1883 / 84 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Apr 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Preise für Vieh und Pferde find ungewöhn-

lih hoh Provinz Hannover.

1) Landdr.-Bez. Hannover: Die Wintersaaten haben \ih im Allgemeinen gut gehalten, der englishe Weizen und der Roggen haben jedo vielfach gelitten.

__ Die Frühjahrébestelung wird durch den langen Rach: winter sehr verzögert.

__ An manchen Orten haben Schnecken und Mäuse erheb- lichen Schaden angerichtet. y :

2) Landdr.-Bez. Hildesheim : Die Wintersaaten, besonders Weizenfelder, haben durch die andauernde Kälte sehr ge- itten.

__ Die Bestellung der Sommerfrüchte wird sich sehr ver- zögern.

3) Landdr.-Bez. Lüneburg: Die überaus rauhe Witterung im Möxyz hat den gut durch den Winter gekommenen Saaten, besonders dem Roggen, anscheinend geschadet.

In einigen Gegenden wird über Mäusefraß geklagt.

Kleefelder, Wiesen und Weiden haben ein normales Aussehen. ;

Die Frühjahrsbestellung wird eine empfindlihe Verzöge- rung erleiden.

4) Landdr.-Bez. Osnabrück: Der Roggen hat sih vor- trefflih entwickelt und berehtigt zu den besten Hoffnungen.

_ Die Ackerarbeiten haben in Folge der Witterungsverhält- nisse einigen Aufschub erleiden müssen, jedo ist nicht zu be- fürchten, daß dadurch die rehtzeitige Bestellung des Bodens in Frage gestellt wird. -

5) Landdr.-Bez. Stade: Jn Folge des anhaltenden Froftes haben die Delsaaten und Rapsfelder, zum Theil auch die Klee- und Roggensaaten erheblich gelitten.

Die Frühjahrsbestellung wird, sobald die Erde frostfrei geworden, rasch vor sih gehen können.

Die Viehpreise sind noch immer verhältnißmäßig hoch.

6) Landdr.-Bez. Aurih: Jn Folge des ungewöhnlich starken Nachwinters läßt sih noch nicht beurtheilen, wie die Saaten den Winter überstanden haben werden,

Die Frühjahrsbestelung wird durch den Frost erheblih verzögert.

Preise für Korn niedrig, für Vieh hoh.

Provinz Westfalen.

1) Reg.-Bez. Minden: Der gegenwärtige Stand der

Wintersaaten wird im Allgemeinen als ein befriedigender, theilweise guter bezeichnet, ebenso der des Klee. 2) Reg.-Bez. Arnsberg: Die Frühjahrsbestellung ift bis jeßt unmögli gewesen. Ein definitives Urtheil über die Lage der Saaten kann gegenwärtig niht abgegeben werden, doch ist eine gute Roggenernte wohl niht mehr zu erwarten.

Provinz Hessen-Nassau.

__ 1) Reg.-Bez. Cassel: Die ungünstigen Witterungsver- hältnisse im Herbst haben die Bestelungs- und sonstigen Feld- arbeiten sehr ershwert und hat namentlih der Roggen fast überall zu naß bestellt werden müssen.

Die Preise des Rindviehs sind verhältnißmäßig hohe.

__ 2) Reg.-Bez. Wiesbaden: Der Stand der Winterfrüchte ist den ungünstigen Witterungsverhältnissen entsprehend durhweg kein guter, besonders in den tieferen Lagen mit \{werem Boden. Der Stand der Wiesen und Kleefelder is dagegen fast durhgängig recht befriedigend und läßt frühzeitige Futtererträge hoffen.

Bei der vorherrshend milden Witterung ist das Trage- holz des Weinstccks nachgereist und in sonnigen und geschüßten Lagen nahezu zur Reife gelangt.

__ Die in Folge des milden Wetters imJanuar und Februar hin und wieder in Angriff genommen gewesene Frühjahrs- bestelung mußte im März wieder eingestellt werden.

Die Viehpreise halten sich noch immer auf befriedigender Höhe, während die Fruchtpreise etwas zurückgegangen find.

Rheinprovinz.

1) Reg.-Bez. Coblenz: Der Stand der Saaten is nach beendigter Durhwinterung im Allgemeinen als ein ungünstiger zu bezeihnen. Die Nachtfröste im März werden besonders E Roggen und Klee an vielen Orten erheblih geschadet

aben.

Dem Baumobst hat der Märzfrost nur geringfügigen Schaden zugefügt.

Der Weinstock hat davon nit gelitten, berechtigt viel- mehr zu den besten Hoffnungen, da derselbe viel kräftiges und ausgereiftes Holz trägt.

Die Viehpreise stehen im Allgemeinen noch hoh.

Die bei der milden Witterung im Januar und Februar begonnene Frühjahrsbestelung hat des später eingetretenen Frostwetters und Schneefalls wegen unterbrochen werden müssen.

2) Reg.-Bez. Düsseldorf: Die Wintersaaten, namentlih Roggen und Rothklee, haben in den von den Ueber- shwemmungen nicht betroffenen Gegenden den Winter ziemlich

ut überstanden; Weizen und andere Wintersaaten nd jedoh vom Schneckenfraß schwer heimgesucht worden. Die im März eingetretene außerordentliche Kälte ließ viele von den Ueberschwemmungen noch ver- sont gebliebene Saaten ausfrieren und hielt die Vegetation derart zurüdck, daß die Aussichten für die diesjährige Ernte bis jest wenig Le erscheinen.

