1904 / 73 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 25 Mar 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, haben Seine Majestät einen mit einem Band in den deutshen Farben geschmückten Lorbeerkranz an der Gruft des Königs Humbert im Pantheon zu Rom niederlegen lassen.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin haben gestern mittag die nah Südwestafrika gehenden Offiziere und Sanitätsof fiziere im Beisein des Generalobersten von Hahnke in Audienz empfangen.

Jn der am 24. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Grafen von ‘osadowsky- Wehner abgehaltenen Plenarsizung des Bundesrats wurde der Antrag Preußens, betreffend Ent- wütfe von Militärpensions- und Versorgungsgeseßen , dritter Teil: Kaiserlihe Schußtruppen in den afrikanisheu Schuß- gebieten, den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Die Zu- stirimung wurde erteilt den Ausschußberichten * über die Geseßentwürfe wegen Aenderung des Reichsstempelgesetzes, wegen Bekämpfung der Reblaus und wegen Aufnahme einer Anleihe für das Schußgebiet Togo, ferner über die Vor- lage wegen Aenderung des § 21 der Eisenbahnverkehrsordnung, sowie über die Beschlüsse des Landesausschusses zu dem Geseß- entwurf wegen Festsielung des Landeshaushaltsetats von Elsaß-Lothringen für 1904 und zu dem Entwurf eines Ge- seßes für Elsaß-Lothringen über die Besoldung der Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Elementarshulen. Außerdem wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkäüiche Geheime Rat Graf von Wallwitz hat einen ihm Allerhöchst bewilligten furzen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Kaiserlihen Gesandtschaft von dem Ersten Sekretär, Legationsrat von Bülow geführt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlich bayerische Ministerialrat und Kronanwalt von Burkhard ist von hier abgereist,

u

Laut Meldung des „W. T. B.“ geht S. M.S. Loreley“ heute von Piräus nach der Jnsel Kos in See.

S. M. S. „Hansa“ ist mit dem Zweiten Admiral des Kreuzergeshwaders, Kontreadmiral von Holgzendorff an Bord gestern von Tsingtau nah Taku in See gegangen.

Vayern.

__ Der Justizminister von Miltner ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern zu Besprechungen wegen der auf dem Gebiete der Reichsjustizgesezgebung gegenwärtig s{chwebenden Fragen von München nah Berlin gereist.

Großbritannien und Frland.

Bei der Generaldiskussion über die Appropriationsbill brahten, wie „W. T. B.* meldet, in der gestrigen Sitzung des Unterhauses einige Redner den Ausbruh der Pest in Fohannes- burg zur Sprache und die Wirkung, die sie auf die Einführung chinesisher Arbeiter haben werde. Der Staatssekretär für die Kolonien Lyttelton erwiderte, die Behörden in Transvaal beabsichtigten in diesem Augenblick eine solche Einführung nit, sie müßten denn von ärztliher Seite Zusicherungen erhalten, daß fie keine Gefahren mit sich bringen würde. Die chinesishen Kulis würden vor der Ein- schiffung einer ärztlihen Untersuhung unterworfen und dann noch einmal bei ihrer Ankunft in Südafrika.

Frankreich.

Eine Meldung der „Agence Havas“ bestätigt, wie „„W. T. B.“ berichtet, daß die Unterhandlungen zur Regelung der zwishen Frankreih und England schwebenden Fragen befriedigend fortshritten, do liege eine amtlihe Mitteilung bezüglih der Richtigkeit der in die Oeffentlichkeit gelangten Nachrichten von dem Ergebn:s der Verhandlungen nicht vor.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer nahm die Beratung über das Gesetz, betreffend die Beseitigung des Unter- rihts durch Ordensmitglieder, ihren Fortgang. Die Rechte sah einstweilen von der Obstruktion mittels der Forderung namentlicher Abstimmungen ab. Der Radikale Rabier brachte einen Antrag auf Streichung der aht leßten Artikcl des Gesetzes ein. Die Kommission und die Negierungerklärten sich mit dem die Verbandlungen abkürzenden Antrage einverstanden. Die Rechte machte der Negierung den Vorwurf, gegen die Ordenêgesellshaften Waffen in Anspru genommen zu haben, die jeßt als unnüg erkannt seien, denn sie gehe ja auf die Streichung der leßten aht Artikel des Gefeßes ein. Hierauf wurden noch mehrere Zusagtanträge zum Antrage Nabier eingebracht.

Die Budgetkommission hat die Zusatkredite für die Marine angenommen und dabei bes{chlossen, in den Bericht alle Aus- sagen aufzunehmen, die vor ihr über den Zustand der Marine gemacht worden seien, aber ohne ein Urteil darüber abzugeben. Im Laufe der Verhandlung erhob der Deputierte Lockroy Einspruch gegen die Weigerung des Marineministers Pelletan, der Kommi!sion die verlangten Schriftstücke mitzuteilen. Der Vorsitzende Doumer \prah seine Meinung dahin aus, daß es allein der Kammer zustehe, sich darüber zu äußern, denn der Minister sei nicht der Kommission, wohl aber jener gegenüber verantwortlich.

Rußland.

Der „Regierungsbote“ veröffentlicht, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, die Ernennung des Chefs des Generalstabs, Generaladjutanten Ssacharow, zum Kriegs- minister und des Großfürjten Kyrill Wladimirowitsch zum Chef der Marineabteilung im Stabe des Kommandicrenden der Flotte im Stillen Ozean.

Jtalien.

In der Deputiertenkam mer beantwortete, wie ,„W. T. B.“ berichtet, der Unterstaatssekretär des Aeußern Fusinato eine Frage des Abg. Santini und erklärte, die Negierung werde gelegentlich der Reise des Königs von Spanien ein Geshwader nah Barcelona \chicken; dec Unterstaats\ekretär für die Marine Aubr y bestätigte die Grklärungen Fusinatos. Der Abg.Santini drückte seine Freude über die Erklärung aus und begrüßte diesen Akt der Freundschaft gegen die benach- ba1te Nation. Die Kammer beschloß im weiteren Verlaufe der Sitzung, daß eine aus fünf Deputierten bestehende Kommission eine Unter- suhung über die Geschäftsführung des früheren Unterrichts- ministers Nai anstellen und der Kammer bis spätestens 31. Mai d. F. Bericht erstatten solle. Nasi erklärte sich mit der Einsetzung eines folhen Ausschuffes einverstanden. A i

Spanien. Der Ministerpräsident Maura verlas gestern in den beiden Kammern eine Königliche Verordnung, durch welche die Sißungen der Kammern vertagt werden.

