1883 / 43 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Feb 1883 18:00:01 GMT) scan diff

fprrida

S E C A N E M Said a0: a R Jn errt Pie 5 e

er, derselbe habe Beweise für seine Behauptung. Gerade, wenn nun die leßtere rihtig wäre, würde daraus aber folgen, ein wie großes Element von Unsicherheit die Eisenbahnverstaat- lihung in das gesammte deutsche Bahuwesen gebracht habe, so daß sogar manche Eisenbahndirektionen, umeine vortheilhafte Verstaat:- lichung zu erzielen, ihre Tarife und ihren Betrieb irrationell cinrichteten. Man sehe wieder, daß jedes Ding, auch die Eisen- bahnverstaatlihung, seine Schattenseiten habe. Er wünsche im Uebrigen Ermäßigung der Tarife auf der Rechten-Oderufer- bahn; jedoh dürfe nur mit zulässigen Mitteln darauf hin- gewirkt werden. i

Der Abg. von Lyskowski betonte, daß er als der Erste die Klagen über die obershlesishen Kohlentarife hier vor- gebracht habe, und drüdckte seine Freude über die Unterstüßung aus, die er jeßt beim Abg. von Heydebrand ‘finde. Redner bat, die Tarifvergünstigungen, welche jeßt bei Sendungen von mindestens 800 Ctrn. eintreten, auch für geringere Sendungen cinzuführen, weil sie nur so den kleineren Grundbesißern zu Theil würden, die nicht auf einmal so große Transporte be- ziehen könnten.

Abg. Verger erklärte die Behauptung des Abg. von Heyde- brand über den großen Wohlstand der Rheinprovinz für un- rihtig; vor noch nicht langer Zeit sei hier die große Noth der Eifelgegend besprochen, so lägen auch im HunsrückE und Westerwald die Dinge und die Abgg. von Schorlemer und Windthorst würden gewiß aus ihren Wahlkreisen Gleiches be- richten fönnen. Ein Wohlsiand existire nur im Ryeinthale selbst und in den Jndustriebezirken. Diese Gegenden hätten aber die dort befindlihen Eisenbahnen selbst gebaut, und mit ihrer Uebernahme hätte der Staat ein so gutes Geschäft ge- macht, daß der Staat von dem E:cträgniß im Osten der Monarchie hätte Sekundärbahnen errihten können. Redner erinnerte daran, wie er stets für die Bedürfnisse des Ostens ein- getreten sei, so 1872 für die Memel-Tilsiter Bahn. Unbegreiflich sei ihm, daß der Abg. von Heydebrand den Westen der Mon- archie als mit Kanälen reih versehen schildere; außer dem Nhein, der eine Gottesgabe sei, habe der Westen gar keine Wasjerstraßen, während der Osten gerade durch die Jnitiative der Herrscher schon längst mit einem reihen Kanalneyz ausge- rüstet sei. Wegen der Tarife habe sih der Abg. von Heyde- brand an die falsche Adresse gewandt; derselbe hätte sih_ nicht an die preußisch? Regierung, sondern an das in der Linkstraße im Verborgenen blühende Veilchen, Reichs-Eisenbahnamt ge- nannt, wenden sollen. Ein Reichs-Eisenbahntarif existire in dem vom Abg. von Heydebrand gemeinten Sinne nicht that- sächlih, sondern nur als Postulat, und der Abg. von Heyde- brand würde sih ein großes Verdienst erwerben, wenn derselbe auf Grund seiner traurigen Erfahrungen bei der Rechten- Oderuferbahn sich um das schon längit gewünshte Reichs- Eisenbahngeseß beim Reichskanzler bemühen würde.

Der Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa entgegnete, der Vorredner sei ja immer sehr wohlwollend, selbst bei seinen Belehrungen, die derselbe ertheile. Aber, wenn derselbe zuleßt sage, er (Redirér) sollte lieber das verborgene Veilchen in der Linkstraße aufsuhen, so könne er dem nicht Folge leisten, wenn er den Minister für Preußen leibhaftig vor sich sehe. Wohl aber möchte er wünschen, daß dieses Veilhen in der Linkstraße einmal in ctwas nähere Beziehung treten möchte zu dem jeßigen preußishen Eisenbahn-Ministerium, dann hätte man das, was der Vorredner demselben angerathen habe, ohne Weiteres. Bezüglih der Wasserstraßen habe ihn der Vor- redner mißverstanden. Er habe niht von den bestehenden fünstlihen Wasserstraßen und vom Rhein gesprochen, den dem Rheinland der liebe Gott geschenkt habe, sondern nur von dem Kanal, der in erster Berathung das Haus jetzt beschäftigt habe und der ganz gewiß in hervorragender Weije dem Westen zu Gute komme. Wenn der Abg. Berger ferner gesagt habe, der Reichthum des Westens sei niht weit her, so sei derselbe doch wohl etwas zu besheiden gewesen. Außer- dem habe der Aba. Berger in demselten Athemzug gesagt: „der Westen habe sih seine vielen Eisenbahnen selbst gebaut“. Wovon denn anders als von dem vorhandenen Kapital ? Der Abg. Berger beweise also, daß er (Nedner) Recht habe. Der Abg. Méyer (Breslau) habe sich an einzelne seiner Worte, die dem- selben ganz besonders gut gefallen haben müssen, angeklammert und Deduktionen zum Theil humoristisher Natur daran ge- knüpft. Die Gründe aber zu seiner Wiederlegung habe der Abg. Meyer wohl vershleiern wollen. Wenn der Abg. Meyer sage, der Osten habe damals, als die Rehhte-Oderuferbahn noch nit gebaut gewesen sei, geschmachtet, und jeßt, wo man sie habe, seufze man, so sei das vollkommen richtig. Man habe allerdings nicht vorher ahnen können, daß Sghlejien dur

. deren hohe Lokaltarife gepeinigt werden würde. Nicht über die

Rechte-Dderuferbahn, sondern nur über deren hohe Lokal- frahten seufze man in Sthlesien. Der Abg. Meyer werde wahr- sheinlich davon weniger bedrückt; aber die Landwirthschaft und die Jndustrie haben allen Grund zu seufzen und werden auch nit eher aufhören, als bis Remedur geschaffen sei. Er habe nit der Rechte-Oderuferbahn insinuirt, daß sie die mög- li4st hohe Verstaatlihung durch ihr zähes Festhalten an den Tarifen crzwingen wolle. Er habe nur ausgeführt, gegen: über diesen Manipulationen müsse man zu der Ansicht ge- langen, als handele es sich nur darum, die Verstaatlihung zu einem möglihft hohen Preise herbeizuführen. Er habe au nicht gesagt, es müsse der eine Landestheil genau ebenso viel Eisenbahnen haben wie der andere. Er habe im Gegen- theil den wesilihen Landestheilen das größere Quantum von Eisenbahnen gegönnt. Er habe nur gewünscht, daß die Unzu- träglichkeiten, die man in Sghlesien zu ertragen habe, obwohl Ober:Schlesien zur Zeit keine Staatsbahnen besitze, nah Mög- lihkeit beseitigt werden sollten und dazu liege gewiß ein sehr triftiger Grund vor.

