1883 / 107 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 May 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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s{inen 2c. verunglückte Personen auf Kosten ihrer alten Kommune

n geheilt oder unterhalten werden müßten.

Als einen bemerkenswerthen Beleg füc die seit 30 Jahren so beträchtlib gestiegenen Abgaben und Steuern der Niederungsbewohner E der Bericht folgende Zusammenstellyng aus den Sc(bulzenkassen-

übern der Gemeinde Güldenfelde im kleinen Marienburger Werder, welwe für die Niederungsverhältnisse als gewissermaßen typish be-

trachtet werden fönne.

Die Gemeinde Güldenfelde besteht aus 23 Hufen, 11 Besizern, 22 Haushaltungen. Tassen, und Einkommensteuer bezahlte sie 1870

= 780 M, 1880 = Á.

Die jährlichen Ausgaben betrugen : 1850—60. 1870—80. 1) Grundsteuer, resp. Kontribution . . , 823 M 1640 A E 116 3) Kreiskommunalbeiträge E, E 1460 , E O, B. 5) Deichbeiträge (früher frei) . 5 _—. L 3000 ,„ 6) Amts- und Standesamtskfosen ... , I) 0 Dom... 106. 3500 8) Chausscebaubciträge . .. A O. S

Die Leutelöhne betrugen in derselben Gemeinde vor 20 Jahren: jett:

1) Der jährliche Lohn für einen Knecht 84 90 M, 140—160 A D H i Futterer 50—60 , 110—130 , 3) 5 e p ein Dienitmad@Gen 26-20. (0— 0. 4) Sagelohn eines Dreses ..., . 050. 065. 9) s : S. 0. T0 6) Handwerkers . , 1.20 2,00

in dem Berichte aber niht erwähnt seiea. Diesen gesteigerten Anfor-

derungen ständen nun so gut wie gar keine Mehreinnahmen entgegen, wenn die Getreidepreise der 50er Jahre mit denen der 70er Jahre verglichen würden. Es habe betragen der Preis pro Sceffel in Mark

in dem Durchschnitt der 50er Jahre : Oelfrucht 8,30, Weizen 7,95, Roggen 6,10, Gerste 4,52, Hafer 2,90, Butter 0,62,

im Durcbscbnitt der 70er Johre: Oelfrucht 9,85, Weizen 8,60, Roggen 6,24, Gerste 4 35, Hafer 3,10, Butter 0,92. Diese geringe Preiserhöhung für Getreide stehe nit im Ein- fange zu den vermehrten Wirthschaftsausgaben, Es bleibe also nur die Mehreinnahme für Butter, welhe jeßt auch durch Bereitung besserer Qualität ein geringeres Quantum ergebe.

Ueber die anderweite Verschuldung des K!einbesitzes wird bemerkt, daß neben der hohen hypothekarisden Belastung ihrer Grundstücke viele bâuerlihe Besißer auch in Form von Weselverbindlichkeiten ret verscbuldet seien. Jedoch trete dieser Uebelstand in der Niede- rung weniger allgemein und ofenkundig hervor, wie z. B. in den Höhegegenden der Provinz In den meisten Fällen sei der Darleiher der Kaufmann, welcher dem Produzenten das Getreide abnehme, alfo genau wisse, daß urd wann er bezahlt werde. Bäuerliche Dar- lebnskassen, an welche sih der Vesiter in der Noth wenden könnte, gebe es nicht. Viele bäuerlichen Besißer in ten Niederungen seien soweit fie Viehmäster seien —, übrigens auf ihren persönlichen Kredit angewiesen, den sie behufs Ankaufs von Ochsen, meist aber nur auf kurze Zeit, in Anspruch nehmen müßten.

Was den Einfluß des Erbganges auf die Verschuldung des bäucrlichen Besißes betrifft, so wird berichtet, daß zu einem gewissen Theile die Ursache der Verschuldung des kleinen Niederungsbesitzes an der Regellosigkeit liege, mit welcher si der Erbgang bei thnen vollziche. Zwar hätten bezüglich dessen dort nie bestimmte Gepflgen- beilen geherrscht, aber troßdem habe bis noch vor wenigen cFahr- zehnten der Wirth seinen Stolz darein gesetzt, das vom Vater ererbte Besißthum auch auf seinen Sohn zu übertragen. Ießt ziehe er es vor, der besseren Theilung halber, das Besißthum zu verkaufen, um kein Kind gegen das andere hesser zu stellen. Höchstens lasse er, falls ein Sohn die Wirthschaft übernehme, diesem dicfelbe für einen nur etwas niedrigeren Preis als der betrage, den Fremde dafür geboten hätten. Das Erbtheil der Geschwister werde dann auf dem Befißthum eingetragen, oder habe der Sohn rei gcheirathet, zahle er seine Geshwister mit dem Vermögen seiner Frau aus, Die Vorzug8portion des Kindes, welchcs das väterliche Besißthum über- nehme, pflege in solchen Fällen nur gering zu sein und 1/13 des Wertbes nicht zu übersteigen. Ausnahmen von diesen Verhältnissen fänden nur bei den besser situirten Besißera statt und in den Familien, welhe von den Zeiten der Cinwanderung her in den Nie- terungen angesessen und im Besiße des ersten Grundstückes ge- blicben seien. Nur in der Elbinger Niederung sei gewissermaßen ein System im Erbgange. Hier pflege das zuletzt {fi verheirathende Kind den Besiß zu erhalten und habe bann den von den Eltern fest- geseßten Betrag seinen Geschwistern auszuzahlen. Die Theilung einer Besizung in natura gehöre in den Niederungen zu den \elteneren Er- \cheinungen, weil die Wirthschaft dann {wer nähre und der Ausbau auf dem abgezweigten Grundstücke zu große Kosten verursache. Doch trete dieser Fall zuweilen bei größeren Besißungen und zwar wieder in der Elbinger Niederung cin. Es könne da vorkommen, daß ein Grundftück in 3 bis 4 gleie Theile zerlegt und jedem Kinde noch bei Lebzeiten der Eltern ein Wohnhaus mit den nöthigen Wirt schafts- gebäuden errichtet werde.

