jede offerirte Partie wurde zu befriedigenden Preisen verkauft. Die Frage nah Kreuzzühtungewollen war ebenfalls gut und einige vorzüglihe Schuren wurden im Laufe dieses Monats zu hohen Preisen placirt. Der Markt im Januar bedarf keiner besonderen Erwähnung; die Haltung war fes und die erzielten Preise dieselben, wie im vorhergehenden Monate. Grobe Kreuzzühtungs- und carakterlose Merinowollen ver- kauften fich während der ganzen Saison zu unregelmäßigen Preisen und \ind jeßt 1 d. bis 11/; d, pro Pfund niedriger, als bei der Eröffnung. E Die Zufuhr von gewashenen Wollen war au in dieser Saison gering, da der Vortheil, die Schafe ungewaschen zu scheeren, seit den leßten Jahren unseren Wollzüchtern mehr und mehr einleuchtet. Für alle an den Markt gebrachten Parthien zeigte sih lebhaster Begehr und einige ausnahms- weise gute Posten haben besonders gute Preise gehabt. Ein guter Durchschnitt von Maschinen gewaschener (oconred) Wolle fam an den Markt, hauptsählich vom Darling und unteren Nes und alle gute, kräftige Waare fand zu hohen Preisen äufer. Jm Ganzen genommen kann die Qualität der Schur als unter dem gewöhnlichen Durchschnitte angesehen werden, ein großer Theil war dünner gewachsen und shwäher im Faden als gewöhnlih. Diese Wollen waren mit wenigen Aus- nahmen das Produkt von Distrikten, in denen mehrere un- günstige Saisons aufeinander gefolgt waren, wie die jüdlichen, mittel und südwestlihen Riverina und die nordwestlichen Ebenen von Victoria. Von andeken Wolle produzirenden Gegenden, in denen die Saison günstig gewesen, besonders dem südlichen Riverina, oberen Murray und den westlichen Distrikten Victorias, wo die meisten unserer vorzüg- lihsten Heerden gezüchtet werden, sind viele große Posten in vorzüglichem Zustande an den Markt gekommen und haben viel dazu beigetragen, den guten Namen der australischen Heerden aufrecht zu erhalten. Kletten und Grassaamen sind weniger häufig vorgesunden worden und die Mchrzahl der Schuren sind leichter gewesen, als seit vielen Jahren und dies mag zum Theil die Ursache sein, daß diese Wollen so hohe Preise erzielt haben. Jn Folge des Wassermangels auf viclen der abgelegenen Schaszüchtereien und des Bestrebens der Wollzüchter, dem wachsenden Begehr nah ungewashener Wolle zu entsprechen, ist das Quantum der in diesem Fahre an den O gebrahten ungewashenen Wolle ungewöhnlih groß gewesen. Da es an offiziellen genauen Nachweisen fehlt, kann der durch die leßte ungünstige Saison verursachte Schaden nur annähernd abgeschäßt werden, aber nah der Annahme der hier abgelieferten Wolle zu urtheilen, muß die Sterblichkeit sehr bedeutend gewesen sein und vièle Züchter können nur halb so viele Schafe, als im vorhergehenden Jahre geschoren haben, während andere 20 Proz. bis,30 Proz. weniger Wolle produzirten. Hält jedoch die augenblicklih günstige Saison un so darf die nächste eine große und gut gewachsene Schur iefern. Von besonderer Bedeutung war in diesem Jahre die Nachfrage Seitens des europäischen Kontinentes und eine gute Auswahl unserer besten Shuren wurde für Deutschland und Frankrei gesichert. Von dem Tage der Expedition der ersten direkten Abladung nah Antwerpen im Dezember 1875 per „Lady of the Lake“ bis zur leßten Saison wurden keine direkten Verschiffungen gemacht, da in der Zwischenzeit alle Ankäufe für internationale Rechnung via London verladen wurden. Die direkten Verladungen dieser Saison betragen 21 430 B. gegen 17 284 B. im Vor- jahre und vertheilen sich dieselben wie folgt: Antwerpen 18 877 B., Hawburg 2553 B. Diese {nelle Entwickelung läßt auf ein großes Geschäft mit dem Kontinente in nicht allzu langer Zeit hofseu und ohne Zweifel wird der größte Theil der für den Kontinent gemachten Einkäufe direkt an den Konsumenten, mit Umgehung der durch die Sendung via London verursachten Spesen und des Zeitverlustes, verladen werden, wenn genügende Dampfer für diese Pläße anlezen. Die hiesigen Wollmakler haben dur Errichtung großer Lager- häuser keine Kosten gespart, um den Wollzüchtern für ihre Schuren hinreihende Lagerräume zur Verfügung zu stellen, welche gleichzeitig den Käufern unübertroffene Bequemlich- keiten zur Prüfung und Besichtigung der Wollen ge- währen. Ein wesentliher Ausfall in dem Ergebniß dieser Saison wird erwartet und man is gespannt, wie sich das Verhältniß am Ende des Wolljahres, d. h. am 30. Sep- tember stellen wird. Es ist unmöglich, schon jeßt eine Schäßung zu macen, da noch mehrere große Schuren vom Darling ein-
zutreffen haben. Bis heute stellen fih die Verladungen der vier hauptsächlihsten Kolonien wie folgt: Victoria 250 201 B., Neu-Südwales 161 026 B., Südaustralien 108 791 B.,
Queensland 23-997 B., zusammen 544015 B. gegen 590 791
im Vorjahre. Dies ergiebt eine Abnahme von 46 776 B. und man nimmt an, daß am Ende des Jahres diese Ziffer sich nicht
wesentlich verändert haben wird.
