1854 / 59 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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eigneten Äüfstelung derselben noch Plaß vorhanden ist, Eine Umstellung fon placirter Gegenstände zu Gunsten der später eintreffenden darf nit gefordert werden.

6) Zur Bequemlichkeit des Publikums und zur Erleichterung der Geschäftsführung werden die Einsender- ersucht, jedes Werk an einer si{chtbaren Stelle mit dem Namen des Künstlers, wenn auch nur durch Anheften einer Karte, zu bezeichnen, und bei Gegenständen, wo eine Verwechselung mögli ist, als Prospekten, Landschaften 2. den Jnhalt der Darstellung auf der Rückseite des Bildès kurz anzugeben. :

) Anonyme Arbeiten, Kopien (mit Ausnahme der Zeichnungen für den Küpferstich), aus der Ferne kommende Malereien und Zeichnungen unter Glas, musikalische Justrumente, so wie medchanishe und Jndustriesachen aller Art werden nicht zur Ausstellung zugelassen. M ,

Vor gänzlicher Beendigung der Ausstellung kann Niemand einen ausgestellten Gegenstand zurüdckerhälten.

Eine für diese Ausstellung aus Mitgliedern des akademischen |

Senats und der Akademie in einer Plenar - Versammlung zu wählende Kommission ist für die Beobachtung der Vorschriften 2, 4, 7 und 8, für die Ausstellung zugelassener Kunstwerke und die Ausschließung nit geeigneter Gegenstände verant-= wortlih ; erhobene Zweifel und Einsprachen entscheidet der

akademische Senat. E A übernimmt die Akademie nur für Arbeiten

ihrer Mitglieder oder besonders von ihr aufgeforderter Künstler. Kunstwerke von shwerem Gewicht aus der Ferne dürfen nur na vorgängiger Anfrage und Genehmigung zur Ausstellung übersandt werden. h i | Auswärtige Einsender, mit Ausnahme der unter 10) bezeich= neten, haben die Kosten des Her= und Rücktransports der übersandten Kunstwerke selbst zu tragen und zur Ablieferung und Wiederempfangnahme derselben einen Beauftragten hier= selbst zu bezeichnen, welhem jede desfällige Besorgung und Korrespondenz, so wie die Vermittelung des Verkaufs der Kunstwerke und die Weiterbeförderung derselben an eine an- dere Kunst - Ausstellung, wenn diese beabsihtigt wird, über- lassen bleiben muß. Für die Einrahmung von Bildern, A 2c. haben die Einsender ebenfalls selbst zu orgen.

12) Für unangemeldete, nit zur Ausstellung zugelassene oder erst nach dem 15, August d. J. hier eintreffende Gegenstände werden keine Transportkosten vergütigt; auch kann die Aka- demie wegen Beschädigung der Sendungen während des Her= und Rüktransports niht in Anspruch genommen werden.

Berlin, den 18. Februar 1854. Königliche Akademie der Künste.

Prof. Herbig, Dr, E. H. Télfen, Vice-Director. Secretair der Akademie 2c.

Abgereist: Der Fürst Herrmann von Habfeldt, nach Trachenberg.

Se, Excellenz der Wirkliche Geheime Rath Graf von Renar d, nach Groß-Strehliß.

Der Präsident des Evangelischen Ober = Kirchenraths, von

Uehtrib, nah Heiligengrabe.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 8. März. Die Erwerbung eines preußischen Kriegshafens an der Nordsee findet überall im Vaterlande die freudigste Zustimmung. Bereits sind an meh= reren Orten Vereine ins Leben getreten oder in der Bildung

