1883 / 11 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Jan 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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das Landgericht in Stargard i. P., der Landrichter Thiel e- mann in Essen an das Landgericht in Hannover und der Amtsrichter Dr. Sabarth in Hannover als Landrichter an das Landgericht daselbst. i

Dem Amtsgeriä ts-Rath Blell in Fishhausen ist behufs Uebertritts zur Verwaltung der indirekten Steuern die nachl- gesuchte Dienstentlassung ertheilt. Ì

Jn der Liste der Rechtsanwälte ist Ee: der Rechts- anwalt Howahrde bei dem Amtsgericht in Lennep.

Jn die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtéanwalt Fenscch aus Berlin bei dem Amtsgericht in Wriezen, der Gerichts-Asessor Ley bei dem Amtsgericht in Unna, der Gerichts-Assessor Staude bei dem Landgericht in Stendal, der Gerichts-:A}. sor Dr. Heinemann bei dem Amtsgericht in Perleberg, der Gerichts Assessor Dr. Mann bei dem Landgericht in Stettin, der Rehteanwalt Howahrde aus Lennep bei dem Amtsgericht und bei dem Landgericht in Elbéerfcld, der Gerichts-Assessor Meller bei dem Loand- geri! in Ratibor, der Gerichts-Assessor Stern und der Ge- rihts-Assessor Dr. Samuelsohn bei dem Landgericht in Breslau und der Gerichts Assessor Leopold Cohn bei dem Landa: nicht in Oppeln. i

Der Senats-Präsident Günther bei dem Ober-Landes- geriht in Cöln, der Ober-Landesgerichis-Rath Cremer in Hamm, der Landgerichts:Direfktor Sames in Neuwied, der Staatsanwalt Schü § in Berlin, der Amtsgerichts-Rath Toel in Verden, der Rehtsanwalt und Notar Lim an in Cottbus, der Rechtéanwalt und Notar Hagemann in Osnabrück, der Rechtsanwalt und Notar Chop in Sondershausen, der Recht ss anwalt Dr. Drewcke in Cöln und der zur Rehtsanwaltschaft bei dem Amtsgericht in Reichenbach i. Schl. zugelassene bis- herige GeridLts-Asessor Michals ki sind gestorben.

5. Plenarsißung des Herrenhauses, Montag, den 15. Januar 1883, Mittags 12 Uhr. Tagesordnung: : / Bericht der IX. Kommission über den Gesegentwurf in Nr. 6 der Drucksachen, betreffend die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen.

21. Plenarsizung des Hauses der Abgeordneten Montag, den 15. Januar 1883, Vormittags 11 Uhr.

Tagesordnung:

Erste und zweite Berathung des Gesegentwurfs, betreffend die Bewilligung von Staatsmitteln zur Beseitigung der im Stromgebiete des Rheins dur die Hod, wasser herbeigeführten Verheerungen, Erste Berathung des Gesetentwurfs zur Abänderung des Gesetzes über die Organisation der allgemei- nen Landeëverwaltung vom 26. Juli 1880. Erste Be- rathung des Gesezentwurfs zur Abänderung des Gesetzes, be- treffend die Verfassung der E und das Ver- A 3. Juli 5, Ï mwaltungsstreitverfahren, vom 2. August 1880. Erste Be rathung des Geseßentwurss über die Zuständigkeit der Ver-

waltungs- und Verwaltungsgerichtsbehörcden.

A Bekanntmachung. Alle diejenigen jungen Männer, welche in einem der zum Deut- schen Reich gehörigen Staaten heimath®berectigt und 1) in dem Zeitraum vom 1, Januar bis einscließlich 31. De- zember 1863 geboren \ind, 2) dieses Alter bereits überschritten, aber sich noch nicht bei einer Ersatbebörde zur Musterung gestellt, 3) sich zwar gestellt, über ihr Militärverhältniß aber noch keine endgültine Entscheidung erhalten haben, und gegenwärtig innerhalb des Weichbildes hiesiger Residenz sich auf- halten, werden, foweit sie ni&t von der persönlicben Gestellung in diesem Jahre entbunden sind, hierdurch auf Grund des §8. 23 der Grsaßordnung vom 28. September 1875 angewiesen :

: sib, behufs ibrer Aufnahme in die Rekrutirungs-Stamm- rolle, in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar d. I. bei dem Königlichen Polizei Lieutenant ihres Reviers per- fönlich zu melden und ihre Geburtsscheine, sowie die etwaigen sonstigen Atteste, welcbe bereits ergangene Entscheidungen über ihr Militärverbältniß enthalten, mit zur Stelle zu bringen.

Für diejenigen hiesigen Militärpflichtigen, welce zur Zeit ab- wesend sind (auf der Reise begriffene Hand!ungsdiener, auf See be- findlibe Seeleute 2c.), haten die Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot- und Fabrikherren die Anmeldung in der vorbestimmten Art zu bewirken.

Wer die vorgeschriebene Anmeldung versäumt, wird nach §. 33 des RNeicbé-Militär-Gesetes vom 2, Mai 1874 mit einer Geldbuße bis zu 30 Æ, oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft.

Reklamationen sind gemäß §. 31 Nr. 1 der Ersaß-Ordnung vor dem Musterung8gesbäft, oder bei Geleaenheit desselben anzubringen ; \spâter angebrachte Reklamationen werden nur dann berüdsichtigt, wenn die Veranlassung zu denselben erst nach Beendigung des Mu- ferungêgeic äfts entstanden ift.

Berlin, den 10. Janrvrar 1883,

Die Königlichen Grsaßz-Kommissionen der Aushebungs-Bezirke Berlin.

Personalveränderuugen.