Die Verkäufe in Melbourne und Geslang im Zeitraume vom 1. Oktober bis heute beliefen sich auf 155 850 B., in Sydney auf ca. 85 000 B. und in Adelaide auf 34 596 B., zusammen auf 275 446 B., von denen ca. 10 Proz. oder
98 876 B. direkt nach dem Kontinent verladen wurden.
Dampferlinien zwischen Australien und Hamburg, Antwer- pen, Bordeaux und Havre bestehen bereits, am 8. d. M. segelte der erste Dampfer der Messagerits Maritimes „Natal“ mit 247 B. und bringt Australien mit Marseille in direkte Verbindung, und man spricht von der Möglichkeit, da sich in Oesterreich ein lebhafter Begehr zeigt, mit Australien in intimere Geschäfts- verbindung zu treten, daß der österreihish-ungarishe Lloyd direkte Dawpfer von Triest rah den australishen Häfen senden wird. Dies Alles \{heint darauf hinzudeuten, daß Austrolien in Zukunst der Weltmarkt für Wolle werden wird, man erkennt die Wichtigkeit unserer lokalen Verkäufe an und cs scheint, daß die Zeit, in welcher der größte Theil der hier gezüchteten Wolle auch hier verkauft wird, {nell herannaht.
Die Berichte vom Lande lauten andauernd günstig. Futter und Wasser sind in den meisten Distrikten reihlich vor- handen, und wenn in einigen Gegenden der Regenmangel wohl anfängt, si fühlbar zu machen, so sind die Heerden im Allgemeinen doch in ausgezeihnetem Zustande, so daß man für nächste Saison auf eine große Schur und mithin auf
große Auktionsverkäufe in Melbourne renen darf.
Fracht per Segler sür London, ist 3/z d. für gewaschene und ungewaschene Wollen, per Dampser via Suez °/g d. für
ungewaschene und 3/4 d. per Pfund für gewashene Wolle.
Wechsel auf London 3/z Proz. Diskont 60 Tage nah Sicht
und 1/5 Proz. mehr für jede weiteren 30 Tage.
Dem atten Jahresbericht des unter dem Protektorat Sr. Majestät des Kaisers stehenden Deutschen Hülfsvereins zu Nizza entneh- men wir folgende Mittheilungen: Jn der Generalversammlung vom 15. Februar d. I. wurde der bisherige Präsident des Hülfsvereins, Hr. F. H. T. Steinbrück, auf weitere drei Jahre wiedergewählt. Nach dem Recbnungsabschluß beträgt die Anzahl der Mitglieder, welhe dem Vereinen neu beigetreten find, 109, welchbe zusammen 2972 Fr. ge- zeihnet haben. Hierzu kommen an Gaben hoher Gönner und des Kaiserlih deutshen Konsulats 300 Fr. und endlich 48 Beträge von je unter 10 Fr. mit 236 Fr. Demna is der Vereinskasse vom 1. Oktober 1881 bis 30. September 1882 die Summe von 3568 Fr. zugeflossen. — Unterstüßt wurden mit Hülfe dieser Gelder bis zum Marimalbetrage von 20 Fr. 955 Personen mit zusammen 1370 Fr. 70 Ct. Vier Personen wurden bis zur Höhe von 38 Fr. 45 Ct. mit zusammen 122 Fr. 90 Ct. unterstüßt. 43 Reichsangehörigen wurden die Mittel zur Rückkehr in die Cs bewilligt, und hierfür ausgegeben 532 Fr. 70 Ct.
