1883 / 58 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 08 Mar 1883 18:00:01 GMT) scan diff

sihtigt worden. Er erkenne an, daß der damalige Beschlu des Hauses eine dankenswerthe Anregung e _ Des der Minister der dffentlihen Arbeiten habe den betreffenden Baubeamten die geeigneten Eröffnungen gemacht. Ob sih nos eine Civilklage daran knüpfen werde, sei noch nit bes Der Abg. Kieshke bemerkte, daß die Ausführungen des Ministers zu vielen ungerehtfertigten O auf die Ab- geordneten S gegeben hätten. Er wünsche die be- stimmte Erk'ärung, daß die vorgebrachten Mängel auf die Bauausführung zurückzuführen seien. Das würde au Die- jenigen zur Vernunft bringen, die jeßt in öffentlihen Blät- tern sih in ungerechten Angriffen gefielen. Der Abg. Dr. Reichensperger (Cöln) erklärte, er sei daran gewöknt, so oft er über Bausachen spreche, in der Presse mit Angriffen überschüttet zu _werden, aber dem Minister des nnern fei diesmal noch ärger mitgespielt worden als ihm elbst. Zroydem werde er nicht shweigen, sondern in sachlihem Interesse seine Beschwerden vorbringen. Wenn er übrigens gewußt hätte, daß der höchst verdienstvolle Regierungs-Baurath Emmerich den Umbau geleitet habe, dann würde er die An- regung zu einem Regreßanspruch nicht gegeben haben. Der Minister des Jnnern entgegnete, er dem Vorredner bez. der Angriffe solamen miseris 2c. zurufen. Dem Abg. Kieschke gegenüber wiederhole er, daß seine damaligen An- gaben dur die Wirklichkeit übertroffen worden seien. Er führe nur. noch ein Beispiel an: Eine {were eichene Thürkrönung in seinem Arbeitszimmer- sei herabgefallen auf einen Stuhl, den er vor wêénigen Minuten noch inne gehabt habe. Er habe doch auc nur ein Leben zu verlieren. __ Der Abg. Frhr. von Minnigerode wies auf die Angriffe in der Presse hin, namentlich die „Kölnische Zeitung“ habe in politisch-tendenziöser Weise den Minister von Puttkamer Ben i v A i er Minister des Jnnern betonte noch einmal, da seine Angaben sih bestätigt hätten. Ueber die Vorgänge N der Kommission habe er si nicht äußern wollen, noch können. Nur bezüglich -des Daches habe der Schaden sich als geringer herausgestellt, als der damalige Anschlag angegeben habe. g Auch der Abg. Frhr. von Schorlemer: Al} tadelte die öffentlihen Angriffe. Derselbe verlas einen Artikel aus dem „Wochenblatt für Architekten und Ingenieure“, in welchem die damalige Sißung des -- Abgeordnetenhauses in abfälliger Weise besprochen sei ‘und gewünscht werde, daß au einmal Arcitekten zu Abgeordneten gewählt würden. Redner erklärte, Leute die eine solhe Jgnoranz besäßen, wie dieser Artikel verrathe, seien nicht besähigt, hier im Hause zu sigen. (Schluß des Blattes.)

A ew Nah Mittheilungen aus Jtalien sind italienishen Behörden folgende v ; geschrieben worden : 2

1) von der Direktion des Militär-Kommissariats zu Florenz für den 16. März d. J., bis 2 Uhr Nach: aitegs, n Eo m) \ n U die SUeTruns von Tuch-

n, Leinewand un aumwollenstoffen O gv, 2 Len 900 Ne) A s, von dem Municipium zu Montemaggiore al Metauro für den 18. März d. J., bis 12 Uhr Mittags, eine Sub- mission auf den Bau einer Brüdcke über den Metauro zum E 0 149,84 Fire: E von der Direktion des ilitär-Kommissariats

zu Turin für den 27. März d. J., bis 2 Uhr Namitt j eine Submission auf die Lieferung von mee-Aus- rüstungs-Gegenständen zum Taxwerthe von 1 269 050 Lire ;

4) von der Bau-Direktion des zweiten Marine- Departements zu Neapel für den 22. März d. J. eine Submission auf die Lieferung von Rigaer Tannen- holz zum Taxwerthe von 112 161 Lire.

Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.

Ein mit dem General-Agenten ciner Versiche- rcungsg esellschaft, welcher zum Abschluß von Versiche- rungsverträgen nicht legitimirt war, geschlossener Ver- siherungsvertrag verpflihtet, nah einem Plenar-Urtheil der vereinigten Civilsenate des Reichsgerichts, vom 7. Oktober v. J, sowohl im Geltungsbereih des gemeinen Rechts als au des Preuß. Allg. Landrechts bei sodann eingetrétener Ge- nehmigung der Versicherungsgesell schast ebenso, wie wenn der General-Agent mit genügender Vollmacht versichert gewesen wäre. Diese nachträgliche Genehmigung der Gesellschaft braucht keine auédrücklihe zu sein, sondern sie kann auch durch s{lüssige Handlungen stillshweigend erfolgen, wie bei- spielsweise durh Annahme resp. Einforderung der Prämien Mien Klageerhebung auf Zählung der rückstandigen

: Stettin, 7. März. Die heutige Sißung des Pro- vinzial-Landtages wurde um 1 Ubr eröffnet und begann mit der Prüfung der 1m Laufe des Jahres erfolgten Neu- wahlen zum Provinzial: Landtage. Es wurden die sämmtlichen Wahlen des Landraths a. D. von Kleist (Nemiß), des' Bei- geordneten Röder zu: Treptow a./R. und: des: Bürgermeister Bartboldy (Lauenburg) für gültig erklärt. :

