1883 / 34 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 08 Feb 1883 18:00:01 GMT) scan diff

noch beendigt oder vertagt werden soll. Der Antrag, eine halbstündige Pause ‘eintreten zu lassen, wurde detleint, - Dannenberg theilte die Ausfübrung der Senatskom- mission. Die Mehrzahl der Mitglieder würde bei Weitem E edanaer fein, wenn der Zollanshluß überhaupt nicht be- chlossen wäre. Die jeßige Resolution sei der aus Furcht veranlaßten Atstimwung über den Anshluß Hamburgs ent- sprungen. Er hoffe, daß die jegige Abstimmung über die Ausführung nicht auch Furcht zur Basis habe. Der Redner nahm das Gutachten des Architekten Foelsch gegen das- jenige Hogers in Schuß. Leßterer sei z. Z. hochberühmt ge- wesen, jeßt aber hohbetagt. Die Sache sei hinlänglich klar gestellt dur, den Umstand, daß Hagin die Elbe bei Hamburg mit der Spree in eine Linie stelle. Der Redner befürwortete ein neues fahmännishes Gutachten üver die Gefahr einer Versandung. Jn Betreff der Größe des Speicherterrains sei es dringend nothwendig, vor der At stimmung das Jedürfniß festzustellen. Der Handel veélange jevt ein möglichst geringes Lager, einen möglichst rasen Umsay. Für ausgepackte Lager sei die Comptoirfrage wichtig. Die Erklärung des Kommissars des Senats habe ihn wenig befriedigt. Die Comptoire müßten unbeschränkt zugelassen werden oder gar niht. Das Projekt 12c sei nichts als ein Verlegenheitsprojekt. Er sei dcher gegen beide. Er sei nicht für ein Freigebiet so groß wie möglih, sondern für ein Freigebiet so aroß wie nöthig. Der Einwand, das Reih werde ein nah 1888 nothwendig werdendes größeres Freigebiet niht bewilligen, er- fahre den Gegeneinwand, daß ein solches Verfahren des Reiches egenüber einem Bundesstaate, welcher im Jnteresse von ganz utshland sih seiner kommerziellen Selb‘tändigkeit begeben habe, nicht zu erwarten sei Klemmer erklärte, er halte das Raumbedürfniß des Projekts 6a für vollständig nachgewiesen, und sprah sih entschieden für die Annahme desselben aus. Senator Oswald stellte die Nothwendigkeit des Zolkanals Îlar. Auch in Berlin halte man den Kanal für die Nachbar- gebiete für eine Nothwendigkeit. Wenn der Reichskanzler sich nachträglich in anderem Sinne geäußert habe, so sei das ja recht angenehm; troßdem befürworte die Kommission den Kanal. ‘Der Senator reéeplizirte dann verschiedenen Rednern und erklärte: wenn sich in Jahren herausstelle, daß eine Er- weiterung im Juteresse der Hamburger Bevölk. rung liege, so sei dieses Jnteresse auh dasjenige Deutschlands. Es werde sih dann auch nah 1888 mit dem Reiche paktiren lassen. Er empfehle nochmals die Annahme des Projekts 12 c. Kaehler widerlegte die Ausführungen Dannenbergs und empfahl Projekt 12c. Langthimm sprah gegen das Gutachten des Architekten Foelich und widerlegte einige Aeußerungen Dannenbergs. Der Redner sprach \. ine Verwunderung über die Erklärung des Senators Oewald aus, daß man nach 1888 mit dem Reiche werde paktiren können, da Senator Versmann #. Z. eine entgegengeseßte Erklärung abgegeben habe. Er empfahl schließlich die Annahme des Projekts 6a. Um 111/2 Uhr wurde die Sizung auf Donnerstag vertagt.

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Oesterreich-Ungarn. Pest, 6. Februar. Der „Wien. Ztg.“ meldet man: Jn Angelegenheit des Geseßentwurfs Über die Umgestaltung der Grundbuchsproto- Tolle und die Ergänzung durch Katasterdaten stimmte die durch den Justiz Minister einberufene Enquete fast einhellig darin überein, daß der Zweck des Geseßz- entwurfes prinzipiell heilsam sei, denn nur die Er- gänzung des Grundbuches dur Katasterdaten und die Be- stimmung des Flächenraumes und Reinerträgnisses ermöglichen die Realkre’ itfähigkeit. Die Enquete sprach sich auch für die Nothwendigkcit neuer Grundbuchsanlagen aus. Da aber der vonlliegende Geseßentwurf zur Durchführung aller dieser Re- formin nicht geeignet sei, wurde eine Kommission mit der Ausarbeitung eines neuen Gesetzes betraut.

_ Schweiz. VBern, 7. Februar. (W. T. B.) Die österreichi}ch-ungarishe Regierung hat dem Bundes- rath ihren Beitritt zu den Beschlüssen der Berner internatis- nalen Konferenz über die technischen Einheiten im Eisen- bahnwesen angezeigt.

Großbritanaien und Jrland. London, 6. Februar. (Allg Corr.) Jm Unterhause wird der Antrag auf An- nahme des Adreßentwurfs in Antwo t auf die Thronrede von dem Mitgliede für Ost-Cornwall, Charles Dyke Acland, gestellt und von Thomas R. Buchanan, Mitglied für die Stadt Edinburg, unterstüßt werden.

Der Vize: König Earl Spencer is} mit seincr Ge- pi S A nach London gereist. Die Abreise erfolgte sehr plößlich und unerwartet und in Dub ß Ras verursacht. E

7. Februar. (W. T. B) Die madagassis Abgesandten werden gegen Ende der Woche Bein dn Staatssekretär des Auswärtigen, Lord Granville, eine a r mig gus A D definitive Memorandum über-

en. Jn der nächsten Woche gedenken dieselbe zureif wahrscheinlich nach Deutschland, N C ait

__— 8. Februar. (W. T. B.) tritt heute Nachmittag zusammen.

Frankreich. Paris, 6. Februar. (Köln. Z.) Das Kabin Fallières hat beschlossen, jeden A eid S der Senat s vorschlagen würde, abzuweisen und sih an das Geseh der Deputirtenkammer zu halien. Die Regierung wird vor dem Senatsausschusse in Sachen des VPrätendenten- geseßes durch den Krieas- und den Justiz-Minister und den Unter - Staatssekretär Devellé, der für xallières eintritt, vertreten werden. Die öffentlichen Verhandlungen werden wahrscheinlich erst am Frei- tag beginnen. Jn der Linken der Deputirtenkammer ist ernstlich die Rede davon, na Verwerfung des Prätendenten- geseßes durch den Senat eine Tagesordnung zu beantragen worin die Regierung aufgefordert würde, in aller Strenge Pei gang A gegen Teri und Umtrieve der

zen und ihrer Anhänger, welche de z Ne i erstreben, auszuführen. N A R S

Die Vertheidiger des Prinzen Napoleon baben Ein- pt in Me, Ne E ps eine Denkschrift an die Ankiage- ammer rihten zu können. Der Prinz hat fich im N- hause in Auteuil vollständig erholt. E E Februar. (W. T. B.) Die Kommission des Senats für Vorberathung des Prätens dentengesezes hörte heute den Justiz “Minister und den Kriegs - Minister, welhe den von der Kawmer ange- nommenen Gi: sezentwurf zur Annabme empfahlen. Nach-

Die Donaukonferenz

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mission den Bericht, welcher auf Ablehnung des Entwurfs anträgt, in seinen Hauptzügen fest. Der Senator Allou wird den Bericht redigiren, der morgen vor der Sißung in der Kommission verlesen werden und sodann im Senate eingebraht werden wird. Von mehreren Seiten dürfte die sofortige Diskussion bean‘ragt werden, indessen gilt es für wahrscheinlich, daß die Berathung bis Freitag vershoben werden wird. Jn parlamentarischen Kreisen hält mckn die Ablehnung des Entwurfs für siher. Das Kabinet dürfte alsdann demissioni- ren und Jules Ferry mit der Neubildung beauftragt werden.

