1853 / 177 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

E R RE E E

r E r Se: C ire: 2er.

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Angekommen: Se. Durchlaucht der Herzog von Ax en - | lieferung an dieKiréhe zu vollem Besig und Verwaltung unt Genuß; Ver= berg, von Brüssel. waltung des Kirchenvermögens und das Dispositionsreht über das- Se, Erlaucht der Graf von Stoiberg-Rosla, von Rosla. | selbe. Endlich verlangen die Bischöfe in Bezug auf die Schulen, E aan daß da, wo die Schulen aus rein kirchlichen Mitteln gegründet Abgereist: Der Unter - Staatssecretair im Ministerium für L diese Schulen als kirchliche anerkannt werden; daß die Handel, Gewerbe uitd öffentliche Arbeiten, von Pommer-Esche, atholischen Kirchenvbern als solhe die Leitung und Ueberwachung E dieser Schulen haben; daß der Kirche gestattet sei, neue Schulen Der General-Direktor der Steuern, von Pommer-Esche, a nee, de O beseitigt und Konfessional- ai R E geNIDet 1 erdenz vie katholischen Lehrer insgesammt \ Q außer ihrer Anstellung vom Staate, auch eine kfirchlihe Mission Í vom Bischof zu empfangen haben, welche dieser ihnen ertheilt, / L nachdem sie ihm das Glaubensbekenntniß und das Versprechen ah= Berlin, 29. Juli. Se. Majestät der König haben Aller= gelegt, ihre Pflichten der religibsen Erziehung nah den Lehren gnädigst geruht: Allerhöchstihrem General-Adjutanten, General= des ftatholischen Glaubens tren zu erfüllenz vaß der Bischof reli- Lieutenant von Gerlach, die Anlegung des von des Kurfürsten giós entartete Lehrer entfernen kann, und daß er selbst oder durch von Hessen Königliche Hoheit ihm verliehenen Großkreuzes vom | von ihm bestellte Commissaire. die Schulen beaufsihtigen und visiti- Wilhelms-Orden, deu Commandeur der 5ten Division, General- | rel n 4 E Ses i Lieutenant von Wussow, die Anlegung des von des Königs von E M 8 Majestät Der Kaiser N Det etO Vat am Bayern Majestät ihm verliehenen Großkreuzes vom Sk. Michael- | 25, Juli Nachmittags den Königlich großbrittanischen Gesandten, Ordenz dem Oberst-Lieutenant von Fallois des 1sten Garde= Lord Westmoreland, in einer besonderen Audienz im K. K. Lust- Regiments zu Fuß, die Anlegung des von dem Kurfürsten von | \chlo}se Schönbrunn empfangen, Die Audienz währte beinahe eine Hessen Königliche Hoheit ihm verliehenen Commandeur-Kreuzes Zter volle Stunde, und es war auch der Minister Graf Buol-Schauen- Klasse vom Wilhelms-Orden, so wie dem zur Dienstleistung bei | stein gegenwärtig. 5 Allerhbchstdemselben kommandirten Rittmeister Grafen von BVi&- O, Am 26. Juli stand auf der Tagesordnung des \chweize- marck-Bohlen vom Garde-Dragoner-Regiment, die Anlegung rishen Nationalraths der Konflikt mit Oesterreich. des Ritterkreuzes von vorgedachtem Orden zu gestatten, sion lautet wörtlich: Die Bundes - Ver-

Der Antrag ver Kommis sammlung der s{weizerishen Eidgenossenschaft, nach Einsicht eines Berichts des Bundesraths vom 8°. Juli 1853 über den Konflikt mit Oesterreich, so wie einer Botschaft derselben Behörde Lom x e P E Uo ns t 4 U Le r G 6, Juli 1899, betreffend einen zu militairischen Zwecken zu er- öffnenden Nachtrags = Kredit, beschließt: 1) Die Bundes =Ver: B T t sammlung sieht sich unter den obwaltenden Umständen und in D Königl. Post-Dampfschiff 1194 Nagler“ ijt am 28, Jult' der Erwartuig _daß der Bundesrath nichts verabsäumen früh, mit 12 Passagieren am Bord, in Stettin eingetroffen. | wird, was die Wahrung der Nechte" Und der Unablháängig- In Stockholm hat es 6 Tage in Quarantaine gelegen. Mit dem | keit der Schweiz erheischt, zu Weisungen an den Bundesrath,

