt dem Vorgange des Reichshaushalts-Etats und ift dazu bestimmt, den Haupt-Etat dem Zwecke desselben entsprehend einfacher und über- sibtlicher zu gestalten. Es versteht sich von selbst, daß damit an der Bedeutung, welche der bei den einzelnen Spezial-Ctats nach wie vor erscheinenden Eintheilung in Titel in etatsrechtliher Bezie- hung, namentlich auch für die Rechnungslegung beizulegen ift, nihts geändert wird. i:

Dem Voranschlage für 1882/83 war der Umstand zu Gute ge- kommen, daß sich aus dem finalabs{lußmäßigen Uebershuß des Rech- nungsjahres 1880/81 eine außerordentliche Einnahme von 28 862 485 M ergeben hatte. Für 1883/84 liegen die Verhältnisse niht so günstig. Das Rechnungsjahr 1881/82 hat nur cinen Uebershuß von 2 849 699 J zu den Einnahmen des Etats für 1883/84 geliefert. Dieser leßtere Ueberschuß ist mit dadurch entstanden, daß für das Halbjahr vom 1. Oktober 1881 bis 1. April 1882 eine im Etat nicht vorgesehene Einnahme, nämlich ein entsprehender Aatheil an den durch das Reichsgeseß vom 1. Juli 1881, Reich2-Geseßbl, S. 185, eingeführten neuen Stempelabgaben zu verrechnen war. : Was im Uebrigen die Staatseinnahmen im Allgemeinen betrifft, so ift der bei der allgemeinen Finanzverwaltung eingcstellte Antheil Preußens an den Zöllen und der Tabacsteuer um 3 273 140 4 höher als im vorhergehenden Etat anzufseßen gewesen. Auch von den Be- triebêverwaltungen stellen mehrexe, insbesondere die Eisenbahnen, er- höhte Girnahmen in Aussicht. Indessen feblt es bei einigen dieser Verwaltungen auch nicht an Rückgängen. Es ift ferner in Betracht zu ziehen, daß den Mehrüberschüssen der Eisenbahnverwaltung eine sehr erhebliche, theils auf die stattgehabte Verstaatlichung von Privat- bahnen, theils auf die zum Bau neuer Staatébahnen aufgenommenen Anleihen zurückzuführende Mehrausgabe bei der Staats\{chuld gegen- übersteht. Bei Mitberücksichtigung dieses leßtern Umstandes ergiebt sich, wie weiter unten noch näher angegeben wird, bei den Haupt- einnahmequellen des Staats, den Betriebsverwaltungen, im Ganzen genommen, nur noch ein verhältnißmäßig geringer Mehrüberschuß gegen den laufenden Etat.

Die Gesammtausgabe im Ocdinarium beträgt 1045 473 136 Æ Bei den bezüglichen Ausgabebewilligungen ist wie in den Vorjahren mit Zurückhaltung und Sparsamkeit verfahren worden, Mehrausgaben sind nur auf Grund sorgfältiger Prüfung ihrer Nothwendigkeit zugelassen, auch haben manche dringliche Bedürfnisse, darunter die Erhöhung der Besoldungen der Beamten, mit Rücksicht auf die Unzulänglichkeit der zur Verfügung stehenden Mittel unbefriedigt bleiben müssen. Ebenso is im Extraordinarium, bei welchem sich das Gesammterforderniß auf 44110069 M beläuft, die thunlihste Einschränkung des Bedarfs erfolgt. Es sind vorzugsweise die Mittel zur Fortführung der bereits in der Aus- führung begriffenen Bauten bereit gestellt, neue Unternehmungen da- gegen nur für besonders dringende Bedürfnisse in Ausfiht genommen worden. i

Ungeachtet dessen hat gegenüber den niht genügenden Ergebnissen der Einnahmen das E welcbes schon seit ciner Reihe von Jahren zwishen Ausgaben und Einnahmen im_ preußiscen Staatshaushalt besteht, und welches nur im laufenden Etat in Folge außerordentlicher Umstände eine Unterbrehung erfahren hat, sich auch in dem vorliegenden Entwurf nicht beseitigen lassen. Den Ausgaben stehen an ordentlihen Einnahmen nur 1054 809 506 Æ gegenüber, welcher Summe noch 2849 699 + 100000 = 2949 699 M an außerordentlichen Einnahmen hinzutreten. Hiernach ergiebt sich ein Ausgabebetrag von 31 824 009 A, für welchen die Staatseinnahmen Deckungsmittel niht gewähren und der daher in I mit den in den Vorjahren getroffenen ähnlichen Maßnahmen dur Aufnahme einer Anleihe zu decken sein wird. Wegen Bewilligung dieser Anleihe, deren Betrag bei den Einnahmen der allgemeinen Finanzverwaltung eingestellt ift, wird ein besonderer Gesetzentwurf vorgelegt.

