1904 / 99 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Apr 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Eldersch wegen des Zwischenrufs: „Tisza ist: ein- Schurke!" “einen Ordnungéruf. Der Abg. Wrabetz verlangte diz Aufnahme der Namen jener Abgeordneten in das Sißungsprotokoll, die‘ die Vornahme der Delegationswahlen durch Lärmen “gcstört hatten. Nachdem der Abg. Fresl gegen die angeblihe Verwen- dung von Soldaten als Streikbreher im Schneiderstreik in Neichenberg Einspruch erhoben hatte, faßte der Abg. Ellenbogen in einer neuen Anfrage an den Präsidenten seine Fragen dahin zusammen, ob das Präfidium geneigt sei, den Ministerpräsidenten zu der Beantwortung so wichtiger und ernster Interpellationen zu ver- anlafsen, ob der Vizepräsident etwa dur seine Wortentzichung habe bekunden wollen, daß er mit den Bluttaten in Ungarn einverstanden sei, ob endlich das Präsidium ‘dem Monazchen nâbe legen wolle, daß es nicht in der Ordnung sei, wenn sich. der Kaiser mit einem Menschen, der vom Scheitel- bis zur Sohle mit Blut und Schande befleckdt sei, an einen Tisch seße. Der Präsident erwiderte auf die erite Frage einfa mit ja, auf die zweite Crage, daß er von dem Necht, etnen Ordnungsruf zu erteilen, stets Gebrauchß machen werde, wenn von dem Rechte, Kritik zu üben, zu rohen Beshimpfungen über- gegangen werde, auf die leßte Frage habe er gar nihts zu erwidern, sondern erteile dafür dem Fragesteller einen Drdnungsruf.

Der Eisenbahnstreik in Ungarn is vollkommen b e- hoben. Die Direktion gibt bekannt, daß der Personen: und Frachtverkehr auf sämtlihen Linien der Staatsbahnen Tag und Nacht regelmäßig vor sih gehe. Der Orientexpreßzug, der Schnellzug Ostende—Konstantinopel, ferner die Konventions- \hnellzüge verkehren wie gewöhnlih. Der Permanenzdienst in der Eisenbahndirektion ist aufgelöst worden.

Ftalien.

Der König Victor Emanuel und der Präsident Loubet besihtigten gestern nachmittag das Forum, das Colosseum sowie das Denkmal des Königs Victor Emanuel und wurden überall von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. Vor dem Diner empfing sodann der Präsident das diplo- matishe Korps. Abends fand ein militärishes Diner statt, bei dem der Präsident Loubet einen Trinkspruh auf die italienische Armee, der König einen solhen auf die französische Armee ausbrachte. Am Abend waren der Corso Umberto I. sowie die angrenzenden Straßen und Pläße glänzend erleuchtet.

Spanien.

Der König besichtigte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, in Almeria den Kreuzer „Lepanto“ und seßte Abends die Neise wieder fort.

Der Ministerpräfident Maura ist gestern vormittag wieder in Madrid eingetroffen Nach einer Mitteilung des Ministers des Jnnern an die „Agencia Fabra“ hat ein Trupp von

dersonen zwischen den Stationen Alicante und San Vicente gegen den Eisenbahnzug, in dem der Minister- präsident Maura saß, Schüsse abgegeben und Steinwürfe gerichtet. Die zur Bedeckung im Zuge befindliche Gendarmerie erwiderte die Schüsse. Der Ministerpräsident ist unversehrt, auch wurde kein Passagier verlegt. Zwei Personen sind ver- haftet worden.

Griechenland.

Der Kapitän Zotos ist, wie „W. T. B.“ aus Athen meldet, unter Ernennung zum Vizeadmiral an die Spiße eines Geschwaders gestellt worden, das zum Auslaufen bereit liegt. Der griehische Konsul in Smyrna hat die dortigen Vorgänge dem Konfularkorps von Smyrna dargelegt, das darüber an die Botschafter in Konstantinopel berichtet yat.

Asien.

Aus Port Arthur berichtet die „Russishe Telegraphen- Agentur“, daß die Versuche, die dort mit Unterscebooten angestellt worden S glänzend gelungen seien. Jn dem Nayon herrsche Ruhe.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Soul ist das russishe Geschwader von Gensan wieder in See gegangen. Die Bemannung des „Goyu Maru“ war ans Land geschickt worden, bevor die Russen das Schiff in den Grund bohrten.

Afrika.

Die Stadt Jllig ist, wie dem „Reutershen Bureau“ aus A den mitgeteilt wird, beschossen worden. Der Sultan von JFllig rourde gefangen genommen. Zwischen dem Mullah und dem Midjartehnstamme soll ein heftiger Kampf statt- gefunden haben.

Australien.

Der Führer der Arbeiterpartei Watson hat, dem „Reutershen Bureau“ zufolge, ein Kabinett gebildet, das, abgesehen von dem Attorney-General, nur aus Mitgliedern der Arbeiterpartei besteht.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Rei chs- tags, der Bericht übex die vorgestrige Abendsißung und der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Zweiten und Dritten Beilage.

—— On der standen zunächst Wahlprü

heutigen 4p Sißung des Reichstags

ungen auf der Tagesordnung. Die Wahl des Abg. Will (1. Köslin, d. kons.) beantragt die VII. Abteilung, die sih auf Beschluß des Plenums nohmals mit der Prüfung beschäftigt hat, für gültig zu erklären.

Ohne Debatte wird demgemäß beschlossen.

Es folgen Berichte der Wahlprüfungskommission. Nach

deren Anträgen erklärt das Haus ohne Diskussion die Wahlen der Abgg. Horn (6. Sachsen, Soz.) und Ba uermeister-Bitter- feld (3. Merseburg, Rp.) für gültig. __ Die Wahl des Abg. von Brockhausen (4. Köslin, d. kons.) ist in der Kommission beanstandet worden, und es wird beantragt, über die Protestbehauptungen, insbesondere soweit sie amtlihe Wahlbeeinflussungen betreffen, Beweis zu erheben.