Marseille, 7. Februar. (W. T. B.) Jn einer Unter- redung mit dem Korrespondenten des Journals „Petit Var- seillais“ in Cannes erflärte der Graf von Paris: er hoffe, der Senat werde den Prätendenten-Gesegentwurf ablehnen, weil die Orleans nicht konspirirten, sondern nur ver- langten, Frankreih wie gewöhnlihe Bürger zu dienen und demselben zu seinem früheren Range unter den anderen Nationen zu verhelfen, welcer du:h das Kaiserreich ver- loren gegangen.

Zeitunugsstimmen. Die „Schlesische Zeitung“ schreibt :

Die Holziölle haben wohl für keine andere Provinz cine so große Bi: deutung wie für Schlesien, denn wir haben in der Provinz einen außerordentlich großen Holzreihthum, einen außerorden! li großen Konsum namentli Seitens der Bergwerke und dabei die denkbar stärkste Einfuhr von österreibischem Holz auf vier Eisenbahnlinien. Wenn der neue Zolltarif irgendwo günstige Erfolge gehabt hat, so ist dies in Sclesien der Fall gewesen. Seit Neujahr ist zum ersten Male eine beträhtlide Erhöhung der Arbeitslöhne in der Handweberei eingetreten und in dem walderbur- ger Koblenrevier haben Arbeitsgelegenheit sowohl wie Arbeitslohn ganz heblich zugenommen. Nur für die Holzproduktion hat cine Neun sib nicht ergeben, die Preise des Nut:holzes, namentlich des Grubenholzes, sind so gedrüdt geblieben, wie sie es in den \cblechtesten Zeiten vor dem Kohlengruben sich stärker entwicke!nde Hol;konsum wird ledig- lid durch importirtes österreibisbes und galizishes Holz gedeckt. Die österreihishen Eisenbahnen machen dur die geheimen Refakticn jede Konkurrenz unserer inländischen Hölzer unmöglich. Persönlichkeiten, welbe mit den Verhältnissen genau vertraut sind \peztell slesisde Holzhändler, die inländishes Holz einkaufen, erklä- ren cine Erhöhung der Holzzölle für absolut nothwendig. Eine solche Erhöhung würde den „armen Mann“, d. h. den Brennho!zkonsumen- ten, zunäbst gar nicht tangiren, da Brennholz nach wie vor zollfrei bleiben soll. Ueterhaupt ater würde aub die Erböhung des Zolls auf Nuztholz den Einzelnen, den Privat- mann, so gut wie gar nicht treffen, denn bei Ausführung von Privatbauten wäre die Vertheuerung des Holzes, so weit sie dur den höheren Zoll bedingt würde, kaum zu spüren. Nur den Kohlenbergbau würde die projektirte Zollerböbhung einigermaßen be- rühren, da dieser der houptsäcblichste Holzkonsument in Schlisien ist. Der Kohlenbergbau aber hat si durch den allgemeinen wirthscbaft- lichen Aufschwung so gehoben, daß die geringe Zollerhöhung von den Gruben sehr wohl getragen werden könnte. Die Grubenbesiter erklären denn aub selbst, daß ihnen „das Bischen Holz- zoll“ ganz gleichgültig sci. Die Agitation gegen die Erhöhung der Holzzôlle gebt hier in Schlesien nur von Holz- hândlern aus, aber nit von dem Gros derselben, fondern von einer geringen Zahl großer Holzbändler, die österreihisbes Holz importiren. Diese würden allerdings einen Theil ihres jeyigen Gewinnes verlieren /und da sie vermögé ihres Geldes über cinen großen Theil der Preß- organe disponiren, wird in denselben ein gewaltiger Lärm geschiag.n Man mag im Prinzip über Freibandel und Scbutzzoll denken, wie man will, id überzcuge mi mit jedem Tage mebr davon, daß speziell für unsere schiesischen Verbältnisse die Anwendung maßvoller Schutzzôlle eine absolute Nothwendigkeit ist. G Die „Deutsche volkswirthschaftlihe Cor- respondenz“ enthält folgenden „der Hamburgische Handel“ überschriebenen Artikel :