erner wurde in Form von Darlehen mit Verpflihtung zur Nük- zahlung an sieben Personen die Summe von 137 Fr. verabreicht. Jn anderer wohlthätiger Form wurden 299 Fr. verwendet; davon flossen dem Asile Evangélique 150 Fr. zu. Endlih wurden 13098 Speisekarten zu 10 Ct. vertheilt, wofür 130 Fr. 80 Ct. verausgabt wur- den. Exklusive jener, welce mit Speisekarten versehen, sind also im Gan- zen 1024 Personen mit 2312 Fr. 20 Ct. Et worden. Nach Abzug des Gehalts des Vereinésekretärs und Vereinsboten, sowie der sonstigen Verwaltungékosten ergiebt sich am Scblusse des Rehnung8jahres 1881/82 ein Saldo auf neue Recnung von 505 Fr. 80 Ct. Das Vereins- vermögen betrug an angeleatem Kapital und Baarmitteln im Jahre 1878 3875 Fr., 1879 3943 Fr., 1881 4249 Fr. und Ende September 1882 4899 Fr. — Der Jahresberiht des Deutschen Hülfs- vereins zu Cannes für 1882/83, welher dem ersteren ange- \{lofsen ist, sagt u. A., daß die Jahreteinnahme gegen frühere Jahre beträchtlih zurückgegangen sei, weil weniger Fürstliche Herrschaften anwesend waren, wie auch überhaupt der Fremdenbesuch aus Deutsch- land si verminderte. Die Zahl der Hülfesucbenden hat beträchtlich abgenommen. Der Vermögensbestand des Hülfévereins zu Cannes beträgt 618 Fr. 45 Ct. Die Auëgaben beliefen sich im Ganzen auf D iTr., e agagiais auf 721 Fr., so daß ein Ueberschuß von r. verblieb.
Als Ergänzungsheft Nr. 71 zu „Petermanns Mit- theilungen“ ist kürzlich im Verlage von Justus Perthes in Gotha eine Abhandlung über „Die russijchen Kosafken- heere“ von F. v. Stein erscienen. Der umfängliden Arbeit liegt ein Werk des russishen Obersten Choroschchin zu Grunde, aber au andere Quellen sind dazu benußt worden. Der Verf. giebt zu- nächst eine geschidtlihe Einleitung über die Bildung und Ausbreitung der Kosakenheere von der ältesten Zeit bis zum Regierungsantritt Peters des Großen, welcher ihre Selbständigkeit bra, und von da bis in die neueste Zeit. Dann schildert er Land und Leute der Gegenwart, das eigenthümlide Verwaltungssystem und den militärischen Dienst der Kosa- ken. — Die Kosakenländereien in ihrem gegenwärtigen Bestande liegen, den Aus'ührungen des Verfassers zufcelge zwischen 429 57! (Terek - Heer) und 559 28° (orenburgishes Heer) nördlicher Breite und 609 15' (Kubanishes Heer) und 104% 40' (amurisches Heer) östliher Länge (von Pulkowa), nehmen also von Süden nah Norden über 125 und von Westen nah Often mehr als 98 Grade ein und gruppiren sich um die Flüsse Don, Kuban, Terek, Wolga, Ural, Irtysb, Onon, Ingoda, Amur und Ussuri. Sie haben ein Areal von 499 291 Quadrat-Werst (davon 367 002 in Europa und 13 239 in Asien) und eine Bevölkerung von 2 926 526 Individuen, von denen jedo 775 689 nit zum cigentlihen Kosakenstande gehören. — Was den Namen betrifft, so lautet derselbe bei den Russen korrekt „Kasak“, Mehrheit „Kasaki“; seine Herkunft ist jedoh nicht mit Sicherheit zu ermitteln. Zwar erwähnt der Kaiser Konstantin Por- phyrogenitus einer zwishen dem Kaukasus und dem Schwarzen Meere belegenen Landschaft Kasachia, und russishe Chroniken be- rihten, daß Místislaw, ein Sohn Wladimirs des Großen, cinen Kosagi unterworfen habe, indessen ist der Zusammenhang dieser Namen wie des altorientalischen Wortes „Kasak“, das soviel wie Landstreider, Straßenräuber bedeuten soll, mit dem Namen der viel später auftretenden Kosaken historisch nicht nachzuweisen ; ebensowenig vermag der Umstand, daß die große Mehrheit der Kirgisen sich selkst Kaissaken nennen, über den Ursprung des Wortes Licht zu verbreiteo. — Geschichtlibe Erwähnung geschieht des eigenartigen Reitervolks erst in der zweiten Hälfte des 14, Jahrhunderts. Entstanden waren sie, nah von Steins Darstellung, aus Elementen von energisher Natur und kühnem Unternehmungsgeist, denen es wegen Bedrückung oder aus