Der Handel mit bäuerlihen Besitzungen habe in den leßten Jahrzehnten in cinzelnen Distrikten recht bedeutend zugenommen. Der ererbte Besiß werde in den Niederungen immer seltener und die Be- hauptung verstoße nit gegen die Thatsachen, daß augenblicklih bereits die Hälfte des gesammten Niederungsbesißes gekaufter Besitz fei, Auch hier mache aber die Elbinger Niederung eine Ausnahme. In ihr sei nur 1/50 des Besißes in Händen, die ihn erkauft hätten, 0 aber sei ererbt. Auch ir den Flußniederungen der sütlicheren Hälfte der Provinz sei der größere Theil des Besißes noch ererbt. Iedoch Éônne man hier niht behaupten, daß den Besitzern die Neigung zum Verkaufe fehle, sondern der Besitz bleibe konstanter, weil die drohen- den Eisgänge der Weichsel mit ihren verwüstenden Folgen die Käufer abs{reckten.

Gewerbe und Handel.

London, 7. Mai. (Allg. Corr.) Die Ausweise des briti- \chenHandelsamts für April geben den deklarirten Gesammtwerth der Ausfuhr im abgelaufenen Monat auf 18 442 000 £ gegen 18 373 262 L resp. 18 130 331 £ im April von 1882 und 18831 an. In den ersten vier Monaten dieses Jahres crreichte die Ausfuhr einen Gesammtwerth von 77432398 £ gegen 78113214 £ reip. 71 415 830 £ in dem entsprechenden Zeitraum der beiden vorker- aen Jahre. Der Totalwerth_ der Einfuhr im vorigen Monat

etrug 38 094 181 £ gegen 36079207 £ resp. 35232364 £ im April von 1882 und 1881 undo in de, ersten vier Monaten dieses Jahres 144297 969 £ gegen 139 110239 £ resp. 135 463 932 £ in dem entsprechenden Zeitraum der Iahre 1882 und 1881. Die Edel- metallbewegung im April umfaßte eine Einfuhr von Gold uad Silber im Werthe von 1 415 844 £ gegen 1643589 £ resp. 1 554 355 £ im April 1882 und 1881, sowie eine Ausfuhr von Gold und Silber im Werthe von 2200418 £ gegen 906 673 £ resy. 2 391 036 £ im April 1882 und 1881.

Glasgow, 8. Mai. (W. T. B.) Die Berschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 13200 gegen 11 400 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

New-York, 7. Mai. (W. T. B) Weizenverschif- fungen der leßten Woche von den atlantiscen Häfen der Ver- einigten Staaten nach Großbritannien 70000, do. nach Frank- reih 25 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 30 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 30 000 Qrtrs.

New-York, 8, Mai. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche von hier ausgeführten Produkte betrug

Zu diesen so stark gewachsenen Ausgaben gesellten sib, wie der Bericht hervorbebt, noch viele andere, welche die Zeit mit {ic bringe,

Verkehrs-Anstalten.

stande sind.

gelten als verschollen. Heimreise St. Vincent passirt.

Southampton eingetroffen.

getroffen.

gefahren.

Zufolge amtliher Nachrichten sollte die scit Januar d. J. unter- brodene Cisenbahnstrecke Genf-Bellegarde vom 8, d. M. ab für Personen- und Güterverkehr wieder eröffnet werden. Die neue Linie Annemasse-Larohe-Annecy wird in diesem Jahre nur theilweise (Annemasse-Laroche) dem Verkehr übergeben werden, da die Kunstbauten zwishen Larohe und Annecy nochþ im Rüsck-

, Dem „Bureau Veritas* zufolge sind im März 125 Segel- \{chiffe verunglückt, darunter 12 deutsbe, 3 österreibishe und 4 niederländishe. In der Gesammtzahl sind neun Schiffe mitinbe- griffen, die als verschollen gelten. Im erwähnten Monat sind auch 25 Dampfer untergegangen, worunter \sich 3 deutsche und 1 nicder- ländischer befinden. Sechs der auf der Liste stehenden Dampfer

Bremen, 8. Mai. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „General Werder“ hat beute anf der

Bremen, 9. Mai. (W. T. B.) Der Dampfer des Nord- deutshen Lloyd „Oder“ is heute Morgen 6 Uhr in

Hamburg, 8. Mai. (W. T. B.) Der Dampfer „Westt- phalia“ von der Hamburg-Amerikanisben Packetfahrts- Aktien-Gesellschaft is heute Morgen 6 Uhr in New-York ein-

Falmouth, 8. Mai. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Habsburg“ ist heute Nachmittag, von den Dampfern „Anglia“ und „Cimbria“ bugsirt, na Bremen ab-

Berliu, 9. Mai 1883.

gebrannten 600 M überweisen lassen.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

168. Königlich vreußischer Klassenlotterie fielen: 1 Gewinn von 30 000 46 auf Nr. 62 626. 1 Gewinn von 12 000 # auf Nr. 52 680. 2 Gewinne von 600 M auf Nr. 55 728. 66 "69,

Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen.,

(Aus dem Jahrbuch der Königlich preußischen Kunstsammlungen, Berlin, Weidmannsche Buchhandlung.)