Der Abg. Dirichlet brachte in Erinnerung, daß die gün- stige Wechselwirkung zwishen Jndusirie und Landwirthsctaft eben nur in den Fndustriebezirken eintreten könne, in dem eigentlih Landwirthschaft treibenden Osten aber nicht existire. Die Ermäßigung der Tarife habe eine Grenze, b:stimmt dur die Rentabilität der Bahn. Auh sei zu bedenken, daß die Regierung, welhe durch Ermäßigung der Kohlentarife au der Landwirthschaft helfen wolle, diese Unterstüzung durch Echöhung der Holzzöl: wieder nehme, denn gerade die Land- wirthschaft sei ein Hauptkonsument des Holzes, und wieder sei hier der Often gegen den Westen benahtheiligt, weil im Westen der Landwirth au Waldbesigzer sei.

Die Einnahmen wurden genehmigt. Í

Ueber die dauernden Ausgaben in Kap. 23, für den Be- zirk der Eisenbahn-Direktion zu Berlin 44 150 000 #, referirte Namens der Budgetkommission der Abg. von Tiedemann (Bomst). :

Die Kommission beantragte, sämmtli: Titel unverändert

zu bewilligen, über zwei Petitionen um Gehaltserhöhung und um Anerkennung als Subalternbeamte erster Klasse ‘von Be- triebssekretären der Oberschiesishen Bahn und des Eisenbahn- Direktionsbezirks Frankfurt a. M., bezw. der sämnitlichen Staatsbahnen zur Tagesordnung überzugehen, und eine Peti- tion des Berliner Ostendklubs um Rückverlegung von Bureaux der Eisenbahnverwaltung nah dem ehemaligen Oftbahnhofe event. Verwendung der Räumlichkeiten dieses Bahnhofes zu andern öffentlichen Zwecken der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen, ov und wie die Geschäftsräume des Ostbahnhofes für andere Geschäftsräume nußbar gemacht werden fönnten.

Dir Referent motivirte die Ablehnung der Forderungen von Gehaltserhöhungen damit, daß die Betriebssekretäre meist noch in sehr jugendlichem Alter in diese Stellen einrückten, und das Bedürfniß einer Erhöhung der Gehaltsminimalsäße daher nicht geboten si.

Tit. 1 bis 4 fordern für Beamtengehälter 8 715 976 M

Der Abg. Büchtemann bemerkte, die Verstaatlichung der Eisenbahnen habe bis jeßt noch nicht die Verbesserung des Verhältnisses zwischen Einnahmen und Ausgaben herbeigeführt, die man von dieser Konzentration der Ausgaben erwartet habe. Erst nah der Veränd-:rung der Einnahmen und Aus- gaveverhältnisse werde auch eine Veränderung der Tarife möglih sein. Zu seiner Genugthuung seien die Unterbeamten in diesem Jahre etatsmäßig angestellt, und sei dadur deren Stellung sicherer geworden. Die im vorigen Jahre vom Hause beschlossene Resolution, eine Uebersiht über die Gebaltsverhältnisse der Eisenbahnbeamten vorzulegen, sei in diesem Jahre beim Etat erfüllt. Er bedaure aber, daß diese Uebersicht sih niht auf alle Beamtenklassen gleihmäßig erstrede. Er vermisse die Kategorie der Betriebssekretäre, deren Klagen er für besonders gerechtfertigt halte. Die Bureaudiätarien haben im Betriebsdistrikt Elberfeld Anstel- [ungsfähigkeit erhalten. Warum n:cht in allen Direktions- bezirken? Auch die Telegraphisten haben sehr s{hlechte Chancen für die Zukunst, und es scheine eine Aenderung ihrer Lage nöthig. Von den Wünschen der Bahnmeister halte er beson- ders zwei der Berülksichtigung werth, nämlih, daß ihre Ge- haltsansprüche berüsichtigt werden, und daß man ihnen wieder gestatte, in zweiter Wagenklasse befördert zu werden, um nicht ihre Autorität vor den Arbeitern zu vermindern.

Der Abg. Dr. Hammacher bemerkte, während früher bei den rheinishen Bahnen Feldmesser sowohl im Bahnbetriebe, als auch bei der Bauabtheilung beschäftigt gewesen seien, scien nur die ersteren von der Staatsverwaltung übernommen worden, und die leßteren, gerade die tühtigeren Beamten, zu ihrem und des Dienstes Schaden unberücsichtigt geblieben. Die Regierung habe {hon in der Kommission erklärt, diese Verhältnisse prüfen zu wollen; er hoffe, daß das bald ge- \shehe. Für die Betriebssekretäre müsse in der ganzen Mon- archie ein einheitlihes Avancement stattfinden; denn da die Bedingungen für das Jnvalidewerden sehr zufällig seien, seien jezt die Chancen für Avancement in den verschiedenen Be- triebsbezirken sehr ungleih. Er wünshe auch, daß das Maximalgehalt für die Betriebsekretäre erhöht werde, es sei im Verhältniß zum Gehalt der Eisenbahnsekretäre zu gering, um so mehr, als die Betriebssekretäre jeßt nicht mehr in die höheren Aemter aufsteigen könnten. Er habe dies Alles nur erwähnt, weil er glaube, daß die Versprehun- gen, die dem Hause der Minister im vorigen Jahr bei Ge- legenheit der von demselben selbst befürworteten Resolution Niert über diese Etatsverhältnisse gegeben habe, bisher noch nicht in genügender Weise erfüllt seien.

