1853 / 174 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Der tiefe Eindruck dieser Rede äußerte sich in einem begeister= ten Lebehoch auf des Königs Majestät. ; 5

Allerhöchstdieselben geruhten hierauf auch den folgenden Bor- trag des Vorsißenden der Direction, Geheimen Regierungs - Rath Henz, huldvoll anzuhören: E T

„Ew. Königliche Majestät begrüßt die Direction der Westfälischen Eisenbahn an der Gränze ihres Wirkungsfreises. L O

Wir sind des ehrfurhtsvollen Dankes erfüllt, daß Ew. Königliche Majestät die Gnade haben wollen, unserem Werke die Weihe zu ertheilen.

Zum Bau dev Westfälischen Bahn berufen, hatten wir zunächst den Plan zu machen, welcher sich nach dem Verhältniß des Bodens 1n einen für die Ebene und einen für “das Gebirge theilte. D

Der erstere bot keine Schwierigkeiten von Belang; im Sommer 1849 fonnte der Bau begonnen und die 10 Meilen lange Strecke von Hamm nach Paderborn {hon im Herbst 1850 dem Verkehr übergeben werden,

Dieser Zeitraum war nöthig, die Gebirgslinie zu bearbeiten.

Die Aufgabe war; auf einer Basis vou 25 Meileu 700 Fuß Höhe, 41100 Fuß übex dem Meeresspiegel, den höchsten Punkt, welchen preußische Bahnen erreicht haben, zu ersteigen und auf der auderen Seite bei gleicher Basis 550 Fuß zu fallen.

Bei Einhaltung normaler Steigungs - und Krümmungs - Verhältnisse mußte der Zug aufgesuht werden, in welchem sich das Texrain der Höhen- sage der Bahu am günstigsten anschloß.

Die Unebenheiten auszugleichen, mußte der Kunst überlassen werden ; und es blieb genug für sie zu thun übrig.

Felsgeinschnitte bis zu 100 Fuß Tiefe; Dammschüttungen gegen 140 Fuß hoh; 4 Viadufte von zusammen 2500 Fuß Länge, 115 Fuß Höhe; 200 kleinere Brücken ; die Verarbeitung von nahe 15 Millionen Schachtruthen Felsen und die Ausführung vou 40,000 Schachtruthen Mauerwerk waren erforderlich, das Planum herzustellen.

Unter den gegebenen Verhältnissen nahm schon die Einleitung des Baues große Vorforge in Anspruch.

Bei der düunen Bevölkerung der Gebirgsgegend fehlte es überhaupt an Arbeitskräften, und für die heranzuziehendeu fremden Arbeiter, deren Zahl sich bis auf 12,000 steigerte, mangelte es an Unterkommen und Nahrung.

Es mußte daher zunächst für Arbeiter - Wohnungen, für genügende, gesunde und wohlfeile Nahrung, für ausgedehute Krankeupflege und für genügende Ueberwachung zur Crhaltung der Ruhe und Ordnung Sorge getragen werden.

Am 8. Juli 1851, also vor 2 Jahren, legte der Herr Handelsminister ven Grundstein zum größten Bauwerke der Bahn, dem 1530 Fuß langen Altenbekener Viaduct, und kann dieser Tag als der eigentliche Beginn des Baues bezeichnet werden.

Bald darauf begann aber eine nicht enden wollende Reihe von Hin- dernissen, Widerwärtigkeiten und Gefahren.

Das Wetter wurde {lecht uud immer s{hlechter; Sturm und Regen vertrieb die Arbeiter aus der unwirthbaren Gegend.

Die Wege wurden grundlos und waren bedeckt mit gefallenen Pferden und zerbrochenen Wagen.

Das Baumaterial in der Nähe erwies sih als ungenügend, Meilen weit wurde das Gebirge durchwühlt, um besseres zu erlangen, und dieses mußte noch aus weiter Ferne herangeschafst werden.

In Folge des unaufhörlichen Regens traten nun noch wie damals in verschiedenen Gegenden Bergstürze und Erdabrutschungeu ein, welche die mühsam geförderten Arbeiten zu vernichten drohten und theilweise auch zerstörten.

Diese Verhältnisse gestalteten sich im folgenden Jahre 1852 noch un- günstiger und Wenige glaubten noch an das Gelingen des Baues.

