1883 / 72 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Mar 1883 18:00:01 GMT) scan diff

wit ult. April cr. von dem Verkältniß als Milit. Lehrer bei dem Kadettenbause in Plön, Danneil, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 49, unter Verseß. als aggreg. zum Inf. Regt. Nr. 116, Reuter, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 10, mit ult. April cr. von dem Kommando als Erzieher bei dem Kadettenhause in Plön, Loeven, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regiments Nr. 28, unter Einrangirung in das Inf. Regiment Nr. 91, Brodrüdck, D Lt. à la guite des Inf. Regiments Nr. 118, unter ggrea. bei diesem Regt., Dzialas, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 46, mit ult. April cr. von dem Kommando als Erzieher bei dem Kadettenhause in Oranienfstein, entbunden. Knothe, Pr. Li. à la auite des Gren. Regts. Nr. 10, mit dem 1. Mai cr. in seinem Ver- bältniß als Milit. Lehrer, ron dem Kadettenhause in Kulm zur Haupt-Kadettenarstalt verseßt. Neßler, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 84 und kommandirt als Erzieher bei der Haupt- Kadettenanstalt, mit dem 1. Mai cr. als Milit. Lehrer zum Kadetten- bause in BVenéberg, Klobt, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. Nr. 3 und fommandirt als Erzieber bei der Haupt-Kadettenanstalt, unter Verseßung zum Füs. Regt. Nr. 35, à la suite desselben, mit dem 1. “Mai cr. als Milit. Lehrer zum Kadetteubause in Kulm, Nesßle-, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 111, kommand. als Erzieher bei dem Kadettenbause in Kulm, vom 1. Mai cc. ab, unter Stellung à la suite des Megiments als Milit. Lehrer zum Kadettenhause in Plön, fommandirt. Kruge, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 18 und kom- mandirt als Milit. Lehrer bei der Haupt-Kadettenanstalt, vom 1. April cr. ab als Erzieher bei derselben Kadettenanstalt kommandirt. v. Oppeln-Bronikows8ki, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 21, v. Rohrscheidt, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 18, Schulze, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 47, letzterer unter Stellung à !a suite des Regiments, vom 1. April cr. ab als Erzieher zur Haupt- Kadettenanstalt kommandirt. v. Schoeler, Sec. Lt. vom Inf. Regiment Nr. 132, vom 1. Mai cr. ab als Erzieher zur Haupt- Kadettenanstalt kommandirt. Graf v. Hæslingen, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 62, kommandirt als Erzieher bei dem Kadettenhause in Potédam, Lit I., Scc. Lt. vom Inf. Reat. Nr. 62, kommandirt als Erzieher bci dem Kadettenhause in Wahlstatt, treten mit dem 1. Mai cr. in ihrem Kommando als Erzieher zur Haupt-Kadetten- anstalt über. Traeger, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 10, vom 1. Mai cr. ab als Erzieher zum Kadettenhause in Kulm, von Wunsch I. Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 71, v. Wy8zecki, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 38, vom 1. Mai cr. ab als Erzieher zum Kadettenhause in Potsdam, Mühry, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 88, | v. Klißing, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 25, Schbmid von | Scch{warzenborn 11, Sec. Lt. vom Stbleswig-Holstein. Füs. Regt. Nr. 6, Swneider IIL, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 78, Martinetcourt, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 14, vom 1. Mai cr. ab, 2c. Mühry unter Stellung à la suite des Regts., als Erzieher zum Kadettenhause in Wahlstatt, Behlau, Scc. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 128, v. Fölkersamb I, Sec. Lt. vom Inf. Neat. Nr. 41, vom 1. Mai cr, ab als Erzieber zum Kadettenbause in Bersbera, Sell, Pr. Lt. vom Füs. Reat. Nr. 39, v. Widck, Sec. Li. vom 4. Garde-Regt, z. F., vom 1. Mai cr. ab, 2c. Sell unter Steklung à la suite des Regts., als Erzieher zum Kadetten- hause in Plên, Kühn, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 37, Graf v. Westarp 1., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 31, Walter, Sec. Lieutcnant vom Füsilier - Regiment Nr. 86, vom 1, Mai cr. ab als Erzieher zum Kadettenhause in Oranicnstein, kommandirt. Noth, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 25, v. Freyhold, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131, unter Belassung in ihrem Kommando als Erzieher bei der Haupt-Kadettenanstalt, ä la snite der betr. Regtr. gestellt. v. Dieridcke, Pr. Li. vom Inf. Regt. Nr. 48, kommandirt als Erzieher bei dem Kadettenbause in Kulm, v. Heimburg, Pr. Lt, vem Inf. Regt. Nr. 91, kommandirt als Erzieher bei dem Ka- dettenhause in Potédam, Rüdckert, Pr. Lt. rom Inf. Regt. Nr. 16, kommandirt als Erzieher bei dem Kadettenhause in Plön, unter Belassung in ihrem Kommando, à la suite der betreffenden Regi- menter gestellt. Köhnemann, Hauptmann und Comp. Chef. vom Inf. Regt. Nr. 48, dem Regt, unter Beförder. zum überzähl, Major, aggregirt. von dem Borne, Pr. Lt. von dems. Regat.,, zum Hauptm. und Comp. Chef, Beheim-Schwarzbach, Sec. Lt. von dems. Regt, kommandirt zur Unteroff. Schule in Potsdam, zum Pr. Lt,, befördert. Grünert, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 88, Seweloh, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr 39, Montfort, Sec.-Lt. vom Inf. Regt. Nr. 47, zu Pr. Lts, Ullricy, Sec, Lt. vom Inf. Reat. Nr. 87, zum überzähl. Pr. Lt. befördert. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 111, dem Regt., unter Be- förder. zum überzähl. Major, aggregirt. Stemmermann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 111, zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. Molï, Pr. Lt. vom Festungegefängniß in Torgau, zum Festungégefängniß in Thorn kommandirt. 20, März. von Legat, Gen. Major und Commandeur der 10. Inf. Brig., mit der Füßrurg der 309. Division beauftragt. v. Keßler, Gen. Major von der Armee und zur Disp. des Chefs des Generalstabes der Armee, unter Entbind. von diesem Verhältniß, zum Commandeur der 10 Inf. Brig. ernanrt. 22. März. v. Strubberg, Gen. Lt. und Gen. Inspecteur des Militär-Erziehungs- und Bildungéwesens, Fürst Reuß j. L. Durchlaucht, General-Lieutenant, Chef des “Däger- Bataillons Nr. 4 und des 2, Bataillons Infanterie-Regts. Nr. 96, Fürst Reuß à. L. Dur@&laubt, Gen. Lt. und Chef des 2. Bats, Inf. Regts. Nr. 95, zu Generalen der Inf., Prinz Karl von Ba- den Großberzogl. Hobeit, Gen. Li. und Chef des Drag. Regts. Nr. 22, Fürst zu Schbwarzburg-Rudolstadt Dur@Hlaudt, Gen. Lt., Chef des Drag. Regts. Nr. 6 und des Füs. Bats. Inf. Negts. Nr. 96, zu Generalen der Kav., v. Thiele I, Gen. Lt. und kom- mandirender General des VIII. Armec-Corps, zum General der Infanterie befördert. Prinz Kraft zu Hohenlohe-Ingel- fingen, Gen. Lt. und Gen. Adjut. Sr. Majestät des Kaisers und Königs, à la suite der Armee, v. Woyna, Gen. Lt. und Gou- vcrneur von Mainz, der Charakter als General der Inf. verliehen. Fürst Heinrich 1V. Reuß-Köstri y Duc(laudbt, mit dem Cha- rafter als Gen. Major bei den Offizn. à la suite der Armee ange- stellt. Prinz Heinrich XVI11]. Reuß DurclauHßt, Ritim. und Flügeladjut. Sr. Majestät des Kaisers und Königs, zum Major be- fördert. Graf v. Kanitz, Hauptm. und Comp. Chef vom 1. Garde- Regt. z. F., zum Commandeur der Leib-Comp. dieses Regts. ernannt. Im Beurlaubtenstande. Berlin, 22. März. Graf zu Eulenburg, Major rom 1. Garde-Landw. Regt., zum Oberst- Lieut. befördert.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 27. März. Jhre Majestät die Kaiserin und Königin wohnte am ersten und zweiten Feiertage dem Gottesdienst in der Kapelle des Augusta: Hospitals bei, wo gestern die Einweihung des Schlußgebäudes der Anstalt im Beisein Jhrer Majestät sowie in Gegenwar! Jhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden, des Vorstandes und Kuratoriums und einiger geladenen Gäste statifand.