Der Abg. Berger erinnerte sich niht, daß der Minister sih für die Resolution ausgesprohen habe, aber die große Mehrheit des Hauses sei dafür gewesen. Während 1872 bei der Bergish-Märkishen Bahn 148 Eisenbahnsekretäre mit einem Gehalt von 600—900 Thaler und 189 Betriebssekretäre mit einem Gehalt von 400—600 Thaler gestanden hätten, seien heute nur 129 Eisenbahnsekretäre j— davon auch noch 30 in Zukunft wegfallend dagegen 364 Betriebtsekretäre vorhan- den! Dabei komme es vor, daß einzelne Beamte das Maximalgehalt von 1200 Thalern erst mit 70 Jahren, an- dere es gar nit erreichten! Die Gehaltserhößhung der Be- triebsjekretäre sei also dringend nölbig.

Der Negierungskommissar Neg.-Rath Dr. Dückers erwi- derte, die Regierung glaube den vorjährigen Beshlüssen über die Normalgehälter durch ihre Etatsaufstelung genügt zu haben, die das Resultat der Berathungen dec betheiligten Ressorts sei. Bei einzelnen Beamtenkategorien, so bei den Betriebs- sekretären, scheine eine Gehaltserhöhung nicht erforderlich; vor einigen Fahren sei die Trennung der Betriebs- von den Eisenbahnsekretären vor si gegangen, und da an die letzteren größere Ansprüche betreffs der Jntelligenz und Vorbilduna zu stellen seien, müßten sie au besser besoldet werden. Jn Aus- nahmefällen, wenn ein Betriebs)ekretär sih zu der höheren Stellung eigne, eine Vacanz aber niht da sei, behalte sich die Regierung eine Ausgleichung der Gehaltsunterschiede vor.

Der Abg. Frhr. von Schorlemer-Ulst betonte, die Pe- tition der Bahnmeister sei, weil der Jnstanzenzug nicht er- schöpft sei, als ungeeignet zur Berathung im Plenum bezeihnet worden. Die Baÿynmeister seien eine sehr wihtige Beamten- kategorie, weil von ihnen zum großen Theile die Sicherheit des Bahnbetriebes abhänge. Dieselben müßten faktisch Tag und Nacht zum Dienste bereit sein und tragen eine große Verantwortung. Deshalb müsse eine Gehaltserhöhung dieser Beamten ins Auge gefaßt werden. Er erkenne an, daß die Intentionen des Ministers auf Sparsamkeit gerechtfertigt seien, aber hier müsse die Sparsamkeit aufhören. Dieje Bahnmeister müßten sich auch in ihrer Amtsehre gekränkt fühlen, wenn sie jeßt in der dritten Klasse befördert werden sollten; sie würden dadurch zu Unterbeamten herabgedrüdt, was sie nah ihrem Dienst und ihrer Vorbildung nitt seien. Darunter leide auc ihre Autorität den Unterbeamten gegen- über.

Der Atkg. Berger erwiderte, die Sparsamkeit des Ministers sei hier unangebraht. Ein Bahnmeister müsse oft 17 km Hauptgeleise, 35 km Nebengeleise, 220 bis 230 Weichen über- wachen und außerdem noch jährlich an 3090 Sgriftstücke er- ledigen. Diese Arbeit würde gewiß freudig gethan werden, wenn wenigstens die Besoldung des Amtes auskömmlih wäre, und wenn nicht den Bahnmeistern die Amtsehre ge?ränkt worden wäre, dadur, daß sie jeßt mit ihren Arbeitern zu- sammen dritter Klasse fahren müßten. i

Der Regierungskommissar entgegnete, da die Petition der Bahnmeister der Ministerialinstanz noch nicht vor- gelegen habe, fönne dieselbe sich auch noch nit darüber

äußern. Salih sei zur Gehalteerhöhung zu bemerken, daß eine solche erst bei der Verstaatlihung eingetreten

sei, jeßt also unnöthig ersheine. Die gewünschten Shreibhülfen würden den Bahnmeistern, die sehr viel schriftliche Arbeiten hätten, gewährt. Die sozialen Kreise, aus denen ih diese Beamten rekrutirten, pflegten ebenfalls niht ¿weiter Klasse zu fahren, deshalb brauhten die Bahnmeister es auch nicht; übrigens seien häufiger Beschwerden des Publikums eingelaufen, daß diese Leute nah stundenlangem Wandern auf der s{hmußtigen Strecke, mit beschmußten Kleidern in die Coupés 2. Klasse gekommen seien, was zu Unzuträglichkeiten geführt habe. Der leßte Punkt der Petition betreffe die Uniform; sie sei griings einfa, aber die Rangstelung sei deutlih zu er- ennen.

Der Abg. Bachem erklärte, die Beschwerde der Bahn- meister betreffs der zweiten Wagenklasse sei niht ganz unge- rehtfertigt. Die Leute scien gewiß anständig genug, um ihnen die Benugung der zweiten Klasse zu konzediren ; und wo sie eiwa durch den Dienst auf der Stree beschmußt seien, würden sie sih auch wohl mit einem Coupé dritter Klasse be- gnügen. Bezüglih der Uniform beshwerten sie \sih wesent- lich über Zurücseßzung gegenüber den Bureaubeamten. Man gebe doch gewiß zu, daß die Beamten des äußeren Dienstes mindestens ebenso gestellt werden müßten, wie die Bureaubeamten, denen nur Schreibwerk obliege. Jedenfalls müßte au dafür gesorgt werden, daß die Bahn- meister niht ebenfalls mit Schreibwerk fo überhäuft würden, daß ihr äußerer Dienst darunter leide. Die Regierung müsse hier um so mehr selbst die Jnitiative zu einer Besserung der Verhältnisse ergreifen, als die Leute sich scheuten, selbst ihre Beschwerden der Verwaltung vorzutragen. Seien doch sogar {hon Bahnmeister bestraft worden, welhe im Interesse des Dienstes eine Screibzülfe verlangt haben. Was die Er- höhung des Gehalts betreffe, so habe ja hier eine kleine Bes- serung mit der E.nführung der Verstaatlihung stattgefunden; diese Besserung sei aber nahezu wieder beseitigt worden durch die Entziehung der freien Uniform. Die Wünsche der Bahn- meister verdienten also bei der Wichtigkeit dieses Amtes wohl das Jnteresse und die Nücksiht des Hauses.

