1882 / 275 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Nov 1882 18:00:01 GMT) scan diff

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N e 2a "1 E R R e E E R t E L Lg T E E L G L a G

Darauf trat das in die erste Lesung des Staats- haushalts-Etats für 1883—84 ein. Der Abg. Rickert daß man nicht unmittelbar na der einleitenden sters das Wort ergreifen * könne, um den rungen desselben fofort entgegenzutreten. Uebrigens ha der Finanz - Minister olz Fort- e im s{limmen Sinne gemaht. Der frühere anz-Minister Bitter habe die allgemeine Finanzlage als günstig genug dargestellt, um einen dauernden Steuer- erlaß zu gewähren; der Finanz-Minister Scholz stelle die Finanzlage als ungünstig dar, wolle aber troßdem den Steuer- erlaß aufrecht erhalten. Bedauerlich sei es, daß der Finanz- Minisier in der Kritik seiner Vorgänger auf dem Standpunkte der konservativen Presse angelangt sei, welhe von der Camphausenschen Milliardenverschleuderung spreche, von der liberalen Mißwirthschaft. Redner nahm den inanz-Minister Camphausen gegen diese Angriffe in Schuß. enn die Minister Camphausen und Achenbah nicht die Grundlage gelegt hätten, so wäre die jeßige Eisen- bahnpolitik überhaupt niht möglih gewesen. Die Kon- servativen sollten doch die Minister, welhe so vieles für sie geleistet, etwas besser behandeln. Mit einer ge- wissen Genugthuung habe der Finanz - Minister hervor- gehoben, daß die Befürchtungen, welhe man an die Ver- siaatlihung der Eisenbahnen geknüpft habe, nicht eingetroffen jeien. Was wolle denn ein Uebershuß von 16 Millionen bei einem Etat von 600 Millionen Mark bedeuten? Von den 16 Millionen seien noch manhe Summen abzuziehen, so die Ausgaben für die Centralverwaltung, die Einnahmen an Wittwenkafsen - Beiträgen c. Eine [kleine Steigerung der Eisenpreise, eine leine Einnahmeverminderung könne den Uebershuß ganz verwishen. Der Justiz-Minister theile hoffenilich nicht die Anschauung des Finanz-Ministers Über den Segen der Abnahme der Prozesse; denn wenn der hohen Kosten wegen Prozesse unterlassen würden, dann gleiche dies doch einer Rechtsverweigerung. Gegenüber den Lobreden auf den Segen der neuen Wirthschaftspolitik müsse man auf die Inbustriellen Leichen hinweisen; "die \{lechte Lage der Mühlenindu®rie werde im Etat der Seehandlung anerkannt ; au die T- backindustrie leide und werde dur die in Aus- sicht gestellte neue Steuer wiederum beunruhigt. Obwohl der vorgelegte Etat eine Zunahme der Einnahmen aus den Forsten von 300 000 H ausweise, habe der Finanz-Minister eine Er- höhung des Holzzolles in Aussicht gestellt, weil im lausen- den Etat eine kleine Mindereinnahme si herausgestellt habe. Diese Mindereinnahme sei eine vorübergehende, recht- fertige also niht einen höheren Holzzoll, der die Landwirth- {hast und Jndustrie s{chwec s{hädigen würde. Troß des De- zits wolle der Finanz-Minister die Steuererlasse aufrecht er- alten. Es scheine, als ob man durch die Defizits in Preußen einen Druck auf das Reih ausüben wolle; aber die Anforde- rungen seien so hoh, daß sie nur durch das Tabackmonopol erfüllt werden könnten. Das Monopol \{cheine nur zurüd- gestellt; darauf deute auch die Lizenzsteuer. Was sei denn aus der Steuerreform geworden, mwelhe das Abgeordnetenhaus verlangt und der Finanz - Minister Bitter {hon ausgearbeitet habe? Einen rohen Einbruch in das direkte Steuersystem würden er und seine Freunde und au wohl viele Konservative nicht mitmachen, dagegen könne man an eine Aufhebung der untersten beiden Stufen der Klassensteuer, eine Ermäßigung der Prozentsäße nach unten und eine Verstärkung nah oben denken. Bei S@luß des Blattes erhielt Abg. von Tiedemann (Bomst) das Wort.

Nach Mittheilungen aus Jtalien sind von italieni- as Behörden folgende Submissionen ausgeschrieben worden:

1) von der Artillerie-Direktion des Bau- Arsenals in Turin für den 28. November d. J., bis Mittags 12 Uhr, eine Submission auf die Lieferung von Holz zum Taxwerthe von 37 782,80 Lire;

2) von der Direktion der Militär-Kommission in Neapel für den 29. November d. J., bis Nachmittags 3 Uhr, eine Submission auf die Lieferung von Militä r- tuch zum Taxwerth von 214510 Lire;

3) von der Artillerie-Direktion der Gießerei in Neapel für den 30, November d. J., bis Vormittags 10 Uhr, eine Submission auf die Lieferung von 20 000 kg Kupfer in Platten zum Taxwerthe von 40 000 Lire, und

4) von der General-Direktion der Eisenbahnen im Ministerium der öffentlihen Arbeiten in Rom für den 2. Dezember d. JF,, bis Vormittags 10 Uhr, eine Submission auf die Lieferung von Schwellen und anderen Hölzern zu Eisenbahnzwecken zum Taxwerthe von 127 000 Lire.

Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.

Na einer Cirkularversügung des Ministers des Jnnern, vom 9. August d. J., sind die in einer etatsmäßigen Dienst: stelle interimistish (auf Probe) angestellten Gensd'armen, da dieselben auch während der Probezeit eine in dem Besol- dungs:-Etats aufgeführte Stelle bekleiden, zur Entrichtung der Wittwen- und Waisengeldbeiträge von demjenigen Termine ab verpflichtet, an welhem sie in den Genuß des pensionsfähigen Gehalts der betreffenden Diensistelle gelangen.

Posen, 21. November. us erledigte der Provinzial-Landtag folgende Gegen- nde :

1) Die Rehnungen von der Verwaltung der Provinzial- Anleihefonds pro 1. April 1878/79 und April-Oktober 1879 sind dechargirt.

2) Die Rechnungen von der Verwaltung der Provinzial- Kommunalfonds pro 1879/80 und 1880/81/ find ebenjalls dechargirt.

3) Der General-Etat der Provinzialverwaltung is in Höhe don 3 221 320 M sesigestellt, und die Neben:Etats sind genehm

t, 4) Erfol ten Wahlen in die verschiedenen Deputationen und Kommissionen.

