1903 / 272 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 19 Nov 1903 18:00:01 GMT) scan diff

der

Königreich Preufszen,

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat im Ministerium für Handel und Gewerbe Frick in Berlin zum Geheimen Oberregierungsrat zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

der Wahl des Professors Dr. Georg R am Gymnasium in Kattowiß zum Direktor dieser Anstalt und der oN des Oberlehrers Dr. Friedrich Ernst Gott- hold Müller an der Realschule in Eisleben zum Direktor dieser Anstalt die Allerhöchste ALPOR zu erteilen, sowie dem Universitätskassenrendanten Adolf Maassen in Kiel den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Der bisherige Privatdozent in der ee “be: der Universität zu Bonn, Professor Dr. Theodor Rumpf ist zum außerordentlichen Ae in derselben Fakultät und der bisherige Gymnasialoberlehrer Dr. Julius Cramer aus Düsseldorf zum Kreisshulinspektor ernannt worden. Am Schullehrerseminar zu Mettmann is der ee kommissarishe Lehrer am Seminar zu Mörs Berndt als ordentliher Seminarlehrer angestellt worden. / Dem Privatdozenten in der medizinishen Fakultät der Universität zu Göttingen Dr. Hans Reichenbach -und dem Organisten und Gesanglehrer an den städtischen höheren Lehr- anstalten, Königlichen Musikdirektor Martin Gebhardt in Potsdam ist der Titel „Professor“ verliehen worden.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (Geseßsammlung Seite 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahr zu den Kommunalabgaben ceinshäßbare Reinertrag der Neustadt O.-S.-Gogoliner Privateisenbahn für das Betriebs- jahr 1902/03 auf 105 000 M festgeseßt worden ist.

Kattowiß, den 16. November 19083.

Der Königliche P OMON Tae

: ilger.

Abgereist:

der Unterstaatssekretär im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Wever, mit Urlaub.

n der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird eine Genehmigungsurkunde, Petreltene die Ausgabe von Schuldverschreibungen L öffen l Frankfurt a. M. auf den Jnhaber, ver-

iht. |

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 19. November.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute von 10 Uhr Vormittags an im Neuen Palais die Vor- träge des Kriegsministers, Generalleutnants von Einem,- des Chefs des Generalstabes der Armee, Generals der Kavallerie Grafen von Schlieffen und des Chefs des Militärkabinetts, Generalleutnants Grafen von Hülsen- Haeseler.

Der Bundesrat versammelte sih heute zu einer Plenar- sißung; vorher hielten die Ausschüsse für Rehnungswesen, für Mal eelen und für Handel und Verkehr sowie die vereinigten

us\hüsse für Handel und Verkehr und für Zoll- und Steuer- wesen und die vereinigten Ausschüsse für Rehnungswecsen und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen Sigzungen.

Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für Oktober 1903 betrugen nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht :

tin auf gegen das Vorjahr mehr, weniger ganzen | 1 km im ganzen auf m M, M, M. Æ | Proz.

für alle Bahnen im Monat Oktober 1903:

Personen- 45 844 201| 1 007|+2 873 746+ Bb2|+ 5,45

verkehr . 118 783 372] 2 5B9|+6 644 9255| 114|+ 4,66

Güter- verkehr . für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre April—März in der Zeit vom 1. April 1903 bis Ende Oktober 1903:

r 311 954 028] 8 009|+14880741|-+ 83838|4- 4,41 Güter-

verfehr . 1649 368 525] 16 358]|+40036376|4- 921|+ 5,97

für die Bahnen mit dem Rehnungsjahre Januar—Dezember in der Zeit vom 1. Januar 1903 bis Ende Oktober 1903:

Personen- verkehr .

Personen- verkehr .

Güter- verkehr .

66 350 230} 11-098]-+3 243 227|+ 431|+ 4,04

115 118 785] 18 874|4+5 809 766/+ T724|+ 8,99 Die Taaange der Bahnen betrug 46 646,46 km, gegen

das Vorjahr + 563,98 km.

/

Der Königliche Gesandte in Darmstadt Prinz zu Ho hen- lohe-ODehringen. ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub auf Jen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

. Potsdam, 18. November. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Dänemark traf heute mittag kurz nah 121/54 Uhr, wie „W. T. B.“ meldet, hier ein. Zum Empfange war Seine Kaiserlihe und Königliche Me der Kronprinz auf dem Bahnhof erschienen. Nach herzlicher Begrüßung wurdé die Fahrt nah dem Kabinettshause angetreten, wo ein Frühstück stattfand. Vom Kabinettshause begaben ea Höchstdieselben nah dem Neuen Palais. Um 31/ Uhr erfolgte die Abreise Seiner - Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Dänemark nah Wien."

Kiel, 18. November. Jhre Königlihen Hoheiten. der Prinz und die Prinzessin Heinrich sind gestern abend, wie „W. T. B.“ T ur Teilnahme an der Beiseßung der O Elisabeth von hier nah Darmstadt ab- gereist.

Hessen. Wie die „Darmstädter Zeitung“ meldet, ist Jhre Majestät die Kaiserin von Rußland durch eine Entzündung im Ohr am Reisen verhindert; infolgedessen können Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin an der Beiseyung der Prinzessin Elisabeth nicht teilnehmen.

Me&lenburg-Schwerin.

Der Landtag beider Großherzogtümer ist am Dienstag in feierlicher Weise in Sternberg eröffnet worden. Die Kontribution wurde für Mecklenburg-Schwerin in einer Höhe von 19/1, für Mecklenburg-Streliß in einer Höhe von 12/14 Edikt vorgeschlagen.

