1854 / 226 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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In Folge des beinahe gänzlichen Verlustes der reihen Aerndte- vorräthe i|t an Nahrungsmitteln, namentlih an Kartoffeln und Brodkorn, der drückendste Mangel eingetreten, dem durch die überall gebildeten Unterstüßungs - Vereine nur schr nothdürftig abgeholfen werden kann. Die seit Jahren darbende arme Bevölkerung, welche bei der Aussicht auf eine ungewöhnlich ergiebige Aerndte hoffen durfte, dur lohnenden Verdienst und wohtfeile mit demfellen in

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ein angemessenes Verhältniß gebrachte Preise Entschädigung für |

ihre langen Entbehrungen zu finden, ist jeßt der drückendsten Noth preisgegeben. Jn dem der Ueberschwemmung anheim gefallenen Theil der Provinz werden viele Jahre dazu gehören, ehe der Besiß=- stand, {oweit er überhaupt noch erhalten werden kann, im Stande sein wird, sich von den {weren Einbußen zu erholen, die er im vorigen Monate zu bestehen gehabt. Es ist eine {were Prüfung, welche einer der am reichsten gesegneten Provinzen des preußischen Staates auferlegt worden istz und welche Opfer auch die bereits in reichem Maße thätige Privatwohlihätigkeit zur Milderung der besonders für den bevorstehenden Winter zu erwartenden Nothstände bringen mag, so wird doch das Gottvertrauen und der Christen- muth der leidenden Bevölkerungen auf eine harte Probe gestellt werden. (P C)

—* Us Momal erhalt die Pr. C unter dem 21. D: M. folgende Mittheilungen: „Wir haben hier noch immer Regen und Sturm, welcher gegen Abend an Stärke zunimmt und häufíg von Wetterleuchten begleitet ist, obgleich der Thermometer in der Mit- tagszeit höchstens auf 13° Reaumur steigt. Am 18. Abends 6 Uhr mußte die englische Fregaite „Amphion“, des Weststurmes wegen, wieder unter Segel gehen und ist bishe durch das ungünstige Wetter an der Nüdlehr verhindert worden. Einige Offiziere und Matrofen sind wieder am Lande zurückgeblieben. Von den Prisens(Gieèn ind die „Livonta“/ für 5180 Rtblr. und die „Polka“ für 1160 Rthlr. an hiesige Kaufleute losgeshlagen worden. Die elf Lasten große holländische Sloop „Minima““ fam für 300 Rthlr. und deren Ladung für etwa 1600 Rthlr. an einen hiesigen Schisss= Capitain. Das Vorsteher - Amt der königsberger Kaufmannschaft hat das memeler Vorsteher - Amt aufgefordert, ein an den Herrn Handels-Minister gerichtetes Gesuch um Wiederaufnahme Ter Sund- zollfrage zu unterstügen.““

Bremen, 22. September. Heute Mittag ging das Bremer Postdampfschi}} „Hansa“ mit 708 Passagieren und werthvoller Ladung von Bremerhaven nach New-York ab. (Wes. Ztg.)

Frankfurt, 22. September. Gestern Nachmittag fand wie- Der die erste Sißung der Bundes-Versammlung seit deren Vertagung statt, welche indessen nur von kurzer Dauer war. Es erfolgten mehrere Anzeigen und Erklärungen von Regierungen, ins= besondere von Preußen in seiner Streitsache mit Lippe, von Han- nover in der Beschwerdesache der dortigen Ritterschaften, von Ba-= den in Bezug auf die Forderung der freien Stadt Frankfurt wegen einer subsidiarishen Rheinoctroi-Rente und von Sachsen-Altenburg in der Vereinssache. Endlich erstattete der Militair-Aus\huß einige Berichte über laufende Geschästssachen und der Wittwe eines Offi: ziers der früheren s{chleswig=holsteinschen Armee wurde cine Penfion bewilligt. Die orientalische Angelegenheit ist, wie wir hören, weder zur Verhandlung gekommen, noch is in derselben eine Vorlage ge- mat worden. (Fr. Z3,)

