1854 / 57 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Preußische Bauk. Monats -Uebersicht der preußischen Bank, gemäß §. 99 der Bank -Drdnung vom 5, - Ftober 1846, Aktiva. |

1) Geprägtes Geld. A C Us ..... 14,378,900 Rthlr, 2) Kassen-Anweisungen und Darlehns-Kassen-

scheine... eee erer t t eee 3,400,800 » 3) We@hsel-Bestände 18,656,300 » 4) Lombard-Bestände .... 10,985,400 »

5) Staats - Papiere, verschiedene Forderungen 00 A ita arer has ; e) 16,270,000 »

B a1 9a,

6) Banknoten im Umlauf... 19,376,900 Rihlr,

7) Depositen-Kapitalien..……...... eere: 24,022,000 »

8) Guthaben der Staatskassen, Institute und Privat = Personen, mit Einschluß des Giro= S eere anvirs ae A G CQ

Berlin, den 28, Februar 1854. Königlich preußisches Haupt -Bank =- Direktorium,

von Lamprecht, Witt, Meyen. Schmidt, Dechend, Woywod..

6,809,400

Tages - Orduung der Kammern,

2 weite Kamm Lf Einunddreißigste Sipung am 7. März 1854, Vormittags 10 Uhr.

1) Fortsezung der Berathung des Berichts der Agrar-Kommission über den Entwurf eines Waldkultur - Geseßes für den Kreis Wittgenstein.

2) Berathung des Ersten Berichts der Kommission für Handel und Gewerbe über verschiedene Petitionen.

Z) Berathung des Ersten Berichts der Kommission sür das Justizwesen über verschiedene Petitionen,

4) Berathung des Berichts der Kommission zun Prüfung des Staatshaushalts =Etats, betreffend die Etats:

1) für vas Büreau des Staats-Ministeriums, 2) für das Geheime Civil-Kabinet, 3) für die General-Ordens-Kommission, 4) der Ober-Rechnungs=-Kammer, 5) der Ober - Examinations = Kommission für die Prüfung zu höhern Verwaltungs-Aemtern, 6) des Disziplinarhofes, 7) für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, 8) für die Archive, 9) für die Kammern. 5) Bericht derselben Kommission, betreffend A. den Etat für Handel, Gewerbe und Bauwesen, B. den Etat der Eisenbahu-Verwaltung.

Angekommen: Se. Durchlaucht der Fürst Clodwig zu Hohenlohe-Schillings fürst, von Schillingsfürst.

Der General-Major und Kommandant von Berlin, von Borde, von Hamburg. :

Der Geueral -Major und Remonte =Inspecteur Freiherr von Dobeneck, aus der Provinz Westphalen.

Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am deutschen Bundestage, von Bismarck-Schönhausen, von Frankfurt a. M.

Abgereist: Se. Durhlauht der Prinz Heinrich 1V. Reuß, nach Trebschen.

Der Prinz Ferdinand von Shönaich=-Carolath, nach Saabor.

Berlin, 4. März. Se. Majestät der König haben Aller= nädigst geruht: dem Königlich \{chwedischen Vice - Konsul J. C. oreny zu Greifswald die Erlaubniß zur Anlegung des von

Sr. Majestät dem König von Schweden ihm verliehenen Ritter- kreuzes vom Wasa - Ordenz so wie dem Beigeordneten der Stadt- gemeinde zu Aachen, Karl Nellessen-Kelleter, zur Anlegung des von Sr, Majestät dem König beider Sizilien ihm verliehenen E des Konstantinischen St. Georg - Ordens zu ertheilen.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 6. März, Einer Mittheilung des hiesigen Königl. bayerischen Gesandten zufolge, ist nunmehr auch die Großherzoglich badenshe Regierung mittelst einer der Königl bayerischen Regierung übergebenen Erklärung vom 28, Januar d. J. dem Vertrage wegen Uebernahme der Auszuwei- senden d. d, Gotha den 15. Juli 1851 und dem dazu gehöri- gen Schlußprotokolle beigetreten. (Pr. C.) i

Ler Kaufmann Peter Collar in Danzig is zum engli= schen Vice-Konsul daselbst ernannt und in dieser Eigenschaft von der diesseitigen Regierung anerkannt worden.

Wie Stettiner Blätter vom 4. März melden, wird dag Königliche Post = Dampfschiff „Preußischer Adler“ in diesem Jahre nicht nah St. Peters burg fahren.