Niederlande.

Die Zweite Kammer nahm gestern, wie „W. T. B." meldet, mit 56 gegen 41 Stimmen das Eeset, betreffend den höheren Unterricht an, nach dem den Privatuniversitäten, in erster Linie der fkalvinistishen sogenannten „freien“ Universität in Amsterdam dieselben Rechte zur Ausstellung von Diplomen für Aemter und sonstige Anstellungen gegeben werden wie den staatlihen Universitäten, unter der Bedingung, daß die Privatuniversitäten 3 Fakultäten, nah 25 Jahrez 4 und nah 90 Jahren 5 Fakultäten enthalten sollen. Die ganze Linke stimmte, weil sie die Garantien für einen wissenshaftlihen und unparteiishen Unterricht für ungenügend erachtete, gegen die Vorlage.

Türkei.

Aus Konstantinopel berihtet das Wiener „Telegr.- Korresp.-Bureau“, ein der Pforte am 19. d. M. überreichtes Memorandum der Botschafter der Ententemächte bestätige den Empfang der Antwort vom 17. und be- dauere, daß diese nach Text und Sinn von Punkt 2 des Mürzsteger Programms abweiche. Demgegenüber müßten die Botschafter, da die Pforte das Mürzsteger Pro- gramm angenommen habe, an ihren im Promemoria vom 29. Februar gestellten Forderungen festhalten. Nachdem gegen einige von diesen (Bestallung des Generals de Giorgis und Zuteilung von Offizieren der Großmächte) Bedenken geltend gemacht seien, werde eine darauf bezüglihe Note überreicht .werden, in der um Annahme dieser Forterungen ersuht werde. Die Botschafter legten der Pforte nochmals nahe, \sich die ganze Verantwortung vor Augen zu halten, die sie übernehme, wenn sie den Widerstand gegen dic gerehten und gemäßigten Forderungen fortseze und hier- durch die Durchführung der Reformen, die für die Be- ruhigung der drei Wilajets höchst wichtig seien, verzögere. Die Fo!gen würden die Regierung in \chwerster Weise treffen. Für die im Promemoria vom 29. Februar auf- gezählten albanesishen Distrikte hielten die Botschafter dec Ententemächte an ihrer Erklärung fest, daß die Reform der Gendarmerie in jenen Gebieten gemäß dem Mürzsteger Pro- gramm mit Hilfe von Offizieren der Großmächte durchzuführen sei, wodurch die Pforte jedoch nit verhindert werden solle, die notwendigen Maßregeln zur Erhaltung oder Wieder- herstellung der Ruhe in jenen Gebieten zu ergreifen.

Am 22. d. M. besuchte der Minister des Aeußern die Botschafter der Ententemächte und erneuerte sein Bemühen wegen Herabseßung der Zahl der zu berufenden fremden Offiziere.

Die im Gebiet von Djakova versammelt gewesenen Albanesen sind, demselben Bureau zufolge, teilweise in ihre Heimat zurügekehrt. Die Zurückgebliebenen seien vorden Truppen nah Cafamorin, 20 km westlih von Djakova, zurückgewichen, wo sie sih vershanzt haben. Schakir Pascha stehe mit den Truppen in Batushha, Schensi Pascha in Morina. Schakir Pasha sei in Unterhandlung mit dem Anführer Suleiman wegen dessen Unterwerfung, die erwartet werde. Das Gerücht, daß die Katholiken in Nikai und Mertu i sih der Bewegung angeschlossen hätten, bestätige sih niht. Namandan Zashok stehe mit 500 Albanesen bei Klejse und suche Verbindung mit den Bewohnern von Dibra, die sh bis jeßt sehr reserviert verhzelten.

Griechenlauùd.

Die Regierung erklärte, dem „W. T. B * zufolge, gestern in Kammer, Griechenland habe die Mächte eindringlih ersucht, die Durchführung der mazedonishen Reformen zu forgen.

Asien.

Der Generalmajor Pflug telegraphiert aus Mu kden vom 24. d M:

Die englische Meldung über den Uebergang der Japaner über den Tatungpaß fowie über Gefebte mit Nussen und daß den Japanern der Weg zum Vormarsh zum Motienpaß, wo angeblich eine starke Abteilung Nussen set, offenstehe, sei die reinste Erfindung. Zu derselben Kategorie von Nachrichten gehörten auch die aus japanischen Quellen ges{öpften Meldungen des „Daily Telegraph“ über ein Gefecht, das angeblich am 19. März bei Port Artbur tatt- gefunden habe, und einen Zusammenstoß bei Söng-t\ch8n. Er- findung sei auch die Meldung des „Daily Chronicle“, daß die Japaner Tatungkou überschritten hätten.

Die „Russishe Telegraphen - Agentur“ Liauzjang vom 24. d. M.:

Nach Meldungen aus zuverlässiger Quelle habe der General Ma sein Quartier nah Juntschau verlegt; seine Truppen seien nah Westen von der Hsinmintun-Bahn zurückgegangen. Der General- gouverneur Yuantschikai weile in Tientsin, scine Truppen seien nach Paotingfu zurückgekehrt, wo sie früher gestanden hätten. Einem hartnâckig \sihŸ behauptenden Gerüchte zufolge beab- ihtigten die Japaner,

ruppen au8zuschiffen. Zahlreiche japanishe Spione befänden si in Schanhaikwan und längs der Bahn von Niutshwang. Eine Abteilung des Generals Mischts\chenko befinde si, wie bisher, in Nordkorea, seine Nekognoëzierungsabteilung vor And\chu. Fn den [lcßten Tage hätten keine Zusammenstöße mit Japanern statt- gesunden

berihtet aus

Der General Linewitsch bewillklommnete den General |

Kuropatkin, nahdim er dessen Ankunft im Transbaikal- gebiet erfahren, telegraphish und fügte hinzu:

Die Truppen dürsten danach, sih an dem Feind zu räGen, und er- warten mit Ungeduld Ihre Ankunft. Wie aus der Südmandschurei und Korea gemeldet wird, ist dort alles till. Die Koreaner bekiagen

| sich über das barbarische Verhalten der Japaner, die plünderten, die

Bevölkerung bedrängten, selten bezahlten und alles fortnähmen.

