1883 / 5 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Jan 1883 18:00:01 GMT) scan diff

rlle an die Hülfsc-,rmités oder an Behörden adressirten Liebe8- gaben ist im badischen direkten Bahnverkehr und auch im Transitverkehr F;rachtfreiheit gewäyrt. Der Wien-Pariser

S@nellzug wird morgen NaLmittag zum ersten Mal wieder die Route Appenweier-:Straßburg passiren.

Hessen. Darmstadt, 5. Januar. (W. T. B.) Den Ständen is eine Vorlage wegen Gewährung einer Zins- garantie für eine Aftienunternehmung zugegangen, wel%he den Betrieb einer Dampf-Kettenscleppichiffahri auf gem Main von Mainz nah AsSaffenburg herzustellen beab-

tigt.

5 Ein Erlaß des Ministeriums emvfiehlt die Errichtung transitorisher Baracken zur Unterbringung der dur die Ueberschwemmung obdaclos Gewordenen, bei den Ständen Toll die Uebernahme der hierdurch erwachsenden Kosten auf die Staatsfafe beantraat werden.

6. Januar. (W. T. B.) Das Ministerium hat den Ständen eine Vorlage zugehen laßen, in welcher die Bewilli- gung von 148 509 e zur Ausführung der Uebereinkunjst mit Preußen wegen Regulirung der Rbeinstrecke von Mainz bis Bingen gefordert wird.

Schweiz. Bern, 5. Januar. (W. T. B.) Der Bundesrath hat zum außerordentlihen Gesandten und Vevollmächtigten Minister bei dem König von Ftalien das Bundesrathemitglied Bavier ernannt und dieser die Wahl

. angencmmen.

Großbritannien und Jrland. London, 4. Januar.

- (Allg. Corr.) Der durch die Ernennung des Generals Sir

John Adye zum Gouverneur von Gibraltar erledigt gewor-

dene Vosten des General-Fnspektors der Artil-

lerie (Surveyor-General of Ordnance) im Kriegs-Ministerium

joll, wie die „Times“ erfährt, vorläufig niht wieder beseßt werden.

Aus Jrland werden neue Gewalthaten gemeldet, und Téeint die Lage dort abermals eine gefahrdrohende zu werden. In Uoper Croß, Grafschaft Tipperary, wurden drei Gerichts- vollzieher des irisWen Eigenthumsfcugvereins von einer be- waffneten Mondscheinbande angegriffen. Jn dem Kampfe, welcher sh entspann, feuerten die Gerichtsvollzieher ihre Revolver ab, wodur einer der Angreifer getödtet und mehrere andere verwundet wurden. Die herbeigerufene Polizei verhaftete fünf Mitglieder der Bande. Auf der Landitraße unweit Ballinamore wurde am Dienftag Abend ein erst ganz kürzlich exmittirter Vächter Namens John Sheridan ermordet. Das Motiv des Mordes ist noch unbekannt, aber zwei der That verdäGtige Jndividuen sind verhaftet worden. Der Ermor- dete saß gerauine Zeit als „Verdäthtiger“ in einem irischen eSStaatsgefängnife.

s. Januar. (W. T. B.) Jn der wie bereits ge- meldet von Lord Granville über“ die Anerkennung der freien Schiffahrt im Suezkanal an die Mäthte gerichteten Cirfulardepeshe wird anerkannt, daß Europa ein ge- weinsames Juteresse an der Aufrechterhaltung der Ruhe und an einer guten Regierung in Egypten habe. Die Verant- wortung dafür, dieje Ziele zu sichern, werde von England offen und aufrihtig übernommen, diejelbe sei ihm durch die Umstände und durch seine eigenen nteressen auferlegt. Jm Uebrigen ist die Note durchaus erläuternder, keineswegs reht- fertigender Natur; auch werden die Mächte zu einer Aeuße- rung tihrec Ansichten über die künftige Ordnung der Dinge in Egypten nit eingeladen. Das Cirkularshreiben wird voraustihtlih zu eiaem freundschaftlichen Meinungzaustaush Anlaß geben, ist indeß in Bezug auf Alles die Zukunft Be- treffende refervirt und läßt der englishen Politik die Freiheit, ih dur die Umstände bestimmen zu lassen.

Kapstadt, 5. Januar. (W. T. W.) Cetewayo hat heute die Rücfkehr nah dem Zululande angetreten.

_Fraukreich. Paris, 4. Januar. (Fr. Corr.) Der Ministerrath unter dem Vorsitz des Präsidenten der Re- publik bat si beute auss{ließlich mit den Anordnungen des DBegräbnisses Gambetta's beschäftigt. Da Hr. Duclerc an jeiner Knieverlezurg noch darniederliegt, so wird statt seiner der Justiz-Minister Dev-s Namens der Regierung bei der Leichenfeier spreGen. Gemäß den Bestimmungen des Dekrets vom Messidor des Jahres XI1. hat der Justiz-Minister die GeriWte von Paris aufgefordert, sich in corpore bei dem Leichenbegängniß zu betheiligen. Der Kriegs-Minifter hat zu gleidem Zweckd sämnmttihe 19 Corps:Kommandanten nah Paris berufen. Die Regierung hat außerdem bes{ls}en, daß die offiziellen Reden, alfo Die des Justiz:Ministers, des Kammer- Präsidenten und des Hrn. Jules Ferrz, als ehemaligen Mit- gliedes der Regierung der nationalen Vertheidigung, im Palais Bourbon an dem Sarge gehalten werden, und sonach die eigentliche offizielle Feier innerhalb des Palais Bourbon, Und ebe der Trauerzug ch in Bewegung set, stattfinden joll. Zu diescm Theil der Leithenfeier werden auc die Bot- tSaster und Mifsions@efs ven Seiten der Regierung ein- geladen werden.

_— 5s. Jauxar. (W. T. B.) Seneral Chanzy Ut in der vergangencn Nacht plößlich . gestorben. Der “Tod wurde durch einen Schlaganfall herbeigeführt. Die

Leicbenfeier wird in Chalons f. M., wo der Verstorbene das Generasfommando führte, siattfinden. Sämmtliche Zei- tungen beflagen den Tod Chaunzy's aufs Tiefste und Heben der s{merzlichcen Erinnerung an Gambetta, der die Seele des Widerstandes gewesen sei, und an General Chanzy, Der den Degen desselben gebildet habe, gemeinsamen Ausdru. Die „Ageuce Havas“ bringt ein Londoner Telegramm, in weldem verfichert wird, daß die Replik des Minister- Präsidenten Duclerc auf die Depeshe Lord Granrville's pom 1. d. M. bereits eingegangen sei. Die Antwort Duclercs konstatire die Unmöglichkeit einer Verständigung. Die Verhand- [lungen zwishen Frankreih und England würden als ge- schlossen angesehen, Jm Uebrigen sei die Form der «Antwort eine sehr verbindliche und artige, die an der Auf- r'Gierhaltung guter Beziehungen zwishen Frankreih und Eiugland nit zweifeln lasse. Die gestern in der Frage der egyptishen Kontrole vom „National“ gebratten Mittheilungen werden als unrichtig angesehen.