„L. Nagle® is qui! der Königl, preußische Gesandte in Stock- | betrefsend die weitere Behandlung dev vorwürfigen Angelegenheit olm, Brassier de St. Simon, in Stettin angekommen und | nicht veranlaßt; 2) der von dem Bundesrath vermittelst Bot nach Berlin weiter gereist. l {haft vom 6, Juli zu militairischen Zwecken verlangte Nach:

Der Magistrat von Tilsit faßte in einer am 20, Juli | tragsfredit von 211,763 Fr. wird bewilligt; 3) dem Bundesrath wird gehaltenen Versammlung den einstimmigen Beschluß, zum Empfange | ein unbestimmter Kredit eröffnet, um, so viel es ihm nothwendig Sr. Majestät des Königs eine Deputation nach Königsberg zu cheint, theils die Vertheidigungsmittel der Eidgenossenschaft zu ver= senden. Von Seiten der Aeltesten ver Kausmannschast wurden am | vollständigen, theils zur Erleichterung der Lage der durcl) die Maß 24, Juli in der Versammlung gleichfalls Deputirte gewählt, | i

RKichtamtliches.

Berlin, den 29, Juli.

als f E S p ; I, | regeln VDesterreihs gegen Tessin ge\chädigten Schweizerbürger wel Jhre Majestät die Köntgin von Da ch sen wird sich von | ter beizutragen. Ejcher beantragte Namens der Kommission ge=

München nach Zl begeben, und daselbst die Rückkehr Sr. Maje=- | heime Berathung. Kehrwand aus dem Waadtland verlangte das

stät des Königs von Sachsen aus Italien und Südtyrol abwarten, | Wort, um eine Ordnungsmotion zu stellen, tritl aber mit folgen- Die Mitglieder der im Jahre 1845 in Braunschweig | dem Ankrag sogleich auf die Sache selbst ein: der Bundesra l fei gegründeten deutschkatholischen Gemeinde haben ihre Auflösung be- | eingeladen, über die Erledigung des Konflifktes mit Oesterreich der {chlossen und ist dieser Beschluß vom Ministerium genehmigt worden, | Bundesversammlung bestimmte Anträge vorzulegen und diejenigen Die zweite kurhessische Kammer hat in der Ver=-- Maßregeln zu bezeichnen, welche die Wahrung der Ehre und Ún- fassungsfrage den von dem fatholischen Deputirten Herrlein | abhängigkeit erforder. Das Práfidium entzog dem Redner das gestellten Antrag, die Paragraphen der neuen Verfassung , welche | Wort und die Berathung wurde geheim fortgeseßt. Nach mehr- das Verhältniß der katholischen Kirche zum Staate betreffe, weg= | stündiger Discussion beschloß die Versammlung mit 69 gegen 26

fallen zu lassen, verworfen. Befannt ist, daß der Bischof von | Stimmen, am 27. Juli in geheime Sißung einzutreten. Ius Fulda bei Konstituirung Der dermaligen Stände-Versammlung seinen Im Ständerath wurde in der freiburger Angelegenheit mit 29 Eintritt in die erste Kammer von dem Wegfall dieser Paragraphen | gegen 12 Skimmen der Antrag der Kommission auf Tagesordnung als conditio sine qua non abhängig machte. | angenommen. Weder der Antrag des Herrn Keiser, den Bundes-= __— Aus der bischöflichen Denkschrift der oberrheinishen | rath einzuladen, die geeigneten Mittel zu ergreifen, um dem Volke Kirchenprovinz theilt ein Berichterstatter des „Fl, J, Aus. Gret- | von Freiburg im nöthigen Fall mittelst einer Verfassungs-Revision burg vom 26, Juli folgende in derselben motivirte Forderungen | zur Ausühung feiner Souverainetätsrechte zu verhelfen, noch der mit: Besebung der kirchlichen Aemter und Pfründenz freie und | Antrag des Herrn Sprecher, den Bundesrath zu beauftragen, dar= ohne Cinmischung des Staates vorzunehmende Prüfung der Geist- | über zu wachen und vorkommendenfalls geeignete Maßregeln zu lichen z firhliche Gerichtsbarkeit über die Geistlichenz Erziehung des | treffen, um das Bolfk des Kantons Freiburg in der freien Ausübung Klerus und zwar 1) in Bezug auf das theologische Studium das | des ihm verfassungsmäßig zustehenden Wahlrechtes zu {chüßen, er-

