1883 / 55 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 05 Mar 1883 18:00:01 GMT) scan diff

ä [3

Æ|

Zu Gunsten der Uebershwemmten in den Rheinlanden ist in London seiner Zeit unter dem Vorsiße des Baron von Schröder ein Comité zusammengetreten, welches durch allgemeine Sammlungen unter den Deutschen in Eng- land und Schottland bereits die Summe von mehr als 175 000 Æ aufgebracht hat und den Betrag von 200 000 zu erreichen hofft. Jn Verbindung mit dem Herren: Comité hat sih daselbst ein Damen-Comité gebildet, welches die Be- shaffung warmer Kleidungsstücke für die Nothleidenden \ih p. Ausgabe gestellt hat. Auch die in London bestehenden

schen Vereine sind in jeder Weise für die Linderuxg der Noth der Uebershwemmten thätig. , Aus Anlaß eines Berichts des Barons von Schröder über die Wirksamkeit des Comités ist Fürst Bismarck von Sr. Majestät dem Kaiser beauftragt worden, dem Comité den wärmsten Dank abzustatten, und hat in Folge dieses Aller- höchsten Auftrages unterm 28. v. Mts. cinen Erlaß folgenden Jnhalts an den Botschafter Grafen zu Münster gerichtet :

„Ew. Excellenz gefälligen Bericht vom 14. Februar habe ih zu erhalten die Ehre gehabt und das damit eingereihte Schreiben des Barons von Schröder dort- selbt, betreFend die unter den Deutshen in England und Schottland zu Gunsten der Uevershwemmten in den Rheinlanden veranstalteten Sammlungen, zur Allerhöchsten Kenntniß gebracht.

Se. Majestät haben daraus mit lebhaftem Jnteresse

ersehen, eine wie allgemeine Theilnahme die Leiden der Uebershwemmten unter den Deutschen in England und Schottland gefunden haben, und sind erfreut über die treue Anhänglichkeit, welche die dortigen Deutschen ihren in der Noth befindlichen Landsleuten in der Heimath bewahren. _ Dem Comité, welches in London zusammengetreten ist und so große Ergebnisse erzielt hat, bin ih von Sr. Majestät beauftragt, im Namen der Nothleidenden den wärmsten Dank abzustatten, und beehre mi Ew. Excellenz ganz ergebenst zu ersuchen, diesen Dank gefälligst durch Vermittelung des Baron Schröder -an das Comité gelangen lassen zu wollen.“

__— Nah Mittheilungen italienishen Behörden geschrieben worden :

1) von der Königlichen Präfektur in Palermo für den 15. März d. Js. eine Submission auf die Liefe- rung von Bekleidungsstücken für die Sicherheitsagenten zu Pferde in den sizilianishen Provinzen zum Taxwerthe von 118 000 Lire;

2) von der Artillerie-Direktion der Gießerei zu Neapel für den 19. März d. Js. eine Submission auf die Lieferung von 50000 kg Kupfer zum Taxwerthe von 107 500 Lire.

Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.

aus Ftalien sind von folgende Submissionen aus-

4

Der neunte Brandenburgishe Provinzial- Landtag ist gestern durch den Ober-Präsidenten, Staats- D Dr, Achenbah, mit folgender Ansprache eröffnet worden : :

Hochgeehrte Herren! i Í

Indem Sie heute Ihre Verhandlungen wieder beginnen, werden Sie mit mir es \{chmerzlich beklagen, daß seit dem Schlusse der

origjährigen Sitzung drei Mitglieder des Landtages unserer ge-

einshaftlihen Thätigkeit durch den Tod entrissen fänd. Zugleich Lat uns der Verlust eines Mannes {wer betroffen, welcher auf Grund Ihres Vertrauens Jahre lang die Sitzungen dieses Landtages leitete und defsen ganzes Sinnen dem Wohle unserer Provinz bis in seine Teßten Lebenstage gewidmet war.

Wie immer hat aud gegenwärtig die Bevölkerung der Provinz Brandenburg es als ein besonderes Vorrecht betrachtet, an den Freuden und Leiden unseres erhabenen Katser- und Könighauses einen bervor- ragenden Antheil zu nehmen.

Einer Deputation des Provinzial-Aus\chu}es is es vergönnt ge- jen, Ihren Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten den Kronprinzlichen Herrschaften bei Gelegenbeit der Feier Höchstihrer silbernen Hochzeit die Glückwünsche der Provinz unter Darreichung einer Adresse aus- zusprechen. :

Mit Stolz und Befriedigung werden Sie die Mittheilung ent- gegennehmen, daß Se. Königlibe Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen Sich in dem leßten Halbjahre an den Verhandlungen und Geschäften der Königliben Behörden und der Organe der Selbst- verwaltung unserer Provinz persönlich betheiligt haben. Die Provinz wird in dieser Thatsache sicherlih einen neuen Beweis Allerhöchster Huld und Gnade erkennen.

In Veranlassung Ihrer früheren Beschlüsse hat die Königliche Staatsregierung bei dem gegenwärtig versammelten Landtage der Monarcie cinen Gesetentwurf wegen Vererbung der Landgüter in der Provinz Brandenburg eingebracht, welcher zur Zeit noch der Berathung des leßteren unterliegt. Dasselbe ist bezüglich mehrerer Gesetzentwürfe der Fall, welce in wesentlicher Uebereinstimmung mit dem von Ihnen abgegebenen Gutachten cine Vereinfahung der allgemeinen Ver- waltungs8organisation anstreben. Ferner ist das Wappen der Provinz nach Maßgabe Jhrer Vorschläge Allerhöchsten Ortes fest- gestellt und ebenso entsprehend Ihren Anträgen genehmigt worden, daß die Tilgung des Restes der Neumärkishen Kriegsschulden in der ITaufenden Amortisationsperiode bis zum Jahre 1892 vollständig er- folge. Dagegen hat es nicht thunlich erschienen, den von Ihnen be- antragten Gebäudeversicherungszwang zu Gunsten der drei in unserer Provinz bestehenden öffentlichen Feuersozietäten im Wege der Gesetz- gebung herbeizuführen.