(Schluß)

IIT. Sammlung des Kunstgewerbe-Museums. In der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1882 find für die Sammlung erworben: - Möbel und Holzarbeiten. Tisch, achteckig. Italien. XVI. Jahrhundert. Rahmen eines Altarbildes in Nußbaum geshnitt, theilweise ver- goltet. Edelste italienishe Renaissance. Florenz um 1500. E Glas und Thonwaaren. Spiegelrahmen. Milchalas mit eingebrannten Emailfarben. Würzburg um 1750. Friesftreifen von glafirtem Thon. In starkem Relief Blattwerk {0 A IAOAS: Von einem Hause in Lüneburg. XVIL. Jahr- undert. Thonwaaren von Korea. Geschenk Sr. Excellenz des Kaiserlich deutschen Gesandten von Brandt.

kunft. Azulejos. Die Sammlung maurish-\panischer Fliesen von Se- villa, Toledo u. |. wœ. wird mit früheren Ankäufen zusammen geord- net und wird gegen 30 größere Tafeln umfassen. __Gemaltes Fenster. Maria mit dem Kinde thronend in ceicer Sia, Nach einem Karton des Lorenzo Costa. Jtalien um j Tassen. Berliner Porzellan. XIR. Jahrh. (Geschenk der Frau Sepeler-Lette).

Metallarbeiten.

Tablett mit zwei Meßkännchen. Silber um 1750. Relieftafcl. Bronze mit Darstellungen aus der Heldensaze.

Japan. Weberei und Nadelarbeiten.

6 O mit reichem Groteskenwerk. Jtalien, XVI. Jahr- undert. Fl Ee reih geftickt. China um 1800 (Geschenk der Frau

tow). _Kaftan, rothe Seide, farbig gestickt. Jndien. XVI1.—XYVII.. Jahrhundert. Seidenstoffe, Mittelalter und Renaissance. Darunter dri Stüdke frühester Zeit aus Quedlinburg. : Haubea, in Gold und Silber gestikt. Bäuerliche Arbeiten. Süddeutschland. XVIII.— XIX. Jahrhundert.

Lessing.

Breslau. Schlefishes Museum der bildenden Künste. Füx die Gemälde-Sammlung des Museums wurden im ver- flossenen Icbre erworhen: g d Velgemälde von A. Hertel: Ruhe auf der Flucht nah Aegypten ; ein Velgemälde von Duecker: Seestrand; cin Delgemälde von Kroener:; Rehe ir1 vershneiten Walde. Finen namhaften Betrag der disponibeln Geldmittel mußte das Kuratorium für bestellte Bilder reserviren, die noch nicht zur Boll- endung gediehen. Die Sammlung der Gypsabgüsse wurde durch Nachbildungen aus den Gebieten der L ntike namentli aller bis dahin geformten Fragmente der Pergamenischen Gigantcmachie, ferner einer Anzchl S Sas und dec italienischen Renaissance ansehnlich erecichert. Für dic Abtheilung der Bibliothe?! wurden aub im verflossenen Jahre wieder ansehnlihe Erwerbungen gemacht an älteren und neueren Werken kunstwissenshaftlihen Inhalts im weitesten Sinne, sowie an photographischen und Lichtdruck-Nachbildungen älterer Werke der Baukunst, Malerei, Skulptur, der grapbishen Kunst und der Kleinkunsft. An Geschenken wurden dem Museum überwiesen : vom Vorsißenden des Kuratoriums, Hrn. Stadtrath von Korn bei Gelegenheit des einbundertfünfzigjährigen Bestehens des W. G. Korn- {hen Verlags: _ das Oelgemälde von A. von Werner: Kaiser Wilhelm am

Grabe seinec Eltern vor dem Aufbruchß nah Frankrei 1870; von Hrn. Stadtreth Zwinger: ein Oelgemälde von F. Karsch: Der Heilige Hieronymus; von Hrn. Robert Cuno:

7 500000 Dol!.

ein Delgemälde von Anna Stor: Rosenkranz; von Hcn. R. Brunuquell in Ohlau:

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin hat dem Unterstüßungscomité in Geisa (Thüringen) für die Ab-

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 2. Klasse

3 Gewinne von 300 4 auf Nr. 18 982. 56 468. 71 594.

Deutsche Fayencen, vorzügli solhe mit fest bezeihneter Her- c:18 Akt der

der Praxis.

ein Oelgemälde von Hoffmann von Fallersleben: Am Kyffhäuser ; : von Fr. Treutler, Enkelin des Dichters Ludwig Tie: das Bild ihres Großvaters gemalt von Vogel. Aus Vermächtnissen gingen dem Museum zu: Kauffmann Schwarzer in Breslau: ein Oelgemälde von Thomè: Maria mit Jesus und Johannesknaben ; ein Oelgemälde, Kopie nach unbekanntem italienische Meister : Maria auf dem Thron mit Heiligen ; + von der Malerin Frl. Ulrike Laar: ein Oelgemälde von ihrer Hand: Vätercen und Müttercen ; von Maler Wilbelm Krauß: : zwei Delgemälde von seiner Hand: Getreide-Ernte und Heu-Ernte.

In den Monaten Mai bis Juli wurde im Museum eine reie

Sammlung von japanishen Malereien und Erzeugnissen des Kunst- eres i As dem Besiß des Hrn. Professor Dr. Gierke in Breslau ausgestellt. Nachdem der Provinzial-Aus\@uß von Sclesien bes{chlosen , das von der Provinzialvertretung Sr. Majestät dem Kaiser Seiner Anwesenheit in Breslau darzubringende Fest im Museum zu veranstalten, mußte dosselbe bebufs sciner Umgestaltung zum Fest- lokal am 1. August ges{lossen werden. Am 31. Oktober wurden die Kunstsammlungen dem Besuche des Publikums wieder geöffn:t.

Berg.