Se. Kaiserliche und Königlihe Hoheit der Kronprinz nahm am Sonnabend Vormittag 11 Uhr militärishe Meldungen entgegen und empfing Nactmittags 4 Uhr den Oberst - Lieutenant Grafen von Wedel! sowie später den Geheimen Ober-Regierungs-Rath von Bötticher.

Um 6 Ußr wohnte Höchstderselbe der liturgishen Andacht

Bock, Hauptm. |

Am Ostersonntage, Vormittags 8/4 Uhr, begaben Sich Jhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Kronprinz lichen Herrschaften mit den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe in das Palais zu Jhren Majestäten und von dort zum Gottesdienst in den Dom. | : Um 2 Uhr empfing Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz den Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi. Um 5 Uhr war Familiendiner bei den Höchften Herr- haften, und Abends besuchte Se. Kaiserliche Hoheit die Oper

Gestern Vormittag rahm £öchstderselbe wilitärishe Mel- dungen entgegen und ewpfing den Hauptmann Grafen von Kaniß, Commandeur der Leib:Compagnie des Ersten Garde- Regiments z. F. L i ; Jhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin begaben Sih um 6 Uhr in das Palais zu Jhren Majestäten, woselbst ein Eiersuhen der Schülerinnen des Königin: Augusta-Stifts in Charlottenburg stattfand. Abends besuchten Höchstdieselben mit Jhren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe die Vorstellung im Opernhaufe.

Die hiesige Königliche Universität beging am 22. März in der Aula die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs.

Derselben wohnten bei der Kultus-Minister von Goßler, der Finanz-Mirister Scholz, der General-Lieutenant von Strubberg, der Unter-Staatssekretär um Kultus-Ministerium, Lucanus, der Stadt-Kommandant, General-Major von Oppeln- Bronikowski und wehrere höhere Beamte.

Nachdem die Feier mit Gesang eröffnet war, hielt der Geheime Regierungs-Rath Professor Dr. Curtius die Festrede in deutsher Sprache.

Der Redner sprach über die Griehen als Vorbilder und Meister der Kolonisation. Er zeigte, welche Bedeutung die- selbe für ihre Geshihte gehabt habe, wie die von Korinth und Athen ausgebildete Kolonialpolitik auf Theben und Ma- cedonien übergegangen und welchen Einfluß die Griechen so- wohl durch ihre Auewanderung ohne Kolonisation als auch durch ihre Pflanzstädte auf den Gang der Weltgeschihte ge- habt haben. Der Redner verglih die Deutshen in Betreff ihrer überseceishen Wirksamkcit mit den Griehten und wies darauf bin, wie sih unter Kaiser Wilhelms glorreicher Regie- rung die Stellung der Deutschen in der neuen Welt zum Mutterlande {con geändert habe und welche weitere Hoff- nungen sih daran knüpfen. -

it Gesang wurde die Feier geschlossen.

Der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi, ist zum Antritt seiner Stellung aus Meß hier eingetroffen.

Der General-Lieutenant von Werder, General- Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Militär- Bevollm ächtigter in St. Peterëburg, ist mit Uriaub hier ein- getroffen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren : Ramm und Simon „án Neutomischel, Dr. Daszkiewicz in Kempen, Dr. Rosensteitf, Pr. Makrocki in Breslau, Dr. Kaul in Sulau, Dr. Maelßer in Tracenbera, Pr. Hoepner in Glogau, Dr. Rehder in Ottensen, Dr. Kindt in Uhrensburg.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 24. März. (Els.- Lothr. Ztg) Der Landeshaushalts-Etat für Elsaß- Lothringen auf das Jahr 1883/84 sclieët in der Fassung, wie cr die Genehmigung des Bundesraths erhalten hat, in Einnahme und Ausgabe im ordentlichen Etat mit 39 611 818 M, im außerordentlicen Etat mit 1786 765 A ab. Die ursprüng- liche Vorlage bezifferte den ordentlichen Etat auf 39 430 445 #, den außerordentlichen auf 2390 465 M; es ist somit gegen die Vorlage der ordentliche Etat um 181 373 M erhößt, der außerordentliche um 603 700 f vermindert.