23. September. Um 9 Uhr begann heute die zweite Haupt= versammlung des Kirchentags, geleitet durch den General - Super= intendenten Dr, Hoffmann. Die Frage über die Stellung der Kirche zur bürgerlichen Geseßgebung in Beziehung auf die Frage über Ehescheidung wurde durch die zwei Vorträge des Referenten und Korreferenten erlerigt, worauf die Abstimmung erfolgte und die ge- wöhnliche Pause 12 Uhr eintrat. Referent Professor Dr. Julius Müller aus Halle bewies in seinem Vortrag, daß die Ehe, nach den Aussprüchen Jesu und des Apostels Paulus eine Einheit sei, welche, wie die Vereinigung von Seele und Leib nur durch den Tod aufgeho- ben werde, so nur durch Gott und uicht durch Menschen gelöst wer den könne. Wo man von Ehescheidungen spreche, da sei schon Ehe- bruch, also Verbrechen und Sünde vorausgeseßt. Die Staats-= gesebe, welche die Ehescheidungen so leiht gemacht, hätten den Boden der heiligen Schrift verlassen. Die Reformatoren hätten außer Ehebruch noch die böswillige Verlassung als einzigen Scheide= grund aufgestellt ; es sei daher wünschenswerth, daß man guf diesen Standpunkt zurückkehre, Der Korreferent , Advokat-Anwalt Pr. Theß mann aus Cöln, fügte diesem. Referat eine geschichtliche Uebersicht der Ehescheidungsgeseße bei und wies nach, wie in der neuern Zeit die Leichtigkeit der Ehescheidung, namentlich in Frank= reich und Preußen, zugenommen habe, Er betrachtet dieses mit dem Referenten für ein großes Uebel und {ließt sich den Anträ= gen des Referenten an, welche von der ganzen Versammlung ein- stimmig angenommen wurden und dahin gingen: Der engere Aus- [huß möge (in ihm geeignet ersheinender Weise) 1) die Regierun=

gen Deutschlands ersuchen, die Wiederherstellung des Eherechts auf |

der ursprünglichen Grundlage der evangelischen Ordnung zu be- treiben und namentli alle Séheidungsgründe, mit Audiapnie der von den Reformatoren aufgestellten, zu verwerfen; 2) die Träger

des Kirchenregiments veranlassen, die Ablehnungen von Trauungen folcher Personen, welche aus anderen Gründen als den oben ange= sührten, geschieden seien, den Staatsregierungen gegenüber zu ver- trete.

Die Verhandlungen des Kirchenta gs wurden Nachmittag 12% Uhr in gewohnter Weise wieder aufgenommen. Professor Dr. Steinmeier aus Bonn leitete in mehr wissenschaftlich -theologi= hem Vortrage die Frage über die Rechtfertigung der Kinde r= taufe ein, Er stellt folgende drei Säße auf: 1) die Kindertaufe ist eine mit innerer Nothwendigkeit eingetretene Praxisz 2) in der biblishen Lehre liegt nichts, was die Kinder mch{t aufnehmen köuntenz gerade an Kindern beweiset sie ihre Wirksamkeit; Z) es entsteht durch die Kindertaufe keine Verpflichtung für das Kind sondern sür die Kirche. Daher haben die Baptisten Unrecht, die Kindertause zu verwerfen, Unter den angemeldeten Rednern hatten sich auch Baptisten zum Worte gemeltetz es war indessen vom engern Ausfchusse bestimmt worden, daß auf diesem Kirchen- tage, der auf den reformatorischen Bekenntnissen stehe, auf die prin- zipielle Erörterung der Frage nicht eingegangen werden könne. Die Redner gingen daher nur auf Berichtigungen ter aufgestellten An- jchten ein. Es wurde beschlossen, daß die Versammlung auf dem reformatorishen Bekenntnisse stehe und va außerdem der Referent jeine Theses zurückgezogen hatte, über diesen Gegenstand keinen Beschlup zu fassen. (Fr. P. Ztg.)