Sachsen-Meiningen.

Der Landtag ist zum 29. d: M. nah Meiningen ein- berufen worden.

Oesterreich-Ungarn.

Der König von Griechenland stattete vorgestern nachmittag, wie „W. T. B.“ aus Wien berichtet, dem Grafen Goluchowski einen Besuch ab und konferierte mit dem Minister über eine Stunde.

In der vorgestrigen Sihung des österreihishen Ab- eordnetenhauses verwies der Finanzminister Dr. Böhm von B aw erk in seinem Finanzexposó dárauf, daß die Erzielung eines mäßigen Ueberschusses im Budget für 1904 wie in den leßten Jahren nur durch energische, eem ingrenzung der unerläßlihsten Ausgabe- wünsche in Verbindung mit der Heranziehung der verfügbaren Hilfs- quellen möglih gewesen sei. Die Einnahmen ständen auch heute noch unter der Wirkung der seit 3—4 Jahren über ganz Europa ausgebreiteten wirtschaftlichen Depression; doch [präsen „ewi An- zeichen dafür, daß* der Höhepunkt des wirtschaftlihen Mißbehagens bereits überwunden und der Wendepunkt zum Bessern nicht mehr färn ei. Er habe den Eindruck, daß der wirtschaftlihe Organismus des eihes die mannigfa@en Krankheits\toffe der Depression überwunden habe, und daß fich durch die Triebkraft der gesunden Elemente der ÜÚnternehmungs8geist sowie/ die Jnvestitionslust wieder heben würden, wenn nur endlih der Albdruck der Unsicherheit, namentlich hinsichtlich der Absatbeziehungen mit der anderen Neichshälfte und dem Zollauslande wihe. „Hoffentlih wird uns", fuhr der Finanz- minister fort, „die nahe Zukunft von dieser lähmenden Unsicherheit erlôsen und unser wirts{haftlihes Leben bald cinen kräftigen, erfreu- lichen Schritt nach vorwärts tun. Wir dürfen zugleih hoffen, daß das vorgelegte Budget das leßte sein wird, dem der Name eines Depressionspräliminars beigelegt werden muß.“ Der Finanzminister führte weiter aus, daß der natürli®e Zuwachs der Staats3- einnahmen nah dem Durchschnitt der Jahre 1890—1900 ungefähr 26 Millionen Kronen jährlich betrage. Während das Jahr 1900 gegen das Jahr 1899 einen Zuwachs von noch fast 24 Millionen Kronen aufgewiesen, habe {hon das nächste Jahr unter der Ein- wirkung der damals hereingebrohenen wirtshaftlihen Depression einen Nückgang von ungefähr 11 Millionen Kronen gezeigt. Das Jahr 1902 habe einen weit hinter dem natürlihen Durchschnitt stehenden O von nur 5—6 Millionen Kronen gebraht. Im laufenden Statsjahr werde ebenso von einem normalen Durchschnitt keine Nede sein. Für 1904 könne man nur mit einem wirklichen Zuwachs von 11—12 Millionen Kronen rechnen. Es sei daber unge- recht, in diesen Zeiten der Depression zu verlangen, daß die Regierung mit größter Eile dasjenige auf allen Gebieten tes staatlihen Lebens nahhole, was in besseren Jahren, die bisweilen einen natürlihen Zu- wachs von 40, ja fogar 60 Millionen Kronen aufgewiesen hätten, nicht geschehen sei. Er wolle das Gespenst des Defizits nicht in das Budget hineinbringen; er sei ohnehin in den leßten Jahren bis an die Sroute des Zulässigen gegangen und habe sogar einige außer- ordentlihe Einnahmen verwendet, um nur über den kritishen Punkt wegzukommen. Aber eine Politik der Ausgabenvermehrun dürfe man nicht auf außerordentlihe Einnahmen stüßen, da diese fich ershöpften. Die einzige gesunde Fundierung für eine Erhöhung der Ausgaben sei immer nur der natürlihe Zuwachs der ordentlichen Einnahmen. Der Minister betonte sodann, daß der mäßige Uebers{huß des E für 1904 nur durch den Wegfall der Exportprämien or Zucker, die Zinsersparnis aus der glänzend gelungenen Rentenkonversion und durh Heranziehung außerordentliher Einnahmeposten in der Form der Uebernahme des Pensionsfonds der Landespost- bediensteten habe erzielt werden können. Der Minister legte sodann dar, daß der pro 1902 ausgewiesene Ueberschuß von 12 Millionen Kronén keinen tatsählihen Gewinn bedeute, und hob hervor, daß die Gebarung von 1903 voraussichtliß ohne Defizit abschließen werde, daß jedo, falls das Haus auf Grund des Gesetzes die erbetene Tilgungsrate niht bewilligen follte, unvermeidlih ein Fehlbetrag ein- treten werde, für den jedo nit der Finanzminister, sondern das Haus die Verantwortung zu tragen haben würde. Der Finanzminister {loß mit der Bitte, das Haus möge ihm in der Erfüllung feiner Pflicht, die dauernde Ordnung des Staatshaushalts zu bewahren, unterstüßen. Nach dem Finanzminister hielt der Ministerpräsident Dr. von Koerber sein politishes Exposs. Er betonte, er könne von seinen bei der leßten Debatte über das Rekrutenkontingent und über die Armeefragen . gemachten Aeußerungen nichts zurücknehmen, denn er babe si streng an die Ausgleichsgeseße en, Der Minister- präsident zitierte auf die Armeefragen bezügliche österreichische sowie ungarische Geseßesstellen und folgerte daraus, daß aus den Gesegen von 1867 ein nah Form und Wesen völli ges erechtigter Einfluß Oester- reichs auf alle gemeinsamen Angelegenhe ten resultiere und demna auch auf alle eventuellen geseßlichen Aenderungen dieser Bestimmungen ; denn durch das Ausgleichsgeseß seien Ls nur Ungarn, sondern auch allen übrigen Ländern konstitutionelle Rechte verliehen worden, weshalb Ueler verfassungsmäßige Einfluß niht umgangen werden könne. Der Ur Pie 8 der Armee, fuhr der Ministerpräsident fort sei teils ôster-