Der Abg. Dr. Hammacher bedauerte, daß der vorjährige Vorschlag, das Minimalgehalt der Telegraphisten herabzu- segen, das Maximalgehalt aber zu erhöhen, nicht erfüllt sei, da jeßt diese Beamten dauernd angestellt werden, sei eine Er- böhung der Gehalte nothwendig, damit nicht Leute nah 20jähriger Dienstzeit mit ihrer Familie an der äußersten Grenze des ncthwendigen Einkommens sich befänden; die Telegraphisten hätten ein verantwortlihes, dabei aber dur seine Monotonie die Nerven aufreibendes Amt, das besser bezahlt zu werden verdiene; um nit die Mehrausgaben zu groß zu machen, empfehle es sich eben, die Minimalgehälter, aus denen die einzelnen Leute ohnehin bald herausavanzirten, niedriger anzuseßzen.

Hitzrauf nahm der Minister der öffentlißen Arbeiten Maybach das Wort:

I bin mit Interesse den Debatten gefolgt, wzlhe zu Gunsten der Betriebesekretäre, dann vorhin auch streifend der Bureau- assistenten, weiter der Bahnmeister, jeßt der Telegraphifsten, geführt worden sind, In früheren Zeiten, meine Herren, war es in diesem wie in dem anderen Hause üblih, mit Geldanforderungen an die Regierung nicht selbst heranzutreten, sondern abzuwarten, ob die Re- gierung forderte, und dann die Forderung zu gewähren oder nicht. Heute sind Sie sogar soweit gegangen, daß Sie über eine Petition, die als nit geeignet zur Berathung an dieser Stelle erklärt wird, weil der Instanzenzug nicht innegehalten ist, hier weitläufig debattiren. Ich darf als Mitglied dieses Hauses sagen, daß ich eine solbe Entwice- lung der Dinge im Interesse der Verwaltung beklagen muß. Wenn Sie auf diesem Wege fortfahren, und wenn Jeder von Ihnen i kônnte ja ganz gewiß auch so auftreten der eine für einen Beamten dieser oder einer anderen Kategorie, für einen Weitenstelier, für einen Portier, Bahnmeister u. f. w. eintreten wollte, dann werden Sie stets neue ungemessene Forderungen hervorrufen, denen zu genügen keine Verwaltung im Stande ist. Wir haben uns angelegen fein lassen, und dafür babe ih das dankbare Zeugniß aus den bethei- ligten Kreisen die Besoldungen aufzubessern, den besonderen Ver- hâltnifsen der Eisenbahnverwaltung, soweit mögli, Nechnung ‘tra- gend. Der gegenwärtige Etat beweist Ihnen, indem wir beinahe 7000 Beamte mit einer erbeblißben Summe im Gehalt aufgebesert haben, daß wir das Versprechen, die Sorge für die Beamten, die wahrlich uns ja vielleicht noch mebr am Herzen liegt, als Ihnen, niht vernavlässigen zu wollen daß wir dieses Verspreben erfüllt haben, und i halte es für meine Pflicht, das au in Zukunft zu thun. Aber ich habe auch andere allgemeine Rücfsichten zu nehmen. Wohin sollen wir mit unseren Staatsfinanzen s{tießlich gerathen ? Es wird insbesondere bei den Staatsbahnen gedrängt auf Herab- seßung der Tarife nach allen Richtungea für die Montan- industrie, für die Landwirthschaft und weiß Gott was sonst; man will mehr Züge (sehr richtig! links) sehr richtig, sagt Herr Büchtemann; ih finde au nichts dagegen zu erinnern, wir werden diefen Anregungen, foweit sie begründet find, gern gerecht werden. Aber das läßt sih nit alles auf einmal machen. Zugleich werden wir gedrängt, wir sollen die Beamten vermehren, böber be- solden. Ja, meine Herren, das Drängen ift leiht gemat§t; die Ver- antwortung für den Erfolg bat s{ließlich doch die Regierung.

Und deshalb, meine Herren, kann ich nur dem allgemeinen Wunsche Auésdrudck geben, daß Sie, wie früher, au heute das Vertrauen bewähren, daß die Regierung ihrer Pflicht, aub für die Beamten zu sorgen, in rollem Maße eingedenk ift, und au eingedenk bleiben wird. Wir werden, was die Staatsbahnen angeht, die Verhält- nisse der einzelnen Kategorien genau ins Auge fassea und berechtigten Wünschen und Beshwerden nah Möglichkeit Abhülfe schafffen; Sie dürfen sich darauf verlassen. Allein allen Wünschen Recb- nung ju tragen ift bier wie anderzwo, unmöglich, und wenn

Sie, wie bereits oben allgemein bemerkt, derartigen Wün- hen, die Jhren in etwas berehtigt scheinen, jedes-

mal fo laut das Wort reden, werden Sie Anträge aus der Erde stampfen, deren Erfüllung Ihnen wie uns unmöglich ift. :

Dann ist nebenbei geklagt worden über zu vieles Schreibwerk. Soweit diese Klage berechtigt ist, kann Niemand mehr darin ein- stimmen, als ich. Allein, bedenken Sie, wir befinden uns in einer Uebergang®2periode, wo die Durchführung der Organisation mit be- sonderen Schwierigkeiten verknüpft ist, und wir nocÿ lange nicht auf dem Felde uns befinden, auf dem uns zu befinden wir wünschen müssen. Wir haben Arbeiten in den leßten vier Jahren unter Beihülfe der vorzüglichen Kräfte, die der Regierung zur Verfügung stehen, hier und in den Provinzen ausaeführt, wie sie noch in keinem anderen Staate durchgeführt sind. Wir haben in den lezten drei bis vier Jahren über 5090 km Privateisenbahnen die Zabl ist mir nicht genau gegenwärtig neu übernommen und in die Staatsverwaltung über- geführt, beinahe 2000 km in Betrieb gesezt, fast 2000 km neu in Bauangriff genommen, für über 4000 km neue Bahnen die Vor- arbeiten gemaht ih bitte Sie, ist es da zu verwundern, wenn Hier und da das Râderwerk nocch nicht so ganz gut gcht, wie es gehen sollte ? 2 Ich glauke, daß die Staats-Eisenbahnverwaltung bewiesen hat, daß ste ihrer Aufgabe vollkommex gewachsen ist und auch den Willen hat, den Anforderungen, die man an ein wohlgeordnetes Eisenbahn- verkchréwesen stellen darf, gerecht zu werden. h DEH

ch bitte Sie, unterstüten Sie die Staatsregierung in ihrem

Interesse auch durch Ihr Vota.