Das Haus tritt dem Antrage ohne Debatte bei und erklärt fener die Wahl des es: Himburg (2. Magdeburg, d. kons.) ür gultig, Die Wahl des Abg. Fürsten von Bismarck (3. Magdeburg, b. k. F.) ist von der Kommission gleichfalls für gültig erklärt worden.

Berichterstaiter Abg. Goldstein (Soz.) führt unter anderem aus, Ih man angesihts ter Protestbehauptungen eigentlih hätte er- warten sollen, daß die Mehrheit der Kommission einen anderen Stand- punkt einnähtne.

Präsident Graf von Ballestrem mat den Redner darauf aufmerksam, daß er als Referent den Standpunkt der Mehrheit nicht perfönlih zu vertreten habe.

| Kupfer (4+ 12 Millionen),

Abg. Gothéin (fr. Vag.): bei uns Œrstaunen erregt. Die Mehrheit der Kommission hat nicht angenommen, - daß eine allgemeine An, zum -Aus\{chluß- der Sozialdemokraten vom Landrat ergangen sei. Es heißt in dem Kom- missionsberiht: „In den im Protest aufgeführten“ 28 Orten handelt es sich insgesamt nur um 33 aus den Wahllokalen ver- wiesene Personen. Die Oeffentlichkeit ist allgemein nicht aus- eschlossen gewesen; selbst wenn eine Beschneidung der Oeffentlichkeit für Angehörige der sfozialdemokratishen Partei in Frage gekommen wäre, so würde das noch feine allgemeine Beschneidung der Oeffentlichkeit sein.“ Wenn also die Vertrauensmänner einer Partei ausgeschlossen werden, so soll das kein Eingriff in die Oeffent- lihkeit der Wahl sein? Hier find die Vertrauens8männer einer bestimmten Partei \ystematisch ausges{lossen worden; die Wahl hat also nit in voller Oeffentlic)keit stattgefunden. Es muß über die Sache Aufklärung geschaffen und die Wahlvorsteher müssen zur Nechenschaft gezogen werden. Wir beantragen deshalb, erstens: den Beschluß über die Gültigkeit der Wahl auszusetzen, zweitens: den Neichskaniler zu Beweiserhebungen über die Be- hauytungen des Wahlprotestes zu ersuchen.

Abg. Geyer (Soz): Als früher bei einer Meyer-Halle ähnlihe Verftösße vorkamen, hat der die Wahl für ungültig exklärt. In 28 Orten sind Leute, die der Wahlhandlung beiwohnen wollten, auégewiesen worden. Auch die Auszählung der Stimmzettel hat hinter verschlossenen Türen statt- gefunden. Daß die sozialdemokratishen Wahlkontrolleure hinaus- gewiesen wurden, hat der Neichétag noh niemals" gebilligt. Jch bitte deshalb, den Antrag Gotbein anzunehmen.

(Schluß des Blattes.)

Wahl des Abg. Neichstag

Nr. 17 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Fnnern, vom 22.-April, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivil- standsakten; Entlassung. 2) Versicherungéwesen: Bekannt» machung, betreffend die Beaufsichtigung privater Versicherung8unter- nehmungen durh Landetbehörden. 83) Zoll. und Steuerwesen : Beränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen; Ergänzung des Regulativs für Ge!reiremühlen und Müälzereien und der Ausfübrungskteslimmungen zum Zolltarifgesetze bezüglih der Ausfuhr von Müblenfabrikaten.. 4) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Neichsgebiet.

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutschlands Außenhandel im 1. Vierteljahr 1904.

Nach dem vom Kaiserlihen StatistisGen Amt soeben heraus- gegebenen Märzheft 1904 der „Mgva!tlichen Nachweise über den aus- wärtigen Handel des deutschen Zol gib , betrug im 1. Vierteljahr 1904 die Einfuhr in Tonne 48 1000 kg: 10209709 gegen 9 769 485 und 8 448 901 im 1 Wr; | Ihr der beiden Vorjahre, daher 440 224 und 1 760 808 mehr; dite Aalleinfuhr: 262 gegen 269 und 264. 27 von 43 Zolltarifnumm#S Len gegen das Vorjahr eine Zunahme der Einfuqgr. Hierunf ¿n hervor: Erden, Erze usw. (+ 405 032), Holz (4- 159 6957 èrialwaren (+ 18 877), Baum- wolle und Baumwollenwaren Ee 486 fast die ganze Steige- rung entfällt auf Baumwolle &(z fklle, Eisen, Flachs usw., Instiu- mente, Maschinen usw. Grofgl: (5 brahten Köhlen (— 102 529), Getreide und andere Landbausbz (— 101 847), Dele und Fette (— 12916). Aas

Die. Ausfuhr betrug in Tonnen zu 1000 kg: 8996 643 gegen 9152026 und 7422344 im 1. Bierteljaßr 1903 und 1902, daher gegen 1903 155 383 weniger, ggen 1902 1574299 mehr; dic Edelmetallausfuhr 90 gegen 116 und 94. 23 Zolltarifaummern zeigen gegen 1903 eine Zunahme der Ausfuhr, namenilich: Getreide und andere Landbauerzeugnisse (+ 89256 wegen s\tärkerer Roggen-, Hafer- und Kartoffelgausfuhr), Koblen (+4 67 102), Instrumente, Maschinen, Fahrzeuge (+ 23 933). Erbeblihzr als der Gesamtrü- gang der Ausfuhr ist der Ausfall bei Eisen und Eisenwaren (— 211 287, an welchem Ausfall besonders Nobeisen, Luppeneisen, Nohschienen, Schienen, Stabeisen, Eck. und Winkeleisen, Bruchcisen beteiligt sind). Gecingere Ausfälle brachten: Material- usw. Waren (— 96 519, besonders wegen geringerer Zuckerausfuhr), Erden, Erze (— 23 419), Steine (— 18 894).