begriffen, welche zum Zweck haben, durch freiwillige Beiträge der Staats - Regierung die Beschaffung der Geldmittel zu erleichtern, elde für die Ausführung des großen Unternehmens erforder- ie sind. So érhalten wir Kenntniß von der Bildung ähn- D Vereine hier in Berlin, Iserlohn, Kottbus, Muskau und R U m. Einige der gesammelten Beiträge sind {on hier einge- hi L E patriotischen Bestrebungen verdienen um so mehr A B ê Ug, als die gegenwärtigen Umstände dringend ; E N nkung aller außerordentlichen Staats-Ausgaben auffor- bei en Beis A daher nur gewünscht werden, daß jene hoch- Mnblen, A) n den weitesten Kreisen Nachahmung finden E 4 Zoll = Einnahmen des oll-Vereins haben für das verflossene Jahr im Ganzen L i 22,809,824 Mi wovon auf die Eingangs=-Abgaben 21,989,011 Rthlr., auf die Aus-= gangs-Abgaben 313,657 Rthlr. und auf die Durchgangs - Abgaben 907,161 Rthlr. kommen. Jn YGolge der im Laufe des Jahres ein-= “getretenen Herabseßung der Zölle auf viele Waaren. ist der vor- jährige Zollertrag gegen den des Jahres 1852 num 1,659,892

Rthlr. zurückgeblieben. Diese Differenz hat wesentli: in dem ge- ringeren Ertrage der Eingangs - Abgaben ihren Gründ, wäh- rend die Ausgangs - Abgaben nur um einen. kleinen Be-= trag, um 16,263 Rthlr., niedriger ausfielen, während die Durchgangs =- Abgaben sogar eine Zunahme von 139,996 Rthlr. aufweisen. Der Ertrag der Zoll - Einnahmen hat seit dem Jahre 1848 keine sehr erheblichen Schwankungen gezeigt. Jm Jahre 1852 waren die höchsten Einnahmen, nämlich 24,469,721 Rthlr., im Jahre 1848 die niedrigsten, nämli 22,696,299’ Rthlr. Da sich durch die Erfahrung herausgestellt hat, daß die dur Steuer - Herabsegungen entstehenden Ausfälle sich in kurzer Zeit wieder ausgleichen, so ist anzunehmen, daß die Einnahmen- des Zollvereins unter günstigen Verhältnissen wieder bis zu ihrem früheren Betrage in die Höhe gehen werden. (Pr. C.)

n den drei Städten des Magdeburger Regierungsbezirkes Gardelegen, Croppenstedt und Shwanebeck is die Städte= Ordnung vom 30, Mai 1853 vollständig eingeführt worden. (Pr. C.)

Düss eldorf, ‘7. Márz. Se. Hoheit der Fürst- zu Hohen-= zollern und der Königl. Flügel - Adjutant, Commandeur des sten S Grhr. v, Manteuffel, sind nach Berlin abgereist,

U 4 .)

Frankfurt a. M., 7, März. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph haben den K. K. österreichischen Oberst Freiherrn Rauber von Plankenstein zum Stadtkommandanten in Frankfurt am Main, an die Stelle des Königlich preußischen Herrn Majors Deeß, ernannt. (Fr. Pstztg.)

Desterreich. Triest, 4, März. Dem Vernehmen sollen, bemerkt die „&riester Zeit,““, die drei in unserem Hafen ankernden P Kriegs s\chiffe von Privatpersonen angekauft wor-

en sein.

| Frankreich. Paris, 6. März, Der „Moniteur enthält in seinem nihtamtlichen Theile das nachstehende, vom 5. März datirte Rundschreiben des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an die diplomatischen Agenten des Kaisers:

,, Mein Herr! Sie kennen jeyt die Antwort des Kaisers Nikolaus auf das Schreiben Sr. Kaiserlihen Majestät und Sie haben gleichfalls das Manifest gelesen, welches jener Souverain an sein Volk erlassen hat.

,, Die Veröffentlichung dieser beiden Aktenstücke hat die leßten Hoffnungen vernichtet, welche man noch auf die Weisheit des Kabinets von St. Peters- burg gründen konnte, und dieselbe Hand, welhe dem in seinen Grund- festen ershütterten Europa eine Stüße darbot, öffnet selbst den Leiden- schaften und dem Zufall den Weg. Die Regierung Sr. Majestät i tief betrübt über das Vergebliche ihrer Bemühungen und die Erfolglosigkeit ihrer Mäßigung; aber am Vorabende des großen Kampfes, den sie nicht herbeigerufen und den durchzuführen der Patriotismus der französischen Nation sie unterstüßen wird, ist es ein Bedürfniß für sie, nochmals die Verantwœortlichkeit für die Ereignisse abzulehnen und das ganze Gewicht derselben auf derjenigen Macht lasten zu lassen, welche Gott und der Ge- schichte darüber wird Rechenschaft abzulegen haben. Jh weiß \ehr wohl, daß hohe Rüdcksichten meine Aufgabe schwierig machen, aber ih werde sie mit dex Ueberzeugung erfüllen, nicht ein Wort zu sagen, das mir nicht mein Gewissen eingegeben hat,

