1904 / 86 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Apr 1904 18:00:01 GMT) scan diff

in der Fassung des Geseyes vom 10. Apral 1892 (Reichs- gesegbl. S. 379) in Verbindung mit Ar*:el 1Y Abs. 4 des Ab- änderungsgeseßes vom 25. Mai 1903 (Reichsgesehbl. S. 233) ist folgenden Krankenkassen:

1) der el und - Mädhen - Unterstügungskasse in Krankheits2 und Sterbefällen (E. H.) zu Altona,

9) vem Krankenuntersühungs - Verein für Lokstedt, Stellingen-Langenfelde, Niendorf, Großborstel, Eppen- dorf und Eimsbüttel, genannt „Einigkeit“ (E. H.) zu Lokstedt i i

von neuem die Bescheinigung erteilt worden, daß sie, vorbehalt- lid der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen des Z 75 des Krankenversicherunagsgeseßes genügen. Berlin, den 7. April 1904. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Caspar.

Auf Grund des § 76 a des Krankenver® gerüñgs ite

Die in Port Glasgow aus Stahl neuerbaute Bark „Hans“ von 2869,04 Registertons Nettoraumgehalt hat durch den Uebergang in das ausschließliche Eigentum der irina G. J. H. Siemers u. Co. in Hamburg das Recht Ir M der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, für welches die Eigentümerin Hamburg als Heimatshafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Konsulat in Glasgow unter dem 22. März d. J. ein Flaggenzeugnis erteilt worden.

BetanntmaMhung des Senats der freien Hansestadt Bremen,

die Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den Fnhaber betreffend.

Vom Senate ist der Aen Ba Bee N Bremen auf Grund des § 795 Bürgerlichen Geseßbuchs die Genehmigung erteilt worden, 2000 Stück vierprozentige Schuldvershreibungen auf den Jnhaber, jede groß 1 M, mit den fortlaufenden Nummern von 1 bis 2000 versehen, im Gesamtbetrage von 2000000 M, in den Verkehr zu bringen.

Die Rückzahlung der Schuldscheine erfolgt zum Nenn werte, zuzüglich eines Aufgeldes von drei vom Hundert, nach Maßgabe des Tilgungsplans. Die Tilgung ge|chieht in der Weise, daß vom Jahre 1908 an und in diesem Jahre zuerst alljährlih spätestens am 31. Dezember fünfzig Schuldscheine ausgelost werden. Die Auslosungen finden in Bremen unter Aufnahme eines gerichtlihen oder notariellen Protokolls statt. Die Einlösung der ausgelosten Schuldscheine erfolgt an dem auf die Auslosung folgenden 1. April unter Einhaltung einer mindestens dreimonatlichen Kündigungsfrist. i

Die Aktiengesellschaft „Weser“ ist auhch berechtigt, am 1. April 1909 oder später eine verstärkte Tilgung eintreten zu lassen oder unter Einhaltung einer dreimonatlihen Kündigungs- frist die ganze Anleihe zurückzuzahlen. Seitens der Gläubiger sind die Schuldscheine, solange die Aktiengesellschaft „Weser“ niht aufgelöst wird und ihre Verpflichtungen aus dieser An- leihe erfüllt, niht kündbar, während im Falle der Auflösung oder der Nichterfüllung der Verpflichtungen aus dieser Anleihe die sofortige Rückzahlung verlangt werden kann.

Die Äftiengcfellschaft „Weser“ haftet mit ihrem a Vermögen den Jnhabern der Schuldscheine für Kapital, D en und Kosten. ; | :

Solancçe die den Gegenstand dieser Anleihe bildenden zwei Millionen Mark Schuldscheine niht zur Rückzahlung N langt sind, hat die Aktiengesellshaft „Weser“ niht das Recht, eine neue Anleihe aufzunehmen, welhe den Fnhabern einer solhen neuen Anleihe ein besseres Reht auf das Vermögen der Gesellshaft oder eine bessere Sicherstellung als den JFn- habern der jeßt auszugebenden zwéi Millionen Mark Schuld- scheine einräumt.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst gerußt:

dem Regierungsrat Dr. jur. Hans Erich von Slupeci

u Oppeln und seinen Nachkommen den Namen von Pfuhl-

ein an Stelle des bisher geführten Geschlehtsnamens zu verleihen.

SeineMazjestät der König haben Allergnädigst geruht:

den bisherigen Konsistorialrat und Superintendenten Johann Friedrih Wilhelm Remmers in Harburg zum Generalsuperintendenten in Stade mit dem Range eines Rats zweiter Klasse und

den bisherigen außerordentlichen Professor Dr. Ferdinand Noacé in Jena zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität Kiel zu ernennen, sowie

dem Regierungshauptkassenkassierer Kusch in Lüneburg aus Anlaÿ seines Uebertritts in den Ruhestand den Charakter als Nechnungsrat zu verleihen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

er bisherige Privatdozent, Professor Dr. Eugen Wolff zu Kiel ist zum außerordentlihen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität Kiel,

der bisherige Privatdozent in der philojophischen Fakultät der Universität Greifswald Dr. Ludwig Heller zum außer- ordentlihen Professor in derselben Fakultät und

der bisherige Rektor Johannes Brüssow aus Fiddichow, Negiecungsbezirk Stettin, zum Kreisschulinspektor ernannt worden.

Dem Privatdozenten in der medizinishen Fakultät der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin Dr. med. et phil.

ugo Liepmann und dem Dozenten an der Technischen

E bschule in Aachen Dr. August Hagenbach ist das Prä- dikat „Professor“ beigelegt worden.

D) a

Kriegsministerïum.