Die bis auf einige Waren nach den im Februar d. J. für 1903 ermittelten Werten berechneten Einfubhrwerte erreihten im 1. Vierteljahr 1904 in 1000 A: 1593651 gegen 1531439 und 1 376 057 in den 1. Bierteljahren 1903 und 1902, daher 62 212 und 217 594 mehr; die Gdelmetalleinfuhrwetite: 35 084 gegen 20 341 und 37 633. 29 Zolltarifaumiern zeig?-n eine Zunahme der Einfuhr- werte, namentlich wegen erhöhter Goldeinfuhr: Erden, Erze, Edel- metalle usw. (4+ 24 Millionen), Baumwolle (+ 18 Millionen),

Meaterialwaren (a 11 Millionen Mark). Bei Wolle und Getreide sind die Einfuhrwerte geringer als im Vorjahre.

Die in gleicher Weise ermittelten Aus fuhrwerte b tragen im 1. Vierteljahr 1904 in 1000 Æ: 1255535 gegen 1217245 und 1 080 064 gegen die 1. Vierteljahre 1903 und 1922, daher 38 290 und 175 471 mehr; die Edelmetallausfuhrwerte: 29971 gegen 32 567 und 18 672. 25 Zolltarifnummein zeigen höhere Auéfuhrwerte als 1903. Die höchite Zunahme brahten Maschinen, Instrumente (+ 19 Millionen), die erheblichste Abnahme der Ausfuhrwerte Material. usw. Waren mit cinem Ausfall von fast 17 Mill. Mark.

Neu ijt die Darstellung des Spezialhandels im 1. Vierteljahr 1904 in systematisher Ocdnung der 4 Hauptabteilungen und der 18 Gruppen nach Mengen und Weiten. Darnach ergibt sich in Mil- lionen Mark für Rohstoffe für Fndustriezwecke cin Einfuhrwert von rund 806 und ein Ausfuhrwert von 298 Millionen Mark, für be- arbeitete Waren (halb. und ganzfertige) ein Einfuhrwert von rund 316 und ein Ausfuhrwért von rund 826 Millionen Mark, für Nahrungs- und Genußmittel, Vieh ein Einfuhrwert von rund 437 Millionen Mark, ein Ausfußrwert von rund 102 Millionen Mark. Der Edelmetallwexrt ist oben bereits erwähnt.

Bon den 18 fystematishen Gruppen zeigen in der Einfuhr die Nohstoffe für die Textilgewerbe und für Nahrungs- und Genußmittel mit rund 330 und 302 Millionen Mark und ta der Ausfuhr die be- arbeiteten Waren der Textilgewerbe und die fertigen Waren der Metallgewerbe (ohne Maschinen, Instrumente usw) mit rund 266 und 110 Millionen Mark die höchsten Werte.

Ueber die lehrplanmäßige Ausgestaltung der Volks- \chulen auf dem Lande in Preußen

wurde in Nr. 95 des „NReih8- und Staatsanzeigers“ vom 22. d. M. bemerkt, daß die Zusammenfassung aller Landgetneinden lediglih nah gemeinderechtlichen Grundsätzen die Unterschiede zwischen den Städten und dem platten Lande nicht {harf genug hervortreten lasse. Eine Trennung der Semeindeverbände mit Landgemeindeverfassung nach ihrer Eiawohnerzahl ergibt in mancher Hinsicht einen klareren Einblick in die Verhältnisse der Lands{ulen. In der , Preußischen Statistik" (Heft 176 1) wird diefe Trennung in läñdlihe Gemeinden mit 2000 und tnehr und mit unter 2000 Einwohnern vorgenommen; leßtere können im allgemeinen als die Ortschaften des platten Landes angesprechen wérden ; die größeren find ganz überwiegend Gemeinden mit gèwerb- lihem oder Boroctécharakter. Stellt man nun die Verteilung der Volks\{hulen und ihrer Schüler nah aufsteigenden Klassen für die Gesamtheit der nichtstädtishen Gemeindeeinheiten (bisherige Be-

Der Beschluß der Kommission hat |

zeichnung „auf dem Lande“) der der Landgemeinden mit unter 2000 und mit 2000 und mehr Einwohnern gegenüber, \o entfielen von je 100 Volksschulen und ihren Schülern auf die Gruppen der lehr, planmäßig mit aufsteigenden Klassen eingerihteten Schulen im

Jahre 1901 R E Pol le

: n Landgemeinden ; in Landgemeind (mm Jon nit unter mit 2000 "N ganzen „h, iter m. 2000 auf dem 000 auf dem

anbe i u. mehr Lande 2000 u. mehr

Ew. Ew. Ew. Ev.

40,833 42,74 22/95 18,77 23,04 4,97 39,69. 00,40 19.30. L723 063760 849 15,01 15,03 14,80%: 2270 26,01 12,04

4,34 3,44 12,91 10/43 8,71 14 72

1,87 1,07 DOL 5,82 3,41 13 59 fes 1,53 0,30" 13,83 T2 A4. 2081 steben u. mehr 0,73 0,02 7,95 4,65 0,09 19,38, Die Schulen mit einer oder zwei aufsteigenden Klassen sind die ein- facsten; in ihnen werden die Unter-, Mittel- und Oberstufe ganz oder do teilweise zusammen und zu gleiher Zeit unterritet, Unter den Schulen des Platten Landes fallen in diese Gruppe 80,14.v. H. mit 60,65 p. H der Schüler. Wenn es vorläufig noh ganz unmöglich ist, jede Landschule auf mindestens drei aufs\teigende Klassen einzurichten und ihr drei Leh: kcäfte zu geben, so ift es do bemerkenswert, daß bereits jeßt gegen 40 v. H. der Kinder in eigentli läntlihen Orten den Volks\chulunterricht in solchen besser oder voll, tommen ausgestalieten Schulen erhalten; selbst die se{chsflassizen und die darüber hinausgehenden Schulen sind mit immerhin {on zu be, ziffffeinden Anteilen auch auf dem platten Lande vertreten. Auffallén muß es dagegen und wird manches Fahmannes Erwartung wider- sprechen, daß ich die großen Landgemeinden mit 2000 und mehr Ein- wohnern noch Tanze nicht auf der Höhe befinden, wie die Städte im Durchschnit, unter denen doh auch eine große Zahl (298) von Gemein: wesen mit unter 2000 Einwohnern gezählt wird. Die gleichartigen Antcilsâße stellen sih für die Gesam1heit der Städte und für die großen Landgemeinden mit 2000 und mehr Einwohnern im Jahre

1901, wie folgt:

B Beo Volks8\ch{üler: L Een. i. Landgem. Städten a 2000 und Sid m. 2000 und

mee T mehr Ew.