Wo sind die Zeiten hin, während deren alle liberalen Blätter der Versicherung der hamburgishen Kaufleute wider- hallten, der Freihafen sei das unerläßlide Palladium ham- burgiscber Handelsblüibe, und das Attentat des Reictskanzlcrs auf diese Freibafenstelung sei ein s{limmerer Angriff auf Ham- burg als alle Scôdigungen dur den ersten Napoleon dies gewesen seien ? Wir vermuthen, daß die Hawburger sich beute 'elbft dieser Anklagen s{âmen, und gern etwas Erkleckliches zahlen würden, wenn dieselben damit aus der Welt geschafft werden könnten. Dinn heute haben sie sid in den Gedanken an den bevorstebenden Zollars&luß son vollständig binein gelebt, und bereits liegen offiziclle Publi- kationen vor, welde bekunden, daß man ridt mebr mit Furcbt sondern mit den freudiasten Hoffnungen dies.r Zeit enigegensieht. Und mit Ret; jede Blütbe einer Handelsstadt, die sid ‘idt auf rege Beziehungen zu ihrem Hinterlande ügt, ist nothwendig nur zufällig und einseitig bescränkt, während nocÞ gewaltig viel Raum zur Schaffung und Ausbildung bandeltèpolitishcr Beziebungen na und von Deutscbland vorhanden ist, wie dies ja gleicbfali8 von Hamburgern selbst (gelegentiib des Besuchs der trheiisc-westfäliscen Industriebezirke dur bamburgisbe Abgesandte) konstatirt worden ist. Wenn je, fo ift bier das Wort jenes ungarisben Staatëmannes8 anwendbar: Hamburg ist nit, sondern es soll erst werden, nämlich der Hauptbafen und der Haupthbandelëplaßz Deutsclands und zuglei die wirthscbaftlibe Hauptstadt Nord Albingiens. E Es ift nun von ciagenthümlicem Interesse, die Gestaltung des bamburgiscen G.scbäft8lebens währcnd der jctitaen Ueberganazzeit zu beobaten. Dur diese Beobachtungen wird nämlich alles das, was von unserer Seite über die wirthscaftlicbe Lage und die reellen Fus teressen Hamburgs stets gesaat worden ist, vollauf bestätigt. Zu- nächst ift wabrzunebmen, daß, und zwar gerade im Hinblicke auf die in Auësidt stehende Zollvereiniaung und die zur Etrmög- libung derselben durzuführenden großartigen Neuanlagen, der Un- ternehmung8geist wäbst. Reue Verbindungen, neue SciFahrts- linien, neue Kapitalanlagen bereiten sib vor; man if geneigt, die Wirkangen der Zolleinigung in tem Maße zum Voraus zu es- komptiren, daß si starke Lust zeigte, die erforderlicen Ausfübrungen bedeutend über den nötbigen bezw. vorgesbriebenen Umfarg binaus vorzunebmen. Sodann tritt die von uns stets behauptete Thatsache, daß das jeßige hamburaisde Geschäft zum ansebnlihen Theile ein bloßes Gelegenbeit8gesbäft sei und des inneren Halts viel zu sehr entbebre, deutliv zu Tage. Wieder sind dem hamburger Handel wihtice und noch sehr ausbeutungtfäbige Verkehrzebiete (fo Westafrika) fat ganz verloren gegangen oder ‘treten doh mit sehr verminderten Zablen auf. Der Gesammt- Umsaß befand sich ¡war au in den letzten Iabren in stetem Auf- s{wunge, aber ein unverbältnißmäßiger Tbeil biervon entfiel auf eicen Verkehr von zum Theil etwas zweif lhaftem Charakter den Verkehr mit England. Das vielbeklagte Verbältniß, daß Hamburg unseren Bedarf an Kolozialwaaren nicht direkt befriedige, sondern dem englis&en Vermittelung2gescbäft eine aroße Quote tes Gewinnes laffe, ift unverändert geblieben, während doc deutlich ersibtlich ift, daß an und für sch aub der unmittelbare Verkehr mit den Ur- \prungéländern wobl ju bewerkstelliaen wäre, da man h be- treffs maner Artikel (fo ¿ B.. des Kaffeces) von dem Vermittlungk- gesbäfte fast garz zu emanzipiren vermöcdte. Sehr bemerkenswerth endlich ift der gewaltige Aufs4wung, den der Wafferverkehr mit Ham- burg auf der mittleren und unteren Elbe genommen bat. Treten

Jahre 1878 waren. Der in den

von

dem sih die Minifter zurückgezogen hatten, stellte die Kom-

ber ? oder ist an und für si unser wirthscaftlibes Leben au ep Gei gecganigt dur die arogariis sib entwidckelnde T em rom, im Aufschwunge a in: i

el das Andere s ge? Das Ein: wäre so erfreuli _ Man muß és den Hamburgern na{sagen, daß sie si ohne - lidfeit in die neue Lage urxd in die Gestalt, vi O g Zukunftéhoffnungen geben müssen, hineingcfunden haben. Nicht Ham- burg, die fotmopolitisde Wel!stadt, sondern Hambura, der deutsche Großhafen, ist das Loosungewort der Zukunft, und die Hamburger haben si dasselbe rosch gerug angecignet, dafür mag manhes Frühere Jn E E U werden.

n der „Norddeutschen Allgemeinen Zei M jon une: Y DOREA [lus den versciedensten Theilen des Landes laufen erfre Nachricöten über Prosp.rität der wirthscaftlichen Bebel ienlbde So {reibt man aus dem Reg.-Bez. Arnsberg: Der Betrieb der Steinkohlenzeben war im 4. Quartal sehr lebha't und wesentli gi steigert; die Nachfrage na Kchlen und Koaks ist Dank der ver- besserten Lage der J«dustrie so groß, daß tro angestrengtefter Förderung viele Zecben ihr niht genügen konnten. z Die ökons- mise Lage der Arbeiter ist sowohl dur die aus den Ueber- {iten erzielten außergewöhnlien Einnahmen, als aub dur Er- böbung des durckscnittliben Schihtlohnes wesentli besser geworden Aus dem Regierungsbezirk Frankfurt wird berictet, die Mascinen- bauindustrie im abgelaufenen Jahre sei voll beschäftigt gewesen Ein Etablissement in Küstrin, das Stärkefabriken u:d Brennereien fournirt, mußte, da es {hon im Januar Aufträge für das ganze Jahr erbalten batte, alle anderen zurückweisen Ein anderes Etablis- sement in Landéberg a. W. hat seinen Arbeiterstand noch im 4. Quartal erbeblich erhöht. Die Wohlfahrtseinribtungen, welche in dieter Fabrik für die Arbeiter getroffen worden, zeigen den besten Erfolg und erziehen einen guten, feßhafren und zufriedenen Arbeiter- stand. Aucb in der Glaëindustrie dauert der bisherige Aufschwung erfreulierweise fort. Aub die Wollbutindustrie florirt, in Guben ift

eine Fabrik zur Fabrizirung von Haafilz neu entstanden.

Statistische Nachrichten.

Das Dezemberhbeft der Statintik des Deutschen Reichs entbält eine vorläufige Uebersicht über die Ergebrisse der Rübenzudcker- fabrikation in dem laufenden Betriebsjahre 1882/83 noch welcer von 357 innerbalb des deutschen Zollgebiets im Betriebe befindlichen Rübcyzuerfabriken in dr Zeit vom 1. Auzust bis 1. De- zember 1882 43 640 557 Doppelcentner Rüben verarbeitet und hieraus 9430 566 Dovppelcentner Füllmasse gewonnen worden sind. Unter Freyaua des muthmaßli in der Campagne noc zu verarbeitenden c E berecbnet Fd die Gesammtmenge der 1882/83 zux S eitung g*langenden Rüben auf 84 658 660 Doppelcentner gegen 62 719 479 Doppelc-ntner Rüben, welche in der Vorcampagne von 343 Rübenzukerfabriken versteuert worden sind, :

l Gewerbe und Handel.