Königlih Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen Im aktiven Heere. Berlin, 6. Januar. Möschke, Sec. Lt. von der 4. Ingen. Insp., zur 3. Ingen. Insp. verseßt. v. Putt- kTamer, Sec. Lt. a D,., zulett im Drag. Regt. Nr. 6, in der Armee, und zwar als Sec Lt. mit einem Patent vom 6. Januar 1877 bei dem Inf. Regt. Nr. 49 wiederangeitellt. v. Rabe I, Major vom Generalstabe der Kav. Div. des XVY, Armee-Corps, zum General- stabe der 4. Armee-Insp., v. Wildenbrucb, Hauptm., aggreg. dem 2. Garde-Regt. z. F., unter Belafs. in scinem Kommando als Adjut. bei der 4. Armee-Insp., als aggreg. zum 4. Garde-Regiment z. F., verseßt. v. Alvensleben, Premier-Lieutinant vom Füsilier- Regiment Nr. 36, auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Drag. Regt. Nr. 16 kommandirt. 9. Januar. v. Sommer- feld, Oberst-Lt. à la suite des Generalstabes der Armee, unter ESntbind. von der Stellung als 1. Direktions-Mitglied der Kriegs- akademie und unter Belafs. à la suite des Generalstabes, zum per- fôönl. Adjut. Sr. Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Kron- prinzen des Deutschen Reichs und Kronprinzen von Preußen ernannt. v. Heynit, Oberst-Lt. vom Inf. Negt. Nr. 48, unter Stellung à la suite dieses Regts, zum 1. Direktions-Mitglied der Krieg2aka- demie ernannt. Krißler, Major vom Inf. Regt. Nr. 118, als Bats. Commandeur in das Inf. Regt. Nr. 48 lea, Kroll, Maior vom Inf. Regt. Nr. 118, zum etätêmäß. Stabtoffiz. ernannt. v. Schönfeldt, Major, aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 118, in dieses Regt. einrangirt,

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 6. Januar. v. Rozynski, Hauptm. a. D,., zuleßt Comp. Chef im Gren. Regt. Nr. 1 der Charakter als Major verliehen. v. Brédow, Major a. D., zuleßt Hauptm. und Comp. Chef im Jnf. Regt. Nr. 25, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des genannten Regts. zur Disposition gestellt. Frhr. Hoverbeck v. Schönaich, Major a D., zuleßt Rittm. und Eëcadr. Chef im Kür. Regt. Nr 3 unter Fortfall der ibm bewilligten Aussicht auf Anstellung im Civil- dienst und unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des gen. Regts., in die Kategorie der zur Disp. gestellten Offiziere zurückverseßzt. Lange, Pr. Lt. a. D., früher im Feld-Art. Regt. Nr. 2, v. Roëll, Sec. Lt. a. D., früher im Füs. Regt. Nr. 35, die Erlaubniß zum Tragen der Armee-Unif. ertheilt e

ImBeurlaubtenstande. Berlin, 6. Januar. Charisius, Rittm. von der Landw. Kav. dcs 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 44, der Abschied bewilligt.

XIITI. (Königlih Württembergisches) Armee-Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Verseyungen. Im Beurlaubtenstande. 8 Januar. Mack, Pr. Lt. der Ref. des 3. Inf. Regts. Nr. 121, zum Hauptm. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 8. Ja- nuar. Baur, Hauptm. und Comp. Chef im Gren. Regt. Nr. 119, der Abschied mit Pension bewilligt. :

Im Beurlaubtenstande. 8. Januar. Zürn, Hauptm. von der Landw. Inf. und Comp. Führer im Res. Landw. Bat. Nr. 127, mit der Landw. Armee-Uniform, Goldmann, Pr. Lt. von der Landw. Inf. desselb. Bats, Hahn, Pr. Lt. von der Landw. Art. des 2. Bats, Landw. Regts. Nr. 121, Schneider, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Rej. Landw. Bats. Nr. 127, Veigele, Sec, Lt. von den Landw. Pion. desselb. Bats., Weigel in, Sec. Lt. von der Landw. Kav. desselb. Bats., der Abschied bewilligt.

Nichtamlkliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 13, Januar. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute den Vortrag des Militär- Kabinets entgegen und empfingen demnächst das Präsidium des Reichstags mit einer Deputation desselben, bestehend aus fünf Mitgliedern, die den durh Ueberschwemmung Heimge- suchten Landestheilen zugehören.

Heute findet im Königlihen Palais ein größeres Diner statt.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte gestern Nachmittag 4 Uhr der Jahres- sißung der Victoria: National-:Jnvaliden-Stiftung im Englischen Hause und von 81/2 Uhr Abends ab der Vorstellung des „Hamlet“ im Residenz: Theater bei.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Reichstages und des Herrenhauses befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (32.) Sißzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Reihs-Schaß-Amts Burchard, sowie mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath und dessen Kommissarien beiwohnten, machte der Präsident die Mittheilung: Das. Präsidium habe in Folge des Beschlusses des Hauses vom’ 11: d. Mts. in einer soeben stattgehabten Audienz Sr. Majestät dem Kaiser den Dank des Hauses dargebracht für die Allerhöchste Bewilligang für die dur U-eber- s{wemmung Verunglüdten. Se. Majestät habe den Dank äußerst erfreut und huldvoll aufgenommen und bemerkt, daß Aller- höchstderselbe aus der Einstimmigkeit des Beschlusses des Reichstages mit Freude folgere, daß der Beschluß ebenso ge- meint gewesen sei wie Seine Bewilliguno, nämlich als eine Sache des Herzens. Se. Majestät habe hinzugefügt, daß der Dispositionsfonds, weichen der Reichstag Allerhöchsthm alljährlih bewillige, wie bei dieser Gelegenheit, so j-des Jahr verwendet werde zur Abhülfe von manqherlei No!h, und daß Se. Majestät gerade mit Rücksicht hierauf dem Hause jedesmal dankbar für die Bewilligung sei. Se. Majestät have Sich angelegertlihst bei den an- wesenden Re:chstagêmitgliedern aus den besonders beshädigten Wahlbezirken nah dem Umfange und nach der Lage der Be- schädigung in diesen Wahlöoezirken erkundigt und das Präsidium beauftragt, dem Hause für den Beschluß R has den Zha: dargebrahten Dank Seinerseits bestens zu danken.