Sesseu. Darmstadt, 22, September. Als Bevollmächtigte bei der Zoll-Kouferenz, welche ihre Sißungen in dem Lokale der Ersten Kammer hält, sind hier anwesend: für Preußen Geh. Ober= Ginanzrath von Henningz für Bayern Ministerialrath von Meixner; sür Sachsen Freiherr von Schimpf z für Hannover Herr Lang; sür Weimar Steuerrath Tbon z für Kurhessen Geh. Ober =- Finanz- rath Duisingz für Baden Finanzrath Schmidt; für Nassau Freiherr von Marschall; für Braunschweig Ober - Steuerrath Freiherr von Schmidt-Phiseldeckz für Oldenburg Assessor Strackerjan z für Frank- surt Senator Feiner: r. J)

24. September. Die hier versammelte General-Konferenz in Zollvereins = Angelegenheiten hat siherem Vernehmen nach, mit Rücksicht auf die fortwährend stattfindende Theuerung den Beschluß gefaßt, daß die Einstellung der Erhebung des Eingangszolls für Getreide, Hülsenfrüchte, Mehl und andere Mühlenfabrikate bis Ende Dezember dieses Jahres ausgedehnt werde. (Darmst. Z.)

Nassau. Wiesbaden, 23. September, 5 Uhr Morgens, Unser Land erleidet in diesem Augenblick einen großen Verlust. Bor einer Stunde gerieth unser großartiges neues Ministerial- Gebäude in Brand, und es scheint leider in Schutt und Asche zu sinken, Das Feuer hat sih bereits dur fast alle oberen Räume verbreitet; die wenigsten Akten werden gerettet werden. (Fr. J.)

Ein zweiter Bericht vom 23, September, aus Wiesbaden datirt, enthält über das Ereigniß noch Folgendes : Der Brand des Mini sterial = Gebäudes dauerte bis 7 Uhr Morgens fort. Er entstand durch das Fegen der russishen Kamine am gestrigen Tage. Die meisten Staatsakten mögen wohl noch gerettet sein, viele aber sind beschâdigt, weil sie durch die Fenstern herabgeworfen wurden. (Nach einem andern Bericht, den wir so eben erhalten, ist der größte Theil der oberen Stockwerke und des Junern, darunter namentlich der {chöne Thronsaal und der landständishe Sißungs - Saal, zu- jammengestürzt, Die werthvollsten Aften wurden in der feuerfesten Registratur geborgen. Erst gegen 8 Uhr wurde man des Feuers E)

__ Vaierern. München, 23, September. Eine Deputation des Magistrats und der Gemeinde = Bevollmächtigten begab sich dieser Tage zu dem Minister-Präsidenten Freiherrn von der Pfordten, um zu beantragen, daß vie Industrie-Ausstellung über Winter ausgeseßt bleiben und mit dem 1, Mai k. J. die Eröffnung der- selben zum zweiten Male erfolgen solle. Den Ausstellern follte. es sreistehen, ihre Erzeugnisse hier zu lassen oder zurückzunehmen. Daß die im Glaspalast verbleibenden Gegenstände dur si{chere Ver= pacung und Aufbewahrung vollkommen geschüßt würden, dazu ward von den hiesigen Gewerbtreibenden die thätigste Mitwirlung zugesichert. Die Deputation erhielt jedoch von Sr. Excellenz den Bescheid, daß in Berücksichtigung des bedeutenden Aufwandes eine Verlängerung der Ausstellung Allerhöchsten Orts nicht beabsich- tigt werde, zumal der Zweck der Ausstellung: Konkurs und Prü- fung der deutschen Jndustrie, vollkommen erreicht sei, (N. C.)

F EC}tErveickchm., Wilen, 22, September, Dex Hosvodar der Walachei, Fürst Stirbey, wurde gestern Mittags von Sr. Mejestät dem Kaiser in eine« besonderen Audienz empfangen, und wird nächster Tage die Reise nach Bukarest in Begleitung des óster- reichischen General-Konsuls, Ministerialrath v. Laurin, antreten.

__ Frankreich. Paris, 22. September. Der „Moniteur“ bringt heute nur die Bestätigung der Landung bei Eupatoria. Erst am 25sten erwartet man Details darüber vurch ein Paketboot aus Konstantinopel. ?