Na Mittheilungen aus St. Petcrsbu!g bat das russische Zol [depa rtement die Zollbebörden mittelst Cirkulars vom 24./12 v. M. angewiesen, die nadbenannten Artikel nah folgenden S Sven zu verzollen:

Kastanien-Gerbertrak ch Y 9 P 28 o Ra u U i t na§ Art. 119 Pkt. 1 (2 Rubel

2) Theaterdekorationen nach Art. 39 Pkt. 1 (zollfrei). __3) Seebunds- und andere Felle nach Art. 85 Pkt. 3 (5 Rubel 50 Kop. pro Pud). : 4) Stidckereien auf Canevas Baumwollaeweben nah Ait, 211: 1) in 1 Pfund Gewibt bis 8 JA:scin enthaltend 55 Kop.,

2) in 1 Pfund Gewicht von 8—12 Arscbin enthaltend 66 Kop 3) in 1 Pfund Gewicht von 12—16 [ JArscbin enthaltend 83 Kop., 4) in 1 Pfund Gewicht mehr als 16 DArschin enthaltend 1 Rbl. 32 Kop. vom Pfunde. E Den „amtlider Mittbeilungen aus den Jabreëberibten der mit Beaufsichtigung der Fabriken betrauten Beamten für das Jahr 1881 entnehmen wir über den Inspektionsbezirk Zwickau olgendes: Die Zahl der Fabriken und A:lagen, wle der Beauf- ficbtigung unterliegen, beträat 3925; sie ergiebt im Vergleiche mit der des Jahres 1889 ein Mebr von 325. Der Gescäfisgang im Allgemeinen wird in dem Berichte als ein guter, jedo nichi überall als ein vußenbringender bezeichnet. Troßdem dürfe man aber im Rüdbtlide auf das verflossere Jahr wobl sagen, daß ein sehr merfbarer wirtbscaftliber “Aufs{bwung in den meisten induftriellen Unternebmurgen eingetreten sei, und nah etner langen Zeit dee Druckes, die für viele Industriezweige sogar einen Rlcfgang in sib gesclofsen habe, zum Mindesten wieder cinen Tr A Li B 25 C N01 f f r M und regelmäßigen Verdienst für die Arbeiter ge- - Nab Abzug der in Wegfall gekommenen 39 Damvffkessel- und Mascbinenanlagen mit 68 Dampffkesseln und 49 Dampfmaschinen beträgt der reine Zuwachs 48 Anlagen mit 72 Dampfk.feln und 66 Dampfmaschinen. Ferner sind im leßten Jahre zwei neue Hocbôfen, troß der aufer\ädsiswen Werken gewährten Er- leibterung für die Zufubr der Robmatetialien erbaut und in Gang gesezt, dann vier Fabriken zur Hastelung von Tüllgardinen, welche früber au2s{ließlid in Nottingham hbergest:[lt wurden, und weiter eine dergleiwen zur Anfertigung von biéber ebenfalls nur von England zu beziehenden Waaren aus Vigognegespinnst errichtet. Die Koblen- förderung des dortigen Bezirks wird als eine so beträchtliche bezeichnet, daß sie derjenigen der bestin Jahre nit nahh- s]st.be. Die Eiscn-, Stabl- und Mascbinenindustrie könne das verflossene Jabr zwar nit zu den guten rechnen, jedo habe es im Allgemeinen an genügender Beschäftigung und an Aufträgen nit gefeblt. Gicihes wird au von der Fabrikation musikaliscer Instrumente, sowie von der Spinnerei und von St:umpfwaaren gesagt. In der Tucbwaaren-Fabrikation und Weberei wollener Waaren sei ein reges Leben anzuerkennen. Di

und auf sonstigen

n e ; Die Weberei in bhalbwollenen Kleider- stoffen habe si leider noÞ rit wieder erbolen können, obson die Folgen der inzwisden in Kraft getretenen Zollerböbung in sichtlicher Weise zur Vefsferung der allgemeinen Lage beigetragen bätten; diese Erböbung babe eben ihre belebende Wirkung bei der jetzt berrshenden Mode nit zur vollen Gel:urg bringen fönnen. Die Besckäftigung in diesem Industriezweige sei keine regelmäßige, und da wo diesin einzelnen abriken der Fall, nur bei geringem Lobue mögli. Der Geschäfts- gang in der Mastinenstickerei sei bis Mitte 1881 höchst mißlicher Art gewesen, rom Monat Juli an aber habe sich ein Aufschwung inSbesondere dur Einführung der Tülstickerei bemerflih gemacht, welber aub bis jeßt angehalten und gut lobnende Besckâftigung nit nur für die vorhandenen, sondern auch für viele neu beschaffte Stickwaschinen gebrabt babe. Die Spipenklöppelei habe fic von dem Drudcke, der auf ibr in Folge der Einführung der Klöppel- mascbinen u- d der zum Ersaß der Spiyen in der lezten Zeit gefertigten Artikel lange Jahre cerubt babe, befrit und sich ron dem drobenden Untergange gerettet, insofern als die alten Lager geräumt worden seien und wieder viele Arbeiter bâättea beschäftigt werden können. Die Bunt- und Perlftickerei, das Gorlnähen und Tambktouriren sei im Bericbtéjahre in floitem Betrieb gewesen, anch babe fi die Weberei gemufterter Gardinen wieder etwas erholt. Der in den Vorjabren begonnene Auts&wung in der Papier-, Pappen- und Holistofffabrikation babe sid auc wäbrend des Jahres 1881 be- bauptet. Einc reue Papierfabrik sei in Betrieb gekommen; viele Stauankagen zur Au8nußung und besseren Verwertbung der vorhan- denen Waherkcaft für die genannten Fabrikationtzweize seien behörd- licberseits genebmigt worden. Die Zakl ter in den Fabriken und diesen glei steberden gewerbliden Anlagen besckäftigten jugendlichen Arbeiter beträgt 7151; diese Zabl, mit der des Vorjahres verglichen ergiebt ein Mebr von 965, Besonders zwei Industriezweige, die

bier son die erfreuliden Wirkungen un! iüraften S ; age -#: ; nerer jürgften Stromfkorrek- tionen zu Taze ?_ oder wirft der Zollans&luß seine Schatten vor sich

Masctinenfiickerei und die Vigognespinnerei, sind es, bei * - . - e S E , , et wilden jugendliche Arbeiter beschäftigt werten; in diesen ist dement-

