1903 / 259 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Nov 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Tommen lassen. Für den Augenblick wenigstens hatte diese in einer

vollbesuhten Versammlung der betreffenden Häuptlinge erteilte Ver-

mahnung einen vollen Er D. In der Versammlung wurde auch der Streit mit Bimba geschli{chtet und die Notwendigkeit der Ver- legung der früheren Mokbefaktorei an den Dume sowie die Frage der ergestelung bis Molundu erörtert. Auch bei den am Nordufer ansässigen Bibaoleuten (Oberhäuptling Ndungi) machte fich vor allem im Interesse der Lgels e eine solde QAILE Boge er QUROUns not- wendig, deren Erfolg bisher elenfalls befriedigte. Gesandte von Sambara, Beri und Bua (Besimbo) trafen während dieser Zeit mit Geschenken ein und wurden in polltiihenS Weise abgefertigt.

nter Berücksichtigung der politischen Schwierigkeiten in der sonst so hoffnungsvollen “Dume-Kadöiregion habe ih es bereits damals für unerläßlih gehalten, gewissermaßen eine Aufnahmestellung für die An- estellten der Gesellshaft Südkamerun in diesem von der Verwaltun

E weit entfernten Distrikt zu schaffen. Bei dem nun reichlicher fließenden Rekrutenmaterial aus Gamane, das zu Stationsbesazungen am Djah oder auch im Westen auszubilden wäre, beabsichtigte ih nach Nückkehr der Bertuaexpedition eine ganz {wache Besaßung: an das Südufer des Dume, benachbart dem Uebergang der Karawanen- rae, zu detachieren, die einesteils die erwähnte Aufnahmestellung im Falle eintretender Verwickelungen für das Faktoreipersonal bilden, dann aber auch hon durch ihre Anwesenheit den Eingeborenen die Gegenwart der Verwaltung stets vor Augen führen und damit den Eindruck des Bertuakrieges in frisher Erinnerung halten follte. Ich habe deshalb während des Ndungiaufenthalts eine Éleine, als Zollposten gedahte Anlage nächst der Faktorei der Gesell- schaft Südkamerun an. dem Straßenübergang geschaffen, die gleich- zeitig die Einrichtung für Unterkunft und Depotanlage späterer Ex- peditionen nah Norden in sich s{loß. Auch für ausgedehnte Reis- Pflanzungen, die für das Pasfieren der zwishen Motbe und Balaga befindlichen Urwaldzone ein dringendes Bedürfnis find, wurde Sorge getragen. Bei dem Abmarsh der Expedition am 21. November wurde diese Anlage zunähst noch nicht beseyt, dagégen mit über- flüssig gewordenen Erxpeditionsausrüstungsstücken, einem Faltboot, einem kleinen Munitionsdepot usw. für spätere Verwendung aus- gestattet. und vorläufig der Ndungifaktorei übergeben, Bei Ankunft in Yukaduma fand ich dann. ein die Wünsche der Gesellschaft be- züglich Errichtung eines. kleinen Postens in der neuen Region wiederholendes dig A vor, das mih troß der geringen Kopf- zahl des farbigen Personals veranlaßte, unter Leitung eines bereits auf derartig detachierten Posten bewährten Haussagefreiten neun Mann und einige Arbeiter mit eingehender s{riftlicher Jn- struktion nah dem neuen Ndungizollposten zu detachieren.

Ich resümiere über die in der Dume-Kadöiregion gesammelten Erfahrungen, erzielten Erfolge und die voraussichtlihe Ent- widelung der Region: Die Eingeborenen sind durchweg auf einer höheren Kulturstufe als die Bewohner des reinen Waltlandes, ziemlich erwerbêlustig und im ganzen fleißig und willig, wenn auch ihre Verhältnisse untereinander vorüber- gehende: Verwickelungen an einzelnen Stellen als nicht aus- gelWosen erscheinen lassen. Der Kautschukreihtum ist noch um vieles höher, als er an anderen Stellen des im allgemeinen ja sehr ummireichen Gesellschaftêgebietes ist. ür den Elfenbeinhandel ommen nur der südlihste und südwestlihste Teil der neuen Region, eventuell au entferntere im Nordwesten gelegene Distrikte in Frage. Die Tranéporifrage im Innern der Region ist durch gute Verbindung8wege, vor allem aber dur die fast die gesamte Regibn einshließenden Wasserstraßen gelöst. Der Verkehr und Transport nah dem Djah erscheint durch reihlich vorhandenes und im ganzen billiges Trägermaterial zunächst gesichert, wie denn zwei bis drei

-Karawanen nach Molundu aus fast jedem der bereisien Dörfer während meines späteren Aufenthalts in Yukaduma passierten und auch bis jeßt irgend eine Stockung nicht eingetreten t. Kurzum, wenn der Regionsagent mit der nötigen

em guten Handelsbezirk gestalten wird. Die nördli des

Anlage einer

Geschicklichkeit vorgeht, so besteht alle Aussicht, daß die neue Region h

fich zu ein

i imer dringender als nötig erweisen. |

| V 21. bis 27. November wurde troß des noch immer

Häufigen Regens in sehr guten Märschen Yukaduma erreiht, wobei etwa einem Tagemars{ch durch die Mokbeleute unternommene

MWegeaufbesserungen und die Herstellung eines ausgeschlagenen Weges Balaga— Yukaduma durch die Gesellshaft Südkamerun wesentliche Erleichterung gewährten. Die Station Yukaduma selbft wurde troß der Shwäche der unter einem Pala een zurük- gelassenen Besaßung in recht gutem Zustand vorgefunden. Vor allem die Fama agen hatten gute MNesultate ergeben; mit Hilfe der Faktoreiarbeiter und der Weiber des Yukadumadorfes waren etwa 2000 kg Rohreis, ebensoviel Mais und eine beträchtliche Menge Durrah in den GetreidesWuppen untergebracht worden. Bei der rohen Methode, mit der die Reisenthülsung bei dem Mangel an Enthülsungsmaschinen ausgeführt werden mußte, sind etwa zwei amg: Verlust zu rechnen, sodaß bei der Annahme einer zweimaligen

rnte im Jahre die Besaßung von rund 50 Köpfen bei cinem fünf- bis sechsfach größeren Bebauungsareal im Bolokotale \sich felbst wird verpflegen können, zumal der jährlich neu angeschwemmte s ein Gecingerwerden der Ernten niht wakbrs{einlich ersheinen aßt. Den bisher gewonnenen Reisvorrat habe ich nur an Sonn- tagen zur Ausgabe gelangen lassen und den größeren Rest für die eisernen Grpeditionêrationen reserviert.