Der Gencralstab des Expeditionscorps der Ostsee ist aufgelöst, die Brigaden bleiben jedoch unter ihren Generalen, so daß sie si gleich wteder bilden können.

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23, September. Der heutige „Moniteur“ veröffentlicht folgende telegraphische Depesche, welche ausführlichere Angaben über die Landung in der Krim enthält: Konstantinopel, 15. September, Ein englisches Schiff kommt aus der Krim hier an, Lord Rag= lan schreibt unterm 12., daß die Küste nicht ernstlih vertheidigt zei und er Vertrauen auf den Erfolg der Landung habe. Das Wetter war \{chön und dem Unternehmen günstig. Ulle Fahrzeuge langten ohne Unfall am Vereinigungspunfte an. Man erwartet deren nur noch wenige. Der Capitain des Schiffes fügte hinzu, daß, als er am 13, Abends nah Konstantinopel aufgebrochen sei, hon drei Regimenter ausgeschifst waren und sih rer Stadt Eu p a- oria ohne Widerstaud bemächtigt hatten, und daßdie Lan= dung der ganzen Armee am andern Morgen 20 Seemeilen südlich

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von dieser Stadt erfolgen follte. Das Wetter ist hier prachtvoll.

Spanien. Madrid, 19. September. Die amtliche Zei- tung enthält heute ein Rundschreiben der Regierung bezüglich der Wahlversammlungen. Diese können fih nur mit Gegenständen be

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häftigen, welche sich direkt auf vie Wahlen beziehenz auch dürfen zu denselbey nur wirkliche Wähler, d. h. folhe Perjonen, die wirk= lies Wahlrecht besißen, zugelassen werden. Diejenigen Kandidaten für die nächsten Corteswahlen, welchein unserer S tadt die me isten Chans- cen für sich haben, sind San Miguel, Dulce, Sevillano, Dlea, Perales, Angulo, Moreno, Serrano und Molliuedo, San Miguel ist zum General- Inspektor der Nationalgarde und General Zabala zum General= Capitain von Neu =- Castilien durch ein Königliches VDefïret vom 17, September -erngnnt- worden. . Der „„Cipana zufolge, 1 : Auss\chreibea_ des Grafen von Montemolin, worin er seinen hängern große Umsicht und Enthaltung von jeder feindseligen 3 wegung „bis zum Reifwerden des vorgeschlagenen Planes“ empseh=- len soll, positiv in Madrid angeïommen. Ss joll von Geueral Eliot unterzeichnet und in Neapel gedruckt fein. Demselben Blatte zufolge reist in der That der betannte Cabecilla Marsal an der Küste von Catalonien bei seinen Freunden herum, um sie vom Ergreifen der Waffen abzuhalten. e | Türkei. Der „Soldatensreund“ sucht die ck/peralion der vereinigten Flotten und Heere gegen die Krim in folgender Weise zu erklären: „Nachdem sich die aus 5063 Schissen bestehende Flotte der Alliirten auf der Höhe oberhalb der Kilia Donaumün-= dung unweit der serpentinischen Eilande gesammelt hatte, nahm sie am 413ten d. M. bei günstigem Winde ihren Cours gegen Die tau- rische Küste. Der linke Flügel hatte Besehl, gegen Cap Baba, der äuserste rechte Flügel gegen das Vorgebirge Chersonnes zu steuern, Die Fahrt ging in dieser Ordnung durch mehrere Stunden unge- stört vor sihz später erhob sich ein Ostwind und Admiral Hamelin gab das Signal, die Schiffe des reten Zlügets gleichfalls gegen Cap Baha den Cours nehmen zu lassen. Hach einer andern tele- graphischen Nachricht hat am 14ten dieses Monats die Aus|chis= fung der Landtruppen fsüdlich von Cap Daba unweit von Eupatoria begonnen. Die authentischen Berichte des St. Arnaud über diese wichtigen Operationen fehlen z bi Stunde weiß man daher hierüber nichts Ytaheres, (Ls DUrste aver