Die „Times“ meldet aus Niutshwang, der Beamte der russisch:chinesishen Bank Krentler sei zum französischen Konsularagenten in Niutshwang ernannt worden; das russishe Negierungseigentum solle ihm übergeben werden.

Ein Bericht des Admirals Togo macht, dem „Neuterschen Bureau“ zufolge, über die Seeschlacht bei Port Arthur folgende Mitteilungen:

Am 22. d. M. manövrierte die vereinigte Flotte, wie vorgesehen. Zwei Abteilungen Torpedobootszerstörer bewegten sih, wie befohlen, vor Port Artbur in der Nacht vom 21. d. M. bis zum Morgen des 22. d. M. Obgleich unse:e Torpetobootszerstôörer in dieser Zeit dem Feuér des Feindes ausgeseßt waren, erlitten sie keine Beschädigungen. Um 8 Uhr Morgens kam das Hauptgeshwader in Sicht von Port Arthur. An demselben Tage wurde ein Teil der Flotte nah der a beordert, und die Linienschiffe „Fuji“ und *„Jaschima“ erhielten den Befehl, eine indirekte Be- \hießung gegen den inneren Hafen vorzunehmen. Während dieser Se [iegung kamen die feindlihen Schiffe nah und nah aus dem Hafen heraus. Als die indirekte E Sepen aufhörte etwa um 2 Uhr —, waren 5 russishe Schlachtschiffe und 4 Torpedoboots- zerstörer zu sehen. Wir waren der Ansicht, daß der Feind durch seine

in Gatsia (?) nördlih von Schanhaikwan |

Bewegung den Versuh mache, uns an die Forts näher heranzubringen. Der Feind besc{oß uns gleichfalls indirekt von seinen Schiffen aus. Seine Geschosse fielen zablreih in der Nähe des „Fuji* nieder, rihteten aber auf unseren Schiffen keinen Schaden an. Etwa um 3 Uhr zogen sih unsere Schiffe dann vom Hafen zurü.

Der russische Militärattahé in Peking, der gleichzeitig Militäragent für Nordchina ist, bat um einen Passierschein, um die Orte Tschöông-tö und Tschau-jang besuchen zu dürfen, wo die Truppen des Generals Ma fstationiert sind. Der Attaché erbat noh einen besonderen Empfehlungsbrief an den General Ma. Das chinesishe Auswärtige Amt lehnte das Gesuch ab.

Die chinesishe Regierung ging den Generalzolldirektor Sir Robert Hart um Rat an, da die russishe und die japanishe Erklärung über Kriegskontrebande voneinander abwihen. Sir Robert Hart empfahl der Regierung, jeden Beistand zu verhindern, der Japan gegeben werden könne gemäß der russishen Bekanntmachung und Nuß- land gemäß der japanishen Bekanntmahung. Jn Peking ift durh Anschläge veröffentliht worden, daß die Einwohner keiner der friegführenden Parteien Beistand leisten dürften.

Afrika.

Der russishe Dampfer „M alag a“, nah Odessa bestimmt, ist, wie das „Reutershe Bureau“ aus Suez meldet, gestern in den Kanal eingelaufen. Er hat 6 Offiziere und 262 Mann an Bord, die das englishe Kriegs\chiff „Talboi“ von dem russischen Kreuzer „Warjag“ gerettet hat. Die Leute trugen Kleidung und Mügen, die ihnen von den englishen Matrosen gegeben waren.

Der „Times“ geht aus Tanger die Meldung zu, dort verlaute, daß der Korrespondent der „Kölnishen Zeitung“ Dr. Genthe in der Nähe von Fez ermordet worden sei. Der Leichnam, der zwei Shußwunden getragen, sei 40 Meilen unterhalb Fez von Eingeborenen in einem Flußlauf gefunden worden.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die deutschen Genossenschaften nah dem Gegenstande des Unternehmens.

Die Gruppierung der Genossenschaften nach dem Gegenstande des Unternehmens bietet mancherlei Schwierigkeiten, weil sich ihre Firmenbezeichnungen in vielen Fällen nicht mit diesen decken. Zahlreive Genossenschaften verfolgen nach ihrem Statute mehrere und selbst viele verschiedene Unternehmungszwccke, und in solchen Fâllen kann es nur örtliden und wohlunterrihteten Sa(hkennern bekannt sein, roeclche Unternehmung in der Praxis wiklich zur Hauptunternehmung der Genossenschaft ausgestaltet ist. Auch die schr wüns{enswerte Unterscheidung der landwirtschaftlichen und der gewerblihen Genossenschaften ist nicht mit Sicher- heit durchzuführen, felbst wenn man nur das Ueber- wiegen des ländlihen oder des gewerblihen Charakters als Merkmal ansieht. In den bereits in Nr. 47 des „Neichs- und Staatsanzeigers“ vom 24. Februar d. J. erwähnten „Mitteilungen zur deutschen Genossenshaftsstatistik für 1901!) hat jedoch der Leiter der Statistishen Abteilung der Preußischen Zentralgenossenschaf1sfasse, Geheime MNegierungsrat und Professor Dr. A. Petersilie diese Untersheidungen durchzuführen gesucht, und er macht darüber für das Gebiet dieser gemeinsamen deutschen Genossenschafttstatistik, zu dem Bayern, Württemberg, Hessen und Reuß ä. L. 1901 noch nicht ge- hörten, die nachstehenden Angaben.