Der Abg. Crenter bemerkte, die Rehte habe volles Ver- trauen zum Minister und sei entschlossen, denselben stets zu unterstüßen. Dies könne aber doch nicht hindern, daß einmal berechtigte Wünsche der Beamten von der Rechten unterstützt würden. Die Stellung der Bahnmeister sei eine ganz andere wie früher; aus den ehemaligen Aussi&tsbeamten seien tech- | wünsche dieselbe gerechtfertigte berücksihtigt zu sehen. Bei den auch gar nicht Bahnmeistern scheine ihm eine solche vorzuliegen.

Der Titel wurde darauf genehmigt; der Kommissions- antrag wurde ebenfalls angenommen.

niscze Beamte geworden. Es handele sih darum, aus welcher sozialen Stellung sie seien, sondern welhe Stellung sie bekleideten.

dot sagen, sie nehmen im äußeren Dienst vollständig dieselbe Stellung ein, wie die Stationsvorsteher auf der Station, nur mit ctwas mehr Arbeit. Deshalb könne er nur ebenfalls die

Gehaltserhöhung empfehlen.

Der Abg. Frhr. von Schorlemer-Als|t bezeichnete es als ein Ret des Hauses, auch für einzelne Beamtenkategorien einzutreten ; finanzielle Schwierigkeiten werde die Gehalts-

erhöhung dieser Beamten kaum hervorrufen.

Der Abg. Büchtemann erklärte, der Minister werde seine (des Redners) Partei stets an seiner Seite finden, wenn es gelte, unberehtigte Anforderungen abzumwehren, namentli die

billige Transporttarife.

hervorgegangen Da müsse man Hierauf vertagte sih das Uhr.

bei der Vertagungsde

gehaltene Rede hat folgenden Die Regierung hat au den

dürfniß empfindet, jeßt nah dem

C

übertriebenen agrarish:1t Anforderungen, 1 Der Staat sei nicht in der Lage, | m solche Vergünstigungen zu gewähren. Dem Widerstand zu | dings in Betracht, daß ein folheë Zusammentazen, fo lange die gegen- leisten, würde die s{hwerste Aufgabe des Ministers sein. Aber ebenso wie seine Partei unberehtigte Anforderungen ablehne,

E ——

Die in der preitag-Abendsigung des Reichstags ate vom Staats - Minister Scholz nehmen zu müßen geglaubt, daß die Mehrheit desselben das Be-

für 1883/84 eine mehrwöchige Unterbre{ung der Arbeiten hier ein- treten zu sehen. So weit dafür der Wunsch mit bestimmend ist, ein * desselben bis zum 3. April beantragt

mit dem preu wärtige Lage

Bescbränkung

stände, die ein

Haus um 4 Uhr auf Montag

rungen ibrercsei

Unterbrechung

1nd, angeiichts

Wortlaut : Verhandlungen des Reichstags ent-

keit und angesi

Abscbluß der Beratbuug des Etats

fib ganz unvermeidlich ist, daß dasselbe insbesondere

wird gesubt w unablässig geritet ist. WZ3hrend demgemäß die verbündeten Rezie-

zusteht, den N entgegenkommen ¡u fönnen, daß sie mit der Vorlage, die jeßt ¿ur Veratbung steht, die Zustimmung des Reichstags zu der Vertagung

betreffend allzu ! ferneres Zusammentzzen mit Landtazen der Eiuzelstaatez, insbesondere

al

gisen Landtage zu vermeiden, fo tommt nun aller-

unserer Gesezgebung unverändert bleibt, an und für i 3 aud durch eine der Arbeit des Reichstags ohne Benattbeiligung der

Reicb8zeseßzgebung, alîo ohne Benattheiligung des Reicb3, nibt weentlib vermindert werden fann, und daß daher

i vert f aber Abhülfe der U-bel- loldes Zusammentagen jeßt mit sib bringt, and?rweit erden müssen, worauf au die Sorge der Regterung

ts gewünscbt und gehofft haben, daß der Reithstaz die

arczen und wibtigen Aufgaben der Session ohne eine weitere

würde erledigen können, glaubte die Kaiserliche

Negterung do, jeßt, nabdem wenigitens die feinen Aufscbub zu- lafsenden Berathungen des Reicbshauéhbalts-Etats für 1883/84 beendet

.

des von dem Reichstage anscheinend dringend emvfun-

o e E 2 O IEIDAN N Ln denen Bedürfnisses einer meorwöcigen Unterbrebung jeiner Thätig- 2ts des Art. 12 der Verfafsuna, wonach es dem Kaiser

_-

eldstag zu vertagen, Ihren Wünsden in der Weife

t K M Inserate für den Deutschen Reihs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels-

register nimmt an: die Königliche Expedition 1. Steckbriefe und Unterenchungs-Sachen.

des Deutschen Reihs-Anzeigers und Königlich

Prenßishen Staals-Anzeigers:

M Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32,

u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. 7. Literarische Anzeigen. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlueg

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

17922) Steckbriefserledigung.

Der hinter den Registrator Liudemaun unter dem 1. November 1877 erlassene und unter dem 24. Heeudr 1882 und 11. Dezember 1882 erneuerte Stecbrief wird zurückgenommen. Neu-Ruppin, den 15. Februar 1883, Der Untersuchngsrichter beim Königlichen Landgericht.

[7974]

Der Steckbrief gegen den Diener Franz Schen- ring von Unterswwappah vom 26. v. M. hat durch Verhaftung des Verfolgten seine Erledigung ge- funden. Frankfurt a. M., 17. Februar 1883. Der Untersu(hungsrichter.

