1853 / 183 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ußweise zu gewähren, so daß diese Kosten erst bei Anweisung der Riva Oed nare dur Anrechnung zu erstatten sind,

V, Technis@ dient auch zur Beschleunigung des Baues, wenn bei den definitiven Anträgen auf Königliche Genehmigung des Chaussee - Baues und auf Bewilligung ter Staats - Prämie neben den Kreistags - und Gesellschafts - Beschlüssen gleichzeitig die von geprüften Techuikern entworfenen tehnischen Ausarbeitungen, bestehend in Erláuterungs= berit, Anschlägen nah Sectionen, Nivellements- und GAELASE Plänen und in einem General-Plan beigebraht werden, Sollten aber die Kreise oder Gesellschaften hierzu außer Stande sein, so

enügt es, wenn vorbehaltlich der Nachbringung dieser Arbeiten Penig uud genaue Kosten - Ueberschläge nebst Erläuterungs- bericht eingereicht werden, aus welchen sich die Hauptpunkte des Chausseezuges, namentli die Anfangs= und Endpunkte, etwaige Anschlußpunkte an andere Chausseen, die Längen-Verhältnisse und die üblichen Säte ergeben. : ¿ T

Rüfssichtlih der Bau-Projekte, diese mögen in förmlichen An- {lägen oder vorläufig in Ueberschlägen bestehen, wird bemerkt, wie höheren Ortes nachgegeben ist, daß die Bestimmungen der für den Bau von Staats=-Chausseen ertheilten Anweisung vom Jahre 41834 nicht in allen Punkten zur Anwendung kommen. Dagegen is überall der Gesichtspunkt festzuhalten, daß die Straßen in ihrer Construction den Bedürfnissen des Verkehrs entsprechen und in threr Bauart Mängel vermieden werden, welche für die Unterhaltung Schwierigkeiten und einen höheren Kosten - Aufwand zur Folge haben, Hiernach ist die Breite des Planums im Departement auf dreißig Fuß anzunehmen und dabei auf eine Steinbahn von 14 Fuß und auf einen Som- merweg von 10 Fuß und Materialien-Banquett von 6 Fuß Rüd= sicht zu nehmen. Nur in äußersten Fällen kann eine Steinbahn in der Breite von 12 Fuß, aber auch dann nur mit einer Verstärkung von einem Zoll in der Decklage nachgegeben werden, Der Som- merweg is unbedingt erforderlich.

Die Steinbahn is mit einer Packlage in der bei Staats= Chausseen vorgeschriebenen Weise zu projektiren und auszuführen, Bordsteine sind, wie hin und wieder angenommen ist, nicht entbehr= li. Sie dienen zur Begrenzung und zur Normirung der Höhen- lage der Bahn und sind in diesen Beziehungen für die ordnungs= mäßige Unterhaltung withtig.

Sollten besondere Verhältnisse in einem oder dem anderen Punkte eine Veränderung in der angedeuteten Construction noth= wendig oder wünschenswerth mathen , fo ist vor Beginn der tech=

nishen Arbeiten hierüber bei uns anzufragen. L V S 9 H V MICET zufl mens, MRNüchiichtlich der

Actien - Chausseen nehmen wir auf unferen Cirkular=Erlaß vom 25, März cr. Bezug. Unternimmt ein Kreis den Chaussee -= Bau, so ist durch Kreistagsbeshluß der Bau und die lünftige Unter-= haltung der Chaussee zu sichern. Rücksichtlih der Formalien bei den Beschlüssen, namentlich der Convocation des Kreistages und der vorher mitzutheilenden Proposition gelten die bestehenden Be= stimmungen. Jn Ansehung des Jnhalts der Beschlüsse finden wir uns veranlaßt, folgende Punkte hervorzuheben :