In der bevorstehenden Session werden Gegenstände der laufenden Verwaltung Ihre Thätigkeit vorzugeweise in Anspruch nehmen. Der wichtigste Berathungs8gegenstand, der Haushaltsetat der Provinz, führt aufs Neue den Beweis, daß die Finanzlage, Dank einer umsihtigen und geschickten Führung der Geschäfte eine ret günstige ist.

Für die Landarmen- und Korrigendenanstalten des Provinzial- verbandes soll der Entwurf eines für die ganze Provinz einheitlichen Reglements Ihren Berathungen unterbreitet werden. Dem Vor- \chlage des Provinzial-Aus\chusses, mit Rücksicht auf die ergangene itaatlibe Geseßgebung eine Wittwen- und Waisen: Versorgungêanftalt für die pensionsberechbtigten Beamten der Kommunalverbände und Korporationen unserer Provinz zu begründen, wird sicherlich Ihr wohl- wollendes Interesse in besonderem Maße sich zuwenden.

Auch das Sekundärbahnneß der Provinz soll durch Beihülfen aus dem Eisenbahnfonds eine namhafte Erweiterung erfahren.

Scließlih werden Sie, abgesehen von anderen Wahlen, au die Neuwahl der Mitglieder der Bezirkskommissionen für die klassifizirte Einkommensteuer vorzunehmen haben.

Unter dem Ausdrucke des Wunsches, daß auch Ihre diesmaligen Berathungen zum Besten der Provinz gereihen mögen, erkläre ih Traft der mir gegebenen Ermächtung Ihre Sizungen für eröffnet.

Hierauf wurden die Verhandlungen unter dem Vorsitze des Alterspräsidenten nit einem Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König eingeleitet, in welches die Ver- sammlung dreimal begeistert einstimmte. :

Bei der Wahl des Vorstandes wurden der bisherige

vertreter Ober-Bürgermeister von Kemniß-Frankfuri a./O. wiedergewählt. :

Der General-Lieutenant von Schenck, Commandeur der 14. Division, ist zu einem mehrtägigen Aufenthalt aus Düsseldorf hier eingetroffen.

Sámmtlihe zum Sommerkursus ter Militär- Turn-An stalt kommandirten Offiziere sind hier eingetroffen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren : Dr. Kraenzle in Oberrad, Dr. Graeff in Züllhow, Dr. Gensh in Garz a. O., Greifenberger in Poeliß, Dr. Zenker in Frauen- dorf, DDr. Burmeister, Boldt, Plath, Heimann und Lehmann in Stettin, Dr. von Sassen in Düben, DDr. Burkart und Barfurth in Bonn, Dr. Schulze in Düsseldorf.

Braunschweig. Braunschweig, 3. März. (Wes.-Ztg.) Der am 6. d. nach einer fünfwöchentlichen Vertagung wieder ejmzamentreltnns Landtag wird in erster Reihe über die

age von fünf Sekundärbahnen im Herzogthum zu be- {ließen haben, wobei es sih indeß niht um eine Uebernahme der Anlagen selbst, sondern nur um eine Subventionirung der Unternehmer Seitens des Staats handelt. Um dem Rück- gange der wirthschaftlihen Verhältnisse im braunshweigi- \hen Harzdistrikt entgegen zu wirken, hat das Staats-Mi- nisterium besonders auch den Bau einer Harzbahn von Blanken- burg über Elbingerode, Rothehütte bis Tanne ins Auge gefaßt und dem Verwaltungsrath der Halberstadt: Blanken- burger Eisenbahngesellschaft die Erlaubniß zur Vornahme der Vorarbeiten zur Herstellung der genannten Bahn ertheilt. Nah Beendigung dieser Vorarbeiten hat si die genannte Eisenbahngesellschaft bereit erklärt, den Bau und Betrieb der Harzbahn unter der Bedingung zu übernehmen, daß die Herzog- lihe Landesregierung ihr das zur Anlage und JInbetrieb- seßung erforderlihe Kapital von 3 000 000 M gegen Ueber- weisung 31/oprozentiger Obligationen verleihen werde. Das Herzogliche Staats-Ministerium hat \sih seinerseits mit diesem Subventionsmodus einverstanden erklärt und empfiehlt den- selben dem Landtage in der Regierungsvorlage zur Annahme.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 3. März. (W. T. B.)

Das Abgeordnetenhaus genehmigte in der Spezial- debatte die ersten sechs Budgetkapitel, darunter den Disposi- tionsfonds. Die Regierung legte einen Geseßentwurf über den Ausbau der Dalmatiner Staatsbahn vor. 4. März. (W. T. B.) Der Kammerausschuß hat gestern die Vernehmung Kaminski's geschlossen. Die Beantwortung der Frage, wer die hochgestellte Person sei, welche, wie die Klageschrist erwähne, ihm einen Brief geschrie- ben habe, lehnte Kaminski ab mit der Bemerkung, daß er dem Untersuchungsrichter, welchem bedeutendere Machtmittel zur Verfügung ständen als dem parlamentarischen Ausschusse, den Namen genannt habe.

Großbritannien und Jrland. London, 3. März. (Allg. Corr.) Der Hof wird, den bis jeyt getroffenen Dis- positionen zufolge, bis zum 22. d. M. in Windsor bleiben und sür das Osterfest nah Osborne auf der Jnsel Wight übersiedeln, :

___— D: Mârs, ( T. B.) Die „Times“ erfährt, daß die nähste Sizung d -Donau-Konferenz om Mittwoch stattfinden und daß dié” englishen Bevollmächigten dann einen Vorschlag machen werden, der für Rußland annehmbar sein und die Beendigung der Konferenzarbeiten gestatten würde.

Frankreich. Paris, 3, März. (W. T. B.) Der Senat berieth heute den Geseßentwurf, betreffend die Ein- richtung der französishen Gerichtsbarkeit in Tunis. Der Herzog von Broglie fragte die Regierung : ob die Unterhandlungen wegen Aufhebung der Kapitu- lationen, insbesondere die mit England hierüber einge- leiteten Unterhandlungen bald zum Ziele führen würden ? Der Minister des Aeußern, Challemel: Lacour er- widerte: alle Mächte hätten auf die ihnen wegen Aufhebung der Kapitulationen gemachten Eröffnungen in befriedigender Weije geantwortet ; eine einzige Macht habe den Wunsch aus- gesprochen, bevor sie auf die Kapitulationen verzichte, zunächst zu sehen, wie die französishe Gerichtsbarkeit gehandhabt

werde, Diese Macht werde übrigens voraussichtlich ein freundschastlihes Arrangement annehmen. Wenn übrigens der Senat die gegenwärlige Vorlage an-

genommen habe, werde diese Frage keine großen Schwierig- keiten mehr darbieten. Graf Saint Vallier trat im Jn- teresse der fremden und französishen Staatsangehörigen in Tunis für die Vorlage ein. Dieselbe wurde mit 226 gegen 5 Stimmen angenommen.

