1904 / 59 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Mar 1904 18:00:01 GMT) scan diff

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Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

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e E T s E S

Deutscher Reichstag. 52. Gißgung vom 8. März 1904. 1 Uhr.

Ueber den Anfang der Sißung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.

Es folgt die Fortseßung der zweiten Beratung des Nei chs- haushaltsetats für 1904 bei dem ersten Ausgabetitel des Etats für die Verwaltung des Reichsheceres, in Verbindung mit den beantragten Resolutionen von Heyl, Beumer und Eickhoff.

Abg. Dr. Sattler (nl): Stete Wiederholung allgemeiner Sätze und unbewiesener Behauptungen, wie wir fie in der leßten Zeit im Reichstage erlebt, hindert diesen an der Erledigung seiner Arbeiten und drückt sein Ansehen herab. Ih hätte selbst nicht das Wort ergriffen, wenn der Abg. Bebel uns gestern niht heraus- gefordert hätte. Ich werde aber einen anderen Ton anschlagen wie er, der durch das Pathos der Leidenschaft die Militärinstitutionen herabzudrücken sucht. Die bisherigen Ausführungen hatten mit dem Etat felbst sehr wenig zu tun. Ueber die neue Militärvorlage haben wir rur erfahren, day an der zweijährigen Dienstzeit nihts ‘geändert werden soll. Die Beschlüsse der Kommission über die Bezüge der Oberstleutnants der Infanterie und über die Ablehnung der Ver- mehrungen der Unteroffiziere entsprehen nit unserem Standpunkt. Wir können die erfolgten Verkürzungen und Ablehnungen nur be- flagen, zumal uns auch die fortdauernden Klagen über den Luxus im Offizierkorps und über die immerwährenden Uniformänderungen mit Besorgnis bezüglih der Erlangung des Offizierersaßzes erfüllt haben. Wir freuen uns immerhin der Erklärung des Vertreters der Heeres- verwaltung, daß bei der Annahme von Offiziersaspiranten mit größter Vorsicht verfahren würde. Aus analogen Gründen müssen wir die Ablehnung der Vermehrung der Unteroffiziere sehr bedauern. Bei der Kritik der Heereseinrihtungen werden wir uns stets die Rücksicht auf die öffentlihe Wohlfahrt vor Augen zu halten haben. In diesem Sinne können wir der. Erklärung des Kriegsministers be- züglich der Kritik der inaktiven Offiziere nur beistimmen; wir können sein Urteil über einen Teil von ihnen, die gewissermaßen ihr eigenes Nest verunreinigt haben, nur unterschreiben. Die Aufgaben und Ob- liegenheiten der Armee sind gegen früher ungemein gewachsen. Die Armee hat auch den nötigen Drill zu liefern, um die Disziplin dem Soldaten einzuprägen. Die Anforderungen an die Ausbildung steigen daneben von Jahr zu Jahr. In seinen historischen Ausführungen ist der Kriegsminister niht ganz glücklih gewesen. Jn der Schlacht von Jena hat das preußishe Heer gewiß tapfer gefohten ; aber nah der Schlacht erfolgte der Zusammenbruch der ganzen Staatsverfassung. Das war ein Zeichen, daß es so niht weiter gehen konnte.

Die Schuld dafür, daß der Volksgeist 1806 auf eine so tiefe Stufe |

esunken war, lag bei denen, die das Volk von jeder öffentlichen etätigung von bürgerlihen Rechten fern gehalten hatten. Das „Ruhe ist die erste Bürgerpfliht“ hat niht irgend ein Bürger gesprochen. Dieses System mußte erst zusammenbrechen, ehe es dem von seinen Fesseln befreiten neuen Volksgeiste ge- lingen konnte, in dem Aufshwunge von 1813 den Staat wieder aufzurihten. Bezüglih des Luxus hat der Minister eine etwas aus- weichende Erklärung abgegeben; er sagte, nicht in allen Negimentern herrsche Luxus. Aber in der Kommission hat er sih als ein Gegner dieser Neigung zum Luxus bekannt. Auch in den Uniformänderungen soll ja jeßt ein Abschluß erreicht sein. In der Diskussion ist uns der Kriegsminister mit vollem sfittlihen Ernft entgegengetreten, während Herr Bebel zwar diesmal mit etwas größerer Vorsicht bei seinen Behauptungen verfahren ist, aber doch nach wie vor alles aufbot, um vas Ansehen der Armee und des Offizierkorps vor Deutschland und der ganzen Welt herabzuseßen. Aeußerst erfreulich i} ja, daß Herr Bebel und seine Freunde in einem ungerechten Angriffs-