Nur das unter den verzweifelten Verhältnissen uns geschenkte Ver- trauen hat uns den Muth und die Kraft gegeben, die Elemente zu be- fämpfen und mit Gottes Hülfe endlich zu besiegen.

Unter Mühen und Sorgen und Gefahren, mit aufopfernder Hinge- bung aller beim Bau Betheiligten und unter wirksamer Unterstüßung aller Behörden is das Werk zur endlichen glücklichen Vollendung gebracht.

Es harret der Weihe Ew. Königlichen Majestät, unseres erhabenen und gnädigen Bauherrn.““

Se, Majestät folgten diesem Vortrage * mit sichtlihem Jn- teresse und verstatteten demnächst das zweite Mitglied der Direction, den Betriebs=Jnspector und den Abtheilungs - Baumeister, welchen bereits vorher durch den Herrn Handels - Minister die Decoration des Rothen Adler - Ordens Ater Klasse behändigt worden , so wie zwei Bau-Unternehmer und zwei untere Bahnbeamte, welchen das Allgemeine Chrenzeichen verliehen worden, zur Vorstellung. Die Allerhöchsten und hohen Herrschaften und Festgenossen bestiegen hierauf den inzwischen geordneten Festzug der Westfälischen Eisen= bahn und die Gestfahrt begann, wobei überall die zahlreich herbei= e Bevölkerung zu beiden Seiten der Bahn aufgestellt war, shlossene Oen Landesherrn , der zum erstenmale diese neu er- mit Jubel E feines Reiches mit Seiner Gegenwart erfreute, 2e D “e grüßte, Auf dem Bahnhofe zu Warburg wurden S Pri jestät von dem regiereuven Fürsten von Waldeck und von welche "a e pet den Prinzen dieses hohen Hauses begrüßt,

bl emnächst dem Fesizuge auf Allerhöchsten Wunsch an- e L E Königliche Hoheit der Kurfürst von Hessen und L T Br g sih demnächst bei Sr, Maje st ät, Nach- Geistlichkeit des ie Borstellung der Behörden des Orts und der es Bezirks anzunehmen, auch das hier, wie überall

auf den Haltepunkten der f ( T N voll zu besichtigen ae Q Fahrt aufgestellte Schüßen -Corps huld- birge bis zum B ruht hatten, wurde die Festfahrt in das Ge= ersten größeren R bei Bonenburg und von dort bis zum erle der Bahu, dem Waldmühlen =- Viadukte

