1904 / 85 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Apr 1904 18:00:01 GMT) scan diff

nit aufgelöst wird und ihre Verpflichtungen aus dieser An- leihe erfüllt, niht kündbar, während im Falle der Auflösung oder der Nichterfüllung der Verpflichtungen. aus dieser Anleihe die sofortige ence Ah verlangt werden kann.

Die Aktienge}ellshaft „Weser“ haftet mit ihrem ganzen Vermögen den Jnhabern der Schuldscheine für Kapital, Binsen und Kosten.

Solange die den Gegenstand dieser Anleihe bildenden ju Millionen Mark Schuldscheine niht zur Rückzahlung ge- angt sind, hat die Aktiengesellshaft „Weser“ nicht das Recht, eine neue Anleihe aufzunehmen, welche den ZJnhabern einer solchen neuen Anleihe ein besseres Reht auf das Vermögen der Gesellschaft oder eine bessere Sicherstellung als den: Jn- habern der jeßt auszugebenden zwei Millionen Mark Schuld- scheine einräumt.

Die von ets ab zur Ausgabe gelangende Nummer 17 des Reichsgeseßblatts enthält unter Nr. 3033 das Geseh, betreffend die Feststellung eines

zweiten Nachtrags zum Neichshaushaltsetat für das Nehnungs-

jahr 1903, vom 25. März 1904; und unter Nr. 3034 das Geseh, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Haushaltsetat für die Schußzgebiete auf das Rechnungsjahr 1903, vom 25. März 1904. Berlin W., den 9. April 1904. Kaiserliches Postzeitungsamt. Weberstedt.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den bisherigen Regierungsrat Gutsche zum Oberlandes- kulturgerihtsrat und Mitglied des Königlichen Oberlandes- kulturgerihts und

den Landrat von der Osten in Stuhm zum Negierungs- rat zu ernennen, sowie

infolge der von der Wahlversammlung des Magistrats und der Stadtverordneten zu Eschwege getroffenen Wahl den Rechtsanwalt, Justizrat Meinshausen in Eschwege als Ersten und den Fabrikanten Weymar daselbst als Zweiten unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Eschwege für eine fernere Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kaufmann Hermann Gerlach in Memel, dem Ersten Direktor der Aktiengesellschaft Lauhhammer Joseph August Hallbauer in Lauchhammer, Kreis Liebenwerda, dem Fabrikanten Carl Roth in Saarbrücken und dem Direktor der Gutehoffnungshütte Gottfried Ziegler in Oberhausen, Kreis Mülheim a. d. Ruhr, den Charakter als Kommerzienrat zu verleihen.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Bolanuntma Qu 410

__ Die im Jahre 1904 in Berlin abzuhaltende Prüfung für Vorsteher an Taubstummenanstalten wird am 20. September, Vormittags 9 Uhr, beginnen. Mel- dungen zu derselben sind an den Unterrihtsminister zu rihten und bis zum ‘1. August d. J. bei demjenigen Königlichen Provinzial\chulkollegium bezw. bei E eA Königlichen Re- gierung, in deren Aufsichtskreise der Bewerber im Taubstummen- oder Schuldienste beschäftigt ist, unter Einreichung der im 8 5 der Prüfungsordnung vom 11. Juni 1881 bezeichneten Schriftstücke anzubringen. Bewerber, welche niht an einer preußischen An- stalt tätig sind, können ihre Meldung bei Führung des Nach- weises, daß solhe mit Zusftimmung ihrer Vorgeseßten bezw. ihrer Landesbehörde erfolgt, unmittelbar an den Unterrichts- minister richten.

Berlin, den 28. März 1904. Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. Im Auftrage : Wever.

Dem Amtsgerichtsrät Dr. Eduard A on zu Berlin

und dem Oberlehrer an der vierten Realschule in Berlin Baerthel ist der Charakter als „Professor“ beigelegt worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Regierungsassessor Brenske in Posen ist zum flell- vertretenden Vorsißenden des Schiedsgerichts für Arbeiter- versicherung Regierungsbezirk Posen und des Schiedsgerichts für die Arbeiterversicherung im Eisenbahndirektionsbezirk Posen ernannt worden.

_ Vom 1. April d. J. ab is dem Eichungsinspektor von Höegh in Breslau die Stelle des Eichungsinspektors für die Provinzen Ost- und Westpreußen und dem Eichungsinspektor Shaëter in Königsberg die Stelle des Eichungsinspektors für die Provinz Schlesien übertragen.

Benekesche Preisstiftung.

Für das Jahr 1904 hatte die philosophische Fakultät zu Göttingen folgende Preisaufg abe gestellt:

„Die Fakultät wünscht eine historishe und be- schreibende Darstellung der neulateinishen weltlichen Lyrik Deutschlands während des 16. und 17. Jahr- hunderts und im Anschluß daran eine Untersuchung des Einflusses, den diese Lyrik auf die in deutscher Sprache verfaßte Dichtung des 17. Jahrhunderts ausgeübt hat. Die außerdeutshen Neulateiner, insbesondere der Nieder- lande, werden dabei ausgiebig berücfsihtigt werden müssen; dagegen liegt die Epigrammendichtung und die rein didaktische Poesie niht im Nahmen der Aufgabe.“

Der erste Preis konnte keiner der eingegangenen Bewer- bungsschriften erteilt werden, dagegen wurde der zweite Preis dem Herrn Dr. Adalbert Schroeter in Charlottenburg

bevor der Entwurf dem s{hlesishen Provinziallandtage zur Aeußerung

landtage 6 den Landtag der Monarchie nicht mehr zu ermöglichen. Der Entwurf ist daher dem Landtage in derselben Fassung wie früher den Provinziallandtagen zugegangen. Die Staatsregierung wird aber den Wünschen der beteiligten Provinzen, soweit es angängig ist, tunlihst bei Gelegenheit der Verhandlungen im Landtage Rechnung tragen können.