für die Leser von Interesse sein, zu erfahren, wie es komme, daß

die Truppen der Alliirten auf keinen vorbereiteten Widerstand ge= ohen O, Dies Ot Cn System der BVertheidi- Uma. Mer Sebafstop ol könnte nicht ein einziges au der taurischen Seeküste situirtes russisches Dbjett eine von j@wimmenden aus 3000 Kanonen bestehenden Datkerieen protlegurie Landung ernstlich wehren, Ver Admiral Uni General - Adjutant Zürst Méntschifkfo ff t daher den Truppen der UUuirten aus auen Klistenpunkten freies Sptel. - Auch auf der rege reren WYyene von Euvatoria bis Simferopol, dem Sive des General =Gou- Verneurs . von der KNunt, benen O O ) natürliche Vertheidigungs - Objekte. Unweit S1mseropos aber lagert Das russische Kavallerie -= Corps, während dre1

Infanterie-Divisionen die Anhöhen (worunter zwei Washsersheiden) gegen Baktschiserai und Sebastopol bejebt halien. i Diejer Hayon ist ein wahres Kriegstheaterz man kann die Gegend mit jener von Castiglione delle stiviere vergleichen, wo in allen bisherigen Regen der Kamvf int Ober=Italien ausgefochten ivurde, Oberhalb Datl- \chiserai führten die Russen auf einzelne Anhöhen Vesejstigungen aus, die von den alliirten Truppen mit stürmender Hand zu nehmen jein werden, Fürst Mentschikoff hat aber nux 48 &eldtanonen, wee auf diesen von dem Kloster St. Krim bis Sebastopol c Hinziehende Gebirgen vortheilhaft, aber nicht ausreichend placirt sind; mehr wie | Stück Feldgeschüy sollen nirgends in eine Baliterio gea Oen I, Die russischen Streitkräfte werden sich daher nur auf die Defenjive halle L und auf Sebastopol stüven, Die Instruction, welche Admiral Nahimos und Kornileff erhalten haben, ist nicht minder wig. O Q Belagerung von Sebastopol steht der russishen &lolle E O strophe bevor z sie würde entweter von den Alliirten per 58 n Russen zerstört werden, denn an ein Streichen der Gagge Dentt wohl der Admiral Nachimoff niht. Jm Gegentheil, man n, sc]t überzeugt, er werde als tüchtiger Seemann der feindlichen O «A s{limmsten Falle verschiedene Treffen liefern, und dies wird die Wirkung des großen Drama's, welches so eben im Pontus Suxinus |

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vor sich geht, noch erhöhen, Jn Schumla-Varna sammelt si{ch eine ansehnliche Reserve, bestehend aus der ten französischen Und einer türkischen Division. Die zwei in der Walachei stehenden türkischen Armeecorps dürften {hon nächstens in ihre Winterquartiere rücken ; ein Ordu wird die Donaufestungen, das andere Varna, Schumla und Rasgrad besetzen.“

__ Nach Bukarester Berichten vom 18, und 19. September circulirt das Gerücht, daß Rußland in dem Augenblicke einen Woaffenstillstand anbieten werde, wenn der Flotte das Schifsal der Zerstörung unvermeidlih bevorstehen sollte. Die Depeschen, welche Gürst Mentschikoff in neuester Zeit aus St. Petersburg erhal= ten hat, sollen sich in diesem Sinne bestimmt aus\prechen. Aus Bufarest vom 19ten wird ferner gemeldret, daß die Avantgarde des am 14, September bei Eupatoria gelandeten Corps von 60,000 Mann dur Prinz Napoleon kommandirt wird, der schon am 14ten September sein Hauptquartier in Szak hatte. Die bei Szak ge= standenen Kosakenpitets haben die Ankunfi des Feindes nicht abge- wartet und sind gegen Simferopol retirirt;