kfrizge für das deutshe Vaterland ins Feld zichen wollen; aber ih

gute Wigte, die auf Kosten meiner Partei gemacht werden, würden wir niemals etwas einwenden. (Zuruf rechts.) Ihr ganzes Denken richtet fich nur nah dem Dreédener Parteitag. Lassen Sie doch auf Neichs- kosten die Verhandlungen des Dresdener Parteitags drucken und ver- teilen, und sprehen Sie sich in aller Ausführlihkeit darüber aus, Sie Eônnen dann damit die Sozialdemokratie vernichten, soviel Sie wollen. Der Fall des Generals von Bissing ist noch nit aufgeklärt. Mir war von sechs vershiedenen Seiten die Sache mitgeteilt worden, die hier neulich vorgebracht worden ist. Wie steht der Kriegsminister dazu? Es bleibt uns nichts übrig, als die Flucht in die Oeffentlich- keit, weil sonst die Betreffenden nicht zu ihrem Recht kommen. Be- zeihnend ift, daß der Mann, der dem Abg. Pichler im bayerischen Landtage eine Beschwerde übergeben hatte, nachher bestraft worden ist. In dem Fall des Prinzen von Arenberg bleibt unerklärlih, weshalb der Mann, der notorisch nahezu geisteskrank und wegen Mißhandlungen bestraft war, zum Kolonialdienst hat zugelassen werden können. Unter Patriotismus verstehen wir die Liebe und Anhänglichkeit zum Volke. Diese Volksliebe betätigen wir besser als Sie (rechts), denn wir wollen es veredeln und verbessern. Unsere Ideale sind weit höher als die Ihrigen, denn Sie betätigen Ihre Vaterlandsliebe nur gegen- über cinem fleinen Teile des Volkes. Ihre Vaterlandsliebe treibt Sie zur Unterdrückung anderer Völker an, Sie suchen überall die Nosinen aus dem Kuchen anderer Völker herauszuholen. Der Kriegs- minister zog die Versiherungen des Abg. Bebel in Zweifel, daß wir im Falle eines Verteidigungskrieges das Vaterland verteidigen würden, und er meinte, wir wollten den kriegerishen Geist aus dem Volke reißen. Den Eroberungs- und Unterdrückungsgeist wollen wir allerdings nicht. Das würde uns aber nit hindern, unser Land, wenn es von einem fremden Eroberer angegriffen würde, mit allen Mitteln zu verteidigen, zumal gegen Rußland. Daß Bismarck die Emser Depesche gefälscht hat, hat er selbst zugestanden, indem er sagte, er habe aus der Schamade eine Fanfare gemaht, und gerade die Vaterlandsliebe hat meinen Freund Liebknecht getrieben, diese Fälshung festzunageln. Daß wir solche Dinge an den Pranger stellen und eine elende Polizei brandmarken, ist ein Beweis unseres Patriotismus, unseres Interesses für das deuts@We Vaterland, für das deutsche Volk. Sie (rechts) wollen mit Waffengewalt unsere Ideale be- kämpfen. Wenn wir erst die Mehrheit haben, die Macht dazu, unsere Ideale durchzuführen wann dies eintreten wird, ist ja noch nit so genau anzugeben —, dann wird sich das deutshe Volk durch eine Anzahl von Junkern oder Gamaschenknöpfen nicht davon abhalten lassen, das durchzuführen, was es will, und wenn die Minderheit unserer Mehrheit Widerstand leistet, dann kann ih Ihnen die Ver- sicherung geben, wird die Mehrheit des Volks Manns genug sein, um dieser Minderheit Herr zu werden, zum eigenen Wohl diefer Minderheit. Ihr Patriotismus “ist ja tarifiert; der Grad der Anhänglichkeit an die bestehenden Zustände rihtet sh ja bei Ihnen nach dem Stand der Zölle; wenn die Zölle aufgehoben werden, werden die Throne krahen, das * haben Ihre Blätter ganz ohne Rückhalt aus- gesprohen. Herr von Einem hat also verkündet, er sei bereit, gegen die Mehrheit des deutshen Volkes ins Feld zu ziehen, und wenn Herr von Einem auf seiner Rosinante gegen diese Mehrheit loszieht, wird er auch Hilfe finden; er wird den starken Mann, Herrn von Niepenhausen, als Schildknappen neben sich haben. Herr von Einem will die Offiziere nicht die „Blüte der Nation“ genannt haben; er hat sich energisch dagegen verwahrt. In dem Stenogramm steht, „der Offizier ist der Führer des Volkes in Waffen." Gegen diese Be- merkung hat niemand etwas einzuwenden gehabt; aber in der „Frei- finnigen Zeitung“ und der „Post“ ist zu lesen: „Blüte der Nation“. Diese Wendung ift also doch vielleiht gebrauht worden. (Zustimmung des Kriegsministers.) Dann hat Herr von Einem also das Stenogramm geändert; und der Widerspru, den wir fofort gegen diese Aeußerung erhoben haben, erscheint jeßt völlig sinnlos. Jeden- falls muß festgestellt werden, daß der Minister aus irgend welchen Gründen diese Aenderung vorgenommen hat. Die Geshichtsauffafsung des Kriegêministers über die Vorgänge von 1806 ist in ihrer Sonder-