wird demnächst in dem geshäftlihen Teil der „Nachrichten der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen 1904“ veröfsenilicht werden. ür das Jahr 1907 stellt die Fakultät folgende neue Preisaufgabe: „Die von Clausius in die Thermodynamik eingeführte An E hat durch die Arbeiten von Gibbs, Planck, Bolßmann, Lorenz u. A. eine weitreichende und tiefgehende Bedeutung erhalten. Die Fakultät wünscht eine zusammenfassende Darstellung der Rolle, welche diese Funktion in den verschiedenen Gebieten der Physik und Chemie spielt, bei der auch die verschiedenen mechanishen und elektrodynamishen Deutungen der Entropie berücksihtigt werden.“ Bewerbungsschriften sind in einer der modernen O abzufassen und bis zum 31. August 1906, auf dem Titelblatt mit einem Motto versehen, an uns einzusenden, zusammen mit einem versiegelten Brief, der auf der Außenseite das

Motto der Abhandlung trägt, innen Namen, Stand und Wohnort des ae anzeigt. Jn anderer Weise darf der Name des Verfassers niht angegeben werden. Auf dem Titelblatte muß ferner die Adresse verzeichnet sein, an welche die Arbeit zurüczusenden ist, falls sie niht preiswürdig be- funden wird. Der erste Preis beträgt 3400 #4, der zweite 680 # Die Zuerkennung der Preise erfolgt am 11. März 1907 în öffentliher Sißung der philosophischen Fakultät zu Göttingen. Die “gekrönten Arbeiten bleiben unbeschränktes Eigentum ihres Verfassers.

__ Die Preisaufgaben, für welhe die Bewerbungsschriften bis zum 31. August 1904 und 31, August 1905 einzusenden sind, finden sih in den Nachrichten von der Königlichen Gesell- haft der Wissenschaften, Geschäftliche Mitteilungen von 1902 und 1903.

Göttingen, den 8. April 1904. Die philosophische Fakultät. Der Dekan: A. Stimming.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 11. April.

Seine Majestät der Kaiser und König sind am Sonnabendnahmittag um 41/4 Uhr in La Valetta (Malta) eingetroffen. Gegen 3 Uhr hatten auf hoher See 19 englische Torpedoboote die Jacht „Hohenzollern“ mit Salut empfangen und dann nah La Valetta geleitet. Alsbald nah der Ankunft empfingen Seine Majestät den Gouverneur von Malta, General Sir Charles Clarke und don Chef des englishen Ge- \{chwaders, Admiral Sir Compton Domvile. Später erwiderten Seine Majestät die Besuche und nahmen das Diner im Palais des Gouverneurs ein.

Gestern vormittag empfingen Seine Majestät an Bord der Jacht „Hohenzollern“ die Admirale und Kommandeure der englischen Flotte und begaben Sih sodonn nah der Saint Johns Church, die Allerhöchsiderselbe nah dem Empfange durch den Erzbischof/;z4n}, die gesamte Geistlichkeit in Augen- schein nahmen. Aleude1, fand auf der „Hohenzollern“ ein Diner“statt, zu dem der Gouverneur, die Admirale und Kom- mandeure der Flotte, die Obersten der Garnison und die Spitzen der Behörden geladen waren.

Heute vormittag besichtigten Seine Majestät die Schiffe des englishen Geschwaders.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin haben der Schulvorsteherin Hedwig Knittel in Breslau das silberne Frauenverdienstkreuz am weißen Bande Allergnädigst zu ver- leihen geruht.

Der Ausschuß des Bundesrats für Handel und Verkehr und die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sißungen.

Nachdem der Gesetzentwurf, betreffend Maßnahmen zur Regelung der Hochwasser-, Deich- und Vorflutverhäitnisse an der oberen und mittleren Oder, am 29, Februar d. J, dem Provinziallandtage von Brandenburg und am 2. und 26. März dem Provinziallandtage von Schlesien zur Aeußerung vorgelegen ht it ex zusammen mit den übrigen wasserwirtshaftlihen Vorlagen dem Hause der Abgeordneten zur verfassungsmäßigen Be- \{chlußfassung zugegangen. Die Provinziallandtage der be- teiligten beiden Provin;en haben ihre grundsäßlihe Zu- stimmung zu dem Geseßentwurf ausgesprochen, ihren Zustimmungsbe-shlüssen jedoch noch einige Abänderungs- vorschläge zugefügt. Während die Vorschläge des Provinzial- landtags von Brandenburg hauptsächlih auf eine stärkere Beteiligung der berufenen Örgane dieser Provinz bei der Aus- führung des Gesetzes hinzielen, wünscht der Provinziallandtag von Schlesien außer einigen Zusäßen zu den 88 9 und 15 des Entwurfs im wesentlichen die öffentlihe Auslegung des S und der Sonderpläne, eine Veränderung in der Zujammenseßung des Oderstromausshusses und die Streichung der b-sonderen Bestimmungen für die Finanzierung des Breslauer Projekts (S 7 Absay 3 des Entwurfs).