Koblenz, 3. März. Bei der gestrigen Ankunst Jhrer Köniz lichen Hoheit der Frau Prinzessin von Preußen hierselh; waren die öffentlichen Gebäude, so wie die Rheinbrücke und die Gasthöfe am Rheine und die Agenturen der Dampfboote fesi geflaggt, und wurde Höchstdieselbe von den Spipen unserer Behör den, so wie dem Hrn. Ober-Bürgermeister im Namen unserer Stadt wie immer sehr herzlich empfangen. (Kobl. Ztg.)

_ Holstein. Kiel, 3, März. Das englische Kriegsdampf-= {i} „Hecla“ ist hier angekommen. Dasselbe hat bekanntlich eine Anzahl von Flotten-Offizieren und Lootsen am Bord, welche die Ostseehäfen zu rekognosziren beauftragt sind, Der Commandeur hat den Kieler Hafen zur Benußung für die englische Flotte geeignet befunden und nah London telegraphiren lassen, daß Belt und Sund frei vom Eise sind. G O. 0)

Darmstadt, 2. März. Herr von Brunnow will, wie es scheint, hier längere Zeit verweilen. Er hat sich mit einem seiner Gesandtschafts-Secretaire als Mitglied der „Vereinigten Gesellschaft“ aufuehmen lassen. (Fr. Journ.)

__ Hessterreich. Wien, 4. März. Jn der k. k. österr. Armee haben der „Wien. Ztg.“ zufolge folgende Ernennungen stattgefunden: Se.Majestät Ferdinand 11., König beider Sizilien, zum Obersten- Inhaber des neu zu errichtenden 12ten Ulanen-Regiments, und Se. Kaiserliche Hoheit der Herr Erzherzog Ferdinand, Erbgroßherzog von Toskana, Oberst-Lieutenant im 1sten, den Allerhöchsten Namen Sr, Majestät führenden Kürassier-Regimente, zum Obersten-Fnhaber des neu zu errichtenden 8ten Dragoner=-Regiments, ferner der Feld- marschall=-Lieutenant Au gust Freiherr von Lederer zum zweiten Inhaber des erstgenannten 12ten Ulanen=, und der Feldmarschall Fürst Alfred Windischgräß zum zweiten Inhaber des leßteren 8ten Dragoner - Regiments; der Feldmarschall - Lieutenant Karl Freiherr von Lederer zum zweiten Inhaber des Husaren - Regi-

| ments König von Preußen Nr. 10, und der Feldmarschall - Lieute-

nant und Armee-Corps=Kommandant Friedrich Fürst Liechten stein zum Jnhaber des Ulanen-Regiments Erzherzog Karl Nr. 3. Belgien. Brüssel, 3, März. Die Hauptpunkte des Ber- trages, der mit Frankreich geschlossen worden und jeßt den Kammern zur Prüfung vorliegt , find in Folgendem zusammenzufassen : Der Eingangszoll, den belgische Linnen- und Hanfgarne beim Ein- gang in Frankreich zu zahlen haben, bleibt fo festgestellt, wie er durch den Vertrag von 1845 angeseßt war. Was die Linnengewebe betrifft, \}o wird Frankreich jährlich deren für zwei Millionen Kilo zulassen zu einem Zolle, der 15 Prozent geringer ist, als er. vor der Ordonnanz des 26. Juni 1842 stand, Sobald Frankreih seine hohen Zölle auf das fremde Schlachtvieh wiederherstellt, wird alles aus Belgien fommende Vieh die Begünstigung erfahren, welche - kraft des Vertrages vom 22. August 1852 dem luxemburger Vieh eingeräumt war. Belgische Maschinen sind fortan in Frankreich von dem Mehrzoll befreit, der seit 1816 bestand. Belgische Spiegel zahlen die durch den Beschluß vom 6. Juni 1848 festgestellten Eingangszölle, die nur um 42 Fr. den Quadratmeter erhöht werden. Das Verbot belgi- cher Töpferwaaren is ganz aufgehoben; an feiner Stäitt. treten abgestufte Zölle von 33 bis 165 Frks. pr. 100 Kiloz belgischer Kalk, Steine und Baumaterialien gehen zollfrei ein. Der Zoll auf die französischen Weine bleibt in Belgien fo festgestellt, wie er ourch den Vertrag von 1842 angeseßt war. Französische Modear- beiten und neue Kleidungsstücke und Wollengarne werden in Bel- gien wieder zu den Zöllen zugelassen, wie sle vor dem 14. Juli 1843 hier eingehen durften. Französische Tuche, Kast- mire und ähnliche Fabrikate werden von dem Mehrzoll von I unv 65 pCt. befreit, der seit dem 27. August 1838 bestand. Franzö fische Jundustrie - Erzeugnisse erhalten in Belgien die günstigsten Transitbedingungen. Belgien gewährt ferner den französischen Schiffen alles Das, was den englischen durch Len Vertrag vom 27, Oktober 1851 eingeräumt worden. Auch die in Belgien noth bestehenden Differenzialzölle, je nah Flagge unv Ursprung, auf Baumwolle, S{hwefel, Olivenôöl, e Hölzer uud Farbhölzer sind zu Gunsten Frankreihs aufgehoben, ih, den Eingangszoll