Hesterreich-Uugarn. Wien, 27. März. (W. T. B.) Die Königin von Serbien empfing die Besuche des Kaisers, der Kaiserin und des Ministers des Reußern, Grafen Kalnoky, und machte der Kaiserin einen Gegenbefuch.

GrsfFßbritaunien und JFrlaund. London, 24, März. (Allg. Corr.) Das Befinden der Königin fährt, dem Hof- journal zufolge, fort sich zu bessern. Die Wirkungen der Knieverrenkung vermindern sich, und Jhre Majestät kann \ich schon in ihren Gemächern bewegen. Nur die kalte Witterung hat sie bis jeßt verhindert, VRusfahrten zu machen.

Anus Jrlan d werden wieder einige Ausschreitungen gemeldet. Das Haus des Geschäjtsführers des Eigenthumsschutvereins in New Pallas, Grafschast Limerick, wurde von einer Mond- scheinbande niedergebrannt. Jn Doon, einem Orte derselben Graf- schaft, war cine Mondscheinbande eben im Begriff, das Haus eines mißliebigen Pächters anzugreifen, als die Polizei erschien, die Bande zerstreute und drei Mitglieder derselben verhastete. Jn Limerick fand gestern Abend eine blutige Sclägerei zwischen den Soldaten zweier dort garnisonirenden Regimenter statt. Zwei Jnfanteristen trugen tödtlihe Wun- den davon. Kanallerie und berittene Konstabler säuberten \cließlih die Straßen von ten Tumultuanten.

24. März. (W. T. B.) Nach einem Dubliner Tele- gramm der hiesigen Abendblätter soll die bei dem Komplot- prozeß als „Numero Eins“ bezeihnete Perfönlichkeit sich in New-York befinden; die englische Regierung hätte unter Ueber- sendung von die Jdentität feststelenden Schriftstücken die Aus- lieferung derselben verlangt. :

26. März. (W. T. B.) Die Regierung hat die Bewachung der öffentlihen Gebäude Londons durch 2000 Mann Jnfanterie angeordnet; zum Schuß des Parlamentsgebäudes und des Buckinghampalastes ist cin Ba- taillon Garde bestimmt. Ferner hat dieselbe angesih:s der jüngsten Vorkommnisse und bei der Zunahme der geheimen Verbindungen, wie verlautet, die Errichtung eines beson- en Polizeicorps für politishe Angelegenheiten be-

ossen.

27. März. (W. T. B.) Gestern hat im Schlosse zu Windsor die Taufe der jüngst geborenen Tochter des Herzogs und der Herzogin von Albany statt- gefunden. Die Prinzessin erhielt die Namen: Alice Marie Victoria Augusta Pauline. Die Königin, der Prinz und die Prinzessin von Wales, der Herzog und die Herzogin von Edinburgh, Prinz und Prinzessin Christian von Schleswig-

die Fürstin von Waldeck wohnten der Taufhandlung bei, die vom Erzbischof von Canterbury voll;ogen wurde.

Kapstadt, 22. März. (Allg. Corr.) Jm Tembu- lande herrschen kritishe Zustände. Die Boeren, welche die Grenze überschritten haben, weigern sih entschieden, zurüdck- zugehen, und massiren dort Truppen. Jn Pondoland is}

alles ruhig.

Frankreih. Paris, 26. März. (W. T. B.) Dem „National“ zufolge erhielt der Contre : Admiral Meyer, Kommandant der indo-cchinesishen Flottenstation, Befehl, dem Kapitän Rivière, Kommandanten der Expe- dition in Tonfkin, Beistand zu leisten; da aber die unter dem Befehl des Contre-Admirals stehenden Streitkräfte be- font seien, so würden neue Schiffe nah Tonkin geschickt werden.

Der Schriftsteller Aug. Vacquerie übermittelte dem Präsidenten Grévy ein von Victor Hugo befürwortetes Gnadengesuch englischer Gelehrter und Künstler für den ver- urtheilten Fürsten Krapotkin. :

Bei der heute im 20. Arrondissemeni von Paris vorge- nommenen Stichwahl (zum Ersaß Gambetta's) wurde der radikale Kandidat Sigismund Lacroix mit 3795 Stimmen gewählt. Metivier (Opportunist) erhielt 1896 und Dumay (Kollektivist) 1236 Stimmen. : :

Der Senator und ehemalige Minister Varroy ist am Sonnabend gestorben. : :

(Fr. Corr.) Am Dienstag werden überall in Frankreich, ausgenommen im Seinedepartement, die Generalräthe zu- sammentreten. Die bevorstehende Session wird die leßte sein, welche diese Körperschaften in ihrer jeßigen Zusammenseßung halten, denn vor der großen Augustsession müssen sie zur Hälfte erneuert werden. Frankreih zählt im Ganzen 2996 Generalräthe, von denen 78 auf Algerien entfallen, so daß im Mutterlande 1459 und in Afrika 39 neu gewählt werden

müfsen.

Spanien. Madrid, 24. März. (W. T. B.) Der Ministerrath beshloß, jährlih eine gewisse Summe für den Bau vonPanzerschiffen aufzuwenden, die mit Armstrong- Kanonen armirt werden sollen. Der Minister des Aeußern erklärte, daß die Unterhandlungen über Handels- verträge mit Deuishland, Jtalien, Portugal und Kanada fortgeseßt werden.

Griccheunland. Athen, 24. März. (W. T. B.) Gestern wurde hier ein Plakat angeschlagen gefunden, we!ches Drohungen gegen den Minister-Präsidenten Tri- fupis und den Finanz-Minister Kalligas enthielt und die Opposition aufforderte, sih nit in die Kammer zu begeben, da in derselben eine Dynamitexplosion erfolgen würde. Ob- schon das Plakat nicht ernst genommen wird, find gleihwohl Vorsichtsmaßregeln von der Polizei getroffen worden.

Türkei. Konstantinopel, 27. März. (W. T. B.) Der ebemalige Finanz-Minister Tewfitk Pascha ist zum Gesandten in Washington, Sadullah Pasa zum Bot- schaster in Wien, Said Pasha zum Botschafter in Berlin ernannt worden. Letterer erhielt den Großkordon des Osmanie- Ordens in Brillanten. Der Herzog von Chartres ifft hier eingetroffen.