Zur Vermeidung ciner Verzögerung und um die zusammen- gehörigen wasserwirishaftlihen Vorlagen einheitlih einbringen u können, war die Allerhöchste Ermächtigung * zur Vorlegung es Entwurfs an den Landtag bereits erwirkt worden,

zuging. Eine endgültige Stellungnahme der

Staatsregierung zu den Beschlüssen der beiden Provinzial- war vor der Einbringung der Vorlage an

Namentlich ist zu erwarten, daß

zuerkannt. Die ausführliche Beurteilung der Preisschriften

der Wunsch des \{hlesischen Provinziallandtags, die besondere Bestimmung über die Kostenverteilung für das Breslauer

aus dem Entwurf zu streichen, wird Berücksichtigung f;

fönnen. Es würden alsdann die alen fr die 20 O der Kosten im Entwurf gegebenen Voriéritte: iu i für die Arbeiten bei Breslau zur Anwendung kommen. Ÿ

Der Königliche Gesandte in München Graf von Pourtalàz

m einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten

Zährend dessen Dauer werden die Geschäfte der Gesandischaft von dem Legationsrat Grafen von Schwerin geführt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlich bayerisx Ministerialrat und Kronanwalt - Ritter ‘von Burkhard f hier angekommen. /

Potsdam, 10. April. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute morgen um 71/, Uhr von Kopenhagen hier wieder cingetroffen.

Vaden.

Der vorgestern nachmittag in der Schloßkirche zu Karlsruh veranstalteten Trauerfeier für Jhre Hoheit die Fürstin Sophie zur Lippe wohnten, wie „W. T. B.“ berichtet, Shre Königlichen Hoheiten derGroßherzog unddieGroß herz ogin die übrigen Mitglieder des Großherzoglichen Hauses sowie die in Karlsruhe anwesenden Fürst lihkeiten die Minister und die Spiyen der Militär- und Zivilbehörden be; Der Kirchenrat Fingad o hielt die Trauerrede. Nach der Feier wurde der Sarg auf den Leichenwagen gehoben, während die Glocken der Schloßkirhe läuteten. Während der Ueber: führung zum Bahnhofe bildeten Truppen Spalier. Die Leiche wird nah Detmold übergeführt und dort an der Seite des verstorbenen Fürsten Woldemar beigeseßt werden.

| Deutsche Kolonien.

Aus Windhuk in Deutsh-Südwestafrika meldet der Oberleutnant Techow, wie „W. T. B.“ berichtei: Die Ah: teilung des Majors von Glasenapp hatte im Vormarsch von Owikoforero am 2. April ein s{chweres, aber siegreiches Gefecht bei Okaharui. Der Gegner zog in nordöstlicher Richtung ab. Major von Glasenapp is am 3. und 4. April auf Od1ikuara marschiert und beabsichtigte, den Gegner an- zugreifen. Bei leßterem wurden 92 Tote gezählt. Dies\eits sind ein Offizier und 31 Mann tot, ein Offizier und 15 Mann verwundet.

Gefallen sind im Gefecht bei Okaharui vom 2. April: von der 1. Kompagnie des Secbataillons Leutnant der Reserve Nörr, Sergeant Martin Bruhl, Unteroffiziere Willibald Dick hoff, Otto Hargens, Seesoldaten Karl Bettin, Johann Geyer Wilhelm Hacker, Johann Haas, Joseph Hahn, Georg Heilmann, Andreas Huber, Philipp Kohl, Peter Kruger, Rudolf Liebau, Michael Mack, Walter Mack, Heinrich Paulsen, Josef Sachskorn, Peter Weiler, Johann Stachowsky, Gefreite Christian Hackert, Wilhelm Seeliger, Karl Sellert, Einjährig - Gefreite Dietrih Mennenga, Karl Sponnagel, Tamboure Walter Weyand, Otto Bottge, Hornist Michael Schreiner; von der 4. Kompagnie des Seebataillons Unteroffizier Johannes Hahl, Seesoldat Georg Klein: von der Sanitätsfolonne Obersanitätsgast Okar Mahnke, vom Ersaßtransport Gefreiter Hermann Aegel, Reiter Otto Kahlert (gestorben am 4. April). Verwundet sind: von der 1. Kompagnie Leutnant Karl Hildebrandt (Kontusions- {huß, rechte Schulter), Unteroffiziere Nobert Frißshe (Weich- teilshuß, linker Oberarm und obere linke Rumpfhälfte), Urno Lungwiß (Streifshuß, linker Fuß), Sefcsoldaten «Johannes Frank (rechte Schulter), Gustav Selke (rechte Seite), August Scherber (Streifshuß, linke große Zehe), Ludwig Vollmer (Weichteilshuß, linker Oberschenkel), Rudolf Lorenzen (linker Unterichenkel), Einjährig - Gefreiter Hein- rih Michaelsen (Beugefläche, rehter Unterarm): von der l, Kompagnie Seesoldaten Reinhold Grau (Weichteilshuß, linker Oberschenkel), Emil Willien (Weichteilshuß, Rücten), Einjährig- Gefreitec Johannes Schmidt (Rückenschuß, linke Lunge verleßt); von der Schußtruppe Gefreiter Heinri Vogel (leiht, rechte Ferse); von der Maschinenkanonenabteilung Oberfeuerwerksmaat Alwin Kraging (Streifshuß, linke Brust und Arm), Obvermatrose Hermann Theuerkauf (Streifschuß, rechte Hand)

Oesterreich-Ungarn.

Die vorgestrige Konferenz der Minister Graf Goluchowski und Tittoni in Abbazia dauerte, wie „¡W. D. B.“ meldet, von 10 bis 113/ Uhr Vormittags. Um 2 Uhr Nachmittags erwiderte Graf Goluchowski den Besuch des Ministers Tittomi an Bord des italienischen Kreuzers „Dogali““. Um 71/4 Uhr Abends fand im Hotel Stephani ein Diner statt, an dem auhch die Gräfin Goluchowski und der Botschafter Herzog von Avarna teilnahmen. Danach begaben sich die Teilnehmer in den Adriaklub, wo zu Ehren der Diplomaten und der Offiziere des italienischen Kriegs\ciffes eine Soiree veranstaltet war. Gestern früh reiste der Minister Tittoni wieder ab.