5s. Zanuar, Abends. (W. T. B.) Die Zahl Derjenigen, welde im Laufe des beutigen Tages vor der im Palais Bourbon gufgebahrten Leiche Gambetta's vorüber- defilirten, war noch größer als gesiern. Bis jet sind über 2000 Kränze zum Shmuck des Sarges eingetroffen. Dem morgigen Leichenbegängnisse werden gegen

- auf

400 Delegationen beiwohnen. Die Statuen der Städte der Place de la Concorde werden, während der Leichenzuag den Play passirt, verhült und die meisten Läden und Magazine ges{lossen seien. Am Eingange zum Friedhof Père Lachaise sollen 8 Reden gehalten werden; im Namen der Regierung spriht der Justiz-Minister Devès, im Namen der Kammer der Präsident Brisson, im Namen des Senats der Vizepräsident Peyrat. Der „Temps“ sagt: die Gambetta erwiesenen Huldigungen bewiesen, wie irrig die Be- hauptung der Ausländer sei, daß es in Frankreich keinen Patriotismus mehr gebe. :

Der von der „Times“ ausgesprohenen Hoffnung gegen- über, daß Europa die die engliscchePolit ik dezüglih Egyp- tens darlegende Note mit Genugthuung aufnehmen werde, bemerkt der „Temps“: „Wir werden es heute nicht unter- nehmen, die Jllusionen zu zerstören, welche die „Times“ über diesen Punkt zu hegen jih den Anschein giebt.“ s

Das Unwohlsein Léon Say's, von welchem einige Journale berichteten, ist nach eingezogener Erkundigung nur ein leichtes und bis jeßt ohne jede ernstere Bedeutung.

6. Januar, Vorm. 9 Uhr 30 Min. (W. T. B.) Anläßlih der h:ute stattfindenden Beerdigung Gams- betta’s ist die Stadt in allen Theilen mit Trauerfahnen ges{chmüdt. Von allen Seiten treffen die Delegationen bei dem Palais Bourbon ein. Zwischen diesem und der Esplanade des Jnvalides sammeln sich die Truppen. Die Säulenhalle des Palais Bourbon ist mit Flor umhüllt, während die Façade mit s{warzen Behängen und dreifarbigen Fahnen dekorirt ist. Mehrere Wagen sind bereit gestellt, um die Kränze zu befördern, deren Zabl in jedem Augenblick wächst.

Wie es heißi, ist Léon Say von seinem Unwohlsein wieder hergestellt und wird den heutigen Begräbnißfeierlich- keiten beiwohnen.

6. Januar, Vormittags 10 Uhr 30 Min. (W. T. B.) Ueber das Leichenbegängniß Gambetta's wird gemeldet : Der sechs\pännige Leichenwagen traf um 91/2 Uhr auf dem Quai gegenüber dem Säulengange des PalaisBourbon ein ; demselben ritten 6 in Trauer gekleidete Vorreiter voraus ; an den vier Ecken

befinden sich Weihrauhbecken. Der Sarg ist mit einer {warzen

Sammetdraperie bedeckt. Auf derselben befindet si eine mit Flor umbüllte Trikolore und Draperie, sowie zwei frishe Palmen mit rothen Jmmortellenkränzen. Die Plattform ist ganz mit Blumen bedeckt. Drei aroße Wagen mit Kränzen fahren dem Leichenwagen voraus. Die Fahnen aller Negimenter sind mit Flor umhüllt. Um 10 Uhr 20 Minuten wurde der Sarg unter dem Donner der Kanonen auf den Leichenwagen gehoben. Die Truppen präsentirten, die Fahnen senkten sich, während die Tambours anshlugen und die Musik zu spielen begann. Die auf der reten und linken Seite des Leichenwagens gehenden Träger hatten Stäbe mit Kränzen auf den Schultern. Um 101/24 Uhr sezte sich der Zug in Be- weaung. Auf die Verwandten und Freunde Gambetta's folgten im Zuge der Präsident Gréry, dann die Minister und Generäle, darunter auch General Gallifet, hierauf die Senatoren und Deputirten, unter Leßteren auch Clé- menceau und die übrigen Mitglieder der äußersten Linken. An der Spitze des Senats und der Kammer befanden sich Peyrat und Brisson. Der Zua, in welchem man etwa 2000 Ossiziere und ca. 1000 Delegirte ver- schiedener Gesellshaften bemerkte, bewegte sh in der größten Ordnung über den’ Place de la: Concorde, durch die Rue Rivoli und den Boulevard Sevastopol. Der Zug gewährte einen imposanten Anrblick und war von einer Aus- dehnung, wie sie hier noch nicht gesehen wurde. Mit Aus- nahme derjenigen Straßen, welche der Zug passirte, waren die Straßen fast menschen!eer.

Nizza, 5. Januar. (W. T. B.) Der Munizipal- rath hat beschlossen, daß die Beerdigung Gambetta's hier auf Kosten der Stadt geschehen und daß dem Boulevard St. Philippe der Name Boulevard Gambetta beigelegt werden sol. Die Anfunst der Leiche dürfte am Montag erfolgen.

Italien. Rom, 5s. Januar. (W. T. W) Der wegen eines Steinwurfs gegen den Wagen des österreichischen Botschafters Grafen Paar verhaftete Valeriani wird unter der Anklage der Gemaltthätigkeit gegen einen hohen Staats- würdenträger vor das Zuchtpolizeigericht gestelt werden.

Die „Stampa“ meldet die bevorstehende Versetzung des Generalfonsuls de Anfora zu Triest als Geschäftsträger nach Montevideo, des Konsuls Durando zu Skutari nach Triest und Maccio's als Gesandten nah Cettinje.