Hierauf wurde die Zusammenstellung der Liquidationen über die auf Grund des Artikels V, Ziffer 1 bis 7 des Geseß:s vom 8. Juli 1872 aus der franzd- sishen Krieaskosten - Entsäigung zu erschende Beträge an die Rehnungskommission verwiesen.

Bei S gluß dis Blatts trat das Haus in die Berathung des von den Ubg. Büchtemann und Genossen eingebrachten G.sezentwurfs, betreffend die Abänderung des Zolltarifs vom 15. Juli 1879,

Des Königs Majestät haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß, nach dem bewährten Vorgange auf dem Gebiete des Gewerbewesens und der Land- wirthschast, an solhe Personen, welche um das vaterländische Bauwesen in künstlerischer o)er wissenschaftlicher Beziehung durch hervorragende Leistungen sich besonders verdient gemacht haven, Verdienst-Medaillen aus Gold oder Silber als besondere Anerkennung verliehen werden. Die Haupt- seite dieser nah den Entwürfen des Professors Bendemann zu Düsseldorf auszeführten Medaille ist nit dem allegorish verzierten Brustbilde Sr. Majestät des Kaisers und Königs versehen, die andere Seite derselben durch Embleme, welche auf die verschiedenen Zweige des Bauwesens Architektur, Bauingenieurwesen und Maschinenbau hinweisen, sinn- bildlih g¿\{chmüdt.

Die Verleihung der goldenen Medaillen haben des Kaisers und Königs Majestät Allerhöchstsih vorbehalten, während die Verleihung der silbernen Vicdaillen im Allerhöchsten Auf- trage durh den Minister der öffen!lihen Arbeiten erfolgen wird. /

Der Fürsterzbishof von Olmüß, Kardinal Landgraf von Fürstenberg, hat den Dechanten, Pfarrer A-ton Richtarsky in Bauerwiß zum Fürsterzbischöflichen Kommissarius für den preußischen Antheil der Eczdiözese Olmüßg ernannt, nahdem von dem Fürsterzbischof zu dicser Ernennung die Landeéherrlice Genehmigung nachgesucht und die Leßtere mittels Allerhöchster Ordre vom 20. Dezember v. J. ertheilt worden ist.

Das Königliche Staats-Ministerium hat gemäß Ar- tikel 4 des Geseßes vom 14. Juli 1880 in Verbindung mit

Artikel 1 des . Geseßes vom 31. Mai 1882 beschlossen, die Wiederaufnahme der auf Erund des Gesezes vom 22. April 1875 eingestellten Stoatsleistungen für den Umfang des preußischen Antheils der Erzdiözese Olmüßt an- E Die Wiederaufnahme erfolgt vor: 1. Oktober v. J. ab.

Jn der Presse ist neuerdings die Frage angere worden, ob nit den durch Professor Dr. Esmarh gepflegt Samariterbestrebungen unter dem Personal der Eisenbahnen eine größere Verbreitung verschafft werden könne. Dem- gegenüber glauben wir diejenigen Einrichtungen zur allgemeineren Kenntniß bringen zu sollen, welche im Bereiche der preußishen Staatseisenbahn-Verwaltung im Interesse der im Eisenbahnverkehr verleßten oder plößlich erkrankten Personen getroffen sind. Seitenz der Eisenbahnbehörden ist dieser Frage stets eine besondere Auf- merksamkeit zugewendet worden, und bereits im Jahre 1856 hat der damalige Minister für Handel, Gewerbe und öffent- liche Arbeiten den Direktionen der preußischen Staats- und unter Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen Anleitungen über diejenigen Verhaltungemaßregeln ertheilt, welhe bei Er- franfungen und Verwundungen auf Eisenbahnen vor Ankunft des Arztes zu beachten sind, Diese Anleitungen sind im gahre 1871 durch die Königliche wissenschaftlihe Deputation für das Wedizinalwesen geprüft worden und bestehen in der hiernah festgestellten Fassung unter Berücksichtigung der im Laufe der Zeit durh die weiteren Erfahrungen bedingten Aenderungen auch jeßt noch. Es sind danach auf den Sta- tionen und Haltestellen mit Medikamenten, Jnstrumenten und Bandagen versehene Behälter, sogenannte Rettuüngskasten, bereit zu halten und außerdem ähnliche kleinere Behälter, welche Blutstillungsmittel enthalten, bei den Zügen mitzuführen, Die Handhabung der Rettungskasten liegt den Stations: und Haltestellenvorständen resp. den Zugführern ob. Um bis zum Eintreffen ärztlihen Beistandes diejenigen Maßregeln an- ordnen zu können, welhe geeignet sind, den Ver- unglückten Hülfe und Linderung zu bringen, haben sih die betreffenden Beamten mit dem Jnhalt der erlassenen An- leitungen genau bekannt zu machen, von den ihnen anver- trauten Arzneien und Bandagen und deren Anwendung Kenntniß zu nehmen und sich in Anlegung der einfahen Ver- bände, sowie in Verrihtung der vorgeschriebenen Manipula- tionen von den betreffenden Eisenbahnärzten unterweisen zu lassen. Jn den Anleitungen selbst ist allen bei Eisenbatn- unfällen etwa möglichen Verleßungen Rehnung getragen und cuf die je erforderlichen Hantirungen mit ausführlicher Be- schreibung der zu benugenden Mittel in einer au für Laien verständlichen Weise hingewiesen. Ueberdies find die von den Eisenbahnbehörden engagirten Bahnärzte verpflichtet, bei Un- glüdsfällen, von denen sie unverzüglih in Kenntniß gesetzt werden, sofort zur Hülfe zu eilen, Den Privateisenbahn- Verwaltungen ist die Einführung gleiher Maßnahmen unter Mittheilung der für die Staatseisenvahnen erlassenen Be- stimmungen anempfohlen worden.