bei Willebadcssen, fortgesebt, wo Allerhöchstdieselben von einem dazu hergestellten Puntte aus, dieses Bauwerk in Augenschein zu neymen geruhten, Nach kurzem Verweilen begab sich der Zug von dort nah Neuenheerse, vem Scheitelpunkte des Gebirges und der Bahn-Aulage. Von dem hier errichteten, reich dekorirten Königs= Pavillon aus, der von einer unübersehbaren Menschenmenge umwogt war, fonuten Se, Majestät sowohl die großartigen Bahn- Bauten als die herrliche Gebirgslandschaft überschauen, und gaben Allerhöchstdieselben Ihre freudige Ueberraschung zu erfennen, Nach Entgegennahme einer Collation wurde die Festfahrt zu dem bedeu- tendjten Bauwerke der Bahn, dem Viadukïte bei Altenbeken fortge=- seßt, den Se, Majestät gleichfalls näher in Augenschein zu nehmen geruhten , und dessen riesige Verhältnisse einen sichtbaren Eindruck zu mathen nicht verfehlten. Hier begrüßte Se. Majestät der Ober= Präsident ver Rheinprovinz. Nachdem weiterhin das zweitgrößte Bauwerk , der Dune = Viadukt bei Neuenbeken, wenn auch wegen Kürze der Zeit nur flüchtig, betrachtet worden, trafen Se, Maje- stät zur fejtgeseßten Zeit, um 1s Uhr in Paderborn ein, wo Allerhöchstdiejelben von dem regierenden Fürsten von Lippe =Det- mold, dem Herzoge von Croy, dem Fürsten vou Bentheim =- Tek- lenburg - Rheda und dem Bischofe von Paderborn begrüßt wurden. Nach Vorstellung der Behörden, Besichtigung dev hier stationir= ten drei Cscadronen des 8, Husaren =- Regiments und des Schüz= zen=Corps, stattete Se. Majestät dem hiesigen Blinden-Institut einen Besuch ab und geruhten, geführt von der Vorsteherin, Fräâu= lein Pauline 9, Mallintiroèt, von der Einrichtung und der Leitung desselben nähere Kenntniß zu nehmen. Durch das Kasseler Thor, an welchem Se, Majestät von - den Jungfrauen der Stadt mit einem poetischen Willkommen, und von der Gymnasial-Jugend -mit einer dreifachen Anrede in griechischer, lateinischer und deutscher Sprache begrüßt wurden, nahmen Se. Majestät Allergnädigst das von der Stadt Paderborn in dem Harmonie-Lokale bereitete Festmahl an, bei welchem zunächst der Ober-Präsident von West- falen ven Dank der Provinz aussprach und den Toast auf den Allerhöchsten Landesherrn ausbrachte. Se, Majestät erwiederten mit einem Toast auf das Gedeihen der Provinz : Er habe die Provinz Westfalen bereits oft besucht, Er sei dieses Mai aber durch ein neu eröfsnetes Thor eingezogen und hoffe, Daß für immer durch dieses Thor nur Segên ein- und ausgehen möge. Der Bischof von Paderborn brachte hierauf das Lebehoch auf Jhre Majestät die Königin! aus, Der Bürgermeister von Paderborn sprach den Dank der Stadt aus, welcher durch die Ge= genwart ves Allerhöchsten Herrn eine unvergeßliche Freude bereitet jei, und {loß mit einem wiederholten Hoch auf den König, wor- auf Allerhöchjstderselbe das Wohl der Stadt Paderborn auszubrin- gen geruhte, indem Er bemerkte: daß das eben gehörte Wort, wie es vom Herzen gekommen, auch zum Herzen gedrungen sei, und daß es zwischen On Und der Stadt Paderborn immer jo fein und bleiben möge. 2 ¿1008 Gestmahl war hiermit beendigt. Durch die reich ge=- shmüctten Straßen begaben sich Se. Majestät nach dem Bahn- hofe und seten, nach Besichtigung der dort aufgestellten Veteranen der Stadt, die Fahrt nach Lippstadt fort. Auch dort war von der Bürger\cast, welche zum ersten Male als ganz preußische ‘“’ den Landesherrn zu begrüßen Gelegenheit hatte, dem Könige ein be- geisterter Cmpsang bereitet, Die Frau Herzogin von Württemberg vegrüßte Se. Majestät, umgeben von den festlich bekränzten Jungsrauen der Start. Das zahlreiche Schüßen - Corps war auf vem Perron des Bahnhofes in Galla aufgestellt. Auf dem Vor- playe fand der Vorbeimarsch ver in Lippstadt garnisonirenden Schwadron des 8, Husaren-Regiments statt. Von hier begab sich der Festzug nach Soest, wo derselbe gegen 5 Uhr eintraf. Hier hatten sich zur Begrüßung Sr. Majestät der Fürst von Hohenzollern= Sigmaringen aus Düsseldorf, die Frau Gräfin von Kielmanns- egge, so wie die Geistlichkeit, die Ritterschaft der Gegend und sämmtliche Behörden zahlrei eingefunden. Nachdem der König in Soest die Restauration der Wiesenkirche, das Walpurgis - Stift, die Blinden-Anstalt, vie frühere Minoriten-Kirche, die Nikolai=Ka- pelle in Augenschein genommen und den Grundstein zum neuen ‘vangelischen Schulhauss zu legen geruht hatte, seßten Allerhöchst dieselben die Reise nach Arnsberg fort. A | Das Fest war durch das {ch&nste Wetter begünstigt, nirgend ist eine Störung vorgekommen oder ein Unfall zu beklageu gewejen. Die Erinnerung an diesen Tag, der durch die Gegenwart unseres Allgeliebten Landesherrn seine höchste Weihe erhielt, wird in den davon berührten Gegenden Westfalens fortleben. : 68 Am 22. Juli is Jhre Königliche Hoheit die Prinze}sin Karl von Preußen: mit ver Prinzessin Louise um. d Uhr Abends zum Besuch bei Ihrer Königlichen Hoheil der verwitiweten Frau Herzogin von Nassau in Wiesbaden eingetroffen und nah dem Thee, gegea 9 Uhr Abends, wieder nah Schlangenbad zurückgekehrt. t Das Befinden Ihrer Majestät der Königin von Han- nover ist, vem Bülletin vom 25. Juli zufolge, durchaus zusrie- denstellend,