Dem Gegenstande des Unternehmens nah waren am Schluß des Jahres 1901 vorhanden

im Gebiete der gemeinsamen Genossen schafts- statistifk S Genossen Kreditgenossensh. 8 305 1 218 833 Nohbstoffgenoff.: gewerblihe , landwirtsaftl. . Wareneinkaufsv. . Werkgenossen\ch. : gewerbliche landwirtschaftil. . Magazingeno\ssch. : gewerbliche . 2 604 17 394 h 210 landwirtscaftl. . 136 17 720 I 13 574 ¿ Rohstoff- u. Ma- gaz.-G. : gewerouGe .. . 62 landwirtschaftl. . 10 Produktivgenoss. : geroerblihe 132 37 landwirtscaftl. . 2264 : 32 352 Gen. zur Beschaff. u. Unterhalt. v. DUMIte: » , + 160 25 1 C 15 Konsumvereine. . 1246 65245 f 3: D001 Wohrungs- u. Baug. : eigenili@e ..…. . 896 80 126 349 5E 47 Vereinshäuser.. 40 3812 36 3 492 4 sonstige Gen... 207 24853 157 275 50

zu» 1901 14112?) 2274 6562)109142)1 5 32?)3 198 699 173 E 1900 12 8362)2 070 6612) 9856?) 1 439 3352?)2980 631 326

Die durchschnittlicde Mitgliederzahl dieser einzelnen Genossenscaftsarten ist in sch und nach den Gebietêteilen sehr ver- schieden. Wie es in der Natur der Sache liegt, sind die Konsum- vereine dem Durchschnitte ihrer Mitgliederzabl nach (1901: 524, 1900: 511) die größten, und fie würden noch größer erscheinen, wenn die Vereinsgebilde mit ähnlicher Tätigkeit, die ihrer Verfassung nah niht unter das Genofsenschaftsgesez fallen und somit in der Genossenschaftestatistik nit enthalten sind, mit einbegriffen werden könnten. Der Form nah kann dies niht geschehen; der Sache nah wäre es zutreffend. Nächst jenen ersheinen im Dur(schnitt als Genossenschaften ¿roßen Umfanges: die eigentliben Wohnungs- und Baugenossenschaften (1901: 202, 1900: 197) und die landwirt- schaftliden Nobstoff- und Magazingenossenschaften (172 bezw. 116). Unter dem Gesamtdurchschnitt (161 in beiden Jahren) bleiben : die Kreditgenossenschaften (147 bezw. 148), die gewerblihen Werk- genossenshaften (147 ‘bezw. 146), die landwirisBaftlichen Magazin- genossenshaften (130 bezw. 140), die sonstigen Genossenschaften (120 bezw. 125), die gewerblihen Produktivgenossenshaften (126 bezw. 119), die landwirtschaftlihen Nohstoffgcnossenschaften (85 bezw. 87), die Vereinshäuser (95 bezw. 80), die landwirtshaäftlihen Pro- duktivgcnossenshaften (68 bezw. 69), die landwirtschaftlihen Werk- genossenswaften (21 bezw. 58), die gewerblihen Rohstoffgenofsen- schaften (46 bezw. 48), die gewerblihen Rohstoff- und Magazin-

1) XXT. Etgänzungsbeft zur „Zeitschrift des Königlih preußischen Statistishen Bureaus“. Berlin 1904.

?) mit Einshluß von 2 Genossenschaften zur gemeinschaftlichen Beschaffung von Maschinen und Geräten mit 1901 123, 1900 353 Mitgliedern.

in den übrigen Bundesstaaten

Genos- Ge- fensh. nossen 1761 303 907

in Preußen

Genof-

sen. Genoffen

914 926 4 695 3 811 26 884 70 088 56 50397 261 L960 1280 27 860 6 420

10 608 9 238 1 1 370 1 903 S 996 3: 907

7 i

genossenshaften (38 bezw. 40), die Wareneinkaufsvereine (39 be:w. 38) und die gewerblihen Magazingenossenschaften (21 bezw. 18); die Ge- nossenschaften zur Beschaffung und Unterhaltung von Zuchtvieh hatten durchs{nittilich 76 Mitglieder.

Aus den in den Klammern nebeneinander gestellten DurhsGnitts. zahlen für 1901 und 1900 ersieht man im aligemeinen den Einfluß, den die Neugründungen von Genoffenschaften ter betreffenden Unter- nehmungart auf die an der Mitgliederzahl gemessene Größe der Genossenschaften gehabt haben. Im ganzen ift diefer Einfluß im Jahre 1901 nit schr ftark gewesen. Mitwirkt dabei au das günstigere oder ungünftigere Gedeihen einzelner Genossenschaftsarten.

Die größte hre gung mit Kreditgenossenschaften zeigten von den preußischen Provinzen von Berlin abgesehen Hessen- Nassau, Posen, Schlesien, Rheinland und Ostpreußen, sämtlih über dem Staatédurchs{nitt stehend. Hinter leßterem bleiben am meisten zurüdck (das an Großgrundbesitz reiche) Pommern, dann Brandenburg und Hannover. In den anderen Einzelstaaten übersteigen die Dichtigkeitsziffer des Gesamtgebiets diejenigen von Baden, Sawbsen- Meiningen, Waldeck, Sachsen-Coburg-Gotha, Schwarzburg-Rudol- ftadt, Sachfen-Weimar, Hamburg, Schwarzburg-Sondershgusen und Elsaß-Lothringen. 4

Die genossenshaftliche Organisation der Produktion, soweit fe in den Produfktivgenossenschaften zum Ausdruck kommt, bat in Preußen die größte Verbreitung in Hannover, Rheinland, Sachsen Schleswig-Holstein und Westfalen, die geringste in Hohenzollern, wo fie ganz fehlt, Schlesien, Ostpreußen, Posen, Pommern, Westyreufien Hessen-Nafsau und Brandenburg. Von den anderen Einzelstaaten ftehen über dem Durchschnitt des Gesamtgebiets Lübeck, Braun- {{chweig, Waldeck, Oldenburg, Shaumburg- Lippe, Hamburg und Lippe,

Unter den 8305 KrediîitgenossenschGaften mit 1218833 Mit- gliedern findet man 1516 Genossenschaften überwiegend \tädtis{en (bezw. gewerblichen) Charakters mit 638 855 Mitgliedern und 6789 Genossens{aften überwiegend ländliden (landwirtscaftli&en) Gharakters mit 579 978 Mitgliedern. Die Mehrzahl von beiden sind Genossens(aften mit unbeschränkter Haftpflicht: aber au die be- {hränkte Haftpflicht ift unter ihnen weit verbreitet, mebr unter den gewerblichen als unter ten landwirts{aftliden (bei den länd- lien Darlehnskassen Naiffeisensher Richtung besteht bekanntli aus\chließlich dic unbeschränkte Haftpflicht). Beachtenêwert find bei leßleren die Angaben über die Höbe der Haft- pfliht auf den einzelnen Geschäftäanteil beziehunasweise die Zahl dcr erworbenen weiteren Geschäftsanteile. Bei den 551 ge- werblichen Kreditgenofsenshaften mit beschränkter Haftpflicht hatten 195 030 Genefsen 94 831 weitere Geschäftsanteile erworben : auf einen Genossen entfielen alîo im Durß'nitte 1,49 Anteile, und der Anteil hatte bei der Gefamthaftsumme von 138016115 A mit 476 4 zu baften. Bei den 494 ländlichen Kreditgenossens{haften batten 28 869 Genossen 102 189 weitere Beshäsisanteile erworben; auf einen Genossen entfielen also dur{ch\cnittlich 4,54 Anteile, aber bei einer Gesamthaftsumme von 34 504 930 nur 263 e auf den Anteil.

