1904 / 89 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Apr 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Land- nud Forftwirtschaft.

_Im Königlich preußishen Statistischen Bureau ist auf Grund der Materialien der Vieh- und Obstbaumzählung vom 1, Dezember 1900 und anderer amtliher Quellen ein „Vieh-

stands- und ODbstbaumlerikon vom Jahre 1900 für den preußishen Staat“ bearbeitet worden. Das Lexikon ersheint gegen früher in verdoppeltem Umfang und bringt vor allem die {on in den bisherigen Ausgaben enthaltenen

Zahlen über die n Dan Bevölkerung, die Gehöfte (Häuser) überhaupt und die mit Viehstand versehenen, über die viehbesitzenden Haushaltungen, die Pferde überhaupt sowie die 4 Jahre alten und älteren, die Rinder überhaupt, die Kühe nebst Färsen und Kalbinnen, die Schafe, Schweine, Ziegen und Bienenstöke; in Anmerkungen sind außerdem die Zahlen der 3 bis noch nicht 4 Jahre alten Militärpferde einerseits und der 4 Jahre alten und älteren anderseits hinzugefügt. Ganz neu und zum ersten Male aufgenommen And die Angaben über die Gänse, Enten und Hühner, über die Apfel-, die Birn-, die Pflaumen- und Zwetschen- sowte die Kirshbäume, über den Flächeninhalt überhaupt, denjenigen der vier wichtigsten Kultur- arten (Acker- mit Gartenland, Wiesen, Weiden nebît Hutungen, Forsten eins{l. Holzungen) und über den Grundsteuerreinertrag.

Das Werk umfaßt 13 Provinzhefte; der Stadtkreis Berlin ist bei der Provinz Brandenburg mitberücksichtigt. Wie in einem Ortschaft s- verzeichnisse folgen in den Heften gemäß der amtlihen Verwaltungs- einteilung bei den vershiedenen Regierungsbezirken die zu ihnen gehörenden Kreise auf einander fowie innerhalb dieser, alphabetisch geordnet und einzeln aufgeführt, zunächst die Städte, dann die Landgemeinden und zuleßt die Gutsbezirke. Es find ferner alle bis zur Drucklegung bekannt gewordenen, besonders infolge der Landgemeindeordnung vom 3. Juli 1891 eingetretenen zahlreichen Veränderungen, welche die gemeinderechtlide Eigenschaft, die Umbenennung, die Teilung, Zu- sammenlegung oder Neubildung von Gemeindeetinheiten Satralen in Betracht gezogen worden, wobei stets sämtlihe Angaben die erforder- lien Berichtigungen erfuhren. Den Schluß jedes Heftes bildet eine Zusammenstellung für die Provinz, die Regierungsbezirke und die Kreise nah Gemeindearten, welhe noch durch Spalten für die Zahl der Gemeindeeinheiten, der 3 bis noch nicht 4 Jahre alten sowie der 4 Jahre alten und älteren Militärpferde, der unter 1 Jahr aiten Schweine, der Trut- und Perlhühner, des Federviehes überhaupt, der mit Obstbäumen bestandenen Gehöfte, Grundstücke, Wege und dergl., ferner für die Gesamtzahl der Obstbäume erweitert worden ist.

Das Viehstands- und Obstbaumlerikon weist, dem Zeitpunkte der Vornahme der Zählung gemäß, einen mittleren Bestand an Vieh nach und unterrichtet über die vorhandene Spyann-, Nähr- und Vieh-

erzeugungskraft der einzelnen Gemeinden und Gutsbezirke. Die betreffenden Angaben nebst denen über den Flähheninhalt, die Bodenbenuzung, den Grundsteuerreinertrag, die Gehöfte, das Ge- flúigel und die Obstbäume sind daher von Wert bei dem An- und Verkaufe von Liegenschaften und von Vieh, für den Grund- und Persfonalkredit, für die Feuer-, Hagel- und Vieh-

versicherung, insbesondere aber für die Beurteilung der Leistungs- fähigkeit des Landwoirtschaftsbetriebes in jedem einzelnen Verwaltungs- gebiete bis berab auf die Gemeindeeinheiten. Auch gewährt das Werk namentlih noch die Ttatiftis{hen Unterlagen zur Ausfüllung der Spalte 3 der gemäß § 8 der „Pferdeaushebungsvorschrift vom 1. Mai 1902" und threr Anlage D aufzustellenden Uebersicht der in den Kreisen bei der periodischen Vormusterung vorhandenen fkriegs- brauhbaren Pferde usw. Auf diese Weise ist ein dem Gemeinde- lexikon ähnlihes Nachschlagebuch mit reihem Inhalte gescaffen worden, in welchem für die Jahrhundertwende außer den hauptsächlihsten Gr- gebnissen der Vieh- und Obstbaum- bezw. der Volkszählung zuglei manche andere wertvolle Angaben enthalten find.