Jn der Kammer der Deputirten brachte der Finanz- Minister Tirard das ordentliche Budget ein. Die legitimistishe Rechte der Deputirtenkammer beschloß, sich an den Debatten über eine Revision der Verfassung nicht zu betheiligen. (Köln. Ztg.) Von den 51 republikanischen Senatoren, welche gegen das Geseß über die Prä- tendenten stimmten, waren gestern 11 für die von der Regierung verlangte einfahe Tagesordnung, nämlich: Marcel Barthe, Calmon, Cordier, Cuvinot, Donnat Gilbert-Boucher, Emil Labiche, John Lemoinne, General Pelissier, Léon Say und Wurß. Gegen das Ministerium stimmten 21, darunter Barthélemy St. Hilaire, Béranger, General de Chabron, Oberst de Chadois, General Duboys-Fresnay, Admiral Fourichon, Fournier, Gouin, Admiral Jauréguiberry, Jouin, Krany, Labou- laye, Jules de Lasteyrie, de Saint Vallier und Jules Simon. Ebenfalls 21 enthielten sich der Abstimmung, darunter Allou, Bardoux, General Greslay, La Caze, de Rémusat und Waddington. Die 32 Senatoren, welche entweder für das Kabinet stimmten oder sih der Abstimmung enthielten, haben jedoh keineswegs ihre Ansicht geändert, sondern stimmten einzig und allein niht gegen das Kabinet, weil sie keine neue Krisis wollten, die unfehlbar ausgebrohen wäre, da Jules Ferry mittelbar die Kabinetsfrage gestellt hatte. Die Prinzen- rage ist vorderhand als beseitigt zu betrahten. Sie hat übrigens 45 Tage gedauert.

Italien. Rom, 4. März. (W. T. B.) Der Mi- nister des Auswärtigen, Mancini, hat dem Parlament die diplomatischen Schriftstüce zugehen lassen, welche sih auf die Frage wegen der Schadloshaltung der während der leßten Ereignisse in Egypten geschädigten italienishen Staatsangehörigen beziehen. j

Die klerikalen Journale veröffentlihen die An-

DVorsizende, Graf von Arnim-Boytenburg und dessen Stell-

wünsche der Kardinäle gehalten hat. Der Papst beklagt darin, „daß seine Reklamationen in Sachen der gebeiligten Interessen der Kirhe und der in unwürdiger Weise verleßten weltlihen Rechte des heiligen Stuhls mit Spott und Schmähungen aufgenommen würden, nament- lih daß man seinen Bemühungen zur Wiederherstellung des religiösen Friedens, wo dieser gestört sei, mit allen Künsten entgegenarbeite, und daß man diese Bemühungen, wenn es unmöglich sei, ihnen entgegenzuwirken, in unwürdiger Weise entstelle. Wenn er gegen die Hindern}e, welche der \hleunigen Jnstallirung der neuen italienischen Bischöfe im Wege gelegt würden, Einwendungen erhebe, wage man dies als einen Einariff hinzustellen. Nichtsdestoweniger werde die Kirche ihre sittlihen und Erziehungsaufgaben zu vollbringen fortfahren ; ihr verdanke es die menschliche Gesellschaft, daß sie noch nicht gänzlih zusammengebrochen sei.“

Numänien. Bukarest, 3. März. (W. T. B.) Jn der Deputirtenkammer brachte der Abg. Locunstenu einen von vierzig Deputirten unterzeichneten Antrag ein, nah welhem die Regierung in Anbetracht der gegenwärtigen Verhältnisse ermächtigt werden soll, fünfprozentige 3Nente im Betrage von fünfzehn Millionen auszugeben, wovon zehn Millionen zur Anlage von Fortifikationen im Lande und fünf Millionen zur Vervollständigung der Ausrüstung der Armee verwendet wer- den sollen. Die Kammer beschloß für diesen Antrag die Dringlichkeit.

Nußsland und Polen. St. Petersburg, 4. März. (W. T. B.) Der Staatssekretär Graf Pahlen, frühere Justiz-Minister, ist zum obersten Ceremonienmeister bei der Krönungsfeierlihkeit ernannt worden.

Schweden und Norwegen. Christiania, 4. März. (W. T. B.) Wie das „Morgenblad“ erfährt, soll das Pro- tokollcomité mit 6 gegen 3 Stimmen beschlossen haben, bei dem Odelsthing zu beantragen, die Mitglieder dex Regieru ng in den Anklagestand vor dem Staats-Gerichts- hof (Riksrät) zu versetzen.

_ Amerika. Washington, 3, März. (W. T. B.)

Die von dem aus den beiden Häusern des Kongresses gebilde- ten Ausschusse amendirte Tax- und Tarif- Bill ist heute au von dem Repräsentantenhause berathen und mit 152 gegen 115 Stimnien angenommen worden. Damit die Bill Geseg werde, Din nunmehr noch die Unterzeihnung dur den Präsidenten Arthur aus. Bei der Berathung im Reprä- sentantenhause konstatirte der Präsident der Finanzkomniission Kelly, daß die Reduktionen der Staatseinnahmen, welche die Bill zur Folge haben würde, im Ganzen auf 67 Millionen Dollars per Jahr zu veranschlagen seien. Carlisle sprach gegen die Vor- lage und erklärte, daß die Reduktionen der Einnahmen im Durchschnitt 10 Proz. betragen würden, und zwar würden die internen Staatseinnahmen um circa 65 Millionen Dollars herabgehen, während die Einnahmen aus dem bisherigen Zoll- tarif eine Reduktion von circa 25 Millionen Dollars erfahren dürften, darunter als Hauptposten 11 Millionen Dollars für Zucker. (Der in der Tarifbill vorgeschlagene Zoll für Roh- eisen ist 3/19 Cents pro Pfund, nicht 31/6). 4. März. (W. T. B.) Der Präsident Arthur hat die neue Ta x- und Tarif-Bill unterzeihnet. Der Kongreß hat sih vertagt. Carlisle konstatirte gestern im Repräsentantenhause, daß die angenommene Tarifbill den Zoll auf gewöhalihe Topfwaaren um Netto 33 Proz. erhöhe; daß die Säße für Stabeisen, mit Ausnahme der niedrigsten Klasse, über den vom Repräsentantenhause angenommenen Saß erhöht worden seien, ebenso für Walzeisen über den sowohl vom Senat als auch vom Repräsentantenhause ange- nommenen Sat, und daß Baumwollenwaaren, welche bis jeßt 35 Proz. bezahlt hätten, jeßt 40 Proz. zu bezahlen haben würden. Die Zeitungen erklären, daß die Bill keine Partei befriedige.