Aus diesen Anführungen dürste hervorgehen, daß im Be- reiche der preußischen Staatseisenbahn-Verwaltung das Nöthige vorgekehrt ist, den im Eisenbahnverkehr Verleßten oder plöß- lih Erkranften eine vorläufige Pflege angedeihen zu lassen.

Die Bestimmung des §. 288 des Strafgeseßbuches, nah welchem die Veräußerung von Vermögens- bestandtheilen bei einer drohenden Zwangsvollstreckung, in der Absicht, die Befriedizung des Gläubigers zu vereiteln, mit Gefängniß zu bestrafen ist, findet nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Strafsenats, vom 18. November v. J, auch Anwendung auf Fälle, in denen der Schuldnex Ver- E verpfändet, um sie so dem Gläubiger zu ent- ziehen.

fWürttemberg. Stuttgart, 11. Fanuar. (Allg. Z,) Die Zweite Kammer wählte heute Dr. Lenz, den Vorstand der deutschen Fraktion, zu ihrem Vize-Präsidenten. Soweit sih die Fraktionsbildung bereits vollzogen hat, gehören der deutshen Fraktion 32, der liberal-konservativen Fraktion 24, der Linken 22 Abgeordnete an. Außerdem zählt die Kammer 7 sogenannte Wilde. Es ist auch in der Zweiten Kammer eine Jnterpellation an die Könizliche Regierung gestellt wor- den, weiche die gleiche Absicht verfolgt, wie der gest-rn in dex Kammer der Standecherren gestellte Antrag des Fürsten Hohen- lohe- Langenburg, betreffend die Wirkungen der Armee-Gesetß- gebung und die Absichten der Königlichen Regierung hinsichtlich einec Beseitigung der hierbei zu Tage getretenen Mängel, Aus dem Hauptfinanzetat pro 1883/85 ergiebt sich, daß die Ge- fsamminumme der württembergischen Staatsschuld sih auf 423 931 707 # 76 9 beläuft, davon entfallen auf die allgemeine Staateschuld 49 881 550 , auf die Eisenbahnschuld 374050 157 #(& Zur Verzinsung - er Staatsschuld sind pro 1883/84 17 401 229 M, pro 1884/85 17 503 079 M. erforder- lih. Die Tilgung der Elsenbahnraten beträgt pro 1883/84 1 688 655 A6, pro 1884 85 1 753890 M Die Tilgung soll uittelst eines Anlehens erfolgen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 12, Januar. (W. T. B.) Nach einer Mittheilung der Abendblätter findet die Kassations- a in dem Ringtheater-Prozesse am 9, k. M. tati.

Pes, 12. Januar. (W. T. B.) Die Donau is seit gestern 31 cm gefallen, bei Neusaß ist dieselbe 17 cm gestiegen, das Wasser erreihte daselbst das Festungsthor. Die Kommunikation ist dur Treibeis gehindert. Aus Mohacs- Zombor wird gemeldet, daß das Hochwasser die Dämme durc- brah. Es sind Schuzarbeiten im Gange und umfassende d zur Rettung von Menschen und deren Habe getroffen.

Velgien. Brüssel, 13. Januar. (W. T. B.) Wie die „Gazette de Bruxelles“/ mittheilt, leidet der König an einem leichten gastrischen Fieber, jedoch sei bereits eine wahr- nehmbare Besserung eingetreten und kein Grund zu, Besorg- nissen vorhanden.

Großbritannien und Jrland. London, 11. Januar. (Allg. Corr.) Der jüngst von der Königin eröffnete neue Justizpalast am Strand wurde heute seiner Bestimmung übergeben. Sämmtliche Gerichtshöse hielten heute ihre erste Sizung in dem neuen Gebäude, obwohl die innere Einrich- tung desselben noch nicht ganz vollendet if. :

Die Blätter machen darauf aufmerksam, daß die Angaben über die „Einwandernng“ aus Kanada nach den Vereinigten Staaten, die auf jährlih etwa 90 000 Men-

n geshäßt wird, eine ganz unrick&tige Vorstellung geben. 4 find dies nämlih zum großen Theil europäishe Auswan- derer, die, um Manitoba oder das Nordwestgebiet zu er- reihen, amerikanishe Eisenbahnen benußen müssen.

Mit dem Manchester Seekanal wird ernstlich vor- gegangen. Es ist bereits eine Viertel Million Pfund Sterling als parlamentarishes Deposit niedergelegt.

12. Januar. (W. T. B.) Der Premier Gladstone hütet noch fortwäbrend das Zimmer. Derselbe dürfte, sofern es sein Gesundheitszustand gestattet, am nächsten Montag Hawarden verlassen, um sich wahrscheinlich nah Cannes zu begeben.

Frankreich. Paris, 11. Januar. (Fr. Corr.) Der Ministerrath hielt heute Morgen im Auswärtigen Amte unter dem Prásidium des Herrn Duclerc eine Sigzung. Herr Duclerc, obschon vonseiner Knieverlegung noch nit ganz

- wieder hergestellt, kann sich doch bereits wieder seinen ge- wohnten Beschäftigungen und Arbeiten widmen. Der Ministerrath befaßte sih vorn: hmlich mit laufenden Angelegen-

eiten sowie mit einer Di: kussion der Haltung, welche die L ens bei den bevorsteh: nden Debatten des Parlaments über die auf der Tagesordnung befindlichen Gegenstände ein- zunehmen gedenkt. Es handelt sich hierbei in erster Linie um das Justizreformprojekt und um den Geseßentwurf über die Vereinsfreiheit.