Die „Rassegna“ veröffentlickt einen, von einem frühe- ren Mitgliede der Jrredenta unterzeichneten Artikel, in welchem derselbe die Agitation zu Gunsten der Jrredenta als für Ztalien gefährlih erklärt, für Jtalien die Nothwen- digkeit einer Allianz mit Oesterrei und für Oesterreich die Vortheile einer Allianz mit Ftalien nahweist. Der Artikel empfiehlt Oesterreich, sih dur die Agitation einer Minorität, einer faktiösen illufionistishen Partei niht beirren zu lassen und sih mit den italienishen Ornungsmännern zum gemein- samen Nugzen beider Monartien und des europäischen Frie- dens und zum Schußte des Mittelmeers zu verständigen.

6. Januar. (W. T. B.) Der „Diritto“ schreibt in Bezug auf die irredentistishen Ausschreitungen: Die öffentliche Meinung hat die traurigen Ereignisse der leßten Tage gebrandmarfkt. Hoffen wir, das dieselben sih nicht erneuern werden, sonst müßte die Regierung sehr energische Maßregeln ergreifen. Das Ministerium sheut nicht vor der Anschuldigung des Jliberalismus zurück; es darf nicht zögern, wo der gute Ruf und die theuersten vitalsten Znteressen des Vaterlandes auf dem Spiele stehen. Das Blatt sagt weiter: man könne nicht zugeben, daß man Ztalien auf der Straße Verlegenheiten bereite, welhe geeignet seien, das Verhältniß zu einer benahbarten Macht zu kompro- mittiren, die Grundlage der freundshaftlihen Beziehungen zu verrücken und Ztalien in Abenteuer zu stürzen. Es sei ver- hängnißvoll für jedes Land, sich von den Vorgängen auf der Straße beherrshen zu lassen. Das Ministerium werde fi wirklich populär machen und Anspruh auf die Dankbarkeit der Nation erwerben, wenn es die in der „Gazzetta ufficiale“ gegebenen Versprehungen entschieden einlö}e.

Serbien. Belgrad, 5. Januar. (W. T. B.) Die Skupschtina hat die Vorlage, betreffend die Heeresreorga- nisation, mit geringen Aenderungen angz:nommen.

Amerika. New-York, 5. Januar. (W. T. B.) Der Mayor von New-York hat angeordnet, daß morgen, am "E des Begräbnisses Gambetta's die Fahnen auf allen öffentlichen Gebäuden halbmast gehißt werden.

(Allg. Corr.) Die Einkünfte der Vereinigten

Staaten in dem am 31. v. Mts. beendeten Halbjahre be- trugen 210 827 544 Doll., die Ausgaben 136 794 971 Doll. Jm Vergleih mit dem entsprehenden Semester von 1881 haben die Einkünfte um 5 Millionen Doll, die Ausgaben um 1 Million Doll. zugenommen. Die Zunahme der Einkünfte ist fast ganz auf Rehnung der Zolleinnabmen zu seßen. Die ordentlichen Ausgaben weisen einen Zuwachs von 8 Millionen Doll. auf, aber die Verzinsung der Staatsschuld hat sich um 7 Millionen Doll. verringert. Die S{uld des Staates be- zifffert, fich dem Bericht des Gouverneurs zufolge, nah Abzug des Tilgungsfonds auf 6385 536 Doll. Die Schuld des Staates Pennsylvanien beträgt abzüglih des Tilgungsfonds 12 232 699 Doll.

Zeitungs3stimmen.

Das „Centralblatt für die Tertilindustrie“ bringt an der Spiße seiner ersten Nummer im Jahre folgen- den Neujahrsgruß :

Das beginnende Jahr kann, wenn man vom vergangenen auf da& künftige {ließen darf, im Allgemeinen mit frehen Hoffnungen an- getreten werden. Die deutsbe Industrie überbaupt und die Tertil- brandbe im Besonderen bat Anlaß, mit dem Jahre 1882 zufrieden zu sein. Fast alle Zweige der Textilindustrie erfreuten fi eines stetigen, fortshreitenden Absatzes; in manten sind bedeutende Kapitalien neu angelegt; andere, in denen {on seit Jahren eine gewisse Ueber- produktion sich geltend mat, wie z. B. vershiedene Zweige der Leinenindustrie, baben wenigstens eine kleine Besserung erfahren. Im großen Ganzen flagt man allerdings über gedrückte Preise. Aber wann bätte man nit geklagt ?

Die goldenen Zeiten, deren sh die alten deutschen Industrien der Tuch- und Linenbran(e in den dreifiger und vierziger Jahren dieses Iabrbunderts erfreuten, als namentli der Erport nab Amerika bobe Gewinne abwarf und der amerikanishe Markt nob nit so überführt war, wie jetzt, sie kehren wobl sbwerlih wieder. Möglich au, daß den älteren Genossen unserer Industrie, welchen diese Zeiten noch in mehr oder minder dunkler Grinnerung rorshweben, eben die Erinnerung den Sachverhalt in glänzenderen Farben malt, als es in Wabrkbeit gerechtfertigt ift. Jedenfalls hat es keinen Werth, nah dem Entscwundenen sebnsücbtig auszublicen, und jeder durchmessene Zeit- abscnitt mahnt vielmehr, die Gegenwart zu nußen und der Zukunft festen Auges entgegen zu sckauen. Glücklicherwetse liegen, wie {on bervorgeboben, die Zeitverbältnifse so, daß ein mutbvolles Vertrauen völlig bercchtigt erscheint.

No immer versubt man sich an der Lösung der Frage, ob die im Jabre 1879 eingeleitete ncue Zollpolitik, welche der deutschen Industrie den heimisden Markt zu sichern unternahm, den unleug- baren Aufschwung herbeigeführt oder mindestens in bervorragendem Maße dazu mitgewirkt habe, oder ob dieser Aufs{wung auch bne die Aenderung unseres früßeren Zolltarifs einaetreten scin würde. Für den praktis&en Mann hat der Streit der Meinungen darüber gewiß nur geringen Werth. Genug, das die Verbältnifse thatsächlich beffere geworden sind. Wieviel Antheil daran der oder jeuer Faftor hat, ist s{wer, wo ait unmöglich, festzustellen. Daß aber eine Maßregel, welhe der ausländishen Konkurrenz, die sich sonst auf unserm Markte drückend fühltar matte, r anlegt, nit wirkungëlos bleiben konnte und dem innern

esbâft zu Statten kommen mußte, liegt zu sehr auf der Hand, um von irgend einem Unbefangenen ernstlich bestritten werden zu fönnen. Ueberdies muß wahrbeitszemäß konstatirt werden, daß die dunklen Propbezeibungen, welchbe der freibändlerisde Doktrinariëmus an die neue Zoüpolitik knüpfte und welche einen Verfall der Industrie, cin Sinken des Erports und \{ädlite Retorsionen des Auslandes in Aussicht stellten, sib als bhoble Schreckgespenster erwiesen haben wie sie denn jedem erfahrenen und mit der Geshibte der Industrie und der Zollpolitik der verschiedenen europäischen Länder bekannten Manne von vornherein als ni&ts anderes erscheinen konnten.