Recht der Bischöfe auf Errichtung, resp. auf den Fortbestand kirh= | hielten mehr als 10 bis 12 Stimmen. :

lich = theologischer, von der Universität getrenuter Lehranstalten unD Die „Neue Rotterdamer Zeitung“ meldet, daß die lebte Seminarien, leßteres mit besonderer Rücksicht auf das mainzer Se- | Note der hollánvischen Regierung bereits dem Kardinal Antonelli minarz 2) in Bezug auf niedere Konvikte und Knaben - Seminare | zu Rom überreicht worden. Sie dringt vornehmlich auf Abände= die Befugniß der Bischöfe, dieselben allein zu leiten z Beseitigung des | rung Des Eides, welcher von den Prälaten zu leisten wäre. Die Tandesherrlichen Tischtitels ; die Ertheilung des Religionsunterrihts, | Potitions - Kommission der zweiten niederländischen Kammer hat sei es an höheren, sei es an niederen Schulen, so daß derselbe lediglich | bereits ihren Bericht iber 168 Adressen niedergelegt, in welchem von den Bischöfen abhängig und einzig ihrer Leitung und Aufsicht unter- | die Kammer angegangen wird, das Kultusgeseß zu verwerfen, worfen is, und zwar in der Weise, daß weder ein Professor und Dozent | indem dasselbe nicht nur verfassungswidrig, sondern die reli- ver Theologie auf der Universität, noch ein Religionslehrer überhaupt | giöse Freiheit der Bürger hbedrohe. Das ministerielle Blatt, lehren kann, ohne hierzw vom Bischofe ermächtigt zu sein, und daß | der „Niedverlander““ veröffentlicht eine Petition der Reformirten der der Bischof diese Ermächtigung jederzeit ihm wieder zu entziehen | Provinz Gröningen gegen den Entwurf, es heißt darin: „Die Unter" vermag z die Beseitigung des Placetz die Befugniß, Volksmissionen | zei@neten sind der Ansicht, daß der Protestantismus seine Kraft und abhalten zu lassen ohne vorhergehende Genehmigung Des Staats; | Stüßzé nur in der Wahrheit seiner Glaubenss\áße, in der Einfachheit 18 Recht auf Errichtung von Klöstern und kirchlichen Vereinen z" | seines Kultus und dem christlichen und tugenvhaften Leben seiner Mit= Prdlidien PULRE gegen Laien , um diese gur Erfüllung ihrer glieder suchen müsse. Sie sind der Ansicht, daß e jede andere Oberbauvie: A ps L A OLE Verkehr mit dem | Stütze eine falsche und trügerische sei, und weit en fernt, die ent- Wahlen Vee Bis Ie is Einflusses der Regierungen bei den | fernteste Garantie zur Erhaltung und Sicherheit des Protestantis- der Bestellung ver Q n E Ls und Präbendare, und bei | mus in diesem Geseße zu erblicken, betrachten sie es als verleum-= resp. Ausscheidung v ralvifkarez feste und sichere Bisthumsdotation, | derisch, weil es den Schein von Schwäche des protestantischen Glau- g derselben aus dem Staatsvermögen, und deren Aus-= " bens an sich trägt, Det „Niederlander“ berichtet, daß ein

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neues Konzessionsgesuh zur Anlage einer neuen Nordbahn für Holland an das Gouvernement ergangen. Die Bahn solle durch Friesland, Gröningen, Drenth, Oberyjjel und Geldern jich hinzie- hen, um diese Provinzen mit Norddeutschland, nämlich mit der han- noverschen Gránze zu verbinden und si der Eisenbahn anzuschließen, die später von R aus über Bremen, Oldenburg und Leer i hinzi vurDe.