Rumänien. Jsmailia, 25. März. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach besteht die Absicht, gleichzeitig mit der Reinigung der Kiliamündung, in Woltschok östlih von Schebrieny einen Handelshafen anzulegen, welcher den größten Schiffen zugänglich sei.

Serbien. Beliarad, 24, März. (W. T. B.) Das amtlihe Blatt veröffentliht einen Königlichen Erlaß, betreffend den anm 1. k. M. erfolgenden Zusammentritt der Synode behufs Wahl der Bischöfe und des Metro- politen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 24. März. (W,. T. B.) Der deutsche Botschafter General von Schwei - niß gab heute anläßlih des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm ein Galadiner, zu welchem der Minister des Aeußern von Giers, dessen Adjunkt von Vlan- gali, der Staatssekretär Baron von Jomini, ferner sämmt- lihe Chefs der hiesigen Botschaften und Gesandtschaften ein- geladen waren. Minister von Giers brachte den ersten Toast auf den Kaiser Wilh:lm aus; General von Schweiniß toastete auf den Kaiser Alexander und brachte sodann einen weiteren Toast auf die Chefs aller durch die anwesenden Diplomaten vertretenen Staaten aus.

27. März. (W. T. B.) Das „Jo urnal de St. Pétersbourg“ bemerkt gegenüber den Mittheilungen aus- wärtiger Blätter über den Londoner Donauvertrag und die Protokolle der Konferenz wiederholt, daß vor der Ratifikation eine offiziele Publikation nicht stattfinden könne. Es sei noch hinzuzufügen, daß außer dem Vertrage und den Protokollen kein anderes Arrangement oder Dokument existire ; die angeblihen Spezialbestimmungen, welche deutshe Blätter veröffentlichen, seien in London weder redigirt noch unter- zeihnet worden. Wie das Journal weiter erfährt, wird die Leiche des Fürsten Gortschakoff erst in einigen Wochen nach St. Petersburg gebraht werden.

(W. T. B.)

Amerika. New-York, 24. März. Die Nachricht einiger Blätter, daß der Vertreter Englands mit Rúücksiht auf die Agitationen einzelner in den Vereinig- ten Staaten ansässiger Jrländer der diesseitigen Regierung eine unfreundliche ‘ote überreiht habe, ist unrichtig; viel- mehr is|stt an den Minister des Auswärtigen durch den eng: lishen Gesandten einfah eine Anfrage über die Verhältnisse der Personen gerichtet worden, welche die heftige Sprache gegen England führen. :

25. März. (W. T. B.) Der General-Postmeister Timothy O. Howe ist heute plößlich gestorben.

Afrika. Egypten. Kairo, 21. März. (W. T. B.) Der englishe General-Konsul Malet, der sich nach England begeben hat, wird während seiner Abwesenheit durch Cart- wright vertreten.

: Zeituugsftimmen.

Die „Kölnische Zeitung“ s{hließt einen Artikel: „Die sozialdemokratishen Umsturzbewegungen und ihre geistige Hauptquelle“ mit folyenden Säzen :

Nur cine Macht, welche, obschon mit der Nation identisch, über den Parteien steht, kann mit fester Hand eingreifen in das

im Dom bei.

Holstein-Sonderburg-Augustenburg , Prinzessin Beatrice und

soziale Getriebe, hier einem Organe das mangelnde Blut zuführen,

dort das wucernde SLblinggewähs ausmerzen. Diese hehre Aufgabe ift der natürlide Beruf des Königthums in dem modernen Staate. res wird no viel Wasser den Rbein hinunterfließen, ebe diese eberzeugung zum Allgemeingut aller wahrhaft Gebildeten geworden ift. Heutzutage gehört ja die Klage über Steinkon- stitutionalismus zu den Liebling8gewohnheiten jener Herren, welche \sih für die echten Vertreter des Liberalismus ausgeben. Die Herren vergessen, daß die athenisde Demokratie am größten und kberr- lidflen dastand, als die Allgewalt der Themistokles und Perikles die Volkssouverainetät zur Phrase machte, daß sie mit jähem Sturz verfiel , als fein föniglider Mann mehr der Mittelmäßigkeit und dem scalen Radikaliësmus, welcbe zu allen Zeitcn das geistige Eigen- thum aufgeklärter Massen waren, Einhalt gebot. Denken wir uns aus unseren inneren Zuständen unfer fraftvolles Königtkum hinweg, und wir steben vor einem Wirrwarr, vor dem unsere Phantasie zurückb-bt. Grade angesidt8 der dräuenden sozialen Fragen, welchbe die Zukunft in ihrem dunkeln Schooße birgt, ist das madtvolle Königthum der Hoherzoll:-ra ein nit boch genug anzusblagender Schaß, der dem Patrioten eine Bürgschaft dafür giebt, daß aub_ diese Fragen in unferm geliebten Deutshland cine im bôcbsten Sinne vernünftige Lösung finden werden. Ein volles Jahr- hundert hat die gescibtlihe Entwicklung der europäischen Mensch- beit nunmehr über dem Stera des Jundividualismu3 gestanden. Viel Gutes und Herzerbebendes hat uns dieses glänzende Gestirn gebrat. Der jugendliche Uebereifer des aufstrebenden Indi- vidualiêsmus hat mit dem Scbutt der Jahrhunderte L der freien Entwickelung der Völker die Bahn gebroben. Aber das Geschick allec großen gescibtliden Prinzipien war aub ihm be- schieden, er verknöcberte und subhte die Welt no unter sein Joch zu beugen, als längst die Zeit seiner fegenêreicen, kritischen Wirksamkeit dabin war. Er verkannte seine eigene Natur, indem er als positives Prinzip die Entwickelung zu beherrschen suchte, während es to sein legitimer Beruf war, als kritisher Geist die Entwickelung zu be- gleiten und vor scchädliden Auswüchsen zu bewahren. Er drängte also den fozialen Gegenpol, der mit ihm vereint dem gesellschaft- lien Prozeß Weg und Ziel weisen follte, mit Gewalt unnatürlich zurück. Druck erzeugt na ewigen Naturgeseten Gegendruck, und jo beginnt denn vor unseren Augen das verleßzte soziale Prinzip mabtvoll zurückzufedern. Das ist die Signatur unserer Zeit. Die Lehre von der Verhinderung revolutionairer Ausbrüche durÞ individua- listisbe Fortbildung unserer parlamentarischen Formen ift also, mit

Karl Marx zu reden, eine Thorheit, werth, von Betrügern gelehrt |

und von Kindern geglaubt zu werden.