Um die Anschaffung des Viehstands- und Obstbaumlexitons zu erleihtern, wird jedes Provinzheft einzeln zu folgenden Preisen abgegeben: T. Oftpreußen, 19!/; Druckbogen, für 4 #4, I1. West- preußen, 94 Druckbogen, für 2 #4, IT1. Stadtkreis Berlin und Branden- burg, 14 Druckbogen, für 2,80 #Æ, IV. Pommern, 12!/; Drudckbogen, für 2,60 MÆ, V. Posen, 137/z Druckbogen, für 2,80 4, VI. Sbbleften,

231/s Drudbogen, für 4,80 #4, VIIl. Sachsen, 121/49 Drud- bogen, für 260 #ÆMA VIII. Sleswig - Holstein, 64 ODrudck- boden, fr 140 #4 1X, Hannover, 12/4 Druc@tbogen, - für 200 K X eal, 4 Drucboaen r 120 6G X1. Hessen-Nasfsau nebst Fürstentümern Waldeck und Pyrmont, 82 Druckbogen, für 1,80 4, X[I. Rheinland, 101/24 Druckbogen, für 220 4, XIII. Hobenzollernshe Lande, 14 Druckbogen, für 0,40 46

Bei Entnahme des ganzen Werks von zusammen 1487/z Druckbogen tritt, soweit dem Königlichen Statistishen Bureau bis zum 1. Juli d. F, unmittelbar Bestellungen zugehen, eine Preisermäßigung von 31,20 auf 25,00 M ein.

Für die Ermittelung eines Verfahrens zur Feststellung

von Palmfetten in der Butter und im Schweineschmalz fowie zur Feststellung vonSch{chweineschmalz in der Butter find 3 Preise in Höhe von 3000, 2000 und 1000 „# seitens einer Molkerei-

Anzahl von Landwirtschaftskammern, Handelskammern,

vertänden und des Vereins Berliner Butterkaufleute aus- g?seßt worden. Der Preisbewerb ist an folgende Be- dingungen geknüpft: Die ermittelte Untersuhungsmethode muß

in größeren chemisGen Laboratorien, welcke für derartige Unter- suchungen zweckdienlih eingerichtet sind, a. in einem Tage ausgeführt werden können, b. fie darf einen höheren Kostenaufwand als 6 4 für eine Untersuhung nicht erfordern, e. sie muß {on eine Ver- mishung von 159%, mit Sicherheit nachweisen. Preisbewerbungen ind längstens bis zum 1. Februar 1905 mit der Bezeichnung, eines

erkwortes an den Verein Berliner Butterkaufleute, Bureau Berlin, Alexanderstraße 64, einzureichen; die Merkworte dagegen sind der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg, Berlin, Werft- straße 9, zuzustellen.

Saatenstand und Getreidehandel in Bulgarien. Der Kaiserlihe Konsul in Nu st\chuk berichtet unterm 6. d. M.:

Der verflossene Winter ist in Nordbulgarten den Herbstsaaten, die infolge anbaltender Dürre noch im November v. I. eine überaus {wache Gnt-

wicklung gezeigt hatten, niht ungünstig gewesen. Er brachte bei mäßiger Kälte, die des öfteren yon milder Witterung unterbrochen wurde, in Gestalt von Schnee und Regen ausreichende Feuchtigkeit, sodaß der Saatenstand im März d. J. im allgemeinen als befriedigend be- zeihnet werden konnte. Sogar der Naps, der am meisten rehtzeitiger Feuchtigkeit bedarf, und den man bei Beginn des Winters {hon fast

verloren gegeben hatte, hat sich, wenigsten im östlihen und westlichen Leil des nördlichen Bulgariens (Nasgrad, Widdie), einigermaßen erholt. Es fann somit auch für diese Frucht

noch ein gewisser Ertrag erwartet werden. Im mittleren Teile des Landes (Nustschuk, Sistvw, Plewna) scheinen allerdings die Naps- saaten durch die herbstlihe Dürre gänzli vernichtet worden zu sein. Bedenklich ift, daß der Eintritt frühlingsmäßiger Witterung in diesem Jahre noch immer auf sich warten läßt. Die Gntwickelung der Wintersaaten {reitet infolgedessen zux Zeit nux langsam fort.

Die Zufuhren haben fi bis jeßt im wesentlihen auf Mais be- \{ränkt; fie waren aber auß für diese Fruchtart in der zweiten Hälfte des Monats März d. J. wenig lebhaft, weil der Bauer tie ¿Feldbestellung für die Sommersaaten in Angriff nehmen mußte. Borrâte sind zur Zeit auch fast nur in Mais vorhanden, da die Märzausfuhr die Vorräte in den anderen Feldfrüchten im wesentlichen erschöpft hat.

Es wurden im März d. J. ausgeführt in Tonnen:

in Weizen Roggen Gerste Mais Hafer Widdin . 3000 ¿00 in Lompalanka ; 2000 1000 1200 E Nahowa . 2000—2500 750 800 800 MNicopoli 1000 Sistow . 1000 1000 1000 Nust\huk 1200 1000 7— 800 2000: DO0 Tutrakan 1000 509 O Silistria 1500 2000

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I. wie folgt: Weizen 13 bis

-10 Fr., Mais 9F—103 Fr.,

Die Preise standen am 1. Aprik d. 15 Fr., Roggen 10—114- Fr., Gerste 9 Hafer 10 Fr. für den Doppelzentner.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrung8- maßregeln. Rußland.