Nav diesen Erfahrungen hat, wie wir glauben, die deutschbe In- dustrie im Allgemeinen und die Tertilindustrie im Besonderen ein dringendes Interesse, den Streit über Freibandel und Schutzoll be- araben sein zu laffen. Es ift nit leibt verstäntlib, wie manche Parlamentarier es über sich gewinnen können, den neuen Zolltarif noob immer in Baus% und Bogen zu bekämpfen und in die indu- striellen Kreise von Neuem die Beunruhigung zu werfen, als ob, wenn cinmal die Parteikonstellation e8 gestattet, der Zolltarif sofort revidirt und wo mögli auf einen reinen Finanz-ZoUtarif zurückge-

braht werden würde. Der Zolltarif bedarf und ver- trägt im Einzelnen gewiß man§e Aenderung, hier nach oben, dort naþ unten, aber der Himmel verschone

Deuts&land ror der Wiederaufrührung des generellen Streites, wie wir ißn im Jahre 1879 erlebt baben und wie er durch den Zoll- tarif dieses Jahres für lange Zeit binaus gesc{blidbtet schien. Soweit wir die Stimmung der industriellen Kreise, mögen sie mehr freibänd- [erisden oder \{ußzöllnerisen Neigungen huldigen, kennen, ist dies die vorwiegende, um nicht zu sagen, allgemeine Ansicht.

Rube in der Zollpolitik, Rube und Friede nah Außen. Das find die Wünse, in denen die deutsche Industrie und namentli die von uns vertretene, einig ist. Möge das neue Jahr diese Wünsche erfüllen !

Die „Essener Zeitung“ theilt folgende Jahres- übersiht „Zur Lage des Eisengeschästs“ mit:

Wenn wir heute auf das abgelaufene Jabr zurückblicken, so müssen wir dasselbe als ein im Allgemeinen befriedigendes bezeichnen. Die Nacbfragz war eine rege und den größten Theil des Jahres über waren die Cisen- und Stahlwerke angestrengt beschäftigt. Im An- fange des Jahres 1882 ftanden die Preise ziemlich auf demselben Niveau wie beute; stiegen na einer kleinen Abshwäcbung im Frühb- jabr dem zunehmenden Bedarf analog langiam aber ftetig, und erreihten in der Mitte des Sommers ihren Höhe- punkt. Eixe fieberhafte Bewegung war in keiner Weise wahrzu- nebmen, vielmebr trug die Besserung ein ganz gesundes Gepräge. Nach längerem Stillstand trat dann wieder eine rückweihende Tendenz ein, die bis beute angehalten hat, ohne jedo heftig zu werden, und die Lage des Marktes wesentli zu beeinflufsen. In den lezten Wocen des Jahres ist wieder ein Stillstand in der Rückbewegung bemerklich. Die Rohmaterialien sind fester, die Walzeisenvreise sind kürzlih nit weiter gewichen, Stablschienen behaupten in den leßten zwei Monaten denselben Saß von 155—157 Æ# Im ganzen genommen nabm die Entwicklung im binges{wundenen Jahre für die Eisenindustrie einen ruhigen und günstigen Verlauf. Alle Zweige blieben den größten Theil des Jahres flott beschäftigt, dazu waren aub die Preise wieder nab langer Zeit lobnend, sodaß der Betrieb der Eisenbütten durchweg pro 1882 ein befriedigendes rentabelecs Resultat aufweisen wird. Zumal waren es die deutshen Babnen, welbe den Scienenwerken, Dos für Oberbaumaterial und Waggonfabriken ganz bedeutende Aufträge zuwiesen und indirekt au den Eisenwerken dadur Beschäftigung zu- sicherten. Und auch für die nächste Zeit stehen von dieser Seite wieder erheblihe Aufträge in Aussidt. Es ift wohl als zweifellos zu be- traten, daß der biéherige bedeutende Bedarf der deutschen Bahnen nicht nur nit abnehmen, fondern mit der Erweiterung des Schienen- neßes noch watsen und der deutschen Eisenindustrie eine gute und dauernde Absatquelle bieten wird. Mag man für oder gegen den Schußzoll kämpfen, das wird wohl niemand, der mit den Verhält- niffen vertraut ist, abstreiten können, daß mit der Einfübrung des tes die furchtbare 7 jährige Kalamität der Eisen-Industrie ein Ende genommen hat. Und in den leßten zwei Jahren ist die Befferung stetig, wenn au langsam mit zeitweiligen Schwankungen fortgeschritten. Wir {auen befriedigt auf das alte Jahr zurück und treten mit den beften Hoffnungen und dem Wunsche, daß die begonnene

fortsHreite, daß die deuts%e Eiscn-Industrie fh fernerhin De dele und auftlübe, in das Iabr 1883.

Jn der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“

lesen wir:

Im freibäntlerisben Lager ift man jetzt aufs eifrigste tbätig,

Stimmung gegen das Verbot der Einfubr amerikanishen S

Acishes zu machen. In einer ganzen Reibe von Blättern figurirte,

entncemmen

die ausgezeichnete (?) Pöfkelung desselben die Trichinen tödte.

alle medizinishen Autoritäten in Deutschland darüber längst einig

chweine-

cinem Artikel der „Weser-Zeitung“, aud das Argument, amerifanisdes Schweinefleish sei durdaus nit trihinengefährlich, da

Daß

waren irren wir nit, hat Prof. Virchow selbft die irrige Annabme, als vermöge die beftmöglide Pöfkelung die Lebensfäbigkeit der Trichine auf das Eifrigste bekämpft —, hat natürlid für frei- bantlerise Organe, denen es einmal beliebt, das Gegentheil zu be- haupten, ni&t die mindeste Bedeutung. „Neuen Stettiner Zeitung“,

zu zerftôren,

Spedck!eiten tendenziós enommen in, die 9 C Tricbinenuntersubung im Polizei-Direktionsbezirke Stettin. Es wurden 1882 untersuht 9845 einbeimishe Schweine, von denen 4 als trihinds be- funden wurden, alsoetwa 1 Schwein auf je 2460 deutsbenUrsprungs war Dagegen wurden unterfubt 8755 Seiten amerikanischen Srvedcks, von denen nibt weniger als 318 mit Tribinen behaftet

tricinëês.