._ Am 22. d. Mts. findet die feierliche Enthüllung der Denk- mäler für Wilhelm und Alexander von Humboldt statt. Sämmtliche tionen bei dec Feier vertreten sein. Da dieselbe größere Dimen- sionen annimmt und der Hof sowie die Gelehrtenwelt an derselben Theil nehmen, wird der Opernplaß und der Theil der Linden ¿wi- schen Charlottenstraße und Zeughaus sowie die Behrenstraße zwischen Hedwigskirche und Markgrafenstraße während der Feier gesperrt und der Zutritt zu dem Enthüllungsplatze nur den Inhabern von Festkarten gestattet. Um jedo dem Publikum, welches nit direkt bei der Feter betheiligt ist, Gelegenheit zu geben, dem Akte beizuwohnen, wird in der Front zwischen dem Palais und dem Opernhause, gegenüber den Denk- mälern, eine Zuschauertribüne errichtet werden. Vor den Denkmälern ist die Rednertribüne und in unmittelbarer Nähe derselben ein Pavillon für die Allerhöchsten Herrschaften aufgestellt. Billets zu genannter Tribüne zu 10 4 50 5 und 3 4 50 S sind vom 12. d. Mts. im „Invalidendank“, Berlin W., Markgrafenstraße Nr. 51 a., zu haben.

:Universitäten Deutschlands werden dur Deputa-

Die von dem Verein „Hektor“ veranstolteie zweite inter- nationale Ausstellung von Hunden aller Racen wird in

der Zeit vom. 25. bis 29. Mai cr. auf dem Plateau des Etablissements Tivoli ftattfinden.

Laut Beschluß der: Direktion ist der Eintrittêpreis für die Flora zu Charlottenbucg bis auf Weiteres an Sonntagen fowie am Donnerstag einer jeden Woche von 1 4 auf 50 herabgesetzt _ Diese Ermäßigung soll auch \{on für die diesjährigen Pfingstfeiertage in Kraft treten.

Bom 13, 0x, U. Pfingstfeiertag) ab werden dort die täglicben »oncerte der Berliner Sinfonie-Kapelle, unter Leitung des Musik- direktors J. Liebig, ihren Anfang nehmen.

Literarische Neuigkeiten und periodisheSchriftetni.

Preußisbes Verwaltungs-Blatt. Nr. 31. Inhalt: Frist zur Annullirung ungültiger Stadtverordnetenwahlen. Oeffent- lichkeit der Wahlhandlurg bei der Stadtverordnetenwahl. Wahl- vorstand, Wahlverfahren bei der Stadtverordnetenwahl. Ein- wirkung der Aufsichtsbehörden in Bezug auf die Wahlvorbereitung für politische Wahlen; Bestimmung der Wahllokale. Erwerb und Verlust des Unterstäßzungs8wohnsites; freie Selbstbestimmung bei der Wahl des Aufenthaltsortes. Erwerb und Verlust des Unter- stütßungêwohnsißes; Nuhen des Fristenlaufs. Kur und Pflege einer Svyphilis erkrankten Frauensperson als polizeiliche Maßregel oder Armenpflege. Landarmenqualität.

Handbuch der Provinz Hannover 1883. Klindworths

Weltpoft., 9, Heft. —— Inhalt: Mexiko als Ziel deutscher Auswanderung. Die Franzosen in Afrika. Von Ewald Paul. Eine deutsche Ausroandererfamilie auf der Fahrt nach Brafilien. 2. Die Krankenhäuser der katholischen Schwestern in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die argentinische Provinz Tucuman. 3. In der Hauptsiadt. 2. Von Albert Amerlan. Handelsverhältnisse in Ostindien. Von Carl Cafsau. Ein brasilianisher Germano- phile. Ven A. W. Sellin. Deutscher Kolonialverein. Redak- tionelle Correspondenz aus Baltimore: Bericht über oie Ankunft des „Hermann.“ Jllustration: Ein Waldriese im Mariposa-Hain, Kalifornien. :

Gesundheit, Zeitschrift für öffentliche und private Hygieine.

Inhalt: Originale: Die Berliner Spüljauchen-

N ;

wirthschaft. (Schluß.) Arbeiterkolonie und Wohnungsnoth. Uebersichten: Der Kampf gegen ansteckende Krankheiten. —— Ueber Baumaterialien. Ein einfahes Tonnensystem von Kruse. Aus Bêdern und Kurorten. Zuschriften und Berichte: Aus Wien: „Kanaldüfte“. Besprechungen neuer Schriften: P. Niemeyer, Die Sonntagsruhe vom Standpunkte der Gesundheit, J. Hobrecht, Kanalifations- und Berieselungsfrage. Feuilleton: Wie der Schul- garten sein soll! von Prof. Reclam. Verschiedenes. Anzeigen. Milch - Zeitung. Nr. 18, Inhalt: Die Wahl der Kraftfutterstofe. T. —- Die Centrifuge in ihrer Bedeutung für den genossenshaftlihen Molkereibetrieb. Von C. M. Stoeckel-Insterburg. Verschiedene Mittheilungen. Deutschland. Königsberg. Milch- wirthschaftliher Verein. Eiderstedt (Schleswig-Holstein). Einfuhr von Magervieh aus Schweden. Großbritannien. London, Fleisch- einfuhr. Förderung der Viehzuht. Ansteckende Hausthierkrank- heiten. Deutschland. Abwehr gegen die Rinderpest. Ausstellungen. Deutschland. 9. Mastvieh-Ausstellung in Berlin. Molkerei-Aus- stellung in Greifswald er Stutenschau in Oftpreußen. Allgemeine Berichte. Die erste

Ein Cinblick îin das Geschäft mit Kunstbutter. Erfahrungen in Torfstreu. Statistik. Fleishkonsum in München. Der Handelsverkehr Italiens in Käse und Butter. Literatur, Die Grasfamenmishungen. Unterrichtswesen. Proskau. Milchwirth- \chaftliches Institut. Sprechsaal. Beste Verwerthung der Milch. Schafsterben durch Schafbremsen. Palmkuchenfütterung. Internationale Landw. FThier-Ausftellung in Hamburg 1883, Markt- und Ausstellungs-Kalender. Marktberichte. Anzeigen.

entrifugal-Meierei in Schottland.