__ Sodann erfolgte die Vornahme der Wahlen für 2 Mit- glieder und 2 Stellvertreter der Kommission sür die Angelegen- heiten der Rentenbank der Provinzen Pommern und Schleswig- Holstein für die Jahre 1883/84/85, sowie die Neuwahl der Yiitglieder und Stellvertreter der Bezirks-Kommissionen für die flassifizirte Einkommensteuer in den Regierungsbezirken Stettin, Coeslin und Stralsund auf dieselbe Zeit, den Vor- {lägen der betreffenden Referenten entspreà end. Nach Ec- levigung verschiedener Rechnungs - Angelegenheiten, welche sämmtlih kein rößeres FJnteresse" boten und in denen die nahgejuchte Decharge ohne Diskussion er- ertheilt wurde, bewilligte die Versammlung die Gewährung eines Darlehns von 10 000 # an die Anstalt für Blödsinnige zu Kükenn.ühle aus Provinzialmitteln gegen hypothekarische Sicherheit ohne weitere Diskussion in Uebereinstimmung mit dem vom Referenten gestellten Antrage und genehmigte in gleicher Weise das vom P O den Erinnerungen des Ministers des Jnnern entsprechend abgeänderte und vor- geschlagene Reglement, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und. Waisen der Provinzialbeamten, sowie die Vermehrung der disponiblen Mittel des Meliorationsfonds aus den Zinsein- nahmen: desselben zur DeEung der Restforderung an die ritter- schaftliche Privatbank. i

Demnächst gelangten verschiedene Petitionen zur Ver- handlung, welhe entweder Beschwerden über verweigerte

könne in der Presse ein

ien von Submissionen aus-

\{hüs}sen.

\{hädigung für getödtete roßkranke Pferde betrafen und sämmt- lih kein allgemeineres Ne haben; arenol E ur Errichtung einer Molkereishule an Stelle der jeßt zu Eler- Ler dels ftliger, Certealverein des Provinz für das N O EIBA eilig E alverein der Provinz für das

Sachsen : Weimar - Eisenah. Weimar, 7. (Thür. Corr.) Der Landtag hat in den leßten Tagen n meist in den Ausschüssen Erba. Die Berathung der Steuervorlage ist ziemlich weit vorgeschritten. Der Geseßzent- wurf findet eine immer freundlichere Beurtheilung Seitens der Abgeordneten, und es ist wohl mit ziemlicher Bestimmtheit die Annahme desselben zu erwarten, wenn auch mit einigen Abänderungen. Die gr ßte Schwierigkeit wird die Frage be- reiten, ob Bestimmungen Über eine Progressivsteuer in denselben aufgenommen werden sollen oder niht. Der Landtag hatte eine Regelung der bei Heranziehung der Eisenbahnen zu den Ge- meindeabgaben ins Auge zu fassenden Verhältnisse gewünscht. Die Regierung erkennt in einem dem Landtage zugegangenen A dieses Verona eee an, glaubt aber mit

Borlage in dieser Beziehung warten zu müssen, bis di Materie in Preußen geregelt sei y E N

Oesterreih-Ungarn. Wien, 8. März. (W. T. B

Heute begann der Prozeß: gegen die O Cc talisten, welche des Hochverraths angeklagt sind, theilweise auch des Raubes resp. der Theilnahme am Raube, begangen an dem Schuhmachermeister Merstallinger, um Mittel für die Organisirung revolutionärer Klubs zu beschaffen. Den Vorsiy führte Präsident Lamezan, die Staatsanwalt- {haft war durh den Staatsanwalt Pelser vertreten. Der Gerichtshof entschied sich im Sinne der Vertheidigung für die Oeffentlichkeit der Verhandlungen, welche nur bei der Ver- lesung der howverrätherishen Schriften ausgeschlossen sein soll. Die Verhandlungen dürften etwa 14 Tage dauern.

Pest, 7. März. (W. T. B.) Jm Abgeordneten- haus e vertheidigte in der Fortseßung der Mittelschuldebvatte der Abg. Rakovsky (Protestant) die Vorlage und hob hervor, daß man es Ungarn nicht verübeln dürfe, wenn es dem Vor- bilde großer Staaten, beispielsweise Deutschlands, folge und alle geseßlichen Mittel zur Konsolidirung der Stammes einheit anwende Die Drohungen einiger deutschen Zeitungen würden den Ungarn keinen Schrecken einflößen. Der Minister-Präsident Tisza erklärte, er sei Überzeugt, daß die Abgeordneten, welche im Namen der Siebenbürger Sachsen gesprochen, einem unbe- E aber de facto bestchenden Hasse gegen den ungari- hen Staat und alles Ungarische diesmal Ausdruck verliehen hätten. Der Minister-Präsident machte die Sawsen darauf auf- merksam, daß die Jntakthaltung ihrer Nationalität bei der geographischen Lage Siebenbürgens nur unter dem Schuße des ungärischen Staates möglich sei. Ein unbegreifliher und unpatriotisher Fehler sei es, das Gebäude des ungarischen Staats von Jnnen zu stürmen und Alliirte zu rufen zum Angriffe von Außèn. Die sächsishen Abgeordneten sollten glauben, daß, wenn sie in ihrer bisherigen Haltung beharrten, unwillkürlih jedem Ungarn einleuchte, daß der ungarische Staat Seitens der Rumänen in Siebenbürgen nur damals eine Gefahr zu befürchten gehabt hätte, als dieser Volksstamm unter der Führung der Sachsen gestanden hätte. Man müsse zwischen Sachen dex Koufesjion. und dem Unterrichtswesen unterscheiden, bèi leterem wüsse der Einfluß des Staats ge- sichert werden, wie das* Seitens Preußens - aufs Strengste durdc:geführt worden sei. Der ungarische Staat wolle nur S s eich die t gewinnen, daß

de aate befindlichen Lehranstalten au i

der Miteliiuten rae S | lc e 8. März. (W. T. B.) Bei der Fortseßung der Be- rathung des Mittelshulgeseßes im S aAenbause er- kannte der Abg. Helfy (Unabhängigkeitspartei) das außer- ordeniliche Verdienst der ungarishen Protestanten an, be- merkte aber, daß er den Geschentwurf aus pädago- gischen, politischen und Nationalitätsrücksichten ablehne und si dem Separatvotum anschließe. Es sei die Pflicht des Ministers, die Staats)prache ohne jedes Geseß in sämmtlichen Schulen des Landes einzuführen. Der Minister-Präsident möge auf diplomatischem Wege einschreiten, damit der Berliner Schulverein mit der Agitation gegen einen mit Deutschland verbündeten Staat, dur welche auch Deutschland kompromittirt w.rde, aufhöre.