Der Etat {ließt hiernach in Einnahme und Ausgabe ab cuf 1089 583 205 MÆ, mithin gegen das laufende Jahr mehr 134 004 520 Dieses Mehr hat vorzugsweise in dem Erwerb der in der vorigen Session verstaatlihten Privatbahnen seinen Anlaß, bezüglich deren in dem damals vorgelegten Nachtragsetat nur die Betriebsüberschüsse eingestellt waren, während in dem vorliegenden Etatsentwurf die vollen Brutto-Einnahmen und Brutto-Ausgaben erscheinen.

Im Einzelnen ift zunächst hervorzuheben, daß in Folge des Ge- seßes vom 20. Mai 1882, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der unmittelbaren Staatsbeamten, Ges.-Samml. S. 298, die bezüglihen Beiträge der Beamten bei den einzelnen Spezialetats in Einnahme eingestellt worden sind. Diese Einnahmen belaufen sich zusammen auf 5461285 G Es stehen denselben gegenüber an neuen Ausgaben für Wittwen und Waisen 588599 \ und an Mehr- zushuß bei der allgemeinen Wittwen-Verpflegungsanstalt in Folge Austritts von Mitgliedern 1946 020 46, zusammen 2534619 M Es bleibt also für das Jahr 1883/84 noch ein Ueberschuß von 2 926 666 M, welcher den Staatseinnahmen zu Gute kommt und mit zur Bedecktung der Staatsausgaben zu verwenden ist.

Die Bestimmungen des Gesezes über die Verwendung der Jahreä#überschüsse der Verwaltung der Eisenbahn- Angelegenheiten vom 27. März 1882 (Ges.-Samml. S. 214) sind in dem vorliegenden Etatéentwurfe so zur Ausführung gebraht worden, wie es durch die in dieser Beziehung in der vorigen Session gepflogenen Verhandlun- gen, deren Ergebniß auch bereits in dem geseylich festgestellten Staatshauthalts-Etat für 1882/83 Ausdruck gefunden hat, vorge- zeichnet war. Es ift also dem Etat der Eisenbahnverwaltung ein Vermerk hinzugefügt, welcher den geseßlich zur Tilgung der Eijenbahn- Kapitalschuld bestimmten Theil des Uebershusses der Eisenbahn- verwaltung, und zwar im Betrage von 18 458 296 4 angicbt. bezw. über die Verwendung desselben besonders verfügt, und es if ferner in den Etat der Staatéschulden- Verwaltung ein Ausgabetitel für den nicht zur Bedeckung der etatêmäßigen Staatsausgaben in Anspru zu nehmenden, und daher zur Verrewnung auf Anleihen bezw. eventue| zum Ankauf von Staatsschuldverschreibungen zu bestimmenden Theil jenes Uebershusses aufgerommen worden. Für 1883/84 kann jedoch bei diesem Titel thatsählih nichts in Ausgabe gestellt werden, weil der gesammte nah Maßgabe des &§. 4 Nr. 2 des Geseyes vom 27. März d. J. zu verwendende Theil des Uebershusses mit Rücksicht auf das sich er tbende D Uur Bea der etatsmäßigen Staatüausgaben in Anspru zu nehmen ist. ps Gemäß dem Vorgange für 1882/83 ift der prenßishe Antheil an den Reichs-Stempelabgaben auc für 1883/84 zu einem Steuererlaß nah Maßgabe des Gesetzes vom 16. Juli 1880, nämli zum Erlaß einer einmonatlichen (der vierten) Rate sämmtlicher Klassensteuerstufen und der fünf uatcrstcn Einkommensteuerftufen, sowie einer fünften Monats- rate der sc{chs untersten Klassensteuerstufen, im Gesammtbetrage von 6 695 300 M, bestimmt worden. i

Uater den Einnabmen der Betricbéverroaltungen kommen an erster Stelle die der Eisenbahnverwaltung in Betracht, welche im Ordinarium einen Mehrübershuß von 21 938698 ÆM ergeben. Diesem Mebrübershusse steht bei ter Staatsschuldenverwaltung die bereits erwähnte Mehrausgabe gegenübér, welde sich auf 18249 451 M beziffert. Der in Rechnung zu zichende Mehr- übersbuß der Eisenbahnverwaltung wird hierdurh auf 3 689 247 „M eingeschränkt. Ferner sind Mehrübershüsse (im Ordinarium) zum Ansay gekommen: bci dei gwerksverwaltung von 1 023 296 M, bei den Forsten von 305 350 „M und dei den Steuern von 893595 M Minderübershüsse (ebenfalls im narium) erscweinen bei der Domänenverwaltung mit 382 290 „K der Verwaltung der indirekten Steuern mit 4 178935 Verwaltung ergiebt sich zwar eia nicht unerhebliches gütung für Erdebungs- und Verwaltuagökosten der 3901 960 M4; es hat aber die CEianahme an um 500000 M und tie an Gaichtsfosten um 7 Millionen

letea Etatéansay ermäßigt wertea ea. Dieser dide Rückgang erscheint in ter E als Folge