Redacteur: Nied el.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen (einshließliÞh Börsen-Beilage),

außerdem: das Nummern - Verzeichniß der am l. Mai 1883 gezogenen Pfandbriefe der Bayerischen Hypotheken - und

Wechselbank,

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Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

A2 107.

Berlin, Mittwoh, den 9. Mai

S3,

Zichtamtliches.

Preußen. Berlin, 9. Mai. Jm weiteren Ver- laufe der gestrigen (82.) Sißgung des Neichstags wurde die zweite Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die A b- änderung des Zolltarifs (Holzzölle), auf Grund des mündlichen Berichts der XIII. Kommission fortgeseßt. s

Der Abg. von Tepper-Laski erklärte Namens seiner poli- tishen Freunde, daß seine Partei für die Vorlage nah den Koinmisjionsbeshlüssen stimmen werde. Seine Partei be- urthcile dabei die Lage der deutschen Forstwirthschaft auf Grund der gesammelten praktischen Erfahrungen, und gestügßt auf die Autorität fast aller deutschen Forsttehniker ; die Abgg. Ditrichlet und Dechelhäuser widerstrebten dem Holzzoll nur auf Grund ihrer freihändlerishen Theorien, ohne irgend welche praktishe Erfahrung zu besißen. Der Abg. Dirichlet behaupte, die Waldreinerträge seien. konstant ge- stiegen; die Motive der Vorlage bewiesen das (Segentheil. Nicht die Motive, sondern vielmehr die liberalen Herren stüßten ihre Behauptung auf ganz willkürliche, aus ihrem Zu- jammenhang gerissene statistishe Daten. Kein preußischer Forstwirth werde den Herren von der Linken in der Frage des Holzzolls zustimmen; und wer wie Ler Abg. Dirichlet be- Haupte, die Zollerhöhung führe zur Devastation, der kenne eben cinfah die Verhältnisse niht. Die Rechnung, die der Abg. Dechelhäuser aufgestellt habe, sei noh viel falscher, als derselbe dies von der Zusammenstellung der Negierung be- haupte. Schon aus dem Grunde, weil der Abg. Dechelhäuser seine Rehnung ausschließlich auf die Waldreinerträge basire. Diese shwankten aber je nah den Konjunkturen, der Qualität des Holzes und der Quantität des Einshlages in den einzelnen Jahren nach oben vie nah unten. Der einzige richtige Maß: stab sür die Rentabilität der Waldwirthschaft sei die Wald- bodenrente, d. i. die Höhe der Verzinsung des im Walde fNeckenden Kapitals an Grund und Voden, Aufforstungs- kosten, HZins- und Hinseszinsverlust während der 80- bis 100 jährigen Abholzungsperiode 2c. Der Forstwirth habe denselben Anspruch auf eine angeniessene Verzinsung seines im Walde sceckenden Kapitals, wie der Landwirth, der Kausmann und der Fndustrielle, Der deutsche Forstwirth aber, der heute noch eine Waldbodenrente von nur 3 Proz. erziele, den kônne man weit und breit mit der La- terne suchen! Der deutsche Privat-Forstbesiz sei leider bereits auf dem Punkt angekommen, wo es wenig mehr zu devastiren gebe. (Dho! links.) Die Linke behandele diese Dinge \cherz- hast; diejelben scien leider sehr ernst zu achmen. Er sei Überzeugt, niht zur Devastation werde der Holzzoll führen, jondern umgekehrt eine Anregung zur Aufforstung und zur Erhaltung des Waldes bieten. Früher hätten die Liberalen selbst Anträge gestellt, die Regierung möge Oedlände- reien aufforsten und Devastationen entgegentreten ; jeßt, wo bie Rogierung einmal auf anderem Wege wirksam den deutschen Wald s{hüßen wolle, sage die Linke mit einem Mal, ein Noth- stand sei gar nicht vorhanden. Habe denn die Devoastation abgenommen? Jm Gegentheil, der Grund der Opposition der Linten sei vielmehr nur der, daß die Linke die Interessen der deutschen Forsiwirthschast einseitig mit denjenigen des Groß- grundbesißes identifizire, und daß sie im Großgrundbesiß den Hort der konservativen Anschauungen erblicke. Der Abg. Nich- ter habe neulich gar keinen Anstand genommen, dies zu ec- klären. Dabei sei aber der größere Theil der Privatforsten in Deutschland gar nicht in Händen des Großgrundbesißes. Selbst wenn indessen dem Großgrundbesiß der meiste Wald gehörte, würde er vehaupten : Der Großgrundbesiß habe genau denselben Anspruch auf den Schuß des Staates, wie der kleine Grundbesig. Es sei nicht nur unbillig, sondern auch gefähr- lih, zwischen Groß- und Kleingrundbesiß künstliÞ einen Jn- teressengegensaz zu konstruiren. Die Befürchtung, daß die Holzpreise durch die Zollerhöhung allzu sehr steigen würden, sei unbegründet. Die Preiesteigerung werde nur ganz minimal fein, und andererseits werde der höhere Zoll den Holzproduzenten einen gesicherten Absaß schaffen, der bisher wegen der Ueber- s{chw-mmung des deutshen Marktes mit ausländischen Hölzern nicht vorhanden gewesen sei. Es sei ganz unzweifelhaft, daß die deutsche Holzproduktion einer erheblichen Steigerung der Nubßholzausbeute fähig sei. Das einzige, was er zugebe, sei, daß viclleil,t in einzelnen Handelsftädten in der Uebergangs- periode nah Einführung des Zolls gewijje nachtheilige (i- \heinungen bemerkbar sein würden; aber man dürfe bei der Durchsezung wohlthätiger Neuerungen nicht ängstlich sein, als ob feinem einzigen Jnteressenten damit zu nahe getreten werden dürfe. Man dürfte sonst nie einem neuen Steuergesey zustimmen, am wenigsten der Brannt- wein- und Rübensteuer. Da fordere die Linke eine Er- höhung, ganz unbekümmert darum, ob die Brennereien leiden würden oder niht. Wenn die Linke aber denselben Landwirth, den sie durch folhe Steuern belaste, dur den Holzzoll schüßen solte, dann rufe sie gleih: die armen Holz: händler würden darunter leiden, Die Kommission habe nun in 8, 1 der Vorlage verschiedene Bestimmungen get osen, dur) welche die wirklich dur den Holzzoll zu erwartenden partiellen Benachtheiligungen einzelner «interessenten möglichst gemindert werden sollten. Er hosse, durch diese Vorschristen der Vorlage nur noch mehr Freunde im Lande erwerden zu können und bitte deëhalb, dem §. 1 zunächst zuzustimmen. H

