9S
mi
se mit dem Provokanten den Kompetenz-Konflikt für unbegründet, | wog
egen derselbe vom Kammergericht für begründet erachtet wird, Diese leßtere Ansicht ist die richtige. Die Frage, auf deren Entscheidung es ankommt, ist die: ; ob die von den Mitgliedern der hiesigen Judengemeinde zur Ge- meindekasse zu entrichtenden Beiträge im Wege der administra=
tiven Execution eingezogen werden dürfen? E
Denn diese Art der Einziehung würde in Bezug auf dea von dem Pi etalitan geforderten Beitrag unmöglich gemacht werden, wenn nach dem Klage-Antrage desselben eini werden sollte, Dene Braue ist durch das Juden-Edikt vom 11. Mrz 1812 zweifelhaft gewor: den. Vor Publication dieses Edift bildeten die Judenschaften im preußischen Staate nicht blos t religiöse Bereine, sondern auch eigene, von dem Kommunal-Verbande der Städte, in denen sie wohnten, getr ‘ennt bestehende e Civil- Gemeind den, N E von 1812 wurde den Juden das Staatsbürgerrecht verliehen (§. 1) es wurden ihn en der Hauptsache na g leiche ira e e und VBreiheiten mit den Chri sten beigelegt ( C 41 es wurde ihnen die Verpflichtung auferlegt, alle den Christen Hegen den Staat und die Gemeinde ihres Wohnorts obliegende bürgerliche Pflichten zu er- füllen (8, 15). Sle traten dadurch in die Gemeind e-ihres Wohn- orts ein, und die frühere Absonderung der Jud — von den bürger- lihen Gemeinden hörte von selbst auf. Im §. 39 des Edikts wur- den „die nöthigen Bestimmungen wegen E rirchl ien Zustandes Und der Verbesserung des Unterrichts der Juden“ vorbehalten. Dieser Vorbehalt hat in dem Gesehe über die Verhältnisse der Juden vom 923, Juli 1847, Tit, IL, (Geseßz-Sammlung Seite 270 s _seine Erledigung gefunden. ;
Die R des jeßt vorliegenden Streitfalles würde sehr einfa sein, wenn das eben gedachte neueste Ge seh auf denselben angewendet werden könnte. Denn im §. 98 dieses Gesebes ist aus= drüdlich bestimmt, daß die Kosten des Kultus und der übrigen Bedürfnisse der Synagogen - Gemeinden, welchen durch E 7 Bezug auf ihre Vermögensver hältnisse die Rechte juristisch sonen bei gelegt sind, im Verwaltungswege eingezogen wer len, und daß der Rechtsweg wegen solher Abgaben und Loif nur insoweit zulässig ist, als Jemand aus besonderen I die gäuzlihe Befreiung von Beiträgen geltend machen will der Bestimmung seines Antheils über die Gebühr belastet z1 behauptet — Ausnahmefälle, von denen keiner hier A
Die Anwendbarkeit dieser Vors schriften ist aber dadurdh daß eine Synagogen-Gemeinde im Sinne des Gesezes bestell für dieselbe nah §. 50 ein Statut errichtet ist, und daß die zuziehenden Kosten nach den dur dies Statut bestimmten säßen auf die einzelnen Beitragspflich tigen umgelegt sink vorliegenden Falle fehlt es an diesen Bedingungen, indem n Der unbestrittenen und vom Stadtgericht O bestätigte Angabe des Provokanten die Vor schriften im Tit, 11. des Gesebes vom 23. Juli 1847 in Berlin noch nit zur 2 A Ausführung gebracht worden sind, Hiernach ist die Bestimmung des §, 58 a. a. O. für sch allein nicht genügend, um die Einziehung der jüdischen Kul- tusfosten im Verwalt tungswege zu E Die Rei chtfertigung dieser Maßregel liegt aber in der früheren Verfassung der hicstgen Judvengemeinde.