C 9,29 22,99 0,82 497 E 6,91 19,35 1,54 849 E O 3,93 12,04 De 4 9,79 6,59 14,72 Tan. 8,20 : 6,54 13,59 S E e 25,33 33 32,21 26,81 sieben und mehr . 31,38 48,37 19,38. Wenn 41,90 v. H. der Schulen in den großen Landgemeinden gegen bloß 16,20 in den Städten uud 13,46 bezw. 2,36 v. H. der Schüler noch auf die beiden Grupxen der einfachsten lehrplanmäßigen Eins rihtung entfallen, fo scheinen die großen Landgemeinden ia der Pflege des Schulwesens doch merklih hinter den fleinen Stadtgemeinden zurüzubleiben ; die ältere städtische Kultur bedingt offenbar diesen Vor- sprung. Bei den Gruppen der vollausgestalteten bezw. besonders hoch- entwidelte4 Bolkeschulen bleiben die großen Landgemeinden ebenso noch erheblich hinter den Städten zurück; hier geben allerdings die Groß- städte und die großen Mittelstädte mit ihrem im allgemeinen stärkeren finanziellen Können den Ausschlag.

Besonters viel aroße Landgemeinden im Sinne des Vorstehenden gibt es in den Regierungsbezirken Poisdam, Breslau, Oppeln, Arns- berg und Düsseldorf. In diesen Bezirken finden si, nah der Zahl der aufsteigenden Klassen verteclt, unter je 100 Volks\{hülern in Schulen mit aufsteigenden Potsdam

Klajsen: a. in großen Landgemeinden mit 2000 und mehr Einw. E O 0,15 0.70 4,55 3,82 451 0,76 8,00 8,64 6,13 401 12,44 16,44 18,23 4,70 20,60 259,02 27,27 6,79 15,05 13,22 S 41,23 38,74 21,36 14,50 und mehr . 7,48 44,30 18,00 18,36, . auf dem platten Lande (Gem. mit unter 2000 Einw.) 92,14 5,86 18 02 20,43 44,64 ; 43,12 41,67 34,19 97,32 30,92 10,32 6,75 6,98 7,24 D: 3,1 E, 1,47 1,08 und mehr . . - )6 die Scülerzahl beträgt

zu a. 55 849 27 229

ju b 101576 150864 Die Unterschiede zwischen den hier genannten Bezirken find fehr erbeblich und teilweise auffallend. Die praktishe Bedeutung der BVerhältniszahlen bewertet sich nah den zuleßt aufgeführten absoluten Zahlen. (Stat. Kour.)

aufsteigende Klassen:

eine zwoci dret vier fünf

aufsteigende Klassen:

Breslau Oppeln Arnsberg Düsseldorf

N fck S DD

dqn, s C

M |

—I M I

103283 142369 143018

179 332 66 636 37 029.

Die Dampffässer in Preußen 1903.

Als Dampffässer im Sinne der vorliegenden Statistik sind Gefäße von mindestens 150 1 Inhalt anzusehen, deren Beschickung der Einwirkung von anderweit erzeugtem, gespanntem Wasserdampf oder von Feuer ausgescbt wird, sofern in ihrem Innern oter in den sie umgebenden Hohlwandungen cin höterer als der atmosphärishe Drudck herrscht oder erzeugt wird und fofern zugleih das Produkt aus dem íöInhalte in Litern und der in dem Dampffasse herrshenden Spanuung in Atmosphärenübertruck niht unter 300 beträgt. Die Zahl solcher Dampffässer ist in Preußen während der Zeit vom 1. April 1902 bis zum 31. März 1903 nah der „Stat. Korr.* von 9822 auf 10466 gestiegen; dies ergibt cine Zunahme von 6,06 v. H. gegen 12,47 v. H. von 1961 auf 1902 In 18 von den 21 Gewerbegruppen der statistischen Uebersicht der Gewerbezählung kommen Dampffässer vor, und zwar entfielen auf die Gewerbegruppen :

Land- und Forstwirtshaft, Weinbau und Gärtnerei . .. 48 Bergbau, Hütten- und Salinenwefen R V p 10 SENDUNIITE De Ne O I e a ia ep 150 SDCCTCLLD Eben s a 4 12 Verfertigung von Maschinen, Werkzeugen, Instrumenten, D C e é

chemische Industrie e VFndustrie der Heiz- und Leuchtstoffe . Textilindustrie VE zud e att Rap: UND BEDETIRDUNITE s e ani Industrie der Holz- und Schnitzstoffe . öFndustrie der Îahrungs- und Genußmittel Gewerbe für Bekleidung und Reinigung . polygraphishe Gewerbe G Ey L A T S 11 R Beherbergung und Ergquickung häuslide Gewerbe . . . getnishte Grupven :

a. Maschinenbauanstalten, Fisengießereien

b. Dünger: unv Seimfäabrilen

c. Müßhlenverbindungen

97

‘im ganzen j

Es find also nur in der Fischerei, dem Baugewerbe und den fünstlerishen Betrieben für gewerblihe Zwecke keine Dampffässer im Gebrauche. Ueber die Hälfte aller Dampffässer, 5878 = 56,16 v. H-

N yerteilen.