Die Crpedition hat während des Yufadumaaufenthalts ständig an der natürlich* nur allmäblich durchzuführenden Farmvergrößerung gearbeitet. Auch eine kleine Anlage (etwa 200 Pflanzen) des ganz guten, bei Yukaduma häufig vorkommenden Kaffees wurde geschaffen. Wie \{chon in Ndunai ein Bestand von 26 Mutterziegen eingerihtet war, so wurde auch in Yukaduma der Grund zu einer solchen Herde mit etwa 25 Mutter- tieren gelegt. Der Kuriosität halber füge ih noch an, daß ein bei Gelegenheit einer Jagd eingefangenes, noch säugendes Büffelkalb eben- falls im Yukadumainventar figuriert ‘und sich bis jeßt der besten Gesundheit bei allerdings immer wachsender Wildheit er- freut. Eine Hauptaufgabe bei Ordnung der inneren Verhältnisse der Station war die Prüfung und Vervollständigung der infolge der Tauschwarenvorräte recht umfangreihen Inventarien, mit deren Führung sich der derzeitige Vukadumaagent der Gesellschaft,

rr Arndt, einer großen Mühe untexzogen hat. Es ist übrigens be- onders hervorzuheben, daß troß der monatelang fehlenden Kontrolle n dem beträchtlichen Warendepot sich keiner der jeweilig leitenden E Ss auch nur der geringften Unregelmäßigkeit {uldig gema at.

Nach außen ergaben sich während des Aufenthalts in Yukaduma ebenfalls mancherlei Fragen, die einer Behandlung dringend bedurften. Zunächst hat wiedérum eint ganze Anzahl von Bomomedörfern eine Ort1s- veränderung {on vorgenommen oder erwartete dazu meine Geneh- migung. Auh Yukaduma selbst bereitete einen Bg allerdings wiederum ganz in die Nähe der Station, vor. Diese bis nah Bule im Westen hin bei der gesamten Waldbevölkerung üblichen, eine ge- ordnete Verwaltungs- und kaufsmännishe Tätigkeit sehr \törenden Dorf- und Wegeverlegungen etwa in jedem dritten oder vierten Jahre entspringen Mienen Beweggründen. Außerhalb der Be- Gebafuna dur den Europäer liegen zunächst abergläubische Motive, wie fie infolge häufiger Todesfälle, epidemisher Krankheiten, Tod des Chefs usw. stets eintreten. Jedoh au der Hauptbeweggrund zu dem häufigen Mgewetie, der Dörfer, die vollendete Ausnuzung der Farmen- anlagen, die in einem ganz bestimmten Turnus - erst Mais, dann Kasata (Maniok) und s{chließlich Planten (Musa paradisiaca) liefern, wird nur ‘durch jahrelange Belehrung allmählih zu beseitigen und die Bevölkerung den weiter im Westen geübten Formen der Landwirt- Fal näher 4 bringen sein. Der CEingeborene hält eben in dieser

iehung eigenfinnig an der ihm überkfommenen Methode fest, und wenn ihm n o eindringliß am De ia gezeigt wird, daß er si dadurch viel unnütze Mühe mat. So ist im tgensa zum Westen bei einer einmal in das Plantenstadium getretenen Farm irgend eine Neinis

Dume dürfte allerdings in der Zukunft |'

Urwald darîn hoch und li nach der Aberntung der Traube, die jede Pflanze liefert, in kürzester Zeit jeglihen Nahwuhs. Anfänglich nahm ih an, daß besondere Bodenverhältnisse" oder die im Vergleih zum Westen hier etwas geringere Niedershlagsmenge der Ausnußung einer Plantenfarm auf mehrere Jahre im Wege stände, habe mich durch. Versulße dann aber über- zeugt, daß dies keineswegs der Fall ist, vielmehr lediglich die Macht der Gewohnheit Ta Schuld an der irrationellen Farm- ausnußzung und damit an den häufigen Dorfverlegungen trägt. Da eine solhe Gewohnheit mit einem Schlage nicht auszurotten ist, so beshränke is mi zur Zeit darauf, die Neuansiedelungen weni stens an die bestehenden Verkehrsstraßen zur Besprehung und Mens dieser ahe eine all- gemeine Versammlung der Chefs ein, in der A UVeber- riffe der Unterhäuptlinge und sonstige im Interesse einer riedlihen Handelsentwickelung zu behandelnde Fragen erörtert wurden. Das Entgegenkommen der Leute ließ wenig zu wünshen übrig, doch ist zu bedauern, daß den meist sehr verständigen und loyalen großen Chefs fast jeder Einfluß auf die Unterhäuptlinge und die nötige Autorität ihren Leuten gegenüber fehlt. Nach der Uebernahme der Station durch einen Weißen wird es dessen Hauptaufgabe sein, die Autorität der großen Chefs zu stärken, um dauernd dem Handel günstige und für die Verwaltung ersprießlihe Zustände zu schaffen. Während des Aufenthalts in Yukaduma \chickte ih aus Ver- pfleaungs- und Ses die vielen neuen Bertuaarbeiter, die Mehrzahl der Soldatenweiber und e zur Entlassung kommende alte Soldaten unter Führung des ebenfalls ausgedienten Feldwebels Buari voraus. Mit dem Nest der nun aufgelösten Bertua- expedition wurde vom 21. Dezember 1902 bis zum 2. Januar 1903 der von seiten der Gesellshaft Südkamerun fast gan ausges{chlagene Weg nah Molundu zurückgelegt, wobei auch die dur Verlegung der gea Bangandudörfer notwendig gewordene Neu- aufäbnie der Itinerarstrecke Kalo—Molundu erledigt wurde.

Oesterreich-Ungarn.