Die Kommission zur Bekämpfung der Pestgefahr hat beschlossen, die aus Numänien in den russischen Vonauhäfen eintreffenden Schiffe, sofern sie mit Sanitätäpatenten von den rufsishen Konfuln vecsehen und mit cholera- oder pestverseuhten Häfen niht in Be- rührung gekommen find, von der ärztlihen Besichtigung zu befreien.

Norwegen.

Durch norwegishe Verordnung vom 7. d. M. sind die Städte Pará und Maranhäo in Brasilien für pestverseucht erklärt und gegenüber den Herkünften dieser Landesteile die Duarantäne- vorschrifsten (Gefeß vom 12. Juli 1848 und Verordnung vom 13. Ok- tober 1900) in Kraft geseßt worden. (Vergl. „N.-Anz.“ vom 31. Ok- tober 1900, Nr. 260.)

Durch die gleiche Brasilien für pestfrei 30. Mai 1902, Nr. 125.)

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Stadt Paranagua in

Berorvonung ist die | Vergl. „N.-Anz.“ vom

ertlärt worden.

Theater und Musik.

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Im Königlichen Opernhause geht morgen, Sonnabend, „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ von Richard Wagner in folgender Besetzung in Szene: Tannhäufer: Herr Grüning;

Elisabeth: Fräulein Destinn; Wolfram: Herr Berger; Venus: Fräulein Reinl ; Landgraf: Herr Wittekopf; Walther: Herr Jörn. Dirigent ist Kapellmeister Dr. Muck. Als erste der „außer

Abonnement“ angekündigten Vorstellungen findet am Freitag kommender Woche eine Aufführung der Oper „Die Meistersinger von Nürn- berg* statt.

Mannigfaltiges. Berlin, den 15. April 1904.

Die gestrige Sitzung der Stadtverordneten war nur

fast ledigli} Gegenstände

von untergeordneter Bedeutung enthielt, die ohne nennen®2werts Debatte erledigt wurden. Aus dem Verlaufe der Sißung ist zu berichten, daß die Magistratsvorlage, betreffend die Uebernahme der Grundstücks- und Entwässerungspolizei durh die Stadt, gemeinde, auf Wunsh des Stadty. Galland einem Aussc{usse Überwiesen wurde. Der Redner führte aus, daß es si pie dieser Sache um die unbeliebte und unzweckmäßige Polizei. verordnung bezüglich dex Rohrunterbreher handle. Jn Berlin se} das Leitungswasser noch nie verseucht gewesen, und, die Gefahr, daß dieser Fall eintreten könnte, sei niht so dringend, daß sie zu einer Polizeiverordnung Anlaß geben könnte. Aus der Vorlage fei nit zu ersehen, ob das Verordnungsrecht an die Gemeinde über, eben oder diese nur Handlangerdienste verrichten solle. Der B aeumoier Dr. Neidke wies demgegenüber darauf hin daß Fälle von Verseuhung ee außerhalb wie innerhal[h Berlins vorgekommen feien, und demnach die angefochtene Polizei, verordnung einer berechtigten Grundlage nicht entbehre. Im übrigen sei es von jeher für wünschenswert erklärt worden, möglichst viel guveige der Polizei auf die ftädtishe Verwaltung zu übernehmen, Wenn sich nun eine Gelegenheit dazu biete, so solle man diese

niht unbenußt vorübergehen lassen. Die Versammlung bewilligte sodann 3400 A zur Feststellung der Ursachen des ei Gewittern plögliG eingetretenen Fischsterbens in

der Spree und deren Nebengewässern. Auf Antrag des Stadty, Dr. Paul sollen nun au die Bodenablagerungen der Spree unter, sucht werden. Ferner wurde die Guteignung des alten Dreifaltigkeits. kirhhofes am Potsdamer Plat, die zur Cntlastung des dort sehr gefährdeten Straßenverkehrs dringend erforderli iît, ohne Debatte enehmigt. Auch die Uebernahme der Badeanstalten des Berliner Bereins für Volkl'sbäder seitens der Stadtgemeinde wurde beschlossen, Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.

St. Petersburg, 14. April. (W. T. B.) In voriger Nat bra in einem Zimmer des 4. Stocks des Nordhotel®, gegen über dem Nikolaibahnhof, Feuer aus. Als die Feuerwehr ing Zimmer drang, fand sie alles in Flammen, im Zimmer eine arge Zerstörung, die Fensterrahmen berausgeschlagen und die Dielen auf, gerissen. Das Zimmer war vor einigen Tagen von zwei zugereisten Herren gemietet worden. Einer derselben, Kasanow, wurde im brennenden Zimmer tot aufgefunden, der zweite war vers{chwunden, Es weist alles darauf hin, daß der Brand infolge der Explosion einer Höllenmaschine entstand, die dur unvorsihtiges Umgehen des Besttzers explodierte.

St. Peters8burg, 15. April. (W. T. B.) Gerüchten zu- folge ist bei dem Untergang des „Petropawlowsk* auch der Maler Wasilij Wereshtschagin umgekommen.

Aus einzelnen Orten dez (

Belarad, 14 U (B D) erneuernden Erd-

Inlandes treffen noch immer Meldungen von si beben ein, die jedo keinen Schaden verursachten.

