608
Ordnung über den Antrag der Abgeordneten von Keller und Genossen, wegen Abänderung des §, 32 der Geschäfts- Ordnung.
Berathung des Berichts der Justiz-Kommission über den An=- trag des Abgeordneten von Blankenburg und Genossen und über den von der Ersten Kammer beschlossenen Geseh= Entwurf, betreffend die Ergänzung des Geseßes über die Presse vom 12. Mai 1851.
Berathung des Berichts der Kommission zur Prüfung des Staatshaushalts-Etats über den Antrag der Abgeordneten Karl und Dopfer, betreffend den Ebat für die hohenzollern- schen Lande.
Bericht der Kommission zur Prüfung der Zoll- und Handels=- Verträge über den Geseh-Entwurf, betreffend die Ermäßigung der Elbzölle.
Angekommen: Se, Excellenz der General = Lieutenant und Commandeur der 5ten Division, von Wussow, und
Der General= Major und Commandeur der 9ten JInfanterie- Brigade, von Bequignolles, von Frankfurt a. d. O.
Personal-Veränderungen. I. Fu der Armee.
Ver e Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Den 14 Mars
Spieker, Pr, Lt. vom 8,, des Barres, Pr. Lt. vom 39, G öhli ch, Pr. Lt. vom 39,, v, Kornazki, Sec, Lt. vom 29,, v. Scriba, Sec.
Lt, vom 16., Stempel, Sec, Lt. vom 22,, Liebe, Sec, Lt, vom 3, Juf. |
Regt,, sämmtilih zum 1. Mai d. J. von dem Kommando beim Kadetten- Corps entbunden, und treten dieselben zu ihren resp. Truppentheilen zurüd, Das Kommando der Pr. Ls. v. Rango vom 31., v. Steinäccker vom 2, v, Cederstolpe vom 39, Her gaß vom 27.,, Weißhun vom 2E Regt. , v. Fuchs vom 1. Jäger-Bataill. , der Sec, Lts. v. Sellin vom 35,, v. Slupveckti vom 27., Hicksch vom. 5., v. Wedell vom 30, v, Below vom 11., v. Trzeschew ski vom 6,, v. d, Marwiß vom 5. YJufanterie - Regiment, Reuter vom 6. Jäger - Bataillon, Hive 1, Htmpye ‘A, vom 237, v5 Cliriacy vom 15., Hollay vom 7., Oesterheld vom 8. Jufanterie-Regiment, als Erzieher, des Hauptm. v. Wedell vom 6. Art. Regt., der Pr, Lts. v, Fran- ois vom 37,, v. Flatow vom 48.,, Klugmann vom 20,, Crüger 11, vom 2. Inf. Regt., drr Sçec, Lts, Mund vom 34, Juf. Regt,, v. Wohl-
gemuth vom 6. Art, Negt., als Lehrer beim Kadetten-Korps au L Or
und zwar bis zum 1, Mai 1855 verlängert, Hübner 1, Pr. Lt. vom 5, Art, Regt,, v. Alvensleben 1, Sec, Lt, vom 2. Gaide-Regt. zu Fuß, v. Prittwiß, Sec. Lt, vom 19, Gozthein 1, Sec. Lt. vom 3., v. Beyer, Sec. L, vom 7.,, Bade, Sec. Lt. vom 33. Juf. Regt, sämmtlich als Erzieher beim Kadetten-Korps auf 1 Jahr, und zwar vom 4. Maí 1854 bis zum 1. Mai 1855 kommandirt. v. Müßschefahl, Pr. Lt. vom Kadetten-Korps, zum 4. Mai d. J,, unter Verseßung à la suite des 27. Jnf. Regt., zum Abtheilungs - Vorsteher beim Kadeitenhause zu
Wahlstatt ernannt. : i Ven 16 Marz
v. Homeyer, P. Fähnr. vom 2. Jnf. Negt., zum Sec. Lt, befördert. Swheuermann, Pr. L. vom 28,, ins 1, Jnf. Regt, Sergiant, Pr. Lt. vom 1., ins 28, Juf. Regt. verseßt. v. Ploey, Major vou 11. Inf. Regt, zum Commandeur des 5, komb. Neserve-Bats, ernannt.