Nach ciner Meldung des ungarischen „Telegr.-Korresp.- Bureaus“ aus Budapest hielt die Kossuthpartei gestern eine Konferenz ab. Polonyi berichtete über seine Besprehung mit dem Grafen Tisza, in der über die Mittel zur friedlichen Entwirrung der Lage verhandelt worden sei. Der Minister- präsident solle erflärt haben, er sei bereit, die von der Un- abhängigkeitspartei geforderte Wahlreform in Erwägung zu ziehen und ferner .die Auflösung des Hauses im Exlexzustande nur im äußersten Fall durhzuführen, strebe jedoh eine Aende- ring der Hausordnung an.‘ Die Partei wird über ihre Stellungnahme zum neuen Kabinett erst heute Beschluß fassen.

Ftalien.

Der König ist heute morgen von San Rossore in Nom eingetroffen. j

Der „Kölnischen Volkszeitung“ zufolge empfing der Papst gestern den Professor Kehr, Direktor des preußischen historischen JInstituts, in Privataudienz zur Entgegennahme von Archiv- berihten aus den päpstlihen Urkunden Venedigs.

Spanien.

Die Republikaner in Madrid haben, dem „W. T. B.“ ufolge, Beschlüsse gefgßt, die dahin gehen, ihre Kandidaten für die Gemeindetwtswahlen zurückzuziehen und in ‘der Kammer die Dkftruktign zu ergreifen. |

Türkei.

Dem Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ wird aus Kon- stantinopel berichtet, infolge der Ermordung des Gouverneurs von Asir Jusuf Pasch a und der dort herrshenden Unruhen seien vorläufig zwei Bataillone von Hedshas und die Nedifbrigade aus Adana, die son vor fünf Jahren einen in Asir ausgebrochenen Aufstand - bekämpft habe, zur Ver- stärkung der Garnison nah Asir abgeschickt worden. An der Spitze des Aufstands stehe der Khalifenprätendent Scheik Hamid Eddin.

Vorgestern ist ein Jrade, betreffend die Demobilisie- rung aller Redifbataillone zweiter Klasse (früher Zlawe), erlassen worden. Jm Wilajet Uesküb sind bisher 14 Bataillone demobilisiert worden.

Wie der „Frankfurter Zeitung“ aus Konstantinopel ge- meldet wird, wurden in den leßten Tagen in den meisten Moscheen aufrührerishe Plafate gegen die Absicht der Mächte, in Mazedonien eine europäishe Kontrolle einzuführen, angeschlagen.

Bulgarien.

Nah dem endgültigen Ergebnis der Wahlen zur Sobranzje hat die Negierungspartei 146, die Oppo- sition 43 Mandate erlangt.

Amerika.

Wie die „Morning Post“ aus Washington meldet, sei der Gesandte der Vereinigten Staaten in Bogotá Beaupré abberufen worden, als Zeilen des Mißfallens der Vereinigten Staaten an dem Vorgehen Columbiens in der Kanal- angelegenheit. Die Tatsache, daß die diplomatischen Be- ziehungen abgebrochen worden seien, war in Washington gestern dem Publikum nicht bekannt, da das Staatsdepartement | am Sonnabend bekannt gemaht hatte, daß Beaupré auf Urlaub gehe.

__ Der „Agence A wird aus Buenos Aires be- richtet, dort eingetroffenen Meldungen aus Montevideo zu- folge habe sih an der Grenze zwishen Truppen Uruguays und Brasiliens ein unerhebliher Zwischenfall ereignet. Eine aufständishe Bewegung habe nicht stattgefunden. Das Land sei ruhig. Nach einer Meldung der „Times“ ist der Zwischenfall durch die Verhaftung eines brasilianishen Be- amten, die auf Anordnung eines uruguayischen Nichters vor- genommen wurde, veranlaßt worden.

Asien.

Dem „Reutershen Bureau“ wird aus Peking gemeldet, gestern sei im Sommerpalast eine Konferenz zwischen der Kaiserin-Witwe und einer Anzahl hoher S inefiiBer Staatsbeamten abgehalten worden, die die Lage in Mukden zum Gegenstand gehabt habe. Pa der aus Tientsin herbeigerufen worden, sei am Sonntag in Peking eingetroffen und habe sih sofort nah dem Sommer- palast Pege en. Es heiße, daß die Russen den Tataren- eneral der Provinz Mukden in seinem Yamen in ukden gefangen hielten.

Dasselbe Bureau berichtet aus Yokohama vom gestrigen

zu verlegen. Jch berief |

zurüzulassen. : : j

us Tokio meldet die „Daily Mail“, am vergangenen Sonntag habe auf dem Kai in Chemulpo ein ernst: liher Zusammenstoß zwischen russishen Matrosen vom Kanonenboot „Bobr“ und japanischen Bewohnern der Stadt und japanishen Matrosen vom japanischen Kreuzer „Chiyoda“ stattgefunden. Sechs Japaner und eine Anzahl Nussen seien leiht verleßt worden.

Afrika.

Dem „Daily Telegraph“ wird aus Aden gemeldet: der italienishe Kreuzer „Lombardia“ sei gestern nah Obbia in See gegangen, die italienishen Kriegsschiffe „Coatit und „Galilei“ würden heute folgen.

die ulas zu schleifen und nur eine kleine Wachmannschaft

Í

Nr. 49. des „Zentralblatts für das Deutshe Neich*, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 30. Oktober, hat fol- enden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von ivilstandsakten ; Exequaturerteilungen. 2) Finanzwesen: Nach- weisung der Einnahmen des Reichs vom 1. April 1903 bis Ende: September 1903. s) Zoll- und Steuerwesen: Veränderungen iw dem Stande oder den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. 4) Polizeiwesen :. Ausweisung" von Ausländern aus dem Neichsgebiek.

Nr. 48 des „Eisenbahn - Verordnungsblatt s", heraus- gegeben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 27. Oktober enthält den Staatsvertrag zwischen Preußen und Braunschweig wegen Herstellung einer vollspurigen Nebeneisenbahn von Braunschwetg, (Nordbahnhof) über Flechtorf nach Fallersleben vom 23. Juni 1903,

Nr. 49 vom 29. Oktober Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 27. Oktober 1903, betr. Beförderung zum Zugführer, und vom 27. Oktober 1903, betr. Krankenversicherung.