1) Der Kreistag muß den chausseemäßigen Ausbau der in ihrer Richtung und in ihren Endpunkten genau anzugebenden Linie unter Zuhülfenahme der zu erwartenden Staats= resp. Provinzial-Prä-= mie, so wie der freiwilligen Offerten auf Kosten des Kreises be- schließen. Dabei ist zur Sicherung des Unternehmens im Beschlusse festzuseßen, daß der Kreis den Ausbau au übernimmt, wenn Prä- mien zum geringeren Betrage, als beantragt, gewährt werden. Liegt der Berathung schon ein Anschlag oder ein Ueberschlag zu Grunde, so is der Beschluß niht auf die Anschlagssumme zu be- s{ränken, da leßtere sich in der Superrevision ändern kann, sondern im Allgemeinen auf Uebernahme der erforderlichen Baukosten zu richten, Die Linie wird vom Kreistage festgeseßt; die Bestimmung der Linie kann aber auch im Falle des Streites oder, wenn es o zweckmäßig erscheint, in die Hände der zu wählenden Chaussee-

au-Kommission gelegt, oder endlich dem Staate überlassen werden, Au in den ersten beiden Fällen is die Linie von der Genehmi- e S abhängig.

er Kreistag muß die chausseemäßige Unterhaltung der

Sn Linie nach Anordnung _ ies R, des )

9) über die Zeit der Ausfü

mehrere Projetie he o ieuns und, handelt es sich um uver die Beschaffun l l 4

ou en E ist pierbet ad 4 C IE A E erte r zustellen, zu welchem Betrage und in welcher Art dasselbe Qu zu hmen und wieder zu tilgen sei, auch nach welhem Maß- N Cueile zur Verzinsung und ‘Amortisation desselben auf A vwssfirhrun c) der zu vbeshließenden Stiften inter Angabe u di Mellune dis Mathe bringenden stabes festzusegen. nd Feststellung des Aufbringungs - Maß-

e Vorarbeiten. Es ist wünschenswerth und

5) Der Kreistag hat zu beschließen, daß, wenn in Folge ter Erbauung der Chausseen früher oder später nah der Vorschrift ter §8. 9 L der Verordnung vom 16. Juni 1838 die Erhebung bestehender Pflaster, Wege- und Brückengelder fortfallen müsse, der Kreis sich verpflichtet, die Unterhaltung der betreffenden Straßenstrecken und, im Falle der Hebungsberechtigte nah den Bestimmungen der erwähnten Verordnung außerdem auf Entf chä= digung Anspruch haben sollte, auch diese zu übernehmen, -

) Der Kreistag hat eine wo möglich nur aus wenigen Per- sonen bestehende Chausseebau-Kommisston, welcher der Herr Kreis= Landrath vorsißt, zur Vorbereitung, Einleitung und Ausführung des Baues zu wählen und derselben möglichst weite Vollmacht zu ertheilen. Dahin gehört namentli die Ermächtigung, den Bau auszuführen, das etwa aufzunehmende Darlehn zu negoziiren, alle zur Ausführung des Baues erforderlichen Verträge zu \{ließen, den Ort festzustellen, wo der Bau beginnen foll, einen Baubeamten zur oberen Leitung des Baues, einen geprüften Bauführer zur Ausführung des Vaues, einen Rendanten der Baufkasse zu enga= giren und deren Honorar festzustellen, freiwillige Offerten Namens des Kreijes zu sammeln und zu acceptiren, Verzichte auf bestehende Communications =Abgaben entgegenzunehmen, mit dem Staate über die ganze Bau-Angelegenheit zu verhandeln 2c.

Handelt _es sich in einzelnen Fällen um die gleichzeitige Be- {lußnahme über mehrere Projekte, so rechtfertigt es sich vielleicht, E für jedes Projekt eine besondere Bau = Kommission gewählt

VII, Beginn des Baues. Ju der Regel kann der Chaussce= bau erst dann beginnen, wenn derselbe Allerhöchsten Ortes geneh- migt worden is, Ausnahmsweise wird bei Projekten, welche voll kommen gesichert erscheinen, und wofür Bauz=Kapital vorhanden ift, der Beginn auf Gefahr des Kreises {on vorher gestattet , beson= ders wenn Nothstands-Verhältnisse obwalten oder besondere Be-= chleunigungs -= Rüsichten vorliegen, Hierüber ist in jedem Falle besonders an uns zu herihten und unfere Ermächtigung ein= zuholen, t