New-York, 4. März. (W. T. B.) Der vormalige Vize-Präsident der Konföderation der Südstaaten, gegenwär- tige Gouverneur von Georgien, Alexander Stephens, ist gestorben. Der „New: York Herald“ erwähnt das Gerücht, daß in der nächsten Session des Kongresses eine anderweite Tarifbill zum Zweckx der Herbeisührung weiterer Reduktionen eingebracht werden solle.

Zeitungsstimmen.

Der „Metallarbeiter“ s{hreibt in seiner industriellen Rundschau :

Auf Grund der amtlihen Erhebungen im Ministerium der öffentlihen Arbeiten is festgestellt daß, unter Herr- chaft des gemäßigten Schußzolles die deutshe Ausfuhr meistens größer als die ausländisbe Einfuhr gewesen ist. Dagegen war zu Zeiten des Freihandels letztere erheblich größer als erstere. Anders stellt sih die Sachlage aber seit Einführung der neuen Zollaeset-- gebung. So konstatirt die Handels- und Gewerbekammer für Ober- franken in ihrem Jahresbericht für 1880 und 1881, daß Deutschland zum ersten Male seit 8 Jahren wieder eine Ueberbilanz besitze. Denn während wir seit 1872 Jahr für Jahr eine Unterbilanz von ungefähr einer Milliarde Mark zu beklagen hatten, zeigt das Jahr 1880 eine Ueberbilanz von 223 Millionen Mark. Außerdem ergab auch, ent- gegen den freihändlerishen Behauptungen, Deutsclands Handels- bilanz werde immer passiv sein, die amtlihe Waaren- verkehrsstatistik für das Jahr 1880 einen Ueberschuß der Ausfuhr von 86 Millionen Mark für das Jahr 1881 einen sol&en von 50 Millionen Mark, und es is} alle Aussicht vorhanden, daß si die Verhältnisse in Zukunft immer günstiger ge- stalten. Als eine weitere Folge der Schußzölle ist anzuführen, daß in Roheisen eine Steigerung der Mehrproduktion um 2 148 000 Ctr. stattgefunden hat, obgleich sich das Konsumtionsverhältniß _un- gleihmäßig vertheilt hat. Während Oberschlesien gleiche Stei- gerung nah beiden Seiten nachweist, ist im Ruhrgebiete eine Versandtabnahme zu verzeichnen. Ie und Luxemburg gleichen sich im Mehrversandt aus und was im Ruhrdistrikt die Pro- duktion nacgelassen hat, ist im Siegerland und Mittelrhein mehr produzirt, Der Scußzoll bat eine Doppelwirkung geübt und zwar bei Einführung fremder Eisen im öftlihen Theile als Finanzzoll, im westlichen Theile Deutschlands als Schußzoll. Unter diesen Verhält- nissen dürfte das Zukunsftsbild deutscher Industrie, welche derjenigen Amerikas und Englands {hon empfindlihe Konkurrenz bereitet, weiter ein recht erfreuliches werden. f :

In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ finden wir unter der Ueberschrift „Europäische Theorie und amerikanishe Praxis“ folgenden Artikel:

Bei dem Abmühen und Nachdenken über wissenschaftliche Streitfragen stoßen wir zuweilen auf Thatsachen, welche wie der- Bliß den vor unseren Augen liegenden dunkelen Raum erhellen und uns h 1 geben, wo wir uns befinden und wie wir weiter zu- \hreiten haben. Bei der Diskussion über die Freihandels- und

sprache, welhe der Papst in Beantwortung der Glück-

Schutzollfrage kann unser Sehvermögen mit. einem Male in weite

u Amerikaner streiten si jeßt herum, ob sie die Einfuhrzölle

ä ollen oder nicht, und mit einer gewissen europäischen ermäßigen wir dem aus der Ferne zu, ohne besonderes Gewicht darauf zu legen. Ein Streiten zwishen Freihändlern und Scbuß- ¿llnern sind wir ja gewöhnt, das bringt uns nicht aus unserer Ruße. Interessanter, ja blitartig interessant wird die Sache aber für uns, Tenn wir hören, daß der Gedanke an die baldige Beendigung der Suldentilgung Ursae des gegenseitigen Streites ist. In \pä- testens 10 Jahren werden die Vereinigten Staaten ihre Schulden ge- tilgt haben, und s entsteht dann die große Frage, die jeßt {hon an-

ie Gemüther zu erregen: E : [E E maden wir mit einem jährlichen Uebershusse von circa Millionen Mark ?* L R s Be die europäischen Staatsmänner gewöhnlich ia der Lage sind, die Deckung für wachsende Defizits herbeishafffen zu müssen, befinden sih die Amerikaner in der glücklichen Verlegenheit, nach einer Verwendung ihrer Einnahmen suchen zu müssen. i

Vermittelst des amerikanishen Zollsystems hat man nicht nur die schweren Folgen des Krieges überwunden, wird man nicht nur sämmtliche Schulden tilgen nein, man hat auch die Zeit in Aus- sit, wo man faktisch nit weiß, was man mit den kolossalen Geld- massen anfangen soll. Und zu alledem eine b"ühende Industrie, ein blühender Handel, ein blühender Alerbau! ; E

“Wir quälen uns. wir denken na, wir schreiben und lesen Bücber, hören unsere Professoren an, shimpfen auf unsere Staatsmänner und wissen \{ließlich nicht, ob wir rechts oder links gehen follen die Amerikaner baben unterdessen gehandelt und haben ein verblüffendes, ja für ihre Mitbewerber am Weltmarkte geradezu unheimlies Re- \ rzielt. : i Ae O ft {wer zu entscheiden, was an diesem frappirenden Er- gebniß einer gesunden, die Praxis des Lebens zur Richtschnur nehmen- den Wirthschaftspolitik mehr zu bewundern ist, die richtige Erkennt- niß desjenigen, was gethan werden mußte, oder die außerordentliche Energie, mit der das für richtig Erkannte ausgeführt wurde.