E Sachsen .

befand ih in der Gruppe der Nahrungs- und Genußmittel. Davon urden allein 4436 Dampffässer in Brennereten, 416 in Brauereien erh Zukerfabriken, 179 in Spritfabriken und die übrigen 431 in Schlacht- usern, Stärke-, Konserven-, Saccharin- und Hefefabriken verwendet. Non den an zweiter Stelle stehenden 1370 (= 13,09 v. H.) Dampffässern der {chemishen Industrie gehörten 688 der Farben- erzeugung Un 440 der Herstellung von Chemikalien an, während 942 Dampffässer in, Abdeckereien, Knochen- und Farbholzmühlen, | Dünger, Soda-, Nitrit- und Sprengstofffabriken benußt wurden. As drittgrößte Gruppe folgt dann die Papier- und Lederindustrie mit 1369 (= 13,08 v. H.) Dampffässern, von denen 644 in Be- trieben für Papiererzeugung, 522 in Gummifabriken, 195 in Gerbereien und Lederfabriken und 8 in Roßhaarspinnereien auf- estellt sind Auf die Land- und Forstwictschaft 2c. entfallen nur g (= 0,46 v. H.), also ‘außerordentlich wenig Dampsffässer. Es handelt si aber hierbei nur um die rein landwirtschaftlihen Zwecken dienenden Dampffässer, während die überaus große Zahl derjenigen, welhein landwirtschaft lihen Nebenbetrieben (Brennereien 2c.) benußt werden, bei der Nahrungs- und Genußmitktelindustrie u. a. aufgeführt sind. ¿ O ; Die Zahl der am 31. März 1903 in den einzelnen Landes- teilen (Regierungébezirken) Preußens gezählten Dampffässer ist \chon früher mitgeteilt word?n. Bon Interesse wird es nun sein, zu er- fahren, wie si jene Ziffern auf die verschiedenen Betriebsarten j Es famen Dampffässer auf die GBewerbegruppen:

|

ßstof |

strie|

. der Steine

stoffe

Nahrungs- und

Verfertigung von

Heiz- u. Leucht

in der Provinz

ittelindu

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_— p! m

industrie u. Schni industrie

Holz- 1!

{inen 2c

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Vebrig

(A, (S

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und Erden sliche Gewerbe |

d Ü

Textilindustrie Befkleidungs- 2c. Sew

Ma Chemische Industrie

Landwirischaft 2c. Papiers und Leder-

M

G

Ostpreußen . . Westpreußen Merlin. «++ Brandenburg . Pommern . . Posen . . « . - Schlesien

6) 3| G F 1 LOL 20 C9) 3| 169) 36/180| 124 O T 21/7327 23 —| 4

64 8203| 198

i 23) 6| 155/107| 34) 71 S(lesw.-Holst. |—| 10| | 36| 9/ 10/ 130 Hannover . p L La 201 2011343 Melifalen ... |ck | | 26| 20| 64} 80 essen: Nassau |— 2 —| 814)! 127 141 - 84 A nd —| 4 18/ 4387| 85/324| 193] Hohenzollern | | B B d s

im Staate

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Wie im Gesamtstaate, kommen auch in den meisten Landesteilen, namentli im ganzen Osten der Monarchie, weitaus die zahlreihsten Dampffässer in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie vor; nur in Schleswig-Holstein sowie in Hannover überwiegen fie in der Papier- und Lederindustrie, in Hessen-Nassau fowie im Nheinlande in der chemischen Industrie. Zur Arbeiterbewegung.

Etwa 2500 Berliner VBäckergesellen hielten gestern abend eine Versammlung ab, um zu ihrem weiteren Vorgehen im Lohn- kampf Stellung zu nehmen (vgl. Nr. 95 d. Bl). Die Diskussion verlief der „Deutschen Warte“ zufolge fehr lebhaft. Es wurde bes {!ossen, von einer sofortigen Verkündigung des Ausftands abzusehen. Die Gesellenaus\{üse wurden beauftragt, in folgendem Sinne zu wirken: 1) Im Auftrage des Verbandes ist mit den Innungen über die Forderungen in unverkürzter Form zu verhandeln. 2) Die Gefellenaus\chüsse haben das Recht, zur Führung des Protokolls über die Sitzung einen Schrift- führer zu ernennen. 3) Bei Beginn der Sitzung ist zunächst fest- ustellen, welch2 Forderungen von den Innungen als „berechtigt“ und welche als „unberehtigt“ angesehen werden. 4) Die Gefellenausshüsse haben die Jnnungen nah Garantien für Innehaltung der „berechtigten“ Forderungen zu befragea; dies geschieht im Hinblick auf die Nicht- innehaltung der im Jahre 1900 vor dem Einigungsamt getroffenen Vereinbarungen durch die Meister. 5) Die Gesellenauss{hüsse haben bis Dienstaza, den. 10. Mai, über diefe Verhandlungen Bericht zu er- statten. Die Gärtner und Parkarbeiter der Stadt Berlin hielten am Montagabend eine große öffentlize Versammlung ab, um zu der Haltung der Stadtverordueten zu den Lohn- und Arbeitsbedin gungen im Berufe Stellung zu nehmen. Folgende Resolution gelangte zur Annahme: „Die Versammlung Pprotesliert gegen die Véeinung, als ob die Mebrzahl der zu 2,50 A bis 2,70 Æ eutlohnten Arbeiter minderwertige Arbeitskräfte seien. Sie müssen vielmehr mit ganz ver- {windenden Ausnahmen für den geringen Lohn ihre elftündige Arbeits- zeit mit schwerer Arbeit ausfüllen. Die dem Etatsausschuf; vom Magistrat vorgelegte Statistik muß als mangelhaft bezeiwnet werden, indem sie die Dienstzeit der Arbeiter nicht klarlegt. Die Versammlung be- dauert, daß den Wünschen der Parkarbeiter nicht nachgekommen worden ist. Ferner verurteilen die Versammelten die Haltung der Verwaltung, indem fie auf die Eingabe de antwortet. Die alten Forderungen werden aufrecht erhalten.“

Der Ausftand der Maler und Lackierer in Leipzig (vgl. Nr. 97 d. Bl.) ist, wie die „Mazdeb. Ztg.“ erfährt, beendet. Heute früh sollte die Arbeit wieder aufgenommen werd-n. Die Gehilfen erhielten einen Teil ihrer Forderunzen zugestanden und begnügten ch damit.