Frankreich. Die „Agence Havas“ hat den Wortlaut des zwischen Frankreih und England abgeschlossenen Abkommens und der Deklarationen, sowie den Text des Erlasses des Khedive von Aegypten über die ägyptische Schuld veröffent- liht. Aus den Marokko und Aegypten betreffenden Deklarationen ist zu erwähnen:

In Artikel 5 verpflichtet sich England noch, seinen Einfluß geltend zu machen, um den gegenwärtig in ägyptischen Diensten stehenden franzöfishen Beamten dieselben vorteilhaften Bedingungen zu chern wie den englishen. Die gleihe Verpflihtung über- nimmt Frankreih in Marokko bezüglih der englischen Beamten, die gegenwärtig. in marokkanishen Diensten steben. In Artikel 7 dieser Deklarationen wird bestimmt, daß an der marokkanischen Küste zwischen Melilla und dem rechten Sebuufer keine Befestigungen oder \trategishe Punkte S werden dürfen; doch beziehen sih diese Bestimmungen nicht auf die gegenwärtig von Spanien an der marokkanischen Mittelmeerküste beseßten Punkte. In Artikel 8 heißt es: zon freundschaftlihen Gefühlen für Spanien beseelt, ziehen die Regierungen die besonderen Inter- cssen in Erwägung, die Spanien vermöge seiner geographischen Lage und seiner territorialen Besitzungen an der marokkanischen Mittelmeer- küste hat. Die französishe Regierung wird ih hierüber mit der spanishen ins Einvernehmen seßen. Ein Abkommen, das in diesem Falle zwischen der französishen und der spanischen Regierung getroffen

rojekt

werden fönnte, wird der englishen Regierung mitgeteilt werden.

Der Ministerpräsident Combes und der Justizminister Gallé sind, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern in Laon ein- getroffen um der Einladung zu einem von der radikal- sozialistischen Vereinigung veranstalteten Bankett zu entsprechen. Die Vereinigung hatte für die Ausshmückung der Stadt dur Fahnen gesorgt, da die. Stadtverwaltung eine Beteiligung an ‘inem festlichen Empfang abgelehnt hatte. Auf dem Bankett ielt der Ministerpräsident eine mit lebhaftem Beifall auf- genommene Nede.

Der Ministerpräsident Combes protestierte darin gegen die An- maßungen verschiedener Parteien der Kammerminderheit, die jederzeit in Bündnis mit jedermann annähmen, um ein Zusammengehen der yerschiedenen Gruppen der minisleriellen Mehrheit zu stören. Die flerifale Gefahr müsse die Aufmerksamkeit auf die Grhaltung der demokratischen Ginrichtungen lenken. Das Land wünsche mit einer solchen Quelle innerer Spaltungen endgültig aufzuräumen. Troy- dem erneuerten die Progressislen immerfort ihre Opposition egen tas derzeitige Ministerium. Gs handle sich um den alten Kampf zwischen dem Geist des Klerikalismus und dem des Laientums, ¡wischen Klerus, Adel und PVürgershaft und Demokratie. Der Ministerpräsident sprach dann von den müßtigen Prophezeiungen her den Sturz des Kabinetts und sagte, es sei niht aus Ehrgeiz ent- hlossen, am Nuder zu bleiben, sondern um das begonnene Werk zu Ende zu führen, und wenn es fallen sollte, so werde dies inmitten einer cepublikanishen Armee geshehen. Der Ministeryräsident erklärte dann die Behauptung der Progressisien für lächerlih, daß die fozia- sistishe Gruppe eine Tyrannei auf die Negierung ausübe. Ebenso unbegründet sei die Beschuldigung der Nationalisten, daß das Mi- nisterium die Geschäfte des Auslandes besorge. Frankreich genieße bei den anderen Nationen Wertshäßung und allgemeine Sympatkbien. olle wünshten mit Frankrei freundschaftliße Beziehungen zu unter- halten. Man höre überall auf Frankrei mit Achtung, weil man die Üeberzeugung habe, daß es fest entschlossen sei, unter allen Umständen seine eigenen Interessen mit den berechtigten Gnteressen der anderen Völker in Einklang zu bringen. Niemand in der Welt werde Frankreih die Beleitigung antun, zu glauben, daß es imstande sei, seinem Bündnis mit Rußland untreu zu werden oder sein Freundschaftsverhältnis zu anderen Uindern zu verleugnen; aber niemand zweifle auch, daß es sein Bündnis und seine freundschaftlichen Beziehungen lediglichß im Futeresse des Friedens Venupe, Auf die Frage der Kongregationen ¡urüdckfommend, legte der Ministerpräsident die Notwendigkeit dar, dem gewaltigen Anschwellen der Kongregationen zu begegnen. So- dann sprach er über die militärishe Reform und über die Ab- änderung des Steuerwesens durch Einführung einer allgemeinen Finkommensteuer. Diese Gegenstände würden in der nächsten Kammer- session beraten werden, auch die Frage der Alter8versorgung der Arbeiter werde zu ihrer Zeit behandelt werden. Der Minister- präsident {loß mit einer eindringlihen Empfehlung des Zusammen- hlusses aller Republikaner für die Munizipalwahlen.

Beide Minister sind Abends nach Paris zurückgekehrt.