Nr. 87 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- E im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 31. Oktober, at folgenden Inhalt: Amtliches: Dienftnachrihten. Nichtamts liches: Villenbauten im Cölner Vororte Marienburg. Wettbewerb zur Erlangung von Vorentwürfen für eine Handelshohs{hule in Cöln a. Rh. Die neueröffnete Seefähre Warnemünde—Gjedser zwischen Deutschland und Dänemark. Ueber das neue Wasserwerk der Stadt Jersey (Nordamerika). Vermischtes: 210 km Fahrgeshwindigkeit in der Stunde. 70. Geburtstag des Baurats Gustav Knoblauch. Rathauswettbewerb in Kiel. Wettbewerb um Entwürfe für die architektonise Uns der Schleuse des Teltowkanals bei Klein- Machnow. Wettbewerb um Entwoürfe für die Aufteilung von drei Baublöcken von Neu-Westend. Wettbewerb um Entwürfe für cin Nudolf v. Bennigsen-Denkmal in Hannover. Gleise mit verseßten Schwellen. Bücherschau.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die Jugendspatkassen im Deutschen Reiche.

Der Deutsche Verein für Jugendsparkassen veröffentlicht soeben durch seinen unermüdlih im Sinne der Förderung des Spar- finnes wirkenden Geschäftsführer Pfarrer und Schulinspektor Senckel- D den 15. Bericht, die Jahre 1901—1903 umfassend.

ährend die Sparmarkeneinrihtungen der deutschen städti]chen Sparkassen sich immer mehr reduzieren, zeigt sh die Jugend- \parkassenbewegüng in aufskeigender Linie. Im ganzen zählt man zur Zeit în Deutschland 4520 JIugendsparkassen, von denen 2543 auf Preußen entfallen. Für das Jahr 1901 hatte der Verein eine eingehende Erhebung veranstaltet, deren Er- gebnisse in einer besonderen Denkschrift (Frankfurt a. O., G. Harnecker) niedergelegt sind. In dem vom Rektor Dr. Zickerow - Kammin i. P. bearbeiteten statistischen Teile dieser Denkschrift ist das von 4055 Rassen eingesandte Material bearbeitet. Die Gesamteinlagen in diesen Kassen, von 246 191 Sparern geleistet, betrugen für 1901: 2525 567 4; Rüdck- zahlungen hatten im Ie von 1 748 850 Æ stattgefunden. Das Ge- samtguthaben der Sparer belief fich auf 7 715 963 46 Auf Preußen entfielen 2341 Kassen mit 112678 Sparern, die 920 913 6 Ein- [lagen gemacht, 661 203 A. Rückzahlungen entnommen und ein Gut- haben von 1755 079 t hatten. Die höchste Sparerzahl weist nah Preußen das kleine Sachsen-Meiningen mit 30324 auf (Ein- lagen 267 115 MÆ, Rüdzablungen 171 291 Æ, Guthaben 793 776 M); dann folgt Braunschweig mit 27390 Sparern (Einlagen 431 964 A, Rücfzahlungen 330 798 4, Guthaben 1503 513 A), hierauf das Königreih Sachsen mit 24735 Sÿarern (E lagen 250689 Æ, Rückzahlungen 215244 #Æ, Guthaben 1109320 A und Sachsen - Weimar - Eisenach mit 15 071 Sparern (Einlagen 126 288 4, Rückzahlungen 62 628 A, Guthaben 375 070 Æ). In den übrigen deutshen Staaten geht die Zahl der Sparer alsdann von 7442 (Baden) auf 110 (Elsaß-Lothringen) herab. Daß die Sparlust besonders in der ländlichen Jugend verbreitet ist, geht daraus hervor, daß unter den o 6% «dat die Jugendsparkassen aufweisen, sih nur 496 Städte efinden.

Wandergewerbe und deren Besteuerung in Hessen.

Durch Geseß vom 22. Dezember 1900 hat im Großherzogtum

Hessen die Besteuerung des Gewerbebetriebs im Umherziehen eine Um- gestaltung dahin erfahren, daß eine besondere Wandergewerbesteuer mit Wirkung vom 1. Januar 1901 zur Einführung gekommen ist. Die Steuer erstreckt sich_ auf: 1) Hausiergewerbe, 2) Betallreiseude, 3) Musikaufführungen, Schaustellungen usw., 4) Wanderlager. - Im letzten Heft der „Mitteilungen der SEetieti hessischen Zentralstelle für die Landesstatistik“ roird eine Uebersicht über die Er- gebnisse der Besteuerung der Gewerbe im Umherziehen in den Jahren: 1901 und 1902 gegeben, in der zwischen der eigentlihen Wander- gewerbesteuer (Nr. 1 bis 3 der vorstehend genannten Gewerbe- abteilungen) und der Wanderlagersteuer unterschieden ist. Die Zahl der eigentlihen Wandergewerbebetriebe betrug dánah im Großherzogtum Hessen im Jahre 1901 7110, im Jahre 1902 7018: der Betrag der Steuer war 1901 93032 #4, 1902 85443 4 Die Za bl der Wanderlagerbetriebe betrug 1901 133, 1902 178; der Betrag. der Steuer war 1901 4416 4, 1902 3911 4 Von den Unter- nehmern der leßteren hatten ihren Wohnsiß im Großherzogtum Hessen 1901 31, 1902 54, außerhalb Hefsens 1901 102, 1902 124.

Im ganzen betrug die Zahl der Wandergewerbebetriebe im Jahre 1901 7243, 1902 7196, die Steuer im Jahre 1901 97 448 M, 1902 89 354 M

Zur Arbeiterbewegung.