Washington, 14. April. (W. T. B.) Nach den neuesten Meldungen aus Penfacola find bei dem Unglúück auf dem Schlachtshiff „Missouri“ (vgl. Nr. 88 d. Bl.) 29 Mann umgekommen; zwei wurden sehr chwer verleßt. Der Unfall er- eignete sich gegen Mittag. Es erfolgten zwei Entzündungen zunächst bei dem linksseitigen zwölfzölligen Geshüß im hinteren Panzerturm während des Ladens, sodann fast unmittelbar darauf unten im Bedienungsraum. Die Mannschaften des Turmes und des Bedienungsraumes wurden getötet. Man fand 25 Leichen auf einem Haufen innerhalb des Turme3 nahe dem Ausgang völlig entblößt. Sie waren kaum wiederzuerkennen ; ihre Kleider waren thnen am Leibe völlig verbrannt.

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chluß der Nedafktion eingegangene Depeschen.

Konstantinopel, 14. April. (Meldung des Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureaus“.) General de Giorgis reist morgen nah Saloniki ab. Er wurde vom Sultan

nicht in Audienz empfangen; der Sultan ließ ihm seine Be

friedigung ausdrücken und beste Erfolge sowie gute Reise wünschen. : Die Botschafter der Ententemächte haben heute

bei der Pforte die Erfüllung der finanziellen Fox derungen für die Reorganisation der mazedoni|cen Gendarmerie urgier t.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

von kurzer Dauer, da die Tagesordnung

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- haus. 71. Vorstellung. Tanuhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 74 Uhr. Preise der Plätze: Fremdenloge 12 M46, OrGesterloge 10 , Erster Rang 8 4, Parkett 8 46, Zweiter Nang 6 F, Dritter Nang 4 #4, Vierter Nang Sißplaß 2 4 50 4, Vierter Rang Stehplay 1 4 50 h.

Schauspielhaus. Gös von Berlichingen mit der cisernen Hand. Schauspiel in 5 Aufzügen von W. von Goethe. In Szene geseut vom Oberregisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr. Billettbezeihnung: „Reservesaßz

Ne 1. 04° i

Sonntag: Opernhaus. Vorstellung. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 3 Auf- zügen von Gioahimo Rossini. Dichtung nah Beau- marchais von Cesar Sterbini, überseßt von Jgnaz Kollmann. Anfang 7# Uhr.

Schauspielhaus. 102. Vorstellung. Gosldfische. uftspiel in 4 Aufzügen von Franz von Schdnthan und Gustav Kadelburg. Anfang 7# Uhr.

Nestroy Bei aufgehobenem Abonnement : 1

in

n (é.

Nosenhageu.

Montag: Alt-Heidelberg.

Schillertheater.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Lumpacivagabundus.

Zaubervosse mit Gesang in 3 Aufzügen von Johann

Musik von Adolf Müller.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Kinder der

Exzellcug. Abends 8 Uhr: Das grobe Hemd. ¿ontag, Abends 8 Uhr: Das grobe Hemd.

N. (FriedrichWilhelmstädtishes Theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Geizige. Lustspiel 5 Akten von Mosliòre. h Î gebildete Kranke. Lustspiel in 3 Akten von Moliöre. Sonntag, Nachwittags 3 Uhr: Die Ehre. Abends 8 Uhr: Der Geizige. gebildete Kranke. Montag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Haus

Theater des Westens, Kantstr. 12. Bahnhof poorog! cher Garten.

Nathan der Weise.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: L mänuer. Abends: Vorher: Die Empfehlung.

O0. (Wallnertheater.)

Borher: Die Empfehlung.

7{ Uhr: Der Hochtourift mit einlagen.

Hierauf: Der ein-

Hierauf : Der cinu-

in 3 Akten von Johann Strauß. Oskar Braun, Nudolf Ander.)

Hofgunst. Lustspiel in 4 Akten Trotha. Abends 7{ Uhr (in

(Direktion : A. Prasch, Groß- | Der Zigeunerbaron.

Sonnabend: Lettes Gastspiel von Adolf Sonnenthal.

Der keusche Casimir.

Montag und folgende Tage : Der keusche Cafimir.

Thaliatheater. (Direktion: Jean Kren u. Alfred Schönfeld.) Sonnabend und folgende Tage, Abends

(Guido Thielscher in der Titelrolle.) Sonntag, NaGmittags 34 Uhr: Charleys Taute.

Bentraltheater. Sonnabend, (in aua Besetzung): Der Zigeunerbaron. Operette

Sonntag, GONURN 3 Uhr: Zu halben Preisen :

N I F R ECLE S E E e u E eo T T C E 4 : i Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Alt-Heidelberg. esidenzt . (Direktion : S. Lautenburg.) | Dirigent: Max Schmidt. In Szene geseyt vor Theater Kbends 74 Uhr: Maria Therefia. R s enz heater ( S 0.) Alfr. Schönfeld. (Gerda Walde und Frit Helmer-

ding in den Hauptrollen.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Wirldnis.

i Der Sohn der eontinens Ehe- Der Soh

Familiennachrichten.