Es wurde schon berichtet, daß das von der Gambett ist i- \chen Union républicaine im Senat angeregte Pro- jekt, eine Adresse oder ein Manifest an das Land zu rich- ten, um dasselbe über die politishen Konsequenzen des Todes Gambetta'’'s zu beruhigen, von den übrigen senatorialen Gruppén der Linken zurückgewiesen worden ist. Die Tages- ordnung, welche die Plenarversammlung der vereinigten Lin- ken in dieser Hinsiht faßte, lautet: „Die Mit- glieder der drei republikanishen Linken des _Se- nats, zur Plenarversammlung zusammengetreten, {ließen sih der Trauer des Vaterlandes an. Geeint in demseiben Bedauern und in einer gemeinsamen Ergebung in die Republik, glauben sie niht eine Erklärung erlassen zu sollen, welche der Würde des Begräbvnisses, das die Nation Leon Gambetta bereitet hat, nich s hinzufügen würde.“ Diese Tageéordnung 1st vom Senator Adrien Hébrard vorgeschlagen worden. i

Der Senat nahm heute die Wahl seines Vorstandes vor. Hr. Leroyer wurde mit 166 Stimmen von 187 Vo- tirenden zum Präsidenten wiedererwählt. Zu Vize-Prä- sidenten waren Rampon, Veyrat und Calmon von der Linken wieder designirt und Dupuy de Lome als Vertreter der Nehten zum vi. rten Vize:Präsiventen in Aussiht genommen worden. Die Rechte bestand jedo auf de Kerdrel ; die Linke lehnte diesen aber ab, und da sich nun die Rechte der Ab- stimmung enthielt, so blieb die Wahl der Vize-Präsidenten bei nur 149 Vot.renden eine ungüliige.

Jn der heutigen Kammersißung wurde Hr. Spuller mit 182 Stimmen geg-n Hrn. Boysset, der nur 145 Stimmen auf sih vereinigte, zum vierten Vize-Präsidenten erwählt. Die gemäßigte Linke hat sonach für Spuller votirt. Das Resultat der Wahl erregte in den Reihen der radikalen Linken, die um so sicherer auf den Sieg ihres Kandidaten Boysset gereänet hatte, als die äußerste Linke für ihn stimmte, große Bewegung, und man sprach davon, eine Enquete zu verlangen wegen angeblicher Beiseiteshaffung und Vertaushung von Stimmzetteln.

12. Januar. (W. T. B.) Der Senat wählte heute Peyrat, Calmon und Humbert zu Vize-Präsidenten; die Wahl des 4, Vize-Präsidenten, der der Nehten angehören wird, wurde vertagt. ;

Jn Folge zahlreicher hier vorgenommener Verhaftun- gen sind die Haupttheilnehmer an den in leßter Zeit vor- gekommenen Kirchendiebstählen ermittelt worden. Ein großer Theil der aus dem Schatz der Basilika in St. Denis gestohlenen Gegenstände wurde bei Trödlern aufgcfunden.

13. Januar. (W. T. B.) Bei der Ueberführung der Leiche Ganmbetta’s nac Nizza mittelst Separat- zuges hatten sih in Dijon, Macon, Lyon und Marscille die Behörden und Vertreter von Korporationen am Bahnhofe eingefunden, wo dieselben Kränze überreihten und ihrer Trauer um den Tod Gambetta’s Ausdruck gaben.

Lyon, 12. Januar. (W. T. B.) Jn dem Prozeß gegen die Anarchisten fuhr der Staats-Prokurator heute in seinem Plaidoyer zur Belastung der Angeklagten fort.

Spanien. Madrid, 13. Januar. (W. T. B.) Jn der gestrigen Sißung des Senats bemerkte der zurück getretene Finanz - Minister Camacho, daß, als er in das Ministerium eingetreten, der Betrag der Passiva in 340 Millionen, der Betrag der Aktiva in 245 Millionen und die s{webende Schuld in 194 Millionen Pesetas be- standen habe, während bei seinem Austritt ein Budòdget- übershuß von 6 Millionen Pesetas vorhanden gewesen sei. Redner konstatirte, daß die Zinsen der \panishen Schuld gesichert seien, denn die Budgets würden sicherlih ins Gleich- gewicht gebracht werden, wenn das neue Ministerium bei der Erhebung der Steuern energ!{ vorgehe. Jn jedem Falle sei die Zahlung durch die Bank von Spanien garantirt, ein Um- stand, der zur Beruhigung der ausländischen Jnhaber spanischer Schuldtitel beitragen müsse. Alle anwesenden Minister be- glücwünschten Camacho für seine Nede.

__ Italien. Rom, 12. Januar. (W. T. W.) Die Nach- riht von der Entsendung einer italienischen Fregatte nah Tripolis wird von der „Agenzia Stefani“ für unrichtig erklärt; ebenso unbegründet seien auch die Ge- rüchte, nah welchen Jtalien und Frankreih eine gemeinsame Aktion in Betreff der egyptishen Angelegenheit ver- einbaren sollten.

_ Tüúrkei. Konstantinopel, 12. Januar. Der „Times“ wird von hier gemeldet, die von dem britishen Geschäststräger Wyndham am 10. d. M. der Pforte überreihte Note berühre auch die Suezkanalfrage und die Vorausseßung für die definitive Zurückziehung dcr englischen Truppen aus Egypten ,. welche eintreten werde, sobald die wichtigsten Zwecke der Expedition erreicht seien.

, Serbien. Belgrad, 12, Januar. (Polit. Corresp.) Die S kupschtina hat die Einführung der Verzehrungs- steuer für Belgrad abgelehnt. Vom Minister-Präsidenten Pirotschanaß wurde in der heutigen Sizung der Skupschtina erklärt, daß die Regierung, entsprehend den von der Skupschtina gefaßten Beschlüssen, eine Abän derung der Verfassung vorschlagen und zu diesem Be- hufe die große Skupschtina einberufen werde. Hierauf

wurde die Skupschtina dur Königliches Dekret für ges{chlofsen erklärt, alsbald aber auf morgen zu einer außerordentlichen Session einberufen, in welcher die mit Deutschland und Frankrei vereinbarten Handelsverträge berathen werden sollen. Diese außerordentlihe Session dürfte nur einige Tage dauern und voraussihtlih vom Könige mit einer Thron- rede geschlossen werden.