I Se hate „Moniteur“ enthält ein Dekret, wodurch Frankreich zum Behufe der Inspection der Präfekturen Turcch neun Kommissarien in eben so viele Bezirke getheilt wird, Aus dem bei- gefügten Rundschreiben des Ministers Des Innern ersieht man, daß die Jnspektoren, außer den von ihm gegebenen Anweisungen, auch noch direct vom Kaiser instruirt worden sind und daß der Lebtere

„einen Austausch von aufrichtigen unD wohlwollenden Mittheilungen

zwischen den Mitgliedern der Ober=-Verwaltung und den Localbe=

amten erwartet, da er überzeugt ist, daß die Inspection ihm auf |

diese Weise die Mittel bieten werde, die Wirksamkeit der Departe- mentalbehörden besser zu unterstüßen und vou diefen zugleich eine fráftigere Mitwirkung zu erlangen.“ T E - Aus einem dem Kaiser iiberreichtèn Bericht über bie Gort- C 4 N E j L L schritte der gegenseitigen Unterstüßungs=Gesellschaften geht hervor, daß Frankreich in diejem Augenblicke 236 diejer An- ¡talten, vie si dem Decret vom 20. Márz 1852 gemäßÿ vom Staate í O Y G6 G OANAR An ; L ais haben anerkennen lassen, außerdem aber 2438 ganz unabhängige zählt, Diese leßten haben nahe an 250,000 Mitglieder und nahe

an 14 Milliouen Kapital ; die ersten sind meistens noch zu neu, als daß ihre“ Mitglieder zahlreich sein könnten ; Die 28 Parijer, von den Maires ins Leben gerufenen , haben 3591 wixrï= liche und 3024 bloß beitragende Ehren - Mitgliever, Der Zweck dieser Gesellschaften is, den Mitgliedern in Krankheits= fällen vie ärztlihe Hülfe, die Arzneien und eine Unterstüßung zu gewähren, so wie nach dem Tode die Begräbnipïo]len zu bezahlen. Viele der früher bestandenen Vereine sicherten auch Penjionen fürs Alter zu, konnten aber in der Regel dies Versprechen nicht halten, Der Bericht erwähnt eines auffallenden Mißtrauens, womit dieje Anstalten mehrseitig aufgenommen worden seien. |

Ihre Königliche Hoheiten die Prinzessin Victoria und die Prinzessin Alice haben sich am 25, Juli von London nach der Insel Wight begeben, : | Gta

Im Oberhause ging am 25, Juli die Erbschasis|teuer= Bill (wie bereits erwähnt) durch den Ausschuß, erfuhr aber vorher noch eine heftige Opposition von Seiten der Tories. Lord S1, Leonard s eröffnete die Angriffe, indem er behauptete, der Umstand, daß feine Petition gegen die Bill eingegangen fei, und Daß sie daher nicht unpopulair scheine, beweise jehr wenig, oder Do nur jo viel, daß das Publikum die Tragweite der Maßregel noch nicht gefaßt habe z

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sobald sie in Wirksamkeit treke, werde es si zeigen, Daß Niemand ohne einen Advokaten an der Seite werde leben fönnen, De Lords kanzler versicherte dagegen, das Publikum wisse die Tendenz der Maßregel sehr wohl zu würdigen und finde es ganz 11 der UrD= nung, daß die großen Grundhesiper denselben Lasten unterzogen wurden wie die andere Bevblkerung. Graf Winch il sea von derr pposition er= tlárte, es sei seit der Zeit, wo die Barone Alt-Englands sich gegen unge= rechte Besteuerung erhoben, kein {olcher Gewaltschritt, w1e Dex gegenwärtige, von der Regierung versucht worden, und es werde \chlimm um England stehen, wenn die Nachkommen jener Barone sich jest nicht ihrer Ahnen würdig erwiesen und das Land von die- ser gehässigen und chmählichen Bill befreiten. Graf Derby bean- tragte indessen vor der Hand nux ein Amendement gegen diejenige Bestimmung der Bill, welche der Bill eine rückwirkende Kraft gebe, indem sie der Steuer auch Erbschasten _unterwerse, welche schon festgeseßt worden, che dieselbe in Wirlung getreten Das