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_— Se: Könlaliie Quai Der Kurfü rst von Hessen

¡it am 24. Juli Abends mit Gefolge von Wilhelmsh0he uach Leipztg abg ass Hoheit der Herzog von Nassau beehrte am 22, Juli Nachmittags das ósterreichische LÁger, bei Spulen. 1 der Hage von Mainz, in welchem eben vas MUGLIE DISILQA De faiserlihen Inte s Prinz Albert von Sachsen Nr. 11 bivouakirt,

it einem Besuche. V E ee 23. Juli in München eingetroffenen Nachrich- ten wérden Ihre Majestäten König Ludwig und Königin Therese mit Dre Königlichen Hoheit der Grau G roß herzo- gin von Hessen von Berchtesgaden nach Leopoldsfron bei Salz= burg übersiedeln, wo auch Se. Königliche Hoheit der roßherzog von Hessen, welcher am 22. Juli durch München an demjeiben Tage kam, eintreffen D aus 2 A

®_ Mit Genehmigung Sr. Majestät des Kaijers von Oester= rei is ein optisches Institut in Wien gegründet, und die Leitung dieser neuen Anstalt dem Herrn Professor Pebwald anvertraut worden. / \ E :

Der Kaiserlich russische Feldjäger-Capitaii Herr Konult- {chel is mit Depeschen für die Gesandtschaft aus Loudon am 22. Jult in Wien angekommen. ,

_ Das Professoren - Collegium der medizinischen Fatultät zu ien hat si einstimmig für Beibehaltung der gegenwärtigen Lehr- und Lernfreiheit ausgesprochen. A ;

Der Kaiserlich russishe Staatsrath Herr von Andrault ijt in offizieller Eigenschaft aus St. Petersburg in Wien angetom- men, verweilte aber nur einen Tag und hat «am 22. Jult auf der Triester Route Wien wieder verlassen, N

Das österreichische Handels-Ministerium hat mit Erlaß vom 23, Juli vie von ver wiener Handels- und Gewerbekammer bean-= tragte Erhebung und Veröffentlichung richtiger Mittelpreise der wich- tigen Waarengattungen genehmigt. E L

Bei Anlaß der Budget - Berathung im \ch weizerischen

Nationalrath am 23. Juli wurde die Wix {samkeit der Geschäfts= träger in Wien und Paris einer eiwas riidsichtslosen Kritik untker= worfen. Am Ende der Diskussion genehmigte man die Ansäße von 24,000 Fr. für die Geschäftsträgerstelle in Pa ris und von 12,000 Fr. für die in Wien, und trat dem ständeräthlichen Beschlusse bei, wonach der Bundesrath die Vertretung Der Schweiz im Auslande iberbauvt in Untersuchung ziehen und Anträge stellen soll. - Für das Auswanderungswesen genehmigie er den Ansaß von 20,000 Sr. verwarf aber den Beschluß des Ständeraths , eine cidgenössi\che Druckerei zu errichten. Dex Ständerat h beendigte de Dé=- rathung des bundesräthlichen Geschäftsberichis. Der Beschluß Des

' 5 4. ai bild As 45 C 44 ti 444447 D ““ T 3444 Do » F O6 ck Nationalraths, betreffend die Deunrugnlg Sl WremDei, weiche

H c t 25 4 A § t fc t A +7 HefonTerer DezI1cehUlig Gf

das Asyl nicht mißbraucht haven, mi die Herzogin von Orleans und Herrn Thièrs, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Der gedruäie ericht des Bundesraths iber den Kompetenzkonflikt, betreffend die Beschwerden des Orulli= vereins, {{ließt mit dem Antrag, „du Bundesverf die Bundesbehörden kompetent erklären, über zutreten, und den Bundesrath beauftragen weitere Behandlung zu nehmen.“

Es find aus allen Thetlen dev von Petitionen gegen das neue Kultusgeseß

Fast die gesammte Einwohnerschaft ! tition gegen den Kultusgesebß Entwurf U eichnet.