irgend einem anderen Grunde in der Heimat zu enge wurde, und die in die menschenlcere Wildniß flohen, die fich zwischen der Südgrenze der slavishen und der Nordgrenze der tatarishen Besißungen über ungemessene Räume ausdehnte und den Namen Feld (pölje) führte. Das Leben in der aller gesellschaftlichen Hülféquellen entbehrenden Oede zwang aber die einzelnen Abenteurer bald, sich an einander zu Mal die gemeinsam überstandenen Mühseligkeiten und Gefahren im Kampfe mit einer wilden Natur und den s{hwierigsten Lebens- verhältnissen shmiedeten mit der Zeit cin so festes Band, daß die auf diese Weise entstandenen Genossenschaften sich {ließlich zu kasten- artigen, auf eigene Kraft gestellten, mit aller Welt in Feindschaft lebenden und darum stets kampfbereiten Gemeinwesen gestalten mußten, deren kauptsächlihstes Subsistenzmittel kaum etwas anderes sein fonnte als die auf Raubzügen erworbene Beute. Allmählih {woll der Strom der Auswanderer, der \sich in das „Feld“ ergoß, immer stärker, und die Kosakengemeinden wuchsen zu Heeren an. Die benachbarten Staaten verbargen sih die sie infolge dessen bedrohenden Gefahren keineswegs, erkannten aber anderer]eits au, daß die Kosaken ihnen als geschickt benußte Kraft von größtem Nutzen sein könnten, und machten daher auch bald den Versuch dieselben durch Verleihung von Rechten zu gewinnen.
Tartaren im Süden und andere asiatische Fe gerichtet; die Ko saken der ältesten Zeiten verschmähten es a
Volke gleichsam vere
die gerehteste Bewunderung, und der Ru
Die Kosaken begannen also ihr historishes Leben in den von ihnen beseßten herrenlosen Landstrichen als kriegerische Genossenschaften, die sich ihre eigene, auf vollständigster Gleichbere{tigung aller Mitglie- der beruhende Verfassung gaben und ihre Subsistenzmittel, so gut es gehen wollte, aus der Beute zogen, die sie von ihren Kriegs- und Raubzügen heimbrachten. Diese waren allerdings zumeist gegen die
er auch nicht, den pol- nisten und russishen Heeren Hülfsschaaren zu ftellen, je nachdem ihr Vortheil sie auf diese oder jene Seite rief. Die {wer auf dem Volke lastende Regierung Iwans des Schrecklichen, die Fes- selung der Bauern an die Scholle, die Religionsverfolgung in Polen beförderten das s\chrelle Wachsthum der Heere In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erreichte das Kosakerthum seine hôcbste Entwickelung, und in dieser Zeit vollbrachte ‘es auch seine bemerkenswerthesten Pee yare in dem ihm von dem russischen rbten Kampfe gegen die asiatishen Völker. Die
hierbei bewiesenen glänzenden Eigenschaften: tolkühner Muth und zäheste Ausdauer unter den denkbar s{wierigsten Umständen erweckten Lia der Kosaken erfüllte
ganz Rußland und - drang aub nah Westeuropa, Dem russischen Bauern aber, der im Hörigkeitsverhältrisse seufzte und in der Sorge um das tägliche Brod verkümmerte, ershien der Kosak als das Ideal eines freien Mannes, als der Glaubenskämpfer gegen den E und die chemaligen Zwingherren, die Tataren. Kein Kunder also, wenn der streitbare ritterlihe Kosak der Held der Volkspoesie wurde. Das von inneren Wirren zerrissene und durch Kriege mit auswärtigen Feinden ges{chwächte russische Reich fesligte si endiih, die Bevölkerung vermehrte ih, und die Grenzen dehnten sih aus. Gleichzeitig stiegen aber au die Lasten und wuchs die Zahl der Unzusriedenen. So wurde es Sstenka Rasin niht s{wer, das. ganze südöstlihe Rußland zum Aufstande aufzureizen. Die Ein- nahme Asows dur russis%e Truppen, die daraus si ergebende Abo \perrung der donishen Kosaken vom Meere, die Beschränkung ihrer
Bulawin an. Der Pugatschew'sche Aufstand endli, fur{tbarer und gefährlicher als alle anderen, war der let!e großartige Protest der Kosaken gegen die neue Stzatsordnung, der sie sid \ch