Die Preije der Hauptprodukte haben \sich wenig geändert, nur die der Kartoffeln sind etwas gestiegen.

Die Viehpreise halten sich noch immer hoch und findet sich in Folge dessen vielfah eine vermehrte Richtung auf Weidewirthschaft im Rheinthale.

__3) Reg.-Bez, Cöln: Die abnormen Witterungsverhält- nisse des lehten Vierteljahres eröffnen im Allgemeinen keine sonderlih guten Aussichten.

Die noch rückständigen Winterbestellungsarbeiten konnten gor nachgeholt werden, gleichzeitig aber vermehrte sih das

ngeziefer, Feldmäuse und Shnecken und richtete namentli auf den Kleefeldern der linksrheinishen Kreise große Ver- heerungen an. Die Winterfruht ist nicht gut aufgegangen und besonders gering bestockt.

Mit der Frühjahrsbestelung war bereits im Februar in großem Umfange vorgegangen, durch den im März eingetretenen scharfen Frost haben diese Arbeiten aber wieder eine unlieb- same Unterbrechung erlitten.

Die Preise der Kartoffeln sind gestiegen, die Frucht- und Strohpreise aber noch weiter heruntergegangen.

Die Viehpreise halten sih noch auf* der bisherigen Höhe.

4) Reg.-Bez. Aachen : Die Saaten sind in Folge der späten Bestelung im Wachsthum und in der Entwicklung zu- rüdgeblieben und zeigen meistens einen dürftigen Stand.

__ Die im Januar und Februar wegen der milden Witterung in Angriff genommenen Feldarbeiten mußten in Folge des mgs ahwinters bis gegen Ende März wieder eingestellt werden. hoff Der Klee ist gut bestockt und läßt auf eine ergiebige Ernte offen.

Die Fruchtpreise sind verhältnißmäßig niedrig, dagegen werden für Schlaht- und Zuchtvieh hohe Preise -gezahlt.

Reg.-Bez. Sigmaringen: Der Stand der Saaten ift in den Ober-Amtsbezirken Sigmaringen und Gammertingen ein befriedigender, in den Ober-Amtsbezirken Hechingen und Haigerloch dagegen kein günstiger.

Die Frühjahrshestellung hat wegen der spät eingetretenen Kälte no nit begonnen.

(S{luß folgt.)

Gestern Abend 74 Uhr versammelten \sch die Mitglieder des „Herold“ mit ihren Gästen etwa 60 an der Zabl in dem wappen- geichmüdten Sißungsfaale des Hauses Potédamer Straße Nr. 20. An der einen Wand lag auf einem Tische das Original-Wappenbuch von Konrad Grünenberg, das am gestrigen Tage vor 400 Jahren vollendet wurde und sib jeßt im Besiße des Heroldsamts befindet ; daneben die beiden Reproduktionen defielben, von denen die erste vor 40 Jahren durch den verewigten Grafen von Stillfried und seinen künstlerishen Freund Dorst, die andere neuerdings gleihfalls durch den Grafen von Stillfried und den Profeffor Hildebrandt in der Kunstanstalt von Starke in Görliß herausgegeben wurde. Das leßtere Exemplar befindet si im Besiße des Grafen Wilbelm Pourtalès und ift in der jeßt so beliebten, von Georg Hulbe in Hamburg neu belebten Art des gcbunzten Leders gebunden. Außerdem lagen noh auf dem Tische das Korsftanzer Concilienbu, die Züricher Wappenrolle und zwei Abbil- dungen der Grüneabergschen Wohnhäuser in Konstanz. Der Vorsitzende des „Herold“, der Königlihe Kammerherr Graf von Oeynhausen er- öffnete die Sißung mit einer kurzen Ansprace, in der er auf die Bedeutung des Tages binwies und überließ dann dem Professor Hildebrandt das Wort zu einem gediegenen Vortrage über das Leben und Wirken Konrad Grünenbergs und die Bedeutung seines Wappenwerks für die Entwickelung der Heraldik bis auf die Gegenwart. An diesen mit Beifall aufgenommenen Vortrag \&bloß sich eine Aufführung, in welcher ein Mitglied des Vereins, Baron von F., in einer eten Rüstung und mit dem Wappen des Konrad Grünenberg im Schilde erschien; ihn begleitete cine von cinem jüngeren Herrn dargestellte Jungfrau mit dem Banner der Gesellshaft des Einhorns, welcher der Ritter bei Lebzeiten angehört hatte. Jn einem längeren, von Prof. Hildebrandt meisterhaft gedihieten Dialoge pries zunächst der Ritter seine Zeit und ihre Bestrebungen, ließ, als er im Laufe der Unter- baltung entdeckte, daß auch in der Gegenwart noch die von ihm ge- pflegte Heraldik und das von ihm geschaffene Wappenwerk ges{chäßt werde, aub der Jeßtzeit volle Anerkennung widerfahren und ermun- terte die Anwesenden zu dauernder treuer Pflege der edlen Heraldik. Hieran reihte sich ein fröhlihes Mahl, das durch zablreiche Telegramme, wie vom Verein „Adler“ in Leipzig, und dur cine von „Hadubrand dem Aeltern® redigirte Festzeitung Würze erhielt.