Frankreich verpflichtet auf belgishe Kohlen und Gußeisen

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nicht zu erhöhen, während Belgien si verpflichtet, den Ausgangszoll auf rohen Hanf und Flachs nicht zu erhöhen, Beide Länder verpflichten sich gegenseitig, den Transit von Lin- nen- und Linuengarnen fremden Ursprungs zu untersagen, Frank= reich läßt indessen die in Belgien mit sremdem Garne fabrizirten Unnen= oder Hanfgewebe transitiren. Der Vertrag muß binnen zwei §tonaten ratifizirt werden und bleibt fünf Jahre lang iu Kraft, mit Ausnahme des dur Art. 17 vorgesehenen Falles, durch welchen sich der Kaiser der Franzosen vorbehält, ven Tarif auf Kohlen und Guß-= eisen zu erhöhen, falls wihtige National - Interessen oder sonstige Umstände ihm dies aufnöthigen sollten, Was nunmehr den damit verbundenen literarischen Vertrag anlangt, so soll der Nach-= pru fortan aufhören, wogegen die französischen Zölle auf die ty= pographischen Erzeugnisse Belgiens bedeutend herabgeseßt würden. Der Zoll auf Bücher und Papier, der his jeßt zwischen 106 bis 10724 Franken die 100 Kilo in Frankreich stand, soll bei Büchern auf 20 Franken die 1090 Kilo, bei Papier- auf 25 Franken die 100 Kilo bestimmt werden, Kupferstiche, Musikalien, Landkarten, die bisher 3174 Franken per 100 Kilo zahlten, werden auch auf 2

Franken reduzirt. Der belgische Tarif auf französische Bücher wird von 31 und 42 Frauken per 100 Kilo auf 10 Franfeu reduzirt,

Se. Majestät der König Leopold ist nah Schloß Ardennes gestern abgegangen, wo er aht Tage zu bleiben gedenkt, j

Großbritaniez und Jrland. London, Z, 1Mârzz In der Sißung des Oberhauses am Zten ertlärte Lord Aberdeen auf eine Anfrage des Herzogs von Montrose, die Regierung beabsichtige nicht die irische, wohl aber die schottische Miliz dieses Jahr mobil zu machen, Lord Brougham?'s Vill zur Ausdehnung der Jurisdiction der Grafschastsgerichte kam daraus mit einer geringen, von Lord Campbell vorgeschlagenen Modisi= cation zur dritten Lesung. LorD Ellenborough wünschte die Vertagung gewisser Ausweise über das Milizwesenz das System der Freiwilligen -Werbung, glaubt er, bewähre sich uichtz denn in mehreren Grafschaften seien die Corps nicht vollständig, abgesehen davon, daß es ihnen an der uöthigen Uebung fehle. Zugleich hielt der edle Lord den Ministern die dringende Nothwendigkeit vor, obne Säumen einen entscheidenden Schlag gegen die Russen in der Ostsée zu führen. Der Herzog von Newcastle erwiederte, er wolle von den Kriegsplänen der Regierung nicht den Séhleier lüften ; die Miliz werde in diesem Jahre 28 Tage geubt werden, Die verlangten Ausweise könne er zusagen, doch bitte er zu bemerken, daß im Ganzen nur sieben Miliz= Regimenter nicht ihre Vollzahl_ erreicht hätten, und darunter gehörten fünf den Fabrik - Bezirken von Lancashire und Yorïshire an, wo die Arbeit ungeheuer gesucht sei; und das Land im Alge- meinen habe dem Rufe der Regierung mit so patriotischer Bereit= willigkeit entsprochen, daß es im höchsten Grade unbillig und un= gerecht wäre, eine Zwangswerbung einführen zu* wollen, Lord Ellenborough war mit dieser Erklärung nicht zusriedenz er müsse nachdrücklich gegen die saumseligen Anstalten der Regierung protestiren. Lord Hardwicke erkennt den jebigen Rüstungseifer der Regierung an, tadelt aber, daß sie zu spät begonnen habe. Die Bemannung der Ostsceslotte gehe reshalb schwer von Stat=- ten, Der Earl von Winchilsea meint, dies komme einfach da- her, vaß man aus falscher Sparsamkeit si nit entschließen fönne, den Matrosensold anständig zu erhöhen. Er hosse, die Regie- rung werde in einem Augenblicke, wie der jebige, nicht knaujern, Der Antrag auf Vorlegung der Miliz = Ausweise wird darauf ge- nehmigt.