ließlih auch fügen mußten. it der fortshreitenden Ausdehnung des russischen Staates ersch bie
an seinen Grenzen neue Kosakenheere ; diese waren aber von der Re- gierung selbst gescaffen, und hatten nur noch die Aufgabe, den \{üßen- den Wall zu bilden, hinter welhem der Bürger in Sicherheit seiner friedlihen Beschäftigung nachgeben und das staatlide Leben fich ent- widckeln konnte. der Schuß derselben nit mehr die Hauptaufgabe der Kosaken bildete, erwiesen sie sih als Kolonisatoren nüßlich, und als folhe wirken sie au jeßt noch in den sehr entfernten oder neuerdings Rußland ein- verleibten Territoren. So sind die sibirishen Kosaken die Pioniere und der Schuß der längs des Irtysch und seiner Nebenflüsje dur die Steppe nach der chinesischen Grenze vordringenden Kolonisation. Unter dem Schuße der Kubanschen und Terekschen Kosaken erblüht das einst durch die räuberishen kaukasishen Hochlantsbewohner un- siher gemachte Land in erfreulicher Weise. Transbaikalishe Kosaken haken die Amur- und Ussuri-Länder folonisirt and sind nun auch über den Usffuri hinaus nach Süden
Als endlih au die Grenzen gesichert“ waren und
vorgedrungen und die Ssemiretschenskishen find, nachdem sie den Alatau überschritten , in den Bassin L Issyk-kul angelangt.
Allerdings belebt die Kosaken jeßt nit mehr jene wilde Unter- n
nehmungélust, die sie unter ihren Condottieri Netschai, Jermák u. A. zu den gewagtesten Abenteuern trieb und sie zu nationalen Helden machte; dafür sind sie aber dur bessere Schulung und strengere Disziplin jeßt eine wichtige Stütze der rufsishen Armee geworden, war haben sie auch früher mit dem russischen Me vereint ge- ämpft, aber erft seitdem ihnen in Folge des allgemeinen Ganges der Ereignisse in Rußland ein freierer Raum zur Entwidlelung eines dem älteren Kosakenthum unbekannten bürgerlichen Lebens gegeben, ist auch ihre militärische Aufgabe dur engere Verbindung mit der regulären Armee eine höhere geworden. Die Mehrheit der Kosaken ist als leichte Reiterei organisirt ; es giebt aber auch kosakishe Infanterie und Artillerie. Das Leib-Gardes Kosaken-Regiment (zu dem auch eine donische Batterie gehört), ift {hon 1775 durch Potemkin als Eskorte für die Kaiserin Katharina 11, begründet und später weiter ausgebildet worden. Seit 1827 besteht die Bestimmung, daß der jedesmalige Großfürst-Thronfolger Hetman aller Kosakenheere jen soll. Der leßteren zählt man im Ganzen 10. Das Donische, Kubansche, Terekse, Astrachansche, Uraliscke, Oren- burgsche, Sibirische, Ssemiretschenskishe, Transbaikalishe und das Amurishe. Das Stärkeverhältniß dieser Heere (auf dem Kriegsfuß) bezifferte sich 1880 auf 3622 Offiziere (dazu 8 Generale) und 156 341 Kosaken. Darunter gehören 320 Offiziere und 13 547 Mann der Infanterie, 3063 Offiziere und 132 222 Kosaken der Kavallerie, 239 Offizice und 10572 Kosaken der Artillerie an. Die gahl der Pferde beläuft {fich auf 156 158, darunter 137 353 Kavallerie-, 5 397 Artillerie- und 13 408 Laftpferde. — Der Schrift ist eine dreitbeilige Karte beigegeben, auf welcher die Vertheilung der Kosaken am Don, der Wolga, dem Ural und Kuban, am Asowschen Meere und im asiatishen Rußland ersichtlich ift.
Das Evangelische Johannis tift fcierte gestern den 25, Jahrestag sciner Gründung dur cinen Fe gottesdienst, der in der rei mit frishen Blumen geschmüdckten, bell erleuhteten Dreifaltigkeits- kirche stattfand. Der Choral „Lobe den Herren® leitete die Feier ein. Nach der dann folgenden Liturgie des Superintendenten Dryan- der stimmte der aus Brüdern und Zöglingen des Johannisstifts ge- bildete Chor ein geistliches Lied an. Hierauf hielt Hofprediger D. Baur die Festpredigt, die sih an das Johanniswort „Gott ift die Liebe“ anschloß. Mit ehrenden Worten wurde darin des Mannes gedacht, dem das Johannis\tift seine Entstehung verdankt, Joh. Heinrih Wicherns.