Schweiz. Bern, 7. März. (W. T. B.) Der Bun- desrath- hat die Botschaft nebst Anträgen, | arefend den Rüdkauf der schweizerischen Eisenbahnen, berathen ünd bes{hlossen, bei der Bundesversammlung zu beantragen, zur Zeit auf die Frage des Rückkaufs nicht einzugeh,n. Da- gegen wird ein Bundesgtseß, betreffend die Aussicht über das Rechnungswesen dêr Eisenbahngesellshaften, vorgeschlagen. Nach demselben dürfen auf - das Baukonto- nur die für den Bau von Eisenbahnen und für die; Beschaffung von Betriebs- mitteln verwandten Summen kommen; alle anderen Auslagen sind aus den Betriebsüberschüssen zu entnehmen. Die Grün- dungs-, Organisations- ¡und Emissionskosten sowie die Cours- verluste sind in geeigneten Jahren zu amortisiren, die Jahres- A dem Bundesrath -einzureihen und von ihm fest- useten.

Großbritaunien und Jrland. London, 7. März. (W. T. B.) Die Donau-Konferenz hielt heute Nad mittag 3 Uhr eine Sizung , welcher alle Bevollmächigten bei- wohnten. Vorher hatten die Botschafter Musurus Pascha und Nigra Unterredungen mit Lord Granville.

Frankreich. Paris, 7. März. (W. T. B.) Die Re- gierun g-:hat- beschlossen, das für nächsten Freitag auf der Esplanade des Jnvalides geplante Meeting von stellen- lojen Arbeitern durch die Polizei zu verhindern , und wird zu dem Behufe das Gesey gegen die Zusammen- rottungen' ‘in Anwendung bringen.

Marseille, 7. März. (W. T. B.) Admiral Sey- mour ist an Bord des Kreuzers „Carysfort“ hier ange- kommen. Das- Fort Saint Jean falutinte mit 21 Kanonen- Dérx Admiral - hat Avends die Stadt wieder ver- lassen, um über Paris näch London zurückzukehren. j

Türkei. Konstantinopel, 8. März. (W. T. B. Ein fkaiserliches Jrade ordnet an, daß is Gcameies Es Mekka und Medina die seit zwei Jahren gemachten zehn- prozentigen Gehaltsabzüge zurüdckerstattet werden sollen. Ein besonderer Abgesandter überbringt ihnen auch die zehnmonat-

Brandentshädigung oder Gesuche um Gewährung von Ent-

_feuér - aufzubringen ist. Bet ‘benden

der frühere Mini M g far g aao m gutem

Numänien. Bukarest, 7. März. (W. T. B. Gesetzentwurf, betreffend die Auegabe von 15 Millionen ROS wurde heute dem Senate von dem Minister Sturdza vor: gelegt ; ebenso eine mit den Niederlanden abgeschlossene Aus- liesferungskonvention. Die Deputirtenkammer nehmigte die mit den Vereinigten Staaten von Norda R Na

Der „Romanul“ sagt mit Bezu auf den von Deputirtenkammer votirten Kredit von 16 Millionen: Vi glauben, daß Niemand im Jnlande oder im Auslande dieser De l eine andere Bedeutung unterlegen kann, als sie hat, Dieselbe hat einzig und allein die Vertheidigung des Landez zum Zweck und geht dies au aús der Rede des Minister: Be anien Zeruor, wee die Seme Zas nur 15 und

illionen zu votiren, wie der Kamm geschlagen hatte. \ Cts

Zeitungsftimmen.

Die „Hallishe Zeitung“ bemerkt zu dem Vo

L y x rgan in Königsberg, welcher die Vorsteher der Käufmännschast e selbst zur Mandatsniederlegung veranlaßt hat :

_ Der ganze Vorgang wirft ein helles Licht auf die Art und Weise wie Petitionen fabrizirt werden, wenn es fi darum handelt, politis zu demonstriren. Das Kollegium als solhes hat sid nicht einmal die Mühe genommen, die Petition nah ihrer Feststellung durch den Referenten und Sekretär in Bezug auf den Inhalt genau zu prüfen, war man doch gewiß, daß das freihändlerishe Interesse mit unwiderleglihen Argumenten darin gewahrt sei. Die Mater der Kommission aber haben s{ch man hôre theils damit entschuldigt, daß der Eine niht genau nach den Jnfor- mationéertheilungen des Anderen gehandelt habe, theils damit, daß man im guten Glauben das Vorhandensein einer generellen obligato- rishen Untersu{ung angenommen habe; die übrigen sachverständigen Mitglieder erklärten, den Verhandlungen im Kollegium theils „nit regelmäßig beigewohnt“, theils „nit genau zugehört“ zu haben, so daß ihnen „die monirten Punkte entgangen“ seien. Wir zweifeln keinen Augenblick an der Richtigkeit dieser Erklärungs- und Entschul- digungsgründe, sind vielmehr vollständig davon überzeugt, denn sie E ungefähr an, wie Überhaupt Petitionen zu Stande gebracht

Die „Neue Preußische Zeitung“ schreibt :

In der „Dt\ch. landwirths\ch. Ztg.“ wird an ein vergessen Blatt aus Albrecht Thaers Werken erinnert. In der „Einleitung zur Kenntniß der englisen Landwirthschaft“ sagt derselbe :