Nahdem die zum 22. des Großherzogthums C s geordneten hierauf dem Königlihen Landtags - Kom- missarius, irflihen Geheimen Rath und Ur Pi

denten von Günther, dur eine Deputation hatten anzeigen en, daß der Provinzial-Landtag seine Geschäfte beendet

, begab sich der Königliche Landtagskommissarius in die

itte der Versammlung und hielt folgende Schlußrede an

Jn der Len 9. Plenar-

Provinzial - Landtage Posen versammelten Ab

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Villiam Prinzen drohte,

die versammelten Abgeordneten des Provinzial-Landtags :

arbeit.

Berathu B iber r SrbfeE: waltung, welche Ihre Zeit in erheblihem M

nommen haben, sind von Ihnen zahlreiche Angelegenheiten erledigt. Das von Ihnen fest

bank wird sorgfältig geprüft werden. Dasselbe wird, wie ih hoffe, die Genehmigung der Königlichen Staatsregierung finden. Eine gleich eingehende Erwägung darf ih Ihrem Antrage wegen inrihtung einer einheitlichen Provinzialständishen Verwaltung im Namen der Königlichen Staatsregierung zusichern. Die zur Fortführung und weiteren Entwickelung der Provinzial-

ständischen Verwaltung erforderlidhen Geldmittel haben Sie reichlih bewilligt.

Außerdem haben Sie einer Reihe von wohlthätigen Anstalten und Vereinen wie bisher namhafte Unterstüßungen zugewendet. Er-

DOrdensftift für SchH# "

« un

Mit dem Wun 22a Ihre Thätigkeit der Provinz zum Segen gereiche, erkläre ich im Allerhöchsten Auftrage den 22. Provinzial- Landtag des Großherzogthums

Der Landtags-Marscha

m Ende einer arbeitsvollen Sibßungsperiode habe ih in erster Linie Ew. Excellenz zu danken für die gütige und erfolgreiche“ Unter- stüßung bei der Erfüllung der uns gestellten Aufgaben, nicht minder aber für die soeben ertheilte geneigte Zusicherung, die von uns an

gen der Königlichen Staatsregierung zur Genehmigung empfehlen und den aus unserer Initiative hervorgegangenen Antrag wegen Ein-

richtung einer einheitlichen Provinzial-Vermögensverwaltung einer eingehenden Prüfung unterziehen zu wollen.

__ Die von mir bei Eröffnung dieses Landtages bezüglich des er- wähnten Gegenstandes gesprohenen Worte sind zur Wahrheit gewor-

den, nachdem alle meine geehrten Herren Mitstände, unter Fest- haltung des Zieles die

bei Seite geseßt. So ist kommen, den ih in einer an Se. Majestät den Kaiser und König gerichteten Petition, Namens meiner Herren Mitstände in Ew. Excel-

Hände zu legen mich beehre. Das Wohlwollen, welches Ew. Cxcellenz diesem Landtage wie seinen Vorgängern, und überhaupt den Interessen des Großherzogthums stets zugewandt, giebt mir die frohe Zuversicht, daß Ew. Excellenz ein warmer Fürsprecher der in

dieser Petition niedergelegten unterthänigsten Anträge bei des Kaisers und Königs Majestät sein werden.

Ingleichen erlaube ich mir unsere auf Grund des 8. 46 der Provinzialordnung an des Kaisers und Königs Majestät gerichtete unterthänigste Bitte um Allerhöchste Entscheidung bezüglih der Be-

S. 16 des Viehseuchen - Schußgeseßes vom 12. Mär 1881, über welchen der Stand T f

dem der andern Stände geschieden Theile beantragte, zu übergeben. Ihnen aber, meine geehrten Mit- stände, danke ih nicht nur für die Unterstüßung und die Nachsicht, welche Sie mir während der Dauer der Sitzungen haben zu Theil werden lassen, E auch für den Eifer und die Aufopferung, mit

über kannte, bezüglich der Einführung der Provinzialvermögensver- waltung gesprochenen Worte zur Wahrheit zu machen. Scien Sie überzeugt, daß es mir stets zur böcbsten Ehre ge-

reichen wird, au diesmal wieder mich des Besißes Ihres mir werth- vollen Vertrauens erfreut zu haben.

Die Versammlung

Bayern. München, 20. November. (Allg. Ztg.) Der Lanbdesstiftungsrath der Wittelsbacher Stiftung wird, dem Vernehmen nah, zu Anfang des nächsten Jahres wieder zusammentreten, um über den ihn treffenden Rentenantheil pro 1883, der etwa 7000 F betragen wird, Verfügung zu

Sachsen. Dresden, 21. November. Aus Anlaß des Namensfestes des Königs fand heute früh große Militär-

Das „Dresdener Journal“ {reibt : Die Thatsache, daß die dur das Gese vom 23, Juni 1868 vorgeschriebenen

kammern seither niht regelmäßig nach der geseßlihen Vor- {rift alljährlih, sondern vielfa für längere Perioden, auch

erstattet worden sind, hat zu mannihfahen Uebelständen ge- führt. Wird {hon dann, wenn diese Berichte erst längere Zeit nach Schluß des Jahres, auf welches sie si beziehen, erscheinen, der aus der Kenntnißnahme von ihrem «Fnhalte für die Behörden wie für die Juteressenten selbst zu ziehende Nußen erheblih beeinträchtigt, so kann auch dur die auf ungleiche Zeiträume si erstreckenden Berichte niemals ein vollständiges

den gewerblichen Verhältnisse gewonnen werden, wird au die an sih wünshenswerthe Vergleichung dieser Verhältnisse

unter sich und nah ihrer Entwickelung unmöglih. Das Ministerium des

laßt gesehen, gegen Handels- und Gewecbekammern auf genauere Befolgung

Festhalten gleihnäßiger Berichtsperioden einzuleiten, denselben aufgegeben, ihren nächsten Bericht unterschiedlos und ohne Rüdck:- sicht auf die Zeit, wenn der letzte Bericht erstattet worden,

bis zum Ablauf des gegenwärtigen Jahres fortzuführen, au späteftens am 1. Juli 1883 einzureichen.

e prningon vollständig zu würdigen scheinen, indem mehrere derselben

Baden. Karlsruhe, 19. November. Damit während der Reise des Großherzogs nah Schweden der Gang der

besegungen und Gnadensachen, welche nicht eiliger Art sind, sowie auswärtige Angelegenheiten von entscheidender Bedeu- tung bis zur Rückehr des Großherzogs ausgeseßt oder Sr. Königlichen Hoheit ausnahmeweise dur Bericht vorgelegt