Ein englister Schriftsteller, welher sih mit der Zunahme des tationalreihthums in den Vereinigten Staaten beschäftigt hat, sagt: “Die Zunahme des Nationalvermögens seit 1850 würde hinreichen, um damit das ganze Deutsche Reich mit seinen Landgütern, Städten, Banken, Schiffen, Fabriken u. \. w. zu kaufen.“ Ob er sehr über- treibt, das überlassen wir dem Leser zur Beurtheilung; wir fügen die gegebenen Zahlen bei: 1850 hatten darnach die Vereinigten Staaten 1427 Millionen, 1879 6359 Millionen Pfund Sterling

ionalvermögen.

E ae Qifutiidi Sonne bringt den Vereinigten Staaten einen Vermögenszuwahs von 10 Millionen Mark. Wo bleiben die Europäer mit ihrer gelehrten Finanzwirtbschaft ?

Aber um doch wenigstens in etwas Recht zu behalten, werden unsere Freihändler einwenden, daß die bis dahin latenten Kräfte und Reichthümer des Landes troß der Schutzzölle gehoben und Ursache des finanziellen Wohlbefindens geworden find. „Den auswärtigen Handel, besonders den Export, durch den andere Völker so viel Geld verdienen, haben sich die Amerikaner durch die Schußzölle ruinirt ! (Unsere Staatsmänner bekommen gerade dieses Argument alle Tage von den Freihändlern zu hören) Í

Die armen und dummen Amerikaner, hätten sie doH auf unseren Universitäten Vorlesungen über Adam Smith gehört, um zu lernen, in welcher Wechselwirkung Produktion und Export stehen! Wie sind si: zu bedauern, daß sie so wenig Theorie treiben , sie haben ihren Erport, der im Jahre 1868 1100 Millionen Mark auêmahte, bis zum Jahre 1878 nur auf 3000 Millionen Mark steigern können troß oder vielmehr: durch die Schußzölle! :

Die r utshe volkswirthschaftlihe Cor- respondenz“ schreibt: / i

s Königsberg hat eine Reihe von Vorgängen sich _abgespielt, welche äußerst charakteristisch für das Verhalten unserer Freihändler sind, von denen aber bisher in die Presse nur sehr wenig gedrungen ift, da natürli die freihändlerischen Blätter die Angelegenheit nah Kräften todt zu \{weigen suchen, Blätter anderer Richtung aber zu dem entlegenen Ostpreußen nur wenig Beziehungen unterhalten. Um so nôthiger ist es, der Sache die vollste Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Man wird \ich{ erinnern, mit welcher Geflissentlichkeit bei der neu- lichen, diesbezüglicben Reichstagsdebatte die freibändlerisben Redner sih für die Unschädlichkeit des amerikanischen Schweinefleishes ins Zeug legten, und hoch und theuer versicherten, die amerikanischen Schweine würden auf Veranstaltung der dortigen Regierung schon an Ort und Stelle sorgfältig auf Trichinen untersucht, und es si gar nicht wahr, daß dur amerikanisches Fleisch s{chon_ Trichinen einges{leppt worden seien, sondern nur deutsche Schweine hätten die Trichinenepidemien verursaht. Als nun die Kunte kam von der bevorstehenden bundesräthlichen Verord- nung, welche die Einfuhr amerikanisden Schweinefleishes unterfage, da machte sich auch das Vorsteheramt der Kaufmannschaft zu Königs- berg i. Pr. auf und ricbtete eine geharnishte Eingabe an den Ober- Prâsidenten, er möge doch die Interessen des unschuldigen Königs- berger Handels, der noch niemals trichinóse Schweine eingeführt habe, in Betracht ziehen. 5 : i

Darauf replizirte der Ober-Präsident, das \ci doch eine ganz merkwürdige Behauptung; unter den Herren Unterzeichnern der Eingabe, den Mitgliedern des löblihen Vorstcheramts, befänden sich ja zwei, die wegen Einführung trichinöser Schweine unter Anklage gestelt und verurtheilt worden seien. Die Thatsache war nicht zu leugnen; das Vorsteheramt sah das auch ein und erkannte in einer Erwiderung sein Unrecht an, zog au sein Petitum zurück. Nun hatte die Sache aber noch ein gar selt- sames Nachspiel. Die {wer kompromittirte Selbstverwaltungs- behörde forderte jene beiden Herren auf, freiwillig auszuscheiden ; die- selben weigerten sih aber, darauf traten alle übrigen Herren zurü, so daß das Vorsteheramt gegenwärtig nicht mehr besteht und Neu- wahlen werden stattfinden müssen, auf deren Resultat man neugierig sein darf, das ist der Hergang. :

Der „Berliner Aktionär“ bemerkt zu dieser An- gelegenheit : T : :

Der bei dieser Gelegenheit gegönnte Blick hinter die Coulissen

zeigt denn doch deutlich, wie die sogenannten sachverständigen Gut- achten und Petitionen einer freihändlerisch gesinnten Handelskammer zu Stande kommen. Die Majorität ihrer Mitglieder versteht Nichts von den Details des in Rede stehenden Gegenstandes; deshalb wird denn ein angeblicher Spezialsachverständiger als Referent bestellt, von dem sich später herausstellt, daß er auch Nichts verstand und sich um die ganze Gescbichte ebenfalls möglihst wenig gekümmert hat. Und Tommt dann endli die Sache im Plenum zur Berathung, so sind die anderen angeblich Sachverständigen nicht anwesend, oder sie hôren a0 N ARLIUNGEN nicht zu!! So geschehen zu Königsberg im ahre 1882.