[5545] Oeffentliche Ladung. Die nat&benannten Personen: 1) der S&miede- geselle August Koppe, geboren am 14. Oktober 1858 zu Groß-Nofsen bei Münsterberg in Schlesien, zu- lest zu Barth aufhältlih, 2) der Seefahrer Her- mann Emil Franz Ohlrih, geboren am 7. Juni 1859 zu Anclam, zuleßt zu Wieck auf Darß auf- hältlib, 3) der Seefahrer Franz Karl Friedri Langfiel, geboren am 5. November 1860 zu An- clam, zuleßt zu Franzburg aufbältlich, werden be- {huldigt : als Wehrpflichtige in der Absicht, si dem Eintritte in den Dienst des ftehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder na erreihtem mili- tärpflihtigen Alter fih außerhalb des Bundesgebie- tes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 St.-G.-B. Dieselben werden auf den 16. April 1883, Vormittags 114 Uhr, vor die Strafkammer bei dem Königlichen Amtsgerichte zu Stralsund zur Hauptverhandlung geladen. Bei un- entschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Civilvorsißenden der Crsaßz-Kommission des Aus- hebungébezirks Münsterberg und Anclam über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen aus- estellten Erklärung verurtheilt werden. Dur Be- chluß der Strafkammer des Königlichen Landgerichts hierselbst vom 23. Dezember 1882 und vom 23. Ja- nuar 1883 ift das Vermögen der Angeklagten zur Dedung der diesclben möglicherweise treffenden Geldstrafe und der Kosten des Berfahrens in Höhe von je 300 mit Beschlag belegt. - Greif8wald, a Januar 1883, Königliche Staatsanwalt- \chaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

{6900] Oeffentliche Zustellung. Die Handlung Salomon Fischer's Wittwe zu Tarnowiß, vertreten durh den Nect8anwalt Neu- kirner daselbst, klagt gegen die Erben des ver- storbenen Häuslers Constantin Kowollik zu Neu Repten, nämlich: 1) die Wittwe Marianna Kowollik, geborene Gowik, früher zu Neu Repten, jeßt flüchtig,

2) die minerenne Clara Kowollik, vertreten durch ihren Vormund, Häusler Martin Wypidzyk, zu Neu Repten,

i wegen Forderung für gelieferte Waaren, mit dcm Antrage auf Verurtbeilung der Beklagten als Erben des verstorbenen Constantin Kowollik zu Neu Repten, loweit der Nachlaß reiht, zur Zahlung von 9 Mark 43 Pfg. nebst 60/9 Zinsen seit dem 1. September 1880, und ladet die Beklagte zu 1) zur mündlicen Verhandlung des Rechtestreits vor das Königliche Amtsgericht zu Tarnowiß auf

den 30. März 1883, Vormittags 9 Uhr.

Zum Zwede der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Taruowihtz, den 9. Februar 1883.

: i Krautwurst, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. 1I,

[7784] Oeffentlihe Zustellung.

Der Kaufmann Samuel Swott zu Wongrowihz und der frühere Eigenthümer Richard Kirschner zu Janowitz, Kläger und Berufungskläger, Beide ver- treten durch den Justiz-Rath Orgler hierselbst, haben in ihrer Prozeßsache wider die Geschwister Jahnz,

a. die Louise Benigna, verehelichte Petrich, im Beiftande thres Cheinannes Petrih zu Mietschisko, Jeyt unbekannten Aufenthalts, b, die (Fmilie Malwine Jahnz in Mietschisko, c. die (Slara Florentine Jahnz, verchelichte Neu- mann, im Beistande ihres Chemannes Ferdi- nand Neumann in Miloslaw, d. die Martha Amalie, e. den Eduard Berthold, letztere Beide noch minorenn und vertreten durch ihren Vormund Benjamin Kurtz zu Gruntowitz, Be- klagte und Berufungsbeklagte, wegen Ansprüche

K U. s. W. Von öfeutlichen Papieren.

20. Dezember 1882 verkündete Urtel der II. Civilfammer des Königlichen Landgerichts ¡u Gnesen, Berufung mit dem Antrage ein- gelegt : 4 unter Abänderung des gedachten am 29. De- zember 1882 verkündeten Urtels der II. Civil- kammer des Königlichen Landgerichts zu Gnesen zu erkennen, daß die in der Richard und Johanna Kirscner'’shen Zwangsver- steigerungssache des Grundstücks Janowitz Dorf Nr. 16 im Vertheilungstermine den 31. Januar 1882 aus dem Intabulate Ab- theilung 1II. Nr. 8 angelegte Kirschuer- Schott-Jahnz'sbe Streitmaïse von 3988 K 92 S nebst den aufgelaufenen Zinsen den Klägern zuzusprehen und die “Beklagten schuldig, sämmtliche Kosten des Rechtsstreits zu tragen, und laden die Mitbeklagte Louise Benigna, ver- ehelidte Petrih, im Beistande ihres Ehemannes Petrih zu Mietschisko, jet unbekannten Aufert- halts, ¡ur mündlichen Verhandlung über die Be- rufung vor den ersten Civilsenat des Königlichen Ober-Landesgerichts zu Posen auf deu 30. April 1883, Mittags 12 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten N O zugelassenen Anwalt zu be- ellen. Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung wird dieser Auszug der Berufung bekannt gemacht. Posen, den 15. Februar 1883,

i i: Storz, Gerichtsschreiber des Königlichen Ober-Landesgerichts.

[7779] Oeffentliche Zusteliung. Der Henrequelle Martial, Kaufmann in Meg, ver- treten durÞ Rechtsanwalt von Kaldenberg, klagt gegen die Chellet Marie, in Gütern getrennte Ehe- frau von Ludwig Debaisicux, früher in OQueuleu, jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, wegen Forderung von 681,78 Mark, mit dem An- trage Kaiserl. Landgericht wolle die Beklagte kosten- fällig verurtbeilen an den Kläger zu zahlen 1) die Summe von 681 #4 78 4 nebst 59% Zinsen vom 29. September 1880, 2) die Kosten eines gegen die- selbe unter dem 5. November 1881 erlassenen Zahl- befehls, 3) die Kosten ciner unter dem 6. November 1880 gegen dieselben genommene Hypothekinskription, 4) die Kosten ciner Vorladung vom 2. 12. 80. vor das Vergleihéamt Diedenbofen und ladet die Be- klagte zur mündliden Verhandlung des Rechts- streits vor die I. Civilkfammer des Kaiserlichen Landgericht zu Metz auf den 2. Mai 1883, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwette der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Meg, den 15. Februar 1883.