Aus den verschiedenen landesher1 Tihen Verordnungen und Pri- vilegien, auf denen dieselbe beruhet — nament! ih aus dem Edikte vom 21. Mai 1671 (Mylius C. C. Mar. Thl, V. Abth. V. S. 122), aus der Verordnut ng vom 24, Januar 1700 (Mylius S. 131), aus dem Reglement vom 7. Dezember 1700 (Mylius S, 135), aus der confirmatio privilegü der _Hiesigen S judenschaft vom 20, Mai 1714 (Mylius S, 158), aus der À (lerhöd sten Re- solution vom 20. März 1715 (Mylius S, 167, ), aus einem König-= lichen Reglement vom 16. Mrz 1722 Und aus dem General-Pri- vilegium und Reglement für die A vom 17. Ayril 1750 ergiebt sich, E die Berliner Judenschast bis zum Jahre 1812 eine sehr ausgebildete korporative Verfassung Dae Die Buben als solche war Eigenthümerin mehrerer Grundstücke. Sie hatte Sin, welhe sch Ende 1842 _auf 20/2 00 Thaler Gold und
34,400 Thaler Coail beliefen. Sie stellte also in den Geschäften des bürger rlichen Lebens eine morali sche Veesêh vor (87 8ST T TL Tit. 6 Allg, L, R), Sie wurde von Vorstehern unter n A „Aeltesten“ geleitet, denen sogar eine Art von Jurisdiction zustand. D werden in den vorhandenen 40 ili gien ale 4 A S - nei ia a x e Beiträge, welche ihre Mitglieder zu ihren eigenen Ge-
zwecen aufzubringen hatt ten, als 1] pub iq UC- a Ab iben j “ bezeichnet. Der Zweck ihrer Ver reinigung war ein
for Sti und gemein= nübiger. e guas Daher na §8. 25 L U Tit 6 Ala L R. Die Rechte ér Corporationen Und Gemeinden solchen vom WStito genehmigten Gesellschaften zukommen, die sich zu einem fortdauern- Den gemeinnübigen Zwede verbunden haben, \o Abe es qls À, % Ly 44 L E daß bis zum E 1812 die hiesige Judengemeinde M oration im geseblihen Sinne des Wortes war, trifit, Bas die von ihren Mitglievern aufzubringenden 2 Leiträge be- né A hierin Ivan e zur Beschaffung der ven Juden tex ve i \ : rs{iedenen Námen obligenden Staatsabgaben, theils zu den
eigenen Bedürfnissen der Corporation bestimmt. Di Dwecke wurden bei Ausschre ibung Une Einziehung der
-
eie deiden
nit von einander unterschieden, Ueber Beschwerden, welche dabei vortamen , wurde von den Verwaltungs - Behörden früher vot der Juden- -Kommission, jeit 1750 von der RKriegê= und Domaginen- Kammer — var A getroffen - und gegen Säumige wurde, wie sih namentlich aus dem von König Griedrichß Wilhelm 1, er lassenen Reglement vom 16. März 1722 O ergiebt, von Det vorgejebßte n Verwal ltungs - Behörde Execution vi fügt. Daß Weso
V
Cs P nicht blos, wie Der Provokant behauptet auf die inziehung der damals an den Staat zu entrihtenden Abgaben beschränkte, und sich der im Axt. V1. des General- Pri ivilegi ins 17, April 1750 vortommende Ausdruck ,Publique Abgaben“ nicht in diesem beshräukten Sinne deuten lasse, ergiebt ih klar aus der Bezugnahme dieses Artikels auf den bisherige L Mala: collectandi, welcher seine Sanction bereits G Das Ne, glement vom Semer 1700 8, 15 die Confirmatio Prix vom 20, Mai 1714 §. 26 — das Reglement vom 20, Hir 1715 und VH 9 und 11 des Reglements vom 16, M tärz 172
halten hatte, E jener Modus collectandi sih nicht
Ÿ i177 Vil
- Ï
prag {
4
ba 3 L 1h
84 , Königlichen j € S ne — sondert ì auch auf andere, Die „geme ine Judenschaft angehende Ausgaben“ be ge N geht ab
j Os g O
nur
dem Artikel Ul, des General Privilegiums de 4 750 durch den Ausdruck: „„publique“ die tforvora schast, das kom nunale Clement des bezüglichen 2 B erbe zeichnet werden soll vodurch mithin die Beschränkung zeihnung auf die an den Staat zu leistenden Aba daraus gefolgerte Aufhebung jenes Ex recutionsredts 1;
€ l (3
[all der Staats-Abgaben ausgeschlossen | wird,
5 f
D er vorstehend dargeitellt f, verfassungsmäß 1g Und grundeTte U ¡and is durch E U I=(XDtF/ {5812 idt l lich abgeändert worden a af veschrántf! M ß darauf, die lung Der Juden in der bür q d Befell{d ft, ihr Verbältni E und. als | f id Gemei zu regulirer leber den
D
Eo (Ci V L 7 15
e Beybessérz ung ihres U
estimmungen vorbehalten.