Arbeitgeber und Arbeiter der Berliner

olzindustrie,. Mee der Tischlerinnung

( iq, der freien Vereinigung der Holz- industriellen und des Deutschen Holzarbeiterverbandes haben, der „Voss. Ztg.“ zufolge, gemeinschaftlich über die NEBURE, einer Kom- mission zur Schlichtung der Spretiteiten zwischen Arbeitern und: Arbeitgebern beraten. ‘Zur Grundlage weiterer Verhandlungen wurde die Bildung einer Kommission von je sieben Arbeit- ebern und Arbeitern, die zur Schlichtung von größeren Lohn- treitigkeiten vor Ausbruch eines usfslandes von beiden: Teilen Gnesen werden muß, beschlossen. Zur Prüfung der Streit- fragen soll der Kommission mindestens eine Woche Zeit gewährt werden, Während dieser Zeit darf die Arbeit niht eingestellt werden. Die von der Kommission getroffenen Abmachungen sollen von den

gungsarbeit nicht mehr üblih, vielmehr {chießt mit Macht der junge

Tage, nah einem amtlihen Bericht aus Wiju seien die Russen im Begriff, sich von Yongampho zurückzuziehen,

E e D R S A C S S445 d A M? O O O (Bi A4

Organisationen unter allen Umständen anerkannt und durchgeführt

„Die Hygiene an

y äter soll nah Maßgabe von praktischen Ecfahrungen eine med E Befugnisse dieser Kommission stattfinden.

Fn Paris fanden, wie „W. T. B.“ meldet, gestern“ zwei von dem Erxekutivkomitee des Arbeitersyndikats des Seine- departements veranstaltete Ber statt, ‘um gegen die Stellungsvermittelungsbureaus owie gegen das jüngste Eindringen der Polizei in die Arbeitsbörse (vgl. Nr. 258 d. Bl. unter

Mannigfaltiges“) Einspruch zu erheben. Die Versammlungen waren sehr zahlrei besuht; an den Zugängen zu den Sälen waren strenge

aßnahmen zur Aufrechthaltung der Ordnung getroffen. s ist kein ernstlicher Zwischenfall vorgekommen. Auch die Bäckergesellen hielten estern vormittag in der Arbeitsbörse eine zahlrei besuhte Versammlung ab, um die Beseitigung der Stellen- vermittelungsbureaus zu fordern. Ein großes Polizeiaufgebot über- wachte die Arbeitsbörfe. Die Versammlung sandte zwei Delegierte zum Ministerpräsidenten Combes, um ihn zu ersuchen, si persönlich von diesen außergewöhnlihen Maßnahmen zu überzeugen. Combes lehnte den Empfang der Delegierten ab. Die Versammlung ging

ruhig und ohne Zwischenfall auseinander.

Kunst und Wissenschaft.

¡e Direktion des Instituts für Meereskunde beabsichtigt, wie e den Wintern 1900/1901 und 1902/1903, so auch in dem fommenden Winterhalbjahr, in der Zeit vom 11. November 1903 bis 8. März 1904, ‘neben den mit der Universität verbundenen wissen- schaftlichen Vorlesungen und Uebungen einen Zyklus öffentlicher Norträge zu veranstalten. Wiederum haben namhafte. und hervor- ragende Vertreter der Wissenschaft sich zur Beteiligung bereit erklärt. Es ist der Zweck dieser Vorträge, Sinn und Verständnts für das Meer und das gesamte Seewesen in Gegenwart und Vergangenheit, insbesondere für die volkswirtschaftlihe und s\taatlißhe Bedeutung von Schiffahrt, Seeverkehr und Seemacht, in weiteren Kreisen anzuregen und zu verbreiten. Die Vorträge sind öffentlich und für ein allgemeines Publikum, Herren und Damen, bestimmt. Sie finden in dem Großen Hörsaal im Gebäude des Fnstituts und Museums für Meeresfkunde, Georgenstraße 34/36 în den Abendstunden statt. Ein großer Teil der Vorträge wird durch Lichtbilder oder Demonstrationens erläutert werden. Für den Zutritt zu den Einzelvorträgen und Vortragsreihen find Einlaßkarten er- forderlich, die in den Geschäftsräumen des Instituts wochentäglich in den Stunden von 12 bis 2 Uhr und an den Vortragsabenden selbst von 6 Uhr ab gegen Entrichtung eines Entgelts von 25 für den einzelnen Vortrag, von 50 4 für einen auf mehrere Abende ver- teiltea Vortrag entnommen werden fkönnen. Dauerkarten für sämtlihe im Winter 1903/1904 stattfindenden öffent- lihen Vorträge sind ebendort zum Preise von 9 # er- hältlih. Es werden u. a- folgende Herren Vorträge halten: Graf Wilbelm von Arco-Berlin: „Ueber draßtlose Telegraphie“ ; Professor Dr. Karl Brandt-Kiel: „Ergebnisse neuer biologischer Üntecsuchungen im Interesse der internationalen Meeresförshung* ; Dr. Ludwig Brühl-Berlin: „Die Produkte des Meeres in der Wirtschaft des Menschen"; Geheimrat Fr. Bubende y-H am- burg: „Die tehnische Entwicklung des Hafens von Hamburg"; Professor Dr. Rudolf Credner-Greifswald: „Die Entstehung der Ostsee"; Professor Dr. E. Ehrenbaum-Helgoland: „Die großen Seefischereien im Nordatlantischen Vzean“" ; Admiralitätsrat Professor Dr. O. Köbner- Berlin: „Die deutsche überfeeishe Nechts- pflege in ihrer wirtschaftlihen Bedeutung“; Geheimrat W. Körte- Berlin: „Zweck und Einrichtung der Leuchtfeuer und Nebelsignale“ ; Geheimrat R. Koser - Berlin: „Der Große Kurfürst und Friedrid der Große in ihrer Stellung zum Seehandel und zur Marine“;

rofessor. Dr P. Kuckuck- Helgoland: „Die Flora des Meeres um

Solon, mit Lichtbildern und Demonstrationen; Kontreadmiral

Freiherr von Malyahn- Gotha: „Das Meer als Operationsfeld

und als Ania Marinestabsarzt Dr. E. Martini- Berlin: Bord von Kriegsschiffen" u. a. m.