Großbritanuien und Jriand. W. T.

rie Hercen! ah DeSgeehete H Vecbarbinaen find Sie heute zum S{lusse

en der laufenden provinzialständiswhen Ver- aße in Anspruch ge-

gestellte Statut einer Landeskultur-Renten-

Sie mir, Ihnen für diese Unterstüßungen und insbesondere ansehnliche Vermehrung der Freistellen in dem Samariter- d Blödsinnige in Craschniß zu danken.

olen für geschlossen. entgegnete hierauf: Hochgeehrter Herr Landtags-Kommissarius :

tatut der Landeskultur Rentenbank vorgenommenen Aenderun-

vielfawen Bedenken der verschiedensten Art der einstimmige Beschluß zu Stande ge-

wegen Aenderung des Statuts zur Ausführung des

andgemeinden sein Interesse von erachtet und eine Sonderung in

Sie bestrebt waren, die von mir, che ih Jhre Ansichten dar-

r \{ließen, wie wir „begonnen, mit dem Rufe: Es lebe Se. “Ma752ät der Kaiser und König!“

mmte in diesen Ruf lebhaft ein und sih sodann.

statt.

8sberihte der Handels- und Gewerbe-

n einzelnen Kammern zu ganz verschiedenen Zeiten

r in den einzelnen Landestkteilen gleichzeitig bestehen-

Innern hatte si{ch daher veran-

Ende Oktober dieses Jahres die

vlihen Vorschristen hinzuweisen und, um zunächst das

h Es ist mit Genug- zu bemerken, daß die Kammern die Jntention dieser

T as mit Erstattung rüdckständiger Berichte be- aben.

e niht aufgehalten werde, hat, wie die „Narigr. 3," der Großherzog den Erbgroßherzog mit deren zeit- Erledigung beauftragt. Jedoch werden Dienst-

ondon , 21. November. B.) Der Kriminalge t6hof verurtheilte Brookshaw, der angeklagt war, einen Brief an den von Wales geschrieben zu haben, in welchem er den Prinzen zu ermorden, zu 10 Jahren Zwangs:

Windsor, 21. November. (W. T. B.) Die Königin verlieh heute dem General Wolseley sowie vielen anderen ffizieren und Mannschaften für die während des Feldzuges in Egypten bewiesene Tapferkeit Ordensaus- zeihnungen. 3m Ganzen wurden 370 Offiziere und Sol- daten dekorirt. (Allg. Corr.) Der am 18. d. in Liverpool angekommene Dampfer,Benguel a“überbringt folgendeNachricht: Con g o- Fluß, 7. Oktober. Ein Bote ist soeben hier vom oberen Congo eingetroffen und meldet, daß die Stanley-Station daselbst von feindseligen Eingeborenen angegriffen worden sei. Einzel- heiten liegen noch nit vor, aber es heißt, daß Mr. Lecheul, der Agent der Station, verwundet wurde.

Frankreich. Paris, 20. November. (Fr. Corr.) Der Präsident der Republik hat gestern das ständige Comité des Verbandes der französishen Turnvereine im Beisein der Senatoren und Deputirten der Charente sowie von Mit- gliedern des Gemeinderaths von Angoulême empfangen. Das Comité überbrachte Hrn. Grévy eine Einladung zu dem am 13. bis 15. Mai nächsten Jahres in Angoulême in Aussicht genommenen allgemeinen französishen Turnfest. Der Präsident der Rupublik sagte scinen Besuch zu, falls ihm dies irgend möglich sein würde.

Am Donnerstag findet in Marseille die feierlihe Er- öffnung der Dampferlinie nah Neucaledonien statt. Der Minister der Posten, Cochéry, wird zugegen sein.

Die Verhandlungen des Prozesses von Monceau- [les-Mines werden am 14. Dezember vor den Assisen von Puy de Dome wieder aufgenommen werden.

In Lyon find am Sonntag eine Anzahl dem Arbeiter- stande Angehörige verhaftet worden. Dieselben stehen im Verdacht, einer geheimen Gesellschaft, die mit der Internationale in Verbindung steht, anzugehören. Jhre Namen wurden auf einer Liste bei einem in die Untersuhung wegen der Explosion von Belle-Cour verwickelten Arbeiter gefunden.

Die Seine is stark angeschwollen. Man erwartet einen Wasserstand von 5 m 5 ecm am Pegel des Pont Royal. Am

Ufer unterhalb der Stadt hat die Uebershwemmun g bereits begonnen.

(Köln. Ztg.) Der Bericht, welcher den Geseßentwurf Über die Bestätigung des von Brazza abgeschlossenen Vex- trags einleitet, lautet folgendermaßen :