reichish, teils ungarish, ihre Bestimmung aber sei der Dienst für ‘die Monarchie; ebbalb feien d die einheitlihe Leitung a

ührung, sowie die innere Organisation aussch{ließlichß in tie

ände des gemeinsamen Herrschers gelegt worden. Das öster- reihische und das ungarische Geseß vom Jahre 1867 stelle zwischen Oesterreih und Ungarn ein weise verabredetes Gleich- gewiht in Bezug auf die Armee dar, dessen Wert gerade die Gegenwart am deutlichsten zeige und das im Interesse der Mon- arthie vor jeder Veränderung zu behüten sei. Zu den jüngsten Erklärungen der ungarischen Regierung bemerkte der Minister- präsident , daß die österreihishe Regierung ihrem Rechte und ihrer Pflicht gemäß rechtzeitig und sorgfältig alle möglichen Kon- sequenzen dieser Erklärungen geprüft und nihts daran wahrgenommen habe, was, den Ausglei Wgelegen zuwider, die Einheitlichkeit der ge- famten Armee und Monarchie zu alterieren vermöge. Wenn die ungarishe Regierung mit diesen Erklärungen unter anderem au parlamentarische Hindernisse wegzuräumen gedenke, wie die Schwierigkeit der Votierung des gemeinsamen Budgets und der Er- neuerung der Handelsverträge, fo bringe die österreihische Regierung diesen Bemühungen die wärmsten Sympathien entgegen. Sie werde im Interesse der Dynastie lege und in aller Zukunft das einträchtige

usammenleben der beiden Reichshälften mit ihrer ganzen Krast ördern. Der Ministerpräsident besprach sodann in seiner Rede die Zuckerfrage und erklärte: Die Regierung sei auch heute noch überzeugt, daß die Kontingentierung der Brüsseler Kon- vention nicht zuwiderlaufe. Da aber die Erfolglosigkeit eines Appells an die Konferenz außer Zweifel geftanden, Vite die Kontingentierung fallen gelassen werden müssen, und um das Verbleiben der beiden Reichshälften in der Konvention zu sichern, werde dem Hause eine Vorlage über die Erhebung einer Uebergangs- gebühr im Zuckerverkehr zwischen den beiden Netichshälften zugehen. Der Verbleib in der Konvention sei zweifellos das wichtigste: Ziel. Auch die Frage, ob die österreihishe Zuckererzeugung unter einer Uebergangsgebühr leiden werde, werde von den Nächstbeteiligten, den Zuckerfabrikanten, mindestens niht bejaht. Der Ministerpräsident betonte, daß die Tätigkeit des Hauses diesmal ganz besonderen wirtschaftlichen Aufgaben me sein solle, und erinnerte daran, daß im Jahre 1904 die Bauperiode für die neuen Wasser- straßen beginne Er betonte die unbedingte Notwendigkeit der intensiven Hebung der Steuerkraft der Bevölkerung durh Vermehrung ihrer Arbeit und ihres Einkommens und hob die Not- wendigkeit der Ausgestaltung der unzulänglihen Baulichkeiten, sowie die Einrichtung verschiedener Hochschulen und die Durchführung der Alters- und JInvaliditätsversichherung der Arbeiter hervor, worüber der C nahezu fertig sei. Er werde vor das Haus gelangen, sobald der Ausgleich mit Ungarn zustande gebracht (f er Ministerpräsident appellierte an das Haus, den Parteikamps auf dem Gebiete der materiellen Interessen zu vergessen. Er wies auf die Leistungen Deutschlands und Nußlands seit einem Dezennium hin und sagte, das Zurückbleiben des Reichs könne keine Genugtuung für eine politische Partei sein, möge sie sich in ihren Bestrebungen noch so beeinträchtigt glauben.. er nähste Weg zur Konsolidierung und Besserung der wirtschaftlißen Interessen sei durch die Er- neuerung des Ausgleihs mit Ungarn vorgezeihnet. „Wie wir in unseren staatsrehtlichen Beziehungen zu Ungarn unser verbrieftes Recht \tets zu wahren haben, so müssen wir au bezüglich unserer materiellen Interessen allezeit die Ausgleihung suchen, bei der die Bedürfnisse beider Staatsgebiete ihre Rechnung finden. Ein Zoll- und Handelsbündnis mit Ungarn ist dér beste O vertrag, den Oesterreich erzielen kann, es ist auch der beste Handels- vertrag für Ungarn. Wir find nicht reih genug, um den Ausgleih mit Ungarn ohne weiteres preisgeben zu können. Wenn er ein Ausgleih is, müssen wir. ihn haben. Beide Reichshälften leiden unter den Kämpfen der leßten Jahre, in beiden wird der Gedanke zum siegreihen Durhbruhe kommen, daß Friede und Freundschaft immer mehr nüßen, als die unausgesezte Auf- wühlung der Gemüter, als das stete Ausspielen eigener Prätentionen gegen die berehtigten Wünsche des andern. Mir scheint die Leitha nicht breit genug, um uns wirklich und dauernd von Ungarn zu trennen. - Auf die- Handelsverträge übergehend, betonte der Ministerpräsident, am dringendsten sei die Auseinanderseßung mit Jtalien. Die Regierung hoffe, a rund des Ermächtigungsgeseßes mit Jtalien zu einem provisorishen Abkommen zu gelangen. as die handels- politischen Beziehungen zu den einzelnen Staaten betreffe, mit denen ein Vertragsverhältnis bestehe, so habe Oesterrei, wie das Deutsche Reich, das stärkste Interesse an der Aufrechterhaltung der alten Ver- bindungen. Die Negierung werde daher eine den veränderten Grund- lagen der Zolltarife der beiden Reiche angerapte a and zu. suchen haben. Troß der Lehre, daß man politisch innig befreundet, handelspolitisch jedo gründlich entzweit jein könne, dürfe man erwarten, daß das feste Band, das beide Monarchien in der Weltpolitik ver- binde, au beim Abs{luß des neuen Handelsvertrags bemerkbar sein werde, weil die politishe und die militärische Macht eines Staates in unzertrennlihem Zusammenhange mit seinem Wobhlstande stehe, und, soweit ihm bekannt sei, dieser Gedanke auch bei der deutschen Regie- rung volle Anerkennung finde. Lange würden übrigens auch diese Verhandlungen sich niht mehr 4 ieben lassen. Ebenso werde die Negierung sich um ein günstiges handelspolitisches Uebereinkommen mit Nußland bemühen. Sie rechne auch hierbei auf die regen freundschaftlihen Beziehungen der Monarchie zu diesem Neiche. Er meine, daß jede öôsterreichishe Regierung gerade dieses Absaß ebiet sorgfältig im Auge zu behalten habe. Die am meisten entwidelten Industriegebiete lägen der Grenze niht allzu fern, und wenn es ge- linge, auch im Nordosten der Monarchie eine namhafte Jndustrie zw etablieren, so würde das Wesen der Beziehungen zu Rußland geradezu vorgeschrieben sein. wichtiger Vorlagen auf, die das Haus im Laufe der Session beshäftigen würden, ging endlich auf die parlamentarische Lage über und führte aus: Die Obstruktion, zur dauernden pen Methode erhoben, müsse endlich zu einer Gefahr für die