Beschwerdepfliht betont. Damit war der Erbprinz in \{ärfster Weise desavouiert. Die Enthebung hat das peinlihste Aufsehen im ganzen deutshen Volke erregt. Der urfählihe Zusammenhang zwischen dem Erlaß und der Entlassung ist nicht Hinwegzuleugnen. Der Erbprinz von Meinigen ist erst einen Monat später zum Generalinspekteur ernannt worden, und es pfeifen alle Spaten von den Dächern, daß das nur eine Salbe auf die Wunde der Entlassung war. Die Sache hat das peinlihste Aufsehen erregt, weil Hundert- tausende glauben, daß diejenigen gemaßregelt werden, die den Soldaten- mißhandlern, diesem Geziefer, möchte ih beinahe sagen, die Zähne zeigen. Warum haben wir in Bayern ‘nur !/ statt !/,; der Miß- handlungen des deutshen Heeres? Weil das Offizierkorps vor allem auf einer höheren Bildungss\tufe \teht, und weil es niht so viel Adelige besißt. Auch die boyerishe Kadettenschulbildung ist eine allgemeinere als in Preußen. Ein anderer Grund ift der, daß Bayern seit Jahrzehnten die Oeffentlichkeit des Verfahrens in Militärsachen hat, daß man dort seit Jahrzehnten mit größter Strenge gegen Militärmißhandlungen vorgegangen ift und die be- treffenden Offiziere ohne weiteres in Pension ge\schick hat. In Bayern hat ein Vertreter der öffentlihen Anklage gegen einen An- geklagten gesagt, er scheine die -Begriffe- eines preußishen Garde- füsiliers mit sich gebracht zu haben. Eine \{äârfere Ver- urteilung des preußishen Systems kann ih mir nicht denken. Die Militärverwaltung sollte mehr auf eine größere Bildung der Offiziere und Unteroffiziere in Preußen hinwirken. Wollen Sie die Sozialdemokratie wirksam bekämpfen, so müssen Sie dafür sorgen, daß für sie keine Reklame gemacht wird. Die Millionen von Mitläufern züchten Sie am meisten durch kleinliche Verwroaltung8maßregeln, die wie Nadelstihe wirken und die Sozial- demokraten im Lihte von Märtyrern erscheinen lassen. Man s\ollte doh mit der Gesinnungsschnüffelei aufhören. Jn rveitesten Kreisen hat es Befremden erregt, daß der Kriegsminister auf die Klagen des Abg. Eickhoff niht eingegangen ist. Der Kriegsminister sollte do als Vorsteher der Kriegsverwaltung die Kriegsgeshihte etwas besser kennen. Ich stelle fest, daß er die Unzufriedenheit der Offizier- kreise über die Veränderungswut der preußischen Militärverwaltung anerkannt hat. Nur über den Grad und die Tiefe der Unzu- friedenheit herrscht Meinungsverschiedenheit. Die Unzufrieden- heit geht fehr weit, namentlih über die Bevorzugung des Adels. Mir ist erst heute eine Mitteilung eines Offiziers zugekommen, daß in sämtlihen Intendanturen ein folches Ueberwiegen des adligen Elements ist, daß es in den bürgerlichen Kreisen der Offiziere als sehr drückend empfunden wird. Von der Kavallerie \prehe ih {on gar niht. Der höhere Offizier {reibt mir: Wir haben zwei Klassen unter den Offizieren, die Mißstimmung unter den bürgerlichen Offizieren ist sehr tiefgechend. Mit diesem System wandern wir {ließlich noch nach Jena. (Zwischenruf rechts.) Sie als beati possi- dentes brauchen si ja niht zu beschweren, die anderen aber müssen endlich den Mund auftun. Das ist sogar in der „Kreuzzeitung“, in dem „NReichsboten“ und in der „Schlesishen Zeitung“ geschehen. Noch niemals ist eine so abfällige Kritik an unserer Militärs verwaltung geübt worden, wie es jeßt von Blättern aller Parteien geschieht. Der Kriegsminister hat sich mit einigen Witen über die Hauptsachen hinweggeseßt. Die „Kummerfalte“ oder „Quetschfalte“ habe ih nur ganz nebensählich erwähnt. Die „Kummerfalte“ war außer Mode gekommen, in Bayern soll sie nur noch von zwei alten Generalen g@tragen werden, sie hat nun in Preußen ihre Auf- erstehung erlebt. Um die Frage, ob die Vorteile der fortwährenden Uniformänderungen sh mit den Nachteilen für die unbemittelten Offiziere vereinigen lassen, und ob sie für die Schlagfertigkeit und Kriegsfähigkeit von Wert sind, ist der Kriegsminister herumgegangen. Die Litewka ist ein sehr praktishes Kleidungs\tück, aber man beschwert ih in Offizierskreisen, daß man statt der billigen blauen die teurere graue eingeführt hat. Der Kriegsminister beschwerte fich, daß ih von Offiziersgigerln gesprohen habe. Das Säbelrasseln der adeligen Kavallerieregimenter muß doch mit Recht den Spott der Wiy- blätter hervorrufen. Ich danke dem Kriegsminister für die Lebens-