„Diese praktischen Fortschritte der Landwirthschaft in England bewirkte ohne Zweifel jene merkwürdige Afte unter Karls IT. Regie- rung, wodur alle Korneinfuhr verboten, die Ausfuhr aber nicht uur erlaubt, fondern dur ansehnlihe Prämien begünstigt wurde. Nun ward Spekulation , Energie und Vermögen der Nation auf den inländischen Ackerbau gerihtet, so daß dieser nicht nur das Reich hinreichend mit Korn und mit einem Ueberfluß landwirthschaft- liher Produkte versorgte, dadur den Handel und die Manufakturen hob, sondern au jährlich für anderthalb bis zwei Millionen Pfd. Sterl, Ueberschuß zur Ausfuhr lieferte. .…. Von dieser Zeit (1688) an bis 1766 ist nur ein einziges Mal, im Jahre 1694, heuerung - in Eng- aue eien und e MEervan gar welcher Pee gewaltige Maße on Menscen erzeugte, womit England seine Kriege führen, Schiffahrt und ils Manwfattuen betreiben tonnte.” i E

n einer anderen Stelle desselben Wer es giebt Thaer eine \{ihte der Legislatur in Bezug auf den Kornhandel in England Den eingefügten Demonstrationen liegen die Jahrespreise des Weizens nah bischöflichen Scoßregistern von 1244 bis 1801 zu Grunde, Bis 1688, führt Thaer aus, haben enorme Schwankungen in den Preisen stattgefunden. In diesem Jahre wurde verordnet, daß ausländisher Weizen, sobald der inländische F 2000 Pfund nach jetßigem deutshen Gewicht und elde: ge rewnet weniger als 313 4 20 S koste, für 2000 Pfund einen Einfuhrzoll von 94 # zu zahlen habe, während inländischem Pro- dukt eine Ausfuhrprämie von 29 H 40 Z zu gewähren sei. Die Folge dieses Systems waren feste und mäßige Preise von 1689 bis 1760. Die weitere Gestaltung der Legislatur und der Preisverhält- nisse werden von Thaer selbft, wie folgt, stizzirt:

„Abschaffung dieses Systems nah 1760. Neue Akte 1773, wo- nach der Einfuhrzoll auf fremdes Getreide aufgehoben und Ausfuhr nur erlaubt war, wenn 2000 Pfund (deutshen Gew.) über 216 # 6 S kosteten. Abermaliger Verfall des Ackerbaues. Korn mangel. Erste Prämie auf die Einfuhr 1795. Theuerung und Hungeröugih von 1794 bis 1802. Am 17. Januar 1801 ostete das Quarter Weizen in London 1588 SchiUing,- auf deutsch 2000 Pfund 775,80 # Die Leute verhungerten auf. den Straßen und die Regicrung ward gezwungen, ¿u der altbewährten Korngeseßgebung zurückzukehren.“ |

Die „Deutsche landwirthscbaftliche Zeitung“ erinnert bei dieser Ge- legenheit daran, daß Deutschland seit 1870 jährlih im Durchschnitt weit über zweihundert Millionen Mark für eingeführtes Getreide ausgegeben habe und bemerkt dabei: „Jeder Staat, dessen Einwohner nicht ihr eige- nes Brot essen können, ist eben so unglücklih, wie ‘ein Familien- vater, der für seine Kinder kein Brot im Hause hat ; es giebt Zeit umstände, wo es Beiden unmögli is, das Brot von außerhalb herbeizuschaffen. -————

Jn der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir :

Für die Gegner der Holzzölle wird es von Jnteresse sein, zu ver nehmen, daß in einigen zum Fürstenthum Sondershausen gelegenen Ortschaften des oberen Theiles des jährlich von \vo vielen Tauséndelt besuchten herrlichen Schwarzathales, wie Altenfeld, Masserberg. Delit, Neustadt am Rennstieg, ein empfindlicher No ane eingetreten ist. Diese Ortschaften sind sämmtlih Walddörfer und in ihrer Existenz abhängis von der Holzindustrie, welbe begreiflicherweise darniederliegen muß, da Saalfeld 3. B.,, am Ausgange des Schwarzathales, ausländische Bretter 2c. billiger lagern, als sie aus den Waldungen des Schwarz0- thals dorthin zu \{chaffen ale: Die Fürstliche Regierung hat bereits durch Ueberweisung von Arbeiten dem Nothstande zu steuern gesucht doh wird’ vielleiht Mancher, der im Scwarzathale Gcholung und Fristbe gefunden, gern ein Scherflein beisteuern, um auch diesem othstande steuern zu helfen.

Der „Schlesischen Zeitung“ entnehmen wir folgende Zeilen:

Die Kommunalsteuerverhältvisse der Stadt Beuthen O./S. bil- den eine drastishe Illustration zu dem Kapitel der direkten Befteut' rung. Nach dem Etat pro 1883/84 erfordern die Spezialetats gege das Vorjahr einen Mehrzushuß von rund 4500 A4 Was die Dt' dürfnisse des Hauptetats anbelangt, so hôrt die „Beuthener Zeitung“, daß derselbe nur eine Mehreinnahme von ' dagegen an Fitdaiunen S wird: 4500 G Kreis fommunalbeiträge und 000 A Sdulunterhaltungsfkosten für Schwati' wald. Es wird ferner zur Agtortijation der von der Oberschlesischen Eisenbahn-Gesellschaft früher zu viel erhobenen Kommunalsteuer von etwa 60000 4 ein Betrag von 10 000 Á auf den Etat 6 bracht werden müssen, und es stellt sih hiernach das Mebr bedürfniß auf rund 25000 H, das lediglich dur Kommunal- Berechnung des auszuschrei- _ Kommunalsteuersaßes wird zu berüdsichtigen - sein, daß säâmmtlihe unmittelbare und mittelbare Staatsbeamte

lihen Gehaltsrüästände. Es verlautet, daß Said Pascha,

¿ (zwei Prozent des Einkommens) besteuert sind.

reits- jeßt mit dem zulässigen höchften Kommunalsteuer - Saßt Von diesen

Sten e zu erwarten arf wird also

n e dieser Beamtenkategorie nicht angehörigen

T Beuthen O./S. dur den ausgeschriebenen

Staatésteuern

zirten É

Saye dürfte voraussichtlih auch für die Folge nicht heruntergegangen

4wyerden. - - -

au

Statistische Nachrichten.

ben ausge ebene Januarh eft 1883 der „Monats8hefte ¿Dos istit des Deutschen Reis bringt außer den auf

óu - G - den Monat bezüglichen Uebersichten über den auswärtigen den betreffe preise wihtiger Waaren und

Waarenver kehr,

Rübenzuckerfabrikation noch Nacbweise über: die

uswander ung im Sahre 1882, die Ebeshließungen, Ge-

En nd Sterbefälle im Jahre 1881; dann über

ftion und E e Ce i

pro cjahre 1881/82. Außerdem ist in diesem, Hefte, wie

Vei jeden Jahrgangs, eine Uebersicht über die {0 aufe

ahrs ergangenen Anordnungen für die Reicsstatistik gegenwärtig dafür geltenden Bestimmungen gegeben.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

i escgebung d.es Deutschen Reiches von der Die Gert) : Bundes bis auf die

ü ng des Norddeutschen S 0e ; Erläuterungen und Registern en von E Mar , Geh. Regierungs-Rath; _ 2 andrichter; N.