Bon den 103 gewerbliben Nohstoffgenossenschaften mit 4695 Mitglicdern entfielen 36 auf Shubmacer, 16 auf Schneider 9 auf Metallgewerbetreibende, 6 auf Töpfer, 5 auf Tischler usw. Hier herrscht die beschränkte Haftpfliht unbedingt vor; die Erwerbung weiterer Geschäftsanteile ist aber weniger üblih: dagegen \{Gwankte die dur@- s{nittlihe Haftsumme für den Geschäftzanteil von 10 M (Korbmader) bis zu 1250 4 (Töpfer) und 1500 A (Baugewerbe). Die 82 landwirtschaftliden Nobstoffgenossenshaften mit 70 088 Mit- gliedern find zu 469 mit 36 865 Mitgliedern sol&e mit unbesGränfkter Daftpfliht: die 349 Genossers(aften besGränkter Haftpflicht mit 32852 Mitgliedern, die 59596 weitere Gesbäfi8anteile erworben hatten, nahmen bei 20 325 565 Æ, Gesamthaftsumme jeden Anteil ourhschnittlich mit 220 Æ in Haftvflicht.

Unter den 132 gewerblichen Produktivgenossenschaften mit 16 613 Mitgliedern bestehen 32 für Bäckerei, 16 für Buchdruckerei, je 11 für Brauerei und für Stärkefabrikation usw. Von den 2264 landwirtschaftlichen Produktivgenossenschaften mit 154 336 Mit- gliedern find 1910 mit 136 028 Mitgliedern Molkereiaenossenscaften, davon 769 mit 47 157 Mitgliedern folhe mit beschränkter Haft- vflicht und einer Haftsumme von durdschnittli® 230 (4 auf den Geschäftsanteil; 125 sind Brennereigenossenshaften, 114 Winzer- enofsenschaften, 39 Molkereigenossenschaften, die auch Bäckerei und Müllerei betreiben, 28 Obstbauverwertungsgenofsensbaften, 19 Kon- fervengenofsenshaften. Bei den 165 Zuchtgenossen \chaften mit 12558 Mitgliedern überwiegen die Für Pferdezucht (145 mit 11 873 Mitgliedern). j

Zur Arbeiterbewegung.

Zur Lohnbewegung der Bäckergehilfen in Frankfurt a. M. (vgl. Nr. 71 d. Bl.) teilt die „Frkf. Ztg." mit, daß in ciner stark desuhten Veisammlung am Mittwoch beschlossen wurde, möglichst bald mit der Innung in Verhandlung zu treten.

In Solingen haben, der „Rh.-Westf. Ztg.“ zufolge, die Holzarbeiter Forderungen gestellt, die von den Handwerksmeistern abgelehnt worden sind. Die Gesellen fordern eine 10vrozentige Lohn- erhöhung und den 9z3ftündigen Arbeitétag. Einigungeverhandlungen zwischen den Kommissionen beidec Parteien blieben bis jeßt erfolglos.

Die Malergehilfen von Hannover und Linden sind, zah demselben Blatte gestern fiüh in einen allgemeinen Ausstand eingetreten. Sie fordern neunstündige Arbeits- zelt und 500 «K Mindeststundenlohn. Die Meister wollten die neunstündige Arbeitszeit bewilligen, indessen nur einen Normallohn von 45 4 für die Stunde unter der Bedingung einer näher zu bestimmenden Normalarbeitsleistung seitens der Ge- hilfen zahlen. Es handelt sich um etwa 500 Gebilfen, von denen 400 organisiert find. Im Auéstande befinden sih etwa 420 Gebilfen. Eine Anzahl Meister hat ih bereit erflärt, die Forderungen in vollem Umfange zu bewilligen. :

_ In Kopenhagen haben, wie der „Voss. Ztg.“ telegraphiert wird, lange Unruhen im Buchhbindergewerde zu einer um- sangreihen Arbeiiseinstellung geführt. Die Organisation der Schiifen arbeitete {hon lange darauf hin, einen böberen Stundenlohn , kürzere Arbeit8zeit und günstigere Akkord- vedtngungen zu erlangen. Wiederholte Verhandlungen mit den verschicdenen Meiste: vereinigungen machten keinen Fortschritt und fübrten endlih zuf einer Einstellung der Arbeit von seiten der Arbeitgeber. Infolgedessen sind zur Zeit in Kopenhagen rund tausend Bubindergebilfen arbeitsïos. Auch in den Provinzen macht _1ich die Bewegung bemerkbar; in den meisten Pro- vinzialstädten stellten die Meister die Arbeit ein, und an anderen Orten [egten darauf die Gebilfen und namentli bie weiblichen Gehilfen die Arbeit nieder. Die Meister sollen ents{lofsen sein, die Aussperrung durchzuführen. Doch werden von keiden Seiten An- ftrengungen gemacht, den Zwist zu {lichten, um eine längere Arbeits- losigkeit zahlreicher Buchbindergehilfen beider Geschlechter zu. vermeiden. ___ Aus Amsterdam wird dem „W. T. B." beute telegravbiert, daß der erneute Vorschlag des Ministerpräsidenten Kuyver, als Ver- mittler im Diamantschleiferausstande tätig zu sein, von den rbeitergewerkschaften angenommen, jedoch von den Arbeitgebern ab- gelehnt worden ift. (Veral. Nr. 67 d. Bl.)

Zum Ausstand der Schneider in Budapeft (vergl. Nr. 70 d. Bl.) erfährt die „Frkf. Ztg.“, daß die Gebilfen, da zahlreiche

eister die zugesagten Bedingungen nit einhielten, beshlossen, den Generalstreik zu erklären. In Szegedin sind, nah demselben

latte, die Schriftsezer ausständig. Die dortigen Zeitungen müssen heute eine gemeinsame Zeitung erscheinen lassen.