e Ee e | s . j (ei O.-S C c p J S Z . ° L Ï l L b S A S 4 L = 0 “p aus E N | 540 N 1E | 1E E 12,80 : 12,43 3; i laube doch, Herr Bebel wird sich die Entscheidung darüber | barkeit hon von dem Abg. Sattler beleuhtet worden; noch seltsamer | blätter hervorr1 ch danke dem Kriegsm Gim. e S | f | 6,00 17,00 jelbstt vorbehalten wollen, was ein ungere(ter Angriffskrieg ist. | war der Versuch des Herrn Liebermann von Sonnenberg, die Katastrophe | würdigkeit, daß er mir Einsicht in die Koffer der Gardeleutnants Hagen £_W._. : S 140 | c 1550 | 12,89 13,35 13,00 Auch die Bebelshe Gegenüberstellung der Christen und der Caesaren | pon Jena zu einem Ruhmestitel für die preußishen Junker umzustempeln. | angeboten hat. Ih bin zu Gegendiensten gern bereit. Ich kann e 1200 | c 9,90 | 15,50 16,00 : : muß um so eigentümliher wirken, als es do felbst den Sozial- | Das berüchtigte Wort: „Nuhe ist die erste Bürgerpflicht" wurde von | ihm nur sagen, um mich feiner Ausdrucksweise zu bedienen: Schwerin i. M E —— = e T RONO 13,40 568 12,62 demokraten bekannt sein wird, daß eine Reihe von Caesaren mit den | dem Stadtkommandanten von Berlin nah der Schlacht bei Jena ge- | in meinen Rucksack kommen Sie auch niht hinein. In bezug S S N 13,00 | 13/60 13,60 ¿ é é \{ärfsten Verfolgungen gegen die Christen borgingen, während die | \yrochen, und das Bürgertum war durch die jahrzehntelange Knechtung | auf die Sichtbarkeit der Kavallerieuniform sind Versuhe ange- D a! e L. Sozialdemokraten sich doch im Deutschen Reiche recht wohl fühlen | fo ausgemergelt, daß es sih untertänig fügte. Gerade in jenen Tagen | stellt worden, die ganz sonderbare Ergebnisse gehabt baben sollen. Jch P 12,00 | 13,00 | können. Wenn Herr Bebel bestritt, daß auf dem Dresdener Partei- | hat man die Unfähigkeit der unums{hränkten Monarchie mit ihrer | bitte den Minister um Auskunft darüber. Der General von Endres 12,00 | 12,80 1530 11,59 i * tage Schimpfereien an der Tagesordnung waren, fo erinnere ih nur | bureaukratischen Mißwirtschaft erkennen gelernt ; sie hatte jene Schlacht | hat in der staatsrechtliden Belehrung, die er mir hat zuteil werden 1240| 19/00 438 13/28 daran, daß der Ausdruck „Lüge“ sehr häufig gefallen ist; wir halten | für den alten preußishen Staat zu verantworten. Herr von Cinem | lassen, einen sehr unglücklichen Zungenschlag gezeigt. Wertvoll war 12,60 12,60 1240 12/40 den Vorwurf der Lüge für eine Beschimpfung, und wer auf seine aber hâtte die Aufgabe gehabt, nahzuweisen, daß die heute bestehenden | mir, daß er festgestellt hat, daß die bayerische Regierung nicht die 12,10 12,10 ; au Ehre hält, darf diesen Vorwurf sih nit gefallen lassen. Königstreue Zustände allen gerehten Ansprüchen genügen. In der Einzelberatung | Verpflichtung habe, alle jene Aenderungen mitzumahen. Im übrigen 12,20 | 90 ; x i: s t und Byzantinismus sind nicht dasselbe; auch wir halten an dem | jpird das Vorhandensein chwerer Mißstände noch weiter nahgewiesen | hat er mich niht verstanden. Jch babe mit keinem Wort die 11,90 3l : j : q : A Rechte der Kritik fest, aber die Machenschaften, welhe die Grundlagen | werden. i bayerishe Regierung zur Obstruktion aufgefordert. JIch komme zum 12,00 d j i : / ° 6 4 der Königstreue, die Monarchie herunterzuziehen versuhen, werden wir Stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat, Königlih | Schluß. Der Kriegsminister stellt es so dar, als