Bulgarien. Sofia, 11. Januar. Die „Agence Havas“ meldet: Die Konstantinopeler Nachricht von einer in Sofia bestehenden Ministerkrisis ist unrihtig. Zwischen den Ministern und der Kammer herrsht Uebereinstimmung. Das Ministerium für öffentlihe Arbeiten wird von General So: boleff geleitet; das Einvernehmen zwischen den russishen und bulgarishen Ministern scheint ein vollständiges zu sein. Der diplomatische Agent Serbiens, Simic, hat heute Mor- gens dem Fürsten seine Beglaubigungsschreiben überreicht.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Ja- nuar. (W. T. B.) Der Kaiser, die Kaiserin und die Kaiserlihe Familie sind heute Nachmittag hier einge- troffen und haben im Anitscchkoff-Palais Wohnung ge- nommen.

13. Januar. (W. T. B.) Nach der gestern erfolgten Ankunft besuchten der Kaiser und die Kaisecin vom Bahnhof aus alsbald die Kasansche Kathedrale und sodann die Festungskathedrale und fuhren später nah dem Anitschkoffpalais. Heute findet im Winterpalais großer Ewpfang statt. Der Kaiser hat dem fkatholishen Erzbischof von Mohilew, Fialkowski, den Alexander-Newski: Orden verliehen.

Zeitungsstimmen.

_Das „Posener Tageblatt“ sagt im Hinblick auf die Reichstagsjißung, in welcher der Reichskanzler von der Spende Sr. Majestät des Kaisers für die durh die Uebershwem- mungen am Rhein Betroffenen Mittheilung machte :

In ergreifenden Worten führte der Mann, aus dessen Munde wir sonst nur die ernsten Gebote politisher Nothwendigkeit zu ver- nehmen gewohnt sind, aus, daß die Wiederherstellung der dur das entseßlihe Naturereigniß aufgelösten Zustände am Rheinufer von den einzelnen Landesregierungen werde in die Hand genommen werden, daß die Linderung der ersten Noth aber eine Aufgabe sei, an welcher der Kaiser, als Oberhaupt des Reichs, direkten Antheil habe nehmen wollen. Zum Eingreifen der Regierungen werde es ständischer Bewil- ligungen bedürfen, die einen gewissen Zeitverlust im Gefolge haben würden, dem Kaiser aber sei daran gelegen gewesen, den größten Nöthen die nächste Hülfe geleistet zu schen. Der Einladung des Kanzlers, zur Ausführung dieses Kaiserlichen Auftrages mitzuwirken, ist von den rheinländishen ReichstagEvertretern aller Parteien (die Sozialdemokraten ausgenommen) bereitwillig Folge geleistet. Wir wissen wohl, daß es kein großes, weltershütterndes Werk ist, von dem wir berichten, und daß der Kaiser es sih unter keinen Umständen hätte nehmen lassen, in gewohnter Weise da zu helfen, wo die Hülfe Noth thut. Nicht die großen, sondern die guten Thaten sind es aber, welche die Herzen erwärmen und die Hände zum Geben öffnen! Auf solches Geben aber wird es vor Allem ankommen. Und weil unsere MReicbsgemeinshaft eine junge is, nehmen wir mit besonderer Bejriedigung davon Akt, daß es Reichsmittel sind, die der Kaiser zur Linderung der Noth der rhei- nischen Uebershwemmten angewiesen und für deren Verwendung der Kanzler den Rath und die Beihülfe der rheinländischen Volks- vertreter in Anspruch genommen hat. Der freudige Beifall, den diese Mittheilung bei dem Reichstage gefunden hat, wird dessen sind wir sicher in den weitesten Kreisen widerhallen und allent- balben zur Nahahmung des s{chönen Beispiels einladen, welches der Kaiser gegeben hat, indem er Namens des Reichs die Junitiative zu großartiger Hülfeleistung ergriff. Eine stille Befriedigung wird es dabei in vielen Herzen zurüklassen, daß Männer, die einander sonst nur im ernsten Kampfe der Meinungen zu begegnen pflegen, dieses Mal zu einem Werke versammelt sind, über welches keine Verschieden- heit der Meinungen besteht und das allen Betheiligten die gleiche Empfindung giebt, Glieder einer großen wieder vereinigten Familie zu sein. ï i :

Ueber den Verlauf derselben Reichstagssißung, in der ter Reichskanzler diese Botschaft mittheilte, schreibt die „Hallische R

Die erste Reichstagssitung nah den Ferien hatte ein ganz außer- gewöhnliches Gepräge. Als die Fortschrittler und Sezessionisten im besten Scimpfen gegen die Regierung waren, wegen des beabsichtigten Verbots der Einfubr von amerikanisben Schweinefleisbwaaren, wels fie als eine Verletu"g der Interessen des Volks erklärten, ersien Fürst Vismarck, um zu berichten, daß der Kaiser aus seinem Diépositionsfonds 600 000 A für die Uebershwemmten bewilligt habe. Son an sich muß diese Spende, die hiermit zum ersten Mal in einer folchen Angelegenheit von Reich8wegen erfolgt, den besten Eindruck macen; um so mehr aber in einem Augenblick, wo Parteifanatiker der Regierung Schädigung der Interessen des Volks vorwerfen. Thatsächlih war der Eindruck der von Bismarck gemachten Mittheilung ein fo bedeutender, daß die Angreifer, die ih für das amerikanisce Schweinefleisch interessi ten, vollständig entwaffnet wurden.