eriafung die Autonomie und alle freibeitlihen Rechte, also zu einer folgenschweren Hintanseßung der kulturellen und materiellen Interessen der Bevölkerung werden, während doch die Abgeordneten als Führer, Berater und Freunde ihrer Wähler für die leßteren arbeiten sfollten. Endlich aber müßten früher oder später alle Parteien, die doch auf den Staat angewiesen seien, zu den elc- mentaren Erxistenzbedingungen des Staates zurückkehren und sie achten - dann höre die Obstruktion auf. Auf Oesterreih ange- wendet, heiße das, daß die unter seinem Dach vereinigten zahlreichen Volksstämme endlich doch geschehen lassen müßten, was die Er- haltung des Staates erheishe, nämlich die freie Entwickelung jeder Nationalität, solange sie nicht zum Kampf gegen andere übergehe.- Auf diesen Weg weise die Verfassung. Im öffentlihen Leben ge- währe sie allen nationalen Trieben weiten Spielraum, wenn sie ihre Kraft nicht in der Erschütterung der staatlichen Grundlagen betätigten. Die Geduld der Regierung, als Hüterin der Verfassung, die Widersprüche zu lösen, in die die Parteien geraten seten werde nicht erlahmen. Der Ariadnefaden, der aus dem Labyrint des nationalen Streites führe, sei. die Liebe zur Heimat. Alle Völker wollten Oesterrei, darum werde Friede zwischen thnen werden. Das sei seine Ueberzeugung inmitten aller Kämpfe; darum wandele die“ Regierung auf der Bahn der Man Gerechtigkeit gegen alle mutig. weiter. „Vertrauen wir auf den Sieg des Vaterlandes, auf die Einig- keit 2E und Entschlossenheit der Parteien, die die Beruhigung des Reichs als erste und dringendste Aufgabe betrachten.“ ierauf wurden die Anträge der Abgg. Groß und Freßl auf Eröffnung der Debatte über die Erklärungen des Ministerpräsidenten angenommen. Nach der Verlesung des Einlaufs, die auf Verlangen der Tschehen wörtlih erfolgte, wurte der erste Punkt der Tages- ordnung: Wahl in die Ausschüsse, erledigt. Sodann beantragte der Abg. Bareuther, als zweiten Punkt auf die Tagesordnung der" näcsten Sitzung den Bericht über die Aufhebung des § 14 zu seyen: Der Antrag wurde angenommen und die Sißung GiGollen,