Im Unterhause zeigte Lord John Russell an, daß er in der nächsten Sibung eine wichtige Mittheilung in Bezug aus die zweite Lesung der Neformbill machen werde, die am 13, März stattfinden sollte. (Siehe Nr. 56 des Staats=UAnz.) Hr, J. O Con- nell beantragt, einen Sonderauss{huß über die so hâustg gewor= denen Schiffbrüche von Auswanderer - Fahrzeugen. Das Beispiel des „Tayleur“' zeige, wie mangelhaft die Regierungs-Aussicht sei, Das Gesetz sorge zwar auf dem Papier {ur die möglichste Sicher - leit der Passagiere, aber es fehle an den nöthigen Regulattionen, um die Beobachtung ves Gesebes zu erzwingen. Herr F. Peel entgegnet, die Verwaltung brauche feine Untersuchung zu scheuen, halte sie aber für eine unnüße Störung. Der leßte Sonder- aus\huß über die „Passagier-Alte““ habe erst im Jahre 1591 gesessen und auf die höchst praktischen Empfehlungen desselben sei im Jahre 1852 eine neue Maßregel gegründet wor=- den, die sciner Meinung nach oortrefflich wirken und kaum über- troffen werden könne. Ju ‘der That sei die Sterblichkeit auf Aus- wandererschiffen viel geringer, als man nah den Aeußerungen 288 Antragstellers glauben könnte. Jn den Jahren 1852 und 189 habe die Zahl der Auswanderer aus großbritanuischen Häfen 792,983 Seelen betragen, und von viesen hätten nur 510 Personen ihr: Leben durch Schiffbruch verloren, Die Sterblichkeit. im Allge- meinen. sei unter den Auswanderern nach Australien und na Ca- nada auf # Prozent herabgesunken , während die ANSWANDEL A nach Amerika eine Sterblichkeit von 8 Prozent zeige, weil die Oel- tendmachung des britischen Gesebes auf amerikanischen Schiffen

| mittel des Budgets uur

große Schwierigkeiten habe. Nach einigen Bemerkungen von Liddell, Henley, Cardwell u, A, wird O'Connell’s Antrag angenommen. Herr Hume beantragt, mit Berufung auf einen Königlichen Kom- missions-Bericht aus. dem Jahre 1837, eine Bill zur Konsolidi- rung der verschiedenen Armee-Verwaltungs-Departements , die jeßt unter. mehrere Staatssecretaire vertheilt sind, mit anderen Wor- ten zur Schöpfung eines einigen und verantwortlichen Kriegs- Ministeriums, Gegenwärtig hat der sogenannte Secretary at War nur den finanziellen Theil der Armee - Verwaltung unter sichz der Armee-Transport über Meer ist die Sache des Staatssecretairs für die Kolonieenz ein anderer Zweig der Armee - Verwaltung steht unter dem Feldzeug-Amte u. s. w.z daher eine Zersplitterung, Ver= wirrung und häufiger Konflikt der Verantwortlichkeiten, Vernünf= tiger und natürlicher wäre es, die Civil-Administration ver Land=, so wie es bei der Seemacht der Fall ist, in Eine Hand zu geben.