L gen s{auen, weil ei Bliß der Erkenntniß Licht auf unseren gw

Centralblatt für dasDeutsche Reich. Nr. 9. Inhalt: Zoll- und Steuerwesen : Aufnahme der Prozesse bezüglich der Reichs- Stempelabgaben in die Nachweisung der auf die Zölle 2c. bezüglichen

rozesse. Abänderung von Tarifsäßen. Befugnisse von Steuer- stellen. Konsulatwesen: Ernennungen. Heimathwesen: Zusammen- stellung über die Geschäfte des Bundesamts für das Heimathwesen während des Geschäftsjahres vom 1. Dezember 1881 bis dahin 1882. Erkenntniß des Bundesamts für das Heimathwesen. Polizei- wesen : Auêweisung von Ausländern aus dem Reichs8gebiete. i

Justiz-Ministerial-Blatt. Nr. 9. Jnhalt: Allgemeine Verfügung vom 23. GSebruar 1883, betreffend eine Uebersicht über den Bestand der Rechtsanwälte. Allgemeine Verfügung vom 22. Fe- bruar 1883, betreffend die Gerichtsverfassung und das Civilprozeß- verfahren in Rußland.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 9. Inhalt : Amtliches: Bekanntmachung. Personalnachrichten. Nichtamtliches :

Die neue Kirche in Stegliß. Anbringung von Ges{windigkeits- messern auf den Lokomotiven. Zur Erhöhung der Sicherheit des Eifenbabnbetriebes. Schiffsförderung in Schleusenwagen auf ge- neigter Ebene. (Fortseßzung.) Die Propyläen der Akropolis von Athen. Vermischtes: Preisaus\chreiben für eine Arbeit über die Verunreinigung der Gewässer. Ueber den Einfluß des Salzstreuens bei Pferdebahnen auf das Wachsthum nahestehender Bäume. Ueber die Fabrikation der eisernen Brücken und die praktische Aus- bildung der Eisenkonstrukteure. Eduard Freiherr von Saden +. Konkurrenz im Arbitektenvercin in St. Petersburg. Technische Howschule in Darmstadt. Technische Hochschule in Wien.

Landtags: Angelegenheiten.

Nach dem dem Hause der Abgeordneten vorgelegten Nacbtrag zum Staats8haushalt3-Etat für 1. April 1883/84 er- mäßigen sih in leßterem die Einnahmen um 4701705 # Es erhöhen fch nämli die Einnahmen aus den Zöllen und der Taback- steuer nah dem Reicbshauëhalts-Etat um 1 600010 M; es treten ferner den Einnahmen 100000 # Beitrag zum Bau einer Eisen- bahn untergeordneter Bedeutung von Fishhausen nach Palmnicken binzu, endlih 250 000 Æ, die durch das am 1. April d. I. in der Provinz Hannover in Kraft tretende Gemeinheitstheilungs- 2c. Geseß an Mehreinnahmen zu erwarten sind. Diesem Zugang von 1950010 4 steht ein Abgang von 6651 715 4, um welchen Betrag die auf 31 824 000 Æ normirte Anleihe ermäßigt wird, gegenüber, so daß sich im Ganzen die Einnahmen um 4701 705 F berabsetzen.

Um denselben Betrag vermindern si die Au8gaben. Nach dem Reich8haushalts-Etat ermäßigen \sich die Matrikularbeiträge um 5 635 349 Æ, dagegen erhöhen si die Aversen für Zölle 2c. um 6680 4 Durch die erwähnte Umgestaltung des Gemeinheitstheilungs- 2c. Wesens in der Provinz Hannover ergeben sid 266 264 #4 Mehr- ausgaben. Als einmalige und außerordentlibe Ausgaben treten 700 A für Anlegung einer zweiten Cisterne bei dem Navigations\ulgebäude in Timmel und 660000 # zum Bau einer Sekundärbahn von Fisch- hausen nad Palmnicken hinzu. e S

„Der Bernstein ift in Ostpreußen, woselbst cr allein in größeren Quantitäten vorkommt, seit der Ordens8zeit her geseßlich vorbehalte- nes Eigenthum das Staates. Die Einnahmen aus dem Bernstein- regale haben bis vor nit langer Zeit nur aus den Intraden der Strandnußung bestanden und nur etwa 30000 A jährlich betragen. Jn neuerer Zeit ist der Bernstein mittelst Berg- baus im Samlande bei Palmnicken , mittelst Baggerei im Haff bei Schwarzort und mittelst Taucberei in der Ostsee gewonnen, und in Folge dieser Gewinnungsarten sind die Intraden im Jahre 1870 bis auf 66 000 Æ, im Jahre 1872 bis auf 250000 #4, im Jahre 1874 bis auf 400000 4 und im Recnungsjahre 1878/79 auf mehr als 600000 Æ gestiegen. An den legtgedabten Erträgen partizipirt der Bergbau in Palmnicken, dessen Betrieb der Firma Stantien und' Beer in Königsberg gegen eine Entschädigung gestattet ist, welhe zur Zeit 45 000 Æ beträgt und für die Zukunft auf 500090 M pro 1 Morgen = 0,2553 ha Grubenflähe festgeseßt ist,

gegenwärtig mit einem Antheile von mehr als 300000 jährlid, also mit etwa der Hâlfte des Gesammter- trägnisses. Die Einnahmen des Bergbaus zu Palmnicken