Bor dem Anfang des Baues müssen in der Regel die techni- hen Vorarbeiten vollendet und vorgelegt sein. y

V, Staats-Aufsicht über den Bau, Jede Chaussee- Bau=Gesellschast i nach den Bestimmungen des genehmigten Sta= tutes der Staats-Aufsiht unterworfen und hat die statutenmäßig übernommenen öffentlichen Verpflichtungen zu erfüllen, Sind die Kreije Unternehmer, so haben fie beim Bau und bei ver Unterhal. tung der Chaussee die Anordnungen des Staates zu befolgen. Na- mentlich haben sie die Verpflichtung, :

a) die Suußen nach dem vom Staate genehmigten Anschlage und Plane unter Leitung eines vom L E nikers und unter Aufsicht der Regierung innerhalb der be- schlossenen und genehmigten Frist zu vollenden, auch in der von der Regierung zu bestimmenden Frist an den mit ihrer Zustimmung sestgeseßten Punkten für die Errichtung der zur Erhebung des Chausseegeldes erforderlihen Empfangsstellen,

b) bie M mieth8weise zu beshafen sind, zu forgenz

interim ck währ Baue zulege und zu R Swege während des Baues anzulegen

c) die Verbindung zwischen der Chaussee und den bffentlichen R welche von ersteren durhs{nitten werden, wieder her- N daz hierbei die Bestimmungen der Staatsbehörden

d) ‘die Chaussee ohne Rüsicht auf den Betrag der Einnabme in vollkommen tüchtigem, zu allen Jahreszeiten bequem fahrbaren Zustande, desgleichen die Hebestellen in brauhbarem Stande zu erhalten, wobei sih der Kreis den Bestimmungen und der Kontrole der Regierung unterwirft ;

e) nach Vollendung des Baues einen Revisionsanschlag aufnel- men zu lassen und der Regierung zur Feststellung einzurei- chen, über Einnahme und Ausgabe vollständige Rechnung zu führen, deren Einsicht, so wie die Revision der Kasse der Re- gierung jederzeit freisteht. Sollte die Regierung unwirth- schaftliche Verwaltung wahrnehmen, so ist sie befugt, abän- dernd einzuschreiten und zur Durchführung ihrer Anordnungen

__ nöthigen Falles Zwangsmaßregeln anzuwenden. |

Diesen Verpflichtungen ad a—e., welche dem Kreistage beim Be- schlusse über einen Chausseebau mitzutheilen, hat sich leßterer in jedem einzelnen Galle ausdrüdlich zu unterwerfen. :

IX. Die fisfalisch en Vorrechte des Kreises in Bezug auf die zu erbauende Chaussee werden bei Genehmigung des Baues durcch besondere landesherrliche Verordnung verliehen. Sie bestehen in der Regel in der Einräumung des Expropriationsrehtes für die zur Chaussee erfordeklichen Grundstücke, ingleichen des Rechtes zur Entnahme der Chaussee-Bau= und Unterhaltungs - Materialien nach Maßgabe der für die Staats = Chausseen bestehenden Vor= riften, in der Bewilligung des Rechtes zur Erhebung des Chaussee Geldes nach den Bestimmungen des für die Staats- Chausseen jedesmal geltenden Chaussee - Geld = Tarifs endlich in der Anwendung der dem Chaussee - Geld=Tarif vom ‘29, Februar

Vergehen auf die neue Straße.) Posen , den 8. Mai 1853, Königl, Regierung, Abtheilung des Jnnern,

An sämmtliche Landrathsämter des Verwaltungs-

Bezirks der Königl, Regierung zu Posen.

Nichtamtliches. Berlin, den 5, August,

Am 41. August wurde die leßte Strecke der Ostbahn von Braunsberg nach Königsberg durch des Königs Majestät feierlich eröffnet.