ob das „Näsonnieren“ 12,60 immer bekämpfen. Wir glauben auch, daß die Hoffnungen der Sozial- | \ä@sischer Oberstleutnant Krug von Nidda: Mein Kollege von | in der Armee sehr harmlos wäre. Dem ist nit fo. Ich spreche gar 12,20 demokratie in dieser Nichtung vergeblich sind und bleiben werden. Die | Endres ist auf einer Dienstreise und wird \ich später mit dem Abg. | niht von der fozialdemokratishen Unzufriedenheit. Aber auch sonst 14,10 ( : : bürgerliche Gefellshaft, die besißenden Klassen sind vor hohe Aufgaben | Ledebour auseinandersezen. Ih habe mich gegen die Anspielung des | herrscht große Unzufriedenheit in der Armee. Wenn die berechtigten 12,90 3,10 6 450 12,90 13,00 | i  gestellt; aber um sie durchführen zu können, darf man nicht an unseren Abg. Bebel auf einen Fall in Bauten zu wenden. Jch hatte gestern | Beschwerden des Offizierkorps berücksichtigt werden, dann braucht man 14,50 | E L A . 2 nationalen Grundlagen, an unserer Wehrkraft rütteln lassen. kein Material; heute kann ih folgendes sagen: Die erwähnte Schlägerei | in der Armee nur zu gehorchen, nicht zu räsonieren. Dann wird | 14,00 4 150 13,83 13,25 l : A Abg. Ledebour (Soz.): Heir Sattler hat im wesentlichen | hat leider stattgefunden. Ein Dffizier hatte nach einer glücklich ab- | man im Offizierkorps au nicht sagen, wie es mir geschrieben wurde, Sh E —- = ; 12,40 g 1670 11/93 1200 | nihts weiter getan, als dasjenige wiederholt, was Herr von | gelaufenen Besichtigung sich mit mehreren Kameraden zufammengetan | daß der Anstand es verbiete, \{ärfer vorzugehen. Die Beseitigung der SA vab C 13,00 13,00 13,80 | 13,80 14,20 | ) ; Z : L | Einem \chon vorher gesagt hatte. Ih werde mich daher | und dabei des Guten etwas zu viel getan. Auf dem Heimweg geriet | Unzufriedenheit liegt auch im Interesse der Militärverwaltung. S s: o ee 13,20 13,20 13,40 | 183,40 O 186 9 9 961 13,40 1320 | . E darauf beschränken können, mich mit Herrn von Einem und | er mit einem Zivilisten in Streit, und es kam zur Schlägerei, die Preußischer Kriegsminister, Generalleutnant von Einem R l orb aaf O e 13,40 13,40 | 13,60 13,60 14,00 ) Ti 993 13,60 13/52 2 e Herrn von CGndres zu beshäftigen. Der leßtere wollte den bayerishen | ers durch Dazwischentreten von Kameraden geshlihtet wurde. Dafür reußler 5rlegs Ie , GWeneralleuinan C Pfu S N S 100 O O 1890 14,00 4,20 : 1 720 13.87 13/37 S : N Kriegsminister von Asch gegen sich selbst in Shuß nehmen. Er hat | wird er seine Strafe zu tragen haben. Daß diese Schlägerei | genannt von Rothmaler: Schwerin i. M. Futterhafer 11,50 O 200 | 12/00 12,50 2,7 : l sich dann hauptsächlich auf Aeußerungen meiner Parteigenossen im | mit dem anderen Vorfall, in dem ein Mädchen eine Rolle spielen soll, L: Ba VaR cifio MaT als biex dec Wall des Erbviinzen von j / bayerischen Landtage, insbesondere des Abg. von Vollmar berufen, die | in irgend einem Zusammenhang steht, ist unrichtig. In einem Hotel | = "p, U ite E a ide. den Erfolg des Kriegsministers in bezug auf die Einschränkung der | follen junge Offiziere mit einer Bürgerstochter eine Orgie gefeiert Sachsen-Meiningen ve]procen wurde, y olge a gen geäußert : Militärmißhandlungen in Bayern anerkennen sollten. Ich bin in der | haben und dabei von dem Vater des Mädchens unliebsam gestört Meine Herren, es ist dann noch gesagt worden, daß der Erb- l prinz von Sachsen-Meiningen verabschiedet sei, weil er eine Ver-