Be Der Land ver: Den 16. M ärz.
v, Ho meyer, Sec, Lt. vom 1. Aufg. des 2. Bats, 2, Regts., zum Pr.’ Lt. beförder), Horn, Sec, Li, vom 1. Aufgeb, des 1, Bats, 11, ins 1. Bat, 9. Negts., Schmidt, Sec. Lt, vom 1, Aufgeb. des 2, Bats. 48. Regts., Strecker, Sec. Lt, von der Kav, 2. Aufgeb. tes 3, Bats. 32., îns 1, Bat. 14. Regts, einrangirt, v. Born, Hauptm. und Führer des 2, Aufgeb. vom 2, Bat. 14. Regts., zum Major befördert, Ott- mann, Sec. Lt. vom 2, Aufgeb. des 1, Bats. 5. Negts., Schöpke, Sec. Lt. von der Kav. 2. Aufgeb. des 1. Bats, 4,, ins 2, Bat, 14. Regts., b Muoblqu s, See: L von der Kas, 1, Ausgeb, des 1. Das. 4 Na, SGelnemannt, Set, Ll von ver Ari, 4, Ausg, des 2, Bataillons 14., ins 3. Bataillon 14. Regiments einrangirt, Leonhardy, Pr. Lt, von der Kav. 2. Aufgeb. des 1, Bats. 21. Regts, zum Rittm., Holt, v. Zißewiß, Vice-Wachim. vom 2, Bat. 21, Regts., zu Sec. Lis, bei der Kav. 1. Aufgeb. befördert. v, Blanfkensee, Sec. Lt. a. -D., zuleßt im 4. Ulan. Regt., bei der Kav, 1. Aufgeb, des lehtge- nannten Bats, einrangirt.
Uv Med - Bewilligungen 25 Den 16, Maä1z,
9, Hardtenstern, Hauptm, vom 9. Juf. Regt,, mit Pension zur Disposition gestellt, v. Behr-Negendank, Sec. Lt, vom 3, Drag. Regt., als Pr. Ll, 9, Wianllelsee Pr, Ll vom 5, Du), Neap, diesem als Rittm. mit der Regts.-Unif. mit den vorschr. Abz, f. V. und Pension, der Abschied bewilligt.
B E eam weh Den 16, M ärz.
Bu P L, von Dor Ra 4 Muaeb. Des 2 Bats, 2, Néats,, mit seiner bisher. Unif, mit den vorschr. Abz, f, V,, Geppert, Pr, Lt, vom 2. Aufgeb, des 3, Bats, 9, Regts,, der Abschied bewilligt. ?
Io en Ter
so wie |
| Bedenken
m Tun Dee Warte,
Offiziere. e045, E, Foerstner, überzähl, Unteroff, v, See-Bataillon, zum Port. Fähnr. befördert.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 1. April. Die Ratificationen der Verträge wegen Anschluß der Großherzogthümer Baden und Medlenburg=Schwerin an den Telegraphen =Ver- ein sind jeßt ausgewechselt. Die mecklenburgische Telegraphenlinie wird vom- 1. April ab ihre Thâtigkeit beginnen, - während die L Linien \{chon längere Zeit dem Verkehre übergeben sind. r. G.
— Die neueste Nummer der „Volkszeitung“/ erwähnt eines
| auf der Börse verbreiteten Gerüchtes, welchem zufolge die „Mobil=
machung des 1. und 5, Armee=Corps (Preußen und Posen) be- Wir können, bemerkt die „Pr. C.“, mit voller Be- stimmtheit versihern, daß auch dieses Gerücht unbegründet ist.
— Va N: zur Zeit noi absehen laßt, ob es moglich sein wird, unter den kriegerischen Verhältnissen auf der Ostsee die
| Pos Dam Derlin Gen Stettin unv
Sl, Peters una ms: Leben weten u lasen ck 10 nd uo6 feine Bestimmungen über die Eröffnung dieser Post-Verbindung für die- ses Jahr getroffen worden. Wenn auch die Fahrten der preußi- [hen Post - Dampfschiffe durch die im Kriege begriffenen Flotten nicht gestört werden sollten, so dürfte doch der Verkehr zwischen Preußen und Rußland in diesem Jahre voraussichtlih ein so ver= minderter sein, daß die bisherige See-Verbindung zwischen Stettin und St, Petersburg nur in geringem Umfange herzustellen sein würde. (Pr. C.) Ï
_Lübeck, 29. März. In der heute abgehaltenen General Versammlung der Riga = Lübecker Dampfschifffahrts = Gesellschaft wurde der von Riga aus gestellte Antrag auf Verkauf des Schiffes einstimmig (mit 541 Stimmen) abgelehnt, und dagegen beschlossen, das Schiff vorläufig stillliegen zu lassen, aber der Direction zu überlassen, dasselbe wieder nach Riga oder anderweitig in Fahrt zu [2PeN, JOPAID Dieses mit SiMerheit thunlich sel. (CLUb. Z))
Bremen, 31. März. Die russischen Capitame in unseren Hafen suchen ihre Schiffe zu veräußern, und is u. a., wie wir ver- nehmen, die russishe Bark „Sylphide“/ für 45,000 Mark hambur ger Banco von einem Kaufmaun in Bremerhaven, H. Bischoff, an- gefaust worden. (Wes. Ztg.)