Die unter dem hohen Protektorat der Kronprinzlicen Herrschaften stehenden Baruch Auerbachbschen Waisen-Erziehungs- anstalten begingen beute die Jubelfeier des 50 jährigen Bestehens. Das Ansftaltsgebäude, Oranienburgerstraße 38, belegen. prangte aus Anlaß des Tages im festlihsten Shmuck. Alle Façaden waren mit Laubgewinden und Wappen reich geziert, und hohe von Festons um- \{lungene Masten, von denen Fahnen und Banner herabwehten, markirten den Eingang. Der Festsaal der Anstalt, zu dem man dur einen duftigen Hain köstlihfter Blurnen gelangte, war niht minder reich dekorirt. An der {malen Rückwand batten die Büsten der Mitglieder der Kaiserliben Familie Aufstellung gefunden, Vor ihnen standen die Zöglinge der Anstalt, gleichmäßig gekleidet. Eine {male Brüstung trennte fie von der übrigen Festversammlung. Rechts an dieser Brüstung bemerkte man zwischen den \trahlenden Kerzen der Kande- [aber die woblgetroffene Büste Baruch Auerbahs, des Begründers der Anstalten. Eine gewählte Versammlung vereinigte si bier in der Mittagsftunde zu dem feierliden Akte, mit dem offiziell der Tag begangen wurde. Wir bemerkten den Staats-Minister von Goßler, den Unter-Staatssekretär Lucanus, den General-Major von Oppeln- Bronikowsky. den Polizei-Präsidenten von Madai, den Ober-Bürger- meister von Forkenbeck, sowie Vertreter des Provinzialshulkollegiums und der Stadt Demnächst erschienen Ihre Kaiserlichen und König- lihen Hoheiten die Kronprinzlihen Herrschaften und wurden von den Herren des Vorstandes und den Ghrendamen in den Sestsaal geleitet, wo ein Tush der Kapelle die hohen Herrschaften empfing. Eine Festhymne leitete alsdann die Feier ein. Die nun fol- gende Festrede hatte der lepige Leiter der Anstalt, Dr. Auerbach, über- nommen. Gebet des Prediger Dr. Apolant und Gesang \ch{loß die Feier. Die Kronprinzlichen Herrschaften geruhten später noch die Räume der Anstalt in Augenschein zu nehmen. In der Mädchen- abtheilung wurde Jhrer Kaiserlichen Hoheit der Kronprinzessin von einem der Mädchen ein Bougquet überreiht. Am Abend findet in dem Saal der Gesellschaft der Freunde ein Festmahl ftatt.

Am Mittwoch, den 11. d. M., Abends 8 Ubr, findet im Deutschen Vereinshause, Wilhelmstraße 118, eine Hauptversammlung des Ver - eins für deutsbes Kunstgewerbe statt. Tagesordnung: Vortrag des Hrn. Dr. Stolze über Phototypie, Vorlegung pracbtvoller persisher Stickereien 2c. aus der Sammlung des Hrn. Direktor Hölger, Vorzeigung cines billigen ftilgerehten Meublements. Gästen ist der Zutritt gestattet.

__ Die Dberlausißishe Gesellschaft der WissensHaft in Görliß wird am Mittwoch, den 25. April, ihre 160. Haupt- versammlung abhalten.

Eine „Internationale Spezial - Ausstellung der graphishen Künste®, die gegenwärtig von der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst vorbereitet wird, soll unter dem Protektorat des Erzherzogs Ludwig Victor vom 15. September bis 1. November d. I. im Wiener Künftlerhause stattfinden. Zur Dur&führung des Unternehmens, dem die Unterstüßung der österreihishen Regierung zu Theil wird, hat sib unter dem Vorsiß des Grafen von Abensperg- Traun ein aus 32 Mitgliedern beftehendes Comité gebildet, dem neben den Delegirten der genannten Gesellshaft hervorragende Wiener Kunsftbeamte, Architekten, Künstler und Kunstschriftsteller, u. A. Hof- rath von Eitelberger, Baurath Schmidt, Professor C. von Lüßow, die Maler Angeli, Canon und Makart, die Bildhauer Kundmann und Tilgner, die Kupfersteher Jasper und W. Unger 2c., anzehören. Die Auéstellung beabsichtigt, einen vollständigen Ueberblick über die Ent- wickelung der reproduzirenden Kunst in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- hunderts in allenKunstländern Europas und in den VereinigtenStaaten von Nordamerika zu bieten. Sie soll daher nur graphische Reproduktionen vorführen, die erst na dem Jahre 1850 entstanden sind oder aber sch als unmittelbare Vorläufer der reproducirenden Kunst seit 1850 darstellen. Neben dem Kupferstih und der Radirung, der Lithographie und dem Holzschnitt werden Aquarellen, Zeichnungen und fonstige Vorlagen, die zum Zwecke der graphiscen Vervielfältigung angefertigt sind, ins Auge gefaßt. Ausgeschlofsen bleibt die direkte Photographie. Um dagegen den Einfluß der leßteren auf die modernen graphischen Vervielfältigungsarten zu zeigen, wird in erster Linie die Heliogravüre berangezogen, und neven ihr sollen illustrirte Prahtwerke in Buch- form Aufnahme finden, in denen auch die sonstigen, mit Hülfe der Photographie arbeitenden Techniken zur Anwendung