sind noch erbeblicer Steigerung fähig, da die Förderung daselbst eine Grenze im Wesentlichen nur in dem Absatz des Produkts und in der Möglichkeit, die nöthigen Betriebsmaterialien rechtzeitig heranschaffen zu können, findet. Der geschäftliden Intelligenz und Thätigkeit der Päcterin ist es gelungen, das Absaßgebiet für Bernsteinfabrikate stetig zu erweitern, und in Folge ihrer Bemühungen sind Nord- amerika, Indien, China, Japan sehr bedeutende Abnehmer derselben geworden. Auch künftig darf auf eine Steigerung des Absatzes und damit auf eine Erhöhung der Einnahmen des Staats aus dem Regale gere{net werden, wenn die Zufuhr der Betriebsmaterialien, namentlich die von Kohlen und Grubenhölzern, welche jeßt auf zumeist unchaussirten Wegen stattfinden muß, durch Anlage einer Eisenbahn erleichtert und beschleunigt wird. Die Päwterin erklärt dies sogar für unbedingt noth- wendig, wenn das Bergwerk vor den mit dem starken Zuflusse unter- irdisher Wässer verbundenen Gefahren ges{chüßt sein sol. Sie hat ih denn au, um den Bau einer, von dem Bahnhof Fischhausen der Ostpreußischen Südbahn abzweigenden, etwa 19 km langen Eisenbahn untergeordneter Bedeutung nach Palmnicken zu fördern, zu ansehnlichen Leistungen ents{lossen, indem sie für die unentgeltliche A des Grund und Bodens, soweit derselbe dem Fiskus nicht ereits gehört, aufzukommen, ferner zu den Baukosten die oben er- wähnten 100 000 Æ à fonds perdu zu leisten und die übrigen vom Fiskus zu tragenden Baukosten vom Tage der Eröffnung der Bahn ab auf die Dauer von 18 Jahren mit 4% jährlid neben dem Entgelt von 50000 4 für je 1 Morgen Grubenfläbe zu verzinsen bereit ist. Außerdem wird sie der Ostpreußischen Südbahn- gesellschaft gegenüber eine Garantie für eine jährlibe Frahteinnahme von 40 000 Æ übernehmen. Der Verwaltungsrath der Ostpreußischen Südbahngesellschaft ist andererseits bereit, der Generalversammlung zu empfehlen, gegen ein der Gesellsaft z u gewährendes Pauschale von 660000 M für Rechnung des Staats die Bahn auszuführen und für dieselbe 2 Lokomotiven zu beschaffen, sowie demnächst die Bahn mit dem eigenen Wagenpark auf 18 Jahre für eigene Rechnung in Betrieb zu nehmen. Der Fiskus würde hiernah zu dem Bahnbau nach Abzug des Beitrages der Handlung Stantien und Becker no 560 000 Æ herzugeben haben“ : E

Im Ganzen ermäßigen sich hiernah die Ausgaben wie die Ein- nahmen um 4 701 705 : :

Der Etat der allgemeinen Finanzverwaltung für das Jahr vom 1. April 1883/84 beziffert die Einnahme mit 130026 789 «G, um 3825624 M mehr als der Etat für 1882/83. Ein Mehr gegen den vorigen Etat zeigt sih in folgenden Titeln: Antheil an dem Ertrage der Zölle und der Tabadksteuer 46 293 240 46 (+ 3273 140 46); Antheil an dem Ertrage der Reichs-Stempel- abgaben 7 303 050 # (+ 33520 A4); Zinsen von Staats-Aktiv- Fapitalien 2336 000 A (-+ 28000 4); für die den Tilgungsfonds der Staatéschulden zu überweisenden, zur Konsolidation eingegangenen Schuldverschreibungen älterer Anleihen und für Verschreibungen der konsolidirten 44 prozentigen Anleihe, behufs baarer Einlösung von Schuldverschreibungen älterer Anleihen: 7 278 163 4 (+ 282 666 4), Privat-Renten-Ablösungskapitalien, welhe nah §. 62 des Gesetzes vom 2, März 1850 zur Tilgung von Staatsschulden bestimmt find, 40100 A (+ 14571 6), Rückzahlungen aus Zinsen auf die in Folge des Geseßes vom 24. April 1873 zur Beseitigung des durch die Sturmfluth der Ostsee hervorgerufenen Nothstandes bewilligten Darlehne 176855 #4 (+ 40418 46), Rückzahlungen und Zinsen auf Darlehne, welche zur Beseitigung der durch die Frühjahrs-Hochfluthen des Jahres 1876 verursahten Schäden 2c. auf Grund des Gesetzes vom 22. Juli 1876 bewilligt worden sind, 55418 #4 (+ 4154 4).

Die außerordentlichen Einnahmen sind mit folgenden Summen in den Etat eingestellt: Verwaltungsübershuß des Jahres vom 1. April 1882/83 2 849 698 M ; Erlös für das fiskalishe Grundstüd, Taschenstraße Nr. 29 zu Breslau 100 000 4; auf Grund besonderen Gesehes zur Ergänzung der Einnahmen des Staatshaushalts-Etats für 1. April 1883/84 31 824 000 A

Die Ausgaben belaufen sich auf 118 641 267 K (— 8 433 143 4). Eine Abweihung gegen den vorigen Etat zeigen hier folgende Titel: Matrikularbeitrag zu den Aus- aben des Deutschen Reichs 50009000 A (— 2249733 A); Aversum für Zölle und Verbrauchesteuern der vom Zollgebiete des Deutschen Reichs ausgeschlossenen Landestheile 891 800 A (+- 6110 A; Renten und Entschädigungen an Fürsten und Standes- herren für abgetretene Rehte und Besißungen 1220 725 (+ 18000 M), sonstige Renten und Entschädigungen für aufgehobene Zölle und andere Berechtigungen 240 177 #4 (— 557519 H); Rülk- zahlungen von hinterlegten Geldern 25 500 t. (— 5 500 000 M); Zinsen, welhe den Hinterlegungsbetheiligten gutzuschreiben sind

700 000 M (— 150 000 M).

Veterinärwesen. Der Ort Zegrze, Kreis Puttusk, in welhem wie gemeldet*) die R inderpeît ausgebrochen ist, liegt niht im Gouvernement Plock, sondern im Gouvernement Loméa. Gewerbe und Handel.

Vom Berliner Pfandbrief-Institut sind bis Ende Februar 1883 77100 M 34%, 15 300 600 A 4 ?/o, 44 323 800 A 41/2 °% und 9 198 900 M 5%, zusammen 68 909400 Æ Pfandbriefe au8gegeben, wovon no% 77100 Æ#A 32%, 15046800 M 4/0, 36 896 700 41/2%/9 und 6 942 600 M 5/6, zusammen 58 963 200 4A Pfandbriefe verzinslih sind. Es sind zugesichert, aber noch nicht ab- gehoben 858 009 A, im Laufe des Monats Februar 1883 ange- meldet 1 Grundstück mit einem Feuerversicherungëwerth von 78 000

In der Sitzung des Aufsihhtsratbs der Breslauer Wecsler-Bank vom 3. März wurde die Bilanz pro 1882 vorge- legt, welbe einen Nettogewinn von rund 588 310 M aufweist Es wurde beslofsen, dem Reservefonds 30 000 A zuzuführen und ihn dadurch auf 480 000 M (8/4 des Aktierkapitals) zu bringen, ferner 110 000 Æ auf zweifelhafte Debitoren zu reserviren und der General- versammlung die Vertheilung einer Dividende von 6F 9% vorzu- schlagen.