Se. Majestät hatten sich zu dem Ende bereits am 30, v. M. von Berlin nah Danzig begeben und daselbst Sonntag den 31. verweilt, Am Eréffnungstage, Morgens 74 Uhr, verließen Se. Majestät in Begleitung Sr, Excellenz des Ministers für Handel, Gewerbe und dbffentlihe Arbeiten, v. d. Heydt, Ihrer Excellenzen ver Generäle v, Wrangel, Graf zu Dohna, Graf v. d. Gröben und v. Wussow, des Geh. Kabinetsraths Jllaire, des Ministerial- direktors Mellin, des General=-Postdirektors S{hmückert, des Poli-= zei-Präsidenten v. Hinckeldey u. A. Danzig und trafen 9s Uhr in Marienburg ein, woselbst Allerhöchstdieselben die Baustelle der Nogatbrücke vom linken Ufer- des Stromes aus und demnächst das Swloß in Augenschein nahmen.

Am ersteren Orte hatte der Ober =- Baurath Lene die Ehre, Sr, Majestät die Brückenbaupläne vorzulegen; durch die Schloß- räume wurden Allerhöchstdieselben von dem Ober-Burggrafen von Schön geleitet. i : |

Nachdem Se. Majestät auf der weiteren Reise _in Elbing die Huldigungen des dortigen Preußen-Vereins und in Schlobitten die ehrfurchtsvolle Begrüßung der Kreisstände entgegenzunehmen geruht hatten, trafen Allerhöchstdieselben gegen 1 Uhr auf dem festlich ge= chmüdckten Bahnhofe in Braunsberg ein und wurden daselbst von den Militair - und Civil - Behörden, so wie von den Ständen der angränzenden Kreise empfangen. L

Der Herr Minister von der Heydt begrüßte Se. Majestät mit folgender Anrede: : j „Allerdurhlanchtigster, Großmächtigster König! „Allergnädigster König und “Herr!

„Mit freudiger Erhebung begrüßen wir heute den festlihen Tag, an

dem Ew, Königliche Majestät dem legten Theile des großen Schienen- weges Allerhöchstselbst die Weihe zu geben geruhen, der als ein neues un- (ösbares Band die östlichen Provinzen mit der Hauptstadt und den übrigen Provinzen fortan noch fester und enger verbindet. Auch nach der altehr- würdigen Residenz, aus der zuerst der Glanz der preußischen Krone erstrahlte erstreckt das E‘senbahnnegz unter dem kräftigen und fördernden Schuße (Ev, Majestät nunmehr seinen mächtigen Arm. Sieht auch der Uebergang über die großen Ströme, welche der Menschenhand kaum die Ueberbrückung gestatten zu wollen schien, der Vollendung noch entgegen, so leben wir der festen Zuversicht, au dieses ruhmwürdige Bauwerk unter Gottes gnädi- gem Beistande binnen wenigen Jahren mit gleichem Erfolge gekrönt zu ehen. Y „Der rastlosen und unisichtigen Thätigkeit der von Ew. Majestät be- rufenen Direction ist es gelungen, ungeachtet vieler ungünstiger Witterungs- verhältnisse in einer Frist von drei Jahren die Ostbahn in einer Länge von 60 Meilen fertig zu stellen.

„Wir dürfen uns der Hoffnung hingeben, daß die Segnungen, welche das große Werk durch Aufschließung der die Bahn umgebenden Landes- theile, durch Hebung und Belebung des Verkehrs und durch Näherbringung der östlichen an die übrigen Provinzen verheißt, daß diese Segnungen nach allen Nichtungeu hin mehr und mehr sich enutfalteu werden. i

„Nicht nur diese dem Herzen Ew. Majestät so nahe stehende Provinz, das ganze Vaterland blickt mit Gefühlen des ehrerbietigsten innigsten Dankes zu dem erhabenen Königlichen Herrn empor, der mik wetjer und wohlwollender Fürsorge hochherzig solhe Segnungen über das theure

_

Vaterland zu verbreiten si{ch angelegen sein läßt.