gebrabt find. In Aussiht genomm:n sind sowobl ; auëftellungen der verschiedenen fich offiziell bet E Veleftiv als aub Einsendungen von einzeln-n Ausftellern, von Künst lern, Kunstgesellschaften und Veriegern. Durch eine inter. nationale Jury werden ausftellenden Künstlern Auszeihnungen L orm von goldenen Medaillen, ausftellenden Verlegern solche în Gz alt von Diplomen zuerkannt werden. Im Hinblick darauf, daß bis, her auf größeren Kunstausstellungen die - vervielfältigende Kunst in Allgemeinen nur unzurei®end vertreten war und lange nit na ibrer vollen Bedeutung gewürdigt wurde, dürfte den Unternehmern [lebhafte Betheiligung und ein weitreidbendes Interesse von vornherein gesichert sein. Erforderliben Falls wird das Comité dur Entleibung aus offentlihen oder privaten Sammlungen oder in sont geeigneter Weise für größtmöglihe Vollständigkeit des Gesammtbildes Sorge tragen. Ebenso wird es an hervorragende Stellen persönlicbe Einladungen ergehen lafsen, die eine Beurtheilung der Einsendungen dur die Auf. nahme-Jury der Einzelstaaten bez. des Comités aus\{ließen. Jm Uebrigen find die auszustellenden Objekte bis zum 15. Juli bei tem Comité anzumelden und bis zum 15. August demselben einzusenden.

, Wie der Vogt in Söndhordland in der amtliben norwegis Zeitung „Noëk Kundgjörelsestidende“ bekannt mat, ift bei Lie ein großer in der Sce s{wimmender Sack gefunden worden , der mutbmaßlich von der verunglückten „Cimbria“ herrührt. " De: Sadck enthielt mehrere Betten, ein Damenkleid, zwei Stü? neue schwarzes Seidenzeug in der Länge von ca. 31 Ellen, zwei Damen- tücber, 4 Dußend Kämme, zwei silberne Vorlegelöfel, der cine ges ¿eichnet „C. Bremer“, fünf silberne Eßlöffel, wovon drei aczeihnet mit „W. Otto“, „Marie®* und „Louise“, 17 silberne Theelöfel mit gewundenen Stielen, mebrere deutshe und hebräishe Bücher und eine Pappsbachtel in Form eines großen Buches, auf desen Rüdken „Meyers Konversationslerikon“ gedruckt steht und in welch&er sih vorfanden: 10 goldene Herren-, 13 goldene Damen- und 7 fl berne Herrenuhren. Auf dem Satcke steht mit {warzen Bubstaben gescrieben der Name „Simon“. Alle Diejenigen, welche Eigentzumse- rechte geltend maden wollen, baben sch an „Söndre Bergenbuz Amt“ in Norwegen zu wenden.

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(Tb. Corr.) Am 23. April findet die Generalversammlung d deutshen Shakespeare-Gesellschaft in Weimar statt. Da Feftprolog bâlt Generalintendant Frbr. von Loën. Tags vorber findet eine Vorftandésißung ftatt.

_Das Belle-Alliance-Theater giebt seit Sonnabend Moser und Scönthan's Sckbwank „der Zugvogel*“ mit gutem Erfolge. Das Stück is von den Aufführungen im Wallner-Theater ber in gutem Andenken und mat volle Häuser. Am Sonnabend erfreute fi die Vorstellung einer sehr keifälligen Aufnahme Seitens des gut beseßten Hauses und die Hauptdarsteller, Frl. Mejo, Meyer, Llia, Bicler und die Herren Kadelburg, Kurz und Gallewski wurden wiederholt durch Hervorruf ausgezeibnet ; aub am Sonntag war das Theater ganz ausêverkauft und das Publikum wurde dur die über- müthige Laune des Stückes niht weniger als dur die vortreffliche Darstellung in die heiterste Stimmung versetzt.

Am Sonnabend bot der Berliner Dilettanten-Orchester- verein in einem zum Besten des Oberlin-Zweigvereins Berlin in der ‘Aula des Dorotbeenftädtishen Realgymnasiums veranstalteten Concert den musikverftändigen Kreisen Berlins Gelegenheit, sch da- von zu überzeugen, daß das günstige Urtheil, welbes über die Leistungsfähigkeit des Vercins aus defsen privaten Aufführungen in die Oeffentlichkeit gedrungen, ein woblbegründetes ist. Das durhweg aus tücbtigen Kräften gebildete Orchester is sehr stark besctt, und die Streichinstrumente haben in demselben entschieden die Führung ; das gewählte Programm wies, um das Können des Vereins dar- zuthun, zum großen Theil redt s{wierige Piecen auf, die aber mit einer Leichtigkeit und Sicherheit ausgeführt wurden, die au die feinsie Schattirung der Komposition zum Ausdruck gelangen ließ; der ganze Vortrag war von einem woblthuenden frisen Haute belebt, den nur die Liebe zur Kunft erzeugen kann. Auch an

räzision ließ die Aufführung unter der energisen Leitung des Hrn. H. Urban niÞts zu wünschen, fo daß der reiche Beifall, der allcn Num- mern folgte, ein woblverdienter war. Dur Hervorruf wurden nob Srl. Therese Hennes autgezeibnet, die mit bekannter Meisterschaft am Flügel mitwirkte, Frl. Marie Harzer, die mit sympathischem, in der Königliben Hohshule wohlgesœultem Sopran mebrere Arien und Lieder vortrug, sowie der Dirigent für seine Komposition „Der Rattenfänger von Hameln“.