__ 2039 080 Portionen sind im abgelaufenen Jahre in den 14 Volks8- füchen Berlins verabfolgt worden. Die“ Gesammteinnahme, die der Verein daraus erzielt hat, betrugen, wie in der gestern im Rath- hause abgehaltenen Generalversammlung mitgetheilt werden konnte, 310 582 #4, einschließliÞ der 2955 H, die allein die Verwerthung der Küchenabgänge ergab. Die Unkosten beliefen sich dagegen nur auf 308184 H, so daß aus dem Betriebe selbst noch ein Neberschuß von 2398 M erzielt wurde. Von den Unkosten entfielen 209 000 M auf die Beschaffung des Speisematerials, 99 000 auf Miethen, Löhne, Feuerung und allgemeine Unkosten. Auch im ver- flossenen Jahre gewährten die Volkéküchen, in denen Speisen nur gegen Kauf verabreicht werden, indirekt Nothleidenden eine wesentliche Hülfe, da Private und Vercine auf ihre Kosten Anweisungen auf gratis zu verabreihende Speisen vertheilten, so der Verein zur Speisung armer Kinder und Nothleidender 12 731 Portionen und die Unter- stüßungskasse des Berliner Hausfrauenvereins 9159 Portionen. Au dieêmal erwiesen ih die Abendspeisungen, die vom November bis Mai stattfanden , als ein Segen für Viele. Im Allgemeinen haben 10 der Küchen gegen das Vorjahr an Konsum verloren und nur 4 ihren Konsum auédehnen können. Der für das Personal der Küchen begründete Pensionskafsenfonds ist bisher noch nicht ange- griffen, während aus der Krankenkasse in 80 Fällen Unterstüßung ge- währt wurde. Verbrauht wurden insgesammt von sämmtlichen 14 Küchen 12 532 Ctr. Kartoffeln, 2269 Ctr. Erbsen, 797 Ctr. Sauerkobl, 730 Ctr. weiße Bohnen, 601 Ctr. Roth- und Weißkohl, 600 Ctr. Mohrrüken, 391 Ctr. Kohlrüben, 365 Ctr. Linsen, 314 Ctr. Mehl, 250 Ctr. Reis, 272 Ctr. Wirsingkohl, 905 Schock Kohlrabi, 260 S&fl. grüre Bohnen, 134 Ctr. Backobst, 153 Schffl. frisches Obst, 1150 Sffl. Grünkohl und Spinat, sowie kleinere Mengen Nudeln, Hirse, Graupen und Grics ; außerdem €05 Ctr. Rindflcish, 279 Ctr. frisches und 339 Ctr. gepökeltes Schweinefleisch, 177 Ctr. geräucherter Spcck, 31 Ctr. gehacktes Fleish, 6095 Paar Würstchen und endlich 240 Ctr. Fett.
Kaiserslautern, 25. April. (W. T. B.) Heute früh fand in dem Postwagen des Frühzuges zwishen Zweibrüdcken und Pirmasens eine durch ein Dynamitpackct verursachte, heftige Explosion statt. Der Postconducteur ist {wer verwundet, von dem übrigen Zugpersonal und den Reisenden aber Niemand verleßt.
London, 26. April. (W. T. f Am Dienftag um Mitter- nacht fand im Kanal eine Collision zwishen den Segel- \chiffen „County of Aberdeen“ und „British Commerce“ |tatt. Letzteres sank. 25 Mann ter Bemannung ertranken ; nur der Kapi- täân und der Hochbootsmann wurden gerettet.
Paris, 2. April. (W. T. B.) Im Ambigu-Theater bat heute Abend in der Loge ter Figuranten einige Minuten vor der Vorstellung eine Gasexplosion stattgefunden, wodurch etwa zwanzig Personen verleßt worden sind, darunter einige erheblich. Das bereits anwesende Publikum, welchcs von der Explosion nichts gewahr wurde, verließ in der Meinung, die Vorstellung sei in Folge Krank- beit eines Schauspielers aufgeschoben, das Theater ohne weiteren
Zwischenfall.