Beklanutmah ung. Es wird hiermit erneut zur allgemeinen Kenntnis. gebracht

fohlen, von jeder

Vertrieb vôn Dru&werken und Waren innerhalb von Trúppenteilen oder Behörden seien dies nun ihre eigenen oder fremde zu befassen. / Den Unteroffizieren und Mannschaften ist zugleich be-

fitens einer Zivilperson an sie ergehenden Aufforderung zum Vertriew von Druckwerken oder Waren ihren Boracsetien Meldung zu machen. Berlin, den 10. April 1904.

Der Kriegsminister. von Einem.

Personalveränderungen.

Könuiglich Preußische Armee.

Beamte der Militärjustizverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 2. März. Treuge, Kanzleirat, Militärgerichts\{reiber vom Stabe des General- fommandos XVII. Armeekory8, mit Pension in den Ruhestand verseßt. 15. März. Krajewski, Miitärgerichtsshreiber vom Stabe der 2. Div., mit Wahrnehmung der Militargerichtsshreibergeschäfte beim Stabe des Generalkommandos XVI1. Armeekorps beauftragk.

16. März. Buch, Kriegsgerichtsrat von der 39. Div, zum 1. Juni 1904 zur 36. Div.,, Bredow, Kriegsgerihtsrat von der 12. Div., zum 1. Mai 1904 zur 4. Div., verseßt. T ;

17. März Goldammer, Militärgerichts\hreiber, bisher beim Stabe der Ostasiat. Besaßzungsbrig., zugeteilt dem Stabe der 9. Gardediv., auf seinen Antrag mit Pension in den Nuhestand verteßt.

23. März. - Dr. Praitling, Kriegsgerihtsrat von der 37. Div., zum 1. Mai 1904 zur 1. Div. verseßt.

Beamte der Militärverwaltung. V a

Dur Allee o eg ied. 10. März. Ulrich, ers zahlmstr. vom Westpreuß. Pion. Ai Ny. 17; Leêta, Oberzahlmstr. vom Ulan. Regt. von Kaßler (Schles.) Nr. 2, bei ißrem Aus- scheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rehnungsrat verliehen. E A

Durch Verfügung des Krieg3ministeriums. 4. e bruar. Kerinnis, bisher in der Oberinspektorstelle bei der Ostasiat. Besatzungsbrig., als Garn. Verwalt. Insp. in Fraustadt eingereiht.

5. A A Fager, Kaserneninsp. auf Probe in Düsseldorf, um Kaserneninsp. ernannt. O : 18. M Schmidt, Kaserneninsp. auf Probe in Berlin, um Kaserneninsp. ernannt. | . : S s Kuhl, Garn. Verwalt. Oberinsp. in Schleswig, auf seinen Antrag zum 1. April 1904 mit Pension in den Ruhestand verseßt. /

9H. Februar. Dr. Jäschke, Oberlehrer am Niesky, unter Ueberweisung an das Kadettenhaus in Oberlehrer des Kadettenkorp8 ernannt. e :

96. Februar. Wefolowski, Unterveterinär vom Ulan. Negt. Kaiser arlécander [TT. von Rußland (Westpreuß.) Nr. 1, unter Ver- setzung zum Hus. Regt. Landgraf Friedrich Il. von essen-Homburg 92. Kurhess.) Nr. 14, zum Oberveterinär, Kurß Oberveterinär der tes. (Bruchsal), zum Stabsveterinär des Beurlaubtenstandes, Fiedler (1 Braunschweig), Thon (Frankfurt a. M.), Morsch- häuser (Münsterberg), Dröge (Nienburg a. H. Wes|er), Beiling (1 Darmstadt), Unterveterinäre der Nes. bezw. Landw. 1. Aufgebots, zu Oberveterinären des Beurlaubtenstandes, ernannt. Rode, Oberveterinär vom Hus. Negt. Landgraf Friedrich IT. von Hessen Pra (2. Kurhess.) Nr. 14, zum Ulan. Regt. Graf Haeseler (2. Brandenburg.) Nr. 11 verseßt. Tretrop, Oberveterinär der Res. (Weißenfels), zur Dienstleistung beim Feldart. Negt. Prinz-Regent Luitpold von Bayern (Magdeburg. ) Nr. 4 ein- berufen. Albrecht, Garn. Verwalt. Insp. in Beeskow, nah Schleswig, Becker, Rosenfe]&, Garn. Verwalt. Inspektoren in Pr. Stargard bezw. Posen, #ch Beeskow bezw. Pr. Stargard,

verseßt. : Königlich Sächfische Armee. :

Offiziere, Fähnriche c. Ernennungen, Beförde- rungen und E Aen, Im aktiven Heere. 8. April. Frhr. v. Odeleben, Mafor im Kriegsministerium, als aggregierk zum 9. Feldart. Regt. Nr. 28, Neubauer, Hauptm. beim Stabe des 4. eldart. Regts. Nr. 48, in das Kriegsminislertum, verse N

Fm Beurlaubtenstande, 8. April. v. Poncet, Königl. preuß. Lt. a. D., zuleßt im Neumärk. Feldart. Negt. Nr. 54, in der Königl. Sächs. Armee und zwar als Lt. der Res. des 2. Hu]. Regts. Königin Carola Nr. 19 mit einem Patent vom 1. Juli 1896 an- gestellt und vom 11. April d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei diesem Negt. kommandiert.

Abschied8bewilligungen. Im 8. April. Schramm, Lt. der Res. des l. Tr behufs Uebertritts in Königl. preuß. Militärdienste bewilligt.