LiterarisheNeuigkeiten undperiodisheSchriften. Preußisbes Verwaltungs-Blatt. Nr. 27. Inkalt:

Verkehr mit Honiagpräparaten. Verwendung giftiger Farben. Aufhebung der beiden untersten Klafsensteuerstufen. Zur Auë- führung des Gesetes über die Verjährungsfristen bei öffentlichen Ab- gaben in den Provinzen Scleëwig-Holstein 2c. vom 12. April 1882 in Beziehung auf Sculabgaben. Nichtverpflibtung der Orts- armenverbände, für unbeibringlides Schulgeld aufzukommen. Vor- ausf\eßungen für den Anspruch eines Lehrers auf Ersaz von Schul- geldausfällen. 1) Debrigkeitlihe (so polizeilihe) Anord- nung und Androhung eines Zwangêsmittels; Rechtsmittel da- gegen. 2) Polizeilide Anordrung betreffs Schließung der Oeff- nungen in einer Brandmauer auf Grund baupolizeiliher Vorschrift. Verpflihtung des oberen Uferanliegers, das von ihm nibt benußte abgeleitete Wasser im Interefse des unteren An- liegers dem Flusse oder Bache wieder zuzuführen. Bundesgeseß vom 4. Mai 1868 und Reichsgeseß vom 1. Juni 1870 in Bezug auf Heimatbsrecht und Unterstüßvngswohnsiß der Kinder. Gastwirth- j\chafté-Konzessionentziehung: Verpachtung einzelner Gastwirthschafté- geshäftszweige. Kontraventionen des Stellvertreters 2c. des Kon- zessionsinhabers. Konzessionswidrige Verwendung von Gasftwirth- {chaftêräumen. Begriff der „LandeSgeseßze“ und der ausfchließlicen Berechtigungen im Sinne des §. 7 der Reihs-Gewerbeordnung; Ver- pflichtung der Einzelstaaten zur Entschädigung im Falle der Auf- bebung eines wohlerworbenen Rechtes. Gewerbestreitsahen. Drudckereigesäft als Fabrik im Sinne der Reihs-Gewerbeordnung, speziell der Bestimmungen über Beschäftigung jugendlicher Arbeiter. Zurücänahme des Strafantrags bei Artragsvergehen.

_Politischwe Gesellshafts8-Blätter. 25. Heft. Inhalt: Zeichen der Zeit. Die amerikanischen Nahrungsmittel. Reaftivirung des Staats-Rathes. Die wirthschaftliche Aufgakte der Real-Kredit-Institute. Berliner Wandlungen (Fortseßung). Vermischtes. Correspondenz.

Die Sparkasse. Nr. 26. Inhalt: Außerordentliche Ge- neralversammlung des Verbandes der Sparkaffen in Westdeutshland zu Hamm, 4. April. Postsparkafsen. Volkswirthschaftlihes. Sparkassenwesen. Geld-, Bank- und Börsennachrichten. Ver- siherungëwesen. Juristishes. Literatur. Anzeigen.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck! W. Elsner. Sechs Beilagen (einsbließlich Börsen-Beilage),

außerdem ein Verzeichniß der in der 34. Verloosung gezogéuen Prioritäts-Aktien Ser. T. und Ix. der Niederschlefish-Müärkishen Eisenbahn.

Berlin:

| Erste Beilage zum Deutschen Reihs- Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 4.

Berlin, Dienstag, den 10. April

13.

Deutsches Nei. Nachweisung

der in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1883 innerhalb des deutshen Zollgebiets mit dem Anspru auf Zol-

oder Steuervergütung abgefertigten Zuclkermengen. 1) Menge des abgefertigten Zuckers.

Aller übrige harte Zucker, sowie alle weißen trockenen Zucker in Krystall-, Krümel- und“Mehblform von mindestens 98 9/6 Polarisation (Nr. 471 des ftatistischen Waarenverzeihni}es)

_ Kandiszucker und Zucker in weißen vellen barten Broden, (Nr. 470 des statistischen

Staaten, Waarenverzeichnifses)

bezw. Verwaltungs3-

Bezirke. in | in j a der Zeit | der Zeit ! der Zeit vom

f

M | der Zeit

vom j vom

13. März! 31, März} 15. März | 31. März | - | i

| vom [ vom j vom 1. Jan. bis' 16. big / ¿ufammen |1 Jan. bis! 16. big | zusammen |1 Fan. bis! 16, bis 15. März | 31, März

Robzucker von mindestens 88 9/9 Polarisation (Nr. 472 des ftatistischen Waarenverzeihnifes)

in in ; der Zeit | der Zeit *

zufammen

Eg

e | e f | | kg kg

699 900. 17 531 597.

761 500'

Preußen.

Provinz Oftpreußen Westpreußen . Brandenburg Pommern . z Gee S 2e Sawsen einscbließlih der Scbwarzb. Unterherrschaft Schleswig-Holstein . s

annover. . Rheinland

: E 9 602, : | : 705 160} 208 235? Î 3; | 2456

702 693 139 743 972 638 284! T600520, 8 766 144 924 707 1326185 43161 30476

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301 146| 46796

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179605] 9248 9353

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i 467966 3 180 304 i 231 217

S 252 923/101054082 10 140 214 II1 194296

2) 50 497 835

1) Die Nachweisung bezieht sih auf diejenigen Zukermengen, welche zum Erport oder zu einer öffentlihen Niedexlage abgefertigt und dadurch dem inländishen Markte entzogen worden sind, nit also auf die wirklid zur Ausfuhr über die Zollgrenze gelangten Mengen. 2) Die Abweichungen gegen die im Vorjahre veröffentlichte Nachweisung beruhen auf nachträglih eingegangenen Berichtigungen

bezw. Ergänzungen. i Berlin, im April 1883. —— 1 Asenies FULEIGe Amt.

eder.