Die „Norddeutsche meldet aus Passau, 23. März:

Von der Handels- und Gewerbekainmer für Niederbayern wur de nach der „W. A. Z.“ einstimmig der Beschluß gefaßt, cine an sie gelangte Petiti-n von 119 Holzhändlern und Sägewerksbesitzern des bayrischen Waldes an den Deutschen Reihstag um Echöbung des Zolles für Rundholz auf 30 „F und für Sägewaaren auf 70 H pro 100 kg zu befürworten.

Der „Metallarbeiter“ berichtet in seiner in- dustriellen Rundschau d. d. Berlin, 22, März:

Möge es uns gestattet sein, die wirthshaftliden Rükblike auf das Jabr 1882 nach einigen Ribtungen bin, die Bilanz der natio- nalen Arbeit weiter zu vervollständigen. In den Fabriken, welce Holzscbrauben, Schrauben und Muttern herstellen, welche Artikel für Majscineafabriken, Schmiede- und Streinerwerkstätten direkt in den Konsum übergeben, hat sid der Absaß sehr gehoben. Die Zahl der Arbeiter hat wesentlih vermehrt werden können und der größere Um- s&lag resultirt nit nur aus dem inländishen Geschäftsverkehr, son- dern au aus bedeutend vermehrtem Export, der nur dadurch möglich wurde, daß bei vergrößerter Fabrikation die Generalspesen si ver- minderten und die Ueberproduktion des Auslandes nicht mit Schleuder- preifen, wie 1876 bis 1879 auf Deutscland ablagerte.

Für die Kleineisenindustrie des Vollmetalls hat das verflossene Jahr die gehegten Erwartungen nit erfüllt. Aub für Breitwaaren : Schaufeln, Spaten u. \. w. liegen troß der gedrückten Preise nur un- genügende Aufträge vor. In Baubeschlägen war ret viel zu thun, au für das Frübjahr sind die Aussichten nit ungünstig. Scrank- und Hangschlöfser gingen gut, namentli für den Erport. Schraubstöe, Feilen und sonstige Geräthscaften gingen ebenfalls gut, da die Ma- \inenfabriken viel zu thun hatten, was diese Artikel sofort günstig beein- fluft. Pflugshaaren und Sensen ebenfalls sind in ganz bedcutendea Quan- titäten angefertigt; viele Raffinirbämmer sind, weil Raffinirstahl wenig mehr gefragt wird, auf den ersteren Artikel umgestellt und troßdem konnie die Nadbfrage kaum befriedigt werden. Der Absatz von Iserlohner Bronzewaaren nach England hat zugenommen und wird, da in diesen Artikeln auf geschmackvolle Muster gesehen wird, welche geseßlich ges{ürt sind, cin lohnendes Geschäft erzielt. :

Au na Italien war das Geschäft niht unbedeutend. Ebenso wurden Eisenkurzwaaren mit Etfolg gegen englisbe und französische Fabrifate verkauft und haben Artifel, welche in Folge der abnormen Preiésteigerungen Anfang der ficbziger Jahre dur französische Fabri- Tate verdrängt waren, heute ihr altes Terrain wiedergewonnen.

Die Messing- und Kupferwalzwerke haben unter der Uebéer- produktion zu leiden gehabt, wodur die Preise schr gedrückt wurden. Die Nachfrage in Waggonbescblagtheilen war im verflossenen Jahre eine recht lebhafte. Der Export in diesen Artikeln kann nur in einzelnen Fällen ermögliht werden, weil die bohen Zölle des Aus- landes demselben entgegenstehen.

Die gegenwärtige Lage des internationalen Eisenmarktes ist als eine fortgeseßt günstige zu bezeinen.

In Deutschland sind die günstigen Verhältnisse andauernd ge- blieben; die Umsätze baben si stark vermehrt und wurden die Preise behauptet. Für Gießereiroheifen und Stabeisen war gute Nachfrage; in Faconeisen, Bleccen diverser Marken und Kleineisenzeug wurden niht unbedeutende Bedarfsdeckungen vorgenommen. In Westfalen balten die kartellirten Produzenten von Puddclrobeisen für Quanti- tâten die zur Herstellung von Walzfabrikaten für das Inland dienen, unentwegt den Walzwerken gegenüber an den Preisen fest, da die Hochöfen nicht mit vorhandenen Vorräthen zu rech- nen haben. In der Walzwerkbrande dauert die Bele- bung der Nachfrage an; namentlich i solbes in Stabe, Winkel- und Baueisen der Fall. Auch die Kleineisenzeugfabriken, Waggon- und Lokomotivbauanstalten haben noch reiblich zu thun. In Sdlesien herrste gleibfalls reges Geschäft am Eisenmarkte, ins- besondere war für Bau- und Stabeisen gute Nachfrage. Die Preise waren fest, doch ohne Avance gegen die Vorwoche.

Allgemeine Zeitung“

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 12.— Inhalt: Allgemeine Verwaltungsfaben: Erscheinen des Handbucks für das Deutsche Reih auf das Jahr 1883. Zoll- und Steuerwesen: Veränderungen im Bestande und in den Befugnissen von Zoll- und Steuersflellen. Finanzwesen: Nachweisung über Einnahmen des Reis vom 1. April 1882 bis Ende Februar 1883. Eisenbahn- wesen : Abänderung des Eisenbahn-Betriebéregleinents bezügli der Beförderurg von Patronen und vonx flüssiger Koblensäure. Posfst- wesen: Abänderungen der Postordnung vom 8. März 1879. Kon- sulatwesen: Exequatur-Ertheilung. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Statistische Nachrichten.