Pädagogium in otsdam, zum

Beurlaubtenstande. Trainbats. Nr. 12, der Abschied

Angekommen: Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für Handel und Gewerbe Möller, vom Urlaub;

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten Budde, vom Urlaub.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Beclin, 12. April.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten vorgestern den Vortrag des Gesandten von Tschirshky und Bdgendorff. Gestern nahmittag empfingen Seine Majestät an Bord der Jacht „Hohenzollern“ den Erzbischof von Malta.

Heute vormittag nahmen Seine Majestät die neuen Dos und den Wellenbreher in Augenschéin.

Der Bundesrat versammelte sih heute zu einer Plenar- sißung; vorher hielten der Aus\{huß für Handel und Verkehr und die vereinigten Aus\hüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen Sißungen.

Der Vizeoberzeremonienmeister, eret von dèm Knesebeck hat Berlin mit mehrwöhigem Urlaub verlassen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlich bayerische Ministerialdirektor Ritter von Geiger ist hier angekommen.

daß den Unteroffizieren und Mannschaften dienstlich verboten ift, sich nd Veranlassung von Zivilpersonen mit dem

Laut Meldung ‘des „W. T. B.“ isi S. M. S. „Wolf“ am 9. April in Loanda eingetroffen und geht am 18. d. M. von dort nah Swakopmund in See. S. M. S. „Tiger“ ist am 9. April ‘in Futshau an- gekommen, S. M. S. „Luchs“ am 10. April von utshau nah Schanghai und S. M. S. „Bussard“ an demselben Tage von Tschemulpo nah Tsingtau in See gegangen. S. M. Flußkanonenboot „Vorwärts“ ist am 10. April in Hankau am Yangtse eingetroffen.

S. M. S. „Fürst. Bismarck“ ist mit dem Chef des Kreuzergeshwaders an Bord gestern in Taku eingetroffen und geht am 18. d. M. von dort nah Tschifu in See.

S. M. S. „Vineta“ und S. M. S. „Falke“ gehen am 13. April von Port of Spain (Trinidad) nach der Jnsel Grenada (Kleine Antillen), S. M. S. „Gazelle“ geht an demselben Tage von Port of Spain nah der Jnsel Tobago (Kleine Antillen) und S. M. S. „Panther“ am 14. April von Port of Spain nah der Jnjel St. Thomas (Kleine Antillen) in See.

Mecklenburg-Schwerin.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat, wie die „Meckl. Nachr.“ melden, gestern vormittag die Rückreise von Cannes nah Schwerin angetreten.

Amtlich wird bekannt gegeben, daß die Vermählung Seiner

Q Hoheit des Großherzogs mit Jhrer C e Hoheit der Prinzessin R von Braunschweig

und Lüneburg auf den 7. Juni festgeseßt worden sei.

Deutsche Kolonien.

In dem gestern gemeldeten Gefecht der vereinigten Haupt- und Westabteilung des deutschen Expeditionskorps mit der Hauptmacht der Hereros, das am 9. April bei Duganzjira tattfand, haben die beiden Abteilungen, wie dem „W. T. B.“ zufolge der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Oberst Leut wein berichtet, folgende Verluste erlitten :

Gefallen sind: Oberleutnant Otto von Estorff aus Veerßen bei Uelzen, Leutnant Dr. Burkard Freiherr von Erffa aus Werne- burg, Kreis Pößneck, Gefreiter Kowl von der 3s. Batterie, aus SJFagenow, Kreis Kobchin, und Gefreiter Heinrih Schroll von der 4. Feldkompagnie, aus Kaulbach bei Homburg (Hessen). Schwer verwundet sind: Leutnant MRichard von Rosenberg aus Cassel, von der 1. Feldkompagnie, früher Franzregiment (Schuß in den ODberkiefer), Sergeank Gustav Liedtke von der 4. Feldkompagnie, aus Lengen, Kreis Bartenslein (Schuß im rechten Ellenbogen), Gefreiter Otto Lucas von der 4. Feldkompagnie, aus Alt-Landsberg bei Berlin (Schuß dur beide Beine), Reiter Heinrich Müller von der 4. Feldkompaguie, aus Groß-Burgwedel bei Hannover (SQus im rechten Unterarm), Sergeant Wieland von der 1. Feld- ompagnie, aus Buchenbronn, Kreis Pforzheim (Brust\{chuß links), und Kriegsfreiwilliger von Blanc von der 1. Feld- fompagnie, aus Berlin (Schuß durh_ linken Unterschenkel). Leicht verwundet sind: Feldwebel Schlabiß von der 1. Feld- fompagnie, aus Gürznow, Kreis Lissa (rechter Zeigefinger abgesossen), Neiter Kube von der 1. Feldkompagnie, aus Miloslowa, Kreis Birn- baum (Streifshuß im rechten Unterschenkel), Gefreiter Warnke von der 1. Feldkompagnie, aus Tichentin, Kreis Ludwigslust (Verlust zweier Finger der linken Hand durch Schuß), Gefreiter_ Georg Krüger_ von der 1. Feldkompagnie, aus Berlin (Streifshuß im rehten VDber- \chenkel), und Gefreiter Emil Cffoert von der 1. Feldkompagnie, aus Swönlanke, Kreis Czarnikau (Streifshuß im reten Unterarm).

Oesterreich-Ungarn.

Wie das „Telegr.-Korresp.-Bureau“ erfährt, wird der Reichsrat für den 19. d. M. einberufen werden.