In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unterhauses er- klärte, auf die Aufforderung mehrerer Redner, der Ministerpräsident möge seine Stellungnahme zu den vorgestrigen Aeußerungen des öster reichishen Ministerpräsidenten von Koer ber darlegen, Graf Tisza-

| d igner seien, über die er sich

Der Ministerpräsident zählte dann eine Reihe

emerkungen des öfterreihishen Ministerpräsidenten über dab „die ische Staatôre t dilettantishe Aeußerungeneines distinguished meritorisch nicht äußern wolle. Es mae nihts aus, wenn das österreihische Staatsreht über die oheitsrehte andere Bestimmungen enthalte als das ungarische Lliatsre . Abweichungen in dieser Hinsicht seien für Ungarn kein Unglüd. Seine (Tiszas) Auslassungen über die Hoheitsrehte ‘hätten die Zustimmung des allein maßgebenden Faktors gefunden; al dieser Grundlage habe er die Kabinettsbildung übernommen und be eler flaren Sachlage könne man Kommentare von einer niht kompetenten Stelle, die nicht mitzusprehen habe , mit größter Kaltblütig- feit hinnehmen. Sicherlih würden alle Faktoren der ungarischen Politik ih energisch widerseßen, falls versuht werden follte, nicht bloß theoretische Aeußerungen zu machen, in denen er (Tisza) niemand be- irren woUe, sondern in ähnlicher Richtung in der Praxis einzugreifen. Die Aeußerungen des Ministerpräsidenten wurden auf allen Seiten des Hauses mit stürmischem Beifall und mit Händeklatshen auf- enommen. Nach dem Grafen h ergriff der Abg. Ugron das Wort und drückte seine freudige Genugtuung über die energischen Aeußerungen des Ministerpräsidenten aus. Alle ungarischen Parteien müßten zusammenstehen, da der Ministerpräsident von Körber nicht eine einzelne ersönlichkeit, sondern ein System darstelle, das die ¡sterreichishen Parteien nicht zu fruhtbarer Arbeit und nit einmal jur Anhänglichkeit an die Dynastie vereinige, sondern nur durch die Gehässigkeit gegen Ungarn zusammenhalte.

Der Ministerpräsident Graf Tisza und der Finanz- minister von Lukacs haben sih gestern abend nah Wien begeben, um heute dort an der gemeinsamen Ministerkonferenz il unehmen. Jn dieser Konferenz wird über das den Dele- gationen vorzulegende gemeinshaftlihe Budget ver-

handelt werden.

Großbritannien und JFrlaud.

Der König und die Königin von Jtalien trafen vor- gestern um 11 Uhr 40 Minuten, wie „W. T. B.“ berichtet, in Portsmouth ein und wurden daselbst von dem Prinzen von Wales begrüßt. Um 31/2 Uhr Nachmittags erfolgte die Ankunft in Windsor. Der König und die Königin von England begrüßten die Majestäten auf das herzlichste und geleiteten Allerhöchstdieselben nah dem Schlosse, wo Familien- tafel stattfand. A

Gestern jagten der König Eduard und der König von

talien im Walde von Windsor; an der Jagd beteiligten Ki auh der Prinz von Wales, der Herzog von Connaught und der Prinz ‘Christian zu Schleswig- Holstein. Auf derFahrt in das FJagdgelände begab sich der König Victor Emanuel nah dem Mausoleum 1n Frogmore undlegte einen Franz am Grabe der Königin Victoria nieder. Die Königin Alexandra und die Königin Helena unternahmen eine Ausfahrt, auf der sie die Albert-Gedächtniskapelle besuchten. Abends fand in der -St. George’'s Hall des Schlosses ein e statt, an dem, außer dem König und der Königin sowie den Mitgliedern der Königlichen Familie, auch die Minister, mit Ausnahme Balfours, der durch Unpäßlichkeit verhindert war, LE Chamberlain, die Führer der parlamentarischen Oppofition, das diplomatishe Korps und andere Würdenträger teil- nahmen. Bei dem Mahle brahte der König Eduard einen Trinkspruch auf den König und die Königin von Ftalien aus, Allerhöchstderfelbe erinnerte daran, daß jeßt gerade 48 Jahre verflossen seien, seitdem des Konigs erlauhter Großvater, der König Victor Emanuel IL[., einen Besuch am englischen Hofe abgestattet habe. Damals, sehte der König hinzu, befanden wir uns im Kriege und unsere ags kämpften Seite an Seite. Heute befinden wir uns, Gott sei Dank, im Frieden. Das Jdeal, das unsere Länder verfolgen, ist, den Frieden aufrechtzu- erhalten und zusammen aut dem Wege des Fortschritts und der Zivilisation zu arbeiten. Der König Eduard gedachte sodann des herzlichen Empfangs, den er in Nom gefunden habe, und fügte hinzu, er sei überzeugt, sein Volk werde den italienischen Majestäten bei ihrem Besuche in London herzlihe Gefühle der reundshaft zum Ausdruck bringen. Der König Victor manuel erwiderte mit einem Trinkspruh auf den Köni und die Königin von England, in dem er sagte, daß stets wachsende Gefühle der Sympathie und Freundschaft England und Jtalien verbänden. Sie bildeten für sein Volk eine Ueberlieferung und für seine Regierung bedeutungs volle Faktoren bei ihrer Politik, die gleich dec Politik Engl ands eine Politik des Friedens und der Zivilisation sei.