Die Knappschaftsverecine in Preußen unterstüßten nah der in der „Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im pr. St.* veröffentlichten Uebersicht, Anfangs 1881 20117 Inva- liden, 22 866 Wittwen und 39 869 Waisen, zusammen 82852 Per- sonen; dazu kamen im Laufe des Jahres 2701 Invaliden, 2512 Wittwen und 7694 Waisen, so daß im Ganzen (wenn aub nit das ganze Jahr hindurch) 22 818 Invaliden, 25 378 Wittwen und 47 563

Waisen, zusammen 95 759 Personen unterstüßt wurden. Am Jahre®- {luß verblieben 20951 Invaliden, 24040 Wittwen und 41 833 Waisen, zusammen 86824 zu Unterstüzende. An Kindern, für welde die Knappschaftévzreine Schulgeld bezablen, waren am Jahres\{chluß 1881 69 331 vorhanden. Auf 1090 aktive ständige Mit- alieder waren zu unterstüten Ende 1879 522,29, 1880 522,76, 1881 531,45. Es erfranften im Jahre 1881 162 891 beitragende Mits glieder (580 pro Mille), gegen 152316 in 1880 (570 vro Mille). Mit Hinzurebnung des Krankenbestandes aus dem Vorjabre waren im Jaßre 1881 168 491 Kranke, 6,41 °/ mehr als im Jahre 1880. Von der Gesammtzahl erhielten Kranfenlohn 120 021 Mann (71,23 9/6) pes Mana 15,7 Tage, gegen 15,4 Tage in 1881 und 17,1 Tage in

Die Vermögenslage der Knappscbaftsvereine hat sich im Iabre 1881 ni&t unwesentlich gehoben. Die Aktiva ftiegen von 21 545 609 Æ auf 22456 095 Æ oder um 910456 M. = 4,23 °%, die Passiva fielen von 66205 Æ auf 55234 Æ oder um 19,86 °/9. Mithin ist das s\tuldenfreie Vermögen von 21479404 M auf 22400 861 Æ oder um 921457 = 4,29 % geftiegen, gegen 2,86 °/g in 1880, 1,22 %/o in 1879, 0,01 % in 1878.

Die etat2mäßigen Einnahmen beliefen sib auf 14048488 M oder 940 477 M (7,17 9/0) mehr als im Iabre 1880. Sie bestanden aus laufenden Beiträzen der Arbeiter 6717621 # (47,81 %/), der Werkseigenthümer 6164025 (43,88 2%), Kapitalzinfen 747 064 M (5,32 %/6), Eintrittsgelder, Beitragsnachzahlungen und Strafgelder 156 011 M (1,11 °%/6), Nußungen des Immobiliarver- mögens 40455 Æ (0,29 9/5) und sonstigen Einnabmen 223 312 M (1,59%). Seit dem Jahre 1872 sind die laufenden Beiträge der Arbeiter von 49,12 auf 47,81 9% gefollen, die der Werkeigenthümer von 41,52 auf 43,88 9/9 gestiegen.

Die Ausgaben betrugen 13 152 992 #4 und überstiegen die des Vorjahrs um 524 335 Æ oder 4,15 0%/0. Von den Ausgaben ent- fielen auf die Gesundheittpflege 3578 971 M (27,21 9/6), laufende Unterstüßungen 8291577 #6 (63,094 9%), Begräbnißbeibülfen 170541 M (1,30 9%), fonstige außerordentli.be Ausgaben 106 285 M (0,81 9/0), Swulunterribt 367414 A (2,79 9/6), Verwaltungs- aufwand 453376 M (3,45 9/9), sonstige Au2gaben 184 829 (1409/0), Die Kosten für Gesundheitëpflege find von 1872 bis 1881 von 836,36 auf 27,21 °% gefallen, die der laufenden Unterstüßung an Invaliden, Wittwen und Waisen von (3 647121 M auf 8291 577 M) 47,13 auf 63,04 9/9 gestiegen. An Ganzinvalidenunterstüturg kamen bei allen Vereinen auf eine unterstüßte Person 220,97 (, am meisten, 403,61 Æ, bei dem Claus- thaler Knappschaftêverein, am wenigsten, 99,42 bzw. 99,17 Æ, bei deim Nafsauisben und Rheinishen. Die Wittwenunterstütung stellte sib im Durdbschnitt auf 108,54 4, bei dem Saarbrücker Knapp- \chaftsverein auf 263,92 Æ, bei dem Nassauischen auf 47,28 4 ; die Waisenunterstüßung auf 31,86 Æ, bei dem Clausthaler auf 50,50 4, bei dem Niedersclesishen auf 9,78 ,_ Auf je cinen der im Durcbschnitt auf den Vereinswerken bes chäf- tigten Knappschaftêägenossen fielen an Einnahmen: laufende Beiträge der Mitglicder 23,91 M (gezen 1880 + 13 A), Beiträge der Werk- eigenthümer 21,94 A (+ 62 „), sonstige Einnahmen 4,14 4 (+ 20 5), im Ganzen 49,99 Æ (+95 A). Ausgaben: Gesundheits- pflege 12,74 M. (— 29.4), laufende Unterstüßungen 29,51 M (— 9 4), Begräbnißbeihülfen 61 Ä (unverändert), außerordentliche Unterstützungen 37 S (— 3 4), Sthulunterriht 1,31 # (— 1 A). Verwaltung 1,61 Æ (— 1 »), sonstige Ausgaben 66 H (— 1 S), im Ganzen 46,81 (— 44 S). Ueberichuß der Einnahmen über die Au8gaben e T 1,39 S), \{huldenfreies Vermögen 135,08 Æ (+ 2,79 M. = 2,11 °/0 '

Außer den vorstehend berücksihtigten Knappschaftsvereinen be- standen im Obker-Bergamtsbezirk Clausthal noch 3 bergamännishe Kranken» und Unterstüzungskassen mit 24 Mitgliedern.