waren, also war 1 Speckseite auf je erif pru Dasselbe Resultat etwa ergab das Vorjahr 1881, in dem

tricin®s.

eingenommen

einem

90

sein,

fireng

amexrifanischen Urfpru

Nun erfeben wir aus der e Blaite bändleriswer Observanz, also gewiß nicht verdäctig, gegen amerikanische

die Resultate

frei-

der

nas

von 9992 untersuchten deuts&en Schweinen 10 tribinös waren, wäb- rend von 39 687 amerikaniswen Speckseiten {G 1696 als tribnins3

erwicien ;

während also

etwa das

tausendsie deutiche

Schwein

tricinenbebaftet war, war es schon die 23. amerifanis§e Speckseite,

tis

und zwar war sie cs trotz der als fo vorzügliÞ empfohlenen ameris- fanishen Pöfelung.

Centralblatt für da2DeutscbeReic. Nr. 1. Inhalt:

3

1

+

4

Bo

fugniñe

von Steuerstellen,

Ausländern aus dem Reichsgebiete. Justiz-Ministerial-Blatt. rungéverfügung vom 28, Dezember 1882 zu der vom Bunde2rath be-

Y *

M L.

Pro

af, und Gewicht2wesen: Erscheinen einer amtliven Au2gabe der oridériften, betreffend den Abels{en Petroleumprober. ZoU- und uerwesen: Zulafsung von Privat-Tranfitlagern für Sternani2. d Polizeiwesen: Ausweisung von

Inkbalt: Ausfüb-

s&lofenen Berordnung. betreffend die Ginribtung von Strafcegiftern

und die wechselseitige Mittheilung der Strafurtgheile. Erkenntniß des Reihsgeridbt2 vom 20. September 1882.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 1. ÎInkalt: Amitlihes: Cirkularerlaß vom 15. Dezember 1882, Bekannts- macungen vom 29. und vom 27. Dezember 1882. Perscnalnat- ritten. Nichtamtlihes: Aus Andreas Sblüters Leben. Mit-

theilungen über die Regulirung des Mifsissippistromes. Die Sicher- beit des Ganges der Lokomctiven im Geleise. Einspülen von

S oa arr Ah e B Spundwänd

miscbtes: Inventarisati

en in Sandboden. Eduard Adolf Edeling +. 1 on der badischen Kunstdenkmäiler. Kunst-

Ver-

auéftellung in Berlin. Elektris%e Beleubtung im Kursaal in Tebeaterbrände. Ausstellung von Entwürfen und Modellen franzêsisber Sctulhausbauten in Paris. Spreisungë- anlagen des Mosel-Saone-Kanals. Größte Geschwindigkeit von Eisenbabnzügen. Einsturz eines Fabrikscornsteins in England.

Wiesbaden.

Recbtiprechu

ng.

Fanuar. atow gestern erfolgten . Reg ] von Tepper-Laski

Stimmen gegen von Komierowsfki (Pole), welber 7583 Stimmen er-

_—.

tags- Angelegenheiten. (W. T. B.)

bielt, zum Reihs8tag8abgeordneten gewählt worden.

Landtags: Angelegenheiten.

Dem Hause der Abgeordneten ift folgender Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Bau eines Scbiffahrtskanales und über Henrichenburg, Münster, Bever- dôörpen nach der unteren Ems, vorgelegt worden.

Wilhelm, ron Gottes Gnaden König von Preußen 2c. nen, unter Zustimmung beider

vero ê ? arie, was folgt:

Die Staatäréalerin i 08

Vie Staatsregierung wird es fabrtéfanales von Dortmund über Henrienburg, Münster, Bevergern, Neudörven na der unteren Ems nah Maßgabe der von dem Mi- nter der öffentliben Arbeiten festzustellenden Projekte die Summe

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1

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von 46 000 090 4 zu verwenden.

Mit der Erbauung des ged ¿ugeben, wenn die im S8.

s ge? c ch

eins&lie

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Birtbscbaftsersbwernijse und sonstige Nattheile in rechtsgültiger &orm zu ükternehmen und ficher zu stellen.

„Der Finanz-Minister wird ermätigt, ¡ur Deckung der im §. 1 erwabnten Kosten im Wege der Anleibe eine entiprehende Anzahl

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ad 3 vorgese S D

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Erbauung des fragliven Swhifabrtskanales, olteßli aller Nebenanlagen, erforderliße Grund und Boden ist der Staatsregierung unentgeltli® und lastenfrei überweisen, oder die Erstattung der sämmtlichen, staatéseitia für dessen Beschaffung im Wege der freien Vereinbarung od aurzuwendenden Koften, eins{ließlid aller Nebenentsbädigurgen für

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ufer des

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ermäbtigt, zum Bau ein

ifahrtskanale8 ist erst vor- edingurg erfüllt ift.

von Staatsschuldverschreibungen auszugeben.

Wann, dur welcbe Stelle und in welchen Beträgea, zu welbem e, zu welhen Bedingungen der Kündigung und zu welchem Kurse die ScbuldLerschreibungen verau8gabt werden sollen, bestimmt

inSfuße,

der Finanz-Minister.

Im Uebrigen kommen wegen Verwaltung und Tilgung der An- E, Wo Annahme derselben als pupillen- und depositalmäßige SiLerbeit und wegen Verjährung der Zinsen die Vorscriften des Gefezes vom 19. Dezember 1869 (Gesezj. S. 1197) zur Anwendung.

[eibe, wegen

S Die Ausführung dieses Gesetzes wird, soweit solhe nab den

Bestimmungen des S. 4 nicht dur den Finanz-Minister erfolgt, dem

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M ere ee E, H es gus ¿A Uitere MUuUblenlager dadurch ges{chafen wor von Mükblen bei der

fabrifate der

des zur Mühle

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Monat

Zuli 5 ugu? September ftober Nooember

öffentlichen Arbeiten übertragen. Urkundlich x. N

Statistische Nachrichten.