Hr. Savorgnan de Brazza, Offizier der natio: alen Marine, unter- zeichnete am 3. Oktober 1880, nachdem er einen neuen Weg zum Laufe des obern Congo entdeckt haite, mit dem Herrscher und den vornehmsten Häuptlingen des Bateke-Landes cinen Vertrag, in welchem O ein gewisser Theil des zwishen den Flüssen Djue und Impila gelegenen Gebiets, dessen Be 18 uns den schiffbaren Zugang zu diesem großen Flusse fichern sollte, abgetreten wird. Dieser Vertrag war mit keinen andern Lasten ver- bunden als den moralischen Vervflichtungen, welche die Ueber- reichung einer französischen Flagge an die Häuptlinge, die ihn abge- {lossen hatten, auferlegt. Es wäre überflüssig, hier auf die näheren Umstände hinzuweisen, unter welchen bie Reise des französischen Forschers von statten ging und welche es ihm ermöglichten, auf dem von ibm ge- wählten Punkte andern Besitergreifungen zuvorzukozamen. In Frank- reih wurde die Nachricht von den Erfolgen, die Hr. Savorgnan de Brazza erzielt hatte, mit besonderer Freude aufgenomtnen, und die sach- verständigen Vertreter unseres Handelsverkehrs blieben nicht allein in dem Bestreben, der Regieru ng die Nothwendigkeit ans Herz zu legen, daß die Früchte der glücklichen und beharrlihen Thatkraft unseres Lands- mannes nit verloren gehen dürften. Diese Bewegung der öffentlichen Meinung fand ihre Rechtfertigung in der Wichtigkeit des von Hrn. de Brazza bereits vollendeten Werkes und in den Aussichten, welche die ersten Ergebnisse dur{chblicken ließen. Alle Zeugnisse stimmen überein in der Schätzung der Absatzkanäle, welche unser Handel und infolge dessen der att aller Nationen in den sfolchermaßen friedlichen und civilisirender Thätigkeit Prankreihs geöffneten Gegenden zu finden sicher sind. Es i bekannt, auf wel liberaler Grundlage das Tarifwesen unserer überseeischen Niederlassungen kraft unserer kolonialen Einrichtungen beruht, und es genügt, an den Antbeil zu crinnern, den unser Land an der Abschaffung der Sfklaverei und des Menschenhandels genommen hat, um die erfreulichen Folgen anzudeuten, welde vom rein menschlihen Stand- punkt aus fi von den vertrauensvollen Beziehungen erwarten lassen, die in diesem Theile Afrikas zwischen Frankeihß und den Häupt- lingen einer bedeutenden Bevölkerungsgruppe angeknüpft werden sollen. Dies sind die Hauptbeweggründe, welche die Regierung be- stimmten, Jhnen den von Hrn. de Brazza unterzeicneten Vertrag zu unterbreiten. Sie glaubt sch umsomehr berectigt, Ihre Be- willigung nachzusuchen, als diese mit dem Herrscher eines un- abhängigen Landes abgeschlossene Uebereinkunft keine Empfindlich- keit bei den Nationen wacrufen könnte, die mit dem näâmliéhen Recbte und zu demselben Zwecke wie wir mit immer wabsender Thätigkeit darauf ausgehen, dem Handel und der Gesittung den Zugang zu Mittelafrika zu eröffnen. In Folge dessen haben wir die Bare, Zimen den Gesehentwurf zu unterbreiten, dessen Wortlaut zer folgt:

Gesetzentwurf. Einziger Artikel. Der Präsident der Republik wird ermäctigt, die Verträge und den Akt, welhe am 10. September und 3, Oktober zwiscben Hrn. Savorgnan de Braza, Schiffsfähnrich, einerseits und dem König Matoko, Herrscher der Bateke, und seinen Häuptlingen andererseits abgeschlossen wurden, zu bestätigen und aus-

führen zu lassen. : L (W. T. B.) Die Deputirten-

21, November. kammer nahm den Geseßentwurf, betreffend die Geneh- migung des Vertrages Brazza's über das Kongo- gebiet an. Jn der Kommission zur Vorberathung dieses Geseyentwurfs hatte der Conseils - Präsident Duclerc er- [lärt : die Ausführung des Vertrages könne keine Schwierig- keit verursahen. Der Kriegs-Minister legte einen Geseß- entwurf über die Organisation der Festungsartillerie vor.

Das Mitglied der Jnternationale, Bernard, ist pan wegen der jüngsten Vorgänge in Lyon hier verhaftet worden.

22. November. (W. T. B.) Ein an den Deputirten von Vaucluse, Gaillard, gerichteter, von Sagalo datirter Brief Soleillets meldet: er habe von der Tajurrabay Besi ergriffen, welche ihm der dortige Sultan abgetrcten habe.

Das zu der neuen Besizung gehörige Landgebiet habe er mit einer Mauerumfriedigung umgeben.

Serbien. Belgrad, 21. November. (W. T. B.) Gegenüber der anderweitigen Meldung auswärtiger Blätter wird versichert, daß der Patriarch Joachim in Ko::stan- tinopel n‘cht nur den hiesigen Metropolitanverweser anerkannt, sondern auch die Absezung des Metropoliten Michael für geseßlich erklärt und den lehteren auipelordert habe, sih in seine Eorezung zu fügen. Der Sektionschef im Finany Ministerium Wukasin Petrovic und der Zoll- direktor Stojanovic werden \sih am Donnerstag nach Berlin

begeben wegen des Abschlusses des serbish-deutshen Handelsvertrages.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 22. November. (W. T. B.) Der „Regierungs: Anzeiger“ bestätigt, daß

in Folge der am 10. November stattgehabten Studenten- unruhen, welche anläßlih der Relegation eines Studenten wegen Beleidigung des den Rektor vertretenden Prof. Frissoff ausgebrochen warcn, die Universität zu Kasan zeitwelig ge- {lossen und unter militärishen Schuß gestellt worden ist. Die Gerüchte über die Schließung anderer Universitäten erklärt das Blatt für unbegründet.

Moskau, 21. November. (W. T. B.) Jn dem Pro- zesse gegen den Kassirer des hiesigen Findelhauses Melnißky ijt der Angeklagte der Veruntreuung von 307 000 Rubeln \huldig befunden und unter Aberkennung seiner Standes- rechte zur Ansiedelung in Tomsk verurtheilt worden,

Schweden und Norwegen. Stockholm, 21. Novem- ber. (W. T. B.) Die Pathen bei der am 25. d. stattfindenden ‘Taufe des Herzogs von Schoonen werden sein: der König und die ‘Königin von Schweden, der Herzog Oscar von Gotland, der Großherzog und die Großherzogin von Baden, Kaiser Wilhelm und Kaiserin Augusta, der Kronprinz und die Kronprinzessin des Deutschen - Reichs, die Königin von Sawsen, der Q DACOBYeTtOn von Baden, die Prinzessin Eugenie, Prinz und Prinzessin Wilhelm von Baden, die Herzogin von Sachsen-Coburg-Gotha, die Fürstin-Wittwe von Wied, der Herzog von Nassau, die Königin von Rumänien, Großfürst Michael von Rußland, Großfürstin Olga von Nußland, die Kronprinzessin von Dänemark und die Kaiserin Eugenie.

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Dänemark. Kopenhagen, 21. November. (W. T. .) Jm Landsthing beantragte der Kriegs-Minister wie im vergangenen Fahre für das Heer und die Flotte einen Kredit von 72 283 000 Kronen, auf 10 Jahre vertheilt.

Afrika. Egypten. Kairo, 21. November. (W. T. B.) Die Nachricht des „Temps“ von der Abtretung des Hafens von Massuah an den König von Abessinien wird offiziell für unbegründet erklärt.

Alexandrien, 21. November. (W. T. B.) Der inter- nationalen Sanitätskommission von dem egyptischen Delegirten in Mekka neuerdings zugegangene Nachrihten melden im Gegensaße zu dem Berichte des türkischen Fnspecteurs von 11, d. M., daß die Cholera noch nicht erloschen sei. Von den englischen Truppen sind zwölf Prozent erkrankt.