Jn Saint (Departement La Manche) wurde gestern

bei der Wahl zur Deputiertenkammer der unabhängige Liberale |

Rauline gewählt.

Der konservative Deputierte Groussau teilte dem YJufstiz- minister mit, daß er ibn über die Entfernung der Christusbilder aus den Gerichtsfälen interpellieren werde, da die Gerichtsgebäude den Yepartements gehörten, weshalb die Verfügung des Justizministers eine Rechtsverleßung bedeute.

Das russishe, unter dem Kommando des Admirals Virenius stehende Geschwader, das am 6. April in Cherbourg vor Anker gegangen war, if} gestern von dort nah der Ostsee abgegangen.

Nußland.

Der Kommandant des

und 19 Marineoffiziere von demselben Schiff und vom „Warjag“ sind am Sonnabend in Odejsa eingetroffen und,

wie „W. T. B.“ erfährt, am Bahnhof von den Spitzen der |

I TRE Behörden begrüßt worden. Nach einem Aufenthalte von mehreren Stunden reisten die Offiziere nah Sewastopol ab.

Ftalien.

Aus Anlaß dex XIIl. Bentenartetètr des T Gregors des Großen zelebrierte der Papst, wie „W. T. B.“ meldet, heute in der Peterskirche eine feierlihe Messe, der eine überaus zahlreiche Menge beiwohnte.

Spanien.

Der König. ist am Sonnabend nah Barcelona zurü: |

gekehrt. Die Bevölkerung begrüßte Allerhöchstdenselben freudig.

Die aus Anlaß der Anwesenheit des Königs in Aussicht ge- | T. B.“ meldet, |

N

nommenen Festlichkeiten unterbleiben, wie „W. wegen des Ablebens der Keönigin Zsabella.

Der Ministerrat beschäftigte sh vorgestern mit den

Trauerfeierlihkeiten für die Königin Jsabella und |

Instruktionen für die Ueber-

ließ dem Botschafter in i | Escorial zugehen.

D führung der Leiche nac

) dem

stattfinden. Türkei.

Aus Konstantinopel berihtet das Wiener „Telegr.- Korresp.-Bureau“: in der vorgestrigen leßten Sihung der Kommission zur Neorganisation der Gendarmerie seien auch die Gebiete, die vor der Hand von der Reform noch

ausgenommen seien, den Mächten zugewiesen worden, und zwar |

an Desterreih-Ungarn, dessen Bezirk bisher das Sandschak Vesfüb sei, die übiigen Sandschaks des Wilazjets Monastir, an Nußland, dem bisher das Saloniki mit Ausnahme der vier südlichsten Kazas zugeteilt gewesen sei, diese vier Kazas, an Jtalien zu dem Sandschak Monastir noh das Gebiet von Serfidge. Frankreih und England blieben auf die ihnen zugewiesenen Sandschaks Seres bezw. Drama beschränkt.

Der „Frankfurter Zeitung“ fürzlich von Konstantinopel nah Arabien Kommission, an deren Spiße der Chef der Archive Pforte Haki Bey und der Divisionsgeneral Mustapha Pascha ständen, in Janbo angekommen sei und nah dem Wilajet Hed\ has weiter gehe, um im Auftrage des Sultans eine Üntersuhung wegen der Uecberfälle und Niedermeßelung von Pilgerkarawanen anzustellen.

Schweden und Norwegen. Der \chwedische Reichstag hat, dem ,W. T. B." zufolge, einen Gesetzentwurf, betreffend die Ctnführung der fakultativen ivilehe auch für den Fall, daß Mann und Frau Mitglieder der Slaatskirche seien, angenommen.

Dänemark. i i

Seine Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen verabschiedete sich vorgestern, wie „W. T. B.“ meldet, im Palais von Jhren Majestäten dem König von Dänemark, d König und der Königin von England und der König- lihen Familie. Die Abfahrt vom Bahnhof erfolgte um 7 Uhr % Minuten.

wird gemeldet, daß eine

Kreuzers „Korejeß“ Beljajew

odes |

) Leichen- | feierlichkeiten werden gleichzeitig in Madrid und in Barcelona |

Sandschak |

abgegangene | der |

dem.

Amerika.

Aus Bermuda erfährt das „Reutershe Bureau“, der britishe Kreuzer „Netribution“ sei am Sonnabendnach- mittag unerwarteterweise nah den Caymaninseln ab- gegangen. Es heiße nämlich, die Regierung von Nica- ragua habe sechs Schooner, die Schildkrötenfang ge- trieben, beshlagnahmt und ihre Bemannung gefangen genommen.

Asien.

Der japanische Gesandte in Söul Hayashi hat, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, dem koreanishenAuswärtigen Amte mitgeteilt, daß der Nüclzug der russishen Truppen Über den Yalufluß und die Besehung der Grenze dur die Japaner Tatsache sei, und an die Regierung das Ersuchen gerichtet, ihre Beamten mit Anweisungen zu versehen, daß sie die An- werbung von Kulis erleichtern und den Bau der Eisenbahn von Sôul nah Fusan beschleunigen sollten.

Da der amerikanishe Gesandte in Peking Conger es nicht für ratsam hält, augenblicklich die Konsuln Davidson nah Antung und Cheshire nah Mukden zu senden, so wird sich Davidson nah Schänghaîi begeben, um dort die Entwickelung der Dinge abzuwarten. Auch die englischen Konsuln und die chinesishen Zollbehörden bleiben den neuen Vertragshäfen fern. j

Kunst und Wissenschaft.