__ Der Allgemeine Knappschaftsverein Waldeck im Fürstenthum Waldeck umfaßte 5 Erzbergwerke, welde im Jahret- mittel 51 ständige und 129 unständige Genossen beschäftigten. Inva- liden waren nit vorhanden, doch wurden 3 Wittwen und 2 Waisen unterstüßt, und an 86 Kranke Kranfkenlohn gezahlt. Die etatsmäßigen Einnahmen beliefen sich auf 2778 #, die Ausgaben auf 1934 A, das Vermögen auf §278 M

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Unter dem Titel „Die ältesten Kredit- und Wewbsel- banken in Frankfurt am Main 1402 und 1403* hat Dr. Otto Speyer cin werthvolles und interessantes Scþrifthen aus8gearbeitet und in dec Jägerschen Buchtandlurg zu Frankfurt a. M. erscbeinen lassen. Darin wird auf Grund der Urkunden, die fleißig durforscht und benußt find, über die Entstehung der Wecbselbriefe und der ersten Kredit- und Wecbsfelbank in Frankfurt a. M. unter Jekil Humbret im Jahre 1402, sowie über die Gründung der 4 We:cbselbanken in Franffurt a. M. durch den dortigen Rath in dem darauf folgenden Jahre 1403, ihre Organisation und ihren Geschäftsbetrieb, ferner über denEinfluß der Banken auf die städtischen Finanzen und über das Verhalten der Kirde gegen die Kredit- und Wechselbanken eingehend berichtet. Mit der Geschichte der Frankfurter Banken ift zuglei ein Ucberblick über die Gesbicbte des mittelalterliden Zinéverbotes in populä:er Dar- stellung verbunden. In die Erzählung sind folgende Urkunden ein- verwebt: Die Bank-Konzessionsurkunden von 1403, die Schuld- urkunde über die Frankfurter Stadtanleihe von 1388, das Privileg für die Stadt Frankfurt vom 30. Juni 1349 zum Verkauf von Renten und Leibgedingen, das Patent des Kaisers Wenzel vom 16. Septem- ber 1390, kraft dessen wegen der hohen Zinsen der Juden nicht nur diese, sondern au gleih die gesammte Kapitalsbuld aller Scbuldner der Juden im Lande Franken für getilgt erklärt wurde; ferner das Privileg, betr. das Regal des Geldwecsels, und das Ret, klein Geld zu s{lagen, für Frankfurt a. M. rom Jahre 1346, endli das Privileg des Geldwiegens vom Jahre 1355 für den dortigen Rath.

Das Märzbeft 17. Jahrgangs der Monatsschrift , Kunst und Gewerbe“, Zeitschrift zur Förderung deutscher Kunstindustrie, her- au8gegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg (redigirt von De. Otto von Schorn. Nürnberg, Druck und Verlag von G. P. J. BVieling G. Dietz) bringt den S{luß des Berichts über die Ausstellung der Central-Union der dekorativen Künste in Paris, von Hermann Billung, und eine weitere Fortseßung der ebenso belebrenden wie interessanten Bescreibung der reichaltigen Kollektion altdeutscer Gläser in der Mustersammlung des Bayerischen Gewerbemuseums, von Carl Friedrih. Dann folgen, wie sonst, kleinere Mittheilungen aus und über Museen, Vereine, Schulen, Ausstellungen 2c., Rathschläge für die Werkstatt, Mittheilungen aus dem Buwbhbandel und kleinere Nachrichten. Von den 3 Kunstblättern des Märzhefts der Zeitschrift zeigt das erste 5 in s{ônem Farbendruck vortrefflid reproduzirte Sbmutheile aus Gold mit Perlen, Steinen und Email (nad Originalen des Kaiserliben Museums in Wien), das zweite einezn ornamentirten Marmorfußboden aus dem Kirchendbor der Certosa bei Pavia und das dritte eine pracbtrolle venetianishe Spitze aus der reihen Samm- [ung der Frau Dr. Meyer in Hamburg, in vorzüglich gelungener autotypi- ser, direkt nach der photographiscen Aufnahme bergestellter Abbildung, Außerdem find auch im Text wicder mancherlei für den Kunst- gewerbtreibenden interessante Abbildungen vertheilt; es seien hervor- gehoben: eine Nürnberger Haube (aus dem Ende 17, Jahrhunderts, aus der Auéstellung der dekorativen Künste in Paris 1882), eine \chône Tapete aus dem Iahre 1788 (nach Zeichnungen von Prieur, gedruckt von Réveillon, aus derselben Ausflellung), ein Buchdeckel aus der Sammlung des Bayerishen Gewerbemuseums, das hübs{ch ersundene s{chmiedeeiserne Aushängeschild von dem alt- deutsdcn Weinhause auf dem Nürnberger Landes-Ausstellungsplatz u. v. a. Gleicbzeitig und als Beilage zu dem Heft wurden die Nry. 4 und 5 der „Mittheilungen“ des Bayerischen Gewerbe- museums aus8gegeben.

_— Der Buchhändler und Antiquar Joseph Jolowicz in Posen hat Nr. 76 seines antiquarishen Bücherlagers unter dem Titel: „Les Pays Slaves. Cata'ogue d’ouvrages anciens et modernes sur la littérature et l’histoire des pays slaves. Partie I. Histoire, Géographie, Numismatique, Généalogie, Antiquités etc,

veröffentlidt. Dieser Katalog enthält ein Verzeihniß von 1558 Schriften über die slavisben Länder (namentlih über Rußland und Polen, außerdem auch über Böhmen, Mähren, Galizien, Serbien, Bosnien, die Herzegowina, Lievland), welhe unter fol- gende Rubriken vertheilt find: 1. Slavisbe Geschichte und Geographie (betr. sowohl die Slaven und ihre Gei\cbicbte und Geographie im Allgemeinen, als die einzelnen Länder der Slaven, darunter au Polnis%-Preußen und Thocn, fowie die preuß. Prov. Posen, im Ganzen 1436 Nren.); I1. Numismatik (24 Nren.); II. Genealogie u. Heraldik (15 Nrn.); IV. Anthropologie, Aräo- logie, Kunst (im Ganzen 40 Nrn.); V. Kultur, Sitten, Verschiedenes (im Ganzen 43 Nrn.). Die meisten der Schriften sind in polnischer, mebrere in französischer, einige in lateinischer und deutsher Sprache abgefaßt. Unter den aufgeführten Werken besinden si viele werth- volle und interessante.

Land- und Forstwirthschaft.

_ San Francisco, 26. Mirz. (W. T. B.) Wie von ver- {iedenen Punkten aus dem Janern des Landes gemeldet wird, ift nunmehr Regen einzetreten und sind in Folge dessen diz Hoffnungen auf eine gute Ernte stark gestiegen.

Gewerbe und Handel.

__ Münten, 26. März. (W. T. B) Zu dem heute bier zu- jammentretenden Handwerker-Delegirtentag sind über 300 Anmeldungen erfolgt. Vertreten sind 66 Orte aus allen Kreisen der Monarcie, die Rheinpfalz ausgenommen. Zum ersten Vorsitenden wurde Fabrifant Billing von bier gewählt.