\pre®dend auch die größte Zabl der Uebertretungen ermittelt worden. Kinder unter 12 Jahren wurden bei Revisionen weit weniger als früber angetroffen. Dagegen waren in kleineren, den betreffenden Arbeitgebern gebörigen Stickereilokalen, Gardinen - Autschneidesälen und dergl. oft die Stier u. \. w. nebst Frau und Familie beschäftigt. Die Zahl der beschäftigten erwacsenen weiblichen Personen im dortigen Bezirke beträgt 18 163, gegenüber 24 124 erwabsenen manns» lien Arbeitern; dies mat 730 mehr als im Vorjahre. Der Grund dieser auffälligen Erscheinung dürfte, nad dem Berichte, außer in den geringeren Löbnen für Arbeiterinnen darin zu suchen fetn, daß die Disziplin bei ibnen leiter zu bandhaben sei und sie bei an- baltenderer Thätigkeit fremden Einflüssen weniger zugänglich seien als die männlichen. Die Zabl der überhaupt bescäftigten Per- sonen stellt sich auf 49438. Es ift dana für 1881 gegenüber 1880 eine Zunabme von 83327 Personen zu veczeicnen. Dur das in den legten Jahren hervorgetretene großere Angebot der Arbeitskraft sind, wie der Bericht be- merft, im Allgemeinen aub die Verbältnifse zwisen Arbeitgebern und Arbeitnebmern wieder besser geworden. Die Löhne feîen nur wenig gestiegen, do habe immerbin selbst die nur gerir ge Erböbung dazu beigetragen, im Allgemeinen die Lage der Arbeiter zu bessern. Aus Anlaß des vorjährigen Notbhftandes bei der Handweberei find Versuche zur Einfübrung dort no unbekannter Industriezweige dabin gemadt, aus Staat8mitteln mehrere Lebrwerkitätten, Stickscbulen, eine Tambou' irscule 2c. zu errichten. Die Sticksculen und Lehr- werkstätten für Korbfle@terei haben dem Berichte zufolge zu einem gürstigen Erfolg geführt, wäbrend die Lehrwerkstätten für Harmonika- fabrikation und die Tambourir’cule bis jeßt nur den in den betrefffen- den Geaenden vorhandenen Webern den Beweis geliefert bätten, daß die Möglichkeit niht ausgescbloffen fei, si auf andere Weise als dur die Handweberei ein Fortkommen ¿u ficern. In dem Abscnitte engeidicha ide und sittlihe Zustände der Arbeiterbevölkerung“ weist der Bericht betreffs der Beschäftigung an Sovrn- und Feiertagen darauf hin, daß zufolge der bestebenden ge seglihen Bestimmung: „die Vornahme unaufschiebbarer Reparatu- ren und dringlichen Arbeiten ist gestattet na vorhergegangener An- zeige und eingeholter Genehmigung bei der Obrigkeit “, in man cen Orten von dieser Ausnabmebestimmung fo ausgtedtger Gebrauch ge* macht werde, daß die Sonntagsrube thatsächlich nicht mehr vor- handen sei; ungestümes Drängen der Auftraggeber zwinge die Fabrikanten, an Sonntagen zu arbeiten, wenn ibnen der Austrag nit verloren geben solle. Es dürfe deshalb gerechtfertigt er- scheinen, in dieser Beziehung nur in den äußersten Nothfällen zu diépensiren. Ein Vorgeben, gleimäßig durchgeführt, würde von beiden Theilen, sowobl Arbeitgebern als Arbeitnehmern, mit großer Freude begrüßt werden. Für das Kranken- und Unterstüßungs- kafser wesen ist in verschiedenen größeren Unternehmungen dur HUlf8- faffen Sorge getragen. Daneben bestebt eine große Anzahl von FKranken-, Begräbniß- und Unterstützungékassen dur freiwillige Ver- einigung, so daß in dieser Beziebung in ausreiwender Weise ge?orgk sei. In Bezug auf Alters-, Wittwen- und Waisenversorgung set besonders das Werk „Königin Marienbütte“ zu Kainsdorf hbervor- ragend. Die Pensionirung beginne nach Verlauf des fünften Dienst- ¡abres mit 10°/6 und steige bis zum 25. Jahre der Dienstzeit und bis zu 50% des Gehalts oder Lobnes. 1881 feien von diejem Werke 39976 Beiträge (34% vom Lohne und 1 S vom Centner verkauften Eisens) geleistet und außerdem noch seit 1873 bis Ende 1880 zur Unfall-Versicberung8bank 60 932 M beigesteuert. Die Pensionen bâtten für pensionirte Beamte und Ar- beiter 1881 die Höbe von 36 770 4, die der Wittwen und Waisen 17 399 4 erreibt, die Scbulgelderbeiträge während dieser Zeit 5840 &, die Unterstützungen in 102 Fällen dur die Unfall-Ver- siwerungsbank von 1873 bis einsließlid 1880 aber 36 101 # be- tragen. Die Lofal-Unfallversicherung8-Genossenschaften in Werdau und Crimmitscbau hätten au im Vorjahre ihre Thätigkeit forts- gesetzt; es seien bei der ersteren überhaupt 24, bei leßterer 67, zum größten Theil nur geringfügige Verleßungen angemeldet. Aus8ge- \prochene Haftpflicbtfälle hätten nicht vorgelegen, dagegen Jeten zu Werdau durch Auszablung von 1275 # und in Crimmitschau von 3306 4, 8 bezw. 36 Fälle geregelt und in letzterem Orte für 11 nod nit zum Auêtrag gelangte, „angemeldete Unfälle 3000 Æ in Bereitscaft gebalten. Um den Sinn für Sparsamkeit zu beleben, und den Arbeitern Gelegenheit zu sofortiger, zinstragender Anlegung ihrer kleinen Ersparnisse zu versbaffen, wird der Fabriken- sparkassen gedacht, die in einigen Anlagen des Bezirks Eingang ge- funden haben. Die Einlagen würden von den Besißern gegen 4°/o Verzinsung so lange gutgeschricben, bis das Guthaben zu einer solchen Höhe angewacbsen sei, daß es anderweit nutzbringend angelegt werden fönne. Nicht minder ist endlich die Einrichtung eines Ünternehmens bemerkenäwertb, nah welcher ein Arbeiter, der eine wesentliche Ver- besserung in der Fabrikation der Maschinen oder in deren Leistungs- fäbigkeit erfindet, ein Vierteljahr lang die Hälfte des dur die Ver- b.ferung erzielten Reingewinnes oder nach Befinden ein entsprechendes Honorar ausgezahlt erbält. : i : Stuttgart, s. Februar. (Lpz. Ztg.) Die heutige erste Ledermesse des Jahres war ziemlih s{chwach befahren ; vertreten waren so zi-mlich alle Sorten von Leder. Rohbäute fehlten fast ganz. Im Ganzen mögen ca. 1000 Ctr. Waare angefahren worden sein. Der Giund des s{waben Besuches der diesmaligen Messe scheint u. A. darin gelegen zu sein, daß manche Gerber und Fabri- kanten den einigermaßen vortheilhaften Verkauf im Hause dem Besuch der Messe vorgejozgen Um 11 Uhr fand der Verkauf des Rinden- erzeuges i: den städtisben Waldungen statt. Der Verkauf vollzog sch nach Muster. Erlôst wurde aus Grobrinde I. Kl. 4 A 50 (eine kleine Partie 3 4), aus Glanzrinde 6 „# 50—55 «S und aus Raitelrinde 7/10 des letzteren Preises. Der Absay in Leder geschah

rasch und zu guten Preisen. : New-York, 7. Februar. (W. T. B.) Die Waaren-

ausfuhr aus den Vereinigten Staaten im Dezember über-

stieg die Waareneinfuhr um 33 Millionen Dollars. Die Golde und

Silbereinfuhr überstieg die Autfuhr um 1 280 000 Dollars. Verkehrs-Anstalten.