Ès verlautet, dem „W. T. B.“ zufolge, aus Budapest, der ungarishe Ministerpräsident werde in seiner Eigen- schaft als Minister des Jnnern in den nächsten Tagen dem Unterhause einen Gesegentwurf, betreffend die Errichtung einer Dampferlinie Fiume—New York, vorlegen, der die Vollziehung des Gesehes über die Regelung der Auswanderung sicherstellen solle. Gleichzeitig werde dem Unterhause ein Uebereinkommen der Regierung und der Cunardlinic, betreffend die Sicherstellung regelmäßiger Fahrten vonFiume nah New York, unterbreitet werden.

Frankreich.

Die außerparlamentarishe Marinekommission trat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, unter dem Vorsitz des Marineministers Pelletan zusammen. Dieser führte in einer Rede aus, daß die Regierung ihre ganze Unterstüßung dazu bieten werde, um über die Punkte, betreffend die nationale Verteidigung, Licht zu verbreiten. Die Kommission werde ihr Merk vollenden, ohne Rückfsiht auf eine Person zu nehmen, und werde nur das öffentlihe Wohl und die Stärke Frankreihs im Auge behalten. Nach der Debatte wurden die Berichterstatter ernannt und beauftragt, die Berichte über die Lage der Flotte, der Truppen, über den Bau der Schiffe und über die Verteidigung der -Kolonien abzufassen. Sodann vertagte sih die Kommisston bis zum 25. Mai.

Die Session der Generalräte wurde gestern eröffnet. Mehrere Generalräte stimmten dafür, den Präsidenten Loubet zu seiner Reise nah Jtalien sowie zu dem französis} ch- englishen Abkommen zu beglückwünshen. Andere Generalräte traten dafür ein, der Regierung Sympathie- adressen zu überreichen, noch andere legten Verwahrung gegen die Entfernung der Kruzifixe aus den Ge- rihtssälen ein.

Rußland.

Nachdem dur einen Ukas vom 20. Februar die sibirische Bahn in den Grenzen des enteigneten Areals in Kriegszustand erklärt worden ist, ordnet, wie „W. D B.“ erfährt, ein gestern in der Gesehsammlung veröffentlichter Ukas vom 4. d. M. die Ausdehnung des Kriegszustandes auf das an die Bahn grenzende Gebiet an.

Spanien.

„W. T. B.“ berichtet, bei einer gestern in Madrid ab- gehaltenen Prozession habe eine große Anzahl von Ant1- klerikalen unter Hochrufen auf das Heer Kundgebungen veranstaltet. Als einige Schüsse gla seien, habe sih der Menge eine Panik bemächtigt. Die Veranstalter der Kund- gebungen hätten mit Steinen nah dem Hause des Bürger- meisters geworfen. Die Polizei habe darauf Feuer gegeben und mehrere Personen verwundet. Es seien mehrere Ver-

haftungen vorgenommen worden,

Türkei. qus Konstantinopel berihtet das Wiener „Telegr.-

f Bureau“, die Botschafter der Ententemächte j n Sonnabend neuerlih bei dem Minister des ¿rtigen interveniert, damit der Oberkommandierende nazedonischen Gendarmerie, General di Giorgis, dem noh fein Abreisebefehl zugekommen sei, nunmehr den 1{ erhalte, nah Saloniki abzugehen. Die Militärattahês Öesterreih-Ungarns und ds sowie die fremdländischen tr E sind

P in Konstantinopel nah Saloniki abgerei

Dasselbe Bureau berichtet aus Saloniki, daß die B bio iten in den leßten Sißungen mit dem Generalin}pektor ini Pascha über zwei wirtschaftliche Fragen, die Regelung gehntenerhebung und die praktische E der poirts aftlihen Vorschußkassen , verhandelt hätten. | die erstere liege ein Entwurf von Hilmi LaiGa vor, ¡h auf die autonome Tätigkeit der Landgemeinden gründe. ucch würden alle Li fie e bei der Zehntenerhebung be- 1j; die Reform sei für die Bevölkerung wie für den ntóshaß vorteilhaft. Die Einführung des neuen Zehnten- 1s sei zunächst fakultativ gedaht. Die Zivilagenten und Generalinspektor arbeiteten die Einzelheiten noch aus. hres über die geplante Reformen werde demnächst veröffent- { werden. Außerdem hätten sich die Zivilagenten in der hn Zeit bestrebt, berechtigte alte lokale Forderungen der kerung zu erfüllen; so habe Hilmi Pascha aut ihren jag cinen langjährigen Wunsch der Bulgaren erfüllt, indem iscließend an die leßten Gemeindewahlen, verfügt habe, in den Stadtvierteln Salonikis mit mehr als 20 Bulgaren- [lien ein Bulgare als Vorsteher eingesezt werde; dies sei (s durhgeführt. Die Maßregel werde von den radikalsten qarenführern als eine große Errungenschaft anerkannt.

Serbien. Der österreichish-ungarishe Gesandte Dr. Dumba ist, , V. T. B.“ meldet, gestern abend in Belgrad] ein- offen,

Asien.

Nah einer Meldung des „Reuterscjen Bureaus“ aus 1schwang gaben vorgestern abend die dortigen Forts, die, n der Mündung des Liauflusses auslaufenden Schiffen hisignale gegeben wurden, um die Wassertiefe anzuzeigen, j Signale mißverstanden hatlen, 24 Schüsse auf oten: he und ein nah auswärts bestimmtes Kauffahrteischi}f Das Feuer beunruhigte die Einwohner der Stadt dieje glaubten, die Japaner griffen Niutshwang an. Auch hr den Soldaten entstand Alutteaune sodaß zwei chinesische hosen, die über den Fluß seyen wollten, von Schildwachen ossen wurden.

Demselben Bureau zufolge is ein chinesischer npfer von Niutshwang nah Tschifu zurückgekehrt ) hat berichtet, daß seine Lotsensignale unbeachtet geblieben A: zwei englishe Schiffe seien in derselben Lage gewesen ;

den Handel sei also Niutshwang tatsächlich ge\hlossen.