Weiz L n é Rogg d f Ä : avon au - avon au überhaubt Muüblenlager überhaupt Müblenlager 1 324 160 60 709 847 219 20 562 890 540 105 875 594 094 63 829 752 885 122 624 366 284 39 709 603 602 107 950 442818 39 189 493 408 93 831 486 409 18 058

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er der Enteignung

1882 sind bekanntli a T den, daß den Inhabern i Ausfuhr der von ihnen dargestellten Müblen- Eingangszoll für cine der Ausfubr entsprechende Menge gebrachten ausländischen Getreides nahgelafsen wird. n welwem Umsange von diesen Mühblenlagern bisher Gebrauch ge- ist, geht aus den folgenden, den Monatsheften des ti}ben Amts entnommenen Zahlen hervor: Es wurden eing eführt Centner (zu 100 kg) im

Stiff-

Bei der im Wabl- _Stichwabl (freikons.) mit 9533

ist der

Außerdem find geringe Quantitäten Hafer (37 M. Cir.), Gerste (1709) und Buchweizen (2449) als für Mühblenlager in den genannten fünf Monaten eingeführt nabgewiesen.

Die Ausfuhr von Müßblenfabrifaten mit Unterscheidung der dur das Gesc8 vom 23. Juni 1882 zugelassenen besonderen Kategorie stellt sib für die Monate Juli/November folgendermaßen:

Es wurdea auS§geführt Centner (zu 109 kg):

Mekl aus Getreide 2c.: 791 698, darunter von Müßklenlagern : 457 241; geschrotene oder geschälte Körner, Eraupe 2c.: 35045, darunter von Müblenlagerna: 5958.

Nah Mittheilung des Statistishken Amtes der Stadt Berlin find bei den biesigen Standesämtern in der Woce vom 24. Dezember bis inki. 39. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen : 239 Ebescbließungen, 923 Lebendgeborene, 42 Todtzeborene, 552 Sierbefälle.

(Stat. Corr.) Die Zak! der allgemeinen Heilanftalten in Preußen, welbe an der Krankenbaus-Statistik pro 1881 betbeiligt find, mit Auss&luß der Militärlajaretbe, betrug im Iabre 1881 1032 gegen 888 im Jaßre 1877, wo j¡um erften Male die vom Bundesratbe angeordnete Statistik der Kranfkenarstalten ins Leben trat. Zur Aufnahme der Kranken standen 44 784 Betten (gegen 37 039 im Jabre 1877) bereit.

Wenn man die Benußung und die Leistungen der Kranken- anftalten untersubt, fo ist vorauf zu beachten, daß sib die Angaben aus den Krankenhäusern auf die zur Behandlung gelangten Krank- beitsfälle, auf die verpflegten kranken Personen oder auf die vervfleg- ten Personen überhaupt bezichen können. Eine Unterscheidung dies drei Kategorien stößt auf nit unbcdeutende Schwierigkeiten, die jedo überwunden werden müssen, wenn aus der Krankenbaus-Statistik ein ver- wertbbares Resultat gewonnen werden soll. Es ift z. B. nitt gleibgültig, ob die Zabl ter Fälle oder die der Personen, welhe sb in den Krankenanfstalien befunden haben, der Berehnung der Aufenthalt2- dauer für Kranke oder der Sterblibkeit in den Kraukenbäusern u Grunde gelegt wird. Im Kalenderjahr 1881 wurden 398 715 Kranfs beit2fälle, die 294 203 Perionen betrafen, in den allgemeinen Heil- anfialten unter Aués&lu5 von Siecbenanftalten, von Abthei- lungen für Sicte und Alterss{wa®Le in den Krankenhäusern be- handelt.

Auf dem bezeibneten Wege gelangt man ju einer braubbaren Dur®fchnittszabl für die Aufenthaltsdauer von Kranken, welche für die aufzustellende Bettenzahl bei der Errichtung neuer Kranken- anstalten Verwendung finden kann. So ergiebt die Rechnung, daß eine Person 1879 31,61, 1889 31,96, 1881 31,26 Taçe im Durchschnitt aus sämmiliben allgemeinen Heilanstalten bat ver- pflegt werden müfsen, wobei allerdings zu berüdcksittigen bleibt, daß die Krankheiten, welhe zur Behandlung gelangt find, in Bezug auf ihre Art eine bestimmte Häufigkeit zeigen. Es befanden fi 1881 unter 1000 Krankbeitsfällen in den in Rede stehenden Anstalten: Infektions- und aligemeine Krankheiten 275,77, Krankzeiien der äußeren Bedeckungen 204,74, Krankheiten der AÄtb- munaZorgane 128,63, mecbaniswe Verlezungen 106,42, Krankbeite des Verdauungséapparates 79,72, Krankheiten der Bewegungêorzane 51,45, Krankheiten des Nervensvstems 47,88, Krankbeiten der Ge- \{lebtzorgane 36,06, Krankkteiten der Girfulationêorgane 21,34, Krankbeiten der Augen 17,79, Entwidcklungskrankbeiten 17,06, Krank- beiten des Obres 2,15, andere und nit bestimmt angegebene Krank- beiten 10,99.

Zicbt man die Sterbli&keit in Betrat, so stellt fb für die- selben Krankbeitëgrupven eine andere Reihenfolge beraus, als die na ibrem Vorkommen in den Krankbäusern. Von 1009 Behan- delten find gestorben an Krankkeiten der Athmung8Lorgane 30,28, a Infektions- und allgemeinen Krankheiten 23,94, an Krankheiten d- Nerveniyftems 6,13, an Entwitckelungskrankbeiten 4,66, an Krank- beiten der Ges(hlezi8organe 4,31, an Krankheiten des Verdauungs- apparate8 4,27, an Krankheiten der Circulation8organe und in Folge mechanischer Verleßungen je 3,54, an Krankheiten der Bewegungé®- organe 1,56, an anderen und niwi bestimmt angegebenen Krankheiten 2,30; die übrigen Krankheit8grupven wurden niht zu Todeëursachen.