„Durch die huldvolle Theilnahme, mit welcher Ew. Königliche Majestät

die Feier der Eröffnung der verschiedenen Bahnstrecken zu verherrlichen d ruht haben und durch Zhre wiederholte beglückende Anwesenheit geben Ew. Majestät dieser alten, durch treneste Hingebung bewährten Provinz ein un- vergeßlihes Merkmal besonderer Huld und Gnade zu erkennt, „Gott lasse Ew. Majestät dafür reihen Lohn finden, durch Verwirkt- liung aller der Hoffnungen und Erwartungen, welche an die Bolten bung dieses allein aus landesväterlihem Wohlwollen ins Leben gerufenen Unter- nehmens sich knüpfen, :

„Voti segne Ew. Majestät!

„Hoch lebe Se. Majestät der König!“

Sämmtliche Anwesende stimmten in lezten Ruf ein.

Se, Majestät geruhten in sehr hulvvoller Weise zu erwiedern, wie auch Allerhöchstsie die so eben ausgesprochenen Wünsche und Erwartungen theilen, das Werk indessen nicht eher als vollendet ansehen können, als bis vurh Fortführung der Bahn bis an die Grenze ein ununterbrochener Schienenweg den fernen Osten mit den Pyrenäen und dem adriatishen Meere verbinde,

1301 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee - Polizei-

schritten des ihr anvertrauten vaterländischen Unternehmens.

Namens der Direction der Ostbahn nahm demnächst der Re-

* gierungs- und Baurath Wiebe das Wort:

Gw. Königlichen Majestät naht si die Directi : dem Gefühle des Dankes für die huldvolle Tdeiinili L De

Zwei Jahre sind es, als Ew. Königliche Majestät die 20 Meilen.

lange Strecke von Kreuz bis Bromberg dem öffentlichen, Verkehr über-

gaben. Im vorigen Jahre beglückten Ew. Majestät di i die Eröffuung weiterer 21 Meilen bis T m e “Ain beebas desselben Jahres gelaug es, 11 Meilen diesseits der Weichsel in Betrieb zu setzen. Hente ist das uns gestecktte Ziel erreiht. Die Schienen der Ostbahn erstrecken fich bis in die alte Residenz der preußischen Könige. _¡„În drei und einem viertel Jahre sind 60 Meilen Eisenbahn, be- gleitet von den Leitungen elektrischer Telegraphen, über Hügel und Thäler erbaut, Die Bahn ersteigt Höhen vou mehr als 320 Fuß über dem Meere und senkt sich so tief, daß sie den Wasserspiegel der Ostses nur um 5 Fuß Uberragt, Viadukte bis zu 80 Fuß Höhe sind gewölbt, viele Flüsse mit eisernen Gitterwerken überspannt, viele Hunderte von Brücken aller Art sind uber Wasserläufe uud Wege gebaut, um einen ebenen Weg zu berei- ten für eilende Wagenzüge, daß sie, reich beladen, auf blanker Eisenschiene geistige und materieile Schäze diesein Lande zuführen,

„Schon der Bau hat Segen gebracht und den Aufschwung dieser Provinzen vorbereitet, Alle Gewerbe und auch die Männer, welche von der Arbeit ihrer Hände leben, haben volle ¿ind lohnende Beschäftigung gefunden. Mehr als 14,000 Manu waren gleichzeitig blos auf den Bau- stellen in Thätigkeit. Dazu kamen alle die Arbeiter, welche zwar in größerer Ferne, aber ausschließlich in preußischen Landen, bei Erzeugung der Schienen, beim Bau der Lokomotiven und Wagen, bei der Ausstattung der Bahnhöfe und Werkstätten wirkten. Hunderte von See- und Fluß- \chiffen, tausende von Wagen waren thätig, die Schienen und das massen- hafie Baumaterial zur Stelle zu schaffen. So sind allein im vorigen A mehr als 6 Millionen Thaler durch den Bau der Ostbahn in Unï- auf gesetzt.