Der „Times“ wird aus Niutshwang gemeldet, daß in

ganzen Südmandschurei durh starke Regenfälle die enbahnen übershwemmt und die Straßen unweg-

n gemacht worden seien. Die Feldtelegraphen seien unter- hen, der Verkehr durch das Land sei lahm gelegt.

Der Oberbefehlshaber der indischen Armee Lord Kit chen er , dem „Reutershen Bureau“ zufolge, einen Tages- fehl erlassen, in dem er seine Schlußfolgerungen ihtlih der allgemeinen Bereitschaft des Heeres in

Wien zusammecnfaßt. Er warnt darin die Armee lich vor falshen Schäßungen, nah denen sie fähig

, es mit jedem Feinde, mit dem sie es- zu tun haben ne, aufzunehmen. Das Heer müsse ein System der Aus- ung für den Krieg, das den heutigen Umständen angepaßt befolgen und veraltete Ueberlieferungen fallen lassen. Der hl führt sodann verschiedene Aenderungen an, die der meral Kithener zu den gedachten Zwecken einzuführen bsichtige, betont die Notwendigkeit, einen gründlih aus- ildeten Generalstab zu besißen, und kündigt an, daß dem- hst eine Anstalt zur Ausbildung von Generalstabsoffizieren Indien werde errichtet werden.

Aus Tiflis meldet die „Russishe Telegraphenagentur“, (aus Persien dorthin gelangte Meldung besage, daß der fneralgouverneur der Provinz Fars, Ala-ed-Dauleh, ab- (t worden sei, weil er sih jüngst bei der Anwesenheit des jetónigs von Jndien Lord Curzon nicht auf dessen Schiff eben habe. Die Abseßung sei der englischen Regierung von t persischen angezeigt worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die heutige (64.) Sißung des Reichstags, welcher der tihsfanzler Graf von Bülow, der Staatssekretär des nern, Staatsminister Dr. Graf von Posadowsky- dehner, der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Nieber- ing und der Staatssekretär des Reichsshaßamts Dr. Freiherr in Stengel beiwohnten, eröffnete der Präsident Gkaf von illestrem mit folgenden Worten:

i eröffne die Sißung nah der Osterpause mit einem freund- Ven Gruße an die Herren Kollegen.

Das Verzeichnis der neu eingegangenen Vorlagen wird lesen und von der Erledigung des Mandats des Abg. hnter (Zentr.), der zum Landgerichtsdirektor befördert ist, titteilung gemacht.

Von dem Abg. Grafen von Oriola (nl.) ist eine Jnter- lation über die Vorlegung der neuen Militärpensionsgeseh- würfe eingebracht. : | Zur ersten Lesung steht zunächst der Entwurf eines eseßes, betreffend Aenderung des Münzgesehes 0m 9, A 1878. :

A inleitung der Debatte nimmt bei Schluß des Blattes it Staatssekretär des Reichsshazamts Dr. Freiherr von btengel das Wort.

Jn der heutigen (50.) Sißung des Hauses der Ab- tordneten, welher der Minister der geistlichen 2c. An- legenheiten Dr. Studt beiwohnte, teilte zunächst der s oent mit, daß der Abg. Praetorius, Vertreter des Mhlbezirks Randow-Greifenhagen (kons.), heute im 70. Lebens- r gestorben ist, nahdem er dem Hause seit 1885, also ezu zwei Jahraehnie angehört hat. as Haus ehrte das denken des Verstorbenen durch Erheben von den Plähen.

Darauf wurde die zweite E des Staatshaus-

Me für das Rechnungsjahr 1904 im Etat des inisteriums der geistlihen, Unterrithts- und Medizinalangelegenheiten bei dem Kapitel „Universi- täten“ fortgeseßt.

__ Bei den Zuschüssen für die Universität in Königsberg wünscht

Abg. Posseldt (fr. Bag.) die Ausführung des im Ministerium fertiggettellten Planes für einen Anbau an das Zoologishe Museum in Königsberg. Die Räume des Museums seien zu beschränkt, sowobl für die Aufstellung der Gegenstände als auch für den Besu der Studierenden und der Schulen,

_Abg. Felisch (kons, auf der Tribüne {wer verständlich) \vriht sich für die Erhöhung des Studienhonorars für ausländische Studenten aus.