wed cubauer, Ober - Landesgerichts - Rath; W. L. Ober-Corps-Auditeur ; Sydow, Landrichter; W. Kammergerichts-Rath; F: Vierhaus, Landrichter. druck. 1. Lieferung. Berlin und Leipzig. (D. Collin). Durt die Geseßgebung des Norddeutsche und des Deutschen gebieten an die

vorläufigen Abschluß mit der Emanation des

buches erhálten wird. Ein großer f Reibe von Geseßen, Verordnungen,

und seit dem Jahre 1871 für das Deutsche Reich, Gese

lanat haben, ist aber bereits durch spätere Geseße und Verordnungen,

des Bundesrathes, und des Reichékanzlers entweder erweitert oder ergänzt, au Diese Abâän-

sowie dur Instruktionen, Bekanntmachungen

Erlasse ‘dcs Kaisers lers unter Mitwirkung des Reichstages abgeändert, weise eingescränkt, oder doch becinflußt worden. derungen und Ergänzungen, ch selbst bei einzelnen größeren Neu- Redaktion nicht stattfand; wie z. B in fast allen Jahragängen des ) des Centralblattes für das Deutsbe Reich zerstreut, \{chwierig und zeitraubend ist, das geltende Recht

Geseßen, bei we

es für den nicht rechtsfundigen Geschäftsmann, für alle welchen, wenn auch nur in einzelnen Fällen, Geseyzeékunde gehen darf, nod bei Weitem schwieriger sein,

da selbst für bekanntere und das Murgert De Leben unmittelbar

berühre:de Geseße das richtige Verständniß zu gewinnen. liegende Werk, zu dessen Bearbeitung #ch eine Anzahl uristen und Fabmänner vereinigt hat, verfolgt nun den

wedck, die Reichsgeseßgebung in der jeßt geltenden Ferie und Faffung

©iveiten Kreisen zugänglih zu machen. Die Bearbeitung,

und Prüfung des umfangreichen Materials \{eint, nah der vorliegen- zu urtheilen, mit großer Sorgfalt erfolgt nur für den Juristen,

den ersten Lieferung zu sein. Das Werk Geleh:ten, für Alle, welche in die Lage kommen, \i rien vertraut machen zu müssen, von Werth sein. Auch gediegene Aut stattung in Papier und Druck zeichnet sih d

dürfte daher nicht

Sammlung aus. Das Werk soll, na Angabe der Verlagshandlung,

.

in 18 —20 Lieferungen erscheinen, a Lieferung in der Stärke von Preise von 1,50 #, und voraussichtlich

mindestens 10 Druckbogen zum im Laufe des Jahres 1883 zum Abschluß gelangen. In Halle starb am 6. d M. der Senior d

juristisben Fakultät, der Geheime Justiz-Rath Prof. Dr. jur. und

i Juli 1800, bezog er bereits in {einem 10. Jahre die Universität Göttingen, wo er flassishe Philo- Alter von 13 Jahren eine lateinisÞe Schrift über die Conchoide des Nifomedes veröffentlichte.

phil. Karl Witte. Geboren am 1.

logie und Mathematik studirte und im

1814 wärd er in Gießen zum Doktor der Philosophie Bis zum August 1816 widmete er \sih in Heidelberg

Studien. Seine juristische Doktorpromotion erfolgte im Auguît desselben Jahres. Als Siebenzehnjähriger habilitirte er ih an der Universität Berlin in der jucistishen Fafultät, gab diese Stellung jedoch wieder : Königlichen Stipendium nah Seit dem Jahre 1821 juristisber Dozent in Breslau, ward er daselbst 1823 zum außerordentlichen, 1829 zum ordentliben Professor beföôr- dert. Vorzugsweise trieb er das Quellenstudium des röômisben Rects, spâter preußishes Recht vom Standpunkt des gemeinen Recbts. 1834 ging er als ordentlicher Professor na Halle. Als Ergebnisse seiner auf den Reisen in Italien begonnenen Studien, die seinen Namen beson- ders bekannt machten, veröffentlichte er 1862 die fritische Ausgabe des italienischen Textes der divina comedia des Dante, die als grund- eine metrishe deutsche Ueberseßung mit Kommentar. Seine kleineren Abhandlungen und Auf- säße erscienen in zwei Bänden unter dem Titel „Danteforschungen“. Karl Witte war auch Mitbegründer und Vorsitzender der deutschen

auf und ging mit einem

legend für die Dantestudien gilt, und 1865

Dante-Gesellschaft.

Die Verlagsbuchhandlung von Otto Spamer in Leipzig und Berlin bereitet, unterstüßt durch die Mitwirkung des Geh. Re- Reuleaux, von ihrem in sieben Auflagen oder

gierung8-Raths Prof-

in weit über einer halben Million Bänden verbreiteten „B

Erfindungen, Gewerbe und Fndustrien“ das einer neuen, der achten Auflage vor, die in textliher und

Hinsicbt ganz wesentliche Verbesserungen erfahren soll. Hatte sich das stetig wachsenden Theil-

vortreffliche Werk seither son einer nahme in allen Berusskreisen zu erfreuen, galt

her {on in vielen Familien als gern gesehener Hausfreund und \sach- verständiger Berather bei vorkommenden technishen Fragen, so dürfte der neuen vermehrten und verbesserten achten Auflage desselben eine

noch weitere Verbreitung gewiß sein.