Seen, Malnz, 30, Marz. Heute Miltag gegen 1 Uhr traf das Königlich preußische 7. Jägerbataillon hier ein, hált mor- gen Rasttag und wird nächsten Sonnabend Morgen um 6 Uhr mit dem von hier ausmarschirenden Königlich preußischen 38. Jnfante= rie - Regiment nah Frankfurt a. M. als künftige Garnisonsstadt Zee, VCUleres Meaent tand langer als 20 Jahre hier tim Garnison und. hat jih stets durch musterhaftes Benehmen, #o wie durch das freundlichste Einvernehmen mit den übrigen Garnisons- truppen und der mainzer Bürgerschaft ausgezeichnet. (Mz. J.) O L H V N Quer sammlung afkkreditirte Königlih großbritannishe Gesandte, Sir Alex. Mallet, ist vor einigen Tagen von seiner mehrmonatlichen Urlaubsreise wieder auf seinen hiesigen Posten zurückgekehrt. Bei dieser Gesandtschaft herrscht große Thätigkeit , indem Couriere fast täglich eintreffen und abgesendet werden. — Die Quartiermacher des morgen hier einrüdenden Königlich preußischen 7ten Jäger Bataillons und des 38sten Infanterie - Regiments sind bereits ein getroffen. ,
Nassau. Wieshaden, 30, März. In getrennten Sißun= gen der Ersten und Zweiten Kammer wurde heute um 10 Uhr der 1853r Landtag geschlossen und darauf um 11 Uhr in vereinig ter Sibung beider Kammern der Landtag für 1854 eröffnet. Die Eröffnung geschah Auftrags Sr. Hoheit des Herzogs durch den Staats-Minister Prinzen Wittgenstein, Jn der ehegestrigen Sißung der Ersten Kammer wurde das Geseß über Vereinigung der Justiz und Verwaltung in unterster Jnstanz in der Schlußabstimmung mit allen Stimmen gegen die des Abgeordneten von Eck angenommen,
Baden. Karlsruhe, 30. Marz, Se. Erlaucht dev Graf zu Leiningen - Villigheim, Großherzoglicher General - Major à la Suite, ist heute in außerordentlicher Mission nah Rom abgegangen, In Begleitung des Hrn. Grafen befindet sich der Großherzogliche Regierungs-Assessor Turban. (Bad. Landesz.)
Niederlande. Haag, 29, März. Die Berathungen über die Erhöhungen des Kriegs - Etats haben (wie {hon telegraphisch gemeldet wurde) wider Erwarten bereits gestern mit der Ge= nehmigung des Antrages ein Ende genommen, Das größte gegen denselben war der Charakter der Bestän-: digkeit, welchen die Erhöhung -nach dem Inhalte des Geseb-= Entwurfes zu haben schien, Nachdem man aber aus den Reden des Ministers der auswärtigen Augelegenheiten und
609
des Kriegs-Ministers vernommen hatte, daß es eigentlich nur eine durch die augenblicklihen Konjunkturen gebotene Vorsihtsmaßregel galt, und nachdem ein von dem Herrn Thorbecke vorgeshlagenes und von der Regierung genehmigtes Amendement, welches jeden Zweifel über die Einstweiligkeit des Antrages zu beseitigen bezwedte, angenommen war, wurde von weiteren Erörterungen abgelassen und der Gesebentwurf mit 59 gegen 8 Stimmen angenommen.