Abg. Eickhoff (fr. Volksp.): Zwischen den einzelnen Bundes-

regierungen ist cine Verständigung über eine einbeitlihe Regelung der philofop ischen Doktorpromotion an den deutshen Universitäten erzielt worden, bei der gewisse Mindestforderungen festgeseßt wurden, unter die keine deuts@e Universität Herabaehen dürfe. Die Promotion in absentia soll ausges{chlofsen sein. Man kann eine folche Verständigung nur billigen. Die philosophische Fakultät der Universität Berlin hat nun eine neue Promotions- ordnung aufgestellt, nah der die Zulassung zur Promotion an den Nachweis der Reife etner deutschen höheren Lehranstalt geknüpft ift, s mit der Einschränkung, daß das NReifezeugnis von Oberreal- chulen nur zur Promotion in den mathematischen und naturwissen- chaftlihen Fächern, das Reifezeugnis von Realgymnasien nur zur Promotion în den neueren Sprachen und in den Staatswissenschaften berechtigen soll. Jh halte diese Einschränkung für überaus bedauerlih und verstehe nit, wie der Minister diese Promotionsordnung, wenn au nur in absentia, wie es beißt, genehmigen konnte. Auf anderen deutschen Universitäten {eint ein freierer Geist zu herrschen. Die philoso- phishen Fakultäten in Göttingen und in Breslau baben es abgelebnt, sich so Gean Bestimmungen anzuschließen. Möge der Minister diese kleinlihen Bestimmungen, die dem Geiste der Schulreform zu- widerlaufen, beseitigen. __ Abg. Dr. Rewoldt (freikons.): Es erscheint mir als niht ganz einwandsfrei, den Universitäten vorzuschreiben, wie sie es mit der Er- langung des ODoktorgrades halten wollen. VBezüglih der Aus- länder darf man nicht vergessen, daß ihnen aus dem Besuch unserer Universitäten nicht nur ideeller, sondern später auch fehr materieller Nußen erwächst. Wenn für die ausländischen Studenten erhöhte Aufrwvendungen entstehen, müssen sie auth zu erhöhten Beiträgen dafür berangezogen werden. Vor allen Dingen muß man verlangen, daß die ausländischen Studenten, mögen sie Mandelstamm oder Silberfarb oder sonstwie heißen, si unserer Disziplin unterordnen. Die Bibliothekare find im Prinzip den Ober- lehrern gleihgestellt worden, aber der fünfte Normaletat ist ihnen noch niht zuteil g-worden. Ein wirkliher Grund dafür ift nicht vor- handen. Der Vertreter der Unterricht3verwaltung hat sich in der Kommission wohlwollend zu der Forderung der völligen Gleichstellung der Bibliothekare mit den Oberlehrern gestellt; ih bitte den Minister, seinen Einfluß beim Finanzminister geltend zu machen, damit diese A bald erfüllt wird. Der Nedner tritt ferner für eine Ver- esserung der Verhältnisse der außerordentlichen Professoren ein.

_Aba. Dr. Friedberg (nl.): Ebenso, wie die Bibliothekare, müßten auch die wissenschaftlihen Beamten anderer Institute, wie die Kustoden der Sammlungen und die Beamten der Sternwarten, den Oberlehrern gleichgestellt werden, was bisher niht der Fall ist, da der fünfte Normaletat auf diese nicht ausgedehnt worden ift. Die Oberrealshule hat noch nicht die volle Gleihberechtigung erlangt. Es liegt aber gar fein Anlaß vor, ihre Schüler nicht zum Studium der. Medizin, das doch ein natur- wissenschaftlihes Studium ist, zuzulaffen. Die Schüler *der Ober- realschulen follen fich in den flassishen Sprachen an den Universitäten ausbilden können, aber die Einrichtungen dafür genügen noch nit. Die klassishen Philologen an den Universitäten haben an sich keine Veranlassung, fih damit zu beschäftigen. Es müßten deshalb be- sondere Lektoren für diese \sprahlihen Vorkurse angestellt werden.

Ministertaldirektor Dr. Althoff: Bei der Behandlung der aus- ländishen Studenten walten verschiedene Rücksichten ob. Es könnte sein, daß sie durch erhöhte Beiträge fern gehalten würden. Wenn die Universitäten durch sie Einbuße erleiden, so muß man fag:n: minima non curat praétor und noblesse oblige! Was aber die Disziplin betrifft, so werden wir uns be- mühen, niemand zuzulassen, der niht die nötigen Garantien bietet. Was die Berechtigung der Oberrcalshüler betrifft, so wollen wir nicht in das Selbstbestimmungsrecht der Fakultäten bezüglih der Promotions- ordnung eingreifen. Es besteht allerdings kein Grund, die Oberreal- \{chüler zum Studium der Medizin nicht zuzulassen, und wir werden auf die einzelnen Regierungen in dieser Beziehung hinwirken ; denn darin stimmen wir mit dem Vorredner überein: mit dem Unterricht im Lateinischen auf den Universitäten is noch nit alles erreiht, was wünschenswert ist; ih gebe dies dem Abg. Fried- berg gern zu. Ob besondere Lektoren aus der Zahl der Oberlehrer angestellt werden sollen, ift gewiß erwägenswert. Wir halten diese Vorkurfe für eine sehr heilsame Einrichtung, und was geschehen kann, um sie auszugestalten, foll ges{chehen. Die Gleichstellung der Bibliothekare und der Kustoden mit den Oberlehrern ift zwar wünschen38wert, aber andererseits hat man gesagt, daß in der Verbesserung der Besoldungs- verhältnisse endlih énal Nuhe sein muß und nit eine einzelne Kategorie herausgegriffen werden kann. Was die Raumverhältnisse in Königsberg betrifft, so ist teilweise sogar zu viel Naum vorhanden, besonders im Hauptgebäude.

Abg. Eick hoff: Ueber die Ausführungen des Herrn Ministerial- direktors insbesondere über das Realschulwesen habe ih mi sehr ge- freut, denn sie zeugen wiederum von dem vorurteiltfreien Geist, der die ganze Schulreform kennzeihnet. Im Punkte der Autonomie der Universitälen aber muß ih mißverslanden worden sein. Wenn diese Autonomie von dem Ministerium wie von dem Hause jederzeit jeden Schugz erwarten darf, so verweise ich auf die Promotionsordnung für die Universität Berlin vom vorigen Jahre, welhe mit den A stäiinar, die für die Schulreform maßgebend waren, nicht harmoniert. Ich appelliere an den Minister, au in diefer Promotionsordnung jene Anschauungen zur Geltung zu bringen.

Damit schließt die allgemeine Besprehung. Die ordent- lihen Ausgaben für die Universität in Königsberg werden be- willigt, ebenso ohne Debatte diejenigen für die Universitäten in Berlin und Greifswald.