E O, Marggrabowa . e e i e M —_ O, d -— Schneidemühl . a 12,20 12,20 S 110 | 10 Breslau E 10,90 11,40 Mea C, 11,30 11,50 C 10,50 11,00 G C, 12,40 12,40 Ie Se Ha IL00 Ae 12,50 13,00 Gun a L 10,00 11,80 S S0 | 13,50 c A O 13,50 Neuß .

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Ein liegender Strich (—) in den

Großhandelspreise von Getreide an aufßerdeutschen Börsenplätßzen

für die Woche vom 29, Februar bis 5. März 1904 nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.

1000 kg in Mark.

(Preise für greifbare Ware, soweit niht etwas anderes bemerkt.)

Noggen;/ Pester Boden Weizen, Theiß- .

fer, ungarischer I. erste, slovakische

erste, Futter- , L Odessa.

P 2 Fo 1, y I Selten. wita, 76 be E M Nit ga. Roggen, 71 bis 72 kg das hl Weizen, 75

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Budapest. Noggen, Mittelware

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29. 2. | gegen bis 5. 3.| Vor- 1904 | wodhe

125,08| 127,74 164,22| 168,62 106,36| 109,00 137,85) 137,96

115,13| 116,41 148,82| 152,18 102,11| 102,62 101,85| 102,19

919. 99/93 127,47) 129,59

104,00| 11 134,93) 13

74 92

_

0, (7

Spalten für Preise hat die Bedeutung,

Noggen | Weizen {

Roggen

Weizen \

Weizen Hafer Gerste

( h Weizen

daß der betreffende Preis niht vorgekommen ist, ein

Paris. lieferbare Ware des laufenden Monats |

Antwerpen.

Varna .

Donau, mittel ma. Cla E

ornier ,

Calif Kansas ,

Bombay, Club weiß ; Amsterdam.

Asow-

St. Petersburger

Odefssa-

amerikanischer Winter- London. Produktenbörse (Mark Lane).

englisch weiß v LOL , d

Gazette averages.

__ englishes Getreide, Mittelpreis aus 196 Marktorten

Liverpool. Une Salifornier , S arter Kansas Nr. 2. Manitoba «lt Plata, s Kurrachee, weiß . .. Maud. E

154/19 149/15) 146,48

147,61 165,95 146,67

146,30 145/26 153,57| 150/43

Hafer

Gerste, Mahl-

Weizen

1 Imperial Quarter duktenbörse = 504 Pfund e an 196 Marktorten des K für einheimisches Getreide Quarter Weizen = 480 ua L Weizen = 60 99,6 g; ail Noggen = 2100,

Bei der Umrechnun 4 einzelnen Ta wöchentlihen Durchs Grunde gelegt, und zw für London und L Neu York die Kurse auf Neu auf St. Petersburg, f ; auf diese Pläte. Goldprämie.

angeseßt.

aus den

Punkt (.) in den leßten sechs Spalten,

engl. weißer dee,

Neu Vork.

Leferungêsware | R

g, für Paris, Preise in

ar für iverpool die )

———

roter Winter- Nr. 2

Buenos Aires.

Weizen, Durhschnittsware, ab Bord Moa Bemerkungen.

ist für Weizen an der Londoner Pro- ngl. gerechnet; für die aus den Umsäten ten DurWhschnittspreise ges) ist 1 Imperial Gerste = 4 Pfund engl. ; eizen = 2400 g der Preise in gesangaben im nittswecselkur}e Wien und

önigreihs ermittel e (Gazette avera ¡ VDaser = 312

Buda Kurse auf Lo Jork, für Odessa un Antwerpen und Am Buenos Aire

daß entsprehender Bericht fehlt.