_, Indem Se, Majestät der Kaiser sich in Ausdrücken, worin der höchste Geist der Versöhnlichkeit mit der edelsten Freimüthigkeit vereinigt war, an den Kaiser von Nußland wendete, wollte Se. Majestät der Frage, welche die Welt zwischen Frieden und Krieg schwanken ließ, aller ihrer Un- flarheit entkleiden und dieselbe zu regeln suchen, ohne daß der Würde irgend Jemandes zu nahe getreten wérde,

„Jh will nicht bis zu einer völlig aufgeklärten Vergangenheit zurück- géhen, die Thatsachen sprehèn deutlich genug; aber ih muß noch einmal wiederholen, daß es nicht mehr erlaubt is, in der eben so gerechten, wie in ihren Folgen beschränkten Zurückforderung der Privilegien der Lateiner im heiligen Lande die Veranlassung zu dem, was wir jeyt sehen, zu suchen ist, Diese Frage war seit den ersten Augenblicken der Ankunft des Fürsten Mentschikof in Konstantinopel geordnetz es is vielmehr diejenige Frage, welche dieser Gesandte erhob, als er für die erste Genugthuung erhalten hatte, die zuerst die Welt aufmerksam machte und allmälig alle Kabinette in demselben Gesühle der Vorsicht und in demselben Wunsche der Versöhn- lichkeit vereinigte,

„Ds es nôthig, alle die Versuche aufzuzählen, welche nur an einem unbeugsamen Starrsinn gescheitert sind# Jedermann kennt sie und. Jeder- mann weiß auch, daß, wenn während der Dauer der Unterhandlungen materielle Demonstrationen ausgeführt worden sind, keine einzige stattgefun- den hat, der niht ein Angriff von Seiten Rußlands vorhergegangen ist.

„3h werde mich darauf beschränken, daran zu erinnern, daß, wenn das französische Geschwader gegen Ende des März in der Bai von Salamis an- kerte, dirs nur geschah, weil seit dem Mongt Januar große Truppen-Massen sich in Bessarabien zusammenzogenz daß, wenn die Sece-Streiikräfte Frankreichs und Englands sih den Dardanellen näherten, wo sie erst gegen Ende des Juni eintrafen, dies nur deshalb geschah, weil cine russische Armee an den Ufern des Pruth- lagerte und der Beschluß, dieselbe über diesen Fluß gehen zu lassen, seit dem 31, Mai offiziell angekündigt vorden warz daß, wenn unsere Flotten später in Konstantinopel waren, dies nur geschah, weil die Kanonen an der Donau ertönten, und wenn sie endlih in das Schwarze Meer cin- liefen, so geschah dies, weil ruísische Schiffe, im Widerspruch mit dem Ver- sprechen, sich auf der Defensive halten zu wollen, Sebastopol verlassen hatten, um türfische, im Hafen von Sinope ankernde Schiffe zu zer- stören, Alle von uns gemeinsam mit England im Orient getroffenen Maßregeln bezweckten den Frü den, da wir uns ngr zwischen die kriegsüh- renden Parteien stellen wollten , indes; Rußland täg!ich offener dem Kriege entgegenschritt. :

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„Wenn es zwei Mächte gab, welche in cinem Streite, der Frankreich und Großbritannien mit dem ihnen benachbarten Riesenreiche in Feindschaft zu ‘seyen ‘drohte, wegen ihrer ‘Vergangenheit und ihrer neuesten Beziehun- gen nachsichtig gegen Rußland und auf unsere Bewegungen aufmerksam hätten sein müssen, so waren dieses Preußen und Oesterreich. Allein Sie wissen, daß ihre Prinipien von vorn herein mit den unserigen übereinge- stimmt haben; ganz Europa hat als Geschwornengericht sein feierlihes Ur- theil über Ansprüche und Handlungen gefällt , deren Charakter durch keine Vertheidigung, und käme sie auch von der höchsten Stelle, umgewandelt werden kann, Es is kein Streit zwischen Frankreich und England, welche der Pforte beistehen, und Rußland , es is ein Kampf zwishen Rußland und allen Staaten , welche ein Rechtsgesühl in ih hegen und deren An- sichten und Juteressen dieselben bald auf die Seite der gerechten Sache stellen werden.