Frankreich.

i Der Senat nahm, dem „W. T. B.“ zufolge, vorgestern die Beratung des Unterrichtsgesezes beim Artikel 2 wieder auf, der besagt, daß zur Eröffnung von Mittelschulen eine besondere, durch ein Dekret erteilte Ermächtigung notwendig sei. Lamartelle bekämpfte den Artikel und hob hervor, daß er mit freiheitlihen Grundsäßen im Viderspruch stehe. Cléómenceau erklärte fich für einen entschiedenen Anhänger der absoluten Freiheit des Unterrichts. Er wünsche au nicht, daß man die Tyrannei des Staates an die Stelle derjenigen des Königtums und der Kirche seße. Der Redner bekämpfte das Monopol des staatlichen Unterrichts und erklärte, daß er auf jeden Fall den Kon- gregationen die Freiheit des Unterrichts verweigere, denn diese wollten einen Staat im Staate bilden. Er werde für die Vorlage des Ministers Chaumié stimmen, die freiheitliher sei als / der Entwurf der Kom- mission, und er fordere den Senat auf, die Regierung zu unterstützen, die die Verweltlihung des Unterrihts und Trennung von Staat und Kirche vorbereite. Die Sizung wurde darauf geschlossen.

de Deputiertenkammer nahm das Budget

nien an.

Die hervorragendsten Vertreter der fortschrittlihen Republikaner, unter ihnen der frühere Ministerpräsident éline und eine Anzahl von Deputierten, haben gestern abend eine Versammlung abgehalten behufs Bildung einer großen Vereinigung, die in ganz Frankreih Ortsgruppen tünden und Sr Vorträge und Zeitungen die Jdeen der artei vertreten soll. Die Nationalisten und Ralliierten werden in diese Vereinigung nicht aufgenommen werden, ob-

der

wohl sie im Parlament mit den fortschrittlihen Republikanern |

stimmen,

Rußland.

Ueber das Befinden der Kaiserin ist, wie die gaeussische Telegraphen-Agentur“ meldet, gestern in Skiernewice 0s folgende, von dem Leibchirurgen Hirsch und Dr. Beni Unterzeichnete Bulletin ausgegeben worden:

17, d. 5 Ra eo Alexandra Feodorowna erkrankte am flo] d. M. an einer AptOuas des rechten Mittelohrs. Jn den ver- jgenen 24 Stunden wurde keinerlei Abweichung von dem gewöhn- Y 1s gg rlaufe dieser Krankheit wahrgenommen. Temperatur 37,6,

u wi Vie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg mitgeteilt A veröffentliht der „Regierungsbote“ eine von dem diserlihen Leibhirurgen Hirs ch, Professor Orth, Pro- (sor Pr\hewos i, dem Ordinator des Findelhauses Anders, m Prosektor der Warschauer Universität Dmochowsky-

Rothschild entfallen.

und dem Prosektorgehilfen etrokowsky unterzeihnete Mitteilung aus dem rototol der am 16. November vorgenommenen Obduktion der Leiche der Prinzessin Elisabeth von Hessen. Daraus geht hervor, daß die Prinzessin Elisabeth am Unterleibstyphus ungefähr eine Woche nah der Erkrankung gestorben ist. Die unmittelbare ameln war eine sehr starke Ve: giftung durh Typhusgift.

Vorgestern trafen in Skierniewice der Kommandeur und eine Eskadron des 18. Dragonerregiments Klajigki, dessen Chef der Großherzog von Heen ist, mit Standarte und Trompeterkorps ein, um der Prinzessin Elisabeth von Hessen die leßte Ehre zu erweisen.

Spanien.

__Dieliberale Partei wählte am Dienstag, wie „W. T. B.“ berichtet, Montero Rios zum Parteiführer. Dieser betonte in der Rede, mit der er das Amt annahm, unter dem leb- haften Beifall der Parteigenossen, daß die Partei treu zum Throne halte.

Türkei.

__Aus Konstantinopel vom 17. d. M. meldet das Wiener „Telegr. - Korresp.- Bureau“: Am Montag seien die Botschafter der Entente-Mächte bei der Pforte wegen der Antwort bezüglich der Reformforderungen nachdrückli vorstellig geworden. Am Nachmittag habe der Großwesir den Botschaftern der Entente-Mächte in dieser Angelegenheit Besuche abgestattet. i

Nach Mitteilung der Pforte an die Botschafter der Entente-Mächte hätten am 190. d. M. aufständishe Bulgaren das mohammedanische Dorf Lazar im Sandschak Kirkkilisse niedergebrannt, 12 Einwohner ermordet und in die Moschee Bomben geschleudert. Die Bande sei dann geflüchtet und werde verfolgt.

Amerika.

Der Präsident Roosevelt und der Staatssekretär Hay wohnten am Montag, wie dem „W. T. B.“ aus New York gemeldet wird, der Hundertjahrfeier der dortigen Presbyterianer- kirhe bei. Jn einer dabei gehaltenen Ansprache forderte der Präsident Roosevelt alle Amerikaner, die dieses Namens wert seien, auf, sih zu bemühen, mit allen Mitteln die Be- stehung im Privatleben und ganz besonders im öffentlichen Leben zu bekämpfen.

Der Vertrag zwischen dem Staatssekretär Hay und dem Gesandten der Republik Panama Bunau-Varilla, be- treffend die Erbauung des Panamakanals, ist gestern abend in Washington unterzeihnet worden.

Die zum Abschluß des Kanalvertrags entsandte Kom- mission der Republik Panama isst gestern von New York in Washington Marolen, Der Vertrag ist weit einfacher als der PaLSran: ertrag, obwohl er die- selben Grundzüge verfolgt wie dieser. Die Vereinigten Staaten erhalten in dem Vertrage absolute Souveränität über den Kanalstreifen. Wie es heißt, sieht der Vertrag eine Zahlung von 10 Millionen Dollars seitens der Vereinigten Staaten an Panama vor.