_— Alle Provinzialräthe Belgiens haben ihre jüngsten Sef sionen benußt, um Glückwunsch = Adressen an Se î

Majestät den König auf Anlaß der bevorstehenden Bermählung des Kronprinzen zu votiren. Auf die Adresse der Deputation des Provinzialraths von Westflandern gab König Leopold unter andern folgende Antwort: „Es ijt. sehr. lang® x / da wv nus tenten, 22 Jahre sind dahingeshwunden , seitdem ich unter Ihnen er= hien, Die Zeit verfliegt ras; was Uegt aber daran, wenn Sie uns fo gute Resultate zurüläßt? Wir Haben fort und fort an Ehre und Ruf zugenommen, UuNnD wahrend Der ganze IUN= tinent von Sicilien bis nah Dänemark hin inneren Wirren au heimgefallen war, erfüllten wir allein in F unsere Ausgabe. Unsere Bevölkerung war bewunderungswürdig durch hre Weisheit und ärndtet heute deren Früchte, Unsere age it jevt Innern wie in äußerer Beziehung eine rei iv treffliche.“ Der „JIndependance““ zufolge, würde Zhre Katser!

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Hoheit die Erzherzogin Maria den 20, Augujt au} belgischem Gebiet eintrefsenz die Vermählungasfeier würde am 221te1 in Brujjel stattfinden.

Der pariser „Moniteur“ Bestimmungen des Artikel 10 Des welcher den Mitgliedern der Ehrenlegion aus dem Ertrage des Verkaufs der Orleans?schen Güter jährliche ewilligungen je nach dem Grade von 259 3000 Fr. zusagt, auf die OVenerale und Admiralè im Reserve-Cadre nicht anwendbar finde: 7

Jhre Majestät vie Kénigin von Groß britannien hat die Masern glücklich überstanden und befindet sich bereits in

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| nicht mit Schrecken betraten muß.

was sich begeben hat.

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voller Genesung; ¡es werden daher vom 24sten an keine Bülletins mehr ausgegeben. Ihre Königliche Hoheit die Herzogin von Kent und Se. Durchlaucht der Fürst Ernst von Leiningen haben sich am 21, Juli zum Besuch nah Schloß Osborne be S Die am 22. Juli im Unterl U : : Juli 11 erhause von Herrn Layard gestellte (und nebst Lord John Russell’s Antwort bereits kurz er- wähnte) Anfrage in Betreff der Unterhandlungen mit Rußland über die orientalischen Angelegenheiten lautet wörtlih: „Es is nun“, ‘sagtèé dêrfelbe, „eimge Tage ber; eil Lord. Pte ston mich aufforderte, einen von mir angekündigten Antrag aus= zuseßen, weil die Unterhandlungen noch s{chwebten. Diese Un- terhandlungen bestehen angeblich in einem gemeinschaftlichen Vorschlage Englands und Frankreichs an die russische Regierung. Jch willigte in die Aufforderung des edlen Lords, und das Haus wird sich erinnern, daß er versprach, mir recht bald einen Tag zu bezeichnen, an welchem ih die Angelegenheit wieder zur Sprache bringen könnte, Jch habe seitdem gehört, daß der Minister der auswärtigen Angelegenheiten im Oberhause erklärt hat, er werde in wenigen Tagen jene Vorschläge möchten nun angenommen werden vder niht bereit sein, dem Publicum alle auf diesen Gegenstand bezügliche Papiere vorzulegen. Jn den lebten vierzehn Tagen haben nun Ereignisse von sehr großer Wichtigkeit im Osten Europas stattgefunden. Ich wage zu behaupten, daß in der ganzen Geschichte des Verkehrs unter den Nationen so ungerechtfertigte, gewaltsame und gefährliche Handlungen nicht vorgekommen sind, wie die in den leßten drei Monaten in Europa verübten, Die rus= sishe Regierung hat eine große Truppenmasse in die Moldau und Wallachei geschickt, sie hat niht nur diese Provinzen militairisch beseßt, sondern faktisch auch einen großen Theil der Civil - Verwaltung dieser Provinzen in ihre Hand genommen;z sie befestigt nit nur die Hauptstädte daselbst, sondern jeden militairi- {hen Punkt an der Donau. Ueberdies hakt sie nicht nur an die Türkei, sondern, wie das Haus einräumen wird, auch an England höcchsstt beleidigende Mittheilungen gerichtet, und zwar hat sie dies