Durch Tataren=-Post sind in Belgrad Nachrichten vom Kriegs- {hauplave in der Krim vom 15. September eingetroffen. Die Alliirten haben die von Eupatoria nach Simferopol führende Straße in ihrer Gewalt. Die Rußsen konzentriren {G bei Simferopol, es {cheint aber, daß sie keine fehr bedeutende Macht zu Gebote haben. Zun Eupatoria bleibt bis zum Eintreffen der Reserven ein Detasche= ment von 6000 Mann, die übrigen Truppen nehmen insgesammt

an den Vperationen Theil. Á

Berichte aus Varna vom 15. September melden, - daß die ersten zwei Dampf=Transportschiffe von der großen Armada mit der Nachricht von der glücklich vollzogenen Landung unter dem Jubel der Bevölkerung eingelaufen sind. Die Einschiffung der Reserve- Truppen hat sogleich begonnen. Couriere sind sogleich über Kon- stantinopel nach Paris und London abgegangen. Auch waren De- peschen aus Paris für das Hauptquartier der orientalischen Armee eingelangt, die dem Ober - Befehlshaber die Anzeige überbringen, daß von den in Marseille und Toulon lagernden Truppen 10,000 Mann direkt zur Verstärkung der Operations-Armee in dic Krim abgehen werden und anfangs Oktober dc felbst eintreffen. Die Kundschafter der französish=englischen Expedition geben die russische Krim = Armee auf nur 50,000 Mann an. Doch sollen Verstärkun- gen vom Norden im Anzuge sein.

Das tunesische Hülfscorps wird direkt nach Cay Baba abgehen und in Varna keine Station machen. Dasselbe is au bei den neuen, aus Aegvpten erwarteten Auxiliar=Truppen der Fall.

Für den Angriff auf Sebastopol von der Seeseite, der am 20, September erfolgt sein dürfte, sind 8 französishe, 8 englische und 5 türkische Linienschiffe nebst eben so vielen Dampfern bestimmt, die am 19, September vor dem Hafen von Sebastopol stehen sollen.

¡„GUL9, „Bengeance“ und „Retribulion“ kreuzen eit 10, Webs tember vor Sebastopol, Die auf Kreuzung ausgelaufen gewesenen russischen Schiffe sind am 10, September wieder in den Hafen zu- rüdgegangen,

Das Cap Baba bei Eupatoria ist zum Aukerplaße gewählt und mit Anlegung von Befestigungen an der Rhede wurde noch am 14, September begonnen.

Einige Damvfer kleinerer Gattung sind bestimmt worden, im Azow- chen Meere zu kreuzen und auf die dort befindlichen vier Dampfer, welche “zum Truppen - und Munitionstransport verwendet werden, Jagd zu machen. Sie dürften bereits an ihrem BVestimmungsorte eingetroffen sein, da sie {hon am 9, September die Schlangen- inseln verlassen haben.

Ein Bericht aus Konstantinopel vom 11. September meldet,

franzósish=englische Kriegsschiffe kleinerer Gattung 1in dei ; von Jenikale angelegt haben und muthmaßlih die Aufgabe aben, die Durchfahrt in das Azow' sche Meer zu erzwingen und e Verbindung auf diesem Wege herzustellen,

Nußsland und Polen. St. Petersburg, 1 tember. Nachdem der Kaiser zu Peterhof das Eliten-Regimen r Garde und reitenden Grenadiere inspizirt, ist auch dieses sammt

Lager und Feldzug ausmarschirt. (Tel. Dep.)

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Paris, Sonntag, 24. September, (Tel. Dep. d. C. B.) Der heutige „Moniteur“ meldet, daß der Kaiser- gestern in Bou logne eingetroffen sei.

In der Passage zu 75, 15 gehandelt, fiel dann auf 75, 05 und {loß zu 10, Die Spekulanten zeigten Vertrauen und, obwohl nur ein geringes Geschäft gemacht wurde, blieben die Course dennoch fest.

Paris, Sonntag, 24, September. (Tel. Dep. d. C. B.) Der heutige „Moniteur“ enthält i seinem nichtamtlichen Theile, daß nah den stattgefundenen Besprechungen zwischen Oesterreich, England und Frankreich in Betreff der Beseßung der Donaufürsten- thümer, die Franzosen, Engländer und Türken dieselben gleichfalls

eréfnete die 3proz. zu 75, 10, wurde f}pâter 5

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