Zeitungs8ftimmen.

Jn einem Artikel der „Schlesischen Zeitun g“ heißt es : Die liberalen Blätter bis weit ins linksliberale Lager hinein {tellen dem Finanz-Minister, Herrn Scholz, das Zeugniß aus, daß er mit seiner Etatsrede vor dem Landtage glückich debütirt habe. Man rühmt seine Beherrshung des Stoffes und die Klarheit seines Vortrages. Wir registriren dies mit Genugthuung, da es den Beweis liefert, daß man si dem neuen Minister im Allgemeinen nicht mit Voreingenommenheit gegenüberstellt. Auch die sachliche Kritik, welche an seinem Finanzerposé und an den in demselben enthaltenen pro- rammatischen Säßen geübt wird, ist eine günstigere, als wir sie seit Währen zu lesen gewohnt waren. Was uns in der Nede des Ministers als das bedeutendste Moment erscheint, fein Nachweis, daß Preußen mit seinen gegenwärtigen Einnahmen die ihm gestellten Auf- gaben nit zu erfüllen vermag und auf die Ueberweisung weiterer ushüsse von Seiten des Reiches renen muß, bleibt selbs von Dien Blättern, die jeder Vermehrung der indirekten Steuern prinzipiell O theils fnange oan, theils wird es nur mit inigen polemischen Bemerkungen gestreift. 276 E Wir haben ane bas E ferelse, auch Bie na iberale, der Etatsrede gegenüber fi im Allgemeinen wohlwollen vecbelten hat, an einzelnen sehr charakteristisben Ausnahmen fehlt es darum aber. keineswegs, So wird mehrfach ein ganz besonderer Accent darauf gelegt, daß wir nunmehr in die „e Milliarden-Aera* ein- getreten sind, man geht dabei aber mit geflissentlibem Schweigen über die Thatsache binweg, daß die Einnahmen und Ausgaben der verstaatlihten Eisenbahnen nunmehr in das ordentlibe Budget mit eingestellt sind, daß also aus der Gesammtziffer des Budgets ein Swluß auf den eigentlihen Staatsaufwand und somit auf eine höhere Belastung der Bevölkerung gar nicht gezogen werden kann.

Einem Artikel des „Kleinen Journals“ ent- nehmen wir folgende Stellen: E :

E seiner Etatsrede hat der Finanz-Minister Scholz darauf auf- merksam gemacht, daß in dem Etat von 1882/83 zum ersten Male der preußische Staat keine Beiträge an das Reich zu zahlen habe, sondern im Gegentheil von Mer en 34 Millionen Mark empfange, Diese Summe ist allerdings sehr niedrig; aber es ist doch ein ge- waltiger Unterschied, ob Preußen 59 Millionen Mark aus seinen Einkünften an das Reich zahlen muß, oder 34 Millionen Mark von demselben empfängt. Es ist das eine Differenz von 624 Millionen Mark. L i : A

Man mag nun \agen, es ift das ja ganz glei, die Einnabmen des Reiches kommen ja doc nur aus den Taschen der Steuerzabler, so ist das ja allerdings richtig; aber ein solcher Einwand zeigt von großer Oberflächlickeit und von einem sehr geringen Verständniß für die wichtigsten Lebensfragen des Deutschen Reiches, der Partikular- staaten und des deutschen Volkes. E :

Wir erinnern daran, daß vor dem Jahre 1878 viele deutsche Staaten sib in einem wahren Nothbstande befanden. Sie mußten erbeblihe Matrikularbeiträge zahlen und zwar aus ibren Einkünften, welthe größtentheils aus direkten Steuern hervorgehen. Die Steuer- kraft war in einzelnen Ländern bis an des äußerste Maß angesparnt, die Finanzen der Einzelstaaten fingen an, in Unordnung zu gerathen, so daß man bereits davon spra, der größte Theil der Einzelstaaten müsse seine selbständige Existenz aufgeben, weil er seine Verwaltung nicht mehr bestreiten könne. i i :

Flir die Fanatiker der Einheit war dies allerdings eine er- freulie Erscheinung, nit aber für Diejenigen, wel&e die Ver- fassung des Reicbes în allen Einzelheiten und în loyaler Weise auf- ret crhalten wollen und vor jeder Veränderung derselben zurück- s{recken. Es war daber ein Aft der Loyalität des Reichskanzlers, daß er die Idee der Steuerreform erfaßte und die Unabhängigkeit des Reiches von den Einzelstaaten in finanzieller Bezichung proklamirte, ein Akt, der mebr wie alles Andere die Gewissenhboftigkeit des großen deutschen Staatsmannes beweist, denn neben dem hohen Ziel, dem Reiche eine würdige unabhängige Stellung zu verschaffen, ihm reich- lihe und ausfömmlicbe Mittel zu gewähren, ohne die Einzelstaaten u \chäâdigen, lag au die Absicht zu Tage, das Fortbestehen auch der

einstcn Einzelstaaten zu ermöglichen. ; i

Man sollte deshalb meinen, es hätten sämmiliche Partcien da- mals mit der Steuerreform, welche diese Absichten verwirklichen sollte, einverstanden sein müssen; aber weit gefehlt davon; sie fand große Anfechtung. Von partikularistisher Seite \perrte man sich gegen jede Stärkung des Reiches, und die Nationalliberalen, welhe die Förderung des Reiches auf ihr Banner _ge- schrieben hatten, waren wieder gegen den Schutzoll einge- nommen und stimmten mit den Fortschrittlern darin übercin. es müßten konstitutionelle Garantien geschaffen werden, um die Macht des Reichstages zu erhalten und zu stärken. Also wo cs sich um elne Lebensfrage des Reiches und der Einzelstaaten handelte, kam man mit theoretishen Formfragen, mit fkleinlihea Einwendungen und mit Misfitrauen gegen den Reickékanzler, dem man das allgemeine Wahlrecht und das deutsche Parlament verdankte. . .

Der Reichskangler hat aber sein Ziel crreiht, Die Einnahmen

des Reiches haben dasselbe binnen 4 Jahren unabbängig gemacht, ja ihm die Möglichkeit gegeben, an die Einzelstaaten B träge zu geben.

Es ist das von unendli hoher Bedeutung, denn es ift jeßt eine sicere, feste, materielle Grundlage für das Reich geshaffen und die

finanzielle Eristenz der Einzelstaaten zugleih dadur gesichert.