Der Abg. Graf von Holstein erklärte, wenn er zu anderen Resultaten in Bezug auf diese Vorlage komme als seine politishen Freunde, so liege der Grund „nicht auf der prinzipiellen Scite. Wäre der Wald in allen Theilen Deutsch- lands gleich verbreitet, so würde au er gern dereit sein, für die Vorlage zu stimmen, um dem Lande gleichzeitig die Wohl- that dieses Zolles erweisen zu können. Das sei aber nicht der Fall, und jo würde die Zollerhöhung nur lokalen Interessen dienen. Seine Heimathsprovinz Schleswig-Holstein z. B. habe nur 4 Proz. ihres Areals beforstet, wovon nur ein ganz kleiner Theil mit Nadelholz bestanden sei. Schleswig-Holstein müsse also seinen ganzen Bauholzbedarf, und der ei wegen des feuchten Klimas der dortigen Gegend nicht gering, aus der Fremde, nanientlih aus S@weden und Norwegen, und zum ganz

geringen Theile aus dem Osten Deulschlands einsühren,

natürlih alles per Schiff, da die Eiscnbahnfraht zu theuer werden würde. Die Verbindung mit Schweden fichere seinex Heimathprovinz einen bequemen Transport zu; würden aber jeßt die hohen Zölle eingeführt, so würde das shwedische Holz einfah nah anderen Pläßen befördert werden, und Scles- wig- Holstein wäre gezwungen, sih nah anderen Hölzern um- zusehen. Man müßte sich dann nach dem Osten der Monarchie wenden, und andere Beziehungen anzuknüpfen suhen. Es bliede den Schleswig:Holsteinern also bei Annahme der Zölle nichts weiter übrig, als dieselben ent- weder zu bezahlen, oder die Verbindungen abzubrechen. Mit den Kornzöllen habe sich Schleswig-Holstein zufrieden ge- geben, obglei es einen fehc starken Viehbestand besize und niht der Jmporteur, sondern der Kensument den Zoll tragen müsse (Redner wurde vom Präsidenten ersucht, bei der Sache zu bleiben). Nun, es gehe auch ohne die Beweisführung, und er könne erwarten, daß man seinen Worten glaube, au ohne daß er sih von der Sache entferne, er betone aber, die Korn- zölle seien Bedürfniß für die Reichskasse gewesen, si2 würden gleichzeitig von allen Konsumenten gezahlt, die Holzzölle aber würden nur die einzelnen waldarmen Provinzen treffen. Er bitte daher, die Vorlage abzulehnen. :

Der Abg. Frhr. von Pfeiten betonte, es handele fich darum, ob seit 1879 Erscheinungen zu Tage getreten seien, welche eine Korreftur der Zolsäße des Tarifes nöthig machten. In dieser Beziehung sei der statistische Beweis gelungen. Zahlreiche Gebirgsbewohner würden der drängendsten Noth preisgegeben, wenn die Ausfuhr des Holzes aus entlegenen Thälern nicht mehr die Kosten dee. Die Sägewerksbesiger hätten sih für die Zollerhöhung ausgesprochen, und den Juter- essen der Sägewerke, welche wegen Lage an der Grenze auf Holz aus dem Auslande angewiesen seien, sei dur) den Kom- missionsbeschluß entsorohen worden. Andere Sägewerksbesiger aber, deren Jnteressen sie zu Gegnern der Vorlage machten, lieferten aber gerade cinen triftigen Nachweis für die Nothwendig- feit der Zollerhöhung. Auch Handelsinteressenten seien sür die Vor- lage. Abgesehen davon, daß der enorme Staatswaldbesib au die sonst nicht bei der Produktion Betheiligten als Fnter- essenten erscheinen lasse, würden auch die Konsumenten in ihren verschiedenen Kategorien nit geschädigt. Die Forste verwaltungen legten ihrer Wirthschaftsführung soweit möglich fausmännishe Grundsäße zu Grunde, speziell von der baye- rishen Forstverwaltung sei dem Redner bekannt, daß sie der Verwerthung der Prooöukte die thunlic;ste Sorgfalt zuwonde. Erhaltung des Waldes und Sicherung der Nachhaltigkeit bil- deten die Grenze kommerzieller Waldausbeute. Allgemeine vitale Jnteressen des nationalen Erwerbs- und Gewerbsleben fordert-n die Annahme der Kommissionsbeschlüsse , welche hinter Prinzipien, die vas Land schon so viel geschädigt hätten, zurüctreten müßten. S Der Abg. Oechelhäuser erklärte, wenn, wie nicht zu be- streiten sei, die Waldrente von 1880—82 gegen das Tri- ennium 1877—79 um 19 P e S E Begenden sei das Ergebn'ß natürlih ein ungünstigeres n könne E da A einer Nothlage sprehen? Vor Allem weise er auf die Shädigung hin, welche die deutsche Holz- export-Jndustrie und die durch) sie beschäftigten 80 000 Arbeiter erleiden sollten, um. weniger Waldinteressenten willen. Gewiß solle der Privatinteressent im wirthschastlihen Leben seine Interessen geltend machen, aber nur bis an die Schelle diejes Hauses, in dem nicht Parteicn, sondecn Richter sigen sollten, und Nichter verträten Privat*nteressen nicht. Er bitte deshalb, gegen den Holzzoll zu stimmen, der etivas ungemein Gehässiges habe, der ledigliG eingebdracht sei, um die nadckten Interessen des Forlifiskus zu wahren, nicht. wegen der Nothlage irgend eines großen Standes; denn die Wald- besitzer hätten sich mit vielem Takt von der ganzen Agitation ferngehalten. Veberlege man es wohl, ehe man weget! dieses nackten Jntercsses des Fiskus das Wohl und Wehe Tausender von Arbeitern aufs Spiel seße.