Im Verlage von J. und durch alle Buchhandlungen zu Lustfeuerwerkerei®, kurzer dung in allen Theilen der ret von C.

beziehen: „Katechi

chritte der verwandten Wissenschaften für die Pyrotechnik und den Anfänger zum verständigen Feuerwerker heranzu

der Sache bemäcbtigten und der praktische Feuerwerker seine Kennt- Dem Mangel

nisse meist aus Geschäftörüdtsichten nicht veröffentlicht. an einem geeigneten Leitfaden für den Lustfeuerwerker,

wirklich brauhb abgehalfen. V

bei Gr der Kommunalsteuern keine Mehr- rzahlern ift dei Ee Mebrbed

Bürge: schaft fubringen sein. Da der diesjährige Koamunalsteuerbedarf der S t Say von 300 % auc nit voll erreit ist, so dürfte die pro 1883/84 guszuschre;bende Kommunalsteuer auf mindestens 340 /o der klassifi-

inkommen- bezw. Klassensteuer zu normiren sein, ja von diejem

Zudckerproduktion im Ercnte- bezw. Cam-

l. Hell- Koch, Kaiserlicher Geh. Ober-Finanz-Rath ;

Turnau, Zweiter Ab- Verlag von I. Guttentag

Reiches is auf wichtigen und weiten ; Stelle der dur die Geseßgebung in den einzelnen Bundeéstaaten verursahten verschiedenartigen Gestaltungen des

Rechts ein neuer einheitlicher Rechtszustand getreten welcer einen bürgerlichen

Theil der Erlassen u. st. w., welche seit dem Jahre 1867, zunächst für den Norddeutshen Bund

oft von einshneidender Art,

. bei der Gewerbeordnung, Bundes- resp. Reichsgeseßblattes und so daß es sicher zu erkennen. Gilt diese Schwierigkeit schon für den Rechtskundigen und für den

Beamten, welche in der nwendung des Gesebes geübt sind, so dürfte Diejenigen,

Beamten, Groß-Kaufmann und Industriellen, ch mit einzelnen Rechtsmate-

_ Weber in Leipzig ist soeben erschienen

Lehrgang für die gründliche Ausbil- A. von Nida, Könîg- lihem Feuerwerker in Coblenz (14 Bogen, mit 124 in den Text A Abbildungen. Preis in Originalband 2 #4) Die Fort-

bilden, ist _in leßter Zeit unterblieben, weil zum großen Theil unberufene Hände si

lediglich

deutsche

abad-

stets im des Vor- und die

heraus-

Solms,

n Bundes

Rechts-

statt-

esfraft er-

ch theil»

finden lchen eine

niht ab- hier und

Das vor- namhafter praktischen

Sichtung

sondern

durch eine iese Gesehz-

er dortigen

promovirt. juristischen

Ftalien.

uh der Er?'cheinen illustrativer

es. seit-

smus. der

auszubeuten

der

ihn mit allen Schwierigkeiten seines Faches, besonders aber mit der Herstellung äße vertraut macht, wird mit dieser Schrift

Die in Leipzig am 10. d. Mis. erscbeinende Nr. 2071 der eIllustrirten Zeitun enthält folgende Abbildungen: Galerie \{öôner Frauenköpfe : XVII. Graziella. Die Ueberfübruna der Leiche Richard Wagners vom Bahnhof in Bayreuth na Villa Wahn- fried am 18. Februar. Nah einer Zeichnung von G. Arnould. Die Beiseßzung der Leiche Richard Wagners in Bayreuth am 18. Februar. 2 Abbilhungen, Nach Zeichnungen von G Arnould: .1) Der leßte Abscbied. 2) Die Grabstätte Richard Wagners. Eisbrüde und Eisberge unterhalb des Niagarafalls. Nacþ einer photographischen Aufnahme. Die Feier der Silbernen Hochzeit des deutshen Kronprinzenvaars: Das Kostümfest im Königlichen Sdóloß zu Berlin am 28 Februar. Originalzeibnung von H Lüders. ( weite) Olme (Protens anguineus) im Berliner Aguarium.

ah der Natur gezeidnet von R. riese. Bilder aus Rußland: Bettler und Bettelmönche in der Vorhalle einer Moskauer Kirche. Originalzeibnung von G. Broling.— Ebrengabe an das 2. Bayerische Snfanterie-Regiment „Kronprinz“. Polytenische Mittheilungen : Hygeia, Patent-Ruß- und -Funkenfänger. 2 Figuren.

Gewerbe und Handel.

Die näste Börsenversammklung zu Essen findet am 12. März cr. statt.

Dortmund, 5. März. (Eff. Ztg.) Im Eisenageschäft find in der verflossenen Woche wesentliche Veränderungen nit vorgekom- men. Die eingetretene Besserung \reitet fort, wenngleich langsam, so do stetig. Jn Qualitätépuddeleisen nimmt die Lebhaftigkeit infolge der Bewilligung einer Exportprämie von 4 Æ pro Tonne Seitens der Hochöfen zu und in Gießereieisen erhält s der befriedigende Verkehr der Vorwoten. Spiegel- und Bessemer- eisen sind dagegen antauernd gedrückt und wird f für leßteres die Konjunktur auch kaum eher bessern, bis sch die Marktlage für Bessemereisen in England günstiger gestaltet. Im Walzeisen- geschäft nimmt die Nachfrage für Stabeisen zu, ebenso in Facon- eisen, ohne daß indessea Preiserhöbungen zu fonstatir:n sind. Jn Feinbleen hat si der Bedarf wesentli gehoben, und hat si des- halb die Erhöhung der Grundpreise um 10 # per 1000 bg gut eîin- geführt. Auch in Grobblechen, insbesondere aber in Kesselble(en, gee staltet sih die Nachfrage bei unveränderten Notirunaen lebhafter, was auf zunehmende Beschäftigung der Kesselshmieden {ließen läßt. Fn Walzdraht , sowie in gezogenem Draht, macht sih der größere Frübjahrébedarf seit einigen Wocben bemerkbar , _der den betr. Werken einen erwünschten Zugang an neuen Aufträgen gebracht hat. Die Stahlwerke, Achsen- und Râäderfabriken, sowie die auf Kleineisenzeug gehenden Etablissements und nicht minder die Waggon- und Cokomotivenfabriken sind durhweg flott beschäftigt, erhalten auch fortwährend neue Aufträge Seitens der inländischen Eisenbahnen. Die Maschinenfabriken und Gießere-ien sind befriedigend beschäftigt, auh mehren si neuerdings die Aufträge. In der Koblenindustrie dauert ein reazer Verkebr zu unveränderten Preisen in Industrie-, Gas- und Kokskohlen sowie in Koks an, wäh- rend Hausbrand naturgemäß wenig begchit is und etwas billiger abgegeben wird. /

Rotterdam, 7. März. (W. T. B.) Die heute von der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffee- auktion eröffnete für Nr. 1 zu 34} à 348, Nr. 2 354 à 353, Nr. 5 36} à 364, Nr. 6 364 à 363, Nr. 8 364, Nr. 11 323 à 334, Nr. 12 334, Nr. 15 388, Nr. 20 354 à 36 Cent.