Bei den Ausgaben für die Universität Breslau fordert

Abg. Ziesche (Zentr.) eine emen erung der flinishen Anstalten zur Behandlung der in der Provinz Schlesien besonders zahlreichen Fälle von dur den Biß wassersheuer Hunde hervorgerufener Tollwut.

Ministerialdirektor Dr. Althoff stellt in seiner ink einzelnen auf der Tribüne nicht verständliß werdenden Erwiderung anscheinend nähere Prüfung dieser Angelegenheit in Aussicht.

Abg. von Neumann - Greßenborau (konf.) richtet an den Unterrichtsminister die Bitte, mit der Begründung eines Studentenheims in Breslau \{leunigst vorzugehen, da sonst eine Reihe von Zuwendungen in Wegfall kommen würde, die an die Bedingung der Fertigstellung des Baues bis zu einem bestimmten Termin, spätestens bis zum 1. Ok- tober 1905, geknüpft seien. Ferner seien die Vorbedingungen be die astronomishe Forshung in Breslau noch immer

¿chsst maùñgelhaft, besonders unzulänglich sei die Sternwarte untergebracht. Es sei ja in dankenswerter Weise für Breslau sehr viel geschehen, aber immer noch niht genug: e sei weit mehr berücksichtigt worden. Königsberg und Breélau feien die wichtigsten östlihen Vorposten für die Wissenschaft in Deutschland.

Ministerialdirektor Dr. Althoff: In leßterer Beziehung ist die Staatsregierung mit dem Vorredner durchaus einer Meinung. Im Westen liegen die Universitäten diht bz:i einander, und wir wünshen ihnen allen volles Gedeihen. Wir

können nur bitten, daß das Haus mit uns diesen beiden hohwichtigez. Grenzposten au in Zukunft jede tunli%e Förderung angedeihen laffe.

(Schluß des Blattes.)

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens- und Futtermittel

betrugen im Monat März 1904 in Preußen nah der „Stat. Korr.“ für 1000 kg: Weizen 1707 (int. Februar d: J. 162, im März 1903 151) 4; Roggen 132 (130 bezw. 132) A, Gerste 135 (135 bezw. 138) #4, Haser 129 (126 bezw. 138) M, gelbe Erbsen zum Kochen 229 (230 bezw. 242) 4, weiße Speisebohnen 284 (286 bezw. 284) M, Linsen 363 (356 bezw. 357) 6, Eßkartoffeln 58,8 (56,1 bezw. 50,6) 6, Richtstroh 38,8 (38,6 bezw. 42,4) 4, Heu 54 (54,1 bezw. A M, NRindfleish im Großhandel 1121 (1127 bezw. 1113) 4A; im Kleinhandel für 1 kg: Rindfleish von der Keule 1,41 (1,43 bezw. 1,41) A, vom Bauche 1,20 (1,20 bezw. 1,19) , Schwoeinefleisch 1,30 (1,30 bezw. 1,43) Æ, Kalbfleisch 1,44 (1,43 bezw. 1,40) #4, Hammelfleisch 1,40 (141 bezw. 1,38) #, in- li 90 geräucherten Speck 1,51 (1,53 bezw. 1,69) Æ, Eßbutter 2,32 (2,29 bezo. 2,30) M, inländishes Schweineshmalz 1,53 (1,53 bezw. 1,73) Æ, Weizenmehl zur Speisebereitung 31 (30 bezw. 29) K, Roggenmehl 25 (25) S; für 1 Schock Eier 3,62 (4,06 bezw. 3,46) M __ Die Preise für Weizen, Roggen und Hafer sind im März d. J. in der Aufwärtsbewegung verblieben, während die Gerstenpreise- sich nicht nennenswert verändert haben. Die Preiserhöhungen gegen den Vormonat betragen beim Weizen: in Görliß und Hanau 12, in Cassel 11, in Stettin, Kiel und Hannover 10, in Königsberg i. Pr., Gleiwiß und Breslau 9, in Bromberg, Posen, Stralsund, Halle a. S. und Dsnabrück 8, in Paderborn und Koblenz 7, in Trier 6, in Danzig 5, wmn Berlin 4, in: Magdeburg 3, in Neuß und Aachen 2 #; beim Roggen: in Cassel 8, in Trier 5, in Königsberg i. Pr. und Stralsund 4, in Bromberg, Posen, Osnabrück_ und Koblenz 3, in Köslin, Gleiwitz, Frankfurt a. D, Halle a. S., Hannover, Paderborn, Hanau und Neuß 2, in Breslau, Görliß, Stettin, Magdeburg und Kiel 1 #; beim Hafer: in Paderborn 11, in Gleiwiß 7, in Halle a. S. und Cassel 5, in Königsberg i. Pr., Köslin, Stettin, Hanau, Koblenz und Trier 4, ia Posen, Breslau, Frankfurt a. O, und Hannover 3, in Danzig, Kiel, Neuß und Aachen 2, in Stralsund und Osnabrück 1 4

Zur Arbeiterbewegung.