Der Lundeskommissar Ober-Forstmeister Dr. Dandelmann entgegnete, auch die Gegner der Vorlage führten nh als Freunde ves Waldes ein. Er glaube, es hätte sih eine Ver- ständigung aller Parteien erzielen lassen, wenn die Kommis- sion im Walde aetagt und die frishe Waldesnatur ihr Herz bewegt hätte. Nun wünschten die Herren zwar dem Walde alles Gute, aber sie hülsen dem Walde nicht, und sähen an offen ¿undigen Thatsachen vorbei. Daß Schleswig-Holstein seinen Bedarf an Nußzholz selbst nicht decken könne, fei richtig, Es brauche deshalb aber nit nah Schweden oder Finnland zu gehen. Die Mark Brandenburg allein sei im Stande 340 000 FFestmeter zu exportiren, also das Defizit von Schleswig-Hol- stcin zu deden, das einen jährlichen Zuschuß von 280 000 Festmetern bedürfe. Das Holz tönne auf der Oder und der

iee jehr Lei in gebraht werden. 1880 seien 500000 }| : M llee JEHT U Dorn gearas | | das Böttchergewerba habe bereits unter dem Zolltazise von.

Festimeter aus Deutschland nah England ausgeführt worden, warum nicht nach Schleswig-Holstein? Für die Beurtheilung der Waldrente dürfe der Reinertrag allein niht als Maßsta!» genommen worden, sondern vor Allem die Verzinsung des Waldkapitals. Dieselbe müsse wenigstens 3 Proz, vetragen. Dieser Prozentsaß sei in den leßten Fahren nicht erreiht worden. Es have dies zumeift daran gelegen, daß für Nugholz zu niedrige Preise erzielt seien. Die Hslz- händler und Fabrikanten siedelten fich nit im Walde, sondern an den großen Straßen, an den Wasserazmen in, und bezögen ihr Holz aus dem Auslande. Es gäbe Holz- händler, welche ganze Wälder in Nußland befüßen. Seè es da nicht gerecht und an der Zeit, den Holzzoll zu erhöhen, um das Absaggebiet für das inländische Holz zu erweitern und die Waldeigenthümer vor dem Ruin zu s{üßen? Jeßt gebe es nicht allein Güter-, sondern auch Waldschlächtexr, die erft fortgingen, wenn der Wald geschlagen am Boden liege. Auf die Aeußerungen des Abg. Dechelhäuser einzugehen, müsse ev sih heut versagen, demselben aber doch bemerkten, daß die Er- träge der Waldrirthschaft allein keinen Maßstab für die Be- urtheitung böten. Die Kosten für die Bodenarbciten müßten fsih mit den Erträgen desselben, deden, während als Waldverzinfsungsprozente mindestens drei vom Hundert an- gefeßt werden müßten. Diese häfcen : aber nach den statistishen Ermittelungen 1865 2,9 ‘Proz. betragen, während

fie von 1866—71 auf ?/7 Proz. heruntergegangen seien. 1876 seien die Erträge 2,2, 1879 nur 1,9 gewejen, und während der leßten drei Jahre 2,4 Prozent. Wenn man am g1ünem Holz niht mehr als 2,4 Proz. zu erzielen im Stande sei, so liege das Bgorhandensein des Notbstandes auf der Hand, und es sei niht rihtig, daß Nutolz im Walde theuerer sei, als Brennholz, weil die geringwerthigen Nußbölzer im Walde-- Teine Käufer fänden, und sie fänden keine Käufer, reil die liberale Politik? des Freihandeïs diefelben aus deni Walde vertrieben habe. Die Transportkofen für das galizishe Holz feien vers{hwindend klein gegen den SBesammtpreis, wozu es an Ort und Stell2 in Deutschïand verkauft werde. Der Festmeter koste vox Gakizien bis Thorn nur 3 6, während der Preis für den Festmeter fertiger Mauer- latten 25 M6 betrage. Wenn man erwäge daß nur 20000 Arbeiter in den deutshez Sägewerken beschäftigt: würden, und auch diese nux zu etmwæ ein Drittel ausländi/hes Holz verarbeiteten, daß dagegen aver eiwa 4 MiZionen Ar- beiter ganz oder theilweise mit Wa.darbeit beschäftigt seien, so liege auf der Hand, daß diefe legtere:s zun&Ÿjs Berücichtigung verdienten, Die sozialen Segnungen diejer Vorlag2 würden für Deutschland in Krast bleiben, wenn die Namen Dexrjenigen, welche heute für sie ftimmen würden, schoæ längst verschollen und vergessen seier. :