- Der Gesandte der Republik Panama Bunau-Varilla hat den in Washington beglaubigten fremden Diplomaten Noten zugehen lassen, in denen er die Anerkennung der. Republik durch die Mächte fordert. Dies Ersuchen wird von den diplomatischen Vertretern ihren Regierungen ur Erteilung von Jnstruktionen übermittelt werden. Der Französische Botschafter Jusserand hat dem Vertreter der neuen Panamarepublik Bunau-Varilla eine Note über- sandt, die ihn amtlich als Bevollmächtigten anerkennt.

Einem Telegramm aus Bogotá zufolge hat die colum- bishe Regierung von dem amerikanishen Gesandten Beaupré eine Erklärung darüber verlangt, ob die Ver- einigten Staaten die Republik Panama in einer solchen Weise anzuerkennen beabsichtigten, die eine Drohung gegen Columbien bedeuten würde. Das Staats- departement hat Beaupré angewiesen, die Mit- teilung der Anerkennung zu wiederholen und die guten Dienste derx Vereinigten Staaten zur Beilegung der Streitig- keiten zwishen Panama und Columbien anzubieten.

Das Staatsdepartement in Mon hat von den Departements Cauca und Antioquia die Mitteilung erhalten, daß sie aus Columbien auszusheiden und in die Nepublik Panama einzutreten wünschten.

Bei einem von der New Yorker Handelskammer vorgestern abend veranstalteten Mahl hielt der Schaßsekretär Shaw eine Rede, in der er ausführte, der Bau des Panamakanals sei gleihbedeutend mit der Bewilligung einer Unterstüßung für den “ri aller Länder Europas, aber Amerika glaube, er werde dem amerikanischen Handel noch mehr zugute kommen. Amerika müsse den Kanal haben und müsse Schiffe haben, um den Handel Ce, Wenn es notwendig sei, zur Erhaltung der Handelsmarine Geld aus- zuwerfen, so werde dies niht shwer sein. Er stimme nicht für die Gewährung von Hilfsgeldern an Schiffahrtslinien, wenn icgend ein passenderer Weg verge agn werden könne; wenn aber die Erhaltung der amerikanishen Handelsmarine nur durch staatliche Beihilfen gesihert werden könne, dann sei er auch für deren Gewährung.

Aus San Domingo wird vom 17. d. M. gemeldet, daß es dort in der vorhergehenden Nacht zu einem heftigen Kampfe gekommen sei. Es sei ein allgemeiner Angriff auf die Stadt unternommen worden, doch sei es den Ea nicht gelungen, in die Stadt einzuziehen. Vom amerikani|hen Kreuzer „Baltimore“ seien Seesoldaten gelandet worden. Um die amerifanishe Gesandtschaft, das amerikanishe Konsulat und die Agentur der American Clyde Shipping Company seien Schußwachen aufgestellt.

Die Verhandlungen zwishen Brasilien und Bolivien über die Terra sind beendigt. Die Zu- stimmung der Kammer und des Senats zu dem Vertrag gilt in Rio de Janeiro als siher, da der Vertrag für Brasil en vorteilhafte Klauseln enthalte, die geeignet seien, die Opposition zu entwaffnen.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Santiago (Chile) gab der Finanzminister im Senat die Erklärung ab, daß sich das Budget des Jahres 1904 auf 129 Millionen belaufen werde. Davon würden 91 Millionen auf die ordent- bt Ausgaben, 18 Millionen auf Zahlungen für die Küsten- befestigung, für Ma ershiffe und andere außerordentliche Ausgaben und Millionen auf Zahlungen an das Haus Aus dem Geschäftsjahre 1903 würden

10 Millionen übrig bleiben und das Jahr 1904 ohne Defizit abschließen.

Asien.

Der frühere russishe Militäragent in China, General Wogack ist, wie „W. T. B.“ erfährt, mit den russischen - Kommissaren der drei mandschurishen Provinzen zu einer Tie mit dem russishen Gesandten Lessar in Peking ingetroffen.

Wie dem „Standard“ aus Tientsin gemeldet wird, sind alle hinesishen Wachen an den Durchgängen durch die große Mauer zwischen Sr grien im Süden der Mandschurei und Kalgan durch russische erseßt worden.

er „Russishen Telegraphen - Agentur“ wird aus Port Arthur vom 17. d. M. gemeldet, der bereits verstummte friegerishe Ton der japanishen Presse werde wieder laut. Die japanischen Aen in China schienen einige Erfolge L aelen zu haben. Den „North China Daily News“ Fit ge seien die Vizekönige und Gouver- neure in China telegraphisch E worden, eiligst Geldmittel und Truppen zu sammeln, weil die Möglichkeit des Abbruchs der diplomatischen Beziehungen zu Rußland vor- liege. Einige Vizekönige hätten die Weisung erhalten, Vor- sihtsmaßregeln n Schuß der Küste zu treffen, damit die Fehler früherer Fahre vermieden würden.

Afrika.

Einer in Springbockfontein am 17. d. M. eingetroffenen amtlihen Depeshe aus Pamansdrift am Orangefluß zu- folge, hat, wie das „Reutershe Bureau“ meldet, eine Abteilung Bondelzwarts die Furt überschritten. "Sie erklärten dem Offizier, der an der Furt Dienst hatte, sie wollten keinen Angriff auf die Kapkolonie machen oder in Berührung mit der Polizei kommen. Die Hottentotten berichteten ferner, es seien bisher noch keine Deutsche von Keetmanshoop in Warmbad ein- U Die Besaßung sei noch am Leben; die Deutschen

ätten Warmbad niemals in Brand gesteckt. Die Bondelzwarts fragten schon an, ob sie in die Kapkolonie übersiedeln dürften, wenn sie von den Deutschen vertrieben würden.