Die „Verhandlungen des Vereins zur Be- förderung des Gewerbefleißes“ veröffentlihen einen Bericht über die wirthschaftlihe Lage des Maschinenbaues im Jahre 1881, von E. Blum, Direktor der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau- Aktien-Gesellschaft, Berlin-Moabit. Wir ent- nehmen diesem Bericht Folgendes:

; Für den Dampfmaschinenbau brachte das vergangen e Jahr eine Besserung insofern, als gesteigerter Bedarf vorlag. Namentlich innerhalb der Textilindustrie herrshte reges Leben. Jn einzelnen durch Schußtzzölte plößlich aufblühenden Industrien, wie die zur Er- zeugung von sogenanntem „President“, Jutespinnereien, Kammgarn- \pinnereien, entstanden neue Fabriken, und vorhandene Fabriken wur- den vergrößert. Auch durch das regere Leben in der Eisenverhüttung wurde der Bau von Dampfmaschinen für Gruben und Walzweike ge- fördert. Ebenso wurden innerhalb der chemiscben Jndustrie neue, größere Etablissements errichtet, darunter bedeutende Anlagen für Ammoniaksoda ; ferner waren die Anilinfarbenfabriken mit ständiger Vergrößerung beschäftigt. Die große Bedeutung der Konfektions- branche in Berlin hat sodann den Bedarf in denjenigen Tuchfabriken und namentlih auch Kattunfabriken, welche für diese Branche arbei- ten, wesentlich gesteigert und diese wiederum zu Vergrößerungen ge- zwungen, Ferner wurde durch die immer mehr Boden gewinnende Kunstindustrie der Bedarf an besseren Dekorationsstoffen sowie in der Leinenindustrie aehoben. Alle diese Momente zusammen haben den Markt in Dampfmaschinen günstig gestaltet und den Absay gesteigert . In den Kesselsbmieden war während des ganzen Jahres viel zu thun. Neben Dampfkesseln, Pte Reservoiren, waren es be- sonders Apparate und Gefäße für chemische Fabriken, sowie solche für Gaß8anstalten, welbe den Bedarf auêmachten. . . ….

In Transmissionen war lebhafte Nachfrage, insbesondere nah solchem Fabrikat, welches sich bewährten amerikanischen Kon- struktionen anschließt. Diejenigen Fabriken, welhe sich durch Spezialeinrihtung in diesem Artikel leistungsfähig gemacht haben, hatten gut zu thun bei lohnenden Preisen. Von Spezialfabriken waren namentlich diejenigen, welcke sich mit der Einrichtung von Zuckerfabriken beschäftigen, besonders lohnend in Anspru genommen, da der Bau von Zudckerfabriken ganz bedeutende Dimensionen ange-

Ein guter Aufs{wung ist in der Konsumzunahme der Gas- anstalten zu konstatiren. Hierdurb wurden die Fabriken, die für Gasan#talten arbeiten, gut beeinflußt, da bedeutende Austräge für Vergrößerungen vorlagen ; es hat sich dics im Jahre 1882 not stärker wiederholt. Weniger stark war der Absatz für Brauereien und Bren- nereizn, sowie für Mühlen.

Landwirtbscaftlibe Mascbinenfabriken waren gut beschäftigt und haben namentli bedeutenden Absay nach Rußland, Oesterrei und Rumänien aufzuweisen. . ..

Land- und Forstwirthschaft.

In der kürzlih abgehaltenen Sitzung des Auéstellungs-Comités wurden die weiteren Vorbereitungen für die am 2. und 3. Mai statt- findende 9. Mastvieh-Ausftellung getroffen Auf Anregung von verscbiedenen Seiten sollen in der Abtbeilung Schafe den Merino- Klassen eine größere Anzahl gleihwerthiger Preise als bisher zur Verfügung gestellt werden, falls die Anmeldungen für dieselben in größerer Zahl erfolgen, als es in den leßten Jahren der Fall war. Die Mascbinenabtheilung wird auf vielfach geäußerte Wünsche hin au in diesem Jahre wieder aufgenommen werden. Die Mitglieder des Lokal- Comités fowie die Preiéricbter wurden d: signirt und haben sämmtliche Herren die auf sie gefallene Wabl angenommen. Die Abtbeilung für Rindvieh werden beurtheilen die Herren: Brachewitz Groß-März- dorf, von Boltenstern Battlewo, Bremer Wehre, Christiani Kerstenbruch, Fleck Kerkow, Heister Mainz, Jank Dre®- den, Kleemann Mauderode, Klopfer Schänitz, Knust Stendell, Lüdtke Stettin, Naumann Mikuszewo, C. Olde Hamburg, Pepper Amalienhof, Peters Siedenbollentin, Pfaff Roitßsch, Scarmer Horstreibe, von Sydow Bärfelde, Vielhaack Segeleßy, N. M. Witt Charlottenburg; die Abtheilung für Schafe beurtheilen die Herren: von Homeyer Ranzin, Gaudich Nossen, Meyer Briesnik, Nowak Berlin. Poehn Groß - Borrek, Stolze Markee, Waldeyer Böckerhof; die Abtheilung Schweine werden beurtheilen die Herren : Bergmann Berlin, von Blücher Jürgentdorf, Bohn Ham- burg, von dem Borne Berneucben, d'Heureuse Schmetzdorf, Kutscher Wobesde, Lübben Sürwürden, Sponholz Berken- brügge, von Thünen Tellow. Dic Anmeldungen sind bis \pä- testens den 1. April an das Auéstellungsbureau im Klub der Land- wirthe, Berlin N, Dorotheenstraße 95/96, ein-.usenden, von wo allein die erforderlihen Formulare und Programme zu beztehen sind. Da die Ausstellung in diesem Jahre ctwas früher stattfindet, wird recht dringend gebeten, die Anmeldungen möglichst zeitig bewirken

zu wollen. Gewerbe und Handel.