Im Bezirk des Betrieb8amts Berlin-Lehrte können mebrere Stations-, Erpeditions-, Telegraphen- und Bureau- Aspiranten sofort placirt werden. :

Qualifizirte Miiitäranwärter, welchbe sich bei diejem Betrieb8amt unter Beifügung eines selbstgeshriebenen Lebenslaufs, etwaiger Schul- zeugnisse und Atteste über bisherige Beschäftigung, fowie des Militär- Versorgungé scheins und der Fübrungszeugnisse melden, erhalten nach bestandener Vorprüfung sofort Besctäftigung. :

Heute und morgen findet hierselbst, wie der „Berl. Act. * mit- theilt, unter Vorsiß des Ober-Regierungs-Raths Kranold im Kon- feren¡saale des Potédamer Bahnhofes die 17. Sißung der ständigen LTarifkommission der deutschen Eisenbahnen statt. Die Tagesordnung ist wiederum ziemli reihaltig; dieselbe umfaßt 30

Nummern. i E

(Berl. Act.) Die von Wien aus verbreiteten NaWrichten Aber den Stand der Verhandlungen zwischen den preußisben und österreichisch - ungarischen Bahnen jceinen leider wiederum mehr spekulativen Interessen als der Wahr- beit zu dienen, und sind daber mit großer Vorsicht aufzunehmen. Nach unseren Informationen ist die Lage der Dinge gegen die folgende: Die óst-rreichish-ungarishen Bahnen haben die in der Dresdner Konferenz zwischen Vertretern der_ preu ishen Staats- babnen und der österreiish-französishen Staatsbahn-Gesellschaft am 11. Dezember österreichischerseits Proponirten „Grund- säâge* mit den von den preußishen Staatsbahnen in dem Schreiben vom 29 Dezember vorgesclagenen Modifikationen nunmehr allgemein als die Grundlage für die weiteren Verhandlungen écceptirt. Seitens der preußiscden Staatétbahnen wurde darauf zunächst für den 5, d. M. eine weitere Konferenz der betheiligten Bahnverwaltungen ia Berlin vorgeschlagen, dieser Tag jedoch wegen Behinderung der Vertreter der ôsterreichishen Staatsbahngesellshast fallen gelassen und darauf

finden. Ueber den wvorautsi{htliben Ausgang der Verhand- ungen läßt sid selbftredend beute no% nidbts sagen; .ge- wüns&t wird diesseits zweif.llos, daß derselbe ein allseitig befriedigen» j der sein möge. Bei dem fklaren Standpunkt, den die preußiscben Staatëbabnverwaltungen in W-hrung des öffentliden Verkehrêrechts und der öffentlichen Verkehrsinteressen einnehmen und selbftredend unverrückt im Auge behalten werden, liegt dec Erfolg der Bera- thungen wesentli in dem ferneren Verhalten der österreidisch-unga- rischen Babnverwaltunaen. Ein vertragsmäßiges Verhalten aller Theile wird na den bisberigen Erfabrurgen leider so wenig dur die Verträce selbst, als selbst dur staatlide Anordnungen garantirt, und die Ermittelung wirksamer Garantien dürfte demna ebenfalls Gegenstand der Erörterungen sein. Es liegt auf der Hand, daß sh bier mögliterweise der Punkt zeigt, welcher besondere Schwierigkeiten bietet. Inzwischen ift aber allerdings au in Oesterreih-Ungarn der preuß:scbe Standpunkt der öffentlichen Berkebréinterefsen zur Anerkennung gelangt, îo daß die Hoffnung wenigstens nicht aanz unberebtigt erscheint, die öffentlide Meinung werde dort der Willfäbrigfeit den vielleicht erforderlidben Nacbscub leisten. Andere Schwierigkeiten lassen si vor der Hard weniger er- kennen. Die Nawbricht der „Wiener Allgemeinen Zeitung“, der Ge- neraldireftor der Nordwestbabn habe die leßten Schwierigkeiten in einer direkten Auteinandersezung mit dem Hrn. Minister Mavbach beboben, ist bereits anderweit ledigli ais eine Erfindung bezeicnet ; der Herr Minister hat weder den Generaldirektor noÞ überbaupt irgend cin Oraan oder irgend einen Delegirten einer österreichischen Bahn in der Angelegenheit empfangen und gehört. Die „Weim. Ztg “: \{reibt: Ein Telegramm aus Zella-St. Bl. vom 7. d. M. meldet: „Soeben ist der Durbscblag dez Bran d- leite-Tunnels (30309 m) erfolgt.* Wir bealücdwünscen die Leiter und Arbeiter, die das große Unternehmen nunmehr zu Ende geführt baben. Der Brandleite- Tunnel ist unseres Wissens das größte derartige Bauwerk in Nord- ur d Mitteldeuts(land. New - York, 7. F:bruar. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Llovd „General Werder“ ist hier an-

gekommen.

New-York, 7. Februar. (W. T. B.) Der Dampfer „Erin“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ift bier angekommen.

Verlin, 8. Februar 1883.

Dic Ehrengabe preußischer Städte zur silbernen Hoczeit des Kronprinzlichen Paares.

An Stelle des Vorabends des eigentlichen Festtages, der ur- \prünglicbbierzu in Auësiht genommen war, wurde, în Folge der dur das Ableben Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl veränderten Dispositionen, der beutige Nadmittag zur Ueberreichung der Edren- gabe bestimmt, die eine Reibe preußischer Städte Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hebeiten zu Höcbstderen silberner Hochzeit zu widmen besbloß In gleicher Weise, wie es bei dem zur _Vermäblung öIhrecr Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Wilhelm darge- brabten Städtegescenk der Fall war, besteht auch das diesmal ge- stiftete in der Ausführung einer künstleriswben Scböpfung von hervorragender Bedeutung. Indem man die vollständige Ein- ridtung und Ausstattung eines Speisezimmers für das Kron- prinzlide Palais der Reich8hauptstadt wählte, gab man dem neu erstarkten, von dem Hohen Jubelpaar mit unablässiger Theilnahme geförderten heimischen Kunstgewerbe die Gelegenheit, sein Können in möglichst weitem Rahmen und in den versctedensten Tecbniken zu bethätigen. Die Städte Berlin, Potsdam, Charlotten- burg, Breslau, Königsberg, Danzig, Magdeburg, Posen, Stettin, Cöln, Coblenz, Kiel, Cassel und Wiesbaden boten die Mittel zur Verwirklibung des glückliben Gedankens. Ein Comité, das unter dem Vorsitz des Geheimen Ober-Regierungs8-Raths Lüders die Direktoren des Berliner Kunstgewerbe-Museums Grunow, Lessing und Ewald, den Kammerherrn Grafen von Setendorff, den artislisden Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur Sußmann- Hellborn, den Baurath Heyden und den Landschaftêmaler Professor Hertel vereinigte, nahm die Leitung des Werkes in die Hand. Die am Kunftgewerbe-Museum thätigen Arcbitekten Shütz, Kuhn, Cremer und Wolffenstein wurden mit dem Entwurf der Einrichtung und mit der Ausarbeitung der erforderlichen Zeichnungen betraut. Zu den bereits genannten Künstlern traten alsdann nochþ Adolf Menzel und die Bildhauer Eberlein und Otto Lessing mitwirkend hinzu.

Fn die gemeinsame Bearbeitung des Planes theilten sich die entwer- fenden Arcitekten, ohne indeß etwa eine strenge Sonderung durcbzu- führen, in der Weise, daß Möbel und Geräthe in erster Linie von Süß, die eigentlih arcitektonishen Partien von Cremer und Wolf- fenstein, die Muster für da3 Terxtile von Kuhn gezeichnet wurden.