us mir nicht geziemen, von Schwierigkeiten zu sprechen, denn die heutige Eisenbahn-Technik darf sie nicht keunen, Aber schwerer is es, in diesen Provinzen große Bauten auszuführen, als in anderen Theilen der preußischen Monarchie ; {hon von wegen der dünnen, unoch wenig ge- werbthätigen Bevölkerung, wegen der Ungunst des Klima's, wegen Man- gel an natürlichem Baumaterial und guten Wegen. :

„Nur die Begeisterung, mit welcher jeder einzelne Mann seine Pflicht erfüllte, um das heute erreichte Ziel zu erstreben, hat es vermocht, so Vie- les in so kurzer Zeit zu vollenden. j i

„Möge dexr Segen des Himmels, möge der mächtige Schuß Ew. Königlichen Majestät und Ihres Hohen Hauses dem Werte niemals fehlen, damit es, fruchtbringend bis in die fernste Zukunft, dazu beitrage, die Kraft und das Glück des Vaterlgndes und den Ruhm des erhabenen Gründers zu erhöhen,“ 5

Nachdem Se. Majestät hierauf das vor dem Empfangs= Gebäude in Parade aufgestellte 1ste Jäger-Bataillon besichtigt hat- ten, geruhten Allerhöchstdieselben den Ministerial - Direktor Mellin zum General-Baudirektor zu ernennen, dem Regierungsrath Wiebe den Rothen Adler - Orden 3ter Klasse mit der Schleife, und dem Bau - Inspektor Spott und Wegebaumeister Kloht denselben Orden Ater Klasse, so wie den Bahnmeistern Hesse, Gönnert, Dombusch, Grothe, Ludwig und Ruthe das Allgemeine Ehrenzeichen zu ver-= leihen. Die begnadigten Beamten, welche die Decorationen aus den Händen des Herrn Ministers v. d, Heydt empfingen, sprachen Sr. Königlichen Majestät ihren alleruuterthänigsten Dank aus,

Hiernächst hatten Se. Mazjeqtat Die Gnade , ein Vejeuner von den Ständen der Kreise Braunsberg, Heiligenbeil und Preuß. Holland in dem zum Festlokale umgewandelten, ge\hmackvoll deko= rirten Güterschuppen anzunehmen. E A A L

Am Schlusse der Tafel brachten Allerhöchstdieselben, in Erwie- derung einer patriotischen Anrede des Laudraths v. Schwarzhoff, ein dreifaches Hoch aus auf die Provinz Preußen welche die Auszeichnung habe, dem ganzen Staate den Namen zu geben auf die freundlichen Wirthe und auf die Verwirklichung der Hoss- nungen, die sich an die engere Verbindung der Provinz mik den übrigen Landestheilen knüpften. R

Etwa halb 3 Uhr verließ der mit Fahnen und Guirlanden geshmüdte Festzug den Bahnhof und traf nach einer zweistündigen Fahrt und kurzem Aufenthalt auf den Bahnhöfen Heiligenbeil, Wolittnick und Kobbelbude in Königsberg ein, E

Ueberall auf dem Wege, namentlich auf den Bahnhöfen, an den Wärterhäusern und Wege-Uebergängen, welche mit Guirlanden, Fahnen, Inschriften und anderem Schmuck reich dekorirt waren, gab sich in dem Jubelruf der zahllos von allen Seiten herbeige= ssttröómten Menge die patriotische Gesinnung, so wie das lebhafte Interesse der Bevölkerung an dem vollendeten Werke kund.

Auf dem Bahnhofe zu Königsberg, dessen großartige, von einem eleganten Publikum dichtbeseßte Halle einen überraschenden Cindrucf gewährte, wurden Se, Majestät von den städtischen Be= hörden empfangen und geruhten nach kurzem Verweilen in den für Allerhöchstdieselben eingerichteten Zimmern sich die Mitglieder des Magistrats und die Stadlverordueten vorstellen zu lassen.

Unter dem begeisterten Zuruf der Bevölkerung begaben sich hierauf Se, Majestät durch die gescmüdckten Thore und Straßeu der Siadt nach dem Königlichen Schlosse.

Jhre Majestät die Königin von“Preußen ist am 2ten August Nachmittags halb 6 Uhr mit einem vom Hofrath Frances