Verehelicht: Hr. Pastor Willibald Niy mit Frl. Else Schußka (Bromberg). Hr. Leutnant M von Sanden mit Marie Freiin von

»örnberg (Cassel). Hr. Leutnant Josef Frhr. von Wendt mit Mathilde Gräfin Korff-Schmising (Münster i. W.).

neuen Gesangs-

Geboren: I Bn Hrn. Gegtermgn

Mbe 7x U meister H. Mack (Tübingen). Hrn. Pastor

O e E FDfannschmidt (Cöthen, Mark), Eine

x : Tochter: rn. erleutnant Wilhelm von

(Josefine Vettori, Harnier (Karlsruhe i. B.). Hrn. Regierung®

assessor Heinrih von Le Coq (Berlin). Gestorben: Hr. Geheimer Regierungsrat bon Saldern (Berlin). Hr. Landgericht8präsident z. D., Geheimer Oberjustizrat Bernhard Collmann (Berlin). Hr. Landgerichtspräsident Dr. Göschen

von Thilo von erster Besetzung):

Neues Operntveater. Fauft von Wolfgang von | derzoglicher Hostheaterintendant a. D.) Sonnabend Montag und folgende Tage, Abends 74 Uhr: Der t ¿ Goethe. Der Tragödie erster Teil. Die zur Hand- Abends 14 übr (außer Abonnement) s Gastspiel von errt M G 5 E (Gnesen). ia) „at O r d lung gehörende Musik von Anton Fürsten Radziwill | Frau Auguste Prash-Grevenberg und Nikolaus Horn (Fu V erti Dr. Geheimer ? N und Peter Ioseph von Lindpaintner. Anfang 7 Uhr. | Rothmühl. Die Stumme von Portici. Tri t E e 6 erlin). Hr. Professor Gdn Der Billettverfkauf findet am Sonntag, dem | Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben „TIanon heater. (Georgenstraße, zwischen Gerlah (Berlin).

17. April, im Schauspielhause an besonderem | Preisen: Der Freishüß. Abends 75 Uhr: Die | Friedrih- und Universitätsstraße.) Sonnabend: Das 2

r

Schalter ftatt.

Deutsches Theater. Sonnabend: Cyrano von Bergerac. Anfang 7# Uhr.

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Roseuntontag. Abends 7t4 Ubr: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Montag: Novella d’Andrea.

Monta Diensta

Berliner Theater. Sonnatend : Zum 25.Male: W zterkaut,

Prinzesfin von Trapezunt.

(24. Vorstellung im Abonnement): Die

Prinzessin von Trapezunt,

(außer

Nikolaus Rothmühl. Mittwoch (25. Vorstellung im Abonnement): Die

Prinzesfin von Trapezunt.

Neues Theater. Sonnabend: Der Strom. Sonutag: Minna von Baruhelm.

elfte Gebot. Dieb.

Abonnement): Gastspiel von Die Afrikanerin.

Sonnabend und folgende Tage, Freut L des

posse mit esanc W. JIa&vby und R. und Alfr. Schönfeld. Musik von

und Tanz

Hierauf : Der Dieb. Sonntag: Das elfte Gebot.

Bellealliancetheater. (Unter der Direktion von Jean Kren und Alfred Schönfeld vom Thaliatheater.)

ebens. Brobe Ausftattungs- n Stein, bearbeitet von J. Kren

Hierauf: Der i Verantwortlicher Redakteur F. V.: von Bojanowski in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlag® Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Zehn Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Abends 7F Uhr: 3 Akten von

Jul. Einödshofer.

E E 9

N uns Y wiesen, daß auch Bismarck Rußland Slaatsangehöriger so weit entgegengekommen sei, wie er.

¿ 89,

: Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berli

n, Freitag, den 15. April

1904,

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Verichte von deut

ärkten.