! 2 L - j A. F. Der am Schluß des zweiten Sißzung?tages der Deutschen ! | a1 s Q | Grund von Aufzeihnungen des Sprungschen Laufgewichtbarographen,

Meteorologishen Gesellschaft gehaltene Vortrag des Professors Dr. Schubert (Eberswalde) über den Wärmehauthalt auf dem festen Lande, dem Meere und in der Atmosphäre fesselte vor allem dur den von anschaulichen, graphishen Darstellungen erläuterten Nachweis, in wie verschiedenem Grade Land, Wasser und Luft aufnahmefähig für die Wärme und imstande sind, sie festzuhalten und aufzuspeihern. Während diese Eigenschaften sowohl dem Boden als der Luft in verhältnismäßig geringem Grade und beiden etwa in gleihem Maße zukommen, besißt das Meer sie in solhem Grade, daß Nordsee und Ostsee z. B. fo viel von der Sommerwärme aufspeichern als eine 24 mal so große Land- fläche und eine 34 mal fo große Waldfläche. Hieraus folgt, daß die Meere wichtige Wärmereservoire für das benachbarte feste Land find, und daß ausgedehnte Kontinente ¿war im Sommer wärmer, im Winter aber kälter sind, weil die au8gleichende Wirkung des Meeres fehlt, das seinen Wärmeübershuß namentlich in den Monaten Oktober,

November und Dezember abgibt. s erflärt sih hieraus auch die

Verzögerung des Eintritts dex Wintertemperaturen über das Datum |

des tiefsten Sonnenstandes hinaus und zuglei, warum das Meer- wasser im Sommer kälter, im Winter wärmer ist als die Luft dar- über, warum die jährlichen Temperaturs{wankungen auf Inseln ge- ringer find als auf Kontinenten. Endlich sind diese Ermittelungen geeignet, die bobe Bedeutung zu kennzeichnen, die das Meer und fein Märmebhaushalt für den Ablauf der meteorologishen Vorgänge nicht bloß in den benachbarten Ländern, sondern auf der Erde überhaupt besitzt. Die F. Bedeckung des Erdballs mit Meer ist daher für das Leben auf der Erde von unermeßlicher Wichtigkeit.

Der dritte und letzte Sipungstag galt im wesentlichen denjenigen Erscheinungen in der Ntniofpbäre die für die täglihe Wettervoraus- verkündigung von bescnderem Interesse sind. Als Erster \prach Pro- fessor Dr. Möller - Braunschweig über die atmosphärishe Flut und insbesondere über die Gbbebewegung der Luft. Dabei konnte der Vor- trägende niht umhin, au die bekannten Falbshen Theorien in den Kreis der Betrachtung zu ziehen. Er sei, nachdem er ursprünglich dem Mond cinen Einfluß auf das Wetter zusprechen zu müssen geglaubt habe,

| Tages-) Schwankungen auftreten.

der damit verfolgten Absicht Beifall gezollt, aber für notwendig er- klärt, die jeßt als UntersuWßunasmatertal verwerteten Beobachtungs- ergebnisse von 67 Stationen um diejenigen Nachrichten zu vermehren, die von vorhandenen 2500 RNegenstationen einlaufen. Die Möglich- lihkeit, dieser Empfehlung zu entsprehen, wird wegen der damit verbundenen Arbeitslast von anderer Seite bezweifelt. Auch wird davor gewarnt, vor gründlichster Prüfung Teildepress oan zu fkonstruieren, da zuweilen ungenügende MNeduktion er Barometerstände auf Meeresniveau vorliegen, weil man über die Meere6höhe der Station nicht ganz sicher . ist. Ganz ähnlihe Untersuchungen über die Regenfälle uno Niederschlags- bildungen in den Zyklonen hat Dr. Polig-Aachen angestellt, der mittels Bildwerfer interessante Karten vorsührte, welche die erfahrungs- e S de 4 IBA Wettergestaltung in einem weiten Umkreise von reslau einerseits und der Schneekoppe andererseits darstellen, je nah- dem ein Minimum oder ein Maximum über den betreffenden Punkten lagert. Die vier Karten veranschaulichen deutlich an der Vorderseite der Zyklone über Breslau {chönes Wetter, im Mittelpunkt, somit über Breslau, {were Regengüsse, die sih auch auf dem nordwest- lichen Kreissektor ausdehnen, bei geringeren Niedershlägen in den nördlichen, westlihen und südwestlichen Sektoren, während die Zyklone über der Schneekoppe geringes Regenwetter in der Mitte, aber fast ringsherum Niederschläge, am stärksten auf der Westseite, zeigen. Ziemlih die umgekehrten Bilder stellen die Antizyklone (Marima) dar, nur ist bei thnen die Prägung des Wetters über Breslau bestimmter als über der Schneefopvpe. Jedenfalls können folie Beobachtungstatiachen veranschaulichende Bilder beitragen, bei Wiederholungen der Wetterlagen eine Vorstellung von dem kommenden Wetter zu geben. Sie dienen somit auh dem Zwecke der Prognose. Für Aachen hat der Vortragende die Beobachtung gemacht, daß die Borderseiten der Depressionen Tagregen, die Nückseiten Nachtregen bringen. Interessante Mitteilungen gab Professor Dr. Börnstein über den jährlihen und täglihen Gang des Luftdrucks in Berlin auf

der seit 20 Jahren in der Landwirtschaftlichen Hochs{ule benußt wird. Zur übersichtlihen Darstellung von Jahres- und Tageszeit benußte der Vortragende ein Papiermodell der gleihen Art, wie er Vor mehreren Jahren zur Darstellung der Temperaturverhältnisse konstruiert hat. Dazu wurden je 24 mittlere Stundenwertt