Kunft und Wissenschaft. Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am

47. März unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Auwers eine Ge-

famtfigung. Herr Frobenius las über die Charaktere der mehr- o tranfitiven Gruppen. Eine 2r fa transitive Gruppe von Sub- uitionen hat mit der symmetrishen Gruppe desselben Grades alle SVharaktere gemeinsam, deren Dimension höchstens gleih r ist. Herr

Klein legte ein neues Meteoreisen vou Persimmon Creek, bei Hot House, Cherokee Co., Nord Carolina, vor und prach über defsen merk- würdige Eigenschaften. L

Von den eingegangenen Drudckschriften kamen besonders zur Vor- lage: Moltkes Militärische Werke. 111. Kriegsgeschihtliche Arbeiten. Dritter Teil. Her. vom Großen ( eneralstabe. Berlin; und: Theodor Schiemann, Geshihte Rußlands unter Kaiser Nikolaus 1. Band I. Kaiser Alexander I1. und die Ergebnisse seiner Lebensarbeit. Berlin. S

Die Akademie hat durch ihre vhvs\ifalisch.mathematishe Klasse bewilligt: Herrn Geheimen Medizinalrat, Professor Dr. Gustav Frits\ch in Berlin zur Herausgabe eines Atlas mit Dar- stellungen der bauptsählihsten Typen der gegenwärtig in Aegypten [ebenden Bevölkerung 2000 Æ; Herrn Dr. Edwin S. Fauft in Straßburg i. E. zu Untersuchungen über das Shlangengift 1000 _ Das korrespondierende Mitglied der physikalisch-mathematishen Klaffe George Salmon zu Dublin ist am 22. Januar verstorben.

Das Alte und Neue Museum, das Pergamonmuseum, die Nationalgalerie, das Museum für Völkerkunde und das Kunstgewerbemuseum sind während der Monate April bis September an den Wochentagen, mit Ausnahme der Montage die Nationalgalerie mit Ausnahme der Dienstage von 10 bis 4 Übr, Sonntags und an den zweiten Feiertagen der hohen Feste von 12 bis 6 Ubr för das Publikum geöffnet.

A. F. Phbotographishe Augenblicksbilder aus dem afrikanischen Tierleben führte der bekannte Sport8mann und Forshungsreisende C. G. Schi!lings vorgestern der „Freien Photogravhischen Vereinigung“ im Museum für Völkerkunde vor. Nach wiederholten Reisen in Deutsh-Ostafrika erfreute Schillings vor 2 oder 3 Jahren durch feine trefflichen Augenblicks- photogravhbien aus dem Tierleben im Vorlande des Kilimandscharo und in diesem Gebirgslande felbst. Doch er selbst war mit diesen Leistungen noch nit zufrieden, da er fand, daß inzwischen die vbotographische Optik bedeutende Fortschritte gemacht habe und ihm Besseres herzustellen erlauben werde. So benußte er die Muße vor der beabsibtigten vierten Neise nah Ostafrika, um \sich in der ovtishen Anstalt von C. P. Goerz in Friedenau mit dem Besten an photoarapbischen Hilfêmitteln zu verseben, was ibm die photogravbis{e Optik zu bieten vermochte. Hierzu gebörten an erster Stelle libtstarke Ayvarate für Momentvhotographien sowie die Einriturgen für Tagesaufnahmen mittels Fernpbotographie und für Nachtaufnahmen unter Zubilfe- nahme von Blitliht. Mit diesen Apparaten versehen, ift dem Vor- tragenden nunmehr eine Sammlung ven Momentaufnabmen aus dem deuts-ostafrikanishen Tisrleten herzustellen gelungen, die ibres gleiden suchen dürfte und einen Fortschritt gegen die früheren Bilderserien zeigt, der {hon nach Vorführung der ersten

Bilder jedem einleuhtet, der si der âlteren Bilder erinnert. Sie | lind es wert, gesehen zu werden, diese mit bewundernswertem Fleiß |

und beispiellosfer Auédauer der Natur abgelausckten und fe mit ni&t zu Üüberbietender Treue wiedergebenden Bilder aus dem Tierleken. Denn sie enthalten die unzweideutige Beglaubigun dessen, was der Vortragende in \{lichten Worten von der Mühsal berichtet, die es fast jedes Mal verursachte, um alle diese auf die v ( zu bannenden Tiere, von thnen ungesehen und unbeobadtet, mit dem Apparat zu bes{leichen. Gilt auch für die Tiere nit, wie vom Menschen, daß vbotograpbische Aufnahmen zumeist etwas Gekünsteltes an si baben, weil dem zu Photographierenden gewöhnli das Bewußtsein beiwohnt „jeßt wirst du photograpbiert*, so muß doch der Pdotograph, der zugleich Kenner des Tierlebens ist und es in seinen wirksamsten Zügen darzustellen wünscht, sehr wählerisch mit den Momenten der Aufnahme fein, um die am meisten charakteristishen Situationen zu erfassen. Man kann es deshalb dem Vortragenden aufs Wort glauben, daß es bei seinen Aufnahmen auch viele Nieten gab. Um so böber find die Treffer zu \{äten, und ihrer sind zum Glück eine große Menge. Fast jede der jagdbaren Tiergattungen ist dur eine Reihe von Bildern vertreten, die Vögel häufig im Fluge, die Vierfüßler im f\taubaufwirbelnden Lauf. Alle diese Photographien sind sehr diskret koloriert, was ihren Reiz \ebr erböbt : die TageS2auf- nahmen find auch landschaftlich sehr wirkungsvoll, ein Teil zeigt näheres oder ferneres Gebirge. Die bekannten \{önen Formen des Kilimandscharo sieht man auf vielen Bildern. Von den Tieren, die auf folche Art ahnungélos und ungeängstigt, einzeln oder in größeren und kleineren Truvvs, in Bewegung oder bebaglic rubend und äsend dar-

| gestellt sind, seien folgende erwähnt: Störche anfangs März nach Norden

Gazellen,

aufbrechend —, Reiber, Flamingos, Kormorane, Geier, und Ele-

Antilopen, Zebras, Gnus, Giraffen, Rhinozeros, Flußpferde fanten, Schakale und Hyänen, Leovard und Löwe. sind teilweise auf Entfernungen bis zu 600 wm aufgenommen und nichtsdestoweniger von vollendeter Schärfe. Da ist z. B. in 2000 m