Königsberg i. Pr., 5. März. (W. T. B) einnahme der Oftpreußischen Südbahn für Februar 1883 be- trug nach vorläufiger Feststellung: im Personenverkehr 54 334 A, im Güterverkehr 496 054 Æ, an Ertraordinarien 9090 4, zusammen 559 388 Æ ; im Monat Februar 1882 definitiv 355539 4, mitbin mehr gegen den entsprewenden Monat des Vorjahres 203 858 A4; vom 1. Januar bis ult. Februar 1883 im Ganzen 1043412 X; gegen 777 781 Æ im Jahre 1882, mithin mehr gegen den entsprecÞen- den Zeitraum des Vorjahres 265 631

Nürnberg, 3. März. (Hopfenmarktibericht von Leopold Held.) Die Stimmung des Hopfenmarktes bat sch in der zweiten Hâlfte dieser Woche sehr gefestiat und ist Alles um 10—15 M in die Höhe gegangen. Verkauft wurden seit Mittwoch ca. 250 Ballen, und zahlte man für Prima bis zu 385 Æ, für gute Mittelwaare 320—345 Æ, für gewöhnliche Miitelhopfen 305—320 & und für geringe 285—3(0 Æ# Der Lagerbestand ist etwas kleiner geworden.

Pet E M Œ S V) De Ditetlionsralh der ungarischen Hypothekenbank hat die Bilanz pro 1882 mit einem Reingewinn von 660 345 Fl. festgestellt und bringt die Ver- theilung einer Dividende von 264 Fr. für die volltingezablten Aktien und einer solchen von 133 Fr. für die Interessenaktien in Vorsclag.

London, 3. März. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll- auktion waren Preise unverändert.

Glasgow, 3. März. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 591100 Tons gegen 631 100 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Howöfen 112 gegen 108 im vorigen Jahre.

Verkehrs-Anftalten.

New- York, 3. März. (W. T. B.) Die Dampfer „Denmark“ und ,Spain“ von der National -Dampfsciffs- Compagnie (C. Messingsbe Linie) und der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Neckar sind hier eingetroffen.

*) efr, „Reichs-Anzeiger“ v. 3, d. M.

Berlin, 5. März 1883.

DENT\ Gr ft über die Entwickelung der gewerblihen Fach- shulen in Preußen, soweit dieselben zum Ressort des Ministeriums der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten gehören, während der Fahre 1881 und 1882, mit Genehmigung des Ministers der geist- lichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten den Mit- gliedern der ständigen Kommission für das technische Unterrichtswesen vorgelegt im Februar 1883. (Fortseßzung.)

Nicht anders liegen die Verhältnisse hinsichtlih der Werk- meistershulen für Mechaniker. Kurse für folche waren mit der Mehrzahl der neuerdings eingegangenen Baugewerk- schulen verbunden, wenn auch das sehr beschränkte Lehrer- personal und das Fehlen der nöthigen Unterrichtsmittel die Wirklichkeit hinter den Zusicherungen des Programms min- destens hier eben so viel als hinsichtlih des Unterrichts der Baugewerktreibenden zurübleiben ließ. Die Verhandlungen mit der Stadt Einbeck, welhe auf S. 6 der Denkschrift vom Februar 1881 erwähnt sind, haben bisher zu einer Re- organisation der dortigen Maschinenbauschule niht geführt, da die finanzielle Lage der Stadt ihr nicht gestattet, bedeutende Opfer für die Anstalt zu bringen. Wenngleich die Unterrichts- verwaltung auch jeßt der damals ausgesprochenen Ansicht ift, daß Verinolsiersulen für Mechaniker zur Zeit in den- jenigen Kreisen, welche dieselben als Schüler besuchen sollen, noch nicht genügend gewürdigt werden oder mit der Schwierigkeit zu kämpfen haben, daß die Schüler ihren Unterhalt auf der Anstalt aus eigenem Vermögen bestreiten müssen, während der Baugewerktreibende im Winter ohne Arbeit ist und seinen Unterhalt zum größten Theil im vor- hergehenden Sommer sich verdient hat, fo zweifelt sie doch nicht, daß schon jeßt etwa vier solhe Schulen si als 0e nüß- lich erweisen und gut besucht sein würden, vorausgeseßt, daß das Schulgeld in Berücksichtigung des eben erwähnten Umstandes noch niedriger als bei den Baugewerkschulen, vielleicht auf 20 bis 30 M halbjährlich, festgeseßt würde. Die Unterhaltun von vier Anstalten dieser Art wird ungefähr eben so hoh wie die einer Baugewerkshule zu veranschlagen sein, indem der Vortheil einer gleihmäßigen Frequenz in beiden Fahres- hälften dur die Ermäßigung des Schulgeldes ausgeglichen werden dürfte. i:

Die Fachschule für die Metall- insbesondere Bronzeindustrie zu Fserlohn zählt 24 Tagesschüler, ihre Leistungen haben auch in England, wo sie zufällig einem weiteren Kreise bekannt geworden sind, ih großer Aner- kennung zu erfreuen gehabt. Die Fachschule und Lehr- werkstätte für die Metallindustrie des Bergischen Landes in Remscheid ist im Mai 1882 in einem provi- sorishen Lokal eröffnet worden und zählt jeßt in der unteren Klasse 15 Schüler, alle aus Remscheid und dessen nächster Umgebung, die obere Klasse wird zu Ostern dieses- Jahres eröffnet werden. Das neue von der Stadt mit einem Auf- wand von ca. 60000 M errichtete Schulgebäude is im ee dieses Winters in Benußung genommen worden. Das Schu geld beträgt jeßt halbjährlih 40 A und ist für die Verhält- nisse mancher, welche gern die Fachschule besuhen möchten, noch zu hoh. Ein Wohlthäter hat die Zinsen von 7000 F testamentarish zu Stipendien bestimmt und einigen Schülern werden solche von Freunden der Anstalt gewährt.

An dieser Stelle ist die einzige Fachschule zu erwähnen,

standekommen nicht bereits bei der Abfassung der

M -

deren ZU ) : g d leßten Denkschrift vor zwei Jahren gesichert war, nämlich

L e BE E t Z