131,49| 131,62 123,14] 123,27 97,05) 96,36

151,39| 162,63 143,46) 149,62 N 141,01

164,86| 168,34 156,84| 163,32 151/36| 156/06 138/63| 144,84

0 124,73.

00 Pfund engl.

1 Pfund engl. = kg.

, Reichswährung sind die „ReihSanzeiger“ ermittelten an der Berliner Börse zu pest die Kurse auf Wien, für Chicago und d Niga die Kurse sterdam die Kurse s unter Berücksichtigung der

Lage, den Kriegsminister von Asch gegen den General von Endres zu | worden sein. Es handle sih um die Tochter eines Fleischermeisters,

verteidigen. Er wird sich sehr wohl überlegt haben, was er sagte, und nicht cinem unglücklihen Zungenschlag, wie der preußishe Eisenbahns minister, zum Opfer gefallen sein. Denn Herr von Asch hatte ret, wenn er meinte, daß bis zu einem kefriedigenden Grade die Militär- mißhandlungen nicht abgenommen haben. Daß es unter den Offizieren und Unteroffizieren psychis{ch anormale Menschen gibt, ist selbstverständlih. Aber der General von Endres hat nicht erklärt, warum gerade im Militär diese Anormalität in viel höherem Grade hervortritt als in anderen Berufskreisen. Jch glaube, daß die abgôttishe Verehrung der Disziplin, der Kadavergehorsam gegen die Vorgeseßten, die absolute Machtvolikommenheit über Leben und Ehre der Untergebenen zur Unterdrückung, zur Menschenschinderei führen. In den Tropen zeigt sich dieselbe Erscheinung; zahlreihe Fälle von Soldatenmißhandlungen kommen gar nicht zur Anzeige. Der frühere Korpskommandeur, der Erbprinz von Sachsen-Meiningen hatte den bedeutsamen Befehl gegeben, daß dem Generalkommando von jedem Mißhandlungsfall Anzeige gemacht werden müßte, damit dieses eventuell die Versezung des Beshwerdesührers anordnen könne. Das war bezeihnend. Der Korpsbefehl is zurückgenommen worden; damit war der Korptkommandeur blofgestelt und hat seinen Abschied nehmen müssen. Das wollte man vermeiden, da der General zu- leich Erbprinz ist, und darum wurde er zum Inspekteur „befördert“. Ber General von Endres hat uns heftig angegriffen, er wandte sich namentli gegen den Artikel des „Vorwärts“, in dem der Roman des Grafen von Baudissin besprochen war, und dem er vorwarf, daß er so gehalten gewesen sei, daß zwischen dem, was8 die Redakiion sagt, oder der Verfasser meint, nicht zu unterscheiden wäre. Das muß i bestreiten. Der Verfasser des Artikels fällt über den Verfasser des Buches ein sehr sharfes Urteil und sagt von dem Roman, er sei eine Sudelei. Die Besprehung erfolgte nur, weil der Roman ein menshliches Dokument ift. Graf von Baudissin hat allerdings jeßt die Verpflichtung, fich darüker zu äußern, was von diesen

Sachen auf Wahrheit beruht. Die Militärverwaltung is niht nur empfindlih bezügli der Militärromane, sondern sogar bezüglih der

Wiyblätter. Es gehört zur feinsten Kultur, selbst Wige anzuerkennen,

die auf unsere eigenen Kosten gemacht werden. Diese geistige Freiheit | erwirbt man weder in den Kadettenhäusern, noch in den Priester-

feminaren; ih vermisse sie namentli in den oberen Regionen. Gegen

beißt es in einem Blatte; bei dem Zusammentreffen soll die Hunde- peitshe des Fleischermeisters eine wesentlihe Rolle gespielt habén. Tatsächlich liegt die Sache so: am 28. Januar meldete der Leutnant Wild, es sei das Gerücht verbreitet, er sei in der ge-