Aus St. Gallen wird der „Frkf. Ztg." telegraphiert: Im Anschluß an den Christlich-sozialen Arbeitertag wurde ein Katholischer Tertilarbeiterverband mit 3000 Mitgliedern konstituiert. (Val. Nr. 98 d. Bl.)

Wie in Marseille, haken sich dem „W. T. B.“ zufolge auch in Havre die Offiziere der Handel3martine entschlossen, in den Aus- stand zu treten. Offiziere der Kriegémarine versehen den Dienst an Bord der Postdampfer. In Marseille find zahlreihe Werftea am Hafen berödet, sämtliche Schiffe der Hauptschiffahrtsgesellschaften abagetakelt. (Vgl. Nr. 97 d. Bl.) Gestern sind nur ¿zwei PHandelss{iffe der eCompyagnie Tunisienne" abgegangen. Die Offiziere dieser Schiffe batten si ebenfalls dem Ausstande anschließea wollen; doc erklärte ihnen die Gesellschaft, daß sie dann entlassen seien und durch andere ersetzt würden. Darauf blieben die Offiziere an Bord. Die Marseiller

Gesellschaft der Schiffékapitäne für lange Fahrt erhielt Zus |

Dünkirchen und

stimmungsdepeshen des Hafensyndikats von ( / int denen diese

der Nautishen Gesellschaft in Barcelona,

ihren Anschluß an den Auéstand in Auésicht stellen. : : Der Autstand der Zeitungsseßzer in Lissabon ift, wie

eW. T. B.“ meldet, beendet (vgl. Ne. 95 d. Bl.)

. Einer von „W. T. B.“ übermittelten Meidung der „Agence

Hayas* aus Santiago de Chile zufolge, ist ein kürzlich in

Jquique ausgebrochener Ausstand der Stauer nunmehr -beendet.

Literatur.

Kuxze.Anzoœtigen neu ershienener Schriften, deren Besprehung vorbehalten bleibt.

Sein Erbe. Noman von Doris Freiin von Spättgen 3,90 A Berlin. Alfred Schall:

Deva-Noman-Sammlung. Bd. 46 bis 50. Aus der weltlihen Komödie. Novellen von Balduin Groller. rau von Nöhloff. Novelle von Georg Wasner. argaretes Mission. * Roman von Gabriele Reuter. 2 Bde. Jwan der Schhreckliche und sein Hund. Roman bon Hans Hoffmann. Jeder Band 0,50 4 Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt.

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8" Arbeiteraus\{ufses nicht |

Die Parias. Erzählung aus vem Leben der russischen Juden von S. JuschHkewit\ch. Autorisierte Ueberseßung aus dem Russischen. 2 4 München, Dr. F. Marchlewski u. Co.

Verzweifelt. Geschichte eines Theologie-Studierenden. Von Gotthold Häußler. 3. Aufl. 1 4 Zürich, Th. Schröter.

Internationalè Novellen - Bibliothek. Bd. 11. Russische Autoren. Novellen von Gljeb Uspenskij. 1,50 4 München, Dr. J. Mar&lewêki u. Co. i L

Weltall und Menschheit. Geschichte der Erforschung der Natur und der Verwertung der Naturkräfte im Dienste der Menschheit von Hans Kraemer in Verbindung mit hervorragenden Fachmännern. Mit ca. 2000 JUustrationen fowie zahlreichen farbigen Kunstblättern, eralsimilebeilagen usw. Extrabeigaben in neuem System der Dar- stellung. Lieferung 53 —55. Preis für die Lieferung 60 Berlin, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.

Was bder Außenwelt verschlossen. „Haremsbilder“. Von Kerimd6óe Hanoum. Shlesiscbe Verlagsanstalt von S. Schottlaender. „Nasreddin Khodjas Schwänke und Streiche. Geschichten aus Timurlenks Tagen, erzählt von Ali Illustriert von Arthur Sjögren und Vald. Andersen. Breslau, Schlesische Verlagsanstalt von S. Schottlaender.

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- Die Philosophie der Gegenwart in Deutschland. Von O. Külpe. 2. Aufl. Gebdn. 1848. Sechs Vorträge von Dr. Ls Weber. Gebdn. Feder Band 1 46 Leipzig, B. G. Teubner.

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Was sollen wir lesen und wie Bortrag von Professor Dr. Georg Witkowski ‘tax Hefses Verlag.

Der landwirtschaftliche Arbeitsnahweis von H. Sundermann. 246 Berlin, Carl Heymanns Verlag.

Neue Ausgabe der 3 i Breslau,

Türkische Hourl. 2 M.

lesen? Leipzig,

sollen wir

Land- und Forftwirtschaft.

Üeber cine von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft ver- anstaltete, in der Zeit vom 2. Mai bis zum 24. Juni 1903 unter- nommene landwirtschaftliche Gesellschaftsreise durch die Vereinigten Staaten von Amerika hat Dr. M. Willner- Berlin einen Bericht erstattet, der als 89. Heft der Arbeiten der Deutihen Landroirtschaftsgesell haft erschienen ist (für Mitglieder kostenfrei, im Buchhandel Preis 2 #4; Verlag von Paul Parey, Berlin). Dieser Bericht gibt ein Bild alles dessen, was den Teilnehmern . auf der Gesellshaftêreise an landwirtschaftiichen Sehenswoürdigkeiten vorgeführt wurde. Die Arbeit ist dem- nah nicht eine fortlaufeude Schilderung der lantwirtshaft- lihen Verhältnisse der Vereinigten Staaten, bietet aber bei der großen Mannigfaltigkeit der vorgeführten Betriebe dem Leser die Mözlichkeit, |\ch ein möglihft allseitiges Urteil zu bilden. Zudem find die Ergebnisse am Schluß übersichtlich zusammengesteUt, und die bervortretenden Gigensck(aften des nordamerifanisher Landwirtschafts- betriebes, bie ihn hauptsählich von unseren Wirctschaftéverbältnissen unterscheiden, treten in diefer Besamtübersiht klar {um Vorschein. Die Arbeit wird gerade in diesen Tagen, in denen die Weltausstellung von St. Louis die Augen auch der Landwirte auf sich zieht und mehrere andere Schriften über die Vereinigten Staaten die allgemeine Aufmerksamkeit erregt haben, von besonderem Interesse sein.