Höhe am Kilimandsharo aus der genannten größten Entfernung eine |

Beralehne, mit niedrigem Bus{wald und Stauden bestanden, dar- geftellt, ein ziemlich bedeutendes Areal, worin man \ich Elefanten, Nashorn und Giraffe bewegen sicht. Ein ansc(aulicheres, der Natur gleich siher abgelauschtes Bild ist kaum denkbar. interessantesten Darstellungen sind die mit Blißlicht bei Nat ge- fertigten Augenblicksbilder. Um sie zu gewinnen, hatte Schillings scinen

| Apparat bei Tage sorgfältig auf eine Stelle im Röbriht eines Weihers eingestellt, die allnähtlih als Tränkstelle von Tieren aller | Pakete aus | Abends, Ankunft in Swakopmund etwa am 24. April.

Art, von den {wachen unter großer Vorsicht, aufgesuhßt wurde. Gaben nun in der Naht die mit dem Besuch der Tränkstelle durch ein Tier verbundenen Geräushe die Gewißheit, daß eine Aufnahme Erfolg haben werde, 0 ea e, und fast immer mit gutem Erfolg. Der Vortragende hat auf diese Art Gazellen, Zebras, diese zu wiederholten sogar in fleinen Trupps, einen Leoparten und einmal drei Löwen zugleih an der Tränke überrasht und trefflih auf die Platte gebracht. Merkwürdig ist dabei, daß die Tiere kein Erschrecken, sondern ganz natürlihe Haltung zeigen, weil der Lichtblitß \{neller vorübergeganagen war als der davon empfangene Eindruck bei ibnen eine Refler- bemeaung auslöôste. dem Apparat, möglich, daß er ihn auch fröher im Dunkeln erspäht. In ganz glciher Weise sind Nachtbilder von Schakalen und Hyänen dur Auéklegen eines Köders erzielt, und als besonders interessant Bilder von Löwen, tie sich im Augenblik zum Sprung auf ein an bestimmter Stelle gefesseltes Tier rüsten. Die Bedeutung dieser Bilderserien gehi weit über das Vergnügen

des Publikums im allgemeinen gewähren. Sie ist

den sie für den bewundernswerten Entwidkelungezustard unserer photo- graphischen Technik erbringt. Sie liegt an wichtigster Stelle in der Ge- winnung eines Archivs von jeden Zweifel an ibrer Naturtreue aus- schließenden Erinnerungésbildern, die eins dokumentarisch beweisen werden, wie es zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch in Deuts(- Ostafrika aus\ah. Denn es ist wohl ziemlih gewiß, daß dies reiche Tierleben der Steppe und tes Gebirgêvorlandes in einer nit fernen Zukunft der Kultur gewichen sein wird. Dann wird es unsern Nachkommen eine wehmütige Freude scin, sih dur diese Bilder daran erinnern zu lassen, welchen Reichtum einst die Fauna dieser Himmels-

striche entfaltete.

Literatur.

Lehrbuch des deutschen Strafrehts. Von Dr. August Finger, ord. Professor der Rechte an der Universität in Halle a. S. I. Band. XIV u. 616 S. Berlin, Karl Heymanns Verlag. Geb. 9M Das hier angezeigte Lebrbuch ist in erfter Linie für die Studierenden bestimmt, die es in die Strafrechtswissenshaft einführen und zum selbständigen Nachdenken über die auf diesem Gebiet auf- tauhenden Fragen anregen will. Aber {hon die vorliegende Bearbeitung des ersten, allgemeinen Teiles zeigt, daß au der

gravhis{- Platte

Die Tagesbilder |

Doch die |

N} en ! a - - , Malen | am 30. März, 9 Uhr Vormittags.

| den Dampfer Nur ein Löwe richtete überrascht den Blick nach |

| vom Norddeut'chen | abwechselnd

| Norddeutschen binaus, das sie | an erster Stelle dem Jäger und Tierfreund, an zweiter der Schaulust | auch durch die | gebotene Belehrung niht erschöpft, aub niht durch den Beweis, |

Praktiker aus dem Werke erheblihen Nutzen wird ziehen können. Die Frage einer Revision des Strafgeseßbuchs wird voraussihtlich bald aftuell werden und niht wieder von der Tagetordnung ver- {winden ; auch im Hinblick bierauf sei auf das Werk von Finger hingewiesen. Der systematishen Anordnung des Stoffes ist die fo- genannte Normentheorie Bindings zu Grunde gelegt, die Finaer nach wie vor für richtig hält. Demgemäß behandelt er in dem vorliegenden ersten Bande nah einer 95 Seiten umfassenden Einleitung über Kuiminalpolitik, über die Begründung des Strafrechts, die versi: denen sogengnnten Strafrehtstheorien, sowie über die bistorisdbe Entwidckelung des deutschen Strafrechts seit der C. C. C. zunädhst die dem objet- tiven Rechte angehörenden 9echtssäße, aus denen si der Anspruch des Staates auf Strafe ergibt (das objektive Strafrecht), und darauf die Voraussetzungen der Entstehung, den Inhalt des Strafanspruchs (das subjektive Strafrecht) und die Gründe seines Untergangs. Im zweiten Bande wird dann die Darstellung der einzelnen D-liftte folgen. Die Fingershe Bearbeitung des allgemeinen Teils, welche die Literatur und Nechtsprechung cr\{chöpfend berücksihtigt, häufig auch Ent- scheidungen des Reichsgerihts auszug8weise widergibt und dadurch dem Leser es leihter ermöglidt, fh abstrakte Fragen au konkreten Recbtsfällen deutlicher und anshauliher zu machen, gehört ohne Zweifel zu den besten Arbeiten über das objektive und das subjektive Strafcecht, die wir besitzen, und ¿eiGnet si ebenfo dur eine feste Konstruktion, wie dur eine lihtvolle, fefselnde Dar- stellung aus. Im einzelnen wird vielleißt mancher Theoretiker oder Praktiker den Ansichten Fingers nit immer beipflibten wollen, aber überall zeigt es si, daß sie aufs gründlihste durbdadt sind. Vor allem s{chreckt der Verfasser nie davor zurü, die Konsequenzen der von ihm als richtig erkannten Ansiht zu ziehen und zu vertreten, au wenn er dadurch mit herrshenden Ansihten in Widersvruch gerät. Auch das auéführlihe alvhabetishe Sachregister verdient Anerkennung.