| nannten Weise überras{cht und halb tot geshlagen worden. Der

Vater sei in das Hotel gedrungen und habe das Pârchen aufgefunden. Der Leutnant beantragte gegen sich eine ehrengerihtlihe Unter- suchung. Dabei kam heraus, daß der Name des Leutnants Wild ganz unberehtigt mit der Sache in Verbindung gebraht worden sei; der Erfinder der Erzählung war niht zu ermitteln. Es wurde festgestellt, daß ein solher Vorgang sih weder im „Fuchsbau“, noch in einem anderen Lokale von Baußen zugetragen habe; es war eine niederträhtige Verleumdung. Schließlich fand der ganze Klatsch seinen Weg in die Zeitung, die sih wegen Beleidigung des Offizier- forys zu verantworten haben wird. Auch die Nachricht, daß in Bauten Erbitterung gegen das Offizierkorps herrsche, ist vollständig unwahr. Eine drastishere Art, Ihnen zu beweisen, mit welchen Mitteln hier gegen Offiziere geheßt worden ist, könnte man kaum vorführen: eine Geschichte, die von A bis Z erstunkea und erlogen ist, wird verbreitet und geglaubt, insonderheit von der Partei, welche die Intelligenz gepadhtet zu haben glaubt. O :

Abg. Dr. Mülle r - Meiningen (fr. Volksp.): Ich bin gezwungen, auf die ganz eigentümlihe Art einzugehen, in der der Kriegsminister den Fall des Meininger Erbprinzen hier behandelt hat. Erst wußte er von diesem Fall nihts; am nächsten Tage spra er \sich ganz entgegengeseßt aus; der Erbprinz habe seinen Abschied weder ge- nommen noch bekommen, er sci zum Generalinspekteur ernannt worden. Das nennt man doch der öffentlichen Meinung ein Schnippchen s{lagen. Widerlegen Sie doch, Herr Kriegsminister, die dur die Presse ge- gangene Nachricht, daß ein Kaiserliches Handschreiben an den Erb-

| prinzen ergangen, das die Zurücknahme des Mißhandlungterlasscs | bezweckte. Darauf reihte der Erbprinz sein Abschiedsgesuch ein; der

offizielle Beweis dafür besteht in der Kabinettsorder vom 29. April

1903, demselben Tage, an dem jene Verfügung an den Erbprinzen | ergangen war. Diese Kabinettsorder besagt kurz, daß an Stelle des | Verlangens des Erbprinzen darauf ausdrücklih hingewiesen ‘werden solle, daß der Soldat nur das Beshwerdereht, niht aber die Be- | \chwerdepfliht habe. Der Erlaß des Erbprinzen hatte gerade die

ordnung erlassen hätte, die die Billigung Seiner Majestät des Kaisers nicht gefunden hätte. Meine Herren, wen Seine Majestät der Kaiser als kommandierenden General anstellt, und wen Er ver- abschieden will, das ist lediglih eine Vertirauenssache und cine An- gelegenheit Seiner Majestät des Kaisers. (Sehr richtig! rechts.)

Und ih lehne es vollkommen ab, darüber zu sprechen, auch son deshalb, weil mir nichts von dieser Sache bekannt ift.

Wenn jetzt der Herr Abg. Müller (Meiningen) hier gesagt hat, falls ih ihn recht verstanden habe, daß der Erbprinz von Meiningen wenigstens sei es in weiten Kreisen von Hunderttausenden erzählt, es sei au in der Presse behauptet worden wegen Bekämpfung der Militärmißhandlungen verabschiedet worden, so ist das geradezu eine Beschuldigung der Allerhöchsten Stelle, als ob Seine Majestät nicht felbst mit aller Entschiedenheit gegen die Mißhandlungen vorginge, als ob Er einen General verabschiedet hätte, der diese von Seiner Majestät dem Kaiser mit aller Bestimmtheit ausgesprochenen Grundsäße vertrat. Jch kann nur noch einmal erklären: wo soll es hinkommen, wenn Seine Majestät der Kaiser einen General anftellt oder ver- abschiedet, und wenn dann in diesem hohen Hause darüber lange Erörterungen stattfinden? (Sehr richtig! rets.) Das kann unter feinen Umständen gesehen, das muß ich ablehnen. (Sehr richtig! rets. Große Unruhe und Zurufe links.) Meine Herren, ih muß dann noch fragen, wie kommt eigentlich ein bayerisher Anklagevertreter in der Oeffentlichkeit dazu, einem Soldaten zu sagen wenn ih den Herrn Abg. Mliller (Meiningen) richtig verstanden habe —, daß er wohl den Geist, der in dem preußishen Gardefüsilierregiment herrscht, mitgebraht hätte? Woher kennt er denn diesen Geist? Wenn das so ausgesprochen worden ist, so würde das ja geradezu in Bayern

eine Beleidigung der preußischen Armee sein, und deshalb glaube ich