26. März. (W. T. B.) Ia der beutigen Hauptver- fammlung konftituirte sich der Baverishe Handwerkers- Delegirtentag als integrirender Beitandtheil des Allgemeinen deutschen Handwerkerbundes mit dem Size in Münben und nahm sämmtliche Paragraphen des vorgelegten, auf den Besblüsfsen des Magdeburger Handwerkertages basirenden Statutenentwurfs in Be- treff der Wiedereinführung der Innungen mit Beitritts- und Bei- tragêpflibt, der obligatorisben Arbeitsbücber, der Ecribtung von Handwerkskammern, Abbaltung von Meisterprüfungen, Beseitigung des Hausirhandels und der Wanderlager, Regelung des Submissions- und Kreditwesens 2c. an. Nach Erledigung der Tagesordnung wurde der Delegirtentag am Nachmittage geschblo}sen. Im Ganzen waren Handwerkervereine und Handwerkêmeister von 809 bayerishen Städten und Ortschaften dur 420 Delegirte vertreten.

Nürnberg, 24. März. (Hopfenmarktberich{t von Leopold Held.) Der Charakter des Hopfengeshäfts war vorgestern und beute ein ruhig fester. Verkauft wurden an beiden Tagen je ca. 50 Ballen. Die Preise sind vollständig unverändert. Es erzielte reine Primawaare 40900—410 4, bessere Mittelwaare 350 —375 , Mittel- waare 325 350 Æ und leite Waare 315—325 Æ Gesucht sind vornehmlich gute Mittelhopfen.

_St. Petersburg, 24. März. (W. T. B.) Die General- versammlung der russis{ben Bank für auswärtigen Han- del hat, dem Antrage des Verwaltungsrathes entsprecend, die Ver- theilung einer Dividende von 84%, genebmiat.

New-York, 24, März. (W. T. B.) Baummwollen- Wocenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 99 009 B. Ausfuhr nab Großbritannien 45 000 B.,, Ausfuhr naÞ dem Konti- nent 50 0009 B,, Vorrath 889 000 B.

Verkehrs-Anstalten.

Bei dem Königlihen Eisenbahn-Betriebs8amt zu Berlin (Direktionsbezirk Bromberg), Osthahnhof, sind gegenwärtig eine Anzahl Stellen im Zugbegleitungsdiens für Militär- anwärter frei, für welhe Stellen zur Zeit Anwärter fehlen.

Bewerber, welbe im Besite des Civilversorgungs\cheins sind, gutes Sch- und Hörvermögen haben, körperlih gewandt, rüstig und gewillt find, sib dem Königliben Eisenbahndienst zu widmen, können c bei der vorgedachten Behörde unter Einreibung des Civilver- sorgungéscheins und der übrigen Militärpapiere, sowie eines selbst- gescriebenen Lebenslaufs melden. Die Einstellung erfolgt zunäbst mit der Charge als Bremser, jedo bei geeigneter Qualifikation mit der Anwartschaft auf Beförderung zum Schaffner, Packmeister und Zugführer und dementsprechender Steigerung des Gehalts.

Zwiscben Berlin und Moskau ift eine direkte tele- graphische Verbindung ins Werk geseßt worden. Die zunäcst eingeleiteten Correspondenzversube auf der in ibrer Gesammtlänge 2285 km mestenden Leitung haben cin so befriedigendes Resultat ge- liefert, daß die unmittelbare Abwickelung des Telegrammverkehrs zwischen den beiderseitigen Residenzstädten, wodurch die bisher nothwendig gewesene Umtelegraphirung in Warschau oder in St. Petersburg vermieden, also eine erhebliwe Beschleunigung erreicht wird, als ge- sichert betrachtet werden kann. Die direkte Verbindung Berlin- Moskau wird übrigens au für den telegraphisÞben Verkehr mit einer Reibe von anderen, noch weiter nach Often belegenen russischen Ver- kehrépläßen (z. B. mit Nishay-Nowgorod, Rjasan, Perm, Kasan, Saratow, Orenburg, Astrachan 2c.) cine bedeutende Beschleunigung zur Folge haben.

Riga, 26. März. (W. T. B.) Der Verkehr auf der Eisen - bahn Riga-Dünaburg ift wiederhergestellt.

Triest, 26. März, (W. T. B) Der Lloyddampfer „Mars“ ist heute Morgen mit der ostindish-chinesishen Ueberland- post auz Alcrandrien hier eingetroffen.

New-York, 24. März. (W. T. B) Der Dampfer „Egypt“ von der National-Dampf\schiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) und die Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Fulda“ und „Salier“ sind bier angekommen.

20, Mar (W. Q. B) Der Dampfer „Canada’ von der National-Dampfschiffs-Compagntie (C. Messingshe Linie) ift hier argekommen.

Sanität8wesen und Quarantänewesen.

Nach amtlichen Nachrichten aus Triest hat #sch die in der „Triester Zeitung®“ vom 22. d, Mts. gemeldete Nachricht über den angeblichen Ausbruch des gelben Fiebers in Dalmatien nicht bestätigt.

Berlin, 27. März 1883.

Konsulatsberichte.

Wollberichte aus a, Sydney, vom 8. Fanuar 1883,

Seit dem letzten Berichte hat ein bedeutender Umsaß statt- gefunden, die damals geringere Festigkeit des Marktes ist gewichen und die bezahlten Preise sind eher gestiegen. Doch is zu bemerken, daß auf den Auktionen legter Woche ungewaschene, untergeordnete Qualitäten etwas vernachlässigt waren.

Die Zufuhren der Wolle vom Jnnern der Kolonie sind s{wächer geworden, was jedenfalls im Zusammenhang mit der im leßten Jahre erlittenen Dürre zu bringen is. Seit dem 18. November v. Js. find ausgeführt worden ca. 50 000 Ballen, davon nah San Francisco ca. 2500 Ballen, nah Hamburg 387 Ballen, alles Uebrige nach London und Ant- werpen.

b, Melbourne, vom 4. Januar 1883.

Obgleich die Zufuhren aus dem Jnlande seit dem lebten Berichte nicht so bedeutend gewesen sind, wie sür die gleiche Zeit des Vorjahres, so ist das Geschäft am hiesigen Markte dennoh ein sehr befriedigendes gewesen. Da seit Beginn der Saison am 18. Oktober bis zum Schlusse des Jahres im Ganzen

106 310 Ballen verkaust worden sind.