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Oberhaus, bemerkte er, könne zwar nicht unmittelbar in die vom Unterhaus ausgehende finanzielle _Geseßgebung eingreifen, wohl aber mittelbar, sonst wáre die Erörterung solcher Gegenjtande im Oberhause eine leere Förmlichkeit. Auch bei einer früheren Gele= genheit sei eine Geldbill dem Unterhause in MIRENDTLTEN GUFI J gestellt worden, welches die Aenderungen zwar nicht vhne Weiteres angenommen, aber dafür eine neue eigene Bill eingebraht, welche die Amendements des Oberhaujes enthalten habe, Die Erbschasts= steuer uun könne unmöglich populär |ein, denn sie bedrohe nit nur den großen, sondern auch den [cinen Grundbe=- besizz für den leuteren würden sogar die Gerichtskosten und Sthi- kfanen noch drücckender sein als für den er]leren. Graf A berdee n warf dem Führer der Tory - Opposition eine hinterlistige Politik vor, indem derselbe auf einem Umwege die Regierungsmaßregel nicht zu modificiren, sondern zu vernichten suche, obgleich er jelbjl, als er Premierminister gewesen, mit einem ähnlichen Plan, wie der vorliegende, umgegangen jet, Dieje Behauptung stellte _Graf Derby in Abrede, woraus Graf Aberdeen einige Siellen aus einer Rede des damaligen Kanzlers der Schaßkammer, Herrn Disraeli, vorlas, um seine Meinung zu begründen. Graf Granville wollte das Recht des Oberhauses zur Berwer-= fung einer Geldbill nicht bestreiten, bemerkte aber, daß die Aus-= übung desselben nie unpolitischer sein könnte, als im vorliegenden

ug, Qt l | daß die Preise nit t1muer nach dem Augebot sich stellen, wie es etwa

Falle. Das Anendement des Grafen Derby wurde hierauf mit 102 gegen 68 Stimmen verworsen, und sämmtliche Artikel der Bill gingen ohne erheblichen Widerstand durch. Dessenungeachtet glaubte Graf Derby die Ueberzeugung aussprechen zu können daß die Bill in den Geseßbüchern Englands nicht lange werde stehen bleiben,

Jn der Sißung des Unterhauses am 25, Juli wurden wieder mehrere Artikel der ostindischen Bill, nach Verwerfung ver dazu gestellten Amendements, angenommen, Die Bill, welche der Regierung stärkere Mittel zur Verhinderung und Unterdrückung von Gewaltthätigkeiten in Jrland verleihen soll, erhielt mit 141 gegen 93 Stimmen die zweite Lesung, und die Vill, welche einfache Zei= tungs - Beilagen vom Stempel befreit, ging dur den Ausschuß. (Daß die zweite Lesung der ostindischen Bill mit 118 Stimmen an- genommen wurde, ist bereits telegraphisch gemeldet worden.)

Aus Frederikshavon wird vom 22. d. M. gemeldet: Gestern passirte die vereinigte \hwedisch - dänische Escadre, vom

Admiral Crusenstolpe kommandirt, Sfagen sie befindet sich heute | unter Hirtsholm und {teuerkte nach dem Belt zu, Prinz Oscar von

Schweden befindet sich als Flaggencapitain bei der Escadre.

Paris, Donnerstag, 28, Juli, (Tél: Dep §:C; BZ ‘Ver Kaiser befindet sich heute im Lager von Salory. i

Gewerve- und Handels-Nachrichten.

(Dies iährigt, Wollinärite.) Ss liegt eine Liste vor nns, be-

" merkt die „A. A. Z,*, Uber die Zufuhren und erzielten Preise auf einer

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Anzahl norddeutscher Wollmärkte. Recht brauchbar würden freilich erst

“die Ziffern, wenn wir auch Angaben aus Oesterreich und Süddeutschland

besäßen. Wir müssen daher eine Gesammtübersicht- erst erwarten, Und ge-

| ven, bei dem Juteresse, das gerade im-jebigen Augenblick dieser Gegen- | stand hat, vorläufig jene unvollständige Liste. Doch wird vorher unseren