Das Ziel des Reichskanzlers geht nun allerdings noch weiter, er wünscht die Einnahmen des Reichs now so weit zu erhöhen, daß dasselbe bedeutende Beträge an die Einzelstaaten abgeben kann, damit diese ihre Steuern zu reformicen in der Lage sind und zuglei größere Mittel für höhere Kulturzwecke haben. :

Bisher ift dies Bestreben allerdings gescheitert, denno hoffen wir, daß in irgend einer Weise dieses Ziel erreicht wird, denn die Idee der Steuerreform in den einzelnen Staaten, namentlich die Er- mäßigung der direkten Steuern, ist ein durchaus berechtigtes Streben.

Sürst Bismarck hat nun einstweilen damit angefangen, dieses Ziel auf einem Umwege zu erreichen, indem er mit der Steuer- reform in Preußen, dem größten Bundesstaat, angefangen hat. Es ist dies ein ganz richtiges Verfahren, da wenigstens slückweise Preußen selbst scine Steuer- und Finanzverhältnifse zu bessern und zu ändern sehr wohl in der Lage ift

Das „Deutsche Tageblatt“ behandelt aus Anlaß der vorgeschlagenen Lizenzsteuer das Kapitel „Vom Schnapse des armen Mannes“, Dabei wird ausgeführt: :

Wer in cine der zahlreichen Schankftätten geht, wie sie für den Arbeiter namentlich in norddeutschen Städten als Destillationen nur zu häufig anzutreffen sind, und sich einen Schnaps geben läßt, erhält in cinem Gläshen für 5 «ß, deren 20—30 und mehr auf den Liter gehen, cinen verdünnten durch Beimishungen ver- seßten und leidlih s{mackhaft gemachten Alkohol, welcher als Kartoffelbranntroein oder auch unter wobhlklingenderer Bezeihnung um 20-25 S pro Litcr aus der Fabrik bezogen wird. Für einen zweifel- haften Genuß hat darnach der Arbeiter in den Schankstätten und durch die Schankstätten das Günffacbe und oft das Sechsfache des Werthes zu zahlen, nämlich 1 M bis 1,50 M statt 20—25 S pro Liter Schnaps. In Deutschland macht die Branntweinsteuecr etwa 20 H pro Liter Alkohol = 2# Liter Schnaps, also 8 pro Liter Scnaps aus, d. i. etwa ein Drittel des Fabrikations- werthes desselben, jedoch nur ein Fünfzehntel durscnittlich seines Verkaufspreises. Erscheint Hiernach die bestehende Steuer für das Spiritusfabrikaï verhältnißmäßig und ausreichend, so muß sie gegenüber dem Verkaufspreise des Scnapses als eine gänzlih unzu- längliche bezeichnet werden. . .. Will die liberale Partei, wie sie vorgiebt, den Branntweinkonsum einshränken, so muß sie angesichts der Praxis des Lebens sib sagen, daß eine Verdopplung, selbst eine Verdreifahung der Spiritusfteuer auf den Kleinkonsum fast ohne Wirkung bleiben würde, da es demselben wenig aus- macht, ob ein Liter Schnaps 7 oder 14 oder 21 A Steuer zahlt wofür er doch 1—15 M vereinnahmt, ganz „abgesehen davon, daß dur weitere Verslehterung der Qualität die Steuererhöhung leicht ausgeglichen wirden könnte. Nicht der Spiritus, sondern der Schnaps ist zu niedrig besteuert, und das ist vom Uebel. Diesem Uebel muß abgeholfen werden, fei es durch Einführung einer entsprechenden Schanks\tätten-Lizenzsteuer, sei es durch Einführung einer wie immer organisirten Schnapsfabrikatsteuer. : L f

Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung wird aus M.-Gladbach geschrieben : E ' i

Schon in diesem Frühjahre gelegentlich eines Spinnereibrandes konnten wic Ihnen melden, daß nicht wie bei früheren Fabrikbränden cine Anzahl Arbeiter außer Verdienst gekommen seien, sondern dieselben sofort in anderen Spinnereien Beschäftigung gefunden hätten.

Dasselbe haben wir heute nab dem gestern Abend stattgefunde- nen Brande der Spinnerei von Gebr. Horn zu melden, und es cheint uns doch daraus hervorzugehen, daß hierselbst ein gewisser Arbeitermangel vorhanden sein muß, was seither von den Gegnern der Zollreform nit recht zugegeben wurde. Ist somit für gute Arbeiter eine reihlihe Beschäftigung vorhanden und find auch die Webereien mehr denn je voll und gleichzeitig lohnend beschäftigt, so ist doch seit einiger Zeit nicht mehr von allen Zweigen der Baumwoll- spinnerei cin Gleiches zu melden. Namentlich befixden sich die \o- genannten 20er Water und 17/20 Warps in ciner solch ungünstigen Preislage durch die äußerst niedrigen englischen Preise, daß hierbei für den Spinner nur in Ausnahmefällen bei vortheilhaftem Einkaufe der Baumwolle von Nußen die. Rede sein kann, daß als Regel aber zur Zeit vorgenanute Nummern mit mehr oder weniger Verlust ge- sponnen werden müssen, wie das seit langer Zeit niht mehr der Fall gewesen ift. J ;

Man kann ungefähr .den fünften Theil der engliswen Ausfuhr auf Deutschland renen, und während Deutschland im Oktober circa 4 Millionen einführte, ist dagegen Frankrei für die gleiche Zeit mit nur 613 200 Pfd. Sterl. notirt! Es ergiebt das für Deutschland fast das siebenfache Quantum, und wenn wir den Verbrau Deutschlands auch um 25 %% höher als den Frankreihs annehmen , so bleibt doch noc immer eine enorme Differenz, welche in Frankreih mehr. pro- duzirt wird als in Deutschland.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 46, Inhalt: Nichtamtliches: Aus dem preußischen Staatshaushalts-Etat für 1883/84, Vermischtes: Die Vergrößerung der Königlichen Bibliothek in Berlin. Bekleidung des Königlichen Schauspiel- hauses in Berlin mit Werkfteinen. Neubau der tecniscben Hoch- \{ule in Berlin. Vorlesungen über Elektrotecbnik an der technischen Hocbschule in Berlin. Vorlesungen über Elektrotechnik an den tehnishen Hochschulen in Aachen und Hannover.

Kunsi, Tüifsenschaft und Literatur.