, Der „Saar- und Blies-Zeitung“ wird aus Saar- brücken, 9, Januar, berichtet: Im Monat Dezember haben die fiss kalischen Gruben des hiesigen Reviers 496 318 t Kohlen gefördert, 30055 t mcdbhr als im Vormonat und 30586 t mehr als im Dezember 1881. Der Gesammtabsaß der Gruben mit Einsbluz des Hafenamts hat 500116 t erreit, gegen 462201 t im Vormonat und 441438 t im Dezember 1881, Dieses günstige Resultat ist namentlich dadur erzielt wor- den, daß ausnahmsweise an einigen Sonntagen mehrere Gruben Ueberschichten einlegten, um die durch Wassersnoth der Gruben wäh- rend der leßten Tage des Monats November verursadtten Ausfälle der Förderung, dem Bedarfe der Abnehmer entsprech-nd, baldigst wieder auszugleichen. Die Eisenbahnabfuhr der Gruben, ist auf den Arbeitstag bezogen, höher wie je zuvor gewesen, nämlih durschnitt- lih 1492 Doppelwagen pro Tag. Speziell für die Wocde vor Weihnachten betrug die Durchschnittszahl sogar 1654 Dovppelwagen. Die Scbiffsverladung zu Saarbrücken, Louisenthal u. \. w., welche in den beiden vorhergehenden Monaten durÞd Hochwasser sta:k beein- trähtigt war, hat im Dezember noch ein für die vorgerückte Jahres- zeit schr günstiges Resultat gehabt, obwohl die Nadel- wehre nur vom 11. Deéezeraber bis Weihnachten aufgestellt weden konnten, Der Landdebit war während des ganzen Monats Dezember sehr rege. Das Gefammtresultat des abgelaufenen Jahres stellte sich für die fiskalischen Gruben folgender- maßen: Die Förderung hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 9119468 t auf 5480181 t gehoben, deëgleiden der Abs (ein- ließlich desjenigen am Saarbrücker Hafenamte) von 5 130 769 t auf 548652 t Koblen so day sch im Allgemeinen eine Zunahme von rund 7 9/4 ergiebt. Im besonderen ist der Bahnversandt von 3714198 t auf 4009831 t gestiegen, dagegen die Schiffsverladung nur von 514759 t auf 519 274 t und der Landdebit von 407353 t auf 414640 t; die stärkste Zunahme zeigt der Verkauf von Kokskohlen, bezw, die Fabris- kation von Koks, Für das neue Jahr läßt sich eine weitere Ent- wickclung der Saargruben in Aussicht nehmen, da die berci 3 fest abgeschlossenen Lieferungêverträge mit den großen Abnehmern für die erste Hälfte des Jahres insgesammt ca. 7% höher auégefallen sind, als diejenigen für die erste Hâlfte des verflossenen Jahres.

Die „Leipz. Ztg." theilt folgenden Bericht über Tuche und Bukskins von der Leipziger Messe mit: Zu der Neujahrsmefe, welhe am 2. Januar ihren Anfang nahm, beschränkte sich die Zufuhr im Allgemeinen auf dasselbe Quantum wie früher, nur in Buckskins wurde dieses Mal etwas mehr Waare auf den Markt gebracht. Als Käufer betheiligten sich in der Hauptsache inländische Grofsfsisten, ver- einzelt wurde auch für Schweden, Norwegen, Holland und die Schweiz gekauft, während andere ausländische, besonders überseeische Kundschaft gänzli fehlte. Das Buctskingeschäft für Sommer 1883 eröffnete sich in Noudeautés von Ludckenwalde, Cottbus, Peitz, Guoßenhain, Leisnig u. a. ziemlich lebhaft und wurden die Vorräthe, nabdem si die Eigner hier und da zu Preiskonzessionen verstanden haiten, {nell geräumt. In glatten Tuchen, 2 Tuchen, Satins mit und ohne Glanz, wie sie în Görlitz, Bischofswerda, Großenhain fabrizirt werden, waren dagegen die Umsätze von geringerer Bedeutung und nur die billigeren Sorten von Kirberg, Lengenfeld, Finsterwalde, Schwiebus, Sagan, Grünberg 2c. wurden zu gedrückten Preisen vergriffen. Die eigentlibe Messe währte nur einige Tage und kana jeßt als völlig beendet angesehen werden. In den Fabriken geht das Geschäft im Allgemeinen ret flott, so daß die einzelnen Branchen die nächsten 3—4 Monat völlig be- \câftigt sind.

Cöln, 12. Januar. (W.T.B.) Dombau - Lotterie. Der Hauptgewinn von 75000 M fiel auf Nr. 115,486. 39000 X fielen auf Nr. 334,909, 15000 M auf Nr. 42,895.

Hamburg, 12. Januar. (W. T. B.) Der Firma D. Lippert ist es durch das Entgegenkommen ihrer Kreditoren gelungen, die cnt- standene Schwierigkeit zu beseitigen und der Gefahr einer Zahlungs- einstellung vorzubeugen.

Wien, 13. Januar. (W. T. B.) Die „Neue fr. Presse“ berichtet aus- führlicher über die gestrige Konferenz der Vertreter der öster- reihish-ungarischen Bahnen in der Angelegenheit des Tarifkon- flifts mit den preußiscben Staatsbahnen: Nach einem längeren Erposé des Direktors Reinelt über die Genesis und den Verlauf der bisherigen Ver- handlungen begann die Generaldebatte, an welcher sich alle Anwesenden be- theiligten. Vertreten waren dur Generaldirektoren die Nordwestbahn, die Prant-QosessLain, die Nordbahn, die österreichisch. französishe Staats- ahn, die westliben Staatsbahnen und die ungarischen Staatsbahnen. Aus der Diskussion ging die Bereitwilligkeit hervor, dem Wunscbe der preußishen Staatsbahnen bezüglich voller Publizität aller Tarif- nabträge nabzukommen. Auch der Vertreter der Nordwestbahn, welcher eine sehr entgegenkommende Haltung bekundete, zeigte sich geneigt. Gegen die Forderung des Wasserumschlagsverkehrs mit den direkten Eisenbahnrouten wurde kein besonderer Widerspruch erhoben. Auf die Forderung, daß die österreibishen Bahnen auch bezüglich der Tarifnachlässe der Nordwestshiffahrt und anderer Schiffahrtsunter- nehmungen Verpflichtungen eingehen sollten, wurde entgegnet, daß die Uebernahme einer solchen Verpflihtung kaum möglih sei.

nommen hat und da die in Deutschland erprobten, neueren Kon- struktionen au im Ausland willklommenen Absatz finden. . .

Die Annahme der Proposition bezüglich des Umschlages in Regensburg sei. zu erwarten, wenn die preußishen Bahnen