Landwirthcu gewiß ein Ueberblic willkommen sein, welchen Tendenzen

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| unsere Wollproduction in den legten 25 Jahren gefolgt ist. Wir bedienen

,

| uns dazu des statistischen Materials über die preußishe Schafzucht, da

vou den 22 Mill. Schafen des Zollvereins 465 Mill. Stück allein

| auf Preußen fallen. Jm Jahre 1826 betrug das Gewicht der in Preußen

ge\shorenen Wolle 126,816 Ctx., im lehten Jahre 192916 Gir. n Der

| Zwischenzeit har jedoch die Production beträchtlich geshwanft, Bon 1831

bis 1833 betrug sie nux zwischen 96 und 99,000 Ctr. Seit dem Jahre

| 1834 nimmt fie aber in kräftigen Progressionen zu, und erreicht im

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Jahre 1827. hren Höhepunfi mit 227,752 Cir. Die Noth im Jahre | 4847 dvezimirte die Heerden so stark, daß im folgenden ahre nur

134,467 Ctr. Wolle produzirt wurden. Die durchscuittlich erzielten Preise

| haben sich wenig geändert. Sie s{chwankten vou 1826 his 1830 zwischen

6127 und 774 Thlr, während in den vier hinter uns liegenden Jahren der höchste Durchschnittspreis (1849) 765 Thlr., der nicdrigste 702. Chir, Ve-

ine staatswirth\chaftliche Merkwürdigkeit is es beim Weollhandel, beim Getreide der Fall is, So wurden im Durchschnitt verkauft 1845 200,761 Ctr. für 847 Nthlr. s A On A Die Wollproduction von (845 war eine der stärksten, und dennoch wurde damals der höchste Durchschnittspreis seit 1826 gelöst, während der uie- prigste anf das Jahr 1848 ällt, wo doch die Production auffallend herab- gesunken war. Wichtiger noch als diese Ziffern, die nux den Gang der Production im Allgemeinen andeuten, sind die Preiswechsel bei den ver- {chiedenen Wollsorten. Wix geben hier nachstehend die Durchschnittspreise auf den breslauer Frühjahrömärkten, da doch nur auf ihn die Preise, wenigstens für den Norden, entschicden werden, wie Kirchheim für den Süden der Hauptstapetptaß ist, Es kostete nämli der Centner in Thalern extrafein fein mittel ordin.

(S226 Mig 29 169 z 59x 387

(834 bis S7 4140; 055 875 [7

1843 bis 45 1184 947 5 »4

185 410 927 69 O

1852 i 30 80; 38 Diese Ziffern reden deutlich, Die extrafeine olle fostete in den Jahreu 1843 bis 45 nur 4 Rihlr. weniger, als 1520 bis 29, Dex Preis also blieb fich völlig gleich. Die feine olle hatie fic in dieser Zeit nicht um 4 Rthlr. oder 5 Proz. vertheuert, während die Mittelwolle um 20 Nthlec. oder um 36 Proz. , die ordinäre Wolle um 23% Nihlr. odr um 63 Proz. im Preis gestiegen war. Jm Jahr 18541 hatte 1h das Bex- hältniß für extrafeinue , neh mehr für feine gebessert , und diese Tendenz setzte sich noch in das Jahr 1852 fort. Der Preisaufsc(lag in diesem Jahr gegen 1826 ‘bis 20% betrug besen. her Ver extrafeinen Wolle immex nur 44 Rihlr _ oder P Dei Wr Uet. 1/5 Nthlr, odex 20 Proz., bei dex Mittelwolle 25 Rihlr. oder 455 Proz, bei der ordinären 20 Rthlr. oder 525 Proz.

Das Steigen der Preise bei den niedern Wollforteu deutet entweder eine vermehrte Nachfrage oder eine verminderte Production, over ein ZU- sammentrefssen beider preisbewegenden Faktowen an. Die Production hat si bei den ordinären Wollen wirklich vermindert, denn der Schafstand in Preußen zeigt folgende starke Veränderung :

1816 1849 Merinos 719,200 4,452,913 Halbyveredelte. 2,367,000 7,942,718 Landschafe .…. 5,174,186 3,901,277 Die Vermehrung der Merinos betrug daher das Sechsfache, dex

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