„Jch seÿe demnach vertrauensvoll die Einstimmigkeit der großen Ka- binette derjenigen Heraufbeshwörung der Erinnerungen von 1812 entgegen, die cinem Souverain gegenüber unmittelbar staitgefunden, der in ehrlicher Weise den lehten Versuch einer Vermittelung übernommen hatte, Das ganze Benehmen des Kaisers Napoleon bezeugt hinlänglich, daß er, auf das ihm vom Urheber seines Hauses hinterlassene Erbtheil des Ruhmes stolz, dennoch nichts verabsäumt hat, seine Thronbesteigung za einem Unter- pfande sür den Frieden und die Ruhe der Welt zu machen,

„Noch ein Wort über das Manifest, in welhem Se, Majestät der Kaiser Nikolaus seinen Völkern die von ihm gefaßten Entschließungen an- kündigt. Unsere so oft aufgeregte Welt hatie wenigstens ein Uebel, welches früher die Welt in Verwirrung verseßte, nicht mehr gekannt; ih meine den Neligionsfrieg. Man läßt vor dem russishen Volke gleihsam einen Wie- derhall jener unheilvollen Zeiten erklingenz man stellt sich, als ob das Kreuz dem Halbmonde entgegenträte und verlangt vom Fanatièmus den Beistand, welchen man von der Vernunft nicht fordern kann,

„Franfreih und England brauchen si gegen diesen Vorwurf nicht zu vertheidigen. Sie unterstüßen nicht den Jslam gegen die griechische Ortho- doxie, sie schüyen lediglich das türkische Gebiet gegen die russischen Gelüste und begeben sih dahin in der Ueberzeugung, daß die Anwesenheit ihrer Heere die schon sehr geschwächten Vorurtheile stürzen wird, wodurch noch die verschiedenen Klassen der Unterthanen der hohen Pforte getrennt werden und die sih nur dann wieder höben, wenn der Aufruf von St, Petersburg den Haß der Rassen und einen revolutionairen Ausbruch veranlaßte, so daß die edelmüthigen Absichten des Sultans Abdul - Medschid gelähmt würden.

„Wir glauben aufrihtig daran, baß wir dur urs:re Unterstüßung der Türkei dem christlichen Glauben mehr Nußen bringen, als jene Regie- rung, welcve ihn zum Werkzeuge ihres weltlichen Ehrgeizes macht, Ruß- land vergißt gänzlich bei den gegen andere gerichteten Vorwürfen, daß es in scinem Reiche gegen die Sekten, welche den herrschenden Glauben nicht befennen , keineswegs eine Duldsamkeit ausübt, wie sich die hohe Pforte mit vollem Rechte zur Ehre anréchnen kann, und daß es mit weniger schein- barem Eifer für die griechische Religion außerhalb sciner Grenzen und mit mehr Liebe für die katholische Religion innerhalb des eigenen Landes den Geboten Christi, welche es so laut in Anspruch nimmt, besseren Gehorsam

erweisen würde. i N „Genehmigen Sie 2c. Droupyn de Lhu ys,

Italien. Turin, 2, März, Die Parlaments = Sißungen haben gestern wieder begonnen,

Florenz, 1. März. Der Bau- und Verwaltungsrath der italienischen Centralbahn macht bekannt: die Fortdauer der thätig betriebenen Arbeiten von Bologna bis Piacenza sei troß der {chwie= rigen Zeitverhältnisse vollkommen gesichert.