Im Ganizen sind 26 138 Personen im Jahre 1881 gestorben = 88,8 von 1090 in den allgemeinen Heilanstalten verpflegten Kranken. Von 1090 Todesfällen, welhe innerhalb des gesammten Staatsge- bietes im Jahre 1881 vorfielen (überhaupt 682159), sind in den bter in Frage stehenden Krankenhäusern 38,3 vorgekommen. Von 10009 Personen der Civilbevölkerung vom 1. Januar 1881 sind, soweit Ar- gaben dem Königlichen statistisben Bureau zugegangen sind, im Laufe des Jahres 1881 rund 100 in sämmtlichen allgemeinen Heilanstalten

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wegen Krankheit aufgenommen und nahebei 10 in denselben gestorben.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

)as „Deutsche Familienblatt“ tritt mit der beute ersbienenen Nummer in feinen 4. Jatrgang. Das Blatt, wel&es s dur scine gediegenen literarishen und künftlerishen Beiträge bereits einen weiten Leserkreis gewonnen bat, verändert im neuen Iabre seinen Titek in: „Scborers Familienblatt“. Es bringt an der Spiße den vielverspredenden Roman „Prusias*, aus dem leizten Fahrhundert der rêômiscen Republik, von Ernst Eckstein, und entbält in der ersten Nummer ferner folgende Beiiräge: Die Uhr der Ewigkeit, ein Mär- chen von Hermarn Friedribs; Eine brennende Zeitfrage: Zu f

Sonntagêrube, von A. I. Mordtmann; Aus der amerikanifcer

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Gesellschafk, von E. O. Hopp, 11. New-Yorker Verbrecher ; Ihr Vorleser , Nôvellette von J. Niemann; Plauderecke.

An Holzscbnitten enthält die Nummer folgende: Gräfin Egmont bittet den Magistrat von Antwerpen um ein Asyl, nab demn Gemälde von P. J. van der Ouderaa; Häusëliches Glück, nah einem Gemälde von Hennriette Ronner; Die s{höône Zillerthalerin, nab einem Ge- mälde von H. Epp; Der HyvoHonder, nach einer Skizze von A. Kampf. „Storers Familienblatt“ crs{heint wöchentliß zum Abonnementspreise von 1 Æ 60 F oder in monatlichen Heften zu 50 „. Am Ende des Jahrgangs werden als Prämien Bildermapven iugegeben.

Soeben ersdien tie „Festnummer der illustrirten Frauen-Zeitung“ zur silbernen Hoczeit Ihrer Kaiser- lihen und Königlichen Hoheiten des Kronvrinzen und der Kronprinzessin, am 25. Januar 1883. (Preis 1,50 M) In dieser Festnummer giebt auf 36 Großfolioseiten in großen Zügen Dr. Ludwig Ziemssen cin Bild von dem ereignißreiben Leben des

oben Paares. In trefflihen Illustrationen sind Geburt8- und

eimstätten des Kronprinzen und der Kronprinzesfin, Ihre Bildnisse in verschiedenen LetenSaltern, die wichtigsten Ereignisse in Ibrerm L-ben, das Wirken im Kriege und im Frieden, die Porträts der Kaiserlichen Eltern, der Kinder und Enkel nach Bildern von Angeli, Bleibtreu, Doepler, Eentz, Plockhorst 2c. in Holzschnitt dargestellt.

Gewerbe und Sandel.

Vom Berliner Pfandbrief-Institut sind bis Ende Dezember 1882 14 367 000 M 4 /cige, 44 323 800 M 41/2 °/gige und 9181 500 Æ# 5°/gige, zusammen 67 872 300 M Pfandbricfe aus- gegeben, wovon noch 14 180 700 M 4°/ige, 37 093 §00 M 41/2°/ige und 7955 700 Æ 5°/cige, zusammen 58 330 200 Pfandbriefe ver- zinslib find. Es sind zugesichert, aber no&% nibt abgehoben 645 600 Æ, im Laufe des Mconats Dezember 1882 angemeldet 3 Grundstücke mit einem Feuerversiberung8werth von 5095 200 4

Den kürzli ersbienenen „Mittheilungen der K. und K. österreihish-ungarishen Konsulats-Behörden“, welche von dem Statistishen Departement im K. K. österreicbis{en Handels-Ministerium zusammengestellt sind, entnehmen wir einem aus Berlin erftatteten Berichte über Wahrnehmungen auf wirtbsbaftlihem Gebiete des Deutshen Reiches im Jahre 1881 folgende Ausführungen :

Die Ansidt; daß die bereits seit der zweiten Hälfte des Jahres 1879 sib zeigende Besserung der wirtbschaftlißen Zustände Deutsch- [ands fein blos vorübergehendes Aufraffen aus dem langjährigen Da- niederliegen von Handel und Gewerbe jei, daß dieselbe vielmehr aus gesunder Grundlage sich entwickelt habe, und daber aub die Erwar-

tung auf einen dauernden Aufschwung der Geschäfte gestatte, wurde im Jahre 1881 in vollem Umfange gerechtfertigt.

Während noch im Jahre 1889 die Preise der meisten Industric- erzeugniffe vielfaden Scbwankungen unterworfen waren, und namert- lid in der Eiscr- und Koblerinduïrie die unleugbar gürstiacn Svpmptome noch immer nicht die Entmuthigungq und die tiefe Preis- Iage zu beseitigen vermodten, welche die furze Dauer der spekulativen Hause des Jahres 1879 und der darauf folgende embtfintlibe Rü&- schlag bervorgerufen batten, ist seit dem Frübjabr 1881 bei fast allen Industrieerzeugnifsen, vorzüglich aber gerade in der Montarbrandte, eine ftetige, wenn au rudige Preiëftcizerung zu verzeichnen, für deren Fortdauer besonders das Nicbtauftreten jener sprunghaften, oft nur cuf Spekulation zurückzuführenden Hausseecsheinungea eine sitere Gewähr bieten dürfte.

Bei der groß:n, ja maßgebenden Rolle, welchbe auf wirthichaft- libem Gebiete iveztell der Eisen- und Kofblenindustrie ta Nord- deutstland zukommt, mußte der Aufsbwung derselben von eirec um fo tiefer eingreifenden Wirkung sein, da er Hand in Hand mit einer ailgemeinen Auédebnung des Betriebes, mit einer Vermehrung der Arbeitskräfte und Erböbung der Arbeitslöbne gina, und die Veortbeile der leßteren denx arbeitenden Klasen i der Nah- rung2mittel nicht nur nidt geshmälert, sondern in den meisten Gegen-

LLEEE B den noH größer gema&t wurden.

Dabei hatte sich aub der Handelêrerkebr zu erfreuen; die Nachfrage blieb eine rege, der Abs und nie nennerêwertben Stcckungen ausgeseßt. dem deutschen Zollgebiete hat eine ansebnlihe : meisten und für Deuti&land wicbtigsten Industrieartikeln erfabren, die fih für die Montanprodukte allein auf nate:u 7 Millionen Mtr. Ctr. beziff:rt, wäßrend aub in der Einfuhr, von Getreide und Steins oblen adbgeseßten, die Mengen des Vorjahres größtenthcils erreidt, ja selbst bier und da etwas überscritten wurden.