Uebersicht

der in den deutshen Münzstätten bis Ende März 1883 stattgehabten Ausprägungen von Reihs-Gold- und -Silbermünzen.

Goldmünzen Silbermünzen

1) Im Monat Märi

Fünfzig»

: iervon auf| Fünf- is in- Doppel Halbe Fünf Zwei Ein Pjenio

Kronen | Kronen rivatre* \Marfstüe| Markstücke | Markstüdte é M

1883 sind geprägt wor-

den in: tüde

M S Mh i Mb Eo

Zwanzig- P tüde E

Berlin . 13 666 180 132 130 13666 1801| G E Hs

Summe 1 13 666 180

2) Vorher waren geprägt*). 3) Gesammt-Ausprägung 4) Hiervon wieder einge-

¡ogen . S

6 305 3 595 4046 2 887

479 355 380/71 653 095[101 026 942/167 217 879| 71 486 552 193021 560/71 653 095/101 026 942/167 217 879 71 486 552

1 509'—

35 717 922/80

5 000 728/20

5) Bleiben .

71 649 500/101 022 896/167 214 992| 71 485 043.

30 717 194/60

. (T3229 128 9201155 361 110127 963 6200 E 1812 453 950 M tagt ute A des Reihs-Schagamts.

iester. *) Vergl. den „Reichs-Anzeiger“ vom 9. März 1883 Nr. 59.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 10. April. Jm weiteren Ver-

442 089 625,60

Berlin, den 9. April 1883.

somit den Branntweingenuß förderten, sei doch nit überall verbreitet, und könne diese Maßregeln gegen das gewerbe nicht rechtfertigen. Man werde durch die

anze Hausir- je Maßregeln

laufe der gestrigen (61.) Sißzung des Reichstags wurde | die Gefahr, der man ausweihen wolle, nur vergrößern ;

ie zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend

darum bitte er das Haus sih niht auf diese schiefe Ebene zu

d . die Abänderung derGewerbeordnung (Art. 10 §. 55) | begeben, sih vielmehr an der alten Bestimmung der Gewerbe- fortgeseßt. Der Abg. Büchtemann betonte, zu dem Bilde, das | ordnung und an der Gewerbefreiheit zu halten.

der Abg. von Kleist-Rezow entrollt habe, sei zu bemerken, daß die Dörfler der Bettelei selbst Vorschub leisteten. Wäre | entgegnete: der Hausirhandel \{hädlich, wie der Abg. von Kleist-Reßow

Der Bundeskommissar Geh. Regierungs-Rath Boediker

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat mit einem besonderen

meine, so müßte ja der Eisenbahnverkehr, mit dessen Ent- | Nahdruck zahlenmäßige Mittheilungen verlangt über die Ausdehnung widckelung die Ausbreitung jenes im direkten Zusammenhange | des Hausirhandels bezw. des Hausirens überhaupt in den leßten

stehe, ebenfalls shädlih sein. Die Vorlage werde auh keine E habe bereits bei der Generaldiskussion vorzutragen die Ehre

wesentliche Aenderung in der Konkurrenz zwischen Hausir- und Pen Sanger ZEd e, Alle Hausirer sollten unter Art nicht hat aufnehmen wollen, um niht den S Gewerbe nit verbessert werden, sondern die guten Elemente - : ; würden der Forderung, ihre Qualifikation besonders nach- werbes, also der einen Partei, den

zuweisen, sich nicht

gehabt, daß man in die Motive absichtlich statistishe Daten dieser chein zu erwedcken,

dadurch werde aber bas als ob die verbündeten Regierungen zu Gunsten des stehenden Ge- Hausirern Beschränkungen auf- erlegen wollten, daß man, weil das Hausiren überhand nehme, da|- gen wollen, sondern lieber aus- | selbe einengen wolle; ich sagte damals, die Vorlage ftehe ledig-

iden, s maßlose Kreditgeben sei auch nicht | lich auf dem Boden der Beseitigung der Uebelstände aus E E N die T au data son- | Gründen der öffentlihen Sicherheit, Sittlichkeit und Ordnung.

dern jenes habe lange bestanden, bevor dieser eigentlihe Bedeu- Juf die Ausdehnun

Inzwischen aber sind E E ocn angestellt i fas n Si i bei welche das Pausiren gewonnen hat, un tung A ntebas habe, au sei bei manchen Gewerben das Borgen in der Lage, dem Berri Vorredner in Bezug auf einzelne Staaten,

in

vom Hausirhandel ganz unabhängig oder hänge etwa das | ¿ren Mittheilungen vorliegen, eine Auskunft zu geben, wonach aller-

lange Kreditiren der Schneider vielen Offizieren gegenüber dings das Hausiren in erheblichem

Maße zugenommen hat.

mit dem Hausirhandel zusammen? Um solche einshneidende In Preußen famen im Jahre 1870 74000 ih will die Hunderte weg-

Veränderungen zu motiviren, hätte man dem Hause irgend ] [assen Hausirscheine zur Ausstellung, im Jahre 1881 110