Ein Offizier der Kappolizei, der über die Er- . hebung der Hottentotten in Deutsh-Südwestafrika Untersuhungen angestellt hat, erklärt, die Aufständischen rechneten mit einem Vorgehen der Deutschen gegen sie und würden si in das unzugängliche ase Een

Ein vorgestern in der Moschee zu Tanger verlesenes Schreiben des Sultans von Marokko besagt, daß sih die aus Taza kommenden Truppen mit den bei Ujda stehenden E vereinigt hätten. Der Weg e vollkommen sicher, das Land zufrieden und der Geschäftsverkehr gut.

Australien.

Jn der gestrigen L des neuseeländer Par- [laments brachte, wie „W. T. B.“ meldet, der Führer der Opposition den Antrag ein, die Verhandlung über den vom Premierminister vorgelegten Antrag, betreffend eine Vorzu gs- behandlung des Handels mit England, zu vertagen. Der Vertagungsantrag wurde jedoch mit 46 gegen 23 Stimmen abgelehnt und die zweite Lesung des Entwurfs vorgenonrmen, der an eine Kommission Vecwieltn wurde.

Parlamentarische Nachrichten.

, Bei der am 17. d. M. im 15. sähsishen Wahlkreise (Mittweida) vorgenommenen Ersaßwahl zum E wurden, dem „W. T. B.“ zufolge, für Rüdiger (Natlib.) 10517, für Stüdcklen (Soz.) 16 040 Stimmen abgegeben. Leßterer ist somit gewählt.

Graf von A ae See Mitglied des Herrenhauses, ist gestern vormittag gestorben.

Statistik und Volkswirtschaft.

Eine Genossenschaft ehemaliger Waisenhauszöglinge.

Der Grundgedanke der Genossenschaft ist die Erroeiterung der Familie. Die Hausgenossen find die ursprünglichsten Genossen, und die Ueberzeugung, dah alle für einen, einer für alle einzutreten haben, lebt innerhalb der Hausgenossenshaft, die mit der modernen Mietkaserne freilich nihts zu tun hat, noch heute fort. Als eine große Familie, die auch über die Schulzeit hinaus einem jeden ihrer Mitglieder Teilnahme entgegenbringt, fühlen sich die Zöglinge der Waisenhäuser alten Stils. Ein hübsches Beispiel dafür liefert die „Senelsent@ait der ehemaligen

öglinge des städtishen Waisenhauses zu Straßburg“.

ie ist ein Zeugnis echten E solher, denen das Schicksal verwehrt hat, im Schoße einer Familie ihre Kindheit zu verleben, eine Genossenschaft brüderliher Hilfe. Sie faßt als vornehmstes Mittel die Ansammlung eines Kapitals ins Auge, aus dessen Zinsen den aktiven Mitgliedern bei gewerblicher Niederlassung oder bei Eheschließung usw. Darlehen gewährt werden sollen. Aktive Mitglieder können nur ebemalige Pinge des Waisenhauses werden, die wenigstens einen jährlihen Beitrag von 1 M zahlen. Ehrenmitglieder werden alle diejenigen Personen, die fih zur Zahlung eines Fährlichen Beitrags von mindestens 4' 4 ver- E oder einen einmaligen Beitrag von 80 4 entrihten. Dem Rechenschaftsberiht der segensreich wirkenden Einrichtung, die dur landesherrlihe Verordnung vom 25. August 1888 als gemein- nüßige Anstalt anerkannt worden ist, entnehmen wir folgendes : Die an ebeucátlge öglinge des Waisenhauses während der Jahre 1901 und 1902 gewährten Darlehen beliefen sih auf 6050 4, wovon 3750 4 als gewöhnlihe Darlehen und 2300 Æ als Kapitalanlage zu betrachten sind. Seit der Bildung der Genossenschaft sind an eigentlichen Dar- lehen, zum Teil als Kautionsstellungen, 47 720 4 vorgeshossen morden, an Kapitalanlagen 24900 M, also ein Betrag von 72620 Den Darlehnsnehmern wird nicht allein eine möglichs lange Frist zur Zurückerstattung der vorgeshossenen Beträge zugesagt, sondern die fest esezte Rückzahlungsfrist beginnt erst mehrere Jahre nah der Ge- * w enl h Im großen und ganzen leistet die Mehrzahl der Schuldner - ziemlih regelmäßig in der festgeseßten Zeit ihre Teilzahlungen; in einzelnen Fällen wurde den Darlehnsnehmern eingetretener Hindernisse halber die anfänglih gestellte Frist verlängert. Der Genossenscha sind übrigens ier y einige namhafte Schenkungen gemacht worden.

Zur Arbeiterbewegung.

Die beim abren suem der städtishen Gaswerke in Berlin beschäftigten Arbeiter (vgl. Nr. 220 d. Bl.) haben der „Voss. Fa zufolge erneut Lohnforderungen usw. gestellt und Ie dem Magistrat und den Stadtverordneten in Form einer Bitt- chrift unterbreite. Es wird verlangt für

Anfangslohn von 24 Æ, alle zwei Jahre steigend um 1,

bis zum Höchstbetrage von 30 F die de. Für N leger Anfangswochenlohn 27 A, steigend alle zwe*

mit 1,50 M bis zum Hölhstbetrage von 36 H, sod Schipper nach 8jähriger, der Rohrleger nach 12jähriger