v. A. In Caspers Kunstsalon ist die erste Winterausstellung eröffnet, die eine Anzahl von ausgesucht vortrefflichen Arbeiten aus älterer und neuerer Zeit enthält. Die Auéstellungsräume find um einen Sâal erweitert, der mit seinen tiefen, kräftigen Farben einen uten Hintergrund für die Gemälde bildet. Unter den ausgestellten fünstlern sind vorzugsweise Ausländer vertreten, Franzosen, Engländer und Amerikaner, unter thnen meist sehr bekannte Namen. Das Haupt- stück der Ausstellung is wohl das Porträt des Mr. Kemble von Thomas Lawrence. Der geistreihe Ausdruck des Kopfes, die freie Haltung, die bedeutend ohne Pose ist, die tiefe, warme und leuhtende Färbung geben dem Bilde ein starkes und zwingendes Leben. Troß der feinen und sorgfältigen Ausführung empfängt das Auge vor allem den vollen, großen Gesamteindruck, all die köstlichen Details drängen si erst bei längerem Betrachten auf. Eine zweite, außerordentlich feine Arbeit \ind die „Reiter vor einer Mühle“ von dem amerikanischen Sportmaler John Louis Brown. Hier sind die zarten Tône des Bildes, das feine Silbergrau des Himmels und der Mühle,

des sandigen Bodens, von dem sih die Reitergestalten in ihren bunten

Trachten so fein und luftig abheben, besonders anziehend. Auch der „Angler“ von Forain mit der seltsam ansteigenden, farblosen und doch shimmernden Wasserfläche i technisch interessant. Von fran- zösischen Künstlern sehen wir Th. Rousseau mit einer weichen, tieffarbigen Felslandschaft, Diaz mit ein paar kleinen Waldbildern und Bastien-Lepage mit einer flüchtigen Studie, die aber völlig sein feines Naturempfinden verrät. Auch eine kleine Arbeit von Bol dini ist ausgestellt, ein ausgeführtes Bildchen, in der ganzen Art an spanishe Malerei erinnernd. Unter den deutschen Künstlern ist zu- nächst A. Kampf hervorzuheben, der ein paar Studien, voll von seinem fraftvollen Realismus, geschickt hat, ferner. Liebermann mit einer älteren und ein paar neuen Arbeiten und der Dresdner Künstler Hartig mit einer beschneiten, winkligen Gasse im Abendzwielicht, die viel Naturwahrheit und Stimmung enthält.

Neben den Gemälden interessieren noch eine Anzahl von Radierungen, Handzeihnungen und Aqguarellen. Da ist Daumier mit zwei geistreichen, prächtigen Federskizzen vertreten, karikiert, aber ausdrucksvoll, John Hilbert mit dem s{önen Aquarell „Die Schlacht“ und Manuel Robbe mit einer Handzeichnung, die den- selben Zauber der tiefen, gebrochenen Farkten hat wie seine {östlichen farbigen Radierungen. Hier finde au seine legte Nadierung „Das Automobil“ Erwähnung, die nur in Braun und Schwarz gehalten ist, wunderbar weich im Ton und Strich, sodaß der Künstler selbst diesem modernen Fahrzeug eine Fülle malerischen Zaubers abgewinnt.

Zum Schluß sei ncch eines der Hauptwerke der Ausstellung ge- nannt, die Nießschestatue von Max Klein. Nach all den brutalen

orträts, zu denen der unglüdcklihe, umnactete Kranke scine Züge leihen mußte, berührt dies Werk, in dem es dem Künstler gelungen ist, das arbeitende geistige Leben wiederzugeben und viel von der Gewalt seines Leidens und Grübelns, wirklich wohltuend. Auch dieser Nießsche ist hon ein Kranker, der von den rastlos treibenden Gedanken verzehrt wird, aber es ist noch nit der Irre, der die Herr- schaft über sih und seinen Geist verlor. Klein hat mit dieser Figur ein ungemein geistreihes Werk geschaffen. Es packt dur die Wahr- heit und die Verzweiflung, die in Kopf und Haltun lebt, und es ibt, wie es ja die Aufgabe des Kunstwerks ist, den Philosophen in feinem Wesen ungleih wahrer wieder, als alle die Photographien, die von ihm existieren. :

Die öôsterreichische Akademie der Wissenschaften wird, wie „W. T. B.* meldet, die Hofräte Gomperz und Jagitsch zur Teilnahme an der Beisetzungsfeier für den verstorbenen Srosessor

heodor Mommsen entsenden. ÎIna Paris widmen die meisten Blätter dem deutshen Gelehrten lange Nachrufe, in denen fie seine E wissenschaftliche Bedeutung in warmen Worten hervor- heben, jedoch nit unterlassen, an eine wiederholte Stellungnahme gegen Frankreich zu erinnern. Die Nachriht vom Ableben Theodor

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s hat in ganz Jtalien außerordentlihe Teilnahme hervor- aat e Heilcidötelegramme find bereits abgesandt worden,

alle Blätter widmen dem Verewigten warme Nachrufe.

Bauwesen.

Ein Wettbewerb um Entwürfe für Errihtung von zwei Arbeiterkolonien in Eshweilerpumpe wird von dem

- Bergwerksverein daselbs ausgeschrieben. Es sind ausgeseßt-ein Preis

von 4000 und ein Preis von 2000 Æ, ferner drei Preise zu je 1000 A und drei zu je 500 A Die Wettbewerbsunterlagen werden gegen kostenfreie Einsendung von 5 H, die bei Einlieferung eines Ent- e MOSANE werden, vom Bergwerksverein in Eschweiler verabfolgt.

Land- und Forstwirtschaft.

Saatenstand, Senne gent ite und Getreidehandel in Rußland.

Der Kaiserlihe Generalkonsul in Odessa berihtet unterm 26. Oktober d. J.: Ueber das Ergebnis der Getreideernte liegen zahlenmäßige Angaben bisher nit vor. Mais hat ungefähr 80 9/6 des vorjährigen Ertrags geliefert. Das Korn ist ziemli u ausgefallen und dank der herrs{enden Dürre so trocken, daß es |[chon jeßt ver- schifft werden kann. Die Weinlese ist fast beendet. Da die anhaltende Trockenheit im Sommer dié Fruchtentwickelung beeinträchtigt hat, so ist der Ertrag quantitativ gering. In Bessarabien ist nur etwa der dritte Teil einer Durchschnittsernte, in der Krim noh weniger erzielt worden. Dagegen verspriht die Güte des diesjährigen Erzeugnisses ausgezeihnet zu werden.