Alais, 25. April. (W. T. B.) Jn einer Grube bei Bes- \èges fand gestern Abend eine heftige Explosion statt. Bis heute Abend wurden 12 Todte und 26 Verwundete aufgefunden. Bei dem Appell fehlten von den in der Grube beschäftigt gewesenen Ar-
beitern 127.
Rédacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen
Berlin:
Preveen und das energishe Vorgehen gegen alle kosakische Unge- undenheit — alles das fachte einen neucn gefährlichen Aufruhr unter
(einshließlich Börsen-Beilage).
M 97.
— S a ao —— E — : Erin der Betriebs-Ergebn Deutscher Eisenbahnen s x 9 | ; 13, 14 Im Monat j Bezei : laue E eizeihnu 8 wurden befördert betrug die Ein nahme e In der Zeit vom 1. Januar der i 4 aus sämmtlichen Einnahmequelen |
Eisenbahnen.
(eins{lie streck
T. Staatsba vom Staate fü
*
a. der (eins{l. b. der K c. der Kgl. Eis
d. der König Frankfurt a./M.
e. der Kgl. E.
f. der Königl. Ei (linksrheinisce)
g. der Kgl. Eisenb.-Di (t têrb isenb Nik
b, der Kgl. Eisenb.-Direkt. Elberfeld i, der Kgl. Eisenb.-Direkt. Erfurt
k. der Königl. Dir. d haltishen Eisenbahn .
1. Cottbus-Großenhainer und
land-Lauhhammer Eisenbah (v. 2a. verwaltet) m, Kgl.Dir. d.Berlin-
n. Märkish-Posener Eisenbah (v. 2a, verwaltet)
“
“
+*#
x
Halle-S
Stre
A. SHauptbahnen ßlih der zugehörigen Bah1:- en untergeordneter Bedeutung).
hnen und sonstige r eigene Rech-
nung verwaltete
Reichs-Eisenb. in Elsaß-Lothringen
Preuß. Staats-Cisenbahnen: Verwaltungsbezirk Kgl. Eisenb.-Direkt. Berlin Angerm.-Schwedt) gegen gl. E.-Direkt. Bromberg
einische) .
3¡Sächsishe Staats-Eisenbahnen . 4|Württembergische Staats-Eisenb ¡Badische Staats-Eisenbahnen M Main-Neckar-Cisenbahn . Oberhessishe Eisenbahnen Oldenburgische Staats-Eisenbahnen Wilhelmshaven-OldenburgerE{senß,
Summa A. I.
Ux. Privatbahnen unter Staats-
verwaltung.
Berlin-Dresdener Eisenbahn (v. 2 a, verwaltet) Gotha-Ohrdrufer Eisenbahn 2 i. verwaltet) orau-Gubener Eisenbahn . (v. 2a, verwaltet) ' Münster-Enscheder Bahn
(v. 2g. verwaltet ee Eisenbahn: e Kohlfurt-Falkenberg .
(v. 2K. verwaltet) Ober He R auptbahn einsließlich Neifse- Brieg, Wilhelmsbahn, O E Gr. - Strehliß - Morgenrot Posen-Thorn-Bromberg
b. Bresl.-Posen-Glogauer E
e. Breslau - Mittelwalder E und Niederschlesishe Zweig
d. Stargard-Posener Eisenbah Rhein-Nahe Eisenbahn 2f. verwaltet)
Zittau-Reichenberger Eisenb (v. 3 verwaltet) N
Summa A. 11.
Vor. Privatbahnen unter eigener Verwaltung.
Altona-Kieler Eisenbahn . *?19\|Berlin-Hamburger Eisenbahn . Breslau - Schweidniß - Freiburg. ÆŒ. egen
21[Dortmund-Gronau-Enscheter E. é *22]Holsteinishe Marschbahn .
23/Lübeck-Büchener u. Lübeck-Hambur- ger Eisenbahn
Erste Beilage zum Deutschen Reichs-#Cuzeiger E e E
Berlin, Donnerstag,
F
l
f
F
L D
Hersonen- und _—— aus sämmtlichen Einnabmequellen E
Gepäckverkehr
E gegenüber dem _Definitivum | Provisorium | Definit. | Provisor. e a
Güterverkehr E
_Definitivum |Proviforium | Definit. | Provisor. __des Vorjahres n
haupt | 1 km
Anzahl, | Tonnen.
l) 1 242,93 | 702 000} 567
+ 24989 2 275 000 + 21747+ 7 i | LON f
000 — 758792 (+ 339 000) + 94 630+ 44
+ 22 420 E — 568109 (+ 832 000)
1 1751351 603 972 626758 350 593 enb.-Direkt. Hannover 1043 165) 1055 276 / . gegen lichen Eisenb.-Direktion j | :
E 836 633| 489 357 -Direkt. Magdeburg
e senb.-Direkt. Côln
gegen . Berlin-An-
g Görlitzer Eisb.