Luftdruck8 aus jedem der 12 Monate benugt, zusammen also 288 Zahlen, deren jede den Durhschnitt von etwa 600 Einzelablesungen bildet. Diese Beobachtungsreihe is wahrscheinlih lang genug, um anzunehmen, daß in den Mittelwerten die unperiodishen Aenderungen niht mehr erkennbar sind und nur noch die periodischen (Jahres- und Sehr erheblihe Schwankungen zeigt der jährliche Verlauf des Druckes: höchster Wert im November, niedrigster im März, Unterschied 3,8 mm; sekundäre Marimgç traten im Januar, September und Juni, sekundäre Minima im Oftober, Juli und Dezember auf. Viel regelmäßiger erweist sich der tägliche Lang, welcher im Jahreädurchschnitt zwei Veaxima um 10 Uhr fcüh und 11 Uhr Abends und zwei Maxima um d Uhr Na@&mittags und 4 Uhr früh zeigt ; doch übersieigt die elan Tagess{wankung im Mittel erst 0,64 mm. Diese täglihen Schwankungen sind zu einem Teil je auf die mit dem

G Den

Wechsel von Tag und Nacht zusammenhängenden S{wankungen von | Boden- und Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit 2c. zurückuführen, es bleiben aber gewisse, besonders regelmäßige Schwankungen übrig, für welche die Ursachen einstweilen nit aufklärbar und die vielleicht fos8mischer Art sind und mit physikalishen Vorgängen auf der Sonne zusammenhängen. Hierüber können nur eine Menge weiterer, treuer Beobachtungen allmählich Aufschluß geben.

Die Königlich dänishe Gesellschaft der Wissen- chaften in Kopenhagen bat, wie ,W. T. B.“ meldet, die Pro- | fessoren Eduard Meyer- Berlin, Wellhausen-Göttingen und | Kohlrausch- Charlottenburg zu auswärtigen Mitgliedern | ernannt.

nach genauesten Beobachtungen der Barometerstände, als der Maß- |

\täbe atmosphärisher Flut und Ebbe, zur Ueberzeugung gelangt, daß | Beziehungen zwischen diesen Erscheinungen und dem Monde nicht be- | stehen, selbst wo es hin und wieder so scheine, wie bei dem berühmten |

Beispiel vom 27. Januar 1884, wo unter dem Zusammenwiken von Sonne Neumond Sturmfluten und gleichzeitig ungewöhnliche Luftdruve! hältnisse eingetreten seien. Auch dies kommnifse halten der strengen Kritik gegenüber nicht stand. Immer- hin bleibt es von Interesse, zu ergrürden, warum die Anziehung des Mondes im Wasser und nicht in der Luft Bewegungen hervorrufe. Bei Untersucung daß die Ebbe- und Flutbewegung im Meere, im Meere überhaupt ja verhältnitmäßig fla flähe beschränkt ist und in niht alizu g"oßer Tiefe Nuhe herrscht. Doch auch für die Möglichkeit, daß es izn Luftreer gleich sein und wir nur deshalb von der Ebbe- und nihts merken, weil wir uns auf dem Boden des Luftraums befinden, besteht keine Wahrscheinlichkeit. Denn es müßten sh als- dann bei unseren feinen LuftdruckbeobaWßtungen Analogien finden zu den praktisch und theoretisch feststehenden Erfahrungen Ebbe und Flut im Meere, daß die von leßteren hervorgerufenen Be- wegungen da am stärksten sind, wo die Erde sich am s{nellsten dreht,

(E d COONN( Li

wie die Wellenbewegung

am stärksten ferner auf derjenigen Erdseite, über der das Gestirn steht, | wenn auch nit an der Stelle der Erdoberfläche, in deren Zenit das |

Gestirn steht, sondern 450° davon entfernt. Die Barometerbeobahtungen geben hierfür nicht die geringste Spur eines Anhalts. J der sih anschließenden Diskussion wurde von Profeffor

stein noch darauf aufmerksam gemacht, - daß die der Wellenbewegung im Wasser auf die Oberfläche eine Ursache habe, für die Luft entfalle, nämlich die Nichtkomprimirbarkeit Wossers. In nicht komprimierbarer Flüssigkeit können Wellen nur da entsteben, wo eine Verschiebung möglich ist, also nur an der Ober- flähe. Dagegen würde im elastishen Médium der Luft eine vom Monde erzeugte Flutwelle eine Aenderung der Schwere, die in allen Schichten gleihmäßig wirken müßte, bedingen Sie müfte sih also in den Barometerständen bemerklich machen, und es werde mit Recht auf thr Nichtvorhandenscin geschlossen, da sih Druckichwankungen

die

regelmäßiger Art in den Zeiten, in denen sie nah den Mondständen ;