Auch während des Monats Oktober d. J. war das Wetter trocken und windig und verhinderte so die Winterbestellung der Felder. Weizen wurde fast nirgends gesät. Roggen hat man zwar vielerorten in den trockenen Boden gebraht, ob die Saat aber aufgehen wird, hängt von den Witterungsverhältnissen der nähsten Wochen ab.

Die Stimmung des Odessaer Getreidemarktes war im Oktober d. J. anfangs ruhig, weil die Konsumländer die hiesigen hohen Preise. beanstandeten. Erst später zeigte sich einige Nachfrage nach Weizen und in leßter Zeit fanden namentli die besseren Qualitäten dieser Frucht guten Absaß. In Roggen dagegen blieb das Geschäft \{leppend, weil die hohen Forderungen, welhe die Eigner im Hin- blick auf die s{chlechten Aussichten der, nächsten Ernte stellen, vom Auslande nur in seltenen Fällen befriedigt wurden. In Gerste wurden größere Mengen abgeseßt. Die Abnahme der Zufuhren in den leßten Wochen, veranlaßte ein Anziehen der Preise. Die Preise für Mais behaupteten sich gut. Die Zufuhren waren bisher beschränkt. Raps und Rübsen blieben {wer verkäuflih. Die gegenwärtigen Preis- notierungen sind: -

Osima I. Qualität . . j S Kop. )

T G Ula L . 90—93 II. . 87—90 E 7071 oggen I. . T0— Rogg TE: . 68—70

H. 5 erste I. . 60— L Lk S e 00 fer s « e EA di 0000 A A e Ge 0s Raps und Rübsen . . 1,22—1,32 Rubel Leinsamei «E p Zur Verschiffung gelangten im Laufe des Monats Oktober d. I ungefähr 655 000 dz Weizen, 245 000 dz Gerste und je 164 000 dz Roggen und Mais. i : E Die Zufuhren waren während dieser Zeit, namentlich in Weizen, ziemlich reihlich, und da die Ausfuhr erheblich nachließ, fo Baben fh am Playe bedeutende Vorräte angesammelt. Am 14. d. M. tils beirugen sie in: t: ‘Weizen é v 9 j S a Z 3 466 008 dz ämli T a S N 678 950 dz O lee L A Le L G ROO E E Ed 24 570 Sondomirka . 40 950 Aus q Ma A E verschiedene Arten . 2 5f Roggen E ie Alt ¿A 3 202 290 Get E E s D oe OBOOAIO E L S ea S 57 330 E E R s Ce L 4 Mans und - Rübe Ce s Ventiameit e A e A 6 879 Das Geschäft in Oelkuhen war nach wie vor flau. Die Preise betrugen für : 5 S e R E O Mt: e e ee O2 z das Pud E C A (16,38 kg) DEGDUOR N s e oie E á frei an Bord. Navifonbauernkuhen . . . . 42 L i Die Frachtraten mußten infolge der verminderten Ausfuhr nachgeben. Zur Zeit werden bezahlt nach: i

das Pud (16,38 kg) frei an Bord. *

London, Hull, Amsterdam und Rotterdam s S s m O O P S aub.

Hamburg . . p— 1 Mittelmeerhäfen 8 Fr. Der Kaiserliche Vizekonsul in Jekaterinoslaw berichtet unterm

92. Oktober d. J.: Nah zweimonatiger Troenheit ist vor ungefähr zwei Wochen endlih Regen eingetreten. Infolge dessen haben sich die Wintersaaten ret gut erholt. sodaß man ihren Stand jeßt als be- friedigend bezeihnen kann. Die Änbauflähe dürfte um ungefähr 10 % größer sein als im verflossenen Herbst. : ;

Herbstbestellung in Rumänien.

Der Kaiserliche Konsul in Bukarest berihtet unterm 23. Ok- tober d. J.: In den leßten Tagen ist allenthalben in Rumänien aus- giebiger Regen niedergegangen, auf den alsbald wieder heiteres Wetter folgte. Pulolgedessen konnte die durch die vorangegangene lange Dürre becinträ®Gtigte Herbstackerung allerorten mit allen Kräften aufgenommen

werden.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Zum Stande der Wurmkrankheit.

Ueber den Stand der Wurmkrankheit im Oberberg- amtsbezirk Dortmund ist im Anschluß an die in Nr. 82, 112, 135, 170 und 197 dieses Blattes enthaltenen Veröffent- lihungen folgendes mitzuteilen: h

Die in der Bergpolizeiverordnung des Königlichen Ober- bergamts zu Dortmund vom 13. Juli d. J., betreffend Maß- regeln gegen die Wurmkrankheit, vorgeschriebene Stichproben- untersuhung von 20 Prozent der unterirdischen Belegschaft ist im wesentlichen beendet, ihr Ergebnis liegt mit Ausnahme des- jenigen für einige wenige Zehen nunmehrvor. DieUmrechnung der hierbei für 20 Proz. der unterirdischen Belegschaft ge- wonnenen Zahlen auf die gesamte, im Il. Quartal d. J. vor- handene unterirdische Belegschaft gibt in Verbindung mit dem bereits vorliegenden n er ersten, auf zahlreichen Zechen stattgehabten Durhmusterung ihrer gesamten unter- irdishen Belegschaft nunmehr einen wenn G nicht absolut,

so doch jedenfalls annähernd richtigen Ueberblick über die Ver-

breitung der Wurmkrankheit und die Boh der Wurmkranken im Oberbergamtsbezirk Dortmund. Folgende Tabelle ver- anschauliht die Sachlage :

ahl der Wurmkranken (einschl. Wurmbehafteten)

in 9/9 der unterirdischen Belegschaft

Durch- \hnittliche unterirdische Belegschaft

(II. Quartal)

Name des Bergreviers absolut

Pom C 812 30 ortmund T . 12 398 195 Dortmund I[ . 13 976 435 Dortmund 111. 13 874 3 882 Ost-Necklinghausen . 11 223 1126 West-Recklinghausen . 11 780 275 Det E s 9240 372 S C e 8 207 512

üd-Bohum . . ._, 9411 874 Nord-Bohum . . 10711 2 359

E e 12 785 2 373

elsenkirhen 10 603 516 Wattenscheid 12 987 1 301 Ost-Essen . 10 917 157 West-Cfen. 11 098 256 C C A 8 378 1197 Werden. 6 l 1316 210 Oberhausen . 19 014 1 091