Die vollständige Herstellung des Werkes wird noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen ; die bereits fertigen Theile aber geben im Verein mit den Zeichnungen und Farbenskizzen schon jeßt eine anscauliche Vorstellung der reiben und dabei doch maßvollen fünftigen Wirkung. Hoke Pannele aus Eichenholz, das, leicht gebeizt und theilweise ver- goldet, für das gesammte Swbnit- und Täfelwerk zur Verwendung gelangt, bekleiden den unteren Theil der Wände. Ueber einem rings- umlaufenden Consolengesims steigt die Voute der Deke empor, die als ein Stuckplafond in lidtem Ton und in angemessen vertheilter Vergoldung gedacht ist. Von Otto Lessing, von dem auch die Mo- dellirung des übrigen, tbeils in Holz geshniyten, theils in Metall \{immernden dekorativen Bildwerks herrührt, wird sie mit stattlichen Eckstücken und inmitten des großen, ornamental umrahmten Spiegel- feldes mit einer bejonders reichen Rosette ges{mückdt werden. Die Mitte der langen Hauptwand des Raumes, über den sie sich hin- breitet, nimmt der aus s{chwarzem, lichtgeadertem Marmocr gearbeitete Kamin, in dessen Gesims eine in Kupfer getriebene Reliefplatte ein- gelegt ist und eine über ihm aufraaende, mit tiefgrünem Marmor ausgelleidete Halbrundniswe ein, Ihre Umrahmung aus Eicbenholz, die mit dem von Putten gehaltenen Alliance-Wappen des Kronprinz- lihen Paares bekrönt wird, prangt in Schnigerei und Ver- goldung; aus dem Fond der Nische aber leuchtet in far- bigem Marmor und feingetönter Bronze eine von Cberlein modellirte Uhr mit der graziós bewegten, von reizen- den Kinderfiguren umspielten öttin des Glüdcks hervor. Zwei Buffets von nahezu drei Metern Breite, durh ki äftige Pilafster ge- gliedert und mit geschnizten Füllungen versehen, fügen sih rechts und links von dem Kamin in die Vertäfelung ein und bieten auf ihrem oberen Bord mit bekröntem Aufsay Raum zur Schaustellung von Prunkgefäßen. Mit dem reichsten Scnizwerk sind sodann die zu beiden Seiten dieser Buffets anschließenden Thüren bedeckt. In ihren geschweiften Giebeln ist unter Benußung eines Sclüterschen Motivs je eine breite, mit Leuchterarmen M d Muschel angebracht ; die darüber befindlichen Supraporten umrahmen ovale, nach den Lessingshen Modellen von G. Lind in Kupfer getriebene Relief- medaillons, von denen das eine den Hymen mit der Fackel, das andere Herakles und die ihm die Schale reichende Psyce zeigt ,

Ueber die glatten Wantflächen oberhalb der Buffets, die von dem Kamin und den Thüren begrenzt werden, \pannt sih ein damaszirter Seidenstoff von rothem Ton, der von einer durchbrochen gearbeiteten Umrahmung festgehalten wird. In gleicher Weise sind die hmalen Edstreifen sämmtlicher Zimmerwände mit durchbrochenetn Goldornament auf rothem Grunde dekorirt. Die Pfeiler der Fenster- wand werden dagegen von drei hohen Spiegeln, diejenigen der Schmal- wände zwischen den je zwei Cen derselben von zwei großen, von Albert Hertel gemalten Stillleben eingenommen und die Spiegel sowobl, deren unteren Theil ein vergoldetes Gitterwerk bedeckt, wie die beiden Gemälde von goldshimmernder Schnigerei umrahmt, deren Bekrönung hier aus einer reichen Cartouche, dort aus einer Gruppe zweier Putten mit einem Frucbtkorb besteht. Ein an der einen Schmal]eite vorhandener kleiner Kamin bleibt dem Raum erhalten, während auf der gegenüberliegenden Seite unter

seinen Plag findet. An die Stelle der biéher \bmudlosen vier Ferfter des Zimmers treten farbig strablende Glaëmalereien nab dem Entwurf von E. Ewald. Von breiten Bordüren eingefaft, zeigen sie in dem unteren Hauptfeld je_eine ftatt- lide Cartoude, in den breiten Mittelfeldern oberbalb der Querbalfken

dazegen die Wappen der bei dem Ebrenge!cenk betbeiligten Städte. gte Stores

Spiegel ein Etagèrentis

Mit rothem Atlas unterlegte und mit ebtes Spitzen be!eß aus crêmefarbiger Seide sollen über diese Fenster niederfallen. Auf einem mädtigen Knüpftevpih mit den in den Ecken angebradbten MWavpen der Stadt Breélau und der {lesien Grafswta!ten einem von der Provinz Scblesien gestifteten besonderen Gestent wird inmitten des so auzgestatteten Gemas dec ansehnlibe Speise- tisd aufgestellt, der auf fräftig ges{wungenen, mit Swniß- werk verzierten Füßen ruht und von vierundzwanzig Stühlen mit Sitten und Rücklehnen aus fkunstooll geriztem dunkel- braunem Leder umgeben ist. Ueber seine Platte breitet f eir e rothe Atlaëdeck: mit reicster farbiger Platistichitickzrei; von der Mittel- rosette des Plafonds aber bängt über ihm ein folofaler bronjener Kronleudbter mit glizerndem Glasbebang herab, dessen einzelne graziöse Krystallkörper wicder in Bronze montirt sind. Zu diefer Einrichtung des prächtigen Sveisezimmers tritt endli no& als Tafelgeschirr von entsrrebender Scönbeit ein foïttares, unter d-r fünftlerisben Mit- wirkung von Adolf Menzel de*orirtes u-d in der Berliner Manufak- tur unter Leitung ibres artistis%en Direktors Sußmann-Hellborn an- gefertigtes Porzell inservice, das si in den Formen und in der Ma- lerei an die köstlihen Muster der Blüthezeit des Rococo anlehut. Im weiteren Verlaufe der gestrigen Generalversammlung der Steuer- und Wirthscwaftsreformer befürwortete Graf von Sólicben (Sanditten) zur Abbüife der Vericbulduna und Zer- splitterung des Grundbesitzes die Annahme folg nder Resolution: Es erscheint, um der Verschuldung und einer wirthscbaftlih un- zweckmäßizen Zersplitterung des Grundbesites abzuhelfen, geboten: a) eine Einschränkung des römiscb-rechtlihen Pflichttheilsrecbts für den Grundbesitz: b. Ersatz der fündba-en Kapitalsbuld durch die unfündbare und amortisirbare Schuld, insbcsondere durch Bil- dung landwirtbscaftliher Kreditinstute aub für den flcineren Grundbesiz und durch Auédehnung der bestehenden landschaftlichen Kreditinitute über die erste Hypoth.k hinaus, unter Bildung befon- derer Schuldbriefe für die ferneren Eintragungen; e. eine staatlibe Beschränkung der Beleibung8grenze von Grund und Boden; d, für den Personalfkredit eine den Bedürfaissen des Grundbesißzes entsprebende Organisation der Reichsbank; e. eine wüufiame Kontrole der Gerichtévoll.iecher in Bezug auf die Pfän- dung von Pertinenzien des Grundbesitzes, durch welcbe die erwor- benen Rechte der Real zläubiger gefährdet werden.“ Diese Resolution mit einem Amendement des Frhrn. von Mirbach gelangte zur An- rabme. Die Tageéordnung war damit erschöpft. Der Vorsitzende Frhr. von Mirbach schloß hierauf, gegen 35 Uhr Nachmittags, die Generalversammlung mit ein.m dreifahen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser,