, also rund

welche Auskunft über Ausdehnung und Bedeutung des deut- | 36000 oder etwa 50% mehr. Meine Herren, die Zahl giebt aber

\chen Hausirhandels geben müssen ¿ | Württemberg in der bekannten Mohlshen Schrift existire. wurde ein großer Theil von Handlungsreisenden, die

b

wie sie bis jet nur für | nochþ nit den ganzen Umfang der Ausdehnung zu erkennen; denn

in dem Jahre 1874 änderte sih die preußische Sesehgebung, Es

sher als solhe

m Lande e der Hausirhandel unentbehrlih, und dem ent- eine besondere Gewerbesteuer zu zahlen hatten für ihre Legitimations-

De \ es ni Der Petitionen des seßhaften Gewerbes gegenüber müsse man

, die Hausirer unter Polizeiau}ficht zu stellen. \cheine, für steuerfrei erklärt, es wurde ausgesprochen, daß Jemand, der ein stehendes Gewerbe habe und als solcher oder als Reisender

um so vorsichtiger sein, als der Hausirhandel nicht organisirt | für ein solhes Gewerbe Bestellungen aufsuche, eine besondere s Bestimmung

enug sei, um endemonfstrationen zu erlassen. Der von | Steuer nit mehr zu zahlen habe. In Folge di den Pebtiven des Weiteren P rebgesühris Uebelstand, daß die | sind eine ganze Masse von Pbrsonen, die bisher als

Hausirer Schnaps auch außerhalb der Schänke verkauften und | seine

ausirer Lu r- en, als Handlungsreisende, wir wollen einmal sagen, Detail-

reisende (Handlungsbausirer), in eine andere Kategorie von Personen per Lifte übergegangen. Soweit zu erseben ift, find vom Iahre 1874 auf das Jahr 1875 12000 Hausirer in die Kategorie der Handlungsreisen- den (rihtiger Handlungsbausirer) übergetreten, objon ste faftis blieben, was sie waren. Nebmen Sie nun diese 12000 binzu, so kommen Sie auf 122 000 Hausirer, also auf ein Plus von 48 000 gegenüber 74 000: ein Plus von ungefähr 65 9/6. Ih Bavern, meine Herren, ist die Zabl der Hausirer, abgesehen von Denen, welche Musik maten und Schaustellungen vorführen, gestiegen vom Jahre 1873 erftes Geltungsjahr der Gewerbeordnung —, von 14009 auf 20000 im Iabre 1881, also auf cin Plus von etwa 6009. Dabei ift auch in Bayern eine Verschärfung in fteuerlider Beziehung eingetreten. In Baden ftieg die Gesammtzahl der ausgestellten Hausirscheine von 7000 im Jabre 1870 auf 13000 im Jahre 1881, also beinahe eine Verdoppelung Jn Büdckeburg von 326 auf 506 id theile alle Daten mit, die ih habe, und bringe nicht etwa blos erorbitante Zablen —, in Lübeck von 198 im Jahre 1874 auf 295 im Jahre 1582. Sie seben daraus, meine Herren, daß nicht etwa nur, wie der Hr. Abg. Dr. Baumbat sagte, entsprebend der Stei- gerung des Verkehrs überhaupt das Hausirgewerbe zugenommen, die Steigerung ift außerordentiih viel größer, es ist eine Vermehrung von 59, 60 bis gegen 100 Prozent.

Dabei erlauve ich mir noch auf eins aufmerksam zu maden. Die Art der Hausirer ift in manchen Beziehungen eine für die Be- völkerung unangenebmere geworden, als die Hausirer, von denen der Hr. Abg. von Kleist spra, die die {weren Sachen tragen uad \chleppen, die man im Hause und namentlih auf dem Lande gut ge- brauben fann. Es ift an Stelle dieser rüßliden Art eine viel bedenklichere getreten. Jh kann mich hier berufen auf eine Eingabe der hannöôvershen Handelskammern (Hannover, Harburg, Lüneburg u. #. w.), von denen Sie nit annehmen werden, daß sie besondere Freunde der polizeiliben Beschränkung find. Die fagen:

„Es seinen beahtenewerther Weise die vom Hausirhandel früber ausges{lofenen Handelszweige ungleib mehr bescßt zu werden (das Hausiren mit Manufaktur- und Kolonialwaaren, mit

Drusriften u. #. w.) als die früher beinahe autsc{ließlih dem

Hausirhandel überlaFenen Zweige. Das Haußren mit

grobem irdenen Geschirr, groben Holzwaaren, Korbwaaren

und äbnliben voluminösen aber geringwerthigen Artikeln, bei denen der Hausirhandel dem Publikum wirkliche Dienste erwies, wird aus leidt ersihtlidben Gründen verlaffen, und es werden jetzt leit zu tranéportirende, lohnendere Artikel, auch solcbe, bei denen eine

Ueberrortheilung des Publikums cher möglich ift, bevorzugt.

Konnte der Haufirhandel mit derartigen Artikeln aber früher nur

auênahmêweise als ein Bedürfniß anerkannt werden, so ist dieses

Bedürfniß beute bei der allgemeinen Verbreitung stehender Be-

triebe über Stadt und Land nicht mehr anzuerkennen.“ _

Meine Herren! Dies ift ein außerordentlih interessantes und werthvolles Zeugniß von Seiten der hannövershen Handelskammern. Sie seben, ein Theil der Hausirer ift allmählichd übergegangen von nüßlicheren Dingen zu folcen, bei denen eine Uebervortheilung des Publikums eher möglich ist, und dieser Verschiebung der Grundlagen des Hausirgewerbes überhaupt mußte die Gesetzgebung mit thren Maßnahmen folgen. Angesichts der Frontverändecung von Seiten der Hausirer mußte auch die Geseugebung ihre Front wechseln.