DTS 108,46 + 216,04
6) 2044,94
Summa 2 TEOSLOTI
— 1237061 (+ 1 305 746) T2T 356 567
; 8 +3954 488 (4- 7 398 885) + 171 M |
+ 739 195 P 5 (+ 778923) +1 ch 6 278 739 T M
315 678 (+ 392 224
Cn
J 851 — 118. (+
+ 102 818 997010| 1955
+ 32435 -+ 24 529 + 3904
+ 25 129 + 5632 — 10404 + 2744
+ 104 524+ 45 + 13 290/+ + 34220/+ 26 + 4912+ 51
+ 231109 (+ 260 837) 2 316 698
7827+ 57 3090 1187
"n
7 (+ 255) (+ 534 831) + 275 N 407 30 000 10 899 ) (+ 899)
269
+ H
7411 (+ 95608) 385 000 4 074
H a R 38 000) + 134 (+ 402) | 438 260 (+ 1710
232 419 i :
2 905) — 58 |
3389)|+ 64
901|— 3 1+ 2794+
— 15512 — 54 584 + 11
— 16971 ( 50
3 3332 (4 57 294 944 | 26 — 1 659 496 (+2114 582) — 104
+ H
A 9 : 2 684 11049) + 205
+4 805 162 (4-10 046 650) L 146 s |
N
ab 1 070+ N 10 763 (4+ 161 883 966
G
A
9) 184,36 147328 808
2840+ 15 891|— 52 432629] 1451 — 22394|— 75
— 1 174 — 21
A 1238 42921) + 27 gge 182+ 8020+ 8 207)/— 45 577 054 (S — 14690 (+ 111380) — 49 39 376
| 9 840)/— 182
7471 ( d
E 3
9 332 — 1034 (+ 65848)— 45 s 23 503 E a,
55)— 65
39 437 (+ 247 446) — 132
14 964) — 38
+ 8472 + 10 952 +
729 — 13
936 374 e" )
5 125 (+ 830 10 144 (+ 1 606 )
+ 55927 l 423)
(+ 63 940)|+ 370
8 40 + 35 482/+ 235|+ 101285 (L 123 670)
G 671 (+4819)
10) 842,48 11) 211,79
10 341 312 (+ 630 245) 1364
| 164216 (+ 140092)|+ 746
+ 53 981+ 64259 + 8357+ 8218
+ 274325 (+ 282 704) 685 406 + 31057 (+ 50450)
+ 41 258 + 927+ 44
+ 254 711+ 246 + 2071s|+ 91
477450! 1270 + 97 764+ 260
+ 6734+ 39 168 500| 1 386
33 570| 1272
E as e (+ 512)
+ 16048/+ 16 925 + 4377+ + 83443|—
7 1912
+ 95079 (+ ‘103 093) + 2533 ( 266 370 8 1 sac N 19)
)+ 36
e
— 92459 1 ) 8)— 311 (+ 3)
36 + 973073)
+ 16 188/+ 43 8))+ 6823 + 2018
278 641)|+ 489 N
2 | T42
86 | 4 ang ) 15 863)+ 72 (+ 92)
162959 (+ 322 663) —1340 : N
152 404 | 5 773
5 667)|+ 150 (+ 215)
: Er
+ 953486 (+ 1 845 044)|+ 328
30 — 208565 (4+ 298 930) 51 773
+ 235011 19 021 980
741 (+ 694)
340 972! 1182
884 563! 2010 — 193 749 — 440 746 491| 1 240 + 35 301+ 59
+ 0/4 7832|— é) 446,41
6,30|+ 14 222/|— 16078 0+ 25 242+ 7717 0+ 1267+ 4599 0+ 2344/—
17) 130,43 19,74|+ 11 497|— 9264
590 622
+ 11354 (+ — 200119 ( 58 970 (+- 91 309
— 14666 (-- 1888 (+
+ 39 9 | g ae F 32)/+ 20 567+
8 (— 266 249) 206 520 154 305 (+ 185 847) 63 m9 (E 3 (— 14522 189 631 ) 5189 (—
+ 23 251
+ 2937
198 00 1524
26 977 (— — 36 518/— 604
+ 9979 14 358 (+