Türkei. Die,Kronstädter Ztg.“ meldet: „Unsere Nachrichten aus Bukarest gehen bis zum 23. Februar, Neue Kämpfe waren bis zu diesem Datum in dieser Stadt nicht bekannt geworden, Die Wege in den Niederungen der Walachei sind so grund=- und bodenlos, daß die besten Fuhrwerke, welche mit abgewecselten Pferden die Verbindung zwischen Kronstadt und der walachischen Hauptstadt unterhalten, zu der Strecke, welche gewöhnlich bei gutem Wege in 24—26 Stunden zurückgelegt wird, drei Tage gebraucht haben, Jn der walachishen Ebene herrschte ein naßkaltes Früh- lingswetter, wodurch die Straßenzüge fast ganz unpraktikabel ge- macht worden sind. Fürst Gortschakoff, zwei Generale und ein Stabsoffizier vom Geniecorps sind am 21, Februar von Bu- farest nah Braila, Galacz und Jsmail abgegangen. Man legt dieser Inspizirung eine große Wichtigkeit bei.“

Berichte des „Wanderers““ aus Bukarest vom 24sten mel-

den, daß, seitdem die Strandhatterieen bei Rustschuk von den Russen-

zum Schweigen O wurden, die sehr beunruhigt gewesenen Einwohner des Städtchens Giurgewo wieder Ruhe genießen, da die O die Stadt nicht erreichen. Wiederholte Ver=- suche, die Batterieen wieder an das Ufer vorzuschieben, wurden von den Russen immer rasch vereitelt, Auch die Uebergangsversuche der türkischen Jrregulären haben aufgehört. Das Kommando der Artillerieparks in Giurgewo hat der kaiserlih russische Artillerie- General Hallmann übernoramen. Aus Braila wird berichtet, daß die Türken bei dem Dorfe Gitschet Redouten bauen, gleich- zeitig aber von den Strandbhatterieen täglich und anhaltend gegen Braila feuern.

Ueber Orsova sind Nachrichten aus Krajova eingelaufen, welche bis zum 1. März reichen. Das Cernirungscorps „wird beim Eintritt der besseren Derecges in zwei Linien gebrochen werden, und die zweite Linie ein Lager beziehen, während die erste Linie in ihrer bisherigen Stellung verbleibt, Es scheint sonach, daß die er-

warteten Angriffe auf Kalafat in dieser Richtung einem anderen Operationsplan weichen müßten, und daß die Russen sich vorläufi mit der engsten Cernirung Kalafats begnügen werden, um in spä= terer Zeit cine Operation gegen Widdin, die, abgesehen von der Position Kalafat, erfolgen könnte, zu unterstüßen,

Die aus Cattaro über Triest vom 4, März in Wien einge- langten Briefe melden, daß in Montenegro keine weitere Ruhe- störung eingetreten is, Fürst Daniel hat den Dorfvorständen die strenge Weisung zukommen lassen, dahin zu wirken, daß die üblichen Streiszüge unterbleiben, dagegen aber die Gränzpässe verrammelt werden, Derwish Pascha befindet sich mit etwa 5000 Mann bei O

Aus Jassy wird der „Pr. C.“ unter dem 27. Februa d. J. gemeldet, daß in der Moldau 15,000 Ochsenwagen Q sügung der russischen Armee gestellt worden sind. Dieselben sollen zur Ansuhr der Balken und anderer Materialien , welche zur Be- festigung von Fok\chg6n erforderlich sind, so wie zur Beförderung von Munition dienen. Jn Fokschan selbs werden die Vorarbeiten zur Befestigung lebhaft betrieben. Russische Ingenieure duréhmessen die Stadt nach allen Richtungen. Hunderte von Arbeitern sind, unter Leitung und Mitwirkung russischer Sappeurs, damit beshä}= tigt, ein am Ende der Stadt gelegenes Fabrik=Etablissement durch Pallisaden und Verschanzungen in eine Art Citadelle umzuwandeln, Es scheint die Absicht, dort eine Hauptniederlage von Munition zu errichten. Eine andere sehr bedeutende Niederlage befindet sich be= reits in dem kleinen Städtchen Odobesti, welhes etwa { Stunden von Fokschan entfernt liegt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 28, Februar. Ein s{chwedisches Blatt theilt das folgende Schreiben Lord Claren= don’s an den englischen Geschäftsträger, Herrn Grey, in Betreff der Neutralität von Schweden und Norwegen mit:

„Fh habe Sie zu benachrichtigen, daß die Note, welhe mir von dem Baron Rehausen übergeben worden is, und welche die Neutralitäts - Erflärung Schwedens und Norwegens in Betreff des Krieges enthält, die volllommenste Beachtung von Seiten der Re- gierung Jhrer Majestät erlangt hat, und ih freue mich, die Besriedigung aussprechen zu können, mit der die Nachriht von der neutralen Politik aufgenommen worden is, welhe die Regierung von Schweden und Norwegen zu besorgen beabsichtigt, und die Maßregeln, welche ergriffen worden sind, um dieser Politik Nachdruck zu geben. Jhrer Majestät Regierung zweifel! nicht daran, daß, wenn der Krieg unglück- licherweise ausbrechen sollte, die Verpflichtungen, welche die Regierung von Schweden und Norwegen jeyt übernimmt, streng und ehrenwerth werde ersüllt werden, und Jhrer Majestät Regierung wird sich bestreben, bestmög- lichst die neutrale Stellung zu unterstüßen, welche die Regierung von Schweden und Norwegen einzunehmen beschlossen hat. Uuterz. Clarendon.“ (Eine gleichlautende Erklärung is in Kopenhagen abgegeben worden.)

Dánemark, Kopenhagen, 6, März. Das Ministerium hat den im Volksthing bei der dritten Berathung des Grund= geseßes von Tscherning gemachten, aber \pä*er von ihm wieder zurückgezogenen Vorschlag, also lautend: „Es soll durch Geseh fest= gestellt werden, wann die gegenwärtigen Grundgeseß = Veränderun- gen in Kraft treten sollen,“ sich angeeignet und dem Landsthing zur Annahme empfohlen.

Die Budget - Kommission des Landsthings hat jeßt ihr Gut-= achten abgegeben, welches die unveränderte Annahme des Finanz= gesebes empfiehlt.

Cin vom 1. Márz datirtes Königliches Patent verfügt, daß die Wahlen von Abgeordneten und Stellvertretern zu den Ver= sammlungen der Provinzialstände des Herzogthums Schleswig für die nächsten 6 Jahre, wo möglich im Laufe des Mai-Monats d. J. zu Ende gebracht werden sollen. :

Die dänische Kriegsmarine zählt gegenwärtig 1 Vice-Admiral, 2 Contre-Admirale, § Commandeure, 8 Commandeur=-Capitaine, 16 Capitaine, 26 Capitain-Lieutenants, 38 Premier = Lieutenants, 38 Seconde-Lieutenants und 7 Offiziere, die à la suite stehen.

Flensburg, 24, Februar. Die Königliche Verordnung, die Verfassung des Herzogthums Schleswig betreffend, lautet folgendermaßen : A i

„Wir Frederik der Siebente 2c, 1c, thun kund hiermit: Um die Stellung Unseres Herzogthums Schleswig in Unserer Monarchie näher zu bestimmen , die Verfassung desselben zu ordnen und zur Erfüllung der in Unserer Allerhöchsten Bekanntmachung vom 28, Januar 1852 gegebenen Zusicherung, wonah Unserem gedachten Herzogthum eine ständische Verire- tung mit beschließenter Befugniß in den zu threr Wirksamkeit gehörenden Gegenständen verliehen und der dänischen sowohl als der deutschen Natio- nalität und Sprache Unserer lieben und getreuen Unterihanen in diesem Herzogthum in und außerhalb der ständischen Vecsammlung gleiche Berech- tigung gewährt und gesichert werden soll, gebieten und befehlen Wir, nah eingezogenem Gutachten Unserer getreuen Provinzialstände des Herzogthums

Schleswig, hierdurch wie folgt: Tit, 1, Allgemeine Bestimmungen. j §, 1. Unser Herzogthum Schleswig ist ein unzertrennliches Zubehör Unserer dänischen Krone. Hinsichtlih der Erbfolge in dasselbe ‘dient das Thronfolgegesey vom 31, Julí- 1853 zur Richtschnur, Die Ausübung Un- serer souverainen Regierungsgewalt in Unserem Herzogthum Schleswig wird in Betréff der besonderen Aungelegenhciten desselben durch die nachstehenden Vorschristen näher bestimmt. : u §, 2, Hinsichtlich derjenigen Angelegenhêiten, welche nah Unserer