Belgien. Brüssel, 29. März. Die Kammer begann gestern die Debatten des Handelsvertrags mit Frankreih., Auf Verlangen des Ministers des Junnern wurden dieselben aber vom geheimen Comité verhandelt,
Großbritannien und Jrlanud. London, 29, Márz- Die in dem gestern Abend ausgegebenen Supplement der „Gazette“ enthaltene Kriegserklärung lautet also: :
„Mit tiefem Bedauern kündigt Jhre Majestät das Mißlingen ihrer eifrigen und langwährenden Bemühungen an, ihrem Volke und Europa die Segnungen des Friedens zu bewahren,
Der unprovozirte Angriff des Kaisers von Rußland gegen die Hohe Pforte ist mit solcher Nichtbeachtung der Folgen durchgeführt worden, daß, nahdem der Kaiser von Rußland die Bedingungen verworfen hatte, welche der Kaiser von Oesterreich, der Kaiser der Franzosen und der König von Preußen, ebenso wie Jhre Majestät als gerecht und billig ansahen, Jhre
|
|
Majestät durch das Gefühl für das, was die Ehre ihrer Krone, die Juter- |
essen ihres Volkes und die Unabhängigkeit der Staaten Europa's fordern, genöthigt wird, vorzugehen zum Schutze eines Verbündeten, dessen Gebiet überfallen und dessen Würde und Unabhängigkeit angegriffen is.
7 „„Jhre Majestät bezieht sich zur Nechtfer!igung des Weges, den sie ein- zuschlagen im Begriff steht, auf die Transaction, in welche Jhre Majestät verwickelt gewesen ist.
„„Der Kaiser von Nußland halte einigen Grund zur Beschwerde gegen den Sultan mit Bezug der von Sr. Hoheit sanctionirten Regulirung der einander widerstreitenden Ansprüche der griechischen und lateinischen Kirche auf einen Theil der heiligen Grabstäiten in Jerusalem und dessen Nachbar- schast. Den Beschwerden des Kaisers von Rußland über diesen Punkt
wurde Gerechtigkeit zu Theil, und der Botschafter Jhrer Majestät in Kon- |
stantinopel hatte die Befriedigung, ein Arrangement zu fördern, gegen welches von der russishen Negierung keine Einwendung erhoben worden is, „Während aber die russishe Regierung wicderholt der Regierung
Mentschikof nah Konstantinopel ausschließlich auf die Regulirung der Frage wegen der heiligen Grabstätten in Jerusalem gerichtet sei, bedrängte Fürst Mentschikof selbst die Pforte mit anderen Fordernngen von einem bei weitem ernsteren und wichtigern Charakter, und war anfangs bemüht, das Wesen derselben so viel wie möglich vor dem Botschaster Ihrer Ma- jestät zu verheimlichen. Und diese in solcher Weise sorgsam verheimlichten Forderungen betrasen nicht nur die Privilegien der griechischen Kirche in Serusalem, sondern die Stellung vieler Millionen {ürkiscer Unterthanen in ihren Beziehungen zu ihrem Souverain, dem Sultan.
„Diese Forderungen wurden durch freiwilligen Entschluß der hohen Pforte verworfen.
„Zwei Versicherungen waren Jhrer Majestät gegeben wordenz die cine, | daß die Sendung des Fürsten Mentschikoff nur die heiligen Grabstätten | betreffe; die andere, daß diese Sendung einen versöhnlichen Charakter haben |
werde.
N Majestät getäuscht.
„Es wurden Forderung gemacht, O
welche
In beiden Beziehungen wurden die gerechten Eiwartungen Jhrer |
Meinung des |
Sultans sich so weit erstreckten, daß die Autorität des Kaisers seiner cige- | nen in Bezug auf einen großen Theil seiner Unterthanen substituirt werden würde; und diesen Forderungen wurde durch (ine Drohung Nachdruck gege- | ben; und als Jhre Majestät erfuhr, daß bei Ankündigung des Schlusses | feiner Mission Fürst Mentschikoff erklärt habe, es werde die Verweigerung | seiner Forderungen der Kaiserlichen Regierung die Nothwendigkeit auferle- | gen, eine Garantie in ihrer eigenen Macht zu suchen, hielt Jhre Majestät | für geeignet, daß ihre Flotte von Malta adgehe und in Gemeinschaft mit |
der Flotte Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen ihre Station in der Nähe der Dardanellen nehme. h
„So lange die Unterhandlungen einen friedlichen Charakter trug, hat |
sich Jhre Majestät jeder Gewalidemoustrationen enthalten, Als aber, nah- | zu versagen, Artikel der Kriegscontrebande wegzunehmen und Neutrale
dem schon eine bedeutende Militairmacht an der türkischen Grenze versam-
f
gen, zu ernsten Folgen führen könne, hieli Jhre Majestät es für Recht, in | Gemeinschaft mit dem Kaiser der Franzosen einen unzweideutigen Beweis | möchte.