London, 7. März. (W. T. B.) Bei der gestrigen Wosll- auktion waren Preise unverändert.

Verkehrs-Anstalten.

Southampton, 7. März (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Donau“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 8. März 1883.

Denkschrift : über die Entwickdelung der gewerblichen Fah - schulen in Preußen.

(Fortseßung.)

Die Fachschule für Textilindustrie in Crefeld erfordert 1881/82 einen Zuschuß von 30 000 M jet, der sich troß der erwarteten Due der eigenen Einnahmen auf ca. 96 500 M für die Zukunft noh um 97 000 M erhöhen muß. Die eine Hälfte hiervon mit 28 500 M tragen die Stadt und die Handelskammer, die andere der Staat.

ngeactet der Zunahme der Frequenz dieser Anstalt seit

ihrer Reorganisation von ca. 20 Schülern auf über 100 hat sih auch die der Webeschule in Mülheim am Rhein, welche gleichfalls vollen Tagesunterricht hat, vermehrt. Sie zählt gegenwärtig 65 Schüler. Demnächst wird auch hier die Verbesserung der maschinellen Ausrüstung Aufwendungen er- forderlih machen, jedoh in weit geringerem Maße als für die Crefelder Schule, da mehr als eine Anstalt von diesem die für die rheinisch - westfälische Trxtilindustrie nicht nöthig L Die E Schule wird aber ohne Zweifel demnächst das Bedürsniß nach einem Fachunterricht für Werk: meister der Spinnerei und Weberei, welches bereits an einigen Orten empfunden wird, zu einem allgemeineren machen und znr Errichtung kleinerer Anstalten i Die Unterrichts- verwaltung hat nicht geglaubt , hon jeßt ehe die Re- organisation der Crefelder Anstalt beendet ist und sih hat wirksam erweisen können, A dieser Richtung gegebenen An- regungen folgen, sondern vielmehr ihre Bestrebungen auf die örderung dieses Zweiges des Fachschulunterrichts in anderen

heilen des Staates richten zu sollen. :

Sie hat daher gern die sich darbietende Gelegenheit be- nußt, der sehr zurückgebliebenen Leinenweberei in der Provinz Hannover, w0 viele Personen auf dem Lande sih besonders im Winter mit der Handweberei beschäftigen, zu Hülfe zu kommen. Es isst den emühungen des Legge- inspektors Woltmann in Göttingen gelungen, abrikanten und Leinenhändler in den Ortschasten Marko dendorf und Calefeld im Landdrosteibezirk Hildesheim und Vilsen im Landdrosteibezirk Hannover zu bestimmen, Einrichtungen zur gründlichen und vielseitigen Ausbildung von Lehrlingen zu treffen und ihnen durch einen tüchtigen Weberntister au den unentbehrlichsten theoretischen Unterricht eben zu alen Die Webermeister haben deshalb noch auf taatlide Kosten einen Kursus auf einer württembergischen Lehranstalt oder in Crefeld L pa und der Unterrichtsplan, jowie die beab- sihtigten Anschaffungen neuer, gut fonstruirter ebstühle und sind von dem Direktor der Webeschule in

Hülfsmaschinen on Crefeld geprüft und gebilligt worden. Der Zuschuß der Unter- für die nächsten Jahr zusammen aus einem Beitrag zur Be-

zahlung des a und aus 15 bis 20 Prozent der Auf-

rihtsverwaltung sept sih | einer Vergütung für jeden Schüler, wendungen, welche die Unternehmer für die usrüstung der

Lehrwerkstätten machen müjjen. : Y Jn Bilsen Ae mehrere Leinenhändler und das Amt

Bruchhausen Beiträge zu leisten übernommen. Der Staats- zushuß beträgt für alle drei Lehrwerkstätten ährlih ca.

verständigen Aust dafür gesorgt, daß der Unterricht den etroffenen Vereinbarungen gemä ertheilt werden wird. fortbestand der kleinen Webeschule zu Einbeck wird durh diese Veranstaltungen nicht berührt.

Jm Osten der Monarchie ist die sehr hes besuchte Webeschule zu Grünberg, für welche die Stadt ihren Beitrag nit erhöhen wollte, eingegangen. Das in dem Beriht vom Februar 1881 Seite 8 rap evi Projekt, in Cottbus eine größere Fachschule für ie Tuch- und Buckskinfabrikation zu errichten, ist niht zur Aus- hrung gebracht worden, weil eine fahmännishe Be- ichtigung der Webeschhule in Guneineee ergab, daß diese gut geleitete Anstalt, für we che das dortige Tuch- machergewerk im Jahre 1879 ein auch für eine größere Schüler- zahl Raum gewährendes, zweckmäßig eingerictetes Schulhaus erbaut hat, dem Bedürfniß der Tuch- nnd Bucksfkfinfabrikation der Niederlausiß vor der Hand um so mehr genügen werde, als man in Spremberg bereit ist, der Anstalt ein kleines Laboratorium hinzuzufügen, den Unterricht in der Chemie zu verbessern und im Schulgebäude noch Play für einige Web- stühle und sonstige Apparate zu schaffen. Der Aufwand des Staates für diese Anstalt wird dadurch natürlich gesteigert werden, jedoch erheblih hinter dem zurüdckbleiben, was eine weite Anstalt gleicher Art in Cottbus kosten würde. Die ufhebung der sih gut entwickelnden, im Jahre 1881 von 17 Tages- und 94 Abend- und Sonntagsschülern besuchten Webeschule in Spremberg aber dur Entziehung der Staats- subvention herbeizuführen, um eine dieselben Ziele verfolgende, wenn au ausgedehntere Anstalt in dem nur wenige Meilen entfernten Cottbus entstehen zu lassen, war unter diesen Um- ständen kein Anlaß. Da die Befürchtungen welche die Handels- fammer in Cottbus für die dortige Wollenindustrie aus dem allmäligen Abgang der älteren Werkführer, E Hand- webemeister, mehr und mehr erwachsen sieht, Veranlassung zu den stattgehabten Verhandlungen über die Errichtung einer Webeschule in Cottbus gewesen sind, so glaubte die Verwal- tung des tachnischen Unterrichtswesens, daß in jedem Falle die Einrichtung eines beschränkten theoretischen und pra en Unterrichts für solche, welche niht ihre ganze Zeit auf den Besu einer Webeschule verwenden können, der Cottbuser Industrie von großem Nußen sein würde. Die Kosten der ersten Ausstattung und der Unterhaltnng eines solchen Unter- nehmens würden nicht viel geringer sein, als die einer An- stalt, welhe jeden Schüler den ganzen Tag beansprucht, wenn die Fabrikanten die größere Zahl der zu einer besseren Aus- bildung geeigneten Arbeiter auf bestimmte Stunden in der Woche beurlauben wollten, um einander ablösend die Fach- o zu besuchen. Die Stadtkollegien haben es aber leider nit rar E für die Ausführung dieses Planes Gelder zu be- willigen.