Was er jevt vorschlage, sei von Earl Grey, der an der Spiße der

oben erwähnten Kommisston stand, 1836 {hon warm und dringend

empfohlen worden. Herr S, Herbert (Kriegssecretair) pflichtet

zwar vielen von Hume?s Ansichten im Allgemeinen bei, wendet

aber gegen die Motion ein, daß si seit 1837, wo zwischen dem

Kriegssecretair und dem Oberbefehlshaber der Armee fortwäh-

rende Differenzen stattfanden, Vieles geändert habe. Auch

stehe die von Hume als Beispiel angeführte Marine - Verwaltung

nicht unter einem einzigen Oberhaupt ; denn der erste Lord der

Admiralität (der Marine - Minister) erhalte Befehle vom Staats=

Secretair, was beim Kriegs=Secretair nicht der Fall sei, Er leugne

nicht, daß das gegenwärtige System mancher Verbesserung fähig

wäre, aber daß es im Ganzen harmonisch und kräftig wirke, hätten

die leßten Wochen gezeigt, in welchen eine größere E als

Wellington eins nach Waterloo führte, zur Einschiffung gerüstet

worden, Lord J. Russell erklärte, daß in diesem Augenblick eine

Veränderung, wie die vorges{lagene, zu den bevenklichsten Störun=

gen führen müßtez die Regierung denke übrigens selbst daran, dem

Kolonialamt seine Bürde zu erleichtern und demselben einen mili=

tairischen Secretair beizugeben. Auf diese Eröffnung hin zog Hume

seinen Antrag zurü, Schließlich erhielt Herr Hume die Bewilli-

gung, eine Bill einzubringen, wonach die mit den Hustings (Wahl=

bühnen) verbundenen Kosten von den Grafschasten oder Burgfsleen,

anstatt von den Kandidaten, zu tragen wären. Sodann fam die

S - Bill zur zweiten Lesung, worauf das Haus sich

vertagte,

Frankreich. Paris, 4, März, Die (ihrem wesentlichen Inhalte nah bereits mitgetheilte) Rede, mit welcher Se. Majestät der Kaiser am 2, März die Session der gesebgebenden Versamm- lung eröffnete, lautet nach dem „Moniteur“ wörtlich folgender-= maßen:

„Meine Herren Senatoren! Meine Herren Deputirte! Seit Jhrer leßten Sigzung haben, wie Sie wissen, zwei Fragen das Laud beschäftigt: der unzureichende Ertrag der lezten Aerndte 1nd die auswärtigen Verwicke- lungen. Aber diese beiden Fragen, ih beeile mi, es auszusprechen, flößen bereits viel geringere Besorgnisse ein weil man troß ihrer Bedeutung ihren Umfaüg ermessen und ihre Gränze absehen fann. Der Minder- Ertrag der Aerndte ist auf ungefähr 10 Millionen Hectoliter geschäßt worden, welche einen Werth vou beinahe 300 Millionen Francs und die Ladung von 400 Schissen repräfeutiren. Konnte die Regierung den Ankauf dieser 10 Millionen Hectoliter auf allen Punkten der Erde unternehmen, um dieselben demnächst auf allen Märkten Frankreichs zu verkaufen? Die Erfahrung und die Einsicht sprechen laut genug dafür, daß eine solche Maßregel mit beinahe unübersteiglichen Schwierigkeiten, Unzuträglichkeiten und zahllosen Gefahren verknüpft gewesen wäre. Der Handel allein besaß die finanziellen und materiellen Mittel zu etner so großen Operation. Die Regierung that also das einzig Praktische, indem sie die Freiheit des Verkehrs durch Befreiung des Kornhandels von jeder Fessel ermuthigte. Der hohe Preis eines so allgemein nothwendigen Nahrungsmittels ist ohne Zweifel eine Kalamität; es war aber weder möglich, noch selbst wünschenswerth, sich derselben zu entziehen, fo lange das Defizit uicht gedeckt war, denn wenn der Preis des Kôrns in Franfk- reich niedriger gewesen wäre, als in den benachbarten Ländern, fo

wären die fremden Märkte auf Kosten der unsrigen versorgt worden. Die- ein Mißbehagen hervor-

er Zustand der Dinge mußte nichtsdestoweniger ein L jen hervor E das man lh bur Arbeit oder öffentliche _Mildthätigkeit vefämpfen fonnte. Die Regierung hat _sih daher bemüht, vom Beginn des Jahres an Kredite zu eröffnen , welche die Hülfs-

um einige Millionen überschreiten, unter der Mitwirkung der Gemeinden und Gesellschaften aber eine Masse von auf 400 Millionen geshäßten Arbeiten herbeiführen werden, ungerechnet die von dem Minister des Innern für die Wohlthätigfkeitsanstalten verwandte Summe von 2 Millionen. Zu gleicher Zeit brachien die General - und Munizipalräthe und die Mildthätigkeit die lobenswerthesten Opfer, um die Leiden der armen Klassen zu erleichtern. I) empfehle Jhrer Aufmerksam- feit insbesondere das von der Stadt Paris angenommene System; dent wenn es sich, wie ih hose, über gauz Fraukreich verbreitet, so wird es in Zukuuft den außerordentlichen Schwankungen dex Kornpreise vorbeugen, welche, bei vorhandeuem Ueberfluß, den Ackerbau durch ihren niedrigen Staud und in Zeit der Noth die bedürftigen Klassen durch ihre außer- ordentliche Höhe leiden lassen. Dieses System besteht darlti, ae e Mittelpunkten der Bevölkerung eine „Bäcker - Käse“ genannte M Boos zu schaffen, welche während der Monate eines schlechten ¡bne bisrenv ke cinem viel niedrigeren als dem Marktpreise geben kann,