schen Fruchtm

O E E 1904 s Ea a ORTRAGSNA j Am vorigen Außerdem wurden Marktort zud | mittel | gut Verkaufte | Berkaufs. [Mo] Markttage Spalte 19° Marktor ———_——— : errau] re Spalte 1) April Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner Menge wéi 1 Doppel Durh- | Shag e beate G S T ——— e nitt8e | äßung verkau Tag niedrigster | höchster | niedrigster | hôdster | niedrigster | bhôchster [Doppelzentner zentner L | dem Doppelzentner L M Mh M | P | M M i “K H (Preis unbekannt) Weizen. 14. En e s e 19,00. 4 10/60 | A f 1600| 1000 / E e a 1610. 1700| 17,10 17560 | O 1810 | : ; | d HirsPberg e 17,10 | 17,10 f H 1 SNO 18,70 2 36 17,88 1268 | 2,4 y E s L 17,80 17,80 76( 3 528 7: 20 L , 7 Göttingen E 16,30 | 16,30 H 16/50 16/50 (00 13 528 17,80 17,65 7. 4. 10 Geldern O 1/20) 1100 7 1760 | 17,80 O 18,10 60 1050 17,50 1731 | 24 10 ; R N 1620| 1620 17,20 17,20 180 2 970 16,50 16,50 13. 4. 5 C = l 0090| 170 17/30 17,40 ; : : Langenau O N | 1760 | 17,60 ——— 2 35 17,60 i | ; e H E O0 17,50 | S 2 35 17,50 1176| 24 Ï (0 hâteau-Salins S E U E E E E dezr | a I 17,60 17,80 a | E A L (. e L“ U Kernen (enthülster Spelz, Diukel, Fesen). 14, Na N 6 e 7,2 | 1,24 f | 17,40] 17,40 19 330 17,81 17,40 T ¿ AUELREN O a eo oie 6 1740 17,40 f 2760 17,60 1080| 17/80 77 1361 17/68 17,48 Ar ¿ SAngenal L Do 5 L400 | 17,60 | S0. | 18 00 18,20 18,40 T1 1 282 18,06 18.02 7. L N oggen. (4, Saone G 1220| 1220 | 4 O 1220 , O a e a | sh | O 038 j 62 938 12,40 7 : Wongrowit . A A O 1906 | 12,10 12,20 1200| -1240 30 366 1220 1167 7A E. O O 1190 12,30 1240 | 12,90 ; ; e s g i. Schl. : O 4200 f - 12/30 12,80 12,90 | 1340 17 214 12,58 12,58 74 E E C S s “E s 10,00 1. 18,20 700 9 310 3 3, G, ) i ros A “F O 10 9 810 13,30 13,30 7&6 10 i M ae ooooo I 40 1490 15,20 15,20 | 15,50 80 1215 15,19 15,47 A 20 / Neuß l R ———_ O 12 60 12,60 18/60 | 13/60 90 l 180 13,11 13,12 13. 4. 10 i A ° id | | _ 12,00 12,60 12,70 | 12,80 ¿ ; E 70 H 30 11 14,15 450 | 5 992 31 15 F 7. ¿ Aa GSQUNS «(5 —- l 13/00 1400 7 | n s A G E] E Ger fie. 14, Fandobetg a. C 12,50 12,50 —- -— 13,50 13,50 - Wongrowiß . 12,00 12,10 12,20 12,30 O 1 TOEO 1E 183 12,2 180 2 i O 10,70 11/30 | 90 1260 | 1320| 150 i : g Gs 5 » Rer t. Schl. 11,30 1180 l 1280 13:10 1300 1400 : ; j M ee 6 10,80 10,90 | 11,50 11,80 | f 470 5 344 11,3 11,43 7 ( ; _| Göttingen fs | 1400 14,00 | 15,00 | 15,00 E / “2 ei : Geldern . 13,30 13,70 | 18770 1400. F. 4600| 1430 30 420 14,00 13,50 7A 10 E O e hat 4 | 14,60 4,60 11480 | 1480 ; j : : : Langenau i. Writbg 13,00: | 1900) 1320| 18,40 -17/113,50 13,50 113 1 497 13,25 13,14 7.4 Í Hastatt L E 15,00 | 15,00 } —— 2 30 15,00 20 Ca M , CHütegaSaliu a ooo o o “m —— 1340| 1360) —- L E : Hafer. 14. Ce U RV. , 12,20 | 12,20 | “v L000! [713/00 | t E 4 4 E Es r EOOO: T 418,00 4 52 13,00 2, 7. : Wongrowig . N 11,50 11,60 | 11,70 1180 | 11,90 | 12/00 20 236 11,80 11:80 T1 E 10,70 O T 1020 11,70 f 1200 þ.: 12,30 : E E ; Hirschberg i. Schl. 11,60 LL/(O Y 11,70 11,80 | ILO0 4 12,00 34 395 11,78 11,78 | 7.4 G Ratibor / e s -Y A O0 f 12,40 360 4 392 12,20 12,00 7.4 10 ] Göttingen E _ L O 1230 f) 1970 | 1270 j i , i / : ú Geldern ¿ 12 50 13,00 f 13/00 139,90 | 13,50 14,00 70 960 13,71 13,57 e L 15 : Neuß S - 11,40 1140 | 1220 12,40 40 480 12,00 12,11 13. 4. 5 p A i 12/00 12,10 12,20 12,40 ¿ i Ï SERDena i. Wrttbg. 12,80 13,00 31 399 12,87 13,08 7.4 , | Rastatt s f 1071500 fe 6 90 5,0 4, 7. 4 i Châûteau-Salins 12,60 12,90 M L : ét A

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird

em 2E rkaufte Y rd auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Ein liegender Strih (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgekommen ist, ein Punkt

Der Durchschntiitspreis3 wird aus den unabgerundeten (.) in den legten sechs Spalten, daß entsprehender Bericht febl t.

ahlen berechnet.

Deutscher Reichstag.

66. Sißung vom 14. April 1904. 1 Uhr. Tagesordnung: Fortseßung der zweiten Beratung des eihS8haushaltsetats für 1904 bei dem Etat für den eihskanzler und die Neichskanzlei.

Ueber den Anfang der Sißung wurde in der gestrigen

L

ì l 1 l

Y Nummer d. Bl. berichtet.

fortfahrend)d: Der Reichskanzler hat von Aktenstücken vorgetragen, die be- in der Ausweisung russischer Graf

(So03z.,

Abg. Bebel Reihe

offiziell cine

y von Bülow hat die Stellung Bismarcks dur diese Aktenstücke fo

Y iompromittiert, überstieg

Das

einer

es nicht s{limmer gedaht werden kann. man an Entgegenkommen gegenüber

wie wa H

alles,

h remden Regierung für mögli halten follte. Es handelte si darum,

} den politishen Zwecken Nußlands zu willfahren.

Leo Deutsch konnte

ein gemeines Verbrehen nachgewiesen werden. Auf die badische Re-

Y derung wurde wegen der Auslieferung ein sehr heftiger Druck aus-

f geübt, lonst wäre die Auslieferung niht erfolgt. Kußland brehen verurteilt.

ware Deutsch wurde in tatsächlih zu 13 Jahren Verbannung wegen politischer Ver- Auh im Falle Mendelssohn lag ein gemeines

V 9) f 004 9 9 Cw 7 Verbrehen niht vor. Die deutsche Politik hat in den beiden Fällen

unwürdig gehandelt. Der Reichskanzler ist dann auf den Protest der

tussishen Studenten und Studentinnen eingegangen und hat gefagt,

} venn die Herren sich so mausig gemaht hätten, so werde er dafür

} Sgewiesen würden.

lorgen, Silberfarb

hier

Leute wie Mandelstamm und Diese haben später eine Versammlung

daß solche

} Wammengerufen und sih die Freiheit genommen, eine Verwahrung

gen diefe Ausführungen des Reichskanzlers abzugeben. Mandel- llamm und Silberfarb sind dann ausgewiesen worden, obwohl

} der preußische Minister des Innern früher von dem ersten Protest

j 8 von einer Kinderei gesprochen hatte.

Der zweite Protest war

en gemäßigter als der erste. Von einem gewissen Teil der Presse ind beide Persönlichkeiten geradezu in kindischer Weise ver- unglimpffft worden. Silberfarb i|st “weder Anarchist noch

errorist, nicht einmal Sozialist, sondern Zionist, Mandelstamm alte seine Bildung in Libau erhalten und ih gegen die Nussifizierung er lärt; er hat also deutsche Interessen vertreten. Später wurde et Sozialdemokrat, er wurde verhaftet und zwei Jahre in Unter- \uhungshaft behalten. Was diese Untersuhungshaft bedeutet, geht E hervor, daß vier von den Verhafteten wahnsinnig wurden, und let Selbstmord verübten. Solche Leute verdienen die höchste Achtung, und derjenige ist ein gemeiner, erbärmliher Wicht, der fie so ver- Unglimpft. Mandelstamm hat sch gegenüber den Brutalitäten als ein wahrer Held erwiesen. Unerhört ist, daß die hiesige Universitätöbehörde em Silberfarb in die Ermatrikel geschrieben hat: „Jst bis zu seiner

Ausweisung

Der Geheime Zeitung“ fich angenommen.

Steifnackigkeit

von Wetschesloff : uns in Nußland.“

diese Verfolgung. Es ift doch

durch die

unerhört,

man ein wildes Tier hegt. „Warten Sie doch ab, Sie kennen mih ja noch gar nicht !“ kennen wir ihn; wir haben ihn von einer Seite kennen gelernt, die nihts mehr merken läßt von den modernen, zivilisierten Auffassungen, die er im Auslande kennen zu lernen Gelegenheit hatte gründlich zum Junkertum zurü akklimatisiert. Auch der Fall Nowagroßki in Königéberg hat seit fünf Monaten keinen Fortschritt gemaht. Die Herren în Königsberg müssen in verzweifelter Verlegenheit setn, was sie aus dem Prozeß machen sollen; sie wollten allen Ernstes von mir wissen, ob ein ruffischer Polizeispion die terroristishen Schriften in die beshlag- nahmten Pakete eingeschmuggelt hätte. Nun ift die Handelsvertrags- politik zur Sprache gekommen; der Chorus der Agrarier und Land- bündler begann wieder in den üblichen Uebertreibungen. Antrag Kani uns hier vorlag, sollte nah Herrn von Kardorff die deutshe Landwirtschaft in zwei Jahren zu Grunde gegangen sein, Annahme fächlih hat fich die deutsche Landwirtshaft nie besser befunden,

zwei, drei ganzen

wenn der Antrag als in den leßten preise!) In der

Rat Küster

der russischen (Redner der

deutschen

Mir

nicht

zitiert

L

hat

hiesige Polizei Unternehmer würde deswegen bestraft worden sein. behörde hat hierbei eine ganz traurige, erbärmlihe Nolle gespielt. „Deutschen Universitäts-

in

Studenten

müssen

sofort

den

zur

Jahren.