die souverainen Rechte des Sultans zu schüßen, dar- | ajestäl de s it, | an Bord neutraler Schiffe verladen. ist, wegzunehmen, cs wäre denn Kriegs-
Ihres Enischlusses, zulegen.
innerhalb einer Woche und zwar ohne Abänderung eines Wortes die von de Fürsten Menischiko} der Pforte am Eis fende 4 feinem Abgange E Konstantinopel vorgeschlagene Note unterzeichne, die Fürstenthümer Moldau und Walachei von russischen Truppen beseßt werden würden, Der Sultan konnte ciner so beleidigenden Forderung nicht nachgebenz als aber die Be- sipnahme der Fürstenthümer wirklich stattfand, erklärte der Sultan nicht, wie er in Ausübung seines unzweifelhasten Rechtes hätte thun fönnen, den Krieg E Pát pit ass an seine Verbündeten, , eÿre Majestat, im Verein mit Oesterreich, Frankreich und Preu
hat verschiedene Versuche gemaht, jedweden ¿lade E E Kaisers von Rußland zu entsprechen , ohne der Würde und Unabhängigkeit des Sultans zu nahe zu treten; und wäre es der alleinige Zweck Ruß- lands gewesen, Sicherheit dafür zu erlangen, daß die hristlihen Untertha- nen der Pforte ihre Privilegien und Jmmunitäten genießen, so würde es dieselbe in den vom Sultan gemachten Anerbietungen gefunden haben. Aber , ba diese Sicherheit nicht in der Form einer speziellen und separa- ten Stipulation mit Rußland dargeboten wurde, ward sie verworfen. Zwet Mal ist tieses Anerbieten von Seiten des Sultans erfolgt und von den vier Mächten empfohlen worden, das erste Mal mittelst einer ursprünglich in Wien entworfenen Note, das zweite Mal dur den Vorschlag von Grundlagen zur Unterhandlung, über welhe man am 31, Dezember in Konstantinopel sich verständigt hatte und welche in Wien am 13. Januar genehmigt worden waren, als beiden Parteien die Mittel darbietend, auf eine geeignete und ehrenhaste Weise zu einer Vereinbarung. zu gelangen.
„„Es is demzufolge einleuchtend, daß ein Recht für Rußland, sich 'in die ordentlichen Beziehungen türkischer Unterihanen zu ihrem Souverain ein- zumischen, und nichi das Glück der christlihen Gemeinden in der Türkei, der alleinige Gegenstand war, welchem die russishe Regierung nachstrebtez einer solhen Forderung wollte der Sultan sih nicht unterwerfen, und Se. Hoheit erklärte daher den Krieg gegen Rußland aus Nothwehr; Jhre Majestät hat aber nichtêdestoweniger ihre Bemühungen nicht aufgegeben, den Frieden zwischen den streitenden Parteien herzustellen,
„„Der Zeitpunkt is aber jeßt gekommen, io, nachdem der Rath und die Vorstellungen der vier Mächte sih als durchaus unwirksam gezeigt haben und die militairischen Vorbereitungen Rußlauds täglih größere Aus- dehnung gewinnen, es nur zu klar ist, daß der Kaiser von Nußland eine Politik verfolgt, welche, wenn ihr nicht Halt geboten wird, zur Vernichtung des ottomanischen Neiches führen muß.
„Jn dieser Lage der Dinge fühlt sih Jhre Majestät berufen, durch die Rücksicht auf einen Verbündeten, dessen Reich in seiner Jntegrität und
Zhrer Majestät die Versicherung ertheilt, daß die Mission des Fürsten | Unabhängigkeit ols ein wesentliches Element des europäischen Friedens an-
erxkanut worden i, durch die Sympathie ihres Volkes für das Recht gegen das Unrecht, durh ven Wunsch, von ihren Besizungen höchst nachthei- lige Folgen abzuwenden und Europa vor dem Uebergewicht einer Macht zu bewahren, welche die Treue der Verträge verleßt hat und der Mri- nung der civilisirten Welt Troy bietet, — in Gemeinschaft mit dem Kaiser der Franzosen, zur Vertheidigung des Sultans die Waffen zu er- greifen.
„„Jhre Majestät is überzeugt, daß, indem sie so handelt, sie den auf- richtigen Beistand ihres Volkes erlangen wirdz und daß der Vorwand des Eifers im Junteresse der eristlihen Religion vergebens gebraucht werden wird, um einen Angriff zu verdecken, der unter Mißachtung ihrer heiligen S E und ihres reinen und wohlwollenden Geistes unternommen wor- den 1st.