Unter dem Titel „Thron und Reich“ hat Karl Neumann- Strela im Verlage der Sculzeswen Hofbucbhandlung zu Oldenburg cine Reibe von Bildern und Skizzen erscheinen lassen, die sich durch warme patriotisbe Empfindung auszeichnen und in threr frisden und ge- fälligen Darstellung eine ansprehende Lektüre für weite Kreise bilden. Es sind folgende viecrzebn solcher kleinen Bilder und Skizzen, welce hier gesammelt sind: Die Kornblume Die Kaiserreiche Prin- zessin Augusta und Goethe Unter dem rothen Kreuz Das CEdelweiß Im Myrthenschmuckw Ein Welt- umsegleer Prinz Allzeit - Vorajy G. Conrad Heil dir o Oldenburg! Eine Heimslätte der Musen. Ein fürstliber Buchdrucker. Des Volkes Stolz und Zier. Achtzig Kornblumen. Das Buch if ungeachtet seines billigen Preises von nur 2 M sehr sorgfältig ausgestattet. Als Titelschmudck ist demselben eine Abbildung der Medaille mit den Bildnissen Ihrer Majestäten dcs Kaisers und der Kaiserin vorangestellt, welhe Me- daille die Akademie der Künste zu Berlin als Ehrengabe zur goldenen Hochzcit am 11. Juni 1879 Jhren Majestäten gewidmet hat.

Die günstige Aufnahme, welde Brockhaus' kleines Kon- versations-Lexikon in sciner 3. Auflage (in 2 Bäuden) gefunden, hat die genannte Verlagshandlung’ veranlaßt, einen abermaligen Neu- druck desselben zu veranstalten. Derselbe wird, nah Gngabe der Verlagshandlung, 64 754 Artikel gnd mehrere hundert Abbildungen und Karten auf 80 Tafeln und ¡peltafeln enthalten. Der Preis für das zweibändige, elegant gebundene Werk beträgt 15 „« Da wir {hon früher wiederholt über dieses kleine Brockhautshe Konver- sations-Lerikon und seine Brauchbarkeit gesprochen, so beschränken wir uns hier auf diese kurze Notiz und bemerken nur, daß die Artikel in demselben kurz, bündig und korrekt sind, und daß Brockhaus fleines Foaner ation Terten aub neben rama großem Konver- fations-Lexikon mit Vortheil zu benutzen ist.

S Va BerreiGn id der Bibliothek und handschrift- lihen Sammlungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (,„Historisher Vercin“) ift socben ein 2. Na@trag, herandgegeben durch den Vereins - Sekretär, Dr. Herm. Veltman, Königl. Staatsarchivar und Archivrath, zu

Osnabrü, erschienen. Dem vorstehenden Berichte zufolge haben si die Bibliothek und die Sammlungen des historischen s S in Osna- brück seit Januar 1881 um über 700 Bände und Schriftstücke ver- mehrt. Diese Zugänge bestehen theils in Büchern und Drucksachen, - theils in handschriftlicen Sammlungen. Die ersteren zerfallen in folgende 13 Gruppen: 1) Scriften gelehrter Gesellschaften und von Vereinen für Geschichte und Alterthumskunde; 2) Diplomatik, Schrift- wesen, Chronologie, Wörterbüher, Grammatik; 3) Numismatik, Heraldik, Sphragistik, Genealogie; 4) Geographie. Karten, Reifen; 9) Alterthumskunde, Kunstgeschichte; 6) Quellen für Geschihte und Recht, Urkundensammlungen, Chroniken, Nekrologien; 7) Welt- geschichte, insbesondere deutsche Geschichte, Biographien; 8) Geschichte nichtdeutscher Völker und Territorien, Biographien; 9) Rechts- und Staatswissenschaft, Statistik; 19) Westfalen ; 11) Osnabrück (Land- drosteibezirk); 12) Hannover (Ostsriesland); 13) Varia. Die hand- \riftlihen Sammlungen find theils Manuskripte, theils Urkunden. Die Drucksachen gehören fast sämmtlich dem 16. und 17. Jahrhundert an und sind mehr oder weniger selten. Die Manufsfripte datiren aus dem 14., 15., 16., 17., 18. und 19. Jahrhundert. Die (48) Urkunden reichen von 1572, 6. Februar, bis 1651, 6. August, und \ind sehr ver- \chiedenartigen Inhalts. : s ; —- Von dem bereits angekündigten Werke: „Die Säugethiere in Wort und Bild“, von Carl Vogt und Friedrih Specht (Verlag von Friedrich Bruckmann in München) liegt die erste Lieferung vor, die Affen der alten Welt behandelnd. In dem Text verläßt der Verfasser den objektiven strengwissenschaftlihen Stand- punkt nicht, er versteht es aber die zoologischen Erörterungen in ge- meinfaßlicher, anregender Weise wiederzugeben und durch eîin- gestreuten feinen Humor noch \{chmadckhafter zu machen. Beson- ders belebt wird die Darstellung durch die zahlreichen meisterhaften Illustrationen Spehts, welche die Thiere es sind dem erften Heft, außer den Abbildungen der Affen, als Proben auch noch verschiedene andere Vierfüßler beigefügt mit voller Wahrheit und lebendiger Frische in harafteristishen Situationen vor Augen führen; vorzüglich gelungen sind die Gruppen Javaneraffen (S. 18) und Hulmans (S. 21). Das Werk verspricht dur das Zusammenwirken jo bedeutender wissenshaftliher und künstlerischer Kräfte die natur- wissenschaftliche Literatur in sehr \{chäßenëtwerther Weise zu bereichern. Die Verlagshandlung hat dasselbe in einer dem Inhalt angemessenen Weise ausgestattet. Das Werk erscheint „bis Weihnachten 1883 mit ca. 300 Illustrationen, darunter 40 Vollbilder, in 25 Lieferungen in Folioformat. Jede Lieferung enthält 4 Bogen Text und 1 bis 2 Voll- bilder und kostet 15 M ' A ; A Im Verlage voa Albert Goldschmidt in Berlin erscheint befkanntlih cine Bibliothek billiger Belletristik (sauber ausgestattete Bände zu je 50 „, Doppel- und dreifache Bände zu 1 und 1 50 H), welche lefen8werthe Romane und Erzählungen der namhaftesten Autoren unserer Zeit darbietet. Unter den neuesten Publikationen in „Gold\{chmidts Bibliothek" ente halten: Band 86—88 einen hochinteressanten lebenswahren, mit feinem Humor durhwebten Roman: Die Schwiegertochter von Sophie Junghans (dreifahes Bändchen für 1 4 50 S), welcher im Sommer dieses Jahres erschienen is und eine so freundliche Auf- nahme gefunden hat, daß die Verlagsbuchhandlung sich veranlaßt fah, die zweite Auflage durch Aufnahme in ihre billige Bibliothek nun-

mehr auch roeiteren Kreisen zugänglih zu machen.