Die Vorstände der beiden hiesigen Vä@Xerinnungen „Germania“ und „Concordia“ haben hiesigen Bläitern zufolge die Forderungen der Berliner Bäckergesellen (vgl. Nr. 79 d. Bl.) als unerfüllbar abgelehnt und weigern \sich, mit dem Vertreter des Bäerarbeiters verbandes überhaupt in Verhandlungen zu treten. Infolg-dessen wird erwartet, daß der Verband für morgen, Mitiwoch, den Ausstand ver- kündet. In \tark besuhter Versammlung der im „Zentralverbande der Maurer Deutschlands* organisierten Puter Berlins und der Umgegend wurde, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, mitgeteilt, daß die von derx öffentlihen Versammlung am 5. April bes{lossene Einführung des Achtstundentages (vgl. Nr. 81 d. Bl.) in ihrem Beruf mit wentgen Ausnahmen auf allen Bauten Berlins und der Vororte durchgeführt sei, ohne daß es zu Streitigkeiten gekommen sei. Jn der Versamms- lung gelangte noch der Antrag zur Annahme: „Sonnabends um 43 Uhr Feierabend zu machen und diefen Beschluß fofort zur Durch- führung zu bringen“. i i

Zur Lohnbewegung der Webereiarbeiter in Nordfrank- reich (vgl. Nr. 83 d. Bl.) wird dem „W. T. B.“ aus Rouen ge- meldet, daß es in Darnetal, wo ausftändige Weber niht außs- ständige Arbeiter zur Einstellung der Arbeit bewegen wollten, zu Streitigkeiten kam. Die Gendarmerie sah sich zum Einschreiten ge- nôotigt und mußte Feuer geben. Dabei wurden mehrere Perfonen verwundet. Es wurde ferner eine Anzahl von Verhaftungen vorge- nommen.

Kunst und Wissenschaft.

v. A. In der neueröffneten Ausstellung in dem Wert- beimschen Kunstsalon interessieren vor allem die Arbeiten von dem Bracht-Schüler Hans Licht, der, ovwohl man ihm seinen Aus- gang von dem Meister noch anmerkt, mehr und mehr feine eiaene Note findet, sich der Natur auf eigene Weise nähert und seinen Weg immer sicherer. und reifer zu gehen weiß. Er hat ein paar größere Gemälde und eine Anzahl von Skizzen ausgestellt. In diesen Skizzen und Studien, die wohl direkt vor der Natur fertig gearbeitet sind, gibt er sich mit rücksichtsloser Frische, nur darauf bedacht, möglichst deutlich und stark den Eindruck, den er eben empfängt, wiederzugeben. Da ift ihm nicht leiht eine Farbe zu leuchtend oder zu grell, er seßt fie un- befümmert mit dickem, breitem Strich hin. Ganz anders zeigt er fich aber in seinen großen Gemälden. Hier stilisiert er, arbeitet auf deko- rative Wirkung hin, stimmt die Farben forgfältig ab, dämpft und mildert sie, und auch die Arbeit ist glatter, verdeckter. Hier hat er nichts Naturalistishes mehr. Er strebt dana, den Augenblick, in dem sich ihin ein Stück Natur besonders {öa, eigen, |timmungs- voll gezeigt hat, festzuhalten: sclch einen Moment, in dem fich flüchtig, au în vertrauter Natur, eine ganz neue Schönheit offen- bart. Am \{önsten ist sein Bild „Das Muldetal gegen Abend“. Diese Waldmassen, die sih weit, weit vertiefen, der shimmernde Fluß, das hineingeschobene Stükhen Wiesenufer, auf dem die Menschen im leßten Dämmerschein noch arbeiten. Daneben wirkt ein zweites „Aus alter Zeit“ auch sehr kräftig. Der gewaltige rote Burgturm vor dem

raubraunen Himmel, in starres, unbeweglihßes Grün gebettet, davor ahles Schilf. Es find in Farbe, Stimmung und Form durch- gearbeitete, harmonische Werke. :

Ferner haben eine Anzahl von Künstlern Tierstudien ausgestellt. Am malerishsten empfunden und auch sehr treu beobachtet sind die Arbeiten von Hans Schmidt aus Charlottenburg. Er hat einen fehr weichen Pinselstrich, ist farbig tief und warm und hat etwas Toniges und Luftiges in seinen Bildern. Das „Stallinnere“ und die liegenden Schweine gehören zu den besten seiner Studien. Auch die Zeichnungen zeugen von viel Beobachtung8gabe und guter Technik. Ha ns Krause hat nur ein paar Rahmen mif Pferdestudien ausgestellt. Auch er erstrebt und erreidt vor allem malerische Wirkung, wogegen Friß von Heider mehr auf Zeichnung Wert legt. Phantastisch und poctisierend in seinen Landschaften ersheint Hans von Heider, doch besißt er ein echhtes, starkes Naturempfinden und weiß bei allem äußerlich Gemachten doh xeine und s{öône Stimmungen wieder- zugeben. Reinhold Grohmann hat eine Reihe von Städtebildern ausgestellt, meist Zeichnungen, aber auch ein paar Aqguarelle. Ohne troden zu werdcn, gibt er die architektonishen Schönheiten mit Geschick wieder. Alfred Pfißner gefällt sich mit seinen Land- schaften ein wenig in Bilderbuchmanier, sie find streng und gewollt naiv im Umriß und hart in der Farbe. Von Alfred Scherres wirkt der breite Weg aus dem Hardtwald sehr stimmungsvell.

Land- und Forftwirtschaft.

Löhne der landwirtschaftlihen Arbeiter in Aegypten.

Von den ungefähr 8 Millionen Einwohnern Aegyptens find nur wenige in der Industrie und im Handel tätig, die meisten in ber Landwirtschaft. Bei der Dichtigkleit der Bevälberung ist natürlih das Angebot auf dem Arbeitsmarkt außerordentlich stark, und die Löhne sind niedrig. In Oberägypten beträgt der Tagelohn 40 bis 50 , in Unterägypten 60 bis 80 4; Kost wird niemals gestellt. Zu für Tage- und Monatselöyne (leßtere für Aufseher) wird aub im Akkord gearbeitet; z. B. das Umgraben cines Feddans (0,59 ha) kostet 4 46, die Bewässerung eines Feddans 3 K