„Jhre Majestät hegt in Demuth die zuversihtlihe Hoffnung , « daß ihre Bestrebungen erfolgreich sein werden, und duß, kraft des Segens des Himmels, der Friede auf sicherer und fester Grundlage wieder hergestellt werden wird.
„Westminster, 28, März 1854,
Dieser Kriegs-Erklärung is unter demselben Datum noch fol- gende Declaration beigegeben : |
„Jhre Majestät die Königin des Vereinigten Königreihs Großbritan- nien und Jrland, gezwungen die Waffen zu ergreifen zum Schutze eines Verbündeten, hegt den Wunsch, den Krieg für die Mächte, mit denen sie im Frieden bleibt, so wenig wie möglich lästig zu machen.
„Um den Handel der Neutralen vor aller unnöthigen Behinderung zu bewahren , [0 Dle Majestät willens, sich für jeßt (for the present) eines Theils der Nechte zu begeben, welche ihrxr nah dem Völkerrechte als
| friegsührender Partei zustehen,
„Die russishe Regierung hat behauptet, daß der Enishluß des Kaisers, |
die Fürstenihümer zu beseßen, in Folge des Vorgehens der iFloiten von | ) L zt O /
England und Frankreich gefaßt worten sei, Aber die Drohung des Ein- falls in das türkische Gebiet wurde {on in der Note des Grafen Nessel- rode an Reschid Pasha am 19. (31.) Mai ausgesprochen, und in seine Depesche an Varon Brunnow am 20, Mai (1. Juni) wiederholt, welche
Es ist Jhrer Majestät unmöglich, sich die Ausübung ihres Rechtes
E
an der Beförderung von Depeschen des Feindes zu hindern; auch muß sie
melt war, der Botschafter Nußlands auch noch andentete, daß die Weige- | die Nechte eines Kriegführenden in so weit behaupten, Neutrale daran zu rung des Sultans ungehörigen (unwarrantable) Anforderungen sich zu fü- | verhindern, daß sie cine effekliive Biockade brechen, die mit zurceichender
Macht gegen die Forts, Häfen oder Küsten des Feindes angelegt werden
„Aber Jh:e Majestät wird sich des Nechtes begeben, Feindes-Gut, das
Contrebande. L 4 Ö S ; „Es ist nicht die Absicht Jhrer Majestät, die Confiscation neutralen
Eigenthums, das keine Contrebande ist, zu beanspruchen, wenn es am Bord
| feindlicher Schiffe gefunden wird, und Jhre Maj: stät ezkflärt ferner, daß fie,
eifiigst bemühet, so viel wie möglih die Uebcl des Krieges zu vermindern
| und die Operationen der regelmäßig organisirten Streitkiäfte des Landes
Truppen den Befehl zur Occupation der Fürstenthümer zu ertheilen, wenn | die Pforte sich nit innerhalb einer Woche den Forderungen Nußlands sige. |
„Die Depesche an den Botschafier Jhrer Majestät in Konstantinopel, | welche ihn ermächtigte, unter gewissen bestimmten Umständen die britische |
Flotte kommen zu lassen, war vom 31, Mai, und der direkt von England
an Jhrer Majestät Admiral abgesandte Befchl, sich in die Nachbarschaft |
der Dardanellen zu begeben, vom 2. Juni datirt.
der Befehle zum Vorgehen der vereinigten Geschwader ertheilt worden war. „Der Minister des Sultans wurde benachrichtigt, daß, wenn er nil
Depesche den Entschluß des Kaisers von Rußland ankündigte, seinen | zu beschränken, für jeßt nicht die Absicht! hat (it 1s not her present inten-
tion), Kaperbriefe zur Ausrüslung von Kaperschissen auszustellen.“
Jn militairischen Kreisen wird davon gesprochen, daß das Heet noch um 30,000 Mann verstärkt werden soll. Lord Lucan „. der Befehlshaber der Kavallerie des Expeditions-Corps, geht schon am nächsten Sonnabend nah der Türkei ab. Die erste Infanterie Division hat Befehl erhalten, so \chnell wie möglich sich von Malta
„Der Entschluß, die Fürstenthümer zu beseßen, war daher gefaßt, bevor | nach Konstantinopel zu begeben.
Der „St, George“, von 120 K,, begleitet von dem Dampf: (chiffe „Hecla“/, vou 6 K,, ist vorgestern von Spithead nach dei