Die Ernteaussichten für Winterweizen in den Vereinigten Staaten von Amerika im April 1904. Der Beiicht des Ackerbaudepartements bezeichnet die Ernteaus-

sichten für Winterweizen in ten Vereinigten Staaten von Amerika zu Anfang April d. J. im Vergleich zu den voraufgegangenen Jahren tie Maßzahl 100 drückt hierbei eine gute Vollernte aus in fol- gender Weije: Jahre 5) Juni E, O —- 1903 . J 92,6 82,2 S 5 3 76,1 ISOE 91,7 941 87,8

,

Juli

78,8 TOO i 88,3 1900 . 82, 89,9 82,1 80,8 1899 CL S 76,2 67,3 65,6 1898 86,5 90,8 85,7 1897 . 78,5 81,2 i896 , 82,7 77,9 75,6 1895 82,9 L 65,8 81,4 83,2 83,9. das Ergebnis der Winterwei zenernte offiziellen Shäßung

Q) O O2

Nach wird auf 425 600 000 Busbel ges{häßt gegenüber der von 399 867 000 Bushel îim verflossenen Jahre.

Nergleiht man diese Schätzung ter Ernte von 1904 mit den offiziellen Zahlen über die Produktion yon Winterweizen während der leßten Jahre, fo ergibt sih das folgende Zahlenbild:

Produktion

Jahre Busbä h hl

1904 . . 425 600 000 148 960 000 1908. . 089 411 000 206 293 850 1902 . . 411 788 000 144 125 800 1901. . 429 675 000 150 386 260 1900 , . 330 880 000 115 808 000 1899 . 296 (00 000 103 600 000 L L L LOCO SUU QUO 132 930 000 10 E COOB CUU O 116 445 000.

Die mit Winterweizen bestellte Fläche wird nach dem Bericht vom Dezember 1903 auf 32 Millionen Acres gegen 84 Millionen Acres im Fahre 1902 geschäßt. (Le Bulletin des Halles ete.)

Handel mit landwirtschaftlihen Maschinen in Argentinien.

Als Zeichen für die wahseade Bedeutung des Handels mit land- wir! \chaftlihen Maschinen in der Republik Argentinten mag die Tat- sache vermerkt werden, daß in dem verflosscnen Jahre auf der „Buenos Aires Great Southern Railway“ häufiger Züge zu sehen waren, in denen mehr als 80 und 90 Wagen autschlicßlih dem Transporte von Maschinen tienten.

Die „Informations et Ranseignements de l’Office national du commerce extérieur“, denen diefe Mitteilung entnommen ift, enthalten noch folgende Ausführungen über einzelne der in Betracht kommenden Maschinen.

Unter den Pflügen hat fich insbesondere der deutshe Pflug vor dem ihm ähnlichen englischen das Feld erobert, da dieser den Land- wiiten troß seiner Güte zu teuer ift. Uebrigens versehen die Händler die zum Verkauf gestellten Pflüge häufig mit ihrer eigenen Firma, ohne den Fabrikationsort anzugeben. Sehr gesucht sind au vie amerikanishen Pflüge, unter denen indbesondere neuerdings die mit Diskusscheiben versehenen amerikanischen und canadischen Fabrikate

| belgish, 20 portugiesish, 4 rufsish, 1 \{chwedis{, 1 griecis{.

fih zur Bearbeitung des Bodens als geeignet erwiesen haben, sodaß erhebliche Bestellungen darin erwartet werden dürfen. Erfahrungs- gemäß eignet sich nicht dieselbe Marke für jedwede Bodenart, und fo empfehlen die argentinishen Händler je nah der Bodenbesaffenheit bald diesen, bald jenen Pflug, insbesondere find besondere Pflüge für jungfräulihen -und für bereits bearbeiteten Boden notwendig.

Eggen sind in Argentinien wenig aebräuhlih; viele Landwirte bedecken die Saat daduth, daß sie Bündel von Zweigen über ihre Felder ziehen. Die Eggen, die benußt werden, sind amerikanisches Fabrikat.

_Säemaschinen, die vielfah verwandt werden, sind fast aus- {ließlich amerikanishen und canadis{hen Ursprungs.

Von Mähmaschinen sind fast alle bekannten Modelle englischer, deutscher, amerikanisher und canadisher Herkunft bekannt. Bevorzuat wird die amerikanishe Mäh- und Bindemaschine.

Sehr beliebt sind jezt in Argentinien Mähdreschmaschinen, nachdem si gezeigt hat, daß ihre Beschaffung eine erhebliche Er- sparnis nach fich zieht. Die Drescharbeiten werden nämli hier dur die Besitzer von Dreschmaschinen ausgeführt, die mit ihnen von Besizung zu Besizung ziehen. Die von den Landwirten für das Cre ié!) g gezahlten Preise sollen etwa 2509/9 des Werts der Ernte

etragen.

_ Als ein Hauptmangel wird es indessen bezeichnet, daß diese Ma- {inen sehr \{chwer sind und erheblicher Kraft bedürfen, um sie in Gang zu bringen, und daß sie außerdem bei weihem Boden nicht vorwärts kommen, auch ist es erforderli, daß das Korn vollständig reif und hart ift

Unter den Dre schmasch inen haben gegenüber den früher faft ausschließlich benußten englischen Fabrikaten die amerifaniscken Maschinen mehr und mehr an Ausbreitung gewcnnen, zumal dieselben erbeblich weniger Bedienung erforderten, ein Umstand, der in Argen- tinien mit feinen teueren Arbeitskräften erheblih ins Gewicht fällt,

Von Maschinen, die in der Milhwirtschaft Verwendung finden, sei insbefondere von Milchzentrifugen der \{wedis{che „Nadiator“ genannt.

Gesundheitswesen, Tierkranklheiten und Absperrungs- maßregeln. Oesterrei.