Der Abg. Goldschmidt bemerkte, der Handwer?arstand, von dessen Standpunkt aus er die Vorlage betrahten wolle, würde wohl durch eine Erhöhung der Hoëzzölle mit am s{wersten betroffen. Auch die von der Kommis*on beschéossenen Milderungen würden nicht die Gefahr verringern. Ev ver-- stehe nicht, wie die Nechte ihr Eintreten für die Vorlage in Einklang bringen wolle mit dem fo oft ausgesprzchenen Jnteresse für den Handwerkerstand. Er wolle gar nicht unterfuchen,. wie weit der Forstkultur ein Segen aus der Vorlage er- wachsen könne. Die Ausführungen der Freunde der Varlage hätten ihn nicht überzeugt ; er glaube im Gegentßeil, daß er- höhte Holzpreise die Avholzungen nur vermehren würden, und daß diese in keinem Verhältniß zu den Auf- sorstungen stehen würden. Die Tendenz der Vorlage sei allein die Erhöhung der Forfterträgnisse zu Gunsten des ald- besißes. Aus welchen Taschen wolle man denn die Vortheile nehmen, die den Waldbesißern zugeführt werden follten t Man würde jie vorzugsweise aus den Taschen der Handwerker neh- men müssen. Er stehe an der Spiße des größten Vercins, in dem sich deutshe Handwerker aller Berufsarten zusanmnen- geschlossen hätten, und von den vielen Handroerkern, mit denen er in dauerndem Verkehr stehe, sei mccht eiz Einziger, der Holzbezüge zu machen habe, und der nit tlage über den bereits eingeführten Zoll, und der nicht mit banger Seege in die Zukunst shaue. Diese Furcht kênne ihm Feine Theorie mindern. Der Ober-Forstmeistez Dr, Danel- mann habe in der Kommission die erste Sutorität in dieser Frage für sich in Anspruch genommen, und er ¡ec gern bereit, demselben diese Autorität ganz vrücWthaltsles zuzu- erkennen. Der Ober-Forstmeister Danckelimann sags ganz richtig in seiner viel citirten Walds{ußschrist - „Allerdings, das müsse zugestanden werden, werde die Holzindustrie zunächst, sei €s durch die Bewilligung höherer Wakdpreise, in Folge vermehrter Nachfrage, sei es duxch erhöhten Transp2ctaufwand höhere Beschaffungskosten für das Holz, aufzuwenden, das Konto ihrer Produttionskosten zu erhöhen, die Zolavirzung zu: tragen haben.“ „Allein“ fage der Dy.. Dandelnana weiter „diese Mehrbelaftung brauche keine dauernde A sein. Allerdings brauche sie keine dauernde zu fein, abez e werde- eine dauernde sein, und în den Jahren der ehrlichen Probe von 1879 bis heute fei die Erhöhung der Holzpreise eine dauernde geblieben, und die damals ersalgte Einsüh- rung des Zolles mit seinen Ershweruagen und bisher un- gekannten Zoliplackereien habe ihre zozjeßende Wirkung, auj einzelne Gewerbe nicht verfehlt. Wenn dann He. Dr. Danckel- mann. glaube, die vom Hozzhandel bztroffeneu Gewerdetxei- benden könnten ja den Waldbesißern. das kleine Opfer brin= gen, die neue Wirthschasts»olitik hätte ihnen ia so viel2 Vor- theile gebracht, fo habe derselbe dabei wohl nur an vezeinzelte:. Großindustrielle, welhe van der Winthichaftspolitik 1873 einen Segen hätten, gedacht; an den kleineren (Gewezbestand, an den Handwerkerstand aber wahrlih niht. Uns: an diesem gehe au die Vorkage allzustolz vorüber. Jn den Mativen sei. riot cin Wort zu finden, das. diesem widhtigsten Fa?tor des Erwerbslebens, den Handwerkeräand, dem das Holz ein Rohprodukt sei, ohne das ex _nihL arbeiten könne, berü@&sihtigt. Die graße Mengo der Petitianen, welhe an das Hauà gelangt feien, gebe Zeugniß, mit: wel unbarmherziger Zand die §85. 1 und 2 na den Ent= wurf der Kommissioæ in einen großen Theil des Handwerks eingreifen roürden. Gerade der Handrzerkerftant; und speziell,

1879 galitten, und fönne die Kontuerenz mit auswärtigen

Böttchern veim Exzort nicht aushaltea. Ebenso das Baubtand--

werk, welches duxYaus nicè in glänzender Lage sei, die (Sub- hastaüonen fsezn an der Tagesordnung, der Bau. {hwindel sei in Blüthe; erzöhe man die Holz- zölle, fo werde man gezade leßteren vermeYren, denn mam werd? immer mehr zu. mindermevihigen Bauhölzern greifen. Allerdings tage es fsih im grünen Wald vesser als auf Himmer Nr. 5, die Liebe für ven deut}jhen Wald brauche: Niemand beè ihm anzuzweifeln, der deutsche Wald. fei ein. Heiligthum der Nation, aber derselbe dürfe niht durch falsha Maßregeln geschüßt, werden, durch welche man den deutschen Handwewerstand zu Gunsten ver Waldbefißer ruinire. i

Hierauf nahm der Kommissar zum Bundesrath, Stagts- Minisier Dr. Lucius das Wort:

Meine Herren! Ic habe den Eindruck, daß de Diskussion ziemlich ecrschöpft ist. Ich werde meinerseits “um}oweniger dieselbe verlängern müsien, als ich în den heutigen Ausführungen keine neuen Gesichtspunkte von der, einen oder anderen Seite gefunden habe, sondern vielmehr eine Wiederholung der Diskgasfonen, die im Laufe dieses Winters sowohl im preußzichen Abgzordnetenhause wie aub bei der ersten Berathung in diesem hohen ‘ause stattgefunden haben. Ich werde mich deshalb meinerseits beschränken dürfen auf cine kurze

Nahlese und agf cinige Bemerkungen, gegenüber verschiedenen Ausa führungen.