: ¿ Meßgger, Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Landgerichts.

(7785] Oeffentliche Ladung. Rechtsanwalt Josephthal dahier hat unterm 29. Oktober 1882 Namens der Furnir- und Holz- handlung Simon Bernhard Levi zu Breslau gegen die Fournirhändlerin Amy Seiler zu Paris beim K, Landgericht dahter eine Klage vom 24. Oktober 1882 eingereiht und darin den Antrag gestellt zu er- kennen : S 1) die Verklagte ist shuldia, an den Klagetheil 6468 6 und 963 A 73 F Wechselsumme sammt 6 9/6 Zinsen daraus vom Klagszustellungs- tage an zu zahlen und sämmtliche Streitskosten mit Einschluß der im Arrestverfahren er- wadcsenen zu tragen, 2) das Urtheil wird für vorläufig vollstreckbar erklärt. : Zur Verhandlung dieser Klage ist beim K, Land- gerichte Nürnberg, Kammer für Handelssachen, auf Freitag, den 16. März 1883, Nachmittags 3 Uhr, / Sizungsfaal Nr. 44, Termin bestimmt, in welhem durch einen beim Prozeßgerihte zugelassenen Rechtsanwalt zu er- scheinen die unbekannt wo? sih aufhaltende Be- klagte andurch geladen wird. Nürnberg, 16. Februar 1883. i Der K Odbersecretair: aier.

[7972] Oeffentliche Zustellung.

Der Sattlermeister Paulus Reichel von Ger- hardshofen hat als Vormund des am 15. August 882 gebornen Karl Paul Reichel, unehelichen Sohnes der Anna Reidbel von da, gegen den Haus- kneht Karl Michael Schönig aus Marktsteft Klage wegen Vaterschaft und Alimentation gestellt und

Beffentlicher

2. Subliastationen, Aufgebote, Vorladungen |

| 9. Indanustrielle Etablissements, Fabrizen und Grosshandel. 6. Verschiedene Bekanntmachnngezn.

8. Theater-Anzeigen, } In der Börsen- 9, Familien-Nachrichten. beilage, M

L aura L s uzeigex. ? 4 Inserate nehmen an: die Annoncen-Ervediticnen des

„Jnvalidendank“, Rudolf Mofse, Haaseustein & Vogler, G. L. Danbe & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaux. e

den Beklagten für \{uldig zu erkennen, die Vaterschaft zu Karl Paul Reichel anzuerkennen, demselben das geseßlich besbräunkte Erbrecbt nah Maßgabe des S. 652 Theil Il, Tit. 11, des preuß. Landredbts einzuräumen, einen monat- lien vorauêzahlbaren Alimentationsbeitrag von 6 A bis zum vollendeten 14. Lebensjahre des Kindes, das seinerzeitige Schulgeld, die etwaigen Handwerkerlernungskoiten, sowie die Kur- und Begräbnißkosten, falls das Kind innerbalb der Alimentationsperiode erkranken oder versterben follte, zu bezahlen, und ladet den Beklagten Karl Mi(gel Schbönig aus Marktsteft, nun unbekannten Aufenthalts, zur münd- lichen Verhandlung über dicse Klage zu den von K. Amtsgericht Kitzingen auf Freitag, den 13. April l. ö , Vormittags 10 Uhr, im diesgerichtliben Sitzungssaale Termin. Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung wird dieser Auszug hiemit bekannt gema, Kitingen, den 17. Februar 1883. Gerichtsschreiberei des K. Amtsgerichts. Der K. Sekretär: Unger. [43906] __ Anfgebot. Es ift das Aufgebot folgender Sparkassenbücher der hiesigen städtishen Sparkasse: 1) des auf den Namen „Rudolf Wilhelm Erich Krüger“ ausgefertigten, über 92 4 53 S lau- tenden Sparkassenbuhs Nr. 21,995, von dem Fischler Wilhelm Krüger in Lichten-

erg,

2) des auf den Namen „Hans Borsikowsky“ aus- gefertigten , über 182 M 3 4 lautenden Spar- kTafsenbuchs Nr. 39,412,

von dem Gärtner August Borsikowsky hier,

3) des auf den Namen „Anna Grieger“ ausgefer- tigten, über 51 M. 81 „F lautenden Sparkassen- buchs Nr. 67,932,

von dem Tischler Grieger hier,

beantragt worden.

Die Inhaber der Sparkafsenbüher werden auf-

gefordert, spätestens in dem auf

den 19, Mai 1883, Vormittags 1124 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte, Jüdenstraße d81.,

Saal 21, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte

anzumelden, und die Sparkassenbücher vorzulegen,

widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfol- gen wtrd.

Berliu, den 6. Oktober 1882.

Königliches Amtsgericht I., Abtheilung 54.

[7373] Aufgebot. j In Krumbeck bei Lübeck ist am 29. April 1874 der Vollhufner Johann Detlev Techau, am 11. Ja- nuar 1883 ebendaselbst dessen hinterlassene Wittwe JZohauna Margarethe Dorothea, geb. Bruhn, verstorben. Die Ehe der Verstorbenen war kinter- los, Dieselben haben am 27. Mai 1862 vor dem Landamte in Lübeck eine wehselseitige Schenkung

anberaumten

ihres gesammten Vermögens vollzogen und gleicz- zeitig bestimmt, daß

enach dem Absterben des Längstlebeuden von

thnen von dem alsdann vorhandenen Nacblasse

desselben zwei Drittheile den sih als solche legitimirenden Erben des Ehemannes Johann

Detlev Tehau und eiu Drittheil den Erben

der Chefrau Johanna Margarethe Dorothea

Techau, geb. Bruhn, zufallen folle.“

; L ermittelt hat als geseglihe Erben hinter- assen: I, der Vollhufner Johann Detlev Techau:

1) die Kinder eines vor dem Erblasser ver- storbenen Vollbruders Peter Hinrih Techau zu Schürsdorf bei Schwartau, nämlich:

a, Heinrich Techau, Wirthschafter in Krumbeck,

b. August Techau, Privatier in Ahrensbö,

c. Hermann Techau, Eigenköthner in Schürs- dorf bei Schwartau,

d. Catharina, „geb. Techau, Chefrau des Krämers Friedrich Arp zu Palingen bei Lüdersdorf,

e, Nicolaus Techau, Landmann in Schürs- dorf bei Schwartau,

2) den Sohn einer vor dem Erblasser verstor- benen an den Hufner Blöcker in Krumbeck verheirathet gewesenen Schwester :

Ferdinand Blôcker, Jnsasse des Arbcits-

hauses zu Zarpen. II. Die Wittwe Johanna Margarethe Doro- thea Tcchau, geb. Bruhn, einen Vollbruder, den Privatier Heinrih Bruhn in Leipzig, Auf Antrag des Rechtsanwalts Dr. Ph. W, Plessing für den zur Negulirung des Nachlaf}ses be-

auf eine Spezialstreitmasse, gegen das am

beantragt :

gebt bierdurG unter Ankberaumung des Aufgchots-

termins auf Freitag, i

, deu 1. Juni 1883, Vormittags 11 Uhr,

ein Aufgebot

1) an Alle, welche Ansprub auf Befriedigung aus dem Nablasse der genannten Eheleute Techau haben, ihre Ansprüde mit Angabe des Grun- des und des Umfanges, unter Beifügung der Beweisurkunden, |patestens im Aufgebotztermin anzumelden, unter dem Rechtsnactheil, daß die nicht angemeldeten Ansprüche an den Nachlaß nur no@ in fowcit geltend gemabt werden können, als derselbe mit Aus]Þluß auer seit dem Tode des Erblassers aufgekommenen Nutzun- gen, durch Befriedigung der angemeldeten oder betannten Ansprüche nicht erschövît ift,

2) an die unbekannten Erben der Eheleute Tecau: : ihre Erbansprühe unter Angabe des Grundes önd des Umfanges und unter Beifügung der Bewcisurkunde, spätestens im Aufgebotstermine anzumelden unter dem Rechbténachtheile, daß die nit angemeldeten Erbansprüche bei der Regus- lirung des Natblafses nit berüdsihtigt werden.

Die vorstehend unter I. und I1. genannten Erbzu

!ind rüctsihtlih ihrer Erbansprüche von der Anmel- dungspflicht befreit.

Lübeck, den 10. Februar 1883.

Das Amtsgericht, Abth. IT. Asschenfeldt, Dr. Dr. Achilles, Seciet,

[7928] Aufgebot.

Im Grundbuche von Valbert Band VII. Blait 91 stehen Rubrica 1I1. unter Nr. 3 und L folgende Posten eingetragen :

Nr. 2. 100 Thlr., Einhundert Thaler, Cour. Darlehn mit fünf Procent Zinsen und den Kosten ex odvligat. jnd, de 18. Dezember 1843 für den Gasiwicth Wilhelm Turk zu Balbert auf die Par- zellen Nr. 1 bis 17; eingetragen ex deer. de 1. September 1844,

ad 3. Nebenstehende 109 Thlr. ex docum. jud. vom 18, Dezember 1843 sind dem Withelm Böll zum Vestenkerge dur geritlihe Verhandlung vom 18, November 1851 cedirt und hat dieser in der- jelben Verhandlung dem Kapitale von 360 Thlr. ad Nr. 6 die Priorität eingeräumt, Vermerkt ex r U i: er 1851.

r. 0. 8 Thlr. = 255 M, Fünfundawbtzi Thaler, nebst 43 event. 5 Procent E Mold mäßige Forderung des Kleinshmicds Goitfried Lück zu Vlombverg aus der notariellen Verhandlung vom 29, Mai 18554. Eingetragen auf die Parzellen Nr. 1 bis 12 inkl, 14 bis 17 inkl. des Titelblatts zufolge Verfügung vom 31. August 1854.

Diese Posten sind bezahlt und jollen dieselben zur Löschung gebracht werden; es sind jedoch die darüber gebildeten Hypotheken-Urkunden angeblich verloren gegangen und hat daher der Landwirth Car! Stremmel zu Ingemeter-Hämmer bei Valbert das Aufgebot jener Dokumente beantragt. Demgemäß geht an alle Diejenigen, welche Ansprüche an obigen beiden Posten zu haben vermeinen, die Aufforderung, diese ihre Ansprüche svätestens bis oder am 4. Mai, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgericht anzumetiden, widrigenfalls dieselben mit ihren Ansprüchen auf jene Posten auêëgeschlossen und dieselben demnächst gelöscht werden. Meinertshagen, den 5. Januar 1883.

Konigliches Amtsgericht.

Verkäufe, Verpachtuugen, _ Submissiouen 2c.

Submission auf Roggenlicferung. Wir beab- lichtigen, für das Königliche Harzkornmagazin in Osterode ein Quantum von 1410 000 Kilogramm oggen, welches in der Zeit vom 1. April bis Ende September d. J. in monatlihen Posten von 235 000 kg zu liefern ist, zu festem Preise im Wege der „Submission anzukaufen. Versiegelte Offerten, mit der Aufschrift „Noggenlieferung“ ver- sehen, sind bis Donnerstag, den 15. März d. R Vormittags 10 Uhr, an unsern Komite, den Bergwerts-Direktor Wöltge in Zellerfeld kostenfrei einzusenden, zu welcher Stunde die Eröffnung der- selben im Geschäftslokale der Königlichen Berg- faktorei zu_Zellerfeld in Gegenwart der etwa er- schienenen Submittenten erfolgen wird. Die näheren Bedingungen können von dem genannten Kommissar gegen Einsendung von 40 Kopialien bezogen werden. Clausthal, den 15. Februar 1883, Kö. nigliches Oberbergamt. Achenba h.

Eiseubahn-Direktionsbezirk Elberfeld. Die gesammten Arbeiten und Lieferungen zur Herstellung der Hochbauten auf dem Bahnhofe Hilchenba sollen ungetheilt, im Wege der Submission verdungen

ftellten Auktionator Adolph Aemilius Schmidt er-

werden. Zeichnungen und Bedingnißheft liegen in unserm hiesigen Verwaltungsgebäude, Zimmer Nr.