Edifts alle bisherige, dur das Edikt nicht
Borschristen [Ur N t L den für aufg hoben Im Allgeme |
ten in Der Mend
meinen «andrechMts P ged ete RNeligionsgesel
j § S
f Has, n nen DemnAnc
Ansehung de veichende Behandlung Kanzle er von Hardenberg g sigen Judenschaft vom 28, August Borschlägen Der D zu Pot maligen Polizei - D N 20. Oktober 1812 besti
“a, 14 L judischen Kommunal Gu d UÜnterrichtsw
den einzeln
A as
N
fen und die 2
E, tition
‘dur exeTuti
\ 0) B 01H 4
En U. ivorden und 1 v O) Wiederum der Besuga 4 » Ta N 4A Q If a 042 A A A A 4 l f 4 e d 4 c V d Ci L Li : N niß Der U) i UCiteiten Gen i, Po UO Toigter Zbfubrung
der den einzeln 4 BDemeind f - N (i Zivangsmittel eintreten zu lassen, welche bisher üblich gewesen wozu sie Vou der hocsten Behöü in Ii (páter die Beaufsichtigung der berliner J
Regierung in Berlin und von dieser auf
über gegang en. war, wurds auf den -Autra;
Neskript des Ministcziums des Junern vou
die Anstellu ing eines eigenen Exekutors, behufs
e der hi lesige. n Vez Gemeinde
L ,” a DELLTLOOC DU
einem E « a Cl ICLDEN d
45 ¡ d UEl testen? einem 6 sonderen Grunde Gemei indelasten beizutragen , Er wurde in allen Senate des Kammergerichts und n Arn annaÿmen , daß die früher
cinem E C Ln L
Noity ä go WViILITaa
Evift vom 11. ‘März 1812 führt den Titel : „Edikt, betref- seze nur dahi Í ,
99
als Religionsgesell= | bisherige Verfassung der jüdischen Kultus - Gemeinden mit ei 1512 nicht aufge- | Schlage aufzuheb vor die N He EAOTONE E S age auszuheben, bevor die in dem Geseve angeordnete neue ‘B )rganisat ion, welc be mannigfadher Vorbereitungen bedarf, durch die
Behörden zur Ausführung gebracht worden ist. Der & 72 ist
Q Ye l A
En tsheidung des vorliegen-
v Cet ei (4 q v | » Ev erIOe D ist wohl begründet, | vielmehr, wie alle ähnlichen Bestimmung en neuerlih erla}ener Ge=
vin zu verstehen, daß di e. álteren abweichenden Vor-
b U C6 erliden Be hal nt der (110 en ift D ent ic 2 g b £V) sfe - is as Gren in dem Augenblicke ihre G} iltigfeit verlier en, in wel{hei em
Dasselbe enthält quch in de ) J
A E 1d 2 R s dhe M NAINGE De entsprechenden Borschriften des neuen Geseßes in 1 Kraft treien.
oUrgeriichen Derbaitntsse, wahrend SMPLUNe (0,29) Die Fo Ms
y S y ih ; , M HUIIE (9+ 29) le admi inistrative Sxecutien bei Einziehun g i hen G
fit ¿h lichen U TaAnND N 6r “t 147 f L Ds ‘ è Nutorrtcht= gr E S T s sd) H V
(T (i)4 I ZHuranD Der Juden U UDer 10 {NLerrIiC) is meindebeiträge in Berl; wie fie bisber 4 I thtiacn 1014100) il Nen S N 4 14 D O0 41 hal E i Mos p G O e E S A S na dent en eli _Aner-=
t î j | G ( NOOruUcdiit tenntuife Doc Nrnunt E & ¿s Le D ITOUDOTC Ai undenktlicher | 7 c d p L ¿1 2 h 41 L E j
vUnldA
14
V A 444 E pla ây G O U (U ch nach M 45 A JUILUiA +5 Af y n C E “C Ver} sungsm/ 7 4 0H} n A J 4+ E
Hoy 5 et 42 {
I CANIDLEYT
5
N x Pro
‘Bp nt
+ L Li D O 4 ¿4 14
uge Nont-
» n 44,