eintreten müßten, in keiner Art nahweisen lassen i

Dr. Leßz-Berlin spra über die Wanderung sommerlicher Negen- fälle durh Deutschland. Dem Vortragenden liegt feit 1901 die Pflicht ob, aus den von der Seewarte dreimal am Tage cinlaufenden MWettertelegrammen und aus Wettermeldungen, die er dur Postkarten von 20 Stationen empfängt, die Wetterprognofe für Berlin und die Mark Brandenburg zu entwickeln. Da zu den flir das praktische Leben wichtigsten Punkten einer Wettervorausfage gehört, ob es regnen werde oder nicht, ist Dr. Leß bemüht, den Bedingungen der Negen- fälle zum Zweck ihrer zuverlässigeren Voraussage näher nah- zuforshen, weil das Erscheinen der Depression allein nicht genügt, um daraus sichere Schlüsse auf eintretendes MNegenwetter zu ziehen. Es hat sich bei diesen Unter- suchungen sogar herausgestellt, daß die weniger beahteten Teilminima für das Eintreten von Regenwetter wichtiger sind als die Haupt- minima. Jn einer großen Anzahl von Fällen war Regenwetter nur ein einziges Mal durch das Hauptminimum, in allen anderen Fällen dur Teildepressionen eingeleitet worden. Während im allgemeinen zwar die Regengebiete den Depressionen folgen, und von ibnen als Negel gilt, daß in dem Maße, als sie sih autbreiten, die Dichte der Regenfälle abnimmt, ist doch ziemlich regelmäßig nah ein bis zwei Tagen eine Art von NRückstau bemerklih, der Nachregen für die hinter dem vorübergegangenen Minimum liegenden Gebiete bringt. Die mittlere Verschiebungsges{chwindigkeit der Negengebiete bleibt beträhtlih hinter der Geshwindigkeit der Zyklone zurück. Während leßtere durh- schnittlich täglich 642 km beträgt, ist erstere nur 237 km. Dr. Leß hofft, daß es gelingen werde, durch Fortführung dicfer Untersuchungen die Wetterprognose, namentlich mit Bezug auf Negen, zu vertiefen. Jn der Diskussion wird der Leßschen Untersuchung8methode sowohl als

und ähnlihe Bor- |

dieser Frage wicd man nicht außer acht lassen dürfen, |

und auf die Ober- |

Flutbewegung darin |

mit |

Börn- | Beschränkung |

des |

Bauwesen.

j Einen Wettbewerb für eine Anleitung zur Herstellung | ländlicher Bauten schreibt der landwir! schaftliche t fu j Nheinpreußen mit Frist bis zum 31. Dezember 1904 aus. Ei | erster Preis von 1000 Æ#, zwei zweite Preise zu je’ 500 4 und | zwei dritte Preise zu je 250 4 sind ausgeseßt, über deren Ver ein vom Zentralvorstande des landwirtshaftlihen Vereins gewählter Ausschuß entscheide. Zu diesem Ausschuß entsprehende Zahl Bausachverständiger hinzugezogen werden. Es kandelt sich bei dem Wettbewerb um Natschläge zur Herstellung von Bauten im landwirtschaftlihen Kleinbetriebde mit Skizzen, Kostenanschlägen und Erläuterungen unter Berücksichtigung der örtlichen Verbältnisse in der Niederung und den Gebirgsgegenden innerhalb der Rheinprovinz. Der geforderte Text foll möglichst ge- leiht verständlihen Sätzen so gehalten au von dem einfaben Bauer verstanden werden Auskunft. erteili das Präsidium des landwirtschafili in Bonn, Weberstraße 59.

Berein füt

teilung in Bonn soll eîne

drängt und in kurzen, daß er Weitere Bereins

Land- und Forftwirtschaft.

| Ueber Witterung, Kulturenstand und landwirtschaft- | liche Arbeiten in der Zentralshweiz teilt die „Schweiz. Land | wirtschaftlihe Zeitschrift“ unterm 3. d. M. folgendes Mit der Witterung des Monats März sind die Landwirte nicht besonders zu frieden, obwobl man au nicht selten ärgeres Märzwetter erlebte Das öftere Gefrieren und Aufstauen der Saatfelder die \sprossenden Saaten und begünstiate ¿die Nostbildung. Die gut ge- düngten Wiesen grünen {hon stark, und warmes Aprilwetter würde bald recht starken Graswuchs hervorzaubern, Mit den landwirtschaft- lichen Arbeiten ist man zieinlich im Nückstande; so ist die Haferansaat mancherorts noch niht ausgeführt, Kzrtoffelfeld-r mangeln noch der Bor bereitung zur Pflanzung, und das Düngen und Begüllen der Matten und Wiesen ift zum großen Teile heute noch nicht im Gange. Das Ve ebnen und Säubern der Wiesen ist leider auch noch nit all beendet und wird bei rasch erstehendem Graswuchs {wieriger. NBerebnen und Säubern ist ein Haupterfordernis für die

faubere Arbeit von Mähmaschine, Sense und andere Crüteweczrkzeuge. Erfreulich gut fteht das Obst im Holze, wie man zu sagen pflezt wenn starker Ansaß von Fruch!knospcn \sich zeigt. Wenn der in günstige Witterung fällt, dürfte ein reihes Obstjahr zu erwarten sein. S

mit: Lia e

ichâdigti

U K 4+ luer

Die Sommermilchkäute wickeln sih troy der geringeren Preis- lage nicht gerade zähe ab, denn au die Bauern sehen ein, daß Käfe- und Milchpreise einander bedingen. Man erwartete eine Zeitlang noch stärkeren Preisfall.

Gesundheit8wesen, Tiecrkrankheiten und Absperrungs- mafßszregelnu.

In Nürnberg ist am Sonnabendmittag der erste inter- nationale Kongreß für Schulbhygiene mit einem Hoh auf Seine Majestät den Kaiser, auf Seine Königlihe Hoheit den Prinzregenten und auf feinen Protektor, den Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern, sowie mit Dankesworten an die Stadt Nürnberg ges{chlo\ssen worden. Seine Majestät der Kaiser ließ auf ein an Allerhöchstdenselben abgegangenes Huldigungstelegramm folgende telegraphishe Antw ort übersenden:

„Seine Majestät der Kaiser und König lassen dem ersten inter- nationalen Kongreß für Schulhygiene für seinen freundlichen Huldigung8gruß Eeiteas danken und den Beratungen segensreihen Ers-

folg wünschen. ; Auf Allerhöchsten Befehl: von Lucanus.“