| in einer Weise gethan, die in der Geschichte der Diplomatie

noch nicht vagewéesen ist, in einer How verleßenden Weise. Eine Art Kreuzzug is in Rußland gepredigt, und dieses Er= eigniß ist in der öffentlichsten Weije gefeiert worden , nicht in Rußland allein, sondern wir hören, daß ein Kreuzzug gegen eine benachbarte Macht, wobei dieselbe in der ver= lebendsten Weise als eine ungläubige harakterisirt wird, in Provinzen dieser Macht gepredigt worden ist, dieser Provinzen gezwungen wurde, einer bffentlihen Ceremonie zur Danksagung für diesen Kreuzzug gegen seinen engeren Souverain beizuwohnen. Was ist die Folge von diesen Vorgängen? Die Macht, gegen welche diese Schritte ge= richtet sind, ist in große Unkosten verseßt worden. Nicht nur sind die Hülfsquellen der Türkei erschöpft worden, sondern sie hat auch

-.

" vie Hülfe ihrer Nachbarn anrufen, sie hat die Mittel in Anspruch

nehmen müssen, von denen der Unterhalt der Bevölkerung abhängt. Bekannt ist auch, daß ihr die Gefahr eines Ausbruchs 1m „Znunern droht, und daß ein solcher jeden Augenblick eintreten kann. Ich

dente die erwähnten Handlungen, die das europäische Staatsrecht verleßen, und geeignet sind, allen Verträgen ein Ende zu machen, auf denen der Frieden Europas ruht, verdienen die ernste Auf= merksamkeit der Regierung. Es giebt kaum einen einzigen s{chwa- hen Staat in Europa, der den gegenwärtigen Stand der Dinge | Was heute geschah, kann sich em Vorgang kann jeder mäch=

morgen wieder begeben, und nach Dies

| tige Staat auf dieselbe Weise einen {chwächern Nachbar sich einverlei=-

ven. Man fagt uns, jene gewaltsame Alte hätten blos den Cha- racter von Unterhandlungen. Nun, ih will glauben, die Regierung hat, tros ihres löblichen Wunsches, den Frieden Europa's aufrecht zu erhalten und diesem Zweck jedes Opfer zu bringen , doch einen

| unumwundenen und energischen Protest gegen deraleihen Angriffe

erlassen und die angemessenen Maßregeln getroffen, „um zu verhin= dern, daß dieselben später in ähnlichen Fällen als maßgebender Vorgang angesehen werden könnten z unv es ist blos ein Alt

der Gerechtigkeit gegen England und Europa überhaupt, daß diese

Proteste dem Publicum vorgelegt werden, damit es urtheilen è¿ónne, ob dieselben der Wichtigkeit Des Gegenstandes angemessen

| und einer Nation, wie die britische, würdig sind; und damit, falls l Ti 9 R ¿ , ps ¿ 1 A! Tw

| unglülicherweise kein solcher Protest erhoben wurde, jene Mitglie= " der, die meine Ansicht theilen, Gelegenheit bekommen, feierlichst

gegen eine Politik zu protestiren die in f\olchem Falle mit der

| Würde, der Ehre und den Interesjen Englands unverträglich wäre,

"“.

| die, ih wage die Behauptung, nicht nux dem Bestand der Türkei, sondern | der Existenz jedes schwachen Staats auf dem Festlande Europas gefährlich

,

wäre. JedeStunde macht die Umstände günstiger fürRußland. Wi r wissen, Wix wissen, wie weit wir den Versicherun- gen Rußlands trauen dürfen, Versicherungen, die ganz allgemein

| gehalten sind und die uns zeigen, daß Rußland uicht abgeneigt

ist, von den ihm gemachten Vorschlägen Nußen zu ziehen. Lassen sich die Unterhandlungen nur einige Monate lang fortspinnen, #0 werden unsere Flotten gezwungen sein, entweder einen Vertragbruch