Im Verlage von Jul. Springer hierselbst ist vor Kurzem der „Jahresbericht über die Beobachtungsergebnisse dervon den forstliwenVersuchs8anstalten des Königreichs Preußen, des Königreih Württemberg, des Herzogthum Braunschweig und der Reichslande eingerichteten forstlib-meteoroliscen Stationen,“ herausgegeben „von Dr A. Müttrich, Professor an der Königlichen Forstakademie zu Gberswalde 2c.“, erschienen. Derselbe ist der 7. Jahrgang und bezieht sich auf das Jahr 1881. Es werden hier die Resultate der auf den Stationen Frißen, Kurwien, Carlsberg, Eberswalde, Friedrichsrode, Sonnenberg, Marienthal, Hadersleben, Schoo, Lahnhof, Hollerath, St. Johann, Hagenau, Neumath und Melkerei während des Jahres 1881 angestellten meteorologishen Beobachtungen auf 30 Tafeln mitge- theilt. Dieselben betreffen den Luftdruck (auf Tafel I.—IV.), die Lufttem- peratur (Tafel V.—XLI.), die Erdbodentemperaturen (Taf. XIL.—XVI.), die atmosphärische A (Taf. XVII.—XIX,), die Verdunstungs- größe einer freien Waßerflähe und Niedersläge (Taf. XX.—XXV.), die Bewölkung (Taf. XXVI1.—XXFV1I11.), die Winde (Taf. XXIX. und die Beobachtungen aus dem Thier- und Pflanzenleben {Tal XXRXR.). Den Luftdruck zunächst beireffend, so wekden auf 4 Taf. die Monatsmittel und das Jahresmittel des um §8 Uhr Morgens und 2 Uhr Mittags beobacteten Luftdrucks und das wahre Monats- bez. Jahresmittel desselben in Millimetern, ferner die monatlichen Ex- treme (Maximum und Minimum) des Luftdrucks, sowie die Luft- druck8ertreme während des Jahres 1881 ongegeben. Was die Temperatur der Luft auf freiem Felde und im Walde, 1,5 m über der Crdoberfläche und in der Baumkrone, «anlangt, so find in 3 Tafeln (V.—VII.) die Mitteltemperaturen für die ein elnen Monate und das Jahr, fowohl aus den täglich beobahteten Marima- und Minima- Temperaturen, als auch aus den 2 mal täglichen Beobachtungen am trockenen Thermometer des Psychrometers als gewöhnliche arith- metishe Mittel berechnet , verzeichnet. Auf den 2 folgenden Tafeln (VIII. und IX.) find die Unterschiede zwischen den auf freiem Felde und im Walde 1,5 m hoch und in der Baumkrone beobachteten Temperaturen aufgeführt. Auf Tafeln X. und RI. sind die Extreme der in den einzelnen Monaten und der im Jahre 1881 überhaupt beobachteten Lufttemperaturen, im Walde 1,5 m boch und in der Baumkrone und im Freien, in Graden der Centesimal-Skala zue \sammengestellt. ie 5 folgenden Tafeln (XI11.—XVI.) beshäf- tigen sib mit den Temperaturen des Erdbodens an der Oberfl und in den Tiefen von 0,15, 0,3, 06, 0,9 und 1,2 m, auf freiem Felde und im Walde; es werden bier die mittleren Monatstempera- turen in den einzelnen Monaten, die mittlere Jahrestemperatur, die Maxima und Minima der Erdboden-Temperatur, endli die Unterschiede zwischen der höchsten und niedrigslen Bodentemperatur mitgetheilt. Aus den 3 folgenden Tafeln (XV1] —XIX.) ersieht man den Feucbtigkeitsgehalt der Luft im Freien und im Walde, 1,5 m bo und in der Baumkrone, und zwor sowohl die mittlere absolute, als die mittlere relative Feuchtigkeit der Luft in den einzelnen Monaten des Jahres 1881, so- wie das Jahreêmittel der absoluten und relativen Feuchti und der aus ibnen berechneten Mittel. Die 6 Tafeln XX.—XXV. handeln von der Verdunstung einer freien Wasserflähe im Freien und im Walde und von der Größe des im Freien und im Walde gefalle- nen atmosphäcishen Niedershlages. Angegeben sind hierbei die Ver- dunstungsgröße ciner freien Wasserfläbe in den einzelnea Monaten und im Jahre in Millimeterhöhe ; ferner das Verbältniß der im Laufe des Jahres 1881 auf den Waldboden gelangten Regen- und Sthnee- mengen zu den auf freiem Felde gefallenen, in Prozenten ausgedrückt; sodann das Maximum eines täglichen Niedershlages von einer Morgen- beobachtung bis zur näcstfolgenden in den einzelnen Monaten und im Iabre ; hierauf die Anzabl der Tage mit atmosphärischem Nieder- {lag im Freien in den einzelnen Monaten und im Jahre; endlich der in den cinzelnen Monaten und im Jahre gefallene atmospbärische Niederschlag, verglicen mit der von einer freien Wasserfläche in der- selben Zeit verdunstcten Wassermenge, beide ausgedrückt in Milli- meter-Höhe. Aus den 3 folgenden Tafeln (XXV1,— XXV11L) erfährt man die Monatsmittel der um §8 Uhr Morgens und 2 Uhr Mittags beob- acteten Bewölkung und die Mittel aus beiden, ferner das mittel der um dieseibe Zeit beobachteten Bewölkung und das mittel aus beiden, sowie die Anzahl der ganz bellea, theilweise und ganz trüben Tage. Tafel XXIX. belehrt über die Zahl und Intensität der in den einzelnen Monaten beobacbteten Winde. Tafel XRX. handelt zuerst von den Erscheinungen des lebens, iadem sie bei 31 verschiedenen Pflanzen, je nah Standort und derselben, die Zeit angiebt, elder die s{chwellen, das erfte Blatt erscheint, die erste lite fd zeigt, die Reife der ersten Früchte, endlih die vollständi tlaubung oder

Brôunung der Bläiter erfolat ; sodann von Erscheinuagen des lebens, indem sie bei 12 verschicdenen Vögelarten über die Zeit

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