Eine natürli&e Folge davon war dean au wickelung des Eisenbahnverkehrs, ein neuerlides Steige |stt aller Bahnen, was nit verfehlen konnte, auf den Geld- enden Einfluß auszuüben. tese günstigen Erscheinungen auf wirtbschaftlitem G

° i ec biete gewinnen an Bedeutung, wenn berúdiibtizt wird, daß im Iahr 1881 eigentlid ¡um ersten Male die 1879er Zoll- und Steuerrefort L M: . - E Fr + _. f 2 4, S ibre volle Wirkung ausüben konnte. Daß dies nit {on frü

mögli war, lag einerseits daran, die M

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zeichen der wirthsckaftliden Besserung als cirten Produktion auffafte.

Diese Periode der Ueberbastung und Ucbervrodufktion eint gegenwärtig glückliderweise überwunden zu sein. Wenn dieselbe in den Jahren 1879 und 1880 mancbe Opfer gefordert, manche Unternebmun- gen im Keime erstickt bat, welchen bei einer rubigen, tcionnenen Ent- widelung kaum die Eristenzberehtizung abzuspreben gewesen wäre, fo war sie dob ni&t obne beilsame Wirkung, denn die daraus ge\&étfte Lehre, welcve sid, nad dem nügtternen und ablehnenden Verhalten der jüngsten Pariser Gründungtära gegenüber zu urtheilen, aub auf die deutschen Börsen fertgepflanzt zu baben eint, war die Ver- anlaffung, die durch die neue Zollpolitif gebotenen Vortheile aub wirkli zu genießen.

Die Schugzöôlle baben bei vielen Industrien, in erster Linie bei dem Bergbau, dann bei den meisten Zweigen dec Tertilindustrie, bei der Papierindustrie 2c. wesentliÞd zu ibrem Gedeiben beigetragen ; ferner bat der Handel die von manter Seite gefürbtete Einbuke bisher ebensowenig erlitten, als die an die Einführung der A Ql aeknüpften Vorhbersagungen einer übermäßigen Verthei Lebensmittel eingetroffen sind.

Nürnberg, 4. Januar (Hovfenmarktbericbt Held.) Seit Beginn dieser Wocbe ift der Ges&äftäv

Hopfenmarfte ein sehr stiller. Einkauf zurück, und die Erporteure blei thätig. Von Sonntag bis heute wurden 3 umge]eßzt. In Folge der geringen Frage habe Mittel)orten nominell um 5—10 M nacgegeb noÞ nicht billiger erhältlib ist. Die Zufu waren etwas größer. berger, Vadiscbe, Polen, Elsäfser 445—455 #4, Mittelwaare gleicber Sorten 410—435 #, Marktbopfen 395—415 Æ und Gebirgébopfec: bis zu 430 # Die Stimmung ist rukig. Verkehrs-Anstalten.

New-York, 5. Januar. (W. T. B.) Der Hamburger

Postdampfer „Gellert* ist hier eingetroffen.

Verlin, 6. Januar 1883.

Die ün Stromgebiete des Rheins stattgehabten und neuer- dings abermals eingetretenen Ueverschwemmungen haben auch nach ihrer Bedeutung für das öffentlihe Gesund- heitswoh!l die Aufmerksamkeit niht nur bci Fahmännern, sondern auc in weiteren Kreisen hervorgerufen. Von Seiten der Medizinalverwaltung ist dieser Frage von vornherein, wie nit anders zu erwarten war, die ernstestze Fürsorge zuge- wendet, und es ist aus den Mittheilungen öffentl:her Blätter betannt, daß der Misister der geistlihen, Uiterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten um die Vitte des verflossenen Monats zwei tehnische Räthe der Medizinal:Abtheilung nad den übers{Gwemmten Gebieten entsandt bat, um si& dur eigenen Augenschein über die sanitären Zustände in den dur das HoLwasser betroffenen Orten und Kreisen zu unterrichten und diejenigen Maßnahmen zu veranlassen und zu fördern, welch2 erforderlih erscheinen möchten, um den üblen Nat- wirtungen der Uebers{wemmung vorzubeugen. Schon vorher hatte aber der Minister angeordnet, daß in allen Orten, welche von der Ueberschwemmung betroffen worden, die Sanitätskommissio- nen in Wirksamkeit zu treten hätten, und daß da, 100 fo!&c nod nicht vorhanden, diese Kommissionen zu bilden seien um den Behörden mit Rath und That zur Seite zu stehen.

Wir sind nun in der Lage, naÿstehend diejznige Ver- fügung mittheilen zu können, die der Kultus-Minister als Chef der Beedizineiperrntina am Neujahrstace an den Over-Prösidenten der Rheinprovinz in Folge der ibm von seinen Kommissarien erstatteten Revisionsberichte erlassen hat.

Dieselbe lautet: i Berlin, den 1. Januar 1883.

Ew. Excellenz theile ib im Anfchbluß an meine Verfügung vom 14. Dezember v. J. ganz ergebenst mit, da5 von den beiden Kom- missarien, welhe in meinem Auftrage die von der Ueberschwemmung vorzüglich beimgesubten Gegenden der Rheinprovinz besubt haben und wel{en von Ew. Excellenz die erwünschten Informationen bci Beginn ihrer Reise in danken3wecrther Weise ertheilt worden fünd, nunmehr über die Ergebnisse derselben Berit erstattet worde: ist. Aus diesem babe i gern ersehen, daß die betheiligten Verwaltunge- behörden es sich in jeder Weise baben angelegen scin laffen, redt- zeitig au denjenigen Gefahren, mit welchen die Ueberswcinmung die Gesundheit der von derselben betroffenen Bevölkerunz jener Bezirke für die Folge bedroht, dur gceignete Maßnahmen entgezen- zutreten und daß infonderbeit die Sanitäts-Kommission fast überall mit lobenswerthem Eifer urid günstigem Erfelge den ibnen zuf2llerden \chwierigen Aufgaben si gewidmet baben.

Da indessen sowobl die Dringlichkeit und Größe dicfser Gefabr, als au die Mittel, wel§e zu ihrer Abwcbhr als die geeignetste: an- zusehen sind, nit überall cine übereinstimmende Beurtheilung gefun-

den baben, sche ih mi zu folgenden Bemerkungen veranlaßt, deren