Summe des ganzen Bezirks . ; 188 730 17 161 9,09

Die hiernah bei den jeweiligen ersten Stichprobenunter- suhungen oder Durchmusterungen der ganzen unterirdischen Belegschaft ermittelte Zahl der Wurmkranken hat ine en infolge der getroffenen Maßregeln eine ACREO erfahren. Bereits auf 100 Schachtanlagen (von indgesamt 247 Schacht- anlagen) hat die Durchmusterung der gesamten unter- irdischen Belegschaft und die Krankenhausbehandlung der hierbei vorgefundenen Wurmkranken stattgefunden. Jn welhem Maße durch dies Verfahren eine Ver- minderung der Krantkheitsfälle herbeigeführt wird, läßt sich für diejenigen 37 Schahhtanlagen nachweisen, welche jene Durchmusterung bereits zweimal oder auch schon öfter vorgenonrmen haben. Auf diesen 37 Schachtanlagen waren bei der erstmaligen Durhmuslerung insgesamt 7763, bei der jeweilig leßten Durchutusterung insgesamt 4049 Wurmkranke ermittelt worden, sodaß allein auf diesen 37 Schachtanlagen die Zahl der ermittelten Kranken um 3714 abgenommen hat.

Bahlreihe weitere Untersuhungen von Familien- angehörigen wurmkranker Bergleute aae ein durchweg negatives Ergebnis gehabt. Jnsbe}ondere sind auf Veranlassung des Negierungspräsidenten zu Arnsberg 386 Frauen und 964 Kinder wurmkranker Bergleute untersuht worden, ohne daß auch nur in einem Falle die Wurmkrankheit hätte fest- gestellt werden können. Bisher ist danach nur der eine, früher mitgeteilte Fall der Sang, eines Banne ehörigen festgestellt worden, doh werden die Untersuchungen fortgeseßt.

Wie schon früher mitgeteilt is, zeigt sih verhältnismäßig häufig die Sens, daß Personen, die als wurmkrank im Krenteclittnss einer A e IEE unterzogen und sodann als geheilt entlassen wurden, nach kurzer Zeit wiederum wurm- behaftet befunden wurden. Nach den Ly E I aber noch nicht abgeschlossenen Berehnungen dürfte sh die Zahl dieser, einer wiederholten Abtreibungskur zu unterwerfenden Personen auf ungefähr 10—15 pCt. der behandelten Wurm- Franken belaufen. Fälle, in denen au wiederholte Abtreibungs- kuren ohne Erfolg blieben, sind ebenfalls vorgekommen; ihre Zahl ist auf ungefähr 2 pCt. der behandelten Wurmkranken

u schäßen. e l

y B ichtlich des in der Presse mehrfah erörterten Aerzte- honorars für die bei Anlegung eines Bergmanns auf einer anderen Zeche vorgeschriebenen sog. Wurmfreiheitsatteste ist nah längeren Berkarolungea eine Regelung dahin erzielt worden, daß seitens der Aerzte fortan nur noch 2 H für die Ausstellung, eines jeden Attestes von den Arbeitern gefordert werden, u den Aerzten seitens der Zechenverwaltungen ge- wisse Erleichterungen bei der Vornahme der Untersuchungen (Mitwirkung der Zechenheilgehilfen, Benußung der Zechen- mikroskope usw.) gewährt werden. Diese Erleichterungen sind zugestanden worden.

Auf insgesamt 5 Schachtanlagen, auf welchen vom Königlihen Öberbergamte zu Dortmund entweder für die anze Grube oder für einzelne ihrer Teile die Einstellung der onsstt allgemein vorgeschriebenen Berieselung nachgelassen worden ist, um zu prüfen, welchen Einfluß die durch diese Einstellung hervorgerufene Verminderung der Feu r in den Gruben haben würde, hat sich bisher ein besonderer Erfolg dieser Maßregel nicht gezeigt. Dies dürfte seinen Grund hauptsächlih darin haben, daß einige der betreffezden Schachtanlagen s{chon von Natur so feucht sind, daß die Einstellung der Berieselung den Feuchtigkeitsgehalt der Grubenbaue nicht oder niht wesentlich beeinflußt. Ob und inwieweit auf einzelnen, durch natürliche Trockenheit ihrer Grubenbaue ausgezeichneten Schachtanlagen günstigere Er- gebnisse erzielt werden, bleibt abzuwarten. :

Außer der früher erwähnten, auf Zeche Erin hergestellten, sehr zweckmäßigen Abortsanlage über Tage sind auf ver- schiedenen anderen Zehen ähnlih bequem und geräumig ein- gerihtete Anlagen fertiggestellt und in Betried genommen worden. Auch werden derartige Anlagen für weitere Schacht- anlagen beabsichtigt. / i 1

Bn Der lcblesten sind außer den früher mitgeteilten 3 Fällen noch weitere 7 vereinzelte Fälle von Wurmkrankheit festgestellt worden. Von den Erkrankten waren 3 Jtaliener, und 5 sind vorher in Wesifalen beschäftigt gewesen. Die zur Verhütung einer Weiterverbreitung der Krankheit erforderlichen Maß- nahmen sind überall getroffen worden.

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Die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche im Deutschen Reiche im Jahre 1901. O Nach dem 17. Jahresberiht über die Verbreitung der Tierseu g f ei Rae bearbeitet im Kaiserlichen Gesundheitsamt, Verlag von Julius Springer in Es di Der bereits im Jahre 1900 eingetretene Rückgang der Véaul- und Klauenseuche hat au im Berichtsjahre nos aegen Be- Res B Q Q giore es E 58 ge erung8bezirke (gegen h e x. (gegen p Minden x. (gegen 2094) und 2194 Bete gegen 6992); mithin waren gegen das Vorjahr weniger verseucht undesstaaten, 1 R, 271 Kreise A, 1368 Gemeinden 2. und 798 Gehöfte. Die Zahl der Erkrankungs- und Todes- fälle ist mcht bekannt. Die Gesamtzahl der erkrankten der gefährdeten Tiere in den neu betroffenen 1557 Gehböften betrug

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