. Meine Herren! Aehnliche Stimmen, wie ih sie Ihnen hier mit- getheilt , sind massenhaft zu den Ohren der verbündeten Regierungen gekommen. Nachdem der Entwurf, wie er Ihnen vorliegt, fertig- gestellt worden war, ist derselbe ja an sämmtlihe_ verbündete Regies rungen zur Aeußerung gegangen, ohne daß dieser erste Entwurf wesentlich anders eil wäre als der jeßige. Es sind au zahlreiche Magistrate großer Städte Seitens ihrer Regierungen vernommen über alle Bestimmungen. Es haben die Berathungen des Entwurfs in öffentliben Magistratssißungen ftattzefunden. Ih könnte Jhnen nun verschiedene Berichte vorlesen, wo die Magistrate großer Städte sagen: wenn dieser Entwurf Gese wird, so werden wir das mit Freu- den begrüßen. Meine Herren! Das sind Aeußerungen von städtischen Magistraten, deren Mitglieder, wie ih glaube, durchweg einer frei- sinnigen Richtung angehören.

Ich erlaube mir bet dieser Gelegenheit noch auf einen Punkt einzugehen. Der Hr. Abg. Büchtemann sagte, es würden die guten Elemente ausscheiden, die s{chlechten würden sich an deren Stelle seßen, wenn man die Hausirer einer folhen Untersuchung unterziehen würde, wie sie hier im Geseße vorgesehen ist. Die Hausirer werden aber ja gar nit untersucht, niht auf Herz und Nieren geprüft, sie stellen ihre Anträge, und die Polizei muß wissen, woher sie ihr Material bekommt, um den Leuten den Hausir- hein zu versagen. Der Hausirer No einfah: hier bin ich und verlange meinen Schein, Nah der Vorlage der Regierungen vom Jahre 1868/69 war allerdings zum Theil, wie ih {on vor ein paar Tagen vorzutragen mir erlaubte, die Lage eine andere: da mußte der Gewerbtreibende seine Zuverlässigkeit nahweisen. Das is jeßt an- ders geworden: er wartet ruhig ab, bis ihm etwas Nachtheiliges nah- gewiesen wird. Er ist im Besiß des Rechts, seinen Schein ver- langen zu können und wartet, bis die Polizei ihn mit Fug und Ret außer Besiy seßt. Wenn in Folge dessen nun einmal einige Leute polizeilicherseits von dem Hausirhandel ferngehalten und die s{lechten Elemente ausgeschieden werden, meine Herren, daß hierdurch die Guten von dem Hausirhandel ferngehalten werden sollten, das widerspricht doch allen Anschauungen, die man sons in Bezug auf einen Stand haben kann. Man tritt licber ein in einen Stand, der achtbar und gut ist, als in einen Stand, von dem man weiß, daß alle möglihen Elemente unbekümmert und ohne die geringste Hinderung in demselben untershlüpfen können. Meine Herren! Was der Hr. Abg. von Kleist aus Pommern mit- theilte, die einzelnen Fälle sind noch_ gar niht einmal so recht drastish: unangenehmere Fälle würden Sie lesen können in den jüngst herausgegebenen Briefen eines Landsmannes des Hrn. Abg. von Kleist, in den Briefen von Rodbertus. Jh will das hohe Haus nicht damit aufhalten; die Darstellung von Rodbertus, der doch gewiß genau beobachtete, ist außerordentlih scharf; ih unterschreibe sie nicht in allen Punkten. : i :

Es hat der Herr Vorredner einen Pafsus aus den Motiven mit- etheilt in Bezug auf den Spiritushandel, glaube ib, oder geistige Getränke. Meine Herren! Dieser Theil der Vorlage bezweckt, das Ueberhandnehmen des Genusses geistiger Getränke, so viel es im Rahmen dieser Vorlage gerade mögli ift, zu beshränken. Meine Herren! Nun lesen Sie einmal Mita die Verhandlungen des „Vereins zur Bekämpfung des Mißbrauchs geistiger Getränke“, der ih vor einigen Tagen in Cassel gebildet hat. Was haben wir da eren müssen, was hat ver Reichstag hören müssen, denn die ver- bündeten Regierungen können die Vorwürfe, die gegen die Geseßz- gebung erhoben worden sind, nit auf B bezichen. Es ist behauptet worden, die Gesetzgebung zeige eine große Apathie gegenüber den Er- \heinungen, worüber die Herren, darunter entschieden liberale, klagen, es ist der Gesetzgebung der Vorwurf gemacht worden, daß sie ihrerseits das Uebel, wogegen die Herren kämpfen, wo nicht gefördert, so doch we- nigstens geduldet habe, und es ist, wenn ih mich nicht irre, in zehn oder zwölf Punkten auf die Gesey- gebung hingewiesen worden, wo und wie hier Abhülfe geleistet werden könnte, hauptsähli auf Punkte und Beziehungen, welche, wenn die Gewerbeordnungsvorlage vom Jahre 1869 angenom-

men worden wäre, durchaus anders geregelt daständen. Und nun