Im großen Saale des Hotels zum Norddeuts{hen Hof (Mohrenstraße 20) begannen heute Vormittag unter fehr zahlreicher Betheiligung die Verhandlungen des Kongresses deutscher Landwirthe. Landes Oekonom e-Rath Schütze (Heinêdorf) eröffnete den Kongreß mit cinem dreifachen Hob auf Se. Majestät den Kaiser. Alsdann wurde der Genannte zum ersten, Ecb-Ober- Jägermeister von Jagow (Nübstädt) zum zweiten und Dr. Frege (Abtnaundorf) zum dritten Vorsizenden gewählt Der Vorsitzende bearüßte hierauf die erschienenen Vertreter der Staatsregierung.

Pastor von Bodelschwingh (Bielefeld) referirte alsdann über das Vagabundenunwesfen und die Mittel zu seiner Abhülfe.

Um den Entwurf zu einem würdig ausgestatt-ten, dur Licht - druck zu vervielfältizenden Diplom für scine Mitglieder zu erlan- gen, ladet der Kunstgewerbeverein zu Pforzheim deutsche Künstler zur Betheiligung an einer Konkurrenz ein und seßt für die gelunaenste Arbeit einen Preis von 200 46 aus. Das gewünschte Blatt foll 30 u. 45 em Bi!dfläche haben, mit dekorativ bchandelten Figuren und mit Emblemen des Kunsthandwerks ausgestattet sein und beson- ders auc auf die in Pforzheim vornehmlich gcübte Goldschmiedekunst hinweisen. Dasselbe Preisausschreiben verlangt fernec in zwei weite- ren Aufgaben, für welcbe Preise von je 50 M ausgeseßt sind, den Entwurf einer gleichfalls in photographischem Druck herzustellen- den Adreßkarte für einen Goldwaarenfabrikanten mit Emblemen der Goldschmiedekunst und des Handels, sowie den Entwurf zu einem ähnlich verzierten Rebnungskopf für eine Goldwaarenfabrik. Der Verein faßt hier ein im Allgemeinen noch sebr verna “lâssigtes Gebiet ins Auge, auf welbem überdies der gefällig anfprewende Aufwand geshmadvoller künstlerisher Verzierung tür den Gewerb- treibenden, der ihn nicht scheut, zur prakiish unmittelbar wirlsamen Empfehlung wird. Das damit gegebene Beispiel dürfte weiten Kreisen von Fabrikanten und Kaufleuten in ihrem eigenen Interesse wie in dem unserer ornamentalen Kunst zur Nachfolge empfohlen werden. Die im vorliegenden Falle zur Konkurrenz beslimmten Ar- beiten sind mit Motto und beigefügter Adresse des Autors in ver- \{lofenem Couvert bis zum 39, März d. J. dem genannten Verein einzusenden und werden von ihm kurze Zeit öffentlih ausgestellt werden. Dctaillirte Programme sind von tem Vorstande des Vereins

zu beziehen.

Königlichen Scauspielhause kam gestern das vieraîtige Schausviel von Erckmann-Chatrian: „Die Ranvau”, überseßt von Karl Saar, zur ersten Aufführung. Dasselbe ift cine Art Sittendrama, das sih aber von jenen Arbeiten dieses Genres, deren Stoff aus den Salons der vornehmen Welt entnom- men ift, in jeder Beziehung fern hält. Die Handlung spielt in einem abgelegenen Thal, wo Herz und Gemüth noch rein und stark si entwickeln bei dem Leben und der Acbeit in sch{öner und freier Natur. Die Rantzau sind zwei feindlihe Brüder, deren gegen): tüiger Haß seit Jahrzehnten im Dorfe bekannt ist. Jn den Herzen ihrer beiden Kinder, Georg und Luise, keimt aus der Saat des Hasses die Liebe auf, durch welhe zum Schlusse die beiden starrsinnigen Väter wieder brüderlic) vereint werden, Die Verscblingung und Lösung des Knotens ist an etnzelnea Stellen dur Erzählungen mo- tivirt und erläutert, welbe dem vollwichtigen Effekt hier und da Ab- bru thun; dagegen hätten die Uebergänge, namentlich die Versöhnung der beiden feindseligen Brüder durch größere Detailmalerei gewennen. Von der glänzendsten Seite zeigt sih der Dichter bei der Behand- lung der Charaktere, welche er offenbar mit großer Liebe und Sorg- falt entwo:fen und gezeichnet hat. Die beiden hartnäigen Rangau, wel@de ihren Eigenwillen mit eiserner Festig*eit durc]eßen wollen und sich am liebsten gegenseitig zu Grunde rich- teten, der gutmüthige Schullehrer, welcher Niemandem mit „Nein“ antworten fann, sowie die alte Nanette sind köstlibe Figuren, wie Ne so wahrhaftig und treu nur dem Leben abgelauscht werden können. Die Darstellung war eine vorzügliche, da die Rollen der beiden „Ranßau® sih in den bewährten Händen der Herren Kahle und Krause befanden, welche ein vorzüglibes Bild dieser hartnäckigen und rauhen Dorfbewohner gaben. Hr. Berudal (Florentius) stellte den alten gutmüthigen Lehrer äußerst wirkungövoll in Auzdruck und Be- wegung dar. Die beiden jugendlichen Rollen wurden von den Herren Müller (Georg) und Vollmer (Lebel) sehr gewandt gespielt. Von den Damen e Frl. Meyer (Luise) und Fr. Frieb-Blumauer (Nanette) in ihrer episodishen Rolle lobend hervorzuheben.

Im

Zum Besten der Uebers{wemmten wird das zweite Kir@Wenkonzert mit Militärmusik, unter Mitwirkung hocb- geschägter Künstler, nachdem das erste so großen Beifall gefunden, am 16. Februar und zwar in der St. Lucasfkirce (Bernburger- straße) stattfinden. Vormerkungen au} Billets werden beim Küster der Kirdbe, Hrn. Laube, den meisten größeren Musikalienhandlungen und der Erpedition der „Deutschen Militär-Musiker- Zeitung“ (Linden-

die Konferenz für den 10. und 12. d. M. allseitig vereinbart. An tiesen beiden Tagen wird tieselbe also nunmehr hier in Berlin fstatt-

dem Hertelshen Bilde ein Kredenztisch und unter jedem der

straße 106) entgegengenommen.