Die Stadt Sorau in der Nieder-Lausiß ist der Mittel- punkt einer noch immer bedeutenden, hauptsächlich für den Export arbeitenden Leinenweberei, welhe im Jahre 1879 4356, zu Anfang des Jahres 1882 bei besserer Konjunktur 4694 Handstühle und in beiden Jahren 252 mechanische Web- stühle beschäftigte. Jn diesen drei Jahren ist die Zahl der Damast- und Jacquardstühle von 739 au} 1258 gestiegen. Gleichwohl wird den die Arbeit gebenden Leinenhändlern und | den Webern die Konkurrenz mit dem Auslande sehr erschwert durch die technische Unkenntniß der ersteren und ur die mangelhafte, meist nur auf einen Artikel erichtete | Ausbildung der leßteren. Es soll nicht A vorkommen, daß die Weber die Unkunde der Händler benußen, un diese zu übervortheilen, wozu sie. si berechtigt glauben, weil jene fe zum Theil aus Unkenntniß drücken, zum Thei durh die geringe Fähigkeit der Weber, \sih den Forderungetit der auswärtigen Kundschaft zu akkomodiren, genöthigt werden, eringere Löhne zu zahlen, als sie bewilligen könnten, wenn N niht mancher, eine höhere Geschicklichkeit und bessere ebegeräthschaften vorausseßender Auftrag entginge. Man glaubt einer Webeschule mit Tages- und Abendunterricht nicht länger entbehren zu können und verweist auf das Königreich Sachsen, in welchem 15 Webeschulen mit ca. 70 Tages- und 800 Abend- und Sonntagsschülern im ahre 1879/80 existirten, zu deren Unterhaltung die Staatskasse den größeren Theil, ca. viermal soviel als die Gemeinden, beiträgt. Die Stadt Sorau steht in Unterhandlung mit dem Militärfiskus über den Erwerb eines größeren nah der Fortnahme der Garnison leerstehenden Gebäudes, welches mit einem Aufwand von ca. 4500 M für die zu errihtende Webeschule ausgebaut werden soll. Die Ausstattung der Anstalt mit den nöthigen Stühlen, sonstigem Fnventar und Lehrmitteln, soweit deren Bes s in ähnlichen Fällen allein vom Staate getragen wird, ist auf 12 000 veranschlagt. Die sehr belastete Stadt ist erbötig, das Lokal, Licht und Heizung der Unterrichtslokale und des Gasmotors herzugeben, von den Fabrikanten der Weberinnung und dem Sorauer Kreis sind 700 f jährli zugesichert, oder in Aussicht, so daß, abzüglich der eigenen au ca. 1000 A veranschlagten eigenen- Einnahmen der Anstalt an Schulgeld und für Laie Webstoffe, ein Zuschuß von jährlih ca. 6000 F zu deden bleibt, dessen Uebernahme von Seiten des Staates erbeten wird. E Die keramische Fachschule zu Grenzhausen-Höhr zur eranbildung theoretish und prakti ch geschulter junger Leute zu rehern, Modelleuren, Gefäßmalern u. st. w. für die Thon- industrie, insbesondere die Steinzeugfabrikation des Wester- waldes hat La in befriedigender Weise entwickelt. An dem Unterricht nehmen 15 Tages\chüler, 23 Abendschüler uud an dem erst vor einigen Monaten eröffneten Zeichenkursus für Mädchen 22 Schülerinnen theil. Die Schule hat augenblick- lich zum ersten Male seit Ee Eröffnung im Jahre 1879 in dem hiesigen Kunstgewerbe-Museum einige 20 Geschirre aus Steinzeug ausgestellt, welche sih des vollen Beifalls der Sah- kenner erfreuen. Von den 59 Schülern und Schülerinnen sind zwei Drittheile 14 bis 20 Jahre, sehe n 20 bis 30 und wei über 30 Jahre alt. Augenblicklih schweben Verhand- lange mit beiden Gemeinden über die Erbauung eigener Lokalitäten für die jeßt miethsweise und sehr ungenügend untergebrachte Anstalt. : : i n der Denkschrift von 1881 Seite 9 ist bereits als Wunsch der Verwaltung des technischen Unterrichts die Er- rihtung einer r eitat Anstalt in einem anderen Orte, wo eine bedeutende Fabrikation von irdenem Geschirr stattfindet und \ich Reste alter Kunstfertigkeit noh unter der Bevölkerung erhalten haben, bezeihnet worden. Der Umstand, daß si ein Comité für die Errichtung einer solhen Schule in Muskau ebildet hatte und um Unterstüßung, seiner Absichten bat, gab nlaß, nicht allein die Verhältnisse in Muskau, sondern auch die in Bunzlau und zugleich die Frage, wie weit die Gemein-

4000 M, wofür ca. 30 junge Leute beiderlei Geschlechts aus-

gebildet werden sollen. Es i} durch Einrichtung einer \sach-

den und Jndustriellen in diesen Orten bereit sein würden, für

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