„Die Musik“ (Verlag von Shuster und Löfler in Berlin und Leipzig) bringt zum Gedächtnis an den Todestag Beetbo ens ein reihes Gedenkbeft, das als 3. Beethovenheft den Manen des Alt- meisters gewidmet ist und fast nur Unbekanntes und Ungedrucktes von und über Beethoven entbält: Skizzen zum Es-Dur- Konzert, die durch vier Faksimiles illustriert sind; drei neue Briefe, von denen der eine ebenfalls in Nachbildung dem Heft beiliegt; die ursprünglibe Fassung des ersten Streichquartetts (Op. 18 Nr. 1) mit einer umfangreichen Notenbeilage; die bis jeßt unbekannt gebliebene Korrespondenz Beethovens mit der Berliner Generalintendantur über den „Fidelio“ und die niht geschriebene Oper „Melusine“. Unter den zablreihen Kunstbeilagen interessiert neben einer neuen Büste Beetbovens von Masseagu das stimmungsvolle Bild von Balestrieri. Das Festheft fostet 1 A i

Der englishe Dichter und Journalist Sir Arnold (geboren am 10. Juni 1832) ist, wie ,W. T. B.* meldet, gestern in London verstorben. Seinem Einfluß war die auf Kosten des _Daily

Telegraph“ aufgeführte Erpedition des Asspriologen George nah Assyrien sowie der Antei dies Zeitung Expedition zur Auffindung E \ 3 Congo zuzuschreiben. Als Dichter \{chövfte iebe em Schatze altindischer Literatur. errang einem an Shöôn- Buddhas, das über

L Lt «Aci Vit C4 S elbing!tones und mit „The light of dhas,

E S dwin i

Amerika erlebt bat. Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Johannesburg, 24 oan (V es „Neuterschen Bureaus*.) Von pest verdähtigen Erkran is j?zBt unter den Farbigen 69 und unter der weißen Bevölkerung 7 feft-

a1 c S c Di8her find der Seuche 5C

Verdingungen im Auslande. Belgien.

Hôtel de ville in Lütti: 1000 Einfafsungssteinen.

2. April 1904, Mittags. von 20 000 Pflafster- un 590 Centimes.

19, April 1904, 1 Uhr. Hôtel de ville in Brüssel: Neu- asphaltierung des Boulevard du Nord. Sicherheitsleistung 2500 &r. Angebote zum 18. April vor 4 Ubr Nachmittags.

20. April 1904, 11 Uhr. s chemins de fer vicinaux. 14 Rue de la Science in Brüssel: Bau der Strecke von Ypres nach Gheluwe. 94 680 Fr. Sigterbeitsleistung 9000 Fr. Angebote müssen bis spätestens zum 19. April zur Post gegeben werden.

29. April 1904, 1 Uhr. FHôtel de ville în Brüssel: Bau einer Wasserleitung. Si i

l afferie zerdingungssumme. Lastenbeft 1 Fr. Angebo

Lieferung Lastenheft

1

Société Nationale dée

D i cherbeitsleistuna 59/4 der Nordt CLUCLU Ld J 0 Vi chDcC + 4

e zum 28. April, vor 4 Uhr Nachmittags. Verkehrsanftalten.

Vie nächsten Postverbindungen nah Swakovmund werden bergestellt mit den am 30. März von Hamburg abfabrenden beiden Woermanndampfern: Schluß für Dampfer „Helene Woer- mann* für Brief. und Paketpost in 30. Mrz, 9 Ubr Vormittags, leßte Befs Briefe und Berlin, Lebrter März, 11,13

Nach Abgang des Dampfers „Helene Woermann* werden die vorliegenden Post- sendungen mit dem etwas langsamer fahrenden Damvfer ,Entrerios“ abgesandt. S{luß in Hamburg am 30. März, 4 Ubr Nachmittags, leßte Beförderungsgelegenbeit für Briefe aus Berlin, Lehrter Bahnhof,

1 amburg am

A A en gSgelegenpeit ur S} hint Daun Do!,

am 29.

A

1s

Hamburg, 24. März. (W. T. B.) Am 6. April „Adria“ von der Hamburg- Amerik x-Linie Skandiadien|1t eröffnet werden, der von Stettin über borg, Göteborg und Christiansand nab New Ihm folgen über die gleiben Häfen der Datnvf Lloyd und weiter in Shiffe der Hamburg - Amerita - Linie e Lloyd. Auf der ahrt werden zwishen New York und Stettin die Hïfen stiania und Kopen- hagen angelaufen. Die Schiffe sind ke, bewährte Damvfer für kfombinierte Personen: und Frachtfabrt Sie können über 1000 Zwischen- deäpassagiere an Bord nehmen und bieten der starken Auswanderung aus Dänemark, Schweden und Norwegen den Vorteil eiger direkten

| Beförderung nah New York, die bisher größtenteila indireët unter

Zeitverlusten und Schwierigkeiten nah Hull und von dort über Land nad» Liverpool oder Glasgow auf englishe Amerikascifffe ging.

Liverpool, 24. März. (W. T. B.) Amtlich wird mitgeteilt, daß die Verwaltung der Cunard-Linie beshlofsen bat, das Tur- binensystem bei zwei Schnelldampfern anzuwenden, die demnächst mit Zustimmung der Regierung in Bau gegeben werden.

Theater und Musik, Konzerte.

Der Sternsche Gefangverein beschloß am Montag mit einer Aufführung von Beethovens Missa solemnis unter Professor Gerns8heims Leitung seine Konzerttätigkeit für diefen Winter. Wenn fih auch der Chor in tehnisher Bzzichunz der {weren Aufgabe gewachsen zeigte, so vermißte man doch bei feinen Darbietungen die rechte Innerlihkeit und Wärme, das völlige musfifalisch-geistige Aufgeben in der großen Sache. Stark äußerlihe Wirkungen wurden besonders im Gloria und am Schluß des Credo erzielt, während das Sanctus und Agnus dei obne die rechte Weihe erklangen. Von den Solisten if Fräulein Meta Geyer an erster