der

dagegen

Student

gegen Artikel.) ( Professoren fuhr der deutshen Behörden um so erfreulicher zu begrüßen. Maßregeln der deutschen Regierung geben uns der öffentlihen Ver- achtung der ganzen Kulturwelt preis i russishen „Schnorrer und Versbwörer“ mit offenen Armen aufgenommen worden, fie können dort ihren Studien nahgehen. Redner kommt dann auf den Fall von Wetschesloff zurück und führt weiter aus: Zwischen dem Rechtsanwalt Dr. Liebknecht und dem Landrat war das Ueberein- kommen getroffen, daß von Wetschesloff anzeigen sollte, wann und wohin er abreisen wollte, daß er Berlin und Preußen verlassen sollte und das Billett einem Gendarmen vorzeigen sollte, und zwar unter der Voraus- setzung, daß der Minister von Hammerstein seine Zustimmung erteile. Diese Vereinbarung ist niht respektiert worden, und die Familie {webt nah wie vor in der größten Angst. „Ja, aber ih bitte Sie, das ist ja ganz wie bet von Wetscheslof wohnt Hermsdorf, er hat aus seiner sozialdemokratischWen Gesinnung kein Hebl gemacht, drei Kinder find dort geboren, und nun kommt auf einmal entschieden daß in einem Lande wie Deutschland und Preußen man mit cinem Mann und dessen Familte, der weiter nichts als den regierenden Gewalten unangenehm ist, so umspringt, als wenn err von Bülow sagte früher einmal :

(Nuf

E Bei

diese

i i rets: eise In anzen traurigen Wirtschaftspolitik der gegen- wärtigen Regierung ist die einzig vernünftige Handlung, daß sie fh

gewesen.“ 0 E Die Universitäts-

den Reichskanzler

In anderen Staaten sind die

Neulich sagte die Frau

seit sechs Jahren

gelangte.

Ein

der geringen

kräftige Ax-

Die

in

protestieren.

Jett

er hat sich

Als der

Tat-

Getreide-

nicht hat zur Kündigung der Handelsverträge drängen laffen. Das wäre das größte Unglück für Deutshland. Keiner von Ihnen (nah rechts) würde als Reichskanzler die Verantwortung für einen folhen Schritt übernehmen wollen. (Zwischenruf rechts.) Fawohl, das sage ih. Alles ist eingetroffen, was wir bei der Beratung des neuen Zolltarifs vorausgesagt haben; mit einein \olchen Zolltarif ift es mehr als s{chwierig, wenn niht unmöglih, zu neuen Verträgen zu gelangen. Die deutshe Kolonialpolitik \foll jeßt andere Bahnen ein- [hlagen, fo verlangt man nah den neuesten Vorgängen in Südwest-

afrika. Wir wußten ja, daß diese Vorgänge so ausges{lachtet werden würden; aber tun Sie das nur, bauen Sie nur

Kolonialbahnen usw., bringen Sie weitere Ovyfer, dann werden Sie sehen, wo die deutschen Finanzen bleiben. Mögen doch diejenigen die Opfer bringen, die sih für die deutshe Kolonialpolitik begeistern, aber nicht die deutschen Arbeiter und Steuerzahler. Wir bedauern jeden Tropfen dort vergossenen deutshen Blutes: unsere Opposition gegen diefe Kolonialpolitik wird dadurch nur noch mehr befestigt. Herr Sattler ist auh auf die Sozialdemokratie zu \prechen gekommen; er meinte, man folle niht zu Gunsten einer Klasse abdanken. Das wird ja gar niht verlangt. Heute haben wir die Klafsenherrshaft der Bourgeoisie, des Kapitalismus, des Agrariertums; diefe Herrschaft wollen wir be- seitigen, jede Klafsenherrshaft zu beseitigen, ist überhaupt das Ziel der Sozialdemokratie. Worin besteht denn das Grauen vor der tinternatio- nalen Sozialdemokratie? Nur Wahnsinn und Verrücktheit können daran glauben, daß alle Landes- und Völkergrenzen verwisht werden follen. Wir wollen Völkerverbrüderung, Völferversöhnung, allgemeine Kon- föderation sämtliher Kulturvölker. Die Gegensäße in der heutigen bürgerlihen Gesellschaft wird Herr Dr. Sattler nicht beseitigen können; wäre die Sozialdemokratie nit, so wären ja diese Gegensätze in der christlihen Gesellshaft noch viel heftiger und unversöhnlicher. Herr Kohl, ein Zentrumsmitglied, fagte in München ausdrücklich: „Es ist eine Fügung der göttlihen Vorsehung, daß die Sozial- demokraten so große Macht und Einfluß haben; denn fonst hätten wir {hon längst einen Kulturkampf, gegen den der der 1870er

Jahre ein Kinderspiel gewesen wäre.“ Also jeßt dankt das Zentrum dem lieben Gott dafür, daß wir da find. Herr RNidcklin s\prach gestern von einer liberal-

sozialdemokratishen Allianz in Elsaß-Lothringen. Das if grund- fals, eine solhe Allianz besteht nicht; sons könnte man auch in Bayern von einer zentrum-fozialdemokratishen Allianz reden, denn dort haben meine Parteigenossen in großer Zahl mit dem Zentrum paktiert, und wie es scheint, wollen fie es bei den nädhsten Wablen wieder tun. Aber dieses Zusammengehen rihtet sich nach Ort und Zeit. Wir stimmen bald mit der Rechten, bald mit der Linken, bald mit dem Zentrum zusammen, je nahdem unsere Interessen es ge- bieten. Aber wir bleiben deshalb die wir sind, und Sie au, die Sie sind. In der Oberhefssishen Landeszeitung, die ein katholischer Geistliher leitet, werden wir mit Affen und anderem Getier