Die K. K. Seebehörde in Triest hat für Herkünfte von Südafrika die ourch Rundschreiben vom 17. Zuni 1897 erlassenen Vorschriften zur Verhütung der Einschleppung der Pest in Kraft geseßt. Diese Vorschriften entsprehen im wesentlichen den Bestimmungen in Kapitel 11, Titel 1ŸV und VIIT sowie in Kapitel IV unter TIT des „Allgemeinen Gesundheitsreglements zur Verhütung der Einschleppung und Weiterverbreiturg der Pest“, welhes der inter-

| nationalen Sanitätskonvention von Venedig vom Jahre 1897 als

Anlage beigefügt ist. Portugal. Die portugiesishe Regierung hat den Hasen von Port Said

für pestverseucht erklärt.

Verkeßzrsanftalten.

Der Seeschiffahrtsverkehr im Hafen von New York. ___ Während des Jahres 1903 kamen im ganzen 4013 Schiffe aus fremden Häfen im New Yorker Hafen an; davon fuhren 676 unter amerikanisher Flagge, außerdem waren der Flagge nah 1870 britis, 909 deutsch, 337 norwegish, 153 italienisch, 108 französisch, 110 holländisch, 78 däni1ch, 50 cubanish, 42 spanish, 32 australisch, 22 Bon den 3114 Dampfern, die in der Gefamtzahl enthalten find, waren 438 amerikanisch, während 1294 unter britischer und 494 unter deutscher Flagge fuhren. Die günstige Stellung der deutshen Flagge in Hinsicht auf Größe, Schnelligkeit und Pafsagierzabl der deuischen Dampfer kann in obigen Angaben über die Schiffszahl nicht zum Ausdruck kommen.

Theater und Musik

Konzerte.

Hermann Gura erzielte mit seinem populären Balladenabend im Beethovensaal am Dienétag v. W. einen vollen Erfolg. Er hatte zum Gedächtnis des sünfunddreißigsten Todettages Karl Loerces elf feiner \{chöônsten Balladen auf das Programm gestellt ; und in der lebendigen Art ihrer Wiedergabe durch den hogeshäßten Sänger blühten sie in wunderbarer urfyrüng- lier Schönheit auf. Herwann Gura zeigte sich an diesem Abend mehr denn je als würdiger Sohn seines berühmten Vaters, sowobl dunch die Schönheit der Tonentfaltung wie durch die Kunst des Gesanges und die dramatiscke Lebendigkeit des Aus- drucks. Er wußte diz Hörer turch immer neue und packende Vor trags\chattierungen zu fesseln und ¿u entzücken. Mit großer Zartbet und inniger Empfindung kam das „LVergessene Liev* zu Gehör, wobe scin Organ eine weiche, speziell lyrihe Klangfärbung annahm, der dann die wuchtig ausladende Kraft der Stimme in den \hottishen Balladen, wie „Edward*, ergreifend gegenüberstand. S Organ spinnt wundershöne Töne, besonders nah der Tiefe, aus, u wo sie voll und breit ausfstrômen, wie in „Odins Meeresritt" strahlen fle in seltenem Glanze. „Tom der MNeimer“, dem Herr Gura einen bestrickenden, märchenhaften Ausdruck f wiederholt werden. Hindernisse bieten sich dem

immer bis zu einem gewissen Grade in Liedern, i [ „Hobzeitslied"“

besondere Zungenfertigkeit verlangen, wie Goethes da ist noh nicht eine vollkommene Sprache erreicht. schädigen aber mehr als reihlich alle andern Vorzüge, die glänzende Ausführuig der Verzierungen in einzelnen S

des „Nöck* zu zählen ist. Die Hörer waren sich tes We

G aben, die ihnen geboten wurden, voll bewußt, und dicfem L

sein entsprach auch die Herzlichkeit und Stärke des Be

Eine Wohltätigkeitsaufführung zum Befien

bliebenen der in Südwestafrika gefallenen n veranstaltete gleihfalls am Dienstag das Eichelbergfche Kon- servatorium (Direktor Friy Masbach) im Künfstlerhausfe (Bellevuestraße 3). Der erste Teil des gebotenen Programms brachte Vorträge von Schülerinnen und Schülern der Gesangs®- flassen der Königlichen Kammer}iänger Frau Mallinger und des Professors Stolzenberg. Die Leistungen der teiligten Damen und Herren zeugten für die bekannte liche und sahgemäße Unterrihtsmethode dieser Lehranstalt. Namentlich erwiesen sch Fräulein Martha Meyer und Herr Werner Engel ats rcchi weit vorgeschritten und ernteten, besonders au wegen ibrer ver ständnisvollen Vortragéweise, wohblverdienten Beifall. Auch Fräulei Käthe Sdcktlüter zeigte u. a. eine recht annebhmbare Keh!fertigkeit, während die gleiWfalls sonst durchaus ansprehenden Darbietunger Altistin Fräulein Margarete Oder unter einer merklihen Befangenbe litten. Hietauf gelangte das dreiaktige D

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Lustspiel „Durchs von Wilhelm Jordan mit den Damen Else Benike und Heiden sowie ‘den Herren Karl Rüdow und Hans Stabl zur Aufs führung. Das zwar etwas altmodish gewordene, aber do) immer noch anmutige Versspiel wurde unter Herrn Dr. Martin Zickels bewährter dramatischer Leitung ret annehmbar dargestellt. Die Mit« wirkenden erwiesen sh vornehmlich als gute Sprecher der Jordan» {cen Ver'e, die în dieser Hinsicht recht erhebliche Anforderungen stellen. An aufmunterndem Beifall fehlte es allen Beteiligten nicht

Im Beethovensaal stellte sich am Mittwoch die Konzert =- vereinigung des Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirwenchors unter ibres Dirigenten Alexander Kießlich Leitung eiuer zadl- reichen Zubörerschaft zum ersten Male vor. Das mit feinem Ge« \s{chmack ausgewählte Programm bot, außer bekannten Kom- positionen von Pâlestrina/ Orlando, Blumenthal, Succo, Hegar, Spangenbera und Erk, auch drei Neuheiten: „Um Mitter- nacht* vón W